[0001] Die Erfindung betrifft ein medizinisches Kopfkissen für die Regeneration der Wirbelsäule
im Bereich der Halswirbel.
[0002] Die heutige Arbeits- und Lebensweise bringt es mit sich, daß Kopf und Schultern lange
Zeit in einer Beugehaltung verharren, Dies gilt beispielsweise für alle Schreibtischberufe
und auch für Schüler, da die horizontal liegende Arbeitsfläche zu einer verstärkten
Beugehaltung zwingt. Auch die Tätigkeit am Fließband sowie in modernen Steh-Küchen
zwingt zu einer stärkeren Kopfbeugung, wobei die Beugung meist zwischen dem zweiten
und dritten Halswirbel erfolgt. Eine Abknickung der unteren Halswirbelsäule ergibt
sich meist bei Schalterberufen, beim Arbeiten an Datensichtgeräten und dergl. Schließlich
fordert die heutige verstärkte manuelle Tätigkeit in allen Berufsgruppen den Schultervorfall,
beispielsweise auch beim Autofahren. Diese stereotypen Beugestellungen führen zur
Verkürzung entsprechender Muskeln, insbesondere der Kopfbeuger und des großen Brustmuskels.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein medizinisches Kopfkissen zu schaffen,
welches eine Regeneration des Halswirbelbereichs während des Schlafens ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäße dadurch gelöst, daß das Kopfkissen im unteren
Teil, insbesondere in einem Abstand vom unteren Rand des Kissens, eine größere Dickenabmessung
aufweist als auf der übrigen Kissenfläche.
[0005] Durch den verdickten Bereich des Kopfkissens ergibt sich eine Abstützung insbesondere
der oberen und unteren Halswirbelsäule, während die Schultern durch den unteren Randbereich
des Kissens abgestützt werden. Hierdurch wird eine leichte Dehnung der verkürzten
Muskelgruppen bewirkt, so daß die erwünschte Regeneration während des Schlafens ermöglicht
wird.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in der folgenden Beschreibung und
in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Beispielsweise Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 bis 4 jeweils in einer Draufsicht und in einer Seitenansicht verschiedene Ausführungsformen
eines Kopfkissens, und
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine abgewandelte Ausführungsform.
[0008] In Fig. 1 ist mit 1 ein rechteckiges Kopfkissen bezeichnet, das in einem geringen
Abstand vom unteren Rand einen verdickten Abschnitt 2 aufweist, der sich über die
Breite des Kissens 1 erstreckt. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist der verdickte
Abschnitt durch Steppnähte 3 gegenüber der Füllung des Kissens 1 abgetrennt, wobei
der Abschnitt 2 eine stärkere Füllung aufweist.
[0009] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist ein rechteckiges Grundkissen 4 vorgesehen,
auf welchem im unteren Bereich ein streifenförmiges Zusatzkissen 5 aufgenäht ist,
welches den verdickten Bereich bildet und sich über die Breite des Grundkissens 4
erstreckt. Dieses Zusatzkissen 5 ist vorzugsweise nur an den Seiten im unteren Bereich
am Grundkissen 4 so befestigt, daß es sich nicht zu den beiden Seiten hin, wohl aber
nach oben und unten etwasverschieben läßt. Hierdurch wird eine Anpassung des Kopfkissens
an die individuelle Kopfstellung ermöglicht. Hierfür kann eine Steppnaht 6 vorgesehen
werden, die sich (wie durch gestrichelte Linien in Fig. 2 wiedergegeben) um die unteren
Ecken des Zusatzkissens 5 erstreckt.
[0010] Die Steppnaht zur Befestigung des Zusatzkissens wird vorzugsweise als lockere Steppnaht
ausgeführt, so daß die Anpassung des Kopfkissens durch Verschieben des Zusatzkissens
5 relativ zum Grundkissen 4 begünstigt wird.
[0011] Das Grundkissen hat eine bevorzugte Abmessung von 40 - 80 cm Höhe und 60 - 80 cm
Breite, während das Zusatzkissen bei einer Breite von 60 - 80cm eine Höhenabmessung
von ca. 10 - 20 cm aufweist. Das Zusatzkissen 5 bzw. der entsprechend verdickte Abschnitt
2 nach Fig. 1 ist derart auf dem Kissen angeordnet, daß der untere Rand des Zusatzkissens
bzw. des verdickten Bereichs vorzugsweise einen Abstand von etwa 5 cm vom unteren
Rand des Kissens aufweist.
[0012] Grund- und Zusatzkissen bzw. verdickter Abschnitt können die gleiche Füllung und
auch eine unterschiedliche Füllung aufweisen, beispielsweise eine Füllung aus Federn,
aus synthetischem Material oder einer Mischung davon.
[0013] Das Zusatzkissen 5 hat zweckmäßigerweise eine ebenso starke Füllung wie das Grundkissen
4, so daß sich im verdickten Abschnitt eine doppelt so starke FUllung bzw. Gesamtdicke
des Kissens ergibt als auf der übrigen Kissenfläche.
