(19)
(11) EP 0 095 603 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.1983  Patentblatt  1983/49

(21) Anmeldenummer: 83104528.1

(22) Anmeldetag:  07.05.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B65H 39/065
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 01.06.1982 CH 3350/82

(71) Anmelder: Ferag AG
CH-8340 Hinwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Meier, Jacques
    CH-8344 Bäretswil (CH)

(74) Vertreter: Patentanwälte Schaad, Balass & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Sammeln von gefalteten Druckbogen


    (57) Entlang eines Sammelförderers (11), der zur rittlingsweisen Aufnahme der gefalteten Druckbogen (23, 24) dient, ist eine Anzahl Zuförderer (12, 13) für die Druckbogen angeordnet, welche Zuförderer (12,13) mit ihrem Abgabebereich auf den Sammelförderer (11) ausmünden. Um ohne Erhöhung der Fördergeschwindigkeit des Sammelförderers (11) die Leistungsfähigkeit der Einrichtung zu vergrößern und darüber hinaus den Druckbogen (23, 24) bei dem Übergang von den Zuförderern (12, 13) auf den Sammelförderer (11) eine plötzliche Änderung ihrer Bewegungsrichtung zu ersparen, weisen die Zuförderer (12, 13) an einem endlos umlaufenden Zugorgan befestigte, gesteuerte Greifer (21, 22) auf, die dazu eingerichtet sind, den Falz der Druckbogen (23, 24) zu fassen. Zumindest der Abgabebereich (18, 19) der Zuförderer (12, 13) läuft gleichsinnig zur Förderrichtung des Sammelförderers (11) der seinerseits eine Anzahl im Abstand hintereinander und quer zu seiner Förderrichtung angeordneter Aufnahmesättel (17) zur Aufnahme der Druckbogen aufweist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Sammeln von gefalteten Druckbogen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Eine solche Einrichtung bildet in der'Regel einen Bestandteil eines Sammelhefters oder eines Dreimesserschneidautomaten und ist dem eigentlichen Heft- bzw. Schneid-Apparat vorgeschaltet.

    [0002] Bei einer bekannten Einrichtung dieser Art werden die zu sammelnden, gefalteten Druckbogen von jeweils einem Stapel einzeln abgezogen, so dass der Falz die nachlaufende Kante des abgezogenen Druckbogens bildet. Dieser wird dann dem Sammelförderer so zugeführt, dass der Falz des Druckbogens in die Förderrichtung des Sammelförderers entweder auf eine mitlaufende Kette oder auf eine ortsfeste Schiene zu liegen kommt, wobei im letzteren Falle angetriebene Mitnehmer den Druckbogen entlang der Schiene vorschieben. Der Sammelförderer der bekannten Einrichtung gleicht somit einer laufenden "Wäscheleine" mit im Abstand voneinander vorgeschobenen Druckbogen.

    [0003] Da sich die Sätze der so gesammelten Druckbogen wegen der nachfolgenden Beabreitung (heften oder beschneiden) nicht überlappen dürfen - wie etwa in einem eine Rotationspresse verlassenden Schuppenstrom - muss die Vorschubgeschwindigkeit des Sammelförderers der bekannten Einrichtung vergleichsweise gross sein, soll der Ausstoss einer Rotationspresse auch nur näherungsweise bewältigt werden. Einer hohen Vorschubgeschwindigkeit des Sammelförderers steht aber der Umstand entgegen, dass die Zuförderer, d.h. die sogenannten "Anleger" der bekannten Einrichtungen eine Zuführrichtung haben, die mehr oder weniger rechtwinklig zur Vorschubrichtung des Sammelförderers steht. Bei der Uebergabe vom Zuförderer an den Sammelförderer erfahren die Druckbogen daher eine plötzliche Aenderung ihrer Bewegungsrichtung, die sich auf die Druckbogen umso verhängnisvoller auswirkt je höher die Fördergeschwindigkeit der Zuförderer und die Vorschubgeschwindigkeit des Sammelförderers sind. Daher sind bei den bekannten Einrichtungen dieser Art den Geschwindigkeiten der Zuförderer und des Sammelförderers relativ bescheidene obere Grenzen gesetzt, die kaum ausreichen, um den Ausstoss einer Rotationspresse zu bewältigen.

    [0004] Dies mag auch der Grund sein, weshalb bei der bekannten Einrichtung die Druckbogen einzeln von einem Stapel abgezogen werden. Es müssen somit die Druckbogen nach Verlassen der Druckpresse zunächst gestapelt werden, um danach von diesen Stapeln einzeln wieder abgezogen zu werden.

    [0005] Es ist daher ein Zweck der Erfindung, eine Einrichtung der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art zu schaffen, die diese Nachteile weitgehend vermeidet und die - wenigstens mit einem Teil ihrer Zuförderer und wenn gewünscht - direkt an eine eine Schuppenformation ausstossende Druckpresse angeschlossen werden kann.

    [0006] Zu diesem Zweck weist die vorgeschalgene Einrichtung die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale auf.

