[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Niederbringen von im wesentlichen
vertikalen Bohrungen, insbesondere Großlochbohrungen, Schächten od.dgl., wobei für
einen mittels eines Bohrgestänges drehbaren Bohrkopf od.dgl. nach dem Abbohren eines
Bohrabschnitts die Bohrrichtung unter Verwendung einer gegenüber der Bohrlochwandung
fixierbaren Einrichtung vorgegeben wird.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es, ein vorteilhaftes Verfahren zum Niederbringen von im
wesentlichen vertikal gerichteten Bohrungen der eingangs angegebenen Gattung zu schaffen,
mit dem sich beim Arbeiten mit drehendem Bohrgestänge verhältnismäßig große Bohrlöcher,
insbesondere auch über etwa 1,5 bis 2m, mit guter Vertikalität niederbringen lassen.
[0003] Des weiteren soll mit der Erfindung eine vorteilhafte Vorrichtung zum Niederbringen
einer Bohrung mit guter Vertikalität geschaffen werden.
[0004] Zur Lösung der Aufgabe sieht die Erfindung bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art vor, daß die an der Bohrlochwandung fixierbare Einrichtung gelöst, der Bohrkopf
in stillstehendem Zustand in eine am Bohrgestänge hängende Lage gebracht wird und
dann die Richtung für den nächsten Bohrabschnitt festgelegt wird, wobei der Durchmesser
des Bohrkopfes zum Festlegen der Richtung für den nächsten Bohrabschnitt von einem
relativ größeren auf einen relativ kleineren Wert geändert wird.
[0005] Mit einem solchen Verfahren ist es auf besonders einfache Weise möglich, selbst große
Bohrlöchter mit einer guten Vertikalität herzustellen, ohne daß es dazu besonderer
meßtechnischer Maßnahmen und besonderer Einstellvorgänge bedarf. Es genügt vielmehr,
jeweils nur eine einfache Fixierung der Richtung bei hängendem Bohrkopf vorzunehmen.
War beim vorausgegangenen Bohrabschnitt eine Abweichung von der Vertikalen entstanden,
so erfolgt dann beim nächsten Bohrabschnitt eine Korrektur, wobei ggfs. der Bohrkopf
einen sichelförmigen Bereich des Gebirges abarbeitet. Die Vertikalität wird dann sehr
bald wieder erreicht, sei es schon bei dem sich unmittelbar anschließenden Bohrabschnitt,
sei es im Falle einer sehr starken Abweichung bei dem oder den sich anschließenden
Bohrabschnitten.
[0006] Ferner bestehen für das Verfahren verschiedene Ausführungsmöglichkeiten. So ist einmal
vorgesehen, daß bei zwei aufeinanderfolgenden und ggfs. auch noch weiteren Bohrabschnitten
jeder derselben mit dem relativ größeren Durchmesser des Bohrkopfes gebohrt wird.
Der zum Festlegen der Richtung für den zweiten Bohrabschnitt verkleinerte Durchmesser
des Bohrkopfes wird dann vor oder bei Beginn dieses zweiten Bohrabschnitts wieder
vergrößert.
[0007] Bei einer anderen Ausführungsweias ist vorgesehen, daß bei zwei aufeinanderfolgenden
und ggfs. auch noch weiteren Bohrabschnitten jeder derselben mit dem relativ kleineren
Durchmesser des Bohrkopfes gebohrt wird und der Durchmesser des Bohrkopfes nur zwischen
den beiden Bohrabschnitten vergrössert und mit diesem Durchmesser wenigstens eine
etwa der Bohrkopfhöhe entsprechende Länge gebohrt wird, daß hiernach der Durchmesser
das Bohrkopfes wieder verkleinert wird, sodann in hängendem Zustand des Bohrkopfes
die Richtungsfestlegung für das Weiterbohren vorgenommen wird und hierauf der nächste
Bohrabschnitt gebohrt wird.
[0008] Das Bohren des begrenzten Längenabschnitts mit dem größeren Durchmesser erfolgt vorteilhaft
innerhalb des der neuen Richtungsfestlegung vorausgehenden Bohrabschnitts, d.h. innerhalb
des diesem entsprechenden Hubes der Bohrkopfbewegung relativ zur Verspanneinrichtung.
Das Bohren mit dem größeren Durchmesser kann in Abwärtsrichtung geschehen. Jedoch
kann es auch von Vorteil sein, nach Beendigung eines Bohrabschnitts in Abwärtsrichtung
mit kleinem Durchmesser eine gewisse Länge mit dem größeren Durchmesser erweiternd
wieder aufwärts zu bohren, also ebenfalls innerhalb eines ohne Lösen der an der Bohrlochwandung
fixierbaren Einrichtung möglichen Hubes. Das Lösen derselben geschieht erst dann,
wenn der Bohrkopf in den Bohrungsbereich mit dem größeren Durchmesser gebracht ist
und seinen am Bohrgestänge hängenden Zustand einnehmen soll.
[0009] Schließlich ist auch die Möglichkeit eingeschlossen, das Bohren einer Länge mit größerem
Durchmesser nach Beendigung eines Bohrabschnitts in einem gesonderten Zwischenschritt
durchzuführen, für den die an der Bohrlochwandung fixierbare Einrichtung in eine Lage
gebracht wird, die den erforderlichen Hub zur Verfügung stellt.