[0014] Beim Schlafen liegt der Halswirbelbereich auf dem verdickten Abschnitt 2 bzw. dem
Zusatzkissen 5 auf, wobei insbesondere die obere und die untere Halswirbelsäule abgestützt
werden, während durch den unteren, etwa 5 cm hohen Randabschnitt des Grundkissens
die Schultern abgestützt werden. Hierdurch ergibt sich eine leichte Dehnung der verkürzten
Muskelgruppen, wobei eine zu starke Dehnung vermieden wird, die zu schmerzhaften Spannungen
führen würde. Da Beugung und Schultervorfal individuell unterschiedlich stark ausgeprägt
sind, kann das beschriebene medizinische Kopfkissen zusätzlich zu dem bisher gewohnten
Kopfkissen verwendet werden, dessen Dicke durch Ver mindern der Füllung entsprechend
verringert werden muß.
[0015] Die Breite des Kopfkissens ist so ausgelegt, daß es eine bequeme Kopfdrehung nach
jeder Seite erlaubt, wobei es aber nicht so breit ausgelegt ist, daß der über dem
Kopf liegende Arm in Seitenlage noch auf dem Kopfkissen liegt. Dies würde z einer
übermäßigen Dehnung des großen Brustmuskels führen. Die Breite des Kopfkissens beträgt
deshalb vorzugsweise 60 cm.
[0016] Die Höhenabmessung des Kissens ist so ausgelegt, daß Kopf, Halswirbelsäule und obere
Schultermuskulatur unterstützt werden, nicht aber die Schulter selbst. Die
Hinterhauptschuppe soll etwa in der Mitte des Kopfkissens liegen. Da die Kissenfüllung
in bestimmten Höhenabschnitten abstützen soll, dürfen die einzelnen Abschnitte nur
wenig in dieser Richtung verscho ben werden. Der Abstand Schulter-Hinterhaupt beträgt
etwa 15 cm. Die Mindeshöhe liegt also, wenn das
Hinterhaupt in de Mitte des Kissens liegen soll, bei 30 cm.
Da jedoch der Kopf eine minimale individuell unterschiedliche Beugestellung er halten
soll, wird hierfür eine Verrchiebezone von etwa 10 cm hinzugerechnet. Damit ergibt
sich die zuvor angegebene Höhenabmessung von 40 cm.
[0017] Hinsichtlich der Dickenabmessung wird unter Berücksichtigung der S-förmigen Krümmung
von Hinterhaupt, Hals- and Brustwirbelsäule und der individuellen Ausprägungen die
Füllung so gestaltet,
daß sie die einzelnen Etagen ausreichend unterstützt, kleine individuelle Verschiebungen
aber zuläßt. Dabei wird vom aufrechten freien Stand des Körpers ausgegangen. In dieser
Stellung ist vom hinteren Körperlängslot die Hinterhauptschuppe 1 cm, die Halswirbelsäule
maximal 3 cm und die oberen 5 cm der Brustwirbelsäule wieder etwa 1 cm entfernt. Dementsprechend
kann die Kissenfüllung so ausgelegt werden daß das Kopfgewicht die Füllung in der
Mitte des Kissens auf etwa 1 cm Dicke zusammendrückt. Da das Gewicht der etwa 10 cm
langen Halswirbelsäule (Lotmaß) geringer ist, reicht es aus, wenn die Füllung in diesem
Bereich nur doppelt so stark ist.
[0018] Der Abstand der oberen Schulter bis zum siebten Halswirbel beträgt etwa 5 cm. Dementsprechend
wird in einem Abstand von etwa 5 cm vom unteren Rand des Grundkissens der verdickte
Abschnitt 2 bzw. das Zusatzkissen 5 angeordnet, das für die Abstützung der Halswirbelsäule
einen Abschnitt von 10 cm (Lotmaß) mit doppelter Füllung bildet. Der verbleibende
Höhenabschnitt des Grundkissens von 25 cm (Lotmaß) weist die Grundfüllung auf.
[0019] Bei der bevorzugten Ausführungsform eines Grundkissens von 60 x 40 cm und einem Zusatzkissen
von 60 x 10 cm in einem Abstand von 5 cm vom unteren Rand des Grundkissens wird das
Zusatzkissen 5 wenigstens abschnittweise
[0020] längs des unteren Randes am Grundkissen angenäht, um Verschiebezonen im Hinterhauptbereich
zu ermöglichen. Hierdurch ergibt sich eine individuelle Anpassung sowohl an die unterschiedlichen
Krümmungen und den Beugungswinkel Hinterhaupt-Halswirbelsäule, zusammen mit dem Lageschwerpunkt
des Hinterkopfes etwas unterhalb der Mitte des Kissens. Der untere, 5 cm hohe Randabschnitt
des Grundkissens unterstützt in Rückenlage die oberen Schulternmuskeln, nicht aber
die Schultern selbst. In Seitenlage wird dieser untere Abschnitt durch die höher tretende
Schulter nach oben geschoben und hilft somit, den Kopf zu unterstützen, der in Seitenlage
höher und somit auf dem doppelt gepolsterten Abschnitt liegen soll.
[0021] Um dies noch wirksamer zu ermöglichen, ist bei der Ausführungsform nach Fig. 3 das
aufgenähte Zusatzkissen 5 bzw. