(19)
(11) EP 0 095 652 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.12.1983  Patentblatt  1983/49

(21) Anmeldenummer: 83104846.7

(22) Anmeldetag:  17.05.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41F 7/24, B41F 33/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 02.06.1982 DE 3220701

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Jeschke, Willi
    D-6900 Heidelberg (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo 
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur farbprofilabhängigen Feuchtmittelregelung


    (57) Eine Vorrichtung zur farbprofilabhängigen Feuchtmittelregelung bei einem Offsetdruckwerk mit einem Farb- Feuchtwerk, das über die Breite der Druckform einen Feuchtmittelfilm gleicher Dicke dem Plattenzylinder und dem Farbwerk zuführt. Ein wesentliches Merkmal dieser Vorrichtung ist eine hydrophile Meßwalze, die mit einer der Farbwerkswalzen in Verbindung steht. Im Bereich der Meßwalze ist eine Meßvorrichtung angeordnet, die über die ganze Breite der Meßwalze abschnittsweise die Benetzung des Meßwalzenmantels ermittelt. Des weiteren ist eine besondere Vorrichtung zur abschnittsweisen Veränderung des Anteils des Feuchtmittels im Farbwerk vorgesehen sowie ein Steuerteil, der die Meßsignale der Meßvorrichtung in Stellbefehle umwandelt und der Vorrichtung zur abschnittsweisen Veränderung des Anteils des Feuchtmittels im Farbfilm aufgibt. Zweck der Vorrichtung ist, im Farbwerk, ungeachtet des Farbprofils und örtlicher Erwärmung über die Maschinenbreite gesehen eine möglichst gleiche Farb- Wasseremulsion zu erreichen. Dabei sollen die Anlaufbedingungen positiv beeinflußt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur farbprofilabhängigen Feuchtmittelregelung bei einem Offsetdruckwerk mit einem Farb-Feuchtwerk, das über die Breite der Druckform einen Feuchtmittelfilm gleicher Dicke dem Plattenzylinder und dem Farbwerk zuführt.

    [0002] Auf die mit Offsetdruckwerken erzielbare Druckqualität hat das richtige Mengenverhältnis von Feuchtflüssigkeit und Farbe auf der Offsetdruckplatte einen wesentlichen Einfluß. Übersteigt beispielsweise der Feuchtwasserbedarf die Feuchtwasserzufuhr, so macht sich das auf dem Druckbild durch "Tonen" oder "Schmieren" bemerkbar. Wird hingegen die Platte überfeuchtet, dann stellen sich Wassermarken ein. Das ausgewogene Verhältnis zwischen Farb- und Feuchtwasserzufuhr liegt also innerhalb dieser Schmier- und Wassermarkengrenze.

    [0003] Nun ist bekanntlich der Farbbedarf eines Druckbildes, über die Druckbildbreite gesehen, von der jeweiligen Farbflächendeckung abhängig. Diesem Umstand trägt man durch zonale Regelung der Farbzufuhr Rechnung. Hingegen wird das Feuchtwasser über die gesamte Plattenbreite mittels eines dünnen gleichmäßigen Filmes zugeführt. Entsprechend dem Farbprofil benötigt die Platte jedoch ebenfalls örtlich mehr Wasser als an anderen Stellen. Man hilft sich durch eine Zufuhr einer über alle Bildbereiche gemittelten Menge von Feuchtwasser und baut darauf, daß sich in dem Farbwerk eine Farb-Feuchtwasseremulsion bildet, die den nötigen Ausgleich schafft.

    [0004] Die Erfahrung hat gezeigt, daß eine gemittelte Feuchtwasserzufuhr den gemäß dem Farbprofil unterschiedlich anfallenden Bedarf der Platte an Feuchtmittel nicht völlig ausgleichen kann. Insbesondere bereiten druckfreie Ränder Probleme. Die Zusammensetzung der im Farbwerk sich bildenden Farb-Wasseremulsionen ist derart unterschiedlich, daß Druckschwierigkeiten auftreten, obgleich die Feuchtwasserzufuhr für den Fortdruck korrekt sein müßte. Die geringe Anpassungsfähigkeit der Feuchtwasserzuführung an das vom Sujet abhängige Farbprofil engt folglich den Toleranzbereich zwischen der sogenannten Schmiergrenze - zu wenig Wasser - und der Wassermarkengrenze - zuviel Wasser - erheblich ein.