[0010] Wenn in dieser Beschreibung und in den Ansprüchen von einem vergrößerten oder verkleinerten
bzw. von einem relativ grösseren und relativ kleineren Durchmesser des Bohrkopfes
gesprochen wird, so soll dies nicht nur einen maximalen und einen minimalen Arbeitsdurchmesser
des Bohrkopfes im Sinne von zwei möglichen Zuständen bedeuten, obgleich dies in den
meisten Fällen so sein wird, sondern es können auch Durchmesser in einem Bereich zwischen
einem maximalen und einem minimalen Durchmesser in Betracht kommen, die sich dann
als relativ größer und relativ kleiner voneinander unterscheiden.
[0011] Unter dem Begriff des Bohrabschnitts soll nicht nur ein unter Ausnutzung des vollen
Hubes des Bohrkopfes relativ zu der an der Bohrlochwandung fixierbaren Einrichtung
verstanden werden, sondern auch ein Abschnitt, der nur einen Teil dieses Hubes ausmachen
kann.
[0012] Eine vorteilhafte Vorrichtung zum Niederbringen von im wesentlichen vertikalen Bohrungen,
die sich insbesondere zur Durchführung des erläuterten Verfahrens eignet, kennzeichnet
sich gemäß der Erfindung dadurch, daß der Bohrkopf wenigstens ein aus einer außenliegenden
Arbeitsposition in eine weiter innenliegende Position und umgekehrt bewegbares Werkzeug
aufweist, durch dessen Verstellung der Arbeitsdurchmesser der Bohrkopies verkleinerbar
und vergrößerbar ist.
[0013] Der Bereich einer solchen Bewegung eines oder mehrerer Werkzeuge oder Gruppen von
Werkzeugen kann z.B. unter Berücksichtigung eines bestimmten Bohrhubes fest vorgegeben
sein, auch in dem Sinne, daß die bewegbaren Werkzeuge nur zwei Positionen einnehmen
können, nämlich eine äußere und eine innere. Die Ausführung läßt sich aber auch so
treffen, daß die Werkzeuge in Zwischenpositionen zwischen den Endlagen einstellbar
sind.
[0014] Im einzelnen läßt sich der Bohrkopf in verschiedener Weise ausbilden, insbesondere
auch nach Art eines Erweiterungsbohrers, Unterschneiders od.dgl. Das jeweils von aussen
nach innen und umgekehrt bewegbare Werkzeug kann schwenkbar und/oder verschiebbar
an einem Bohrkopf oder Grundkörper angeordnet sein. Entsprechend lassen sich auch
mehrere Werkzeuge gemeinsam gruppenweise in der angegebenen Art bewegen.
[0015] Obgleich für die Ausführung des oder der Bewegungen von solchen Werkzeugen Antriebseinrichtungen
verschiedener Art in Betracht kommen können, sieht die Erfindung insbesondere hydraulische
Betätigungseinrichtungen vor, namentlich Kolben-Zylinder-Einheiten.
[0016] Bei einer Ausführung, bei der die Spannstücke der Verspanneinrichtung mittels hydraulischer
Kolben-Zylinder-Einheiten verschiebbar sind, wird die Ausführung vorteilhaft so getroffen,
daß die Kolben-Zylinder-Einheiten für die Spannstücke und die hydraulischen Betätigungseinrichtungen
für die bewegbaren Werkzeuge am Bohrkopf einerseits im Sinne einer nach außen gerichteten
Bewegung der Spannstücke und der Werkzeuge getrennt mit Druckmittel beaufschlagbar
sind und andererseits im Sinne einer nach innen gerichteten Bewegung der Spannstücke
und der Werkzeuge gemeinsam mit Druckmittel beaufschlagbar sind. Als Druckmittel kann
ausser einem Hydrauliköl auch Wasser verwendet werden.
[0017] Bei einer Ausbildung der Vorrichtung in der vorstehend angegebenen Weise kann insbesondere
eine Druckmittelzuleitung für die Betätigungseinrichtungen der bewegbaren Werkzeuge
durch das Bohrgestänge hindurchgeführt oder von diesem gebildet sein.
[0018] Den Kolben-Zylinder-Einheiten für die Spannstücke sind vorteilhaft entsperrbare Rückschlagventile
oder sonstige geeignete hydraulische Sperrblöcke od.dgl. zugeordnet, wodurch sich
ein einfaches System ergibt.
[0019] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Vorrichtung sind an den Spannstücken
oder an mit diesen bewegbaren Teilen, z.B. Kolbenstangen, Halterungen od.dgl., Einwirkorgane
vorgesehen, durch die Steuerorgane zur Beeinflussung der Auswärtsbewegung der Spannstücke
mittelbar oder unmittelbar betätigt werden können. Dadurch läßt sich der Anstellvorgang
der Spannstücke an die Bohrlochwandung besonders günstig gestalten, insbesondere auch
im Hinblick auf die Gleichmäßigkeit des letzten Teiles der Anstellung bzw. des Anpressens
an die Bohrlochwandung.
[0020] Die Einwirkorgane können Teile verschiedener Art sein, so auch Endschalter od.dgl.
