[0001] Die Erfindung betrifft einen Polsterkörper, insbesondere ein Sitzpolster für ein
Kraftfahrzeug, bestehend aus einem im belasteten Zustand deformierten-und dabei luft-
und feuchtigkeitsdurchlässigen Federkörper sowie einem darauf aufgespannten, luftdurchlässigen
Bezugsstoff, der mit einer einen wesentlichen Gehalt cellulosischer Fasern aufweisenden
Pufferschicht hinterlegt ist.
[0002] Auf einen Polsterkörper der vorstehend angegebenen Art nimmt DE-GM 75 03 063 Bezug.
Der Federkörper besteht dabei aus einem Schaumstoffblock, der durchgehende öffnungen
aufweist und in einen mehrlagigen überzug eingehüllt ist. Die Öffnungen dienen der
Verbesserung der Luftzirkulation in dem Schaumstoffblock und damit der Ableitung von
Feuchtigkeit. Sie werden in dieser Wirkung unterstützt durch den eine Schicht aus
Cellulosefasern aufweisenden Bezugsstoff, der die anfallende Feuchtigkeit ohne Sättigung
aufzunehmen vermag. Bei großem Feuchtigkeitsanfall ist hierfür allerdings eine erhebliche
Schichtdicke erforderlich und eine lange Trocknungszeit zwischen den Zeiträumen der
einzelnen Benutzungen, weil die relative Größe der die Öffnungen berührenden Austauschflächen
zu gering ist, bezogen auf die Fläche des Bezugsstoffes, und weil die Erneuerung des
in den öffnungen enthaltenen Luftvolumens zu langsam erfolgt. Polsterkörper dieser
Art sind deshalb nur bedingt für eine länger andauernde Benutzung geeignet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Polsterkörper zu zeigen, der derartige
Nachteile nicht mehr aufweist und der ohne die Gefahr des Auftretens sich naß anfühlender
Teilbereiche ununterbrochen benutzt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Federkörper aus Fasern
mit hydrophilen Eigenschaften und einem Titer von 3 bis 50 dtex besteht, die zu einem
räumlich orientierten Netzwerk vereint und an den Kreuzungspunkten verklebt sind,
welches bei Verwendung von natürlichen und/oder synthetischen Fasern bei einer Dicke
von 5 bis 20 mm ein Raumgewicht von 10 bis.100 kg/m
3 aufweist und wobei das Flächengewicht der Pufferschicht 150 bis 350 g/m
2 beträgt.
[0005] Der Federkörper des vorgeschlagenen Polsterkörpers hat nur eine sehr geringe Dicke
von etwa 8 bis 15 mm. Bei Verwendung natürlicher und/oder synthetischer Fäden zu seiner
Herstellung, beträgt das bevorzugte Raumgewicht 50 kg/m
3. Der Federkörper besteht aus relativ groben Fasern mit hydrophilen Eigenschaften,
die zu einem räumlich orientierten Netzwerk vereint und an den Kreuzungspunkten verklebt
sind. Im benutzten Zustand ergibt sich vorzugsweise im Bereich der größten Belastung
eine örtliche Zusammenpressung um
20 bis 60 % und eine dementsprechende Verminderung des von dem Netzwerk umschlossenen
Hohlraumvolumens. Diese Volumenverminderung ist bei normaler Benutzung nicht konstant,
sondern wechselt in Abhängigkeit von jeder Veränderung der Sitzposition bzw. bei Verwendung
des Polsterkörpers als Sitzpolster in einem Kraftfahrzeug in Abhängigkeit von jeder
eingeleiteten Fahrzeugschwingung. In dem Netzwerk bildet sich deshalb zwischen den
Zonen unterschiedlicher Belastung und parallel zur Oberfläche eine die Richtung ständig
umkehrende Luftströmung aus, die unterschiedlich stark mit Feuchtigkeit beaufschlagte
Bereiche berührt.
[0006] Das Netzwerk besteht aus Fasern mit hydrophilen Eigenschaften, die an einer Pufferschicht
aus Cellulosefasern anliegen und die mit dieser zusammen hinsichtlich des Absorptions-
und Desorptionsverhaltens eine geschlossene Einheit bilden. Die von der Pufferschicht
in einem Teilbereich aufgenommene Feuchtigkeit wird dadurch vor.Eintreten des Sättigungszustandes
in die Fasern des Netzwerkes abgeleitet und dabei auf eine Austauschfläche verteilt,
die um ein mehrfaches größer ist als die eigentlich belastete Fläche. Die Feuchtigkeit
kann dadurch leichter von der das Netzwerk durchströmenden Luft aufgenommen und in
andere Bereiche transportiert werden, die weniger stark belastet sind. Hier kommt
es zum Niederschlag der Feuchtigkeit, bevorzugt wiederum in den Fasern des Netzwerkes,
zur Ableitung in die Pufferschicht und zur Verdunstung über die Oberfläche schon während
der Benutzung. Ein Feuchtigkeitsstau ist, auch bei einer langanhaltenden Belastung
in unveränderter Sitzhaltung, nicht mehr zu befürchten.
