[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Wärmeerzeugung mittels Wärmepumpen und ist
bei der systemtechnischen Ausgestaltung einer Wärmepumpenanlage anzuwenden.
[0002] Die heute gebräuchlichen Wärmepumpenanlagen arbeiten in aller Regel mit drei Kreisläufen:
einem Solekreislauf auf der Wärmequellenseite, einem Kältemittelkreislauf beim Kompressionsprozeß
und einem Heizmediumkreislauf auf der Verbraucherseite. Während vor allem auf der
Verbraucherseite Wasser als Heizmedium eingesetzt wird, werden beim Kompressionsprozeß
vorzugsweise Fluorkohlenwasserstoffe verwendet. Diese sind jedoch bei Temperaturen
von etwa über 90 °C im Grenzbereich ihrer Anwendungsmöglichkeit und somit bei Hochtemperaturwärmepumpen
mit Heiztemperaturen von 100 bis 120 °C nicht zu verwenden. Weiterhin werden bei den
bekannten Anlagen zur Trennung der verschiedenen Kreisläufe mindestens zwei Wärmetauscher
benötigt (DE-AS 26 26 468).
[0003] Ausgehend von einer Wärmepumpenanlage, bei der ein als Verdampfer ausgebildeter Wärmekollektor,
ein Kompressor und wenigstens ein Wärmeverbraucher in einem offenen oder geschlossenen
Kältemittelkreislauf angeordnet sind,. liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die
Wärmepumpenanlage systemtechnisch so auszugestalten, daß sie bei geringem apparativen
Aufwand mit einem den Drei-Kreis-Wärmepumpenanlagen vergleichbaren Wirkungsgrad arbeitet
und auch für die Erzeugung von Heiztemperaturen über 90 °C einsetzbar ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindunq vorgesehen, daß bei Verwendung
von Wasser als Kältemittel der Kompressor aus einer Vakuumpumpe besteht.
[0005] Bei einer derartiqen Ausgestaltung der Wärmepumpenanlage wird durch die Verwendung
von Wasser ein Kältemittel einqesetzt, dessen Druckbereich um eine Größenordnung niedriger
liegt als bei den üblicherweise verwendeten Fluorkohlenwasserstoffen. Die sicherheitstechnische
Ausgestaltung und die Anforderungen an Bedienung und Wartung der Anlage werden dadurch
reduziert. Auch kann der Steuerungsaufwand vermindert werden. Da sich Wasser durch
Anwendung von Unterdruck im Niedervakuumbereich verdampfen läßt, hält sich auch der
Aufwand für Verdampfer und Vakuumpumpe in engen Grenzen. Eine besonders vorteilhafte
Ausgestaltung der Wärmepumpenanlage ist gegeben, wenn als Vakuumpumpe eine Flüssigkeitsringpumpe
mit einem Thermo-Öl als Sperrflüssigkeit eingesetzt wird. Dabei kann im Kreislauf
der Sperrflüssigkeit ein Wärmeaustauscher angeordnet sein und die Wärmeabgabeseite
des Wärmeaustauschers im primären oder sekundären Wärmeträgerkreislauf des Wärmeverbrauchers
liegen.
[0006] Mit der an sich seit Jahrzehnten bekannten Flüssigkeitsringpumpe, die bisher entweder
als Vakuumpumpe zum Absaugen von Gasen und Dämpfen oder als Kompressor zum Verdichten
von Gasen überwiegend in der chemischen Industrie eingesetzt wurde (Prospekt "Elmo-Gaspumpen"
der Siemens AG, Juli 1964), wird in die Wärmepumpenanlage ein bewährtes, verschleißarmes;;,
Aggregat eingeführt, das bei einer relativ geringen Drucksteigerung eine relativ große
volumetrische Leistung erbringt. Sie kann dabei auf der Druckseite auch im Temperaturbereich
von 100 bis 120 °C arbeiten. Die an sich relativ große Verlustleistung dieser Pumpe
wird dabei über den der Sperrflüssigkeit zugeordneten Wärmeaustauscher als zusätzliche
Heizleistunq in den Heizkreislauf eingespeist.
[0007] Wesentlich für den Einsatz der Flüssigkeitsringpumpe ist dabei, daß anstelle der
bisher üblichen Sperrflüssigkeit in Form von Wasser ein Thermo-öl eingesetzt wird,
das sich durch einen hohen Siedepunkt und durch niedrige Viskosität bei den vorgesehenen
Verdampfungstemperaturen auszeichnet. Ein geeignetes Thermo-Öl wird beispielsweise
von der Firma BP unter der Bezeichnung "Transcal LT" vertrieben.