Gemäß einem besonderen Merkmal sind an den Spannstücken oder an mit diesen zur gleichzeitigen
Bewegung verbundenen Teilen bewegliche Tastelemente vorgesehen, die im Ruhezustand
über die Spannstücke nach außen vorstehen, so daß sie vor den letzteren in Berührung
mit der Bohrlochwandung kommen und dann um einen gewissen Betrag zurückgedrückt werden
können. Das Antriebssystem zum Bewegen der Spannstücke, namentlich ein hydraulisches
System, wird vorteilhaft mit entsprechenden Steuerorganen so ausgebildet, daß alle
Spannstücke zunächst in eine Position gelangen, in der die Tastelemente Kontakt mit
der Bohrlochwandung erhalten haben und daß dann erst von allen Spannstücken eine letzte
verhältnismäßig kleine Wegstrecke zurückgelegt wird, durch die die Spannstücke gleichzeitig
an die Bohrlochwandung angepreßt werden. Die vorausgegangenen Wege können je nach
der örtlichen Situation unterschiedlich sein. Bei einem hydraulischen System läßt
sich der gewünschte Ablauf mit Hilfe von Ventilen erreichen, wobei insbesondere verschiedene
Druckstufen nacheinander geschaltet werden.
[0021] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung von Ausführungsbeispielen, aus der zugehörigen Zeichnung und aus den Ansprüchen.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, teils im vertikalen Längsschnitt,
teils schematisch, in einer Arbeitsposition,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 in frei hängender Lage,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III - III in Fig. 2,
Fig. 4 die Stelle F in Fig. 3 in größerem Maßstab im Schnitt,
Fig. 5 die Vorrichtung zu Beginn eines weiteren Bohrabschnitts,
Fig. 6 eine Ausführung eines Druckmittelsystems für eine Vorrichtung der in Fig. 1
bis 5 dargestellten Art,
Fig. 7 und 8 die Vorrichtung bei einer anderen Ausführung des Verfahrens,
Fig. 9 eine weitere Ausführung eines Druckmittelsystems und
Fig. 10 eine Einzelheit an einem Spannstück.
[0022] In der Zeichnung ist mit der Ziffer 1 ein Bohrwerkzeug in Form eines Bohrkopfes bezeichnet,
dessen Grundkörper 2 mit lediglich an einzelnen Stellen schematisch angedeuteten Rollenmeißeln,
Schneidrollen 3 od.dgl. versehen ist. Außerdem weist der Bohrkopf 1 wenigstens eine
bei dieser Ausführung als Kaliberwerkzeug anzusprechende Schneidrolle 4 auf, deren
als zweiarmiger Hebel 5 ausgebildeter Träger auf einem Zapfen 6 schwenkbar gelagert
ist, derart, daß sie mittels einer Betätigungseinrichtung 7 aus einer nach außen über
die Kontur K des Grundkörpers 2 des Bohrkopfes 1 in radialer Richtung vorstehenden
Arbeitsposition (Fig. 1 und 5) in eine zurückgezogene innere Position (Fig. 2 und
6) und umgekehrt bewegbar ist. Bei dem Bohrkopf 1 nach Fig. 1 bis 5 liegt die Schneidrolle
4 in ihrer zurückgezogenen Position sogar innerhalb der Außenkontur K des Bohrkopfes
1. Bei einer anderen Ausführung können solche Schneidrollen 4 aber auch in ihrer inneren
Lage noch über die Kontur K des Grundkörpers 2 des Bohrkopfes 1 vorstehen, ohne daß
dadurch das Grundprinzip der Erfindung verlassen wird. Das gewünschte Ergebnis läßt
sich mit verschiedenen Ausbildungen derarti.ger Bohrköpfe und bewegbarer Werkzeuge
erreichen. In Fig. 6 sind zwei im genannten Sinn verstellbare Werkzeuge 4 gezeigt.
Bei einem Bohrkopf mit einem maximalen Arbeitsdurchmesser von 4,0 m beträgt die Durchmesserverringerung
vorteilhaft mindestens 0,2 m.
[0023] Die Betätigungseinrichtung 7 zum Schwenken der jeweiligen Schneidrolle 4 ist insbesondere
eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit (vgl. Fig.6), die mit dem Träger 5 der Schneidrolle
4 über eine Schub- oder Kolbenstange 8 in geeigneter Weise gelenkig verbunden ist.
In der Arbeitsposition liegt der Träger 5 der Schneidrolle 4 gegen einen Anschlag
9 am Grundkörper 2 des Bohrkopfes 1 an, so daß eine sichere Aufnahme aller Beanspruchungen
gewährleistet ist.
[0024] Der Bohrkopf 1 ist mit einer Antriebswelle 10 verbunden, die an ein in bekannter
Weise von einer.über Tage befind
- lichen üblichen Einrichtung aus drehend antreibbares, in Fig. 1 lediglich strichpunktiert
angedeutetes Bohrgestänge G angeschlossen ist. Es kann sich um ein Schraubgestänge
oder auch um ein Flanschgestänge handeln. Besonders vorteilhaft sind sowohl das Bohrgestänge
G als auch die Antriebswelle 10 hohl, so daß ein Bohrverfahren mit Spülung angewendet
werden kann, insbesondere nach dem Prinzip des Lufthebe-Verfahrens.
