(19)
(11) EP 0 094 069 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.11.1983  Patentblatt  1983/46

(21) Anmeldenummer: 83104519.0

(22) Anmeldetag:  07.05.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B68B 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB LI NL

(30) Priorität: 11.05.1982 DE 3217597

(71) Anmelder: Kannemeier & Koch GmbH
D-3006 Burgwedel 3 (DE)

(72) Erfinder:
  • Conrad, Ulrich
    D-2862 Worpswede (DE)

(74) Vertreter: König, Norbert, Dipl.-Phys. Dr. et al
Patentanwälte Leine & König Burckhardtstrasse 1
30163 Hannover
30163 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Reithalfter


    (57) Die Erfindung betrifft einen Reithalfter mit einem einen länglichen Bügelkörper aufweisenden Halfterbügel sowie einem Nasenstück, einem Kopfstück und zwei Kinnriemen, welche in Ösen eingehängt sind, die an den beiden Enden und zwischen diesen Enden des Bügelkörpers des Halfterbügels ausgebildet sind. Um die Gefahr der Entstehung von Scheuerstellen am Pferdekopf und die Gefahr von Kollisionen mit dem Gebißtrensenring zu vermeiden, ist der Bügelkörper des Halfterbügels nach hinten und nach einer Seite gekrümmt ausgebildet, und zwar derart, daß das obere Ende des Halfterbügels und das untere Ende bei aufgezäumtem Reithalfter nach hinten und vom Pferdekopf weg gebogen sind. Die obere Öse ist als Rundöse ausgebildet und ist zum Einhängen sowohl des oberen Kinnriemens als auch des Kopfstückes des Reithalfters vorgesehen. Dornen an dieser Öse dienen zur besseren Fixierung der Teile des Reithalfters. An der unteren Öse wird der untere Kinnriemen und an der mittleren Öse das Nasenstück befestigt.




    Beschreibung


    [0001] Bei beiden bekannten Reithalftern besteht die Gefahr des Auftretens von Scheuerstellen.

    [0002] Durch das DE-GM 79 08 2o3 ist ein Halfterbügel für ein Reithalfter bekannt geworden, der im wesentlichen aus einem geraden Bügelkörper und daran ausgebildeten, nach hinten weisenden ösen für das Nasenstück, das Kopfstück und die beiden Kinnriemen besteht. Die Ösen für das Nasenstück und das Kopfstück sind mit Dornen zur besseren Verankerung des Halfters versehen. Dieses Reithalfter weist, obwohl es schon Vorteile gegenüber dem bisher eingesetzten hannoverschen Reithalfter und dem englischen Reithalfter aufweist, noch Nachteile auf. Der gerade Bügelkörper führt zu Scheuerstellen am Kopf des Pferdes. Falls das Nasenstück zu kurz ausgeführt ist, besteht bei diesem Reithalfter die Gefahr eines Abschnürens der Luftwege. Der Gebißtrensenring berührt praktisch immer den Halfterbügel, wodurch die Gefahr eines Verklemmens besteht und es dadurch zu Lefzenquetschungen kommen kann; außerdem ist die Maultätigkeit eingeschränkt. Da das Nasenstück und das Kopfstück in einer gemeinsamen Öse angebracht sind, sitzt das Kopfstück zu weit vorn, so daß die Gefahr besteht, daß dieses zu nah am Auge des Pferdes liegt. Ein längeres Nasenstück wäre keine Abhilfe, weil dann der Halfterbügel noch stärker mit dem Gebiß in Berührung käme. Der obere Kinnriemen ist praktisch direkt mit dem Kopfstück verbunden, weil der Bügelkörper im Bereich der Öse in das Kopfstück mit eingenäht Kannemeier & Koch GmbH

    Reithalfter



    [0003] Die Erfindung betrifft ein Reithalfter gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0004] Es ist das sogenannte hannoversche Reithalfter bekannt, bei dem die Halfterteile an einer Ringöse befestigt sind. Hierdurch besteht die Gefahr, daß der Kinnriemen sehr häufig in Kollision mit dem Gebiß gerät. Das Nasenstück kann nicht tiefer befestigt werden, weil dieses sonst die Nüstern bzw. die Nüsterntüte für die Atembewegungen behindert.

    [0005] Es ist ferner das sogenannte englische Reithalfter bekannt, bei dem der Kinnriemen oberhalb des Gebisses um das Kinn geführt ist. Hierdurch erhält der untere Teil des Pferdemaules eine zu große Bewegungsfreiheit. Ferner besteht die Gefahr, daß die Backeninnenseiten zu sehr an die Backenzähne gedrückt werden und dort zwischen die Backenzähne gelangen und verletzt werden. Außerdem besteht die Gefahr, daß das Nasenstück in den Bereich einer unter der Jochbeinkante hervortretenden Ader gelangt und diese abdrückt, wodurch es zu Durchblutungsstörungen kommen kann. ist, was im übrigen mehr Aufwand für den Sattler bedeutet. Hierdurch besteht die Gefahr, daß beispielsweise bei engerer Verschnallung des Kinnriemens das Reithalfter schief sitzt. Die Öse für das Nasenstück ist mit einem nach vorn zeigenden Dorn versehen, wodurch das Nasenstück eine zu starke Fixierung erfährt. Es kann nicht mehr von selbst in die richtige Lage rutschen. Dies kann zu Scheuerstellen führen.

    [0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, ein Reithalfter gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 so auszubilden, daß die oben beschriebenen Nachteile der bekannten Reithalfter vermieden sind, insbesondere aber die Gefahr der Entstehung von Scheuerstellen am Pferdekopf und die Kollisionsgefahr mit dem Gebißtrensenring vermieden ist.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ausbildung nach dem Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.

    [0008] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung paßt sich der Halfterbügel besser an den Pferdekopf an. Es kann praktisch nicht mehr zu Scheuerstellen kommen, weil die Enden des Halfterbügels nicht mehr oder kaum mehr am Kopf anliegen. Die Atemwege liegen völlig frei; ein Druck wird auf sie nicht mehr ausgeübt. Auch bei einem evtl. zu kurzen Nasenstück können die Luftwege nicht mehr eingeschnürt werden. Eine Kollision mit dem Gebißtrensenring ist nicht mehr möglich, weil dieser Ring durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Halfterbügels praktisch innerhalb der Krümmung beabstandet zum Bügelkörper angeordnet ist, so daß auch die Gefahr eines Verklemmens und die Gefahr von Lefzenquetschungen gänzlich beseitigt ist. Die erfindungsgemäße Ausbildung schafft die Voraussetzung für eine bessere Maultätigkeit des Pferdes. Das erfindungsgemäße Reithalfter ist universell einsetzbar sowohl beim Springsport als auch bei der Dressur. Die Lenkung des Pferdes mittels Zügel und Gebiß kann nicht mehr beeinträchtigt werden.

    [0009] Wie die Krümmung im speziellen vorzugsweise aussieht, ist in Weiterbildung der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung im Anspruch 2 angegeben. Durch diese Ausbildung kann der Bügelkörper praktisch nur noch mittig am Pferdekopf fester anliegen, so daß eine optimale Schonung des Pferdekopfes erzielt wird.

    [0010] Durch die Weiterbildung gemäß Anspruch 3 können sich der obere Kinnriemen und das Kopfstück in gewissen Grenzen relativ zueinander frei bewegen. Dies hat den Vorteil, daß auch bei engerer Verschnallung des Kinnriemens das Kopfstück nicht mitgezogen wird, so daß sich das Reithalfter nicht verziehen kann. Es ist stets ein einwandfreier Sitz des Reithalfters gewährleistet.

    [0011] Durch die weiteren Ausgestaltungen nach den Ansprüchen 4 bis 6 wird eine gewisse Fixierung und bessere Verankerung des Kinnriemens und des Kopfstückes erzielt. Die Fixierung läßt aber noch genügend Bewegungsmöglichkeiten für das Kopfstück zu, so daß auch bei enger Verschnallung des Kinnriemens der einwandfreie Sitz des Reithalfters nicht gefährdet ist.

    [0012] Durch die weiteren Ausgestaltungen nach den Ansprüchen 3 bis 6 wird die Arbeit des Sattlers bei der Befestigung des Kinnriemens des Kopfstückes erleichtert.

    [0013] Nach den Ansprüchen 8 und 9 ist eine mittlere Öse ohne Dorn für das Nasenstück vorgesehen. Dies hat den Vorteil, daß das Nasenstück selbsttätig in die richtige Lage rutschen kann, so daß die Gefahr des Auftretens von Scheuerstellen und eines Abdrückens der unter der Jochbeimkante hervortretenden Ader vermieden ist.

    [0014] Falls aus bestimmten Gründen eine Fixierung des Nasenstückes gewünscht wird, kann zusätzlich auch ein Dorn vorgesehen werden.

    [0015] Vorteilhafte und zweckmäßige Materialien zur Herstellung des erfindungsgemäßen Halfterbügels sind in den weiteren Unteransprüchen angegeben.

    [0016] Die Erfindung soll nun anhand der beigefügten Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel dargestellt ist, näher erläutert werden.

    [0017] Es zeigt

    Fig. 1 eine Ansicht eines Pferdekopfes schräg von vorn, der mit einem erfindungsgemäßen Reithalfter aufgezäumt ist,

    Fig. 2 eine seitliche Draufsicht auf einen beim erfindungsgemäßen Reithalfter verwendeten Halfterbügel und

    Fig. 3 eine Ansicht auf den Halfterbügel nach Fig. 2 von vorn.



    [0018] In den Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile des Reithalfters mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

    [0019] Die Zeichnung zeigt ein Reithalfter 2 mit einem Halfterbügel 4. Der Halfterbügel 4 weist einen Bügelkörper 5 auf. Am oberen Ende 6 des Bügelkörpers 5 befindet sich eine Öse 8 und am unteren Ende 1o eine Öse 12. Die obere Öse 8 ist in Form einer Rundöse und die untere Öse 12 in Form einer ovalen Öse ausgebildet. Außerdem ist eine nach vorn weisende Öse 14 vorgesehen, die etwa als Rechtecköse ausgebildet ist.

    [0020] Die obere Öse 8 weist einen von der Oberseite der Öse ausgehenden, nach oben zeigenden ersten Dorn 16 und einen von der seitlichenAußenseite der Öse nach hinten zeigenden zweiten Dorn 18 auf.

    [0021] In der Öse 8 werden ein Kopfstück 2o und ein Kinnriemen 22 angebracht.

    [0022] Die Dorne 16 und 18 werden in das Kopfstück 2o bzw. in den Kinnriemen 22 mit eingenäht und sorgen für eine gewisse Fixierung der Lage der Reithalfterteile und für eine bessere Verankerung dieser Teile.

    [0023] In der unteren Öse 12 wird ein weiterer Kinnriemen 24 befestigt.

    [0024] Die Öse 14 ist für ein Nasenstück 26 des Reithalfters 2 vorgesehen. Der Halfterbügel 4 bzw. der Bügelkörper 5 ist gekrümmt ausgebildet, dergestalt, daß beide Enden 6 und 7 nach hinten und gleichzeitig zur Seite, d.h. im aufgezäumten Zustand des Reithalfters vom Kopf des Pferdes weg gebogen ausgebildet ist, was besonders deutlich den Fig. 2 und 3 entnehmbar ist. Die seitliche Krümmung ist dabei geringer als die Krümmung nach hinten.

    [0025] Die Öse 14 ist vorzugsweise in der oberen Hälfte des Bügelkörpers 5 beabstandet zur Öse 8 angeordnet. Falls gewünscht, kann auch an der öse 14 ein Dorn für das Nasenstück 26 vorgesehen werden.

    [0026] Aus der Fig. 1 ist deutlich zu entnehmen, daß der Halfterbügel 4 einen Transengebißring 28 beabstandet teilweise umgreift, so daß Kollisionsgefahr nicht besteht.