[0008] Die neue Wärmepumpenanlage kann je nach Ausgangstemperatur der Wärmequelle sowohl
im Niedertemperaturbereich als auch im Hochtemperaturbereich eingesetzt werden. Wird
beispielsweise als Wärmequelle Flußwasser verwendet, kann im Unterdruckbereich Wasserdampf
mit Temperaturen von etwa 50 bis 70 °C erzeugt werden. Mit dem Wasserdampf lassen
sich Heizkörper direkt speisen, wobei der Wasserdampf im Heizkörper kondensiert. In
diesen Fällen wird die Anlage so ausgestaltet, daß an die Dampfleitung zwischen der
Vakuumpumpe und dem Wärmeverbraucher eine Vorvakuumpumpe angeschlossen ist und daß
dem Wärmeverbraucher ein steuerbares Ventil zur Steuerung der Kondensatmenge im Wärmeverbraucher
nachgeschaltet ist.
[0009] Wird als Wärmequelle beispielsweise der Rücklauf eines Fernheiznetzes mit einer Temperatur
von ca. 50
0C verwendet, läßt sich Wasserdampf im überdruckbereich mit Temperaturen von 110 bis
120 °C erzeugen. Der mit geringem überdruck verdichtete Wasserdampf kann seine Wärme
direkt oder indirekt in einem offenen oder geschlossenen Kondensator abgeben. Besonders
zweckmäßig ist eine Anlage, bei der zwischen der Vakuumpumpe und dem Wärmeverbraucher
ein direkter Flüssigkeitskondensator angeordnet ist, dessen Flüssigkeitszulauf mit
dem Ausgang des Wärmeverbrauchers verbunden ist. Sofern hierbei als Vakuumpumpe eine
Flüssigkeitsringpumpe eingesetzt ist, empfiehlt es sich, zur Verbesserung des Wirkungsgrades
der Anlage und zur Erhöhung der Heiztemperatur des Kon- densats den Wärmeaustauscher
der Flüssigkeitsringpumpe zwischen dem Kondensator und dem Wärmeverbraucher anzuordnen.
[0010] Bei Verwendung des Rücklaufes eines Fernheiznetzes als Wärmequelle kann man den verdichteten
Wasserdampf aber auch einem Wärmetauscher zuführen, in dessen sekundärem Kreislauf
der eigentliche Wärmeverbraucher liegt. Bei Einsatz einer Ringpumpe als Vakuumpumpe
empfiehlt es sich in diesem Fall, die Wärmeabgabeseite des im Kreislauf der Sperrflüssigkeit
der Ringpumpe angeordneten Wärmeaustauschers im sekundären Kreislauf des Wärmetauschers
anzuordnen.
[0011] Die neue Wärmepumpenanlage eignet sich besonders für industrielle Prozesse im höheren
Temperaturbereich undkann dort gleichzeitig für Kühl- und Heizzwecke eingesetzt werden.
Sofern die Vakuumpumpe von einem wassergekühlten Verbrennungsmotor angetrieben wird,
führt mari zweckmäßig das Kühlwasser des Verbrennungsmotors dem Wärmekollektor der
Wärmepumpenanlage als zusätzliche Wärmequelle zu. Dadurch kann vor allem bei niedrigen
Temperaturen der Wärmequelle im Verdampfer ein Verdampfungsdruck erreicht werden,
der im Arbeitsbereich der Flüssigkeitsringpumpe liegt.
[0012] Ausführungsbeispiele der neuen Wärmepumpenanlage sind in den Figuren 1 bis 4 dargestellt..
[0013] Fig. 1 zeigt den Kreislauf einer Wärmepumpenanlage, die im Niedertemperaturbereich
mit Wasser als Kältemittel arbeitet. Zur Verdichtung des erzeugten Wasserdampfes ist
eine Vakuumpumpe 1 in Form einer Flüssigkeitsringpumpe vorgesehen, in deren Sperrflüssigkeitskreislauf
2 der Wärmeaustauscher 3 angeordnet ist.
[0014] Einem als Verdampfer 4 ausgebildeten Wärmekollektor wird über den Zulauf 5 Wasser
im Temperaturbereich von 0 bis 10 °C, beispielsweise Flußwasser, zugeführt und direkt
oder indirekt verdampft. Der Wasserdampf wird über die Dampfleitung 6 der Vakuumpumpe
1 zugeführt und gelangt von dort nach Verdichtung und Temperaturerhöhung über die
Zuleitung 7 und 13 zum Wärmeverbraucher 8, beispielsweise einem Heizkörper. Im Wärmeverbraucher
8 kondensiert der Wasserdampf, der Kondensatspiegel wird dabei mit Hilfe eines Ventils
10 eingestellt, das über einen Fühler 11 und eine Steuereinrichtung 12 steuerbar ist.
Das Kondensat wird im übrigen über das Drosselventil 9 dem Verdampfer 4 zur erneuten
Verdampfung zugeführt oder, bei Verwendung eines direkten Verdampfers, hinter dem
Ventil 10 abgelassen. Bei Verwendung eines indirekten Verdampfers verläßt das als
Wärmequelle verwendete Wasser den Verdampfer 4 über den Auslauf 15.