[0025] In dem sich rückwärts an den Bohrkopf anschließenden Bereich der Vorrichtung ist
eine insgesamt mit der Ziffer 11 bezeichnete Verspanneinrichtung angeordnet. Diese
weist als Führungsteil einen gestellartigen Tragkörper 20 auf, an dem in zwei vertikalen
Abstand voneinander aufweisenden Ebenen E1 und E2 jeweils vier regelmäßig über den
Umfang verteilte, radial gerichtete Druckmittelzylinder 12 befestigt sind. Die darin
ausschiebbaren und zurückziehbaren Kolben 13 (Fig. 6) mit den Kolbenstangen 14 tragen
an ihren Enden Spannstücke 15 in Form von Platten, Schilden od. dgl., die winkelbeweglich
auf den Kolbenstangen gehalten sind und die an die Wandung W des vom Bohrkopf 1 hergestellten
Bohrloches B angepreßt werden können und dann den Tragkörper 20 fest in der verspannten
Lage halten.
[0026] Der den Führungsteil der Verspanneinrichtung 11 bildende Tragkörper 20 umgibt bei
der dargestellten Ausführungsform ein insgesamt mit der Ziffer 30 bezeichnetes, ein-
oder mehrteiliges Belastungsgewicht. Dieses besteht bei dem gezeigten Beispiel aus
einem Gehäuse 31, das mit Blei, Beton oder einem anderen als Beschwerung geeigneten
Material 32 gefüllt ist. Es ruht auf einem Fußteil 33, an dem sich die lediglich weitgehend
schematisch angedeutete Lagerung 34 des Bohrkopfes 1 in axialer und radialer Richtung
befindet. In dem Belastungsgewicht 30 sind entsprechende Ausnehmungen 35 vorgesehen,
die bei der Relativverschiebung zwischen dem Bohrkopf 1 und der Verspanneinrichtung
11 den erforderlichen Raum für die Zylinder bieten.
[0027] Das Belastungsgewicht 30 ist so ausgebildet und montiert, daß es mit dem Führungsteil
20 der Verspanneinrichtung 11 zusammenwirkt, derart, daß im verspannten Betriebszustand
eine einwandfreie Richtungsführung für den Bohrkopf 1 gegeben ist. Dabei sind am Gehäuse
31 oder einem damit verbundenen Teil Führungsleisten 36 aus geeignetem Material angebracht,
die auf entsprechenden Führungsstücken 37 am Tragkörper 20 gleiten, wie insbesondere
in Fig. 3 und 4 erkennbar ist.
[0028] Alle Zylinder können gleichzeitig mit Druckmittel, so Wasser oder Hydraulikflüssigkeit,
beaufschlagt werden, so daß sich die Spannstücke sämtlich gemeinsam ausfahren lassen,
und zwar auch mit unterschiedlichen Wegen bis zur Anlage der Spannstücke an der Bohrlochwandung.
[0029] Bei der Ausführung des Hydrauliksystems, wie es im Schema Fig. 6 zeigt, ist zur Zuführung
von Druckmittel zu den Vollräumen der Zylinder 12 bzw. zur Abführung von Medium aus
denselben eine Leitung 21 vorgesehen, die beispielsweise außen am Bohrgestänge entlanggeführt
ist und sich über einen Ringübertrager oder Drehverteiler 22 mit Ringkanal 23 in Leitungen
24, 25 an dem sich nicht drehenden Teil (Verspanneinrichtung 11 und Belastungsgewicht
30) der Vorrichtung fortsetzt (in Fig. 1 nur angedeutet). Diesen Leitungen ist vor
jedem Zylinder 12 ein entsperrbares Rückschlagventil 26 zugeordnet. In Fig. 1 ist
mit der Ziffer 48 eins Drehmomentstütze für den Drehverteiler 22 angedeutet.
[0030] Eine weitere am Bohrgestänge entlanggehende bzw. durch dieses gebildete und sich
an der Antriebswelle 10 fortsetzende Leitung 41 führt mit Abzweigungen zu den Vollräumen
von zum Verstellen bewegbarer Werkzeuge 4 dienenden Zylindern 7.
[0031] Eine dritte am Bohrgestänge angeordnete oder durch dieses gebildete Leitung 42 mündet
einerseits in einen weiteren Ringkanal 43 des Drehverteilers 22, der über Leitungen
44, 45 mit den Ringräumen der Zylinder 12 der Verspanneinrichtung 11 verbunden ist,
und setzt sich andererseits in einer an der Antriebswelle 10 entlanggehenden Leitung
47 fort, die sich verzweigt und mit den Ringräumen der Zylinder 7 verbunden ist. Von
den Leitungen 44 und 45 zweigt jeweils eine Steuerleitung 46 zu den Rückschlagventilen
26 zum Entsperren derselben ab. Durch Zuführen von Druckmittel zu der Leitung 42 können
somit die Spannstücke 15 und die Werkzeuge 4 gleichzeitig einwärts bewegt werden.
[0032] Die Leitungen 21, 41 und 42 sind über Tage mit einer Steuereinrichtung verbunden,
mittels derer wahlweise jeder Leitung Druckmittel von einer Quelle aus zugeführt oder
abgeführt werden kann.