    [0027] Die obere Öse 8 liegt relativ weit hinten, so daß das Kopfstück 2o in vorteilhafter Weise weiter entfernt vom Auge des Pferdes zu liegen kommt, als dies bei den bisher verwendeten Reithalftern der Fall ist. Das Kopfstück 2o liegt fast verdeckt unter dem Backenstück 3o der Gebißtrense.

    [0028] Das Nasenstück 26 ist in der Öse 14 nicht zusätzlich durch einen Dorn fixiert, wodurch es selbsttätig die günstigste Lage einnehmen kann, so daß weder auf die Nüsterntütenoch auf die im Bereich der Jochbeinkante normalerweise hervortretende Ader am Kopf des Pferdes unbeabsichtigter Druck ausgeübt wird.

    [0029] Der obere Kinnriemen 22 und das Kopfstück 2o sind in der oberen Öse 8 relativ zueinander bewegbar angeordnet, so daß auch bei engerer Verschnallung des Kinnriemens ein Verziehen des Kopfstückes und damit des Reithalfters selbst nicht möglich ist.

    [0030] Der Halfterbügel 4 wird vorzugsweise insgesamt aus einem geeigneten Material im Gußverfahren hergestellt. Geeignete Materialien sind beispielsweise Edelstahl, Metallegierungen wie Neusilber, aber auch Kunststoff. Selbstverständlich ist es auch möglich, den Bügelkörper 5 für sich herzustellen und dann die ösen und Dorne an diesen Bügelkörper anzuschweißen.


    Ansprüche

    1. Reithalfter mit einem einen länglichen Bügelkörper aufweisenden Halfterbügel sowie einem Nasenstück, einem Kopfstück und zwei Kinnriemen, weiche in Ösen eingehängt sind, die an den beiden Enden und zwischen diesen Enden des Bügelkörpers des Halfterbügels ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügelkörper (5) des Halfterbügels (4) gekrümmt ausgebildet ist.
     
    2. Reithalfter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügelkörper (5) gleichzeitig nach hinten und nach einer Seite gekrümmt ausgebildet ist, derart, daß das mit der oberen Öse (8) ausgebildete obere Ende (6) und das mit der unteren Öse (12) ausgebildete untere Ende (1o) des Bügelkörpers (5) bei aufgezäumtem Reithalfter (2) nach hinten und vom Pferdekopf weg gebogen ausgebildet sind.
     
    3. Reithalfter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Öse (8) als Rundöse ausgebildet ist und Dr.K./H. zum Einhängen sowohl des oberen Kinnriemens (22) als auch des Kopfstückes (20) des Reithalfters (2) vorgesehen ist.
     
    4. Reithalfter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rundöse (8) in Verlängerung des Bügelkörpers (5) ausgebildet ist.
     
    5. Reithalfter nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Öse bzw. Rundöse (8) mit einem nach hinten weisenden (quer zum Bügelkörper) Dorn (18) für den oberen Kinnriemen (22) ausgestattet ist.
     
    6. Reithalfter nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rundöse mit einem nach oben (in Verlängerung des Bügelkörpers) weisenden Dorn (16) für das Kopfstück (2o) ausgestattet ist.
     
    7. Reithalfter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Öse (12) eine am unteren Ende des Bügelkörpers ausgebildete,nach hinten weisende ovale Öse ist.
     
    8. Reithalfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Enden (6 und 10) des Bügelkörpers (5) eine mittlere, nach vorn weisende Öse (14) für das Nasenstück (26) vorgesehen ist.
     
    9. Reithalfter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Öse (14) in der oberen Hälfte des Bügelkörpers (5) beabstandet zur oberen Öse (8) angeordnet ist.
     
    10. Reithalfter nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Öse eine Rechtecköse ist.
     
    11. Reithalfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bügelkörper (5) aus einem Flachmaterial mit abgerundeten Kanten gefertigt ist.
     
    12. Reithalfter nach einen der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Halfterbügel (4) aus einem Metall, einer Metallegierung oder aus Kunststoff besteht.
     
    13. Reithalfter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die seitliche Krümmung des Halfterbügels (4) geringer ist als die Krümmung nach hinten.
     




    Zeichnung