    [0005] Zur Behebung dieses Mangels offenbart die DE-OS 29 31 579 eine Einrichtung zur zonalen Regulierung der Feuchtmittelführung über die Breite der Druckform einer Offsetdruckmaschine mit Stellgliedern zur zonenweisen Farbdosierung, wobei den Stellgliedern für die zonenweise Farbdosierung zonal entsprechende Stellglieder für die Feuchtmittelführung zugeordnet und diese miteinander gekoppelt sind, und zwar unter Einschaltung eines in seiner Übertragungscharakteristik die das zonale Farb-Feuchmittelgleichgewicht beinflussenden Parameter berücksichtigenden Anpaßgliedes.

    [0006] Mit dieser bekannten Einrichtung wird somit die zugeführte Feuchtmittelmenge zonal nach einer bestimmten, im allgemeinen nicht linearen Kennlinie der Farbmenge eindeutig zugeordnet. Für den Fortdruck ist diese Koppelung von Farb-und Feuchtmittelzufuhr von großem Vorteil, bewirkt jedoch beim Wiederanfahren erhebliche Probleme. Nach jeder Druckunterbrechung bricht die eingependeJte Farb/Wasserverteilung des Fortdruckes unverzüglich zusammen. Vorhandenes Wasser auf der Platte und dem Farbwerk verdunstet, es erfolgt ein Farbausgleich zumindest zonal auf allen Walzen, die Schichtdicken egalisieren sich und örtlich entstandene Emulsionen ändern ihre Struktur. Eine Feuchtung der Platte über die gesamte Maschinenbreite ist beim Wiederanlauf der Druckmaschine unbedingt erforderlich. Häufig wird sogar ein kurzzeitiges Überfeuchten der Platte notwendig sein, um ein sofortiges sicheres Blanklaufen der nichtdruckenden Stellen zu erreichen. Um günstige Anlaufbedingungen zu schaffen, müßte folglich bei der bekannten Einrichtung die Koppelung von Farb- und Feuchtwasserzufuhr zeitweise aufgehoben werden.

    [0007] Bei der bekannten Einrichtung wird außerdem die sich einstellende örtliche Verdunstung durch örtliche Übererwärmung nicht kompensiert.

    [0008] Aufgabe der Erfindung ist es, im Farbwerk, ungeachtet des Farbprofils und örtlicher Erwärmung, über die Maschinenbreite gesehen, eine möglichst gleiche Farb-Wasseremulsion zu erreichen. Hierdurch sollen jedoch die Anlaufbedingungen nicht unnötig erschwert, sondern positiv beeinflußt werden .

    [0009] Die Lösung dieser Aufgabe liegt erfindungsgemäß darin, daß eine hydrophile Meßwalze vorgesehen ist, die mit einer der Farbwerkswalzen in Verbindung steht, daß im Bereich der Meßwalze eine Meßvorrichtung angeordnet ist, die über die ganze Breite der Meßwalze abschnittsweise die Benetzung des Meßwaizenrnantels ermittelt, daß ferner eine besondere Vorrichtung zur abschnittsweisen Veränderung des Anteiles des Feuchtmittels im Farbfilm vorgesehen ist und daß ein Steuerteil die Meßsignale der Meßvorrichtung in Stellbefehle umwandelt und der Vorrichtung zur abschnittsweisen Veränderung des Anteiles des Feuchtmittels im Farbfilm aufgibt.

    [0010] Der Erfindungsgedanke läßt sich auf zweierlei Weise verwirklichen. Einmal kann man wenig Wasser fahren, d.h. den Minimalbedarf decken und gerade soviel Feuchtwasser zuführen, daß unter normalen Umständen die Schmiergrenze nicht erreicht wird. Bei dieser Feuchtungsmethode wird auf der hydrophilen Meßwalze in solchen Abschnitten Farbannahme auftreten und dann von den Sensoren der Meßvorrichtung gemessen werden, in denen aufgrund der höchsten Erhebungen des Farbprofils örtlich zu wenig Feuchtwasser zugeführt wird. An diesen Stellen erfolgt dann automatisch die zusätzliche Feuchtung.