    [0007] Da die Abgabebereiche der Zuförderer im wesentlichen gleichsinnig wie die Förderrichtung des Sammelförderers verlaufen, ist die Uebergabe der Druckbogen an den letzteren nicht mit einer plötzlichen Aenderung der Bewegunsrichtung verbunden. Da ausserdem die Aufnahmesättel des Sammelförderers quer zu dessen Förderrichtung angeordnet sind, also in der Art von Leitersprossen, können auf einer bestimmten Förderstrecke erheblich mehr Sätze von Druckbogen gesammelt werden. Mit anderen Worten heisst dies, dass der Sammelförderer bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit eine geringere Fördergeschwindigkeit haben kann oder umgekehrt, bei gleicher Fördergeschwindigkeit eine erheblich grössere Anzahl Sätze von Druckbogen sammeln kann.

    [0008] Ein Ausführungsbeispiel der vorgeschlagenen Einrichtung ist nachstehend an Hand der Zeichnung näher beschrieben.

    [0009] Es zeigt:

    Fig. 1 eine schematisierte Draufsicht auf einen Teil einer Sammeleinrichtung, und

    Fig. 2 eine schematische Seitenansicht auf die Sammeleinrichtung der Fig. 1



    [0010] Bei der dargestellten Einrichtung 10 erkennt man einen Sammelförderer 11 und zwei Zuförderer 12, 13. Dem in Richtung des Pfeiles 14 fördernden Sammelförderer 11 können so viele Zuförderer zugeordnet sein, als der Anzahl Druckbogen entspricht, die die Einrichtung zu sammeln hat. Der Sammelförderer 11 weist im wesentlichen zwei parallele, endlos umlaufende Ketten 15, 16 auf. In regelmässigen Abständen sind an diesen Ketten 15, 16 Aufnahmesättel 17 befestigt, die sich rechtwinklig zu den Ketten 15, 16 erstrecken und seitlich über die Kette 16 hinaus vorstehen oder vorkragen. Der Fig. 2 ist zu entnehmen, dass die Aufnahmesättel 17 im wesentlichen die Form eines Prismas mit dreieckigem Querschnitt aufweisen, wobei eine der Spitze des Dreiecks von den Ketten 15, 16 weg weist.

    [0011] Die Zuförderer 12 und 13 können wie in der CH-PS 592 562 oder in der weitgehend inhaltsgleichen US-PS 3 955 667 beschrieben ausgebildet sein, weswegen sie in der Zeichnung nur sehr schematisch eingezeichnet sind und sich an dieser Stelle eine nähere Beschreibung erübrigen dürfte. Zu beachten ist hingegen, dass die Abgabebereiche 18, 19 der Zuförderer 12, 13 gleichsinnig zur Förderrichtung des Sammelförderers 11 verlaufen, wie mit den Pfeilen 20 angedeutet.

    [0012] Jeder der Greifer 21, 22 der Zuförderer 12, 13 hält einen gefalteten Druckbogen 23 bzw. 24 an seinem Falz fest. In diesem Beispiel sind die Druckbogen nicht mittig gefalzt, d.h. vom Falz aus gesehen ist der eine Teil des Druckbogens länger als der andere, von diesem überlappte Teil. Man nennt dies im graphischen Gewerbe ein Druckbogen mit "Vorfalz". Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich, fördern die Zuförderer 12, 13 die zu sammelnden Druckbogen in einer Art aufgefächerter Schuppenformation, also in wesentlich dichterer Folge als wenn zwischen den einzelnen Druckbogen in Förderrichtung gesehen ein Abstand vorhanden wäre.

    [0013] Jedem der Abgabebereiche 18, 19 der Zuförderer 12, 13 ist eine in Fig. 2 sehr schematisch dargestellte Oeffnungsvorrichtung 25 bzw. 26 zugeordnet, mit welcher Druckbogen vor der Uebergabe an den Sammelförderer geöffnet werden.

    [0014] Diese Offenungsvorrichtungen 25, 26 weisen je ein Greiferband 27, 28 auf, welches mit einer Umlaufgeschwindigkeit läuft, die der Fördergeschwindigkeit der Zuförderer 12, 13 entspricht. Die Greifer 29, 30 der Greiferbänder 27, 28 sind in gleichen Abständen voneinander angeordnet, wie die Greifer 21 bzw. 22 der entsprechenden Zuförderer. Die Greifer 29, 30 dienen dazu, die nachlaufenden Endkanten der längeren Teile der gefalzten Druckbogen zeitweilig festzuhalten, während die darunter liegende Endkante der kürzeren Teile der Druckbogen frei bleiben. An die Greiferbänder 27, 28 schliessen sich je ein kleines Förderband 31, 32 an, das mit einer höheren Geschwindigkeit umläuft als die Fördergeschwindigkeit der Zuförerer 12, 13. Sobald die Endkante des kürzeren Teils der Druckbogen 23, 24 auf diese Förderbänder 31, 32 gerät, wird diese freie Endkante schneller vorgeschoben, was zur Folge hat, dass der kürzere Teil der Druckbogen nach unten ausgebaucht wird, worauf diese freie Endkante auf die eine Seite eines herankommenden Aufnahmesattels 17 fällt. Dies ist in Fig. 2 links mit der gestrichelten Linie 33 für den Aufnahmesattel 17' verdeutlicht. Gibt dann der Greifer 29, 30 am Ende des Greiferbandes 27 bzw. 28 die Endkante des längeren Teils des Druckbogens 23 bzw. 24 frei, ist inzwischen der entsprechende Aufnahmesattel 17 weitergewandert, so dass die Endkante dieses längeren Teils des Druckbogens auf die andere Seite des Aufnahmesattels fällt. Nun können die Greifer 21 bzw. 22 der Zuförderer die gefalteten Druckbogen frei geben, so dass diese unter der Wirkung des Eigengewichtes rittlings auf den entsprechenden Aufnahmesattel 17 zu liegen kommen.

