[0001] Die Erfindung betrifft ein Laufwerk für schienengebundenes Schwerlastfahrzeug mit
vier gelenkig gelagerten, um 90 ° drehbaren, mit je zwei Laufradpaaren ausgerüsteten
Drehgestellen, an deren Tragrahmen die Laufradachsen gelagert sind.
[0002] Ein gattungsgleiches Laufwerk ist bekannt für ein Schienenfahrzeug zum Transport
von Frischgefäßen (DE-AS 15 08 293). Dabei besitzt jedes mit zwei Laufradpaaren ausgerüstete
Drehgestell einen H-förmigen Rahmen, dessen eine Seitenwange mit dem Querholm fest
verbunden und dessen andere Seitenwange am Querholmzapfen schwenkbar aufgehängt ist.
Jede ein Laufradpaar tragende Achse ist außenseitig der Laufräder einerseits in einem
Festlager und andererseits in einem Loslager im Drehgestellrahmen gelagert. Bei auftretenden
Schienenungenauigkeiten tritt bei winkeliger Verstellung der Laufradachse neben einer
Längsverschiebung des loslagerseitigen Achszapfens eine Schrägstellung der auf die
Achse aufgeschrumpften Laufräder ein, die infolge der einseitigen Lage des Festpunktes
zu unterschiedlichem Verschleiß der Radlaufflächen führt.
[0003] Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein selbstfahrendes Laufwerk
zu schaffen, bei dem jedes Drehgestell ein Balancier darstellt, dessen Laufradachsen
weitgehend frei einstellbar sind, um die aufgezeigten Nachteile zu vermeiden.
[0004] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß jedes Drehgestell mit einem Fahrantrieb
ausgerüstet ist und der Tragrahmen sich rechtwinklig zu den Laufradachsen in der Mitte
zwischen den Laufrädern befindet, und jede dem Tragrahmen zugeordnete Laufradachse
eine zentrale Lagerung aufweist, die in vertikaler Ebene eine Pendelbewegung des Laufradpaares
ermöglicht, während in horizontaler Ebene die Bewegung durch Gleitflächen eng begrenzt
ist.
[0005] Zweckmäßig ist der Fahrantrieb auf der einseitig verlängerten Achse eines Laufradpaares
angeordnet.
[0006] Für den Fahrantrieb kann ein Hydraulik- oder Elektromotor mit diesem zugeordneten
Getriebe eingesetzt werden. Die zentrale Lagerung für jede Laufradachse ist vorzugsweise
mit einem Pendelrollenlager ausgerüstet.
[0007] Die Begrenzung der Pendelbewegung jedes Laufradpaares in horizontaler Ebene dient
der sicheren Führung der Laufräder auf den Schienen. Die dafür vorgesehenen Gleitflächen
sind zweckmäßig an einem Ausleger des Tragrahmens auf der dem Fahrantrieb gegenüberliegenden
Seite senkrecht angeordnet. Gegen diese senkrechten Gleitflächen stützt sich die Radachse
vorzugsweise mittels eines Kulissensteins ab, der auf einem an der Radachse befindlichen
Zapfen gelagert ist. Auf den senkrechten Gleitflächen kann der Kulissenstein sich
frei bewegen. Ein störungsfreies Schwenken des Drehgestells wird erreicht, wenn jedem
Kulissenstein zugeordnete Stabilisierungsfedern die unbelastete Radachse in der horizontalen
Lage halten. Diese Stabilisierungsfedern gleichen vornehmlich das außermittig angreifende
Gewicht des Fahrantriebes und der Kulissensteinanordnung im Ausleger aus. Ergänzend
dazu können zusätzlich am Tragrahmen Stabilisierungsfedern angeordnet sein, die sich
am Tragrahmenlager abstützen. Zweckmäßig ist dem fliegend auf der verlängerten Radachse
angeordneten Fahrantrieb eine am Tragrahmen befestigte Drehmomentenstütze zugeordnet.
[0008] Das Laufwerk nach der Erfindung weist gegenüber der bekannten Ausführung den Vorteil
auf, daß die Achsen jedes Drehgestells um den zentral gelegenen Lagermittelpunkt pendeln
und sich in vertikaler Richtung frei einstellen können und gleichzeitig die Spurtreue
durch die Kulissenführung gewährleistet ist. Infolge der Pendelbewegung erfolgt keine
Längsverschiebung des Lagerzapfens oder des Achslagers.
