(19)
(11) EP 0 093 843 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.11.1983  Patentblatt  1983/46

(21) Anmeldenummer: 83101801.5

(22) Anmeldetag:  24.02.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B61F 3/04, B61F 15/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB

(30) Priorität: 07.05.1982 DE 3217124

(71) Anmelder: MAN Gutehoffnungshütte Aktiengesellschaft
46122 Oberhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Laubach, Winfried
    D-4200 Oberhausen 14 (DE)
  • Kienbaum, Heinz
    D-4200 Oberhausen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Laufwerk für schienengebundenes Schwerlastfahrzeug


    (57) Bei einem schienengebundenen Schwerlastfahrzeug besteht das Laufwerk aus vier gelenkig gelagerten Drehgestellen, an deren Tragrahmen je zwei Laufradpaare in der Achsmitte gelagert sind. Jedes Drehgestell ist mit einem Fahrantrieb ausgerüstet, der auf der einseitig verlängerten Achse eines Laufradpaares angeordnet ist. Die zentrale Lagerung erlaubt eine Pendelbewegung jedes Laufradpaares um den Lagermittelpunkt in vertikaler Ebene. Die Bewegung in horizontaler Ebene ist begrenzt durch eine Kulissensteinführung, die auf der dem Fahrantrieb gegenüberliegenden Seite in einem Ausleger des Tragrahmens angeordnet ist. Jedem Kulissenstein zugeordnete Stabilisierungsfedern halten das Drehgestell nach dem Abheben von den Schienen im Gleichgewicht, um das Schwenken des Drehgestells störungsfrei durchzuführen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Laufwerk für schienengebundenes Schwerlastfahrzeug mit vier gelenkig gelagerten, um 90 ° drehbaren, mit je zwei Laufradpaaren ausgerüsteten Drehgestellen, an deren Tragrahmen die Laufradachsen gelagert sind.

    [0002] Ein gattungsgleiches Laufwerk ist bekannt für ein Schienenfahrzeug zum Transport von Frischgefäßen (DE-AS 15 08 293). Dabei besitzt jedes mit zwei Laufradpaaren ausgerüstete Drehgestell einen H-förmigen Rahmen, dessen eine Seitenwange mit dem Querholm fest verbunden und dessen andere Seitenwange am Querholmzapfen schwenkbar aufgehängt ist. Jede ein Laufradpaar tragende Achse ist außenseitig der Laufräder einerseits in einem Festlager und andererseits in einem Loslager im Drehgestellrahmen gelagert. Bei auftretenden Schienenungenauigkeiten tritt bei winkeliger Verstellung der Laufradachse neben einer Längsverschiebung des loslagerseitigen Achszapfens eine Schrägstellung der auf die Achse aufgeschrumpften Laufräder ein, die infolge der einseitigen Lage des Festpunktes zu unterschiedlichem Verschleiß der Radlaufflächen führt.

    [0003] Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein selbstfahrendes Laufwerk zu schaffen, bei dem jedes Drehgestell ein Balancier darstellt, dessen Laufradachsen weitgehend frei einstellbar sind, um die aufgezeigten Nachteile zu vermeiden.

    [0004] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß jedes Drehgestell mit einem Fahrantrieb ausgerüstet ist und der Tragrahmen sich rechtwinklig zu den Laufradachsen in der Mitte zwischen den Laufrädern befindet, und jede dem Tragrahmen zugeordnete Laufradachse eine zentrale Lagerung aufweist, die in vertikaler Ebene eine Pendelbewegung des Laufradpaares ermöglicht, während in horizontaler Ebene die Bewegung durch Gleitflächen eng begrenzt ist.

    [0005] Zweckmäßig ist der Fahrantrieb auf der einseitig verlängerten Achse eines Laufradpaares angeordnet.

    [0006] Für den Fahrantrieb kann ein Hydraulik- oder Elektromotor mit diesem zugeordneten Getriebe eingesetzt werden. Die zentrale Lagerung für jede Laufradachse ist vorzugsweise mit einem Pendelrollenlager ausgerüstet.

    [0007] Die Begrenzung der Pendelbewegung jedes Laufradpaares in horizontaler Ebene dient der sicheren Führung der Laufräder auf den Schienen. Die dafür vorgesehenen Gleitflächen sind zweckmäßig an einem Ausleger des Tragrahmens auf der dem Fahrantrieb gegenüberliegenden Seite senkrecht angeordnet. Gegen diese senkrechten Gleitflächen stützt sich die Radachse vorzugsweise mittels eines Kulissensteins ab, der auf einem an der Radachse befindlichen Zapfen gelagert ist. Auf den senkrechten Gleitflächen kann der Kulissenstein sich frei bewegen. Ein störungsfreies Schwenken des Drehgestells wird erreicht, wenn jedem Kulissenstein zugeordnete Stabilisierungsfedern die unbelastete Radachse in der horizontalen Lage halten. Diese Stabilisierungsfedern gleichen vornehmlich das außermittig angreifende Gewicht des Fahrantriebes und der Kulissensteinanordnung im Ausleger aus. Ergänzend dazu können zusätzlich am Tragrahmen Stabilisierungsfedern angeordnet sein, die sich am Tragrahmenlager abstützen. Zweckmäßig ist dem fliegend auf der verlängerten Radachse angeordneten Fahrantrieb eine am Tragrahmen befestigte Drehmomentenstütze zugeordnet.