[0033] In Fig. 1 ist das Bohrloch B als vertikal eingezeichnet. Liegt nach dem Abbohren
eines Abschnitts eine Abweichung von der Vertikalen V vor, wie dies in.Fig. 2 durch
die Richtung der Bohrlochwandungen W und eine strichpunktierte Linie A angedeutet
ist, so wird gemäß dem Verfahren nach der Erfindung beim Einsatz einer Vorrichtung
der erläuterten Art wie folgt vorgegangen.
[0034] Die Spannstücke 15 der Verspanneinrichtung 11 werden durch über die Leitungen 42,
44, 45 zugeführtes Druckmittel eingefahren, wobei die Rückschlagventile über die Leitungen
46 entsperrt werden, und der Bohrkopf 1 wird mittels des Bohrgestänges um einen kleinen
Betrag von der Sohle S des Bohrloches B abgehoben. Außerdem wird das am weitesten
radial vorstehende Werkzeug 4 bzw. werden mehrere solcher Werkzeuge 4 aus der außenliegenden
Position einwärts zurückgeschwenkt, so daß sich insgesamt der Zustand nach Fig. 2
ergibt. Der Bohrkopf 1 hängt dann völlig frei und ungehindert am Bohrgestänge und
kann sich unter dem Einfluß der Schwerkraft genau vertikal einstellen, weil er keine
abstützende Anlage an der Bohrlochwandung W hat. Sodann werden die Spannstücke 15
mittels der Kolben-Zylinder-Einheiten durch Zuführen von Druckmittel über die Leitung
21 wieder ausgefahren, so daß sie sich an die
Bohr- lochwandung W anlegen, wie Fig. 5 veranschaulicht. Dabei können die Kolben 13
in den Zylindern 12 und damit die Spannstücke 15 unterschiedliche Wege zurücklegen,
wie es die unterschiedlichen Abstände nach dem Einnehmen der vertikalen Lage der Vorrichtung
gegenüber der geneigt verlaufenden Bohrlochwandung W erfordern. Außerdem können sich
die Spannstücke 15 auf den Kolbenstangen 14 dank der gelenkigen Anbringung entsprechend
im Winkel einstellen. Infolge der entlasteten Leitungen 42, 44, 45, 46 befinden sich
die Rückschlagventile 26 in Sperrstellung.
[0035] Hierauf kann mit dem Absenken des Bohrkopfes 1 und dem Beginn eines weiteren Bohrabschnitts
begonnen werden, wobei der Bohrkopf 1 mittels des Gestänges und der Antriebswelle
10 als dessen Fortsetzung erneut gedreht wird und wobei das bewegliche Werkzeug 4
bzw. die beweglichen Werkzeuge 4 mittels der zugehörigen Betätigungseinrichtung 7
durch Zuführen von Druckmittel über die Leitung 41 wieder auswärts geschwenkt wird.
Infolge der einwandfreien Führung bei der vorausgegangenen vertikalen Einstellung
wird nun dieser neue Bohrabschnitt in vertikaler Richtung abgebohrt.
[0036] Ergibt sich bei sehr großer Abweichung von der Vertikalen der Fall, daß der Bohrkopf
1 auch bei eingeschwenkten Werkzeugen 4 nicht völlig frei hängt, sondern sich noch
einseitig an die Bohrlochwand anlegt, dann erfolgt trotzdem beim nächsten Bohrabschnitt
eine weitgehende Korrektur der Bohrrichtung zur Vertikalen hin. Die Vertikalität wird
dann z.B. bei dem folgenden Bohrabschnitt wieder erreicht.
[0037] Bei der vorstehend in Verbindung mit den Fig. 1 bis 5 erläuterten Ausführungsweise
des Verfahrens erfolgt das Abbohren der einzelnen Bohrabschnitte mit dem vergrößerten
Durchmesser des Bohrkopfes 1. Sein Durchmesser wird dabei jeweils nur zum Festlegen
der weiteren Bohrrichtung bei am Bohrgestänge hängender Lage verkleinert (Fig. 2).
[0038] Es ist aber auch möglich, aufeinanderfolgende Bohrabschnitte mit einem relativ kleineren
Durchmesser zu bohren und nur für die Festlegung einer neuen Bohrrichtung eine Erweiterung
herzustellen, in der der Bohrkopf seine am Bohrgestänge hängende Lage einnehmen kann.
Dies veranschaulicht Fig. 7, die den bei einem solchen Vorgehen erzielten Zustand
vor Beginn des Abbohrens des nächsten Bohrabschnitts bei neu festgelegter Bohrrichtung
zeigt, also einen Zustand, wie er für die weiter oben erläuterte Arbeitsweise in Fig.
5 wiedergegeben ist.
