[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur farbprofilabhängigen Feuchtmittelregelung
bei einem Offsetdruckwerk mit einem Farb-Feuchtwerk, das über die Breite der Druckform
einen Feuchtmittelfilm gleicher Dicke dem Plattenzylinder und dem Farbwerk zuführt.
[0002] Auf die mit Offsetdruckwerken erzielbare Druckqualität hat das richtige Mengenverhältnis
von Feuchtflüssigkeit und Farbe auf der Offsetdruckplatte einen wesentlichen Einfluß.
Übersteigt beispielsweise der Feuchtwasserbedarf die Feuchtwasserzufuhr, so macht
sich das auf dem Druckbild durch "Tonen" oder "Schmieren" bemerkbar. Wird hingegen
die Platte überfeuchtet, dann stellen sich Wassermarken ein. Das ausgewogene Verhältnis
zwischen Farb- und Feuchtwasserzufuhr liegt also innerhalb dieser Schmier- und Wassermarkengrenze.
[0003] Nun ist bekanntlich der Farbbedarf eines Druckbildes, über die Druckbildbreite gesehen,
von der jeweiligen Farbflächendeckung abhängig. Diesem Umstand trägt man durch zonale
Regelung der Farbzufuhr Rechnung. Hingegen wird das Feuchtwasser über die gesamte
Plattenbreite mittels eines dünnen gleichmäßigen Filmes zugeführt. Entsprechend dem
Farbprofil benötigt die Platte jedoch ebenfalls örtlich mehr Wasser als an anderen
Stellen. Man hilft sich durch eine Zufuhr einer über alle Bildbereiche gemittelten
Menge von Feuchtwasser und baut darauf, daß sich in dem Farbwerk eine Farb-Feuchtwasseremulsion
bildet, die den nötigen Ausgleich schafft.
[0004] Die Erfahrung hat gezeigt, daß eine gemittelte Feuchtwasserzufuhr den gemäß dem Farbprofil
unterschiedlich anfallenden Bedarf der Platte an Feuchtmittel nicht völlig ausgleichen
kann. Insbesondere bereiten druckfreie Ränder Probleme. Die Zusammensetzung der im
Farbwerk sich bildenden Farb-Wasseremulsionen ist derart unterschiedlich, daß Druckschwierigkeiten
auftreten, obgleich die Feuchtwasserzufuhr für den Fortdruck korrekt sein müßte. Die
geringe Anpassungsfähigkeit der Feuchtwasserzuführung an das vom Sujet abhängige Farbprofil
engt folglich den Toleranzbereich zwischen der sogenannten Schmiergrenze - zu wenig
Wasser - und der Wassermarkengrenze - zuviel Wasser - erheblich ein.
[0005] Zur Behebung dieses Mangels offenbart die DE-OS 29 31 579 eine Einrichtung zur zonalen
Regulierung der Feuchtmittelführung über die Breite der Druckform einer Offsetdruckmaschine
mit Stellgliedern zur zonenweisen Farbdosierung, wobei den Stellgliedern für die zonenweise
Farbdosierung zonal entsprechende Stellglieder für die Feuchtmittelführung zugeordnet
und diese miteinander gekoppelt sind, und zwar unter Einschaltung eines in seiner
Übertragungscharakteristik die das zonale Farb-Feuchmittelgleichgewicht beinflussenden
Parameter berücksichtigenden Anpaßgliedes.
[0006] Mit dieser bekannten Einrichtung wird somit die zugeführte Feuchtmittelmenge zonal
nach einer bestimmten, im allgemeinen nicht linearen Kennlinie der Farbmenge eindeutig
zugeordnet. Für den Fortdruck ist diese Koppelung von Farb-und Feuchtmittelzufuhr
von großem Vorteil, bewirkt jedoch beim Wiederanfahren erhebliche Probleme. Nach jeder
Druckunterbrechung bricht die eingependeJte Farb/Wasserverteilung des Fortdruckes
unverzüglich zusammen. Vorhandenes Wasser auf der Platte und dem Farbwerk verdunstet,
es erfolgt ein Farbausgleich zumindest zonal auf allen Walzen, die Schichtdicken egalisieren
sich und örtlich entstandene Emulsionen ändern ihre Struktur. Eine Feuchtung der Platte
über die gesamte Maschinenbreite ist beim Wiederanlauf der Druckmaschine unbedingt
erforderlich. Häufig wird sogar ein kurzzeitiges Überfeuchten der Platte notwendig
sein, um ein sofortiges sicheres Blanklaufen der nichtdruckenden Stellen zu erreichen.
Um günstige Anlaufbedingungen zu schaffen, müßte folglich bei der bekannten Einrichtung
die Koppelung von Farb- und Feuchtwasserzufuhr zeitweise aufgehoben werden.
[0007] Bei der bekannten Einrichtung wird außerdem die sich einstellende örtliche Verdunstung
durch örtliche Übererwärmung nicht kompensiert.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, im Farbwerk, ungeachtet des Farbprofils und örtlicher
Erwärmung, über die Maschinenbreite gesehen, eine möglichst gleiche Farb-Wasseremulsion
zu erreichen. Hierdurch sollen jedoch die Anlaufbedingungen nicht unnötig erschwert,
sondern positiv beeinflußt werden .
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe liegt erfindungsgemäß darin, daß eine hydrophile Meßwalze
vorgesehen ist, die mit einer der Farbwerkswalzen in Verbindung steht, daß im Bereich
der Meßwalze eine Meßvorrichtung angeordnet ist, die über die ganze Breite der Meßwalze
abschnittsweise die Benetzung des Meßwaizenrnantels ermittelt, daß ferner eine besondere
Vorrichtung zur abschnittsweisen Veränderung des Anteiles des Feuchtmittels im Farbfilm
vorgesehen ist und daß ein Steuerteil die Meßsignale der Meßvorrichtung in Stellbefehle
umwandelt und der Vorrichtung zur abschnittsweisen Veränderung des Anteiles des Feuchtmittels
im Farbfilm aufgibt.
[0010] Der Erfindungsgedanke läßt sich auf zweierlei Weise verwirklichen. Einmal kann man
wenig Wasser fahren, d.h. den Minimalbedarf decken und gerade soviel Feuchtwasser
zuführen, daß unter normalen Umständen die Schmiergrenze nicht erreicht wird. Bei
dieser Feuchtungsmethode wird auf der hydrophilen Meßwalze in solchen Abschnitten
Farbannahme auftreten und dann von den Sensoren der Meßvorrichtung gemessen werden,
in denen aufgrund der höchsten Erhebungen des Farbprofils örtlich zu wenig Feuchtwasser
zugeführt wird. An diesen Stellen erfolgt dann automatisch die zusätzliche Feuchtung.
[0011] Der andere Weg, den Erfindungsgedanken zu realisieren, besteht darin, viel Wasser
zu fahren, d.h. sich mit der Feuchtwasserzufuhr gerade noch unterhalb der Wassermarkengrenze
zu bewegen. In einem solchen Falle werden sich auf der hydrophilen Meßwalze, deren
Mantelfläche dieselben Bedingungen aufweist wie die Platte, in jenen Abschnitten Feuchtwasser
ansammeln, in denen aufgrund der Täler des Farbprofils eine Überfeuchtung erfolgt
ist. Durch Abrakeln läßt sich diese Überfeuchtung beseitigen. Wird die hydrophile
Meßwalze außerdem noch gekühlt, so wird sich dort das abschnittsweise Ungleichgewicht
zwischen Farb-und Feuchtwasserzufuhr schneller zeigen als auf der Platte und damit
rechtzeitig beseitigt werden können.
[0012] Die Vorrichtung nach der Erfindung vergrößert durch Anpassung der Feuchtmittelzufuhr
an das Farbprofil den Toleranzbereich zwischen der Schmier- und der Wassermarkengrenze
beträchtlich. Die Anfahrbedingungen werden verbessert. Die optimalen Fortdruckbedingungen
lassen sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung in äußerst kurzer Zeit herbeiführen,
weil beispielsweise mit Hilfe der Zusatzfeuchtvorrichtung eine sehr rasche Sättigung
des Farbwerks mit Feuchtwasser durchführbar ist. Es braucht also lediglich die Platte
vorgefeuchtet zu werden, um die Maschine auf Fortdruck stellen zu können. Ebenso kann
beim Einsatz einer Rakelvorrichtung sehr schnell ein Farb-Wassergleichgewicht hergestellt
werden, indem man zu dem Mittel der Überfeuchtung greift, was deshalb unbedenklich
ist, weil die sich zunächst möglicherweise einstellende Übersättigung des Farbwerkes
mit Feuchtwasser an allen Abschnitten durch Abrakeln unschädlich machen läßt. Die
Erfindung dehnt also nicht nur den Toleranzbereich zwischen Schmier- und Wassermarkengrenze,
sondern verbessert auch spürbar die Anfahrbedingungen.
[0013] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung im folgenden näher erläutert.
[0014] Es zeigt schematisch:
Fig. 1 ein Farbfeuchtwerk nach der Erfindung mit einem Zusatzfeuchtwerk,
Fig. 2 ein Farbfeuchtwerk nach der Erfindung mit einem auf eine Farbwerkswalze abschnittsweise
einwirkenden Feuchtwasserrakel und
Fig. 3 die Ausbildung der Rakelabschnitte als anstellbare Saugflächen.
[0015] Das Farbwerk gemäß Fig. 1 besteht aus einem Farbkasten 1 mit Farbkastenwalze 2, dem
sich anschließenden Farbheber 3, der einem ersten Farbreibzylinder 4 von der Farbkastenwalze
2 Farbe zuführt. Über eine Gummiwalze 5 ist der erste Farbreibzylinder 4 mit einem
zweiten Farbreibzylinder 6 verbunden. Dieser hat außerdem Kontakt mit der Verteilerwalze
7 und der Farbwerkswalze 8. Beide letztgenannten Farbwerkswalzen 7 und 8 liegen an
dem dritten Farbreibzylinder 9 an, der die ersten beiden Farbauftragswalzen 10 und
11 mit Farbe speist. Von der Verteilerwalze 7 zweigt sich der zweite Strang des Farbwerkes
in Form von vier Farbwerkswalzen 12 ab, deren letzte in der Kette an dem vierten Farbreibzylinder
13 anliegt, der die letzten beiden Farbauftragwalzen 14 und 15 mit Farbe speist. Die
Farbauftragwalzen 11 und 14 sind über eine Reiterwalze 16 verbunden. Eine Zwischenwalze
17 bildet überdies eine Brücke zwischen der ersten reinen Farbauftragwalze 10 und
der Farb-Feuchtwasserauftragwalze 18, die über eine Dosierwalze 19 von der in den
Feuchtwasserkasten 20 eintauchenden Tauchwalze 21 mit Feuchtwasser versorgt wird.
Ein mit der Farb-Feuchtwasserauftragwalze 18 zusammenlaufender Feuchtwasserreibzylinder
22 sorgt für eine Gleichmäßigkeit des Feuchtwasserfilmes.
[0016] Mit der den zweiten und dritten Farbreibzylinder 6 und 9 verbindenden Farbwerkswalze
8 hat eine hydrophile Meßwalze, und zwar eine Chrommeßwalze 23 K-ontakt. Parallel
zu dieser Chrommeßwalze 23 sind in regelmäßigen Abständen voneinander eine Reihe von
Sensoren 24 einer Meßvorrichtung 29 angeordnet. Sie sind elektrisch verbunden mit
einem elektronischen Steuerteil 25. Ebenfalls parallel zum zweiten Farbreibzylinder
6 sind in gleichen Abständen voneinander eine Serie von Feuchtwasserauftragseinheiten
26 eines Zusatzfeuchtwerkes 33 vorgesehen. Diese Feuchtwasserauftragseinheiten 26
können als Ultraschallzerstäuber ausgebildet sein. Sie sind elektrisch verbunden mit
dem zuvor erwähnten elektronischen Steuerteil 25. Mit Feuchtwasser versorgt werden
die Feuchtwasserauftragseinheiten 26 des Zusatzfeuchtwerkes 33 von einer Pumpe 27,
die Feuchtwasser dem Feuchtwasserkasten 20 entnimmt.
