[0001] Bei beiden bekannten Reithalftern besteht die Gefahr des Auftretens von Scheuerstellen.
[0002] Durch das DE-GM 79 08 2o3 ist ein Halfterbügel für ein Reithalfter bekannt geworden,
der im wesentlichen aus einem geraden Bügelkörper und daran ausgebildeten, nach hinten
weisenden ösen für das Nasenstück, das Kopfstück und die beiden Kinnriemen besteht.
Die Ösen für das Nasenstück und das Kopfstück sind mit Dornen zur besseren Verankerung
des Halfters versehen. Dieses Reithalfter weist, obwohl es schon Vorteile gegenüber
dem bisher eingesetzten hannoverschen Reithalfter und dem englischen Reithalfter aufweist,
noch Nachteile auf. Der gerade Bügelkörper führt zu Scheuerstellen am Kopf des Pferdes.
Falls das Nasenstück zu kurz ausgeführt ist, besteht bei diesem Reithalfter die Gefahr
eines Abschnürens der Luftwege. Der Gebißtrensenring berührt praktisch immer den Halfterbügel,
wodurch die Gefahr eines Verklemmens besteht und es dadurch zu Lefzenquetschungen
kommen kann; außerdem ist die Maultätigkeit eingeschränkt. Da das Nasenstück und das
Kopfstück in einer gemeinsamen Öse angebracht sind, sitzt das Kopfstück zu weit vorn,
so daß die Gefahr besteht, daß dieses zu nah am Auge des Pferdes liegt. Ein längeres
Nasenstück wäre keine Abhilfe, weil dann der Halfterbügel noch stärker mit dem Gebiß
in Berührung käme. Der obere Kinnriemen ist praktisch direkt mit dem Kopfstück verbunden,
weil der Bügelkörper im Bereich der Öse in das Kopfstück mit eingenäht Kannemeier
& Koch GmbH
Reithalfter
[0003] Die Erfindung betrifft ein Reithalfter gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0004] Es ist das sogenannte hannoversche Reithalfter bekannt, bei dem die Halfterteile
an einer Ringöse befestigt sind. Hierdurch besteht die Gefahr, daß der Kinnriemen
sehr häufig in Kollision mit dem Gebiß gerät. Das Nasenstück kann nicht tiefer befestigt
werden, weil dieses sonst die Nüstern bzw. die Nüsterntüte für die Atembewegungen
behindert.
[0005] Es ist ferner das sogenannte englische Reithalfter bekannt, bei dem der Kinnriemen
oberhalb des Gebisses um das Kinn geführt ist. Hierdurch erhält der untere Teil des
Pferdemaules eine zu große Bewegungsfreiheit. Ferner besteht die Gefahr, daß die Backeninnenseiten
zu sehr an die Backenzähne gedrückt werden und dort zwischen die Backenzähne gelangen
und verletzt werden. Außerdem besteht die Gefahr, daß das Nasenstück in den Bereich
einer unter der Jochbeinkante hervortretenden Ader gelangt und diese abdrückt, wodurch
es zu Durchblutungsstörungen kommen kann. ist, was im übrigen mehr Aufwand für den
Sattler bedeutet. Hierdurch besteht die Gefahr, daß beispielsweise bei engerer Verschnallung
des Kinnriemens das Reithalfter schief sitzt. Die Öse für das Nasenstück ist mit einem
nach vorn zeigenden Dorn versehen, wodurch das Nasenstück eine zu starke Fixierung
erfährt. Es kann nicht mehr von selbst in die richtige Lage rutschen. Dies kann zu
Scheuerstellen führen.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Reithalfter gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 1 so auszubilden, daß die oben beschriebenen Nachteile der
bekannten Reithalfter vermieden sind, insbesondere aber die Gefahr der Entstehung
von Scheuerstellen am Pferdekopf und die Kollisionsgefahr mit dem Gebißtrensenring
vermieden ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ausbildung nach dem Kennzeichen des
Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung paßt sich der Halfterbügel besser an den Pferdekopf
an. Es kann praktisch nicht mehr zu Scheuerstellen kommen, weil die Enden des Halfterbügels
nicht mehr oder kaum mehr am Kopf anliegen. Die Atemwege liegen völlig frei; ein Druck
wird auf sie nicht mehr ausgeübt. Auch bei einem evtl. zu kurzen Nasenstück können
die Luftwege nicht mehr eingeschnürt werden. Eine Kollision mit dem Gebißtrensenring
ist nicht mehr möglich, weil dieser Ring durch die erfindungsgemäße Ausbildung des
Halfterbügels praktisch innerhalb der Krümmung beabstandet zum Bügelkörper angeordnet
ist, so daß auch die Gefahr eines Verklemmens und die Gefahr von Lefzenquetschungen
gänzlich beseitigt ist. Die erfindungsgemäße Ausbildung schafft die Voraussetzung
für eine bessere Maultätigkeit des Pferdes. Das erfindungsgemäße Reithalfter ist universell
einsetzbar sowohl beim Springsport als auch bei der Dressur. Die Lenkung des Pferdes
mittels Zügel und Gebiß kann nicht mehr beeinträchtigt werden.
[0009] Wie die Krümmung im speziellen vorzugsweise aussieht, ist in Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Aufgabenlösung im Anspruch 2 angegeben. Durch diese Ausbildung kann der Bügelkörper
praktisch nur noch mittig am Pferdekopf fester anliegen, so daß eine optimale Schonung
des Pferdekopfes erzielt wird.
[0010] Durch die Weiterbildung gemäß Anspruch 3 können sich der obere Kinnriemen und das
Kopfstück in gewissen Grenzen relativ zueinander frei bewegen. Dies hat den Vorteil,
daß auch bei engerer Verschnallung des Kinnriemens das Kopfstück nicht mitgezogen
wird, so daß sich das Reithalfter nicht verziehen kann. Es ist stets ein einwandfreier
Sitz des Reithalfters gewährleistet.
[0011] Durch die weiteren Ausgestaltungen nach den Ansprüchen 4 bis 6 wird eine gewisse
Fixierung und bessere Verankerung des Kinnriemens und des Kopfstückes erzielt. Die
Fixierung läßt aber noch genügend Bewegungsmöglichkeiten für das Kopfstück zu, so
daß auch bei enger Verschnallung des Kinnriemens der einwandfreie Sitz des Reithalfters
nicht gefährdet ist.
[0012] Durch die weiteren Ausgestaltungen nach den Ansprüchen 3 bis 6 wird die Arbeit des
Sattlers bei der Befestigung des Kinnriemens des Kopfstückes erleichtert.
[0013] Nach den Ansprüchen 8 und
9 ist eine mittlere Öse ohne Dorn für das Nasenstück vorgesehen. Dies hat den Vorteil,
daß das Nasenstück selbsttätig in die richtige Lage rutschen kann, so daß die Gefahr
des Auftretens von Scheuerstellen und eines Abdrückens der unter der Jochbeimkante
hervortretenden Ader vermieden ist.
[0014] Falls aus bestimmten Gründen eine Fixierung des Nasenstückes gewünscht wird, kann
zusätzlich auch ein Dorn vorgesehen werden.
[0015] Vorteilhafte und zweckmäßige Materialien zur Herstellung des erfindungsgemäßen Halfterbügels
sind in den weiteren Unteransprüchen angegeben.
[0016] Die Erfindung soll nun anhand der beigefügten Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel
dargestellt ist, näher erläutert werden.
[0017] Es zeigt
Fig. 1 eine Ansicht eines Pferdekopfes schräg von vorn, der mit einem erfindungsgemäßen
Reithalfter aufgezäumt ist,
Fig. 2 eine seitliche Draufsicht auf einen beim erfindungsgemäßen Reithalfter verwendeten
Halfterbügel und
Fig. 3 eine Ansicht auf den Halfterbügel nach Fig. 2 von vorn.
[0018] In den Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile des Reithalfters mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0019] Die Zeichnung zeigt ein Reithalfter 2 mit einem Halfterbügel 4. Der Halfterbügel
4 weist einen Bügelkörper 5 auf. Am oberen Ende 6 des Bügelkörpers 5 befindet sich
eine Öse 8 und am unteren Ende 1o eine Öse 12. Die obere Öse 8 ist in Form einer Rundöse
und die untere Öse 12 in Form einer ovalen Öse ausgebildet. Außerdem ist eine nach
vorn weisende Öse 14 vorgesehen, die etwa als Rechtecköse ausgebildet ist.
[0020] Die obere Öse 8 weist einen von der Oberseite der Öse ausgehenden, nach oben zeigenden
ersten Dorn 16 und einen von der seitlichenAußenseite der Öse nach hinten zeigenden
zweiten Dorn 18 auf.
[0021] In der Öse 8 werden ein Kopfstück 2o und ein Kinnriemen 22 angebracht.
[0022] Die Dorne 16 und 18 werden in das Kopfstück 2o bzw. in den Kinnriemen 22 mit eingenäht
und sorgen für eine gewisse Fixierung der Lage der Reithalfterteile und für eine bessere
Verankerung dieser Teile.
[0023] In der unteren Öse 12 wird ein weiterer Kinnriemen 24 befestigt.
[0024] Die Öse 14 ist für ein Nasenstück 26 des Reithalfters 2 vorgesehen. Der Halfterbügel
4 bzw. der Bügelkörper 5 ist gekrümmt ausgebildet, dergestalt, daß beide Enden 6 und
7 nach hinten und gleichzeitig zur Seite, d.h. im aufgezäumten Zustand des Reithalfters
vom Kopf des Pferdes weg gebogen ausgebildet ist, was besonders deutlich den Fig.