    [0015] Um den Einfluss des "Fahrtwindes" auf die Druckbogen möglichst zu verringern, ist die Stelle, an der die Greifer 21 bzw. 22 der Zuförderer 12 bzw. 13 geöffnet werden, möglichst nahe an der Umlaufbahn der Aufnahmesättel 17 angeordnet. Andererseits können diese Aufnahmesättel 17 auch derart an den Ketten befestigt sein, dass ihre vorlaufenden und nachlaufenden Flächen nicht - wie dargestellt - den gleichen Winkel zu den Ketten 15, 16 aufweisen, sondern so, dass die vorlaufende Fläche der Aufnahmesättel steiler ist als die nachlaufende Fläche.

    [0016] Wie einleitend dargetan, kann am nicht dargestellten Ende des Sammelförderers ein Heftapparat und / oder ein Schneidapparat vorgesehen sein, um aus den gesammelten Druckbogen eine mehrseitige, geheftete und geschnittene Druckschrift zu erzeugen.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Sammeln von gefalteten Druckbogen mit einem endlos umlaufenden, zur rittlingsweisen Aufnahme der Druckbogen bestimmten Sammelförderer (11) entlang welchem eine Anzahl Zuförderer (12, 13) für die Druckbogen (23, 24) angeordnet sind, welche Zuförderer mit ihrem Abgabebereich (18, 19) auf den Sammelförderer (11) ausmünden, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuförderer (12, 13) im Abstand voneinander an einem endlos umlaufenden Zugorgan befestigte, gesteuerte Greifer (21, 22) aufweisen, die dazu eingerichtet sind, die Druckbogen jeweils an ihrem Falz zu erfassen, wobei zumindest die Abgabebereiche (18, 19) der Zuförderer (12, 13) im wesentlichen gleichsinnig wie die Förderrichtung (14) des Sammelförderers (11) verlaufen, der seinerseits mit einer Anzahl im Abstand hintereinander und quer zu seiner Förderrichtung (14) angeordneten Aufnahmesättel (17) zur Aufnahme der Druckbogen bestückt ist.
     
    2. Einrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem Abgabebereich (18, 19) jedes Zuförderers (12, 13) eine Oeffnungsvorrichtung (25, 26) für die Druckbogen zugeordnet ist.
     
    3. Einrichtung nach Patentanspruch 2, bei dem das förderaktive Trum der Zuförderer (12, 13) das untere ist und das Maul der Greifer (21, 22) in Förderrichtung gesehen nach hinten offen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Abgabebereich (18, 19) zugeordnete Oeffnungsvorrichtung (25, 26) ein parallel zu dem Abgabebereich (18, 19) jedoch mit einer höheren Umlaufgeschwindigkeit umlaufendes Förderband (31, 32) aufweist, um den einen, nachlaufenden Teil der Druckbögen (23, 24) vom anderen Teil zu trennen.
     
    4. Einrichtung nach Patentanspruch 3, zum Sammeln von Druckbögen, die nicht mittig gefalzt sind, wobei der vom Falz ausgesehen längere Teil des Druckbogens dessen anderen Teil überlappt, dadurch gekennzeichnet, dass dem Förderband (31, 32) mit höherer Umlaufgeschwindigkeit ein parallel zu dem Abgabebereich (18, 19) und mit gleicher Umlaufgeschwindigkeit umlaufendes Greiferband (27, 28) vorgeschaltet ist, dessen gesteuerte Greifer (29, 30) denselben Abstand voneinander aufweisen, wie die Greifer (21, 22) der Zuförderer (12, 13) und dazu bestimmt sind, die nachlaufende Kante des längeren Teils des Druckbogens festzuhalten, bis das Förderband (31, 32) mit höherer Umlaufgeschwindigkeit die nachlaufende Kante des anderen Teils der Druckbogen erfasst und fortbewegt hat.
     
    5. Einrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmesättel (17) prismatisch mit dreieckigem Querschnitt sind, dessen eine Spitze zu den Abgabebereichen (18, 19) der Zuförderer (12, 13) hin gerichtet ist.
     
    6. Einrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmesättel (17) an zwei parallel umlaufenden, endlosen Ketten (15, 16) befestigt sind.
     
    7. Einrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmesättel seitlich über eine (16) der Ketten abstehen.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht