[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausbildung eines Leim- und Härterfilms
und eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
[0002] Bei der Verleimung von Holzteilen ist die Methode, nach der Leim und Härter aufgebracht
werden, von wesentlicher Bedeutung. Von ihrer Ausführung wird die Qualität der Verleimung
entscheidend mit beeinflußt.
[0003] Nach dem Vorschlag der DE-PS 2 213 269 sollen Leim und Härter getrennt voneinander
mit Hilfe von je einer Düse auf die zu verleimenden Holzflächen aufgetragen werden.
Dabei läßt sich, bedingt durch die Verwendung von Düsen, nicht gewährleisten, daß
alle zu verleimenden Flächen in gleichem Maße von Leim und Härter benetzt werden.
[0004] In der DE-PS 2 416 032 ist beschrieben, Leim und Härter getrennt voneinander in Form
von Streifen auf das Holz aufzutragen. Hier ist aber nicht immer sicher gestellt,
daß Leim- und Härterstreifen miteinander in Berührung kommen.
[0005] Eine andere Möglichkeit besteht im Gießen von Leim- und Härterfilmen (im folgenden
wird für die Begriffe Leim und Härter der Begriff Flüssigkeit verwendet) auf die Holzoberfläche.
Üblicherweise arbeitet man dabei mit Trögen, bei denen der Gießvorhang durch Überlaufen
der Flüssigkeit über den Trogrand gebildet wird. Dabei muß die Trogkante, über die
die Flüssigkeit abläuft, absolut plan sein und waagrecht angeordnet, um so einen Flüssigkeitsfilm
von Kg/Br -gleichmässiger Dicke zu erzielen. Dabei können beispielsweise Luftblasen,
die aus der Flüssigkeit treten, Löcher im Film bilden.
[0006] Die Anwendung von Schlitzen zur Ausbildung eines Gießfilms wird in der DE-PS 1 097
864 bzw. im Gebrauchsmuster Nr. 1 735 852 beschrieben. Bei dieser Methode können Schwierigkeiten
bei der Herstellung eines Films von gleichmäßiger Dicke auftreten. Die Kanten, die
den Schlitz bilden, müssen dabei einerseits absolut plan und andererseits parallel
und waagrecht angeordnet sein. Ist dies nicht der Fall, oder setzen sich vor dem Schlitz
feste Bestandteile in Form von beispielsweise Klumpen oder Holzstückchen fest, so
kann der Flüssigkeitsfilm abreißen.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß die Ausbildung eines Leim- und Härterfilms auf einem zur
Herstellung von Holztragewerken bestimmten, vorzugsweise langgestreckten Brett, durch
Gießen des Leims und/oder Härters mittels über dem Brett angeordneter und zu dessen
Bewegungsrichtung querstehender Abgabevorrichtungen, die Leim- und/oder Härterschichten
abgeben, wobei die Schichten jeweils gleich breit oder breiter als das Brett sind
und vorzugsweise das Brett unter den Abgabevorrichtungen hindurchbewegt wird, vorteilhaft
durchgeführt werden kann, wenn mindestens eine der Komponenten durch einen zur vorgesehenen
Bewegungsrichtung des Bretts querstehenden Abgabebehälter, dessen Breite sich in Richtung
zum Brett hin verjüngt und dessen Längswände siebförmig ausgebildet sind, gegossen
wird, derart, daß sie nach dem Durchtreten eine geschlossene Fläche auf der Außenseite
des Siebs bzw. Lochblechs bildet und von der tiefsten Stelle in Form eines zusammenhängenden
Films abläuft.
[0008] 'weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind nachfolgend
in der Beschreibung und Zeichnung erläutert.
[0009] Dabei zeigen
Figur 1 einen schematischen Aufbau der Vorrichtung
Figur 2 und 3 jeweils eine besondere Ausführungsform des Abgabebehälters 6.
[0010] Die für dieses Verfahren geeignete Vorrichtung, die vorzugsweise stationär betrieben
wird, besteht im wesentlichen aus Vorratsbehältern 1 für Leim und Härter, mit den
jeweiligen Vorratsbehältern leitungsmäßig verbundenen, oberhalb des Bretts 2 angeordneten
Abgabevorrichtungen, unterhalb des Bretts angeordneten Auffangbehältern 3, sowie gegebenenfalls
jeweils einer für die Rückführung von Leim und Härter bestimmten Verbindungsleitung
4 und jeweils einer in der Verbindungsleitung angeordneten Pumpe 5, wobei mindestens
eine der Abgabevorrichtungen aus einem trogförmigen Abgabebehälter 6 besteht, dessen
Breite sich in Richtung zum Brett hin verjüngt und dessen Längswände 7,7' siebförmig
ausgebildet sind und an ihrer tiefsten Stelle eine Ablaufkante 8 aufweisen.
[0011] Eine besondere Ausführung der Abgabevorrichtung besteht darin, daß der Abgabebehälter
6 die Form eines dreiseitigen Prismas besitzt, wobei die beiden schrägstehenden Längswände
7,7' das Sieb oder Lochblech darstellen, deren Schnittgerade die Ablaufkante 8 bildet
und die offene Seite des Abgabebehälters mit einem Zulauf 11 versehen ist.
[0012] Da der entstehende Flüssigkeitsvorhang die Neigung hat sich zusammenzuziehen, kann
er an seinen Rändern geführt und stabilisiert werden. Dies kann mit Hilfe von in an
sich bekannter Weise wirkenden starren oder elastischen Stäben 9,9' geschehen, die
sich an den beiden Enden der Ablaufkante befinden. Eine andere Möglichkeit besteht
darin, den Flüssigkeitsvorhang durch besondere, in ihrer Größe regulierbare Austrittsöffnungen
10,10', die an beiden Enden der Ablaufkante sitzen, zu führen und zu stabilisieren.
Durch die beiden Austrittsöffnungen, die die Form von Löchern oder Schlitzen haben
können, tritt im Vergleich zu den kleineren Sieb- bzw. Lochblechöffnungen pro Zeiteinheit
mehr Flüssigkeit aus. Dadurch werden zwei, den Flüssigkeitsvorhang begrenzende, Flüssigkeitsstränge
ausgebildet. Diese Art der Führung des Flüssigkeitsvorhangs kann im Einzelfall gegenüber
der mit Leitstäben den Vorteil einer geringeren Störanfälligkeit haben.
[0013] Die Durchflußmenge der Flüssigkeit wird im allgemeinen durch die Förderleistung der
Pumpe 12 reguliert. Um beispielsweise bei der Ausführung des Abgabebehälters als offener
Trog einen hohen Flüssigkeitsauftrag auf dem Brett zu erhalten, erhöht man die Förderleistung
der Pumpe. Dadurch wird mehr Flüssigkeit in den Siebtrog gefördert, wobei sich gleichzeitig
die Flüssigkeitsaustrittsfläche vergrößert. Es tritt jeweils eine bestimmte Flüssigkeitsmenge,
die vom Flüssigkeitsvolumen im Sieb abhängig ist, durch die Siebfläche aus, d.h. es
stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht ein.
[0014] Die Austrittsmenge kann weiterhin vergrößert werden, indem man einen geschlossenen
Abgabebehälter vorsieht (Figur 3). Auf diese Weise wird die aus dem Sieb austretende
Flüssigkeitsmenge dem Pumpendruck im wesentlichen proportional.
[0015] 'Je nach Viskosität der Flüssigkeit können Siebe oder Lochbleche mit unterschiedlicher
Maschenweite benutzt werden. Beispielsweise lassen sich Siebe aus Maschendraht mit
Weiten von 1 bis 6 mm verwenden.
[0016] Beim erfindungsgemäßen Verfahren können Leim und Härter sowohl getrennt, wie auch
als Mischung aufgetragen werden. Beim getrennten Auftrag, der die bevorzugte Arbeitsweise
darstellt, können der überschüssige Leim und der Härter mittels Pumpen in Vorratsbehälter
zurückgeführt werden.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt den Einsatz von verschiedenartigen flüssigen
Leimen z.B. von Aminoplast-oder Phenoplastharzen wie Formaldehyd-Harnstoff-Kondensate,
Formaldehyd-Harnstoff-Melamin-Kondensate, Formaldehyd-Harnstoff-Melamin-Phenol-Kondensate,
Formaldehyd-Phenol-Kondensate oder Formaldehyd-Phenol/Resorcin-Kondensate.
[0018] Leime und Härter sind hierzu sowohl in thixotropen wie auch in nicht thixotropen
Einstellungen verwendbar - bei nicht thixotropen Einstellungen sollte gegebenenfalls
der Härter viskos sein - und können in reiner Form oder auch zusammen mit an sich
bekannten zusätzlichen Hilfsmitteln eingesetzt werden.
[0019] Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist sichergestellt, daß, wenn Leim und Härter
getrennt aufgetragen werden, beide Komponenten stets miteinander in Berührung kommen.
[0020] Beim getrennten Auftrag der beiden Komponenten mischen diese sich beim Zusammenlegen
der Bretter besser, als es z.B. bei einem getrennten Leim-Härter-Auftrag in Form von
Schnüren der Fall ist.
Beispiele
[0021] Als Gießvorrichtung wurde ein metallener Abgabebehälter in Form eines dreiseitigen
Prismas verwendet, dessen Kantenlänge der Stirnwände jeweils 15 cm und die der beiden
schrägstehenden, siebförmigen Längswände jeweils 45 cm betrugen. Die Siebflächen bestanden
aus Maschendraht mit einer Maschenweite von 2 mm. Zur Stabilisierung des Films befanden
sich an den beiden unteren Enden der Ablaufkante starre, nach unten weisende Metallstäbe.
[0022] Gegossen wurde in Beispiel 1 ein Resorcinharz und getrennt davon ein thixotrop eingestellter
flüssiger Härter und in Beispiel 2 ein thixotrop eingestelltes Resorcinharz und getrennt
davon ein thixotrop eingestellter flüssiger Härter.
[0023] Bei einem Leim-Härter-Auftrag von ca. 550 g/m
2 auf die mit einer Vorschubgeschwindigkeit von ca. 100 m/min bewegten Probeholzstücke
war der entstehende Leim- bzw. Härter-Film in beiden Beispielen sofort gut ausgebildet
und ergab auf der Oberfläche der Probeholzstücke eine Schicht von gleichmäßiger Dicke.
[0024] Es wurde dabei in Beispiel 1 folgender Leim bzw. Härter eingesetzt:
a) eine wäßrige Lösung eines Phenol-Resorcin-Formaldehyd--Kondensationsproduktes mit
einem Trockengehalt von ca. 50 %, einer Dichte von ca. 1,12 g/cm3 und einer Viskosität von ca. 400 mPa.s.
b) ein flüssiger Härter auf Formaldehydbasis. Dem Härter war ein Thixotropiermittel
zugesetzt.
[0025] In Beispiel 2 wurde der unter Beispiel 1 beschriebene Leim bzw. Härter verwendet,
wobei dem Leim ebenfalls ein Thixotropiermittel zugesetzt war.
1. Verfahren zur Ausbildung eines Leim- und Härterfilms auf einem zur Herstellung
von Holztragewerken bestimmten, vorzugsweise langgestreckten Brett, durch Gießen des
Leims und/oder Härters mittels über dem Brett angeordneter und zu dessen Bewegungsrichtung
querstehender Abgabevorrichtungen, die Leim- und/oder Härterschichten abgeben, wobei
die Schichten jeweils gleich breit oder breiter als das Brett sind und vorzugsweise
das Brett unter den Abgabevorrichtungen hindurchbewegt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine der Komponenten durch einen zur Bewegungsrichtung des Bretts querstehenden
Abgabebehälter, dessen Breite sich in Richtung zum Brett hin verjüngt und dessen Längswände
siebförmig ausgebildet sind, gegossen wird, derart, daß sie nach dem Durchtreten eine
geschlossene Fläche auf der Außenseite des Siebs bzw. Lochblechs bildet und von der
tiefsten Stelle in Form eines zusammenhängenden Films abläuft.
2. Verfahren zur Ausbildung eines Leim- und Härterfilms gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß Leim und Härter jeweils getrennt voneinander gegossen werden,
wobei der überschüssige Leim und der Härter mittels Pumpen in Vorratsbehälter zurückgeführt
werden.
3. Verfahren zur Ausbildung eines Leim- und Härterfilms gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Leim-Härter-Mischung gegossen wird.
4. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, bestehend aus Vorratsbehältern(l)
für Leim und Härter, mit den jeweiligen Vorratsbehältern leitungsmäßig verbundenen,
oberhalb des Bretts(2) angeordneten Abgabevorrichtungen, unterhalb des Bretts angeordneten
Auffangbehältern(3), sowie gegebenenfalls jeweils einer, für die Rückführung von Leim
und Härter bestimmten Verbindungsleitung(4) und jeweils einer in der Verbindungsleitung
angeordneten Pumpe(5), dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Abgabevorrichtungen
aus einem trogförmigen Abgabebehälter(6) besteht, dessen Breite sich in Richtung zum
Brett hin verjüngt und dessen Längswände(7,7') siebförmig ausgebildet sind und an
ihrer tiefsten Stelle eine Ablaufkante(8) aufweisen.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgabebehälter(6)
die Form eines dreiseitigen Prismas besitzt, wobei die beiden schrägstehenden Längswände(7,7')
das Sieb oder Lochblech darstellen, deren Schnittgerade die Ablaufkante(8) bildet
und die offene Seite des Abgabebehälters mit einem Zulauf(11) versehen ist.
6. Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich an den
beiden Enden der Ablaufkante in an sich bekannter Weise wirkende, nach unten weisende,
starre oder elastische Stäbe (9, 9') befinden, die den Leim- und Härterfilm an seinen
Rändern führen und stabilisieren.
7. Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich an den
beiden Enden der Ablaufkante besondere, in ihrer Größe regulierbare Austrittsöffnungen
(10, 10') in Form von Löchern oder Schlitzen befinden, aus denen, im Vergleich zu
den kleineren Sieb- bzw. Lochblechöffnungen, mehr Leim und Härter pro Zeiteinheit
austritt, wobei zwei den Leim- und Härterfilm begrenzende Leim- und Härterstränge
ausgebildet werden, die den Film an seinen Rändern führen und stabilisieren.