[0039] Der vorausgegangene Bohrabschnitt mit der Wandung W1 ist mit dem Bohrkopf 1 mit dessen
kleinerem Durchmesser gebohrt worden, d.h. mit eingeschwenkten Werkzeugen 4, wie es
wiederum auch der Zustand für das Weiterbohren gemäß Fig. 7 ist. Mit dem Buchstaben
D ist der mit einem solchen Zustand des Bohrkopfes 1 gebohrte bzw. zu bohrende Durchmesser
des Bohrloches B bezeichnet. Es sei angenommen, daß eine Abweichung A von der Vertikalen
V besteht, die korrigiert wird. Durch Ausschwenken des oder der Werkzeuge 4 wird der
Arbeitsdurchmesser des Bohrkopfes 1 vergrößert und damit eine Länge L gebohrt, die
einen erweiterten Bohrlochteil BE ergibt. Das Bohren dieser Erweiterung BE kann schon
innerhalb des vorausgehenden Bohrabschnitts unter Ausnutzung des Hubes des Bohrkopfes
1 relativ zur Verspanneinrichtung 11 erfolgen, indem während dieses Bohrabschnitts
die Werkzeuge 4 ausgeschwenkt werden. Es ist aber auch möglich, nach Beendigung eines
normalen Bohrabschnitts mit dem kleineren Durchmesser die Erweiterung BE durch Aufwärtsbohren
um den erforderlichen Betrag mit ausgefahrenen Werkzeugen 4 herzustellen. Dies veranschaulicht
Fig. 8.
[0040] Der Bohrkopf 1 wird bei eingefahrenen Werkzeugen 4, also verkleinertem Durchmesser,
nach dem Lösen der Spannstücke 15 mittels des Bohrgestänges in eine Höhe gebracht,
in der er sich im Bereich der Erweiterung BE befindet und frei am Bohrgestänge hängt.
Er hat dann normalerweise genügend Raum, um eine vertikale Lage einzunehmen. Die damit
gegebene neue Führungsrichtung wird dann durch Ausschieben der Spannstücke 15 und
Anpressen derselben an die Bohrlochwandung fixiert. Sodann kann der nächste Bohrabschnitt
abgebohrt werden. Dies ist in Fig. 7 bei der strichpunktierten Linie N angedeutet.
[0041] In Fig. 9 ist eine abgewandelte Ausführung eines Hydrauliksystems zur Versorgung
der Zylinder 12 der Verspanneinrichtung 11 gezeigt, wobei nur vier in einer Ebene
liegende Zylinder dargestellt sind. Für die Zylinder in der zweiten Ebene gilt das
Schema mit der zugehörigen Erläuterung entsprechend. Die Zylinder und ihre Teile sind
mit den gleichen Ziffern wie in den Figuren 1 bis 6 bezeichnet.
[0042] Eine über Tage befindliche Einrichtung enthält eine Druckmittel, z.B. Wasser, aus
einem Tank 50 ansaugende Pumpe 53, deren Förderleitung 54 zu einen Wegeventil 55 führt,
das z.B. von Hand in die drei wiedergegebenen Schaltstellungen gebracht werden kann.
Der gewünschte Maximaldruck kann an einem zugleich ein Sicherheitsventil für die Pumpe
bildenden Ventil 56 eingestellt werden. Mit den Ziffern 57 und 58 sind zum Tank 50
führende Abströmleitungen bezeichnet. Vom Wegeventil 55 gehen zwei Leitungen 51 und
52 aus, die durch einen am oberen Ende des Bohrgestänges vorgesehenen Rotor, Drehverteiler
59 od.dgl. mit am oder im Bohrgestänge verlaufenden Leitungen verbunden sind, die
sich über einen an der Vorrichtung befindlichen Rotor, .Drehverteiler 22 od.dgl. fortsetzen.
Alle Teile dieser Leitungen sind bis dahin mit den gleichen Ziffern bezeichnet.
[0043] Die Leitung 51 führt zu einem z.B. auf 10 bar eingestellten Vorspannventil 60, von
dem aus sie sich als Leitung 61 zu einem weiteren, z.B. auf 15 bar eingestellten Vorspannventil
62 fortsetzt. Von diesem führen sich verzweigende Leitungen 63 zu Sperrblöcken 66,
die jeweils durch Leitungen 64 mit den Vollräumen der Zylinder 12 verbunden sind.
Die Sperrblöcke 66 können z.B. wie die entsperrbaren Rückschlagventile 26 bei der
Ausführung nach Fig. 6 ausgebildet und geschaltet sein und haben die gleiche Funktion
wie jene. Mit der Ziffer 65 ist ein beispielsweise auf 70 bar aufladbarer Hydrospeicher
bezeichnet, der an die Leitungen 63 angeschlossen ist. Dieser kann Leckagen ausgleichen
und gewährleistet, daß die Spannstücke immer fest an die Bohrlochwandung unter Aufrechterhaltung
des hohen Spanndruckes angepreßt gehalten werden.
[0044] An die Leitung 61 sind ferner über Leitungen 67 Steuerventile 68 angeschlossen, die
andererseits über Rückschlagventile 69 mit den Leitungen 64 in Verbindung stehen.