    [0008] Das Laufwerk nach der Erfindung weist gegenüber der bekannten Ausführung den Vorteil auf, daß die Achsen jedes Drehgestells um den zentral gelegenen Lagermittelpunkt pendeln und sich in vertikaler Richtung frei einstellen können und gleichzeitig die Spurtreue durch die Kulissenführung gewährleistet ist. Infolge der Pendelbewegung erfolgt keine Längsverschiebung des Lagerzapfens oder des Achslagers.

    [0009] In der Zeichnung ist als Teil des Laufwerks ein Drehgestell mit den erfinderischen Merkmalen als Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt und nachfolgend näher beschrieben. Es zeigen

    Fig. 1 eine Seitenansicht des Drehgestells und

    Fig. 2 eine Stirnansicht in Pfeilrichtung II



    [0010] Mit 1 ist die untere Plattform des Schwerlastfahrzeuges bezeichnet, unter der das aus vier Drehgestellen bestehende Laufwerk angeordnet ist. Jedes Drehgestell besitzt einen Tragrahmen 2, in dem die Radachsen 3 mit je zwei aufgeschrumpften Laufrädern 4 und einer auf Achsmitte angeordneten zentralen Lagerung 5 gelagert sind. Jede Lagerung 5 ist mit einem Pendelrollenlager 6 ausgerüstet. Für die Montage der Radsätze ist der Tragrahmen 2 im Bereich der Lagerung 5 geteilt ausgeführt. Auf der einseitig verlängerten Achse 3 eines Laufradpaares ist der Fahrantrieb 7 für das Drehgestell angeordnet, der einen Hydraulik- oder Elektromotor 8 und ein Getriebe 9 umfaßt und sich gegen eine am Tragrahmen 2 befestigte Drehmomentstütze 10 abstützt. Am Tragrahmen 2 ist auf der dem Fahrantrieb 7 gegenüberliegenden Seite ein Ausleger 11 befestigt, der beiderseits der Radachsen 3 mit senkrechten Gleitflächen 12 versehen ist, gegen die sich die Radachse 3 zur Vermeidung horizontaler Pendelbewegungen mittels eines Kulissensteins 13 abstützt, der auf einem Zapfen 14 gelagert ist. Stabilisierungsfedern 15 zwischen am Ausleger 11 befindlichen Anlagen 16 und dem Kulissenstein 13 halten die Radachse 3 im Gleichgewicht, wenn das Drehgestell von den Schienen abgehoben ist. Am Tragrahmen 2 ist das Tragrahmenlager 17 angelenkt, wobei dessen horizontaler Drehzapfen 18 im Tragrahmen 2 und dessen vertikaler Drehzapfen 19 in der Plattform 1 gelagert ist. Es ist auch möglich, das Tragrahmenlager 17 als Kugelgelenklager auszuführen. Zusätzlich sind zwischen dem Tragrahmen 2,und dem Tragrahmenlager 17 Stabilisierungsfedern 20 angeordnet. Die Verdrehung des Drehgestells um 90 ° kann nach Abheben des Schwerlastfahrzeuges von den Schienen mittels bekannter Schwenkeinrichtung 21 erfolgen. Das Drehgestell kann selbstverständlich auch bei Laufwerken für nur eine Fahrtrichtung eingesetzt werden, wobei die Schwenkeinrichtung 21 entfällt und die Stabilisierungsfedern 15, 20 ebenfalls entfallen können. Ferner ist es für die Funktion des Drehgestells als Balancier nicht unbedingt erforderlich, daß das Drehgestell mit einem Fahrantrieb 7 ausgerüstet ist.


    Ansprüche

    1. Laufwerk für schienengebundenes Schwerlastfahrzeug mit vier gelenkig gelagerten, um 90 0 drehbaren, mit je zwei Laufradpaaren ausgerüsteten Drehgestellen, an deren Tragrahmen die Laufradachsen gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Drehgestell mit einem Fahrantrieb (7) ausgerüstet ist und der Tragrahmen (2) sich rechtwinklig zu den Laufradachsen (3) in der Mitte zwischen den Laufrädern (4) befindet, und jede dem Tragrahmen (2) zugeordnete Laufradachse (3) eine zentrale Lagerung (5) aufweist, die in vertikaler Ebene eine Pendelbewegung des Laufradpaares ermöglicht, während in horizontaler Ebene die Bewegung durch Gleitflächen (12) eng begrenzt ist.
     
    2. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrantrieb (7) auf der einseitig verlängerten Achse (3) eines Laufradpaares angeordnet ist.
     
    3. Laufwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrantrieb (7) aus einem Hydraulik- oder Elektromotor (8) und zugeordnetem Getriebe (9) besteht.
     
    4. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zentrale Lagerung (5) ein Pendelrollenlager (6) aufweist.
     
    5. Laufwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächen (12) an einem Ausleger (11) des Tragrahmens (2) auf der dem Fahrantrieb (7) gegenüberliegenden Seite senkrecht angeordnet sind.
     
    6. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die Radachse (3) gegen die senkrechten Gleitflächen (12) mittels eines Kulissensteins (13) abstützt, der auf einem an der Radachse (3) befindlichen Zapfen (14) gelagert ist.
     
    7. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
    daß jedem Kulissenstein (13) zugeordnete Stabilisierungsfedern (15) die unbelastete Radachse (3) in der horizontalen Lage halten.
     
    8. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Drehmomentenstütze (10) für den Fahrantrieb (7) am Tragrahmen (2) befestigt ist.
     
    9. Laufwerk nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
    daß am Tragrahmen (2) Stabilisierungsfedern (20) angeordnet sind, die sich am Tragrahmenlager (17) abstützen.
     




    Zeichnung