    [0011] Der andere Weg, den Erfindungsgedanken zu realisieren, besteht darin, viel Wasser zu fahren, d.h. sich mit der Feuchtwasserzufuhr gerade noch unterhalb der Wassermarkengrenze zu bewegen. In einem solchen Falle werden sich auf der hydrophilen Meßwalze, deren Mantelfläche dieselben Bedingungen aufweist wie die Platte, in jenen Abschnitten Feuchtwasser ansammeln, in denen aufgrund der Täler des Farbprofils eine Überfeuchtung erfolgt ist. Durch Abrakeln läßt sich diese Überfeuchtung beseitigen. Wird die hydrophile Meßwalze außerdem noch gekühlt, so wird sich dort das abschnittsweise Ungleichgewicht zwischen Farb-und Feuchtwasserzufuhr schneller zeigen als auf der Platte und damit rechtzeitig beseitigt werden können.

    [0012] Die Vorrichtung nach der Erfindung vergrößert durch Anpassung der Feuchtmittelzufuhr an das Farbprofil den Toleranzbereich zwischen der Schmier- und der Wassermarkengrenze beträchtlich. Die Anfahrbedingungen werden verbessert. Die optimalen Fortdruckbedingungen lassen sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung in äußerst kurzer Zeit herbeiführen, weil beispielsweise mit Hilfe der Zusatzfeuchtvorrichtung eine sehr rasche Sättigung des Farbwerks mit Feuchtwasser durchführbar ist. Es braucht also lediglich die Platte vorgefeuchtet zu werden, um die Maschine auf Fortdruck stellen zu können. Ebenso kann beim Einsatz einer Rakelvorrichtung sehr schnell ein Farb-Wassergleichgewicht hergestellt werden, indem man zu dem Mittel der Überfeuchtung greift, was deshalb unbedenklich ist, weil die sich zunächst möglicherweise einstellende Übersättigung des Farbwerkes mit Feuchtwasser an allen Abschnitten durch Abrakeln unschädlich machen läßt. Die Erfindung dehnt also nicht nur den Toleranzbereich zwischen Schmier- und Wassermarkengrenze, sondern verbessert auch spürbar die Anfahrbedingungen.

    [0013] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung im folgenden näher erläutert.

    [0014] Es zeigt schematisch:

    Fig. 1 ein Farbfeuchtwerk nach der Erfindung mit einem Zusatzfeuchtwerk,

    Fig. 2 ein Farbfeuchtwerk nach der Erfindung mit einem auf eine Farbwerkswalze abschnittsweise einwirkenden Feuchtwasserrakel und

    Fig. 3 die Ausbildung der Rakelabschnitte als anstellbare Saugflächen.



    [0015] Das Farbwerk gemäß Fig. 1 besteht aus einem Farbkasten 1 mit Farbkastenwalze 2, dem sich anschließenden Farbheber 3, der einem ersten Farbreibzylinder 4 von der Farbkastenwalze 2 Farbe zuführt. Über eine Gummiwalze 5 ist der erste Farbreibzylinder 4 mit einem zweiten Farbreibzylinder 6 verbunden. Dieser hat außerdem Kontakt mit der Verteilerwalze 7 und der Farbwerkswalze 8. Beide letztgenannten Farbwerkswalzen 7 und 8 liegen an dem dritten Farbreibzylinder 9 an, der die ersten beiden Farbauftragswalzen 10 und 11 mit Farbe speist. Von der Verteilerwalze 7 zweigt sich der zweite Strang des Farbwerkes in Form von vier Farbwerkswalzen 12 ab, deren letzte in der Kette an dem vierten Farbreibzylinder 13 anliegt, der die letzten beiden Farbauftragwalzen 14 und 15 mit Farbe speist. Die Farbauftragwalzen 11 und 14 sind über eine Reiterwalze 16 verbunden. Eine Zwischenwalze 17 bildet überdies eine Brücke zwischen der ersten reinen Farbauftragwalze 10 und der Farb-Feuchtwasserauftragwalze 18, die über eine Dosierwalze 19 von der in den Feuchtwasserkasten 20 eintauchenden Tauchwalze 21 mit Feuchtwasser versorgt wird. Ein mit der Farb-Feuchtwasserauftragwalze 18 zusammenlaufender Feuchtwasserreibzylinder 22 sorgt für eine Gleichmäßigkeit des Feuchtwasserfilmes.