Von der Leitung 51 führen Leitungen 71 zu Schaltventilen 70, von denen Leitungen 72
für die Betätigung der Steuerventile 68 mittels diesen zugeordneter Vorsteuerventile
ausgehen. Die Schaltventile 70 können in Abhängigkeit von zurückgelegten Wegen der
Kolbenstangen 14 bzw. der Spannstücke 15 oder in Abhängigkeit von bestimmten erreichten
Positionen der genannten Teile durch geeignete Elemente betätigt werden, u.a. auch
durch Endschalter od.dgl. Eine besonders vorteilhafte Ausführung besteht darin, daß
jedes Spannstück 15' (Fig. 10) mit wenigstens einem Tastelement 80 versehen ist, das
etwas über das Spannstück 15' vorsteht und z.B. unter der Wirkung einer oder mehrerer
Federn in dieser durch einen Anschlag bestimmten vorderen Position gehalten wird und
das relativ zum Spannstück 15' beweglich geführt ist. Jedes Tastelement 80 steht mit
einem zugeordneten Schaltventil 70 durch geeignete Übertragungsglieder 73 so in Verbindung,
daß das Schaltventil 70 aus der in Fig. 9 als wirksam eingezeichneten Stellung in
die zweite Stellung überführt wird, wenn das Tastelement 80 bei der Auswärtsbewegung
des Spannstückes 15' in Berührung mit der Bohrlochwandung B kommt und dadurch in Richtung
auf das Spannstück zurückgedrückt wird. In Fig. 9 und 10 ist schematisch bei der Ziffer
76 ein von einem Tastelement 80 od.dgl. beeinflußtes Organ angedeutet, das nach Art
eines Endschalters wirkt und über die Übertragungsglieder 73 das Umschalten des Ventils
70 veranlaßt.
[0045] Die Leitung 52 verzweigt sich und führt zu den Ringräumen der Zylinder 12. Dabei
ist in jedem Leitungsweg ein Gegendruckventil 74, z.B. ein federbelastetes Rückschlagventil,
und parallel zu diesem ein einfaches Rückschlagventil 75 mit umgekehrter Strömungsrichtung
vorgesehen. Die Gegendruckventile 74 werden auf einen Druck eingestellt, wie er im
Hinblick auf die Auswärtsbewegung der Kolben 13, bei der das Druckmedium aus den Ringräumen
der Zylinder 12 verdrängt wird, günstig ist.
[0046] Wird das Wegeventil 55 in eine Stellung gebracht, in der das von der Pumpe 53 geförderte
Druckmittel in die Leitung 51 strömt und Druckmittel aus der Leitung 52 über die Leitung
57 zum Tank 50 abströmen kann, erfolgt ein Ausschieben der Kolben 13 in den Zylindern
12 und somit das Auswärtsbewegen der von den Kolbenstangen 14 gehaltenen, in Fig.
9 nicht dargestellten Spannstücke. Das Druckmittel fließt dabei über das Vorspannventil
60, die Leitung 61, die Leitungen 67, die Steuerventile 68 und die Rückschlagventile
69 zu den Vollräumen der Zylinder 12. Dieser Vorgang dauert an, bis die Tastelemente
80 an der Bohrlochwandung zur Anlage kommen und dadurch die Schaltventile 70 betätigt
werden, so daß sie ihre zweite Stellung einnehmen. Dadurch werden die Leitungen 72
drucklos, so daß die Steuerventile 68 in ihre Sperrstellung überführt werden. Hierdurch
steigt der Druck in der Leitung 61 an, so daß das Druckmittel nun durch das höher
eingestellte Vorspannventil 62, die Leitungen 63, die Sperrblöcke 66 und die Leitungen
64 zu den Vollräumen der Zylinder 12 gelangt. Dadurch werden die Kolben 13, die beim
vorausgegangenen Vorgang bereits die Spannstücke bis kurz vor die Bohrlochwandung
verschoben haben, nun gleichzeitig mit hohem Druck beaufschlagt. Dadurch werden die
Spannstücke fest an die Bohrlochwandung angepreßt. Das aus den Ringräumen der Zylinder
12 verdrängte Medium ist bei dem Ausfahren der Spannstücke über die Gegendruckventile
74, die Leitungen 51, das Wegeventil 55 und die Leitung 57 zum Tank abgeströmt.
[0047] Sollen die Spannstücke von der Bohrlochwandung gelöst und einwärts bewegt werden,
so wird das Wegeventil 55 in eine andere Stellung gebracht, in der von der Pumpe 53
gefördertes Druckmittel nun in die Leitung 52 gelangt, während die Leitung 51 mit
den daran angeschlossenen Leitungen nun über die Leitung 57 zum Tank 50 hin geöffnet
ist. Das Druckmittel strömt von den Leitungen 52 über die sich öffnenden Rückschlagventile
75 zu den Ringräumen der Zylinder 12 und schiebt deren Kolben 13 zurück. Das aus den
Vollräumen der Zylinder 12 verdrängte Medium fließt über die Sperrblöcke 66, die nun
wie die Sperrblöcke 26 nach Fig. 6 geöffnet werden, und weiter über die Leitungen
63, 61, 51 und 57 zurück zum Tank. Die Vorspannventile 60 und 62 sind derart mit nicht
dargestellten, insbesondere selbsttätigen, Umschaltventilen verbunden oder kombiniert,
daß dadurch der Rückstrom des Mediums ermöglicht wird.
[0048] Alle in der vorstehenden Beschreibung erwähnten bzw. in der Zeichnung dargestellten
Merkmale sollen, sofern der bekannte Stand der Technik es zuläßt, für sich allein
oder auch in Kombinationen als unter die Erfindung fallend angesehen werden.