[0007] Das Flächengewicht der Pufferschicht soll 150 bis 350 g/m
2 betragen. Liegt das Flächengewicht niedriger, dann kann eine unzureichende Verteilung
der in einem Teilbereich aufgenommenen Feuchtigkeit auf möglichst viele Fasern des
Netzwerkes die Folge sein, liegt das Flächengewicht hingegen höher, dann ist ein unbefriedigendes
Desorptionsverhalten bei Belastung durch eine durchschnittlich schwere, sitzende Person
in den nicht belasteten Bereichen die Folge, und es kann bei extremen Bedingungen,
beispielsweise bei längerer Autofahrt im Sommer, zu einem Feuchtigkeitsstau im Bereich
der belasteten Zone kommen.
[0008] Der trockene Griff der Oberfläche läßt sich begünstigen durch Aufbringung einer Schicht
aus hydrophoben Fasern auf die Oberfläche der Pufferschicht. Diese Schicht muß ausreichend
durchlässig sein und darf das Absorptions- und das Desorptionsverhalten der Pufferschicht
in einem nennenswerten Maße nicht beeinträchtigen. Gewebe und Gewirke, jedoch auch
Velour- und Frotteestoffe mit einem Flächengewicht von 100 bis 500 g/m
2 aus Polypropylen und/oder Polyesterfasern haben sich bewährt, wobei jeder übliche
Polsterstoff verwandt werden kann, falls die vorgenannten Anforderungen erfüllt werden.
[0009] Die Gebrauchseigenschaften des vorgeschlagenen Polsterkörpers sind maßgeblich von
einer gleichbleibenden Elastizität des Netzwerkes abhängig. Neben grobtitrigen Naturfasern,
die ohne weiteres verwendet werden können, wird deshalb die Verwendung von synthetisch
hergestellten Fasern aus hydrophoben Werkstoffen bevorzugt, die eine Oberflächenbeschichtung
aus einem hydrophilen Werkstoff aufweisen Für den Transport.der Feuchtigkeit aus bzw.
in die Pufferschicht steht in diesem Falle nur der Querschnitt der Beschichtung aus
einem hydrophilen Werkstoff zur Verfügung. Dieser Querschnitt ist jedoch durchaus
ausreichend im Hinblick auf die,Vielzahl der in dem Netzwerk vereinten Fasern sowie
im Hinblick auf die Tatsache, daß die Möglichkeit eines Feuchtigkeitsaustauschs sowohl
im Hinblick. auf die Pufferschicht als auch im Hinblick auf die vorbeiströmende Luft
auf die Oberfläche der Fasern beschränkt ist. Für den Feuchtigkeitsaustausch zwischen
der strömenden Luft und der Pufferschicht steht somit im Gegensatz zu einer Ausführung
der eingangs genannten Art praktisch die gesamte Unterseite der Pufferschicht zur
Verfügung und zusätzlich die gesamte Oberfläche jeder einzelnen Faser des Federkörpers.
[0010] Die Fasern können aus Metall und/oder aus Kunststoff bestehen. Bei den Metallen werden
korrisionsfeste Werkstoffe bevorzugt, insbesondere Messing und entsprechende Stahlqualitäten.
Von den Kunststoffen werden solche mit geringer Wasseraufnahmefähigkeit bevorzugt,
insbesondere Polypropylen und Polyester.
[0011] Zur Erzielung einer offenen Struktur und einer guten Federelastizität des Netzwerkes
kommen bevorzugt gekräuselte Fasern zur Anwendung. Die Anzahl der Kräuselbögen je
Zentimeter beträgt 5 bis 40.
[0012] Die Fasern sind dauerhaft untereinander verklebt, so daß während des Gebrauches eine
Auflösung der Bindestellen nicht zu befürchten ist. Bevorzugt kommen chemisch vernetzte
Bindemittel zur Anwendung, beispielsweise auf Kautschuk- oder auf Kunstharzbasis.
[0013] Das Netzwerk, innerhalb dessen die Fasern untereinander verklebt sind, kann ein Gewirke
aus wenigstens einem endlosen Faden sein. Je nach Festlegung und gegenseitiger Zuordnung
der einzelnen Maschen ergibt sich in diesem Falle eine Kanalisierung der das Netzwerk
während des Gebrauchs durchströmender Luft und auf diese Weise ein besonders günstiger
Ventilationseffekt. Ausführungen, bei denen das Netzwerk aus nach einer Vliestechnologie
vereinten Fasern besteht, haben demgegenüber den Vorteil einer besseren Faserseparierung
und dementsprechend eines häufig noch weiter verbesserten Feuchtigkeitsaustausches.