[0017] Die fünf Auftragwalzen 18, 10, 11, 14 und 15 sind vom Plattenzylinder 28 abstellbar
angeordnet. Durch die Zwischenwalze 17 wird einerseits Feuchtwasser direkt ins Farbwerk
34 gefördert, andererseits der Farbfeuchtauftragwalze 18 auch Farbe zugeführt.
[0018] Während des Fortdrucks fördert das Feuchtwerk 35 auf die Platte und in das Farbwerk
34 einen gleichmäßigen Feuchtwasserfilm von der Menge, daß bestimmte kritische Stellen
des Druckbildes, beispielsweise druckfreie Ränder, hinsichtlich der Zusammensetzung
der Farb/Wasseremulsion der Schmiergrenze nahe sind. Während normalerweise die Chrommeßwalze
23 aufgrund des hydrophilen Charakters ihrer Oberfläche bei hinreichender Wasserführung
der Farbwerkswalze 8 blankläuft, wird sie an den Stellen Farbe annehmen, an denen
die Farb/Wasseremulsion einen zu geringen Anteil an Wasser enthält. Sobald jedoch
während des Fortdrucks die Oberfläche der Chrommeßwalze 23 abschnittsweise verschmiert,
stellen die an diesen Stellen messenden Sensoren 24 der Meßvorrichtung 29 eine Oberflächenstörung
fest und senden ein entsprechendes Meßsignal an die elektronische Steuereinheit 25,
die dieses Meßsignal in einen Stellbefehl umwandelt und die zugeordnete oder die zugeordneten
Feuchtwasserauftragseinheiten 26 des Zusatzfeuchtwerkes 33 veranlassen, auf die Mantelfläche
des zweiten Farbreibzylinders 6 Feuchtwasser solange aufzuspritzen, als die Steuereinheit
25 entsprechende Stellbefehle gibt. Die Pumpe 27 sorgt dafür, daß die arbeitenden
Feuchtwasserauftragseinheiten 26, z.B. Ultraschallzerstäuber, ständig mit Feuchtwasser
versorgt sind. Läuft die Chrommeßwalze 23 an den verschmierten Stellen wieder völlig
blank, so sendet die Steuereinheit 25 an die entsprechenden Feuchtwarserauftragseinheiten
26 keine Stellbefehle mehr aus, und das abschnittsweise Aufsprühen von Feuchtwasser
wird eingestellt. Dieses abschnittsweise Aufsprühen vort Feuchtwasser kann ständig
oder periodisch erfolgen, je nachdem wie von den Sensoren 24 der Meßeinrichtung der
Bedarf gemeldet wird. Auf diese Art kann erreicht werden, daß, über die gesamte Maschinenbreite
gesehen, die im Farbwerk sich bildende Feuchtwasseremulsion ständig etwa die gleiche
Zusammensetzung hat. Ein abschnittsweiser Mangel an Feuchtwasser wird sich auf der
Farbwerkswalze 8 und damit auf der Chrommeßwalze 23 früher zeigen als auf der Platte
des Plattenzylinders 28, weil ersterer das Feuchtwasser direkt zugeführt wird. Außerdem
sorgt die durch Wärme im Farbwerk hervorgerufene Verdunstung dafür, daß ein Zuwenig
an Feuchtwasser auf der Chrommeßwalze 23 früher als auf der Platte ein "Schmieren"
verursacht. Daher kann wegen der plattenähnlichen Oberflächenverhältnisse auf der
Chrommeßwalze 23 vorzeitig erkannt werden, wo auf der Platte die Schmiergrenze erreicht
würde, falls man nicht unverzüglich dem Farbwerk 34 an den gefährdeten Abschnitten
Feuchtwasser zuführte.