    [0016] Mit der den zweiten und dritten Farbreibzylinder 6 und 9 verbindenden Farbwerkswalze 8 hat eine hydrophile Meßwalze, und zwar eine Chrommeßwalze 23 K-ontakt. Parallel zu dieser Chrommeßwalze 23 sind in regelmäßigen Abständen voneinander eine Reihe von Sensoren 24 einer Meßvorrichtung 29 angeordnet. Sie sind elektrisch verbunden mit einem elektronischen Steuerteil 25. Ebenfalls parallel zum zweiten Farbreibzylinder 6 sind in gleichen Abständen voneinander eine Serie von Feuchtwasserauftragseinheiten 26 eines Zusatzfeuchtwerkes 33 vorgesehen. Diese Feuchtwasserauftragseinheiten 26 können als Ultraschallzerstäuber ausgebildet sein. Sie sind elektrisch verbunden mit dem zuvor erwähnten elektronischen Steuerteil 25. Mit Feuchtwasser versorgt werden die Feuchtwasserauftragseinheiten 26 des Zusatzfeuchtwerkes 33 von einer Pumpe 27, die Feuchtwasser dem Feuchtwasserkasten 20 entnimmt.

    [0017] Die fünf Auftragwalzen 18, 10, 11, 14 und 15 sind vom Plattenzylinder 28 abstellbar angeordnet. Durch die Zwischenwalze 17 wird einerseits Feuchtwasser direkt ins Farbwerk 34 gefördert, andererseits der Farbfeuchtauftragwalze 18 auch Farbe zugeführt.

    [0018] Während des Fortdrucks fördert das Feuchtwerk 35 auf die Platte und in das Farbwerk 34 einen gleichmäßigen Feuchtwasserfilm von der Menge, daß bestimmte kritische Stellen des Druckbildes, beispielsweise druckfreie Ränder, hinsichtlich der Zusammensetzung der Farb/Wasseremulsion der Schmiergrenze nahe sind. Während normalerweise die Chrommeßwalze 23 aufgrund des hydrophilen Charakters ihrer Oberfläche bei hinreichender Wasserführung der Farbwerkswalze 8 blankläuft, wird sie an den Stellen Farbe annehmen, an denen die Farb/Wasseremulsion einen zu geringen Anteil an Wasser enthält. Sobald jedoch während des Fortdrucks die Oberfläche der Chrommeßwalze 23 abschnittsweise verschmiert, stellen die an diesen Stellen messenden Sensoren 24 der Meßvorrichtung 29 eine Oberflächenstörung fest und senden ein entsprechendes Meßsignal an die elektronische Steuereinheit 25, die dieses Meßsignal in einen Stellbefehl umwandelt und die zugeordnete oder die zugeordneten Feuchtwasserauftragseinheiten 26 des Zusatzfeuchtwerkes 33 veranlassen, auf die Mantelfläche des zweiten Farbreibzylinders 6 Feuchtwasser solange aufzuspritzen, als die Steuereinheit 25 entsprechende Stellbefehle gibt. Die Pumpe 27 sorgt dafür, daß die arbeitenden Feuchtwasserauftragseinheiten 26, z.B. Ultraschallzerstäuber, ständig mit Feuchtwasser versorgt sind. Läuft die Chrommeßwalze 23 an den verschmierten Stellen wieder völlig blank, so sendet die Steuereinheit 25 an die entsprechenden Feuchtwarserauftragseinheiten 26 keine Stellbefehle mehr aus, und das abschnittsweise Aufsprühen von Feuchtwasser wird eingestellt. Dieses abschnittsweise Aufsprühen vort Feuchtwasser kann ständig oder periodisch erfolgen, je nachdem wie von den Sensoren 24 der Meßeinrichtung der Bedarf gemeldet wird. Auf diese Art kann erreicht werden, daß, über die gesamte Maschinenbreite gesehen, die im Farbwerk sich bildende Feuchtwasseremulsion ständig etwa die gleiche Zusammensetzung hat. Ein abschnittsweiser Mangel an Feuchtwasser wird sich auf der Farbwerkswalze 8 und damit auf der Chrommeßwalze 23 früher zeigen als auf der Platte des Plattenzylinders 28, weil ersterer das Feuchtwasser direkt zugeführt wird. Außerdem sorgt die durch Wärme im Farbwerk hervorgerufene Verdunstung dafür, daß ein Zuwenig an Feuchtwasser auf der Chrommeßwalze 23 früher als auf der Platte ein "Schmieren" verursacht. Daher kann wegen der plattenähnlichen Oberflächenverhältnisse auf der Chrommeßwalze 23 vorzeitig erkannt werden, wo auf der Platte die Schmiergrenze erreicht würde, falls man nicht unverzüglich dem Farbwerk 34 an den gefährdeten Abschnitten Feuchtwasser zuführte.

    [0019] Während des Anfahrens nach einem kürzeren oder längeren Stillstand der Maschine kann ein schnelles Farbfeuchtwassergleichgewicht im Farbwerk 34 dadurch erzielt werden, daß kurzzeitig von allen Feuchtwasserauftragseinheiten 26 des Zusatzfeuchtwerkes 33 Feuchtwasser ins Farbwerk 34 gegeben wird. Nach einem kurzzeitigen Vorfeuchten der Platte auf dem Plattenzylinder 28 läßt sich somit der Fortdruckzustand, d.h. die gewünschte gleichmäßige Farbfeuchtwasseremulsion über die gesamte Breite des Farbwerkes sehr schnell herstellen.

    [0020] Das Farbwerk 34 gemäß der Ausführungsform der Erfindung nach Fig. 2 weicht von dem zuvor Beschriebenen, wenn man von der unterschiedlichen Anordnung einiger Reiterwalzen absieht, nur unwesentlich ab. Ein hervorstechender Unterschied besteht allerdings darin, daß die Farbwerkswalze 8 ausschließlich an dem dritten Farbreibzylinder 9 anliegt, also keinen Kontakt mit dem zweiten Farbreibzylinder 6 hat. Dadurch wird dieser Farbwerkswalze 8 eine Farbfeuchtwasseremulsion zugeführt, die ständig mit Feuchtwasser gesättigt ist.

    [0021] Die Dosierwalze 19 ist hier als Heber ausgebildet und der Feuchtwasserreibzylinder 22 liegt direkt im Feuchtwasserfluß. Von der Tauchwalze 21 übernimmt die Dosierwalze 19, die, wie oben angemerkt, ein Heber ist, Feuchtwasser und führt es dem Feuchtreibzylinder 22 zu, welcher das Feuchtwasser an die Farb-Feuchtwasserauftragwalze 18 abgibt.

    [0022] Mit der Farbwerkswalze 8 arbeitet gleichfalls eine Chrommeßwalze 23 zusammen, die an eine nicht dargestellte Kühleinrichtung angeschlossen ist. Unterhalb der Chrommeßwalze 23 erstrecken sich parallel dazu Sensoren 24 einer Meßvorrichtung 29. Sie sind elektrisch mit dem elektronischen Steuerteil 25 verbunden. Dieser wiederum gibt seine Steuerbefehle einer Stellvorrichtung 30 auf, die ein Feuchtwasserrakel 31 steuert. Es besteht aus einer Reihe von Rakelabschnitten 32, die entlang der Chrommeßwalze 23 derart angeordnet sind, daß sie von der Stellvorrichtung 30 einzeln oder in Gruppen gegen die Mantelfläche der Chrommeßwalze 23 angelegt oder von dieser abgestellt werden können. Vorzugsweise bestehen die einzelnen Rakelabschnitte 32 aus einem Saugband.

    [0023] Bei jedem Anstellen eines als Saugband ausgeführten Rakelabschnittes 32 an die Mantelfläche der Chrommeßwalze 23 wird das Saugband um eine bestimmte Strecke weitergestellt, so daß mit jeder Anstellbewegung auch ein neuer Abschnitt des Saugbandes die Manteloberfläche der Chrommeßwalze 23 berührt.

    [0024] Ein Druckwerk mit einem Farbfeuchtwerk nach Fig. 2 kann mit einem relativ hohen Angebot an Feuchtwasser gefahren werden, d.h. die Feuchtwasserzufuhr kann derart erfolgen, daß in bestimmten Tälern des Farbprofils die Farbfeuchtwasseremulsion einen zu hohen Prozentsatz an Feuchtwasser führt, so daß in diesen Abschnitten des Druckbildes die Gefahr des Auftretens von Wassermarken besteht. Bevor sich jedoch auf der Druckplatte des Plattenzylinders 28 dieses abschnittsweise Überangebot an Feuchtwasser bemerkbar macht, wird die gekühlte Chrommeßwalze 23 in diesen Abschnitten mehr Feuchtwasser führen als in anderen Abschnitten, so daß die Sensoren 24 entsprechende Meßsignale dem Steuerteil 25 aufgeben und dieser umgewandelte Stellbefehle an die Stellvorrichtung 30 sendet, die den meldenden Sensoren 24 zugeordnete Rakelabschnitte 32 an die Mantelfläche der Chrommeßwalze 23 anstellen und das überflüssige Feuchtwasser abrakeln. Durch das abschnittsweise Abrakeln wird dafür gesorgt, daß in allen Bereichen des Farbprofils etwa eine gleiche Zusammensetzung der Farb-Feuchtwasseremulsion gegeben ist.

    [0025] Eine vereinfachte Form von Rakelabschnitten 32 zeigt Fig. 3. Oberhalb der Chrommeßwalze 23 nach Fig. 2 sind auf einer Stellwelle 3 6 nebeneinander mchrere Schwenkhebel 3 vorgesehen, die an ihrem, dem Mantel der Chrommeßwalze 23 zugewandten Ende eine Saugfläche 38 aufweisen. Von einer nicht dargestellten Stellvorrichtung können diese Schwenkhebe137 an die Chrommeßwalze 23 angestellt oder von dieser abgeschwenkt werden. Die Saugfläche38 ist derart aufnahmefähig, daß sie über einen längeren Zeitraum in der Lage ist, überflüssiges Feuchtwasser abzurakeln. Sensoren 24 und zugeordnete Schwenkhebel 37 können seitlich verstellbar angeordnet sein. Günstigenfalls werden somit nur Sensoren 24 und Schwenkhebel 3 für die druckfreien Ränder benötigt, weil diese Plattenbereiche gegen Überfeuchten am anfälligsten sind. Ebenso lassen sich natürlich auch die Feuchtwasserauftragseinheiten 26 parallel zu der Farbwerkswalze 8 verstellbar anbringen, deren Feuchtwasserprofil abschnittsweise bei Bedarf verändert werden soll.

    TEILELISTE



    [0026] 

    1 Farbkasten

    2 Farbkastenwalze

    3 Farbheber

    4 erster Farbreibzylinder

    5 Gummiwalze

    6 zweiter Farbreibzylinder

    7 Verteilerwalze

    8 Farbwerkswalze

    9 dritter Farbreibzylinder

    10 Farbauftragwalze

    11 Farbauftragwalze

    12 Farbwerkswalzen

    13 vierter Farbreibzylinder

    14 Farbauftragswalze

    15 Farbauftragswalze

    16 Reiterwalze

    17 Zwischenwalze

    18 Farb-Feuchtwasserauftragswalze

    19 Dosierwalze

    20 Feuchtwasserkasten

    21 Tauchwalze

    22 Feuchtwasserreibzylinder

    23 Chrommeßwalze

    24 Sensoren

    25 elektronischer Steuerteil

    26 Feuchtwasserauftragseinheit

    27 Pumpe

    28 Plattenzylinder

    29 Meßvorrichtung

    30 Stellvorrichtung

    31 Feuchtwasserrakel

    32 Rakelabschnitte

    33 Zusatzfeuchtwerk

    34 Farbwerk

    35 Feuchtwerk

    36 Stellwelle

    37 Schwenkhebel

    38 Saugfläche




    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur farbprofilabhängigen Feuchtmittelregelung bei einem Offsetdruckwerk mit einem Farb-Feuchtwerk,das über die Breite der Druckform einen Feuchtmittelfilm gleicher Dicke dem Plattenzylinder und dem Farbwerk zuführt,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß eine hydrophile Meßwalze (23) vorgesehen ist, die mit einer der Farbwerkswalzen (8) in Verbindung steht,

    - daß im Bereich der Meßwalze (23) eine Meßvorrichtung (29) angeordnet ist, die über die ganze Breite der Meßwalze (23) abschnittsweise die Benetzung des Meßwalzenmantels ermittelt,

    - daß ferner eine besondere Vorrichtung (30,31,33) zur abschnittsweisen Veränderung des Anteiles des Feuchtmittels im Farbfilm vorgesehen ist und

    - daß ein Steuerteil (25) die Meßsignale der Meßvorrichtung (29) in Stellbefehle umwandelt und der Vorrichtung (31,33) zur abschnittsweisen Veränderung des Anteils des Feuchtmittels im Farbfilm aufgibt.


     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß ein Zusatzfeuchtwerk (33) vorgesehen ist, das einer der Farbwerkswalzen (8) gemäß den Stellbefehlen des Steuerteiles abschnittsweise unterschiedliche Feu chtmittelmengen zuführt.


     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß an der hydrophilen Meßwalze (23), in deren Drehrichtung gesehen, nach der Berührungsstelle mit der das Farb-Feuchtmittelprofil tragenden Farbwerkswalze (8) eine abschnittsweise gegen diese anstellbare Rakelvorrichtung (31) vorgesehen ist.


     
    4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß die hydrophile Meßwalze (23) an eine Kühleinrichtung angeschlossen ist.


     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß bei einem kombinierten Feucht-Farbwerk eine Chrommeßwalze (23) mit einer Farbwerkswalze (8) Kontakt hat, die den die ersten Farbauftragwalzen (10,11) versorgenden Farbreibzylinder (9) berührt,

    - daß mehrere Sensoren (24) einer Meßvorrichtung (29) parallel zur Chrommeßwalze (23) vorgesehen sind, die deren abschnittsweise Benetzungsänderung messen und die gewonnenen Meßsignale einem elektronischen Steuerteil (25) aufgeben,

    - daß der Steuerteil (25) die Meßsignale in Stellbefehle umwandelt und einem Zusatzfeuchtwerk (33) aufgibt,

    - welches entlang einer Farbwerkswalze (6) angeordnet ist, die im Farbwerksstrang dem Farbkasten (1) näherliegt als die Farbwerkswalze (8), an welcher die Chrommeßwalze (23) anliegt, und

    - daß das Zusatzfeuchtwerk (33) aus mehreren abschnittsweise vom Steuerteil (25) steuerbaren Feuchtwasserauftragseinheiten (26) besteht, welche gemäß den Steuerbefehlen der nächstliegenden Farbwerkswalze (6) Feuchtwasser zuführen.


     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß die Feuchtwasserauftragseinheiten (26) aus Ultraschallzerstäubern bestehen, die von einer an den Feuchtwasserkasten (20) angeschlossenen Pumpe (27) gespeist werden.


     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß eine Chrommeßwalze (23) mit einer Farbwerkswalze (8) Kontakt hat, die an dem die ersten Farbauftragwalzen (10,11) versorgenden Farbreibzylinder (9) anliegt,

    - daß parallel zu dieser Farbwerkswalze (8) mehrere Sensoren (24) einer Meßvorrichtung (29) angeordnet sind, deren Meßsignale einer elektronischen Steuereinrichtung (25) aufgegeben werden,

    - daß ferner ebenfalls parallel zu dieser Farbwerkswalze (8) ein abschnittsweise anstellbares Feuchtwasserrakel (31) vorgesehen ist,

    - dessen Rakelabschnitte (32) von einer Stellvorrichtung (30) gemäß den Stellbefehlen des Steuerteils (25) an die Chrommeßwalze (23) an- bzw. abstellbar sind.


     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß die mit der Chrommeßwalze (23) zusammenwirkende Farbauftragwalze (8) ausschließlich an dem die ersten Farbauftragwalzen (10,11) versorgenden Farbreibzylinder (9) anliegt.


     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß die Rakelabschnitte (32) als ab- bzw. aufwickelbare Saugbänder ausgebildet sind.


     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rakelabschnitte (32) als anschwenkbare Saugflächen (38) ausgeführt sind.
     
    11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,

    - daß die Sensoren (24) der Meßvorrichtung (29) parallel zur Farbwerkswalze, deren Benetzungsgrad gemessen wird, verschiebbar angeordnet sind.


     
    12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,

    dadurch gekennzeichnet,

    - daß die Rakelabschnitte (32) bzw. die Feuchtwasserauftragseinheiten (26) parallel zur Farbwerkswalze (8,23), deren Feuchtwasserprofil verändert werden soll, verschiebbar angeordnet sind.


     




    Zeichnung