[0009] In der Zeichnung ist als Teil des Laufwerks ein Drehgestell mit den erfinderischen
Merkmalen als Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt und nachfolgend näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht des Drehgestells und
Fig. 2 eine Stirnansicht in Pfeilrichtung II
[0010] Mit 1 ist die untere Plattform des Schwerlastfahrzeuges bezeichnet, unter der das
aus vier Drehgestellen bestehende Laufwerk angeordnet ist. Jedes Drehgestell besitzt
einen Tragrahmen 2, in dem die Radachsen 3 mit je zwei aufgeschrumpften Laufrädern
4 und einer auf Achsmitte angeordneten zentralen Lagerung 5 gelagert sind. Jede Lagerung
5 ist mit einem Pendelrollenlager 6 ausgerüstet. Für die Montage der Radsätze ist
der Tragrahmen 2 im Bereich der Lagerung 5 geteilt ausgeführt. Auf der einseitig verlängerten
Achse 3 eines Laufradpaares ist der Fahrantrieb 7 für das Drehgestell angeordnet,
der einen Hydraulik- oder Elektromotor 8 und ein Getriebe 9 umfaßt und sich gegen
eine am Tragrahmen 2 befestigte Drehmomentstütze 10 abstützt. Am Tragrahmen 2 ist
auf der dem Fahrantrieb 7 gegenüberliegenden Seite ein Ausleger 11 befestigt, der
beiderseits der Radachsen 3 mit senkrechten Gleitflächen 12 versehen ist, gegen die
sich die Radachse 3 zur Vermeidung horizontaler Pendelbewegungen mittels eines Kulissensteins
13 abstützt, der auf einem Zapfen 14 gelagert ist. Stabilisierungsfedern 15 zwischen
am Ausleger 11 befindlichen Anlagen 16 und dem Kulissenstein 13 halten die Radachse
3 im Gleichgewicht, wenn das Drehgestell von den Schienen abgehoben ist. Am Tragrahmen
2 ist das Tragrahmenlager 17 angelenkt, wobei dessen horizontaler Drehzapfen 18 im
Tragrahmen 2 und dessen vertikaler Drehzapfen 19 in der Plattform 1 gelagert ist.
Es ist auch möglich, das Tragrahmenlager 17 als Kugelgelenklager auszuführen. Zusätzlich
sind zwischen dem Tragrahmen 2,und dem Tragrahmenlager 17 Stabilisierungsfedern 20
angeordnet. Die Verdrehung des Drehgestells um 90 ° kann nach Abheben des Schwerlastfahrzeuges
von den Schienen mittels bekannter Schwenkeinrichtung 21 erfolgen. Das Drehgestell
kann selbstverständlich auch bei Laufwerken für nur eine Fahrtrichtung eingesetzt
werden, wobei die Schwenkeinrichtung 21 entfällt und die Stabilisierungsfedern 15,
20 ebenfalls entfallen können. Ferner ist es für die Funktion des Drehgestells als
Balancier nicht unbedingt erforderlich, daß das Drehgestell mit einem Fahrantrieb
7 ausgerüstet ist.
1. Laufwerk für schienengebundenes Schwerlastfahrzeug mit vier gelenkig gelagerten,
um 90 0 drehbaren, mit je zwei Laufradpaaren ausgerüsteten Drehgestellen, an deren Tragrahmen
die Laufradachsen gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Drehgestell mit
einem Fahrantrieb (7) ausgerüstet ist und der Tragrahmen (2) sich rechtwinklig zu
den Laufradachsen (3) in der Mitte zwischen den Laufrädern (4) befindet, und jede
dem Tragrahmen (2) zugeordnete Laufradachse (3) eine zentrale Lagerung (5) aufweist,
die in vertikaler Ebene eine Pendelbewegung des Laufradpaares ermöglicht, während
in horizontaler Ebene die Bewegung durch Gleitflächen (12) eng begrenzt ist.
2. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrantrieb (7) auf der
einseitig verlängerten Achse (3) eines Laufradpaares angeordnet ist.
3. Laufwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrantrieb (7)
aus einem Hydraulik- oder Elektromotor (8) und zugeordnetem Getriebe (9) besteht.
4. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zentrale Lagerung (5)
ein Pendelrollenlager (6) aufweist.
5. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächen (12) an
einem Ausleger (11) des Tragrahmens (2) auf der dem Fahrantrieb (7) gegenüberliegenden
Seite senkrecht angeordnet sind.
6. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Radachse (3) gegen die senkrechten Gleitflächen (12) mittels eines Kulissensteins
(13) abstützt, der auf einem an der Radachse (3) befindlichen Zapfen (14) gelagert
ist.
7. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Kulissenstein (13) zugeordnete Stabilisierungsfedern (15) die unbelastete
Radachse (3) in der horizontalen Lage halten.
8. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Drehmomentenstütze (10) für den Fahrantrieb (7) am Tragrahmen (2) befestigt
ist.
9. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß am Tragrahmen (2) Stabilisierungsfedern (20) angeordnet sind, die sich am Tragrahmenlager
(17) abstützen.