[0015] Da bei der Wärmepumpenanlage gemäß Fig. 1 Wasserdampf im Temperaturbereich von etwa
50 bis 60 °C erzeugt wird, arbeitet die Anlage auf der Verbraucherseite im Unterdruckbereich.
Aus diesem Grunde ist an die Zuleitung 13 die Vorvakuumpumpe 14 angeschlossen, die
den bei dieser Anlage erforderlichen Kondensationsdruck gegenüber der Atmosphäre ständig
aufrechterhält. Die Vorvakuumpumpe dient gleichzeitig dazu, das gesamte System ständig
luftfrei zu halten.
[0016] Bei der Wärmepumpenanlage gemäß Fig. 2 wird dem Verdampfer 16 über den Zulauf 5 der
Rücklauf eines Fernheiznetzes zugeführt und verläßt den Verdampfer über den Auslauf
15. Die wiederum als Flüssigkeitsringpumpe ausgebildete Vakuumpumpe 1 erzeugt in diesem
Fall Wasserdampf im Temperaturbereich von 110 bis 120 °C, der im Wärmetauscher 17
mit Hilfe eines sekundären Wärmeträgerkreislaufes kondensiert wird und über das Drosselventil
9 dem Verdampfer 16 erneut zugeführt wird. In diesem Fall ist der Wärmeaustauscher
der Flüssigkeitsringpumpe 1 im Kreislauf 18 des sekundären Wärmeträgers hinter dem
Wärmeaustauscher 17 angeordnet.
[0017] Bei der Wärmepumpenanlage gemäß Fig. 3 wird dem als indirektem Verdampfer 16 ausgebildeten
Wärmekollektor ebenfalls warmes Wasser mit Temperaturen von 50 bis 60 °C zugeführt,
so daß mit Hilfe der Flüssigkeitsringpumpe 1 Wasserdampf im Überdruckbereich erzeugt
wird. In dem der Vakuumpumpe nachgeschalteten direkten Flüssigkeitskondensator 20
wird dieser Wasserdampf kondensiert, indem dessen Flüssigkeitszulauf mit dem Ausgang
des Wärmeverbrauchers 19 über die Zuleitung 21 verbunden ist. Das im Kondensator 20
gebildete Kondensat wird mit Hilfe des Wärmeaustauschers 3 der Flüssigkeitsringpumpe
1 weiter erhitzt.
[0018] Gemäß Fig. 4 kann die Flüssigkeitsringpumpe 1 von einem wassergekühlten Verbrennungsmotor
23 angetrieben sein, wobei der Wasserzulauf zum indirekten Verdampfer 16 derart gestaltet
ist, daß das Kühlwasser des Verbrennungsmotors dem Verdampfer 16 als zusätzliche Wärmequelle
zugeführt wird.
1. Wärmepumpenanlage, bei der ein als Verdampfer ausgebildeter Wärmekollektor, ein
Kompressor und wenigstens ein Wärmeverbraucher in einem offenen oder geschlossenen
Kältemittelkreislauf angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet , daß bei Verwendung
von Wasser als Kältemittel der Kompressor aus einer Vakuumpumpe (1) besteht.
2. Wärmepumpenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß an die Dampfleitung
(13) zwischen der Vakuumpumpe (1) und dem Wärmeverbraucher (8) eine Vorvakuumpumpe
(14) angeschlossen ist und daß dem Wärmeverbraucher (8) ein steuerbares Ventil (10)
zur Steuerung der Kondensatmenge im Wärmeverbraucher nachgeschaltet ist.
3. Wärmepumpenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen der Vakuumpumpe
(1) und dem Wärmeverbraucher (19) ein direkter Flüssigkeitskondensator (20) angeordnet
ist, dessen Flüssigkeitszulauf (22) mit dem Ausgang des Wärmeverbrauchers (19) verbunden
ist.
4. Wärmepumpenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Vakuumpumpe eine Flüssigkeitsringpumpe (1, 2, 3) mit einem Thermo-Öl als Sperrflüssigkeit
eingesetzt ist.
5. Wärmepumpenanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß im Kreislauf der
Sperrflüssigkeit ein Wärmeaustauscher (3) angeordnet ist und daß die Wärmeabgabeseite
des Wärmeaustauschers (3) im primären oder sekundären Wärmeträgerkreislauf des Wärmeverbrauchers
(17, 19) liegt.
6. Wärmepumpenanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß
der Wärmeaustauscher (3) zwischen dem Kondensator (20) und dem Wärmeverbraucher (19)
angeordnet ist.
7. Wärmepumpenanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß
die Vakuumpumpe (1) von einem wassergekühlten Verbrennungsmotor (23) angetrieben ist,
dessen Kühlwasser dem Wärmekollektor (16) als zusätzliche Wärmequelle zugeführt wird.