2 und 3 entnehmbar ist. Die seitliche Krümmung ist dabei geringer als die Krümmung
nach hinten.
[0025] Die Öse 14 ist vorzugsweise in der oberen Hälfte des Bügelkörpers 5 beabstandet zur
Öse 8 angeordnet. Falls gewünscht, kann auch an der öse 14 ein Dorn für das Nasenstück
26 vorgesehen werden.
[0026] Aus der Fig. 1 ist deutlich zu entnehmen, daß der Halfterbügel 4 einen Transengebißring
28 beabstandet teilweise umgreift, so daß Kollisionsgefahr nicht besteht.
[0027] Die obere Öse 8 liegt relativ weit hinten, so daß das Kopfstück 2o in vorteilhafter
Weise weiter entfernt vom Auge des Pferdes zu liegen kommt, als dies bei den bisher
verwendeten Reithalftern der Fall ist. Das Kopfstück 2o liegt fast verdeckt unter
dem Backenstück 3o der Gebißtrense.
[0028] Das Nasenstück 26 ist in der Öse 14 nicht zusätzlich durch einen Dorn fixiert, wodurch
es selbsttätig die günstigste Lage einnehmen kann, so daß weder auf die Nüsterntütenoch
auf die im Bereich der Jochbeinkante normalerweise hervortretende Ader am Kopf des
Pferdes unbeabsichtigter Druck ausgeübt wird.
[0029] Der obere Kinnriemen 22 und das Kopfstück 2o sind in der oberen Öse 8 relativ zueinander
bewegbar angeordnet, so daß auch bei engerer Verschnallung des Kinnriemens ein Verziehen
des Kopfstückes und damit des Reithalfters selbst nicht möglich ist.
[0030] Der Halfterbügel 4 wird vorzugsweise insgesamt aus einem geeigneten Material im Gußverfahren
hergestellt. Geeignete Materialien sind beispielsweise Edelstahl, Metallegierungen
wie Neusilber, aber auch Kunststoff. Selbstverständlich ist es auch möglich, den Bügelkörper
5 für sich herzustellen und dann die ösen und Dorne an diesen Bügelkörper anzuschweißen.
1. Reithalfter mit einem einen länglichen Bügelkörper aufweisenden Halfterbügel sowie
einem Nasenstück, einem Kopfstück und zwei Kinnriemen, weiche in Ösen eingehängt sind,
die an den beiden Enden und zwischen diesen Enden des Bügelkörpers des Halfterbügels
ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügelkörper (5) des Halfterbügels
(4) gekrümmt ausgebildet ist.
2. Reithalfter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügelkörper (5) gleichzeitig
nach hinten und nach einer Seite gekrümmt ausgebildet ist, derart, daß das mit der
oberen Öse (8) ausgebildete obere Ende (6) und das mit der unteren Öse (12) ausgebildete
untere Ende (1o) des Bügelkörpers (5) bei aufgezäumtem Reithalfter (2) nach hinten
und vom Pferdekopf weg gebogen ausgebildet sind.
3. Reithalfter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Öse (8) als
Rundöse ausgebildet ist und Dr.K./H. zum Einhängen sowohl des oberen Kinnriemens (22)
als auch des Kopfstückes (20) des Reithalfters (2) vorgesehen ist.
4. Reithalfter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rundöse (8) in Verlängerung
des Bügelkörpers (5) ausgebildet ist.
5. Reithalfter nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Öse bzw.
Rundöse (8) mit einem nach hinten weisenden (quer zum Bügelkörper) Dorn (18) für den
oberen Kinnriemen (22) ausgestattet ist.
6. Reithalfter nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rundöse
mit einem nach oben (in Verlängerung des Bügelkörpers) weisenden Dorn (16) für das
Kopfstück (2o) ausgestattet ist.
7. Reithalfter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Öse (12) eine
am unteren Ende des Bügelkörpers ausgebildete,nach hinten weisende ovale Öse ist.
8. Reithalfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den beiden Enden (6 und 10) des Bügelkörpers (5) eine mittlere, nach vorn
weisende Öse (14) für das Nasenstück (26) vorgesehen ist.
9. Reithalfter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (14) in der oberen
Hälfte des Bügelkörpers (5) beabstandet zur oberen Öse (8) angeordnet ist.
10. Reithalfter nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Öse
eine Rechtecköse ist.
11. Reithalfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bügelkörper (5) aus einem Flachmaterial mit abgerundeten Kanten gefertigt ist.
12. Reithalfter nach einen der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Halfterbügel (4) aus einem Metall, einer Metallegierung oder aus Kunststoff besteht.
13. Reithalfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die seitliche Krümmung des Halfterbügels (4) geringer ist als die Krümmung nach hinten.