1. Verfahren zum Niederbringen von im wesentlichen vertikalen Bohrungen, insbesondere
Großlochbohrungen, Schächten od.dgl., wobei für einen mittels eines Bohrgestänges
drehbaren Bohrkopf od.dgl. nach dem Abbohren eines Bohrabschnitts die Bohrrichtung
unter Verwendung einer gegenüber der Bohrlochwandung fixierbaren Einrichtung vorge- geben wird, dadurch gekennzeichnet, daß diese Einrichtung gelöst, der Bohrkopf in
stillstehendem Zustand in eine am Bohrgestänge hängende Lage gebracht wird und dann
die Richtung für den nächsten Bohrabschnitt festgelegt wird, wobei der Durchmesser
des Bohrkopfes zum Festlegen der Richtung für den nächsten Bohrabschnitt von einem
relativ größeren auf einen relativ kleineren Wert geändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei zwei aufeinanderfolgenden
Bohrabschnitten jeder derselben mit dem relativ größeren Durchmesser des Bohrkopfes
gebohrt wird, wobei der 'zum Festlegen der Richtung für den zweiten Bohrabschnitt
verkleinerte Durchmesser des Bohrkopfes vor oder bei Beginn dieses zweiten Bohrabschnitts
wieder vergrößert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei zwei aufeinanderfolgenden
Bohrabschnitten jeder derselben mit dem relativ kleineren Durchmesser des Bohrkopfes
gebohrt wird und der Durchmesser des Bohrkopfes nur zwischen den beiden Bohrabschnitten
vergrößert und mit diesem Durchmesser wenigstens eine etwa der Bohrkopfhöhe entsprechende
Länge gebohrt wird, daß hiernach der Durchmesser des Bohrkopfes wieder verkleinert
wird, sodann in hängendem Zustand des Bohrkopfes die Festlegung der Richtung für das
Weiterbohren vorgenommen wird und hierauf der nächste Bohrabschnitt gebohrt wird.
4. Vorrichtung zum Niederbringen von im wesentlichen vertikalen Bohrungen, insbesondere
Großlochbohrungen, Schächten od.dgl., mit einem mittels eines Bohrgestänges drehbaren
Bohrkopf und einer ausschiebbare und zurückziehbare, an die Wandung des hergestellten
Bohrlochs anpreßbare Spannstücke aufweisenden, in dem sich rückwärts an den Bohrkopf
anschließenden Bereich der Vorrichtung angeordneten Verspanneinrichtung mit einem
Führungsteil für einen relativ dazu zusammen mit dem Bohrkopf in Bohrrichtung bewegbaren
Teil, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bohrkopf (1) wenigstens ein aus einer außenliegenden Arbeitsposition in eine
weiter innenliegende Position und umgekehrt bewegbares Werkzeug (4) aufweist, durch
dessen Verstellung der Durchmesser des Bohrkopfes (1) verkleinerbar und vergrößerbar
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegbare Werkzeug
(4) schwenkbar angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegbare Werkzeug
verschiebbar angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrkopf nach Art
eines Unterschneiders (Reamers) od.dgl. ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum Bewegen
des oder der Werkzeuge (4) hydraulische Betätigungseinrichtungen (7) vorgesehen sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei die Spannstücke der Verspanneinrichtung mittels
hydraulischer Kolben-Zylinder-Einheiten verschiebbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolben-Zylinder-Einheiten (12, 13) für die Spannstücke (15) und die hydraulischen
Betätigungseinrichtungen (7) für das oder die bewegbaren Werkzeuge (4) am Bohrkopf
(1) im Sinne einer nach außen gerichteten Bewegung der Spannstücke (15) und der Werkzeuge
(4) getrennt mit Druckmittel beaufschlagbar sind und im Sinne einer nach innen gerichteten
Bewegung der Spannstücke (15) und der Werkzeuge (4) gemeinsam mit Druckmittel beaufschlagbar
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß den Kolben-Zylinder-Einheiten
(12, 13) für die Spannstücke (15) entsperrbare Rückschlagventile (26) zugeordnet sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 90, dadurch gekennzeichnet, daß an
den Spannstücken (15, 15') oder an mit diesen bewegbaren Teilen Einwirkorgane (76,
80) vorgesehen sind, durch die Steuerorgane (68) zur Beeinflussung der Auswärtsbewegung
der Spannstücke (15, 15') mittelbar oder unmittelbar betätigbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß an den Spannstücken
(15') über diese nach außen vorstehende bewegliche Tastelemente (80) als Einwirkorgane
vorgesehen sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 und 12, wobei die Spannstücke der Verspanneinrichtung
mittels hydraulischer Kolben-Zylinder-Einheiten verschiebbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hydrauliksystem zur Versorgung der Kolben-Zylinder-Einheiten (12, 13) in Abhängigkeit
von den Einwirkorganen (76, 80) betätigbare Ventile (68) aufweist, mittels derer die
Bedingungen für die Versorgung der Kolben-Zylinder-Einheiten (12, 13) veränderbar
sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch hydraulische Bauelemente (60,
62), mittels derer bei Betätigung der Ventile (68) durch die Einwirkorgane (76, 80)
den Kolben-Zylinder-Einheiten (12, 13) Druckmittel mit erhöhtem Druck zuführbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
Hydrauliksystem in Druckmittel-Zuführungswegen (51, 61, 63) zwei auf verschiedene
Drücke einstellbare Vorspannventile (60, 62) enthält.