[0014] Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Anlage
beigefügten Zeichnung am Beispiel eines Autositzes weiter verdeutlicht:
Die Gestalt des Autositzes wird im"wesentlichen durch die Form des Schaumstoffkörpers
4 bestimmt, der im wesentlichen luftundurchlässig ist und aus einem Polyurethanweichschaum
mit einem Raumgewicht von 35 kg/m besteht.
[0015] Mit der Oberseite des Schaumstoffkorpers 4 ist der Federkörper 1 verbunden. Dieser
besteht aus einem Gemisch aus den nachfolgend näher definierten Fasern:

[0016] Die Fasern wurden instensiv durchmischt, regellos zur Ablage gebracht und durch eine
Nadelung innerhalb des erhaltenen Vlieses weiter verdichtet. Nachfolgend wurde eine
Imprägnierung mit einem hydrophilen Bindemittel der folgenden Zusammensetzung vorgenommen:
Es wird eine Mischung hergestellt aus: ..
1. einer wässrigen Dispersion eines Copolymerisats auf Basis Butadien/Acrylnitril
mit selbstvernetzenden Gruppen,
2. einer Lewissäure, z. B. Ammoniumchlorid als Katalysator für die Vernetzungsreaktion
und
3. aus Zusätzen von Emulgatoren, um die Hydrophilie des Bindemittelfilms zu steigern,
z. B. Polyäthylenoxidsiloxan.
[0017] Das Bindemittel lagerte sich als durchgehende Schicht auf der Oberfläche der Fasern
des Vlieses ab und bewirkte nach der Trocknung und anschließenden Vernetzung deren
gegenseitige Verklebung an den Kreuzungspunkten. Der Gewichtsanteil an Bindemittel
beträgt 70 %, die Dicke des Federkörpers 15 mm bei einem Flächengewicht von 600g/m
.
[0018] Auf der Oberseite des Federkörpers ist eine Pufferschicht aus einem auf nassem Wege
erhaltenen Vlies angeordnet. Die Fasermischung besteht aus einem Gemisch folgender
Fasern:

[0019] Das daraus hergestellte Faservlies wird mit einem Bindemittel verfestigt, das folgendermaßen
zusammengesetzt ist:
Es wird eine Mischung hergestellt aus:
1. einer wässrigen Dispersion eines Copolymerisats auf Basis von Butadien/Acrylnitril
mit selbstvernetzenden Gruppen
2. einer Lewissäure, z. B. Ammoniumchlorid und
3. Emulgatoren, z. B. Polyäthylenoxidsiloxan
[0020] Dieses Bindemittel bewirkt nach der Trocknung und anschließenden Vernetzung die gegenseitige
Verklebung der Fasern. Der Gewichtsanteil des Bindemittels an der Pufferschicht beträgt
20 %. Sie weist bei einem Flächengewicht von 250 g/m
2 eine Dicke von 1,5 mm auf.
[0021] Der Bezugsstoff 2 besteht aus einem hochgradig luftdurchlässigen Gewirke aus Polyamidfasern.
Dieses hat ein Flächengewicht von 400g/m . Es ist derart zugeschnitten und in sich
vernäht, daß die aus Schaumstoffkörper, Federkörper und Pufferschicht bestehende Einheit
allseitig umschlossen wird.
1. Polsterkörper, insbesondere Sitzpolster für ein Kraftfahrzeug, bestehend aus einem
im belastetep Zustand deformierten und dabei luft- und feuchtigkeitsdurchlässigen Federkörper sowie
einem darauf aufgespannten, luftdurchlässigen Bezugsstoff, der mit einer einen wesentlichen
Gehalt cellulosischer Fasern aufweisenden Pufferschicht hinterlegt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Federkörper (1) aus Fasern mit hydrophilen Eigenschaften und einem Titer von
3 bis 50 dtex besteht, die zu einem räumlich orientierten Netzwerk vereint und an
den Kreuzungspunkten verklebt sind, welches bei Verwendung von natürlichen und/oder
synthetischen Fasern bei einer Dicke von 5 bis 20 mm ein Raumgewicht von 10 bis 100
kg/m3 aufweist, und daß das Flächengewicht der Pufferschicht (3) 150 bis 350 g/m2 beträgt.
2. Polsterkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern des Netzwerkes
aus einem hydrophoben Werkstoff bestehen und oberflächlich mit einem hydrophilen Werkstoff
beschichtet sind.
3. Polsterkörper..nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern des Netzwerkes
aus Metall und/oder Kunststoff bestehen.
4. Polsterkörper nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern des
Netzwerkes gekräuselt sind.
5. Polsterkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kräuselung der Fasern
des Netzwerkes durch 5 bis 40 Bögen je Zentimeter definiert ist.
6. Polsterkörper nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern des
Netzwerkes durch ein vernetztes Bindemittel verklebt sind.
7. Polsterkörper nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Netzwerk aus
einem Gewirk besteht.
8. Polsterkörper nach Anspruch 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, daß das Netzwerk aus
nach einer Vliestechnologie vereinten Fasern besteht.