[0019] Während des Anfahrens nach einem kürzeren oder längeren Stillstand der Maschine kann
ein schnelles Farbfeuchtwassergleichgewicht im Farbwerk 34 dadurch erzielt werden,
daß kurzzeitig von allen Feuchtwasserauftragseinheiten 26 des Zusatzfeuchtwerkes 33
Feuchtwasser ins Farbwerk 34 gegeben wird. Nach einem kurzzeitigen Vorfeuchten der
Platte auf dem Plattenzylinder 28 läßt sich somit der Fortdruckzustand, d.h. die gewünschte
gleichmäßige Farbfeuchtwasseremulsion über die gesamte Breite des Farbwerkes sehr
schnell herstellen.
[0020] Das Farbwerk 34 gemäß der Ausführungsform der Erfindung nach Fig. 2 weicht von dem
zuvor Beschriebenen, wenn man von der unterschiedlichen Anordnung einiger Reiterwalzen
absieht, nur unwesentlich ab. Ein hervorstechender Unterschied besteht allerdings
darin, daß die Farbwerkswalze 8 ausschließlich an dem dritten Farbreibzylinder 9 anliegt,
also keinen Kontakt mit dem zweiten Farbreibzylinder 6 hat. Dadurch wird dieser Farbwerkswalze
8 eine Farbfeuchtwasseremulsion zugeführt, die ständig mit Feuchtwasser gesättigt
ist.
[0021] Die Dosierwalze 19 ist hier als Heber ausgebildet und der Feuchtwasserreibzylinder
22 liegt direkt im Feuchtwasserfluß. Von der Tauchwalze 21 übernimmt die Dosierwalze
19, die, wie oben angemerkt, ein Heber ist, Feuchtwasser und führt es dem Feuchtreibzylinder
22 zu, welcher das Feuchtwasser an die Farb-Feuchtwasserauftragwalze 18 abgibt.
[0022] Mit der Farbwerkswalze 8 arbeitet gleichfalls eine Chrommeßwalze 23 zusammen, die
an eine nicht dargestellte Kühleinrichtung angeschlossen ist. Unterhalb der Chrommeßwalze
23 erstrecken sich parallel dazu Sensoren 24 einer Meßvorrichtung 29. Sie sind elektrisch
mit dem elektronischen Steuerteil 25 verbunden. Dieser wiederum gibt seine Steuerbefehle
einer Stellvorrichtung 30 auf, die ein Feuchtwasserrakel 31 steuert. Es besteht aus
einer Reihe von Rakelabschnitten 32, die entlang der Chrommeßwalze 23 derart angeordnet
sind, daß sie von der Stellvorrichtung 30 einzeln oder in Gruppen gegen die Mantelfläche
der Chrommeßwalze 23 angelegt oder von dieser abgestellt werden können. Vorzugsweise
bestehen die einzelnen Rakelabschnitte 32 aus einem Saugband.
[0023] Bei jedem Anstellen eines als Saugband ausgeführten Rakelabschnittes 32 an die Mantelfläche
der Chrommeßwalze 23 wird das Saugband um eine bestimmte Strecke weitergestellt, so
daß mit jeder Anstellbewegung auch ein neuer Abschnitt des Saugbandes die Manteloberfläche
der Chrommeßwalze 23 berührt.
[0024] Ein Druckwerk mit einem Farbfeuchtwerk nach Fig. 2 kann mit einem relativ hohen Angebot
an Feuchtwasser gefahren werden, d.h. die Feuchtwasserzufuhr kann derart erfolgen,
daß in bestimmten Tälern des Farbprofils die Farbfeuchtwasseremulsion einen zu hohen
Prozentsatz an Feuchtwasser führt, so daß in diesen Abschnitten des Druckbildes die
Gefahr des Auftretens von Wassermarken besteht. Bevor sich jedoch auf der Druckplatte
des Plattenzylinders 28 dieses abschnittsweise Überangebot an Feuchtwasser bemerkbar
macht, wird die gekühlte Chrommeßwalze 23 in diesen Abschnitten mehr Feuchtwasser
führen als in anderen Abschnitten, so daß die Sensoren 24 entsprechende Meßsignale
dem Steuerteil 25 aufgeben und dieser umgewandelte Stellbefehle an die Stellvorrichtung
30 sendet, die den meldenden Sensoren 24 zugeordnete Rakelabschnitte 32 an die Mantelfläche
der Chrommeßwalze 23 anstellen und das überflüssige Feuchtwasser abrakeln. Durch das
abschnittsweise Abrakeln wird dafür gesorgt, daß in allen Bereichen des Farbprofils
etwa eine gleiche Zusammensetzung der Farb-Feuchtwasseremulsion gegeben ist.
[0025] Eine vereinfachte Form von Rakelabschnitten 32 zeigt Fig. 3. Oberhalb der Chrommeßwalze
23 nach Fig. 2 sind auf einer Stellwelle 3 6 nebeneinander mchrere Schwenkhebel 3
vorgesehen, die an ihrem, dem Mantel der Chrommeßwalze 23 zugewandten Ende eine Saugfläche
38 aufweisen. Von einer nicht dargestellten Stellvorrichtung können diese Schwenkhebe137
an die Chrommeßwalze 23 angestellt oder von dieser abgeschwenkt werden. Die Saugfläche38
ist derart aufnahmefähig, daß sie über einen längeren Zeitraum in der Lage ist, überflüssiges
Feuchtwasser abzurakeln. Sensoren 24 und zugeordnete Schwenkhebel 37 können seitlich
verstellbar angeordnet sein. Günstigenfalls werden somit nur Sensoren 24 und Schwenkhebel
3 für die druckfreien Ränder benötigt, weil diese Plattenbereiche gegen Überfeuchten
am anfälligsten sind. Ebenso lassen sich natürlich auch die Feuchtwasserauftragseinheiten
26 parallel zu der Farbwerkswalze 8 verstellbar anbringen, deren Feuchtwasserprofil
abschnittsweise bei Bedarf verändert werden soll.
TEILELISTE
[0026]
1 Farbkasten
2 Farbkastenwalze
3 Farbheber
4 erster Farbreibzylinder
5 Gummiwalze
6 zweiter Farbreibzylinder
7 Verteilerwalze
8 Farbwerkswalze
9 dritter Farbreibzylinder
10 Farbauftragwalze
11 Farbauftragwalze
12 Farbwerkswalzen
13 vierter Farbreibzylinder
14 Farbauftragswalze
15 Farbauftragswalze
16 Reiterwalze
17 Zwischenwalze
18 Farb-Feuchtwasserauftragswalze
19 Dosierwalze
20 Feuchtwasserkasten
21 Tauchwalze
22 Feuchtwasserreibzylinder
23 Chrommeßwalze
24 Sensoren
25 elektronischer Steuerteil
26 Feuchtwasserauftragseinheit
27 Pumpe
28 Plattenzylinder
29 Meßvorrichtung
30 Stellvorrichtung
31 Feuchtwasserrakel
32 Rakelabschnitte
33 Zusatzfeuchtwerk
34 Farbwerk
35 Feuchtwerk
36 Stellwelle
37 Schwenkhebel
38 Saugfläche
1. Vorrichtung zur farbprofilabhängigen Feuchtmittelregelung bei einem Offsetdruckwerk
mit einem Farb-Feuchtwerk,das über die Breite der Druckform einen Feuchtmittelfilm
gleicher Dicke dem Plattenzylinder und dem Farbwerk zuführt,
dadurch gekennzeichnet,
- daß eine hydrophile Meßwalze (23) vorgesehen ist, die mit einer der Farbwerkswalzen
(8) in Verbindung steht,
- daß im Bereich der Meßwalze (23) eine Meßvorrichtung (29) angeordnet ist, die über
die ganze Breite der Meßwalze (23) abschnittsweise die Benetzung des Meßwalzenmantels
ermittelt,
- daß ferner eine besondere Vorrichtung (30,31,33) zur abschnittsweisen Veränderung
des Anteiles des Feuchtmittels im Farbfilm vorgesehen ist und
- daß ein Steuerteil (25) die Meßsignale der Meßvorrichtung (29) in Stellbefehle umwandelt
und der Vorrichtung (31,33) zur abschnittsweisen Veränderung des Anteils des Feuchtmittels
im Farbfilm aufgibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- daß ein Zusatzfeuchtwerk (33) vorgesehen ist, das einer der Farbwerkswalzen (8)
gemäß den Stellbefehlen des Steuerteiles abschnittsweise unterschiedliche Feu chtmittelmengen
zuführt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- daß an der hydrophilen Meßwalze (23), in deren Drehrichtung gesehen, nach der Berührungsstelle
mit der das Farb-Feuchtmittelprofil tragenden Farbwerkswalze (8) eine abschnittsweise
gegen diese anstellbare Rakelvorrichtung (31) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die hydrophile Meßwalze (23) an eine Kühleinrichtung angeschlossen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
- daß bei einem kombinierten Feucht-Farbwerk eine Chrommeßwalze (23) mit einer Farbwerkswalze
(8) Kontakt hat, die den die ersten Farbauftragwalzen (10,11) versorgenden Farbreibzylinder
(9) berührt,
- daß mehrere Sensoren (24) einer Meßvorrichtung (29) parallel zur Chrommeßwalze (23)
vorgesehen sind, die deren abschnittsweise Benetzungsänderung messen und die gewonnenen
Meßsignale einem elektronischen Steuerteil (25) aufgeben,
- daß der Steuerteil (25) die Meßsignale in Stellbefehle umwandelt und einem Zusatzfeuchtwerk
(33) aufgibt,
- welches entlang einer Farbwerkswalze (6) angeordnet ist, die im Farbwerksstrang
dem Farbkasten (1) näherliegt als die Farbwerkswalze (8), an welcher die Chrommeßwalze
(23) anliegt, und
- daß das Zusatzfeuchtwerk (33) aus mehreren abschnittsweise vom Steuerteil (25) steuerbaren
Feuchtwasserauftragseinheiten (26) besteht, welche gemäß den Steuerbefehlen der nächstliegenden
Farbwerkswalze (6) Feuchtwasser zuführen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Feuchtwasserauftragseinheiten (26) aus Ultraschallzerstäubern bestehen,
die von einer an den Feuchtwasserkasten (20) angeschlossenen Pumpe (27) gespeist werden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
- daß eine Chrommeßwalze (23) mit einer Farbwerkswalze (8) Kontakt hat, die an dem
die ersten Farbauftragwalzen (10,11) versorgenden Farbreibzylinder (9) anliegt,
- daß parallel zu dieser Farbwerkswalze (8) mehrere Sensoren (24) einer Meßvorrichtung
(29) angeordnet sind, deren Meßsignale einer elektronischen Steuereinrichtung (25)
aufgegeben werden,
- daß ferner ebenfalls parallel zu dieser Farbwerkswalze (8) ein abschnittsweise anstellbares
Feuchtwasserrakel (31) vorgesehen ist,
- dessen Rakelabschnitte (32) von einer Stellvorrichtung (30) gemäß den Stellbefehlen
des Steuerteils (25) an die Chrommeßwalze (23) an- bzw. abstellbar sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die mit der Chrommeßwalze (23) zusammenwirkende Farbauftragwalze (8) ausschließlich
an dem die ersten Farbauftragwalzen (10,11) versorgenden Farbreibzylinder (9) anliegt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Rakelabschnitte (32) als ab- bzw. aufwickelbare Saugbänder ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakelabschnitte (32) als anschwenkbare Saugflächen (38) ausgeführt sind.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Sensoren (24) der Meßvorrichtung (29) parallel zur Farbwerkswalze, deren
Benetzungsgrad gemessen wird, verschiebbar angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Rakelabschnitte (32) bzw. die Feuchtwasserauftragseinheiten (26) parallel
zur Farbwerkswalze (8,23), deren Feuchtwasserprofil verändert werden soll, verschiebbar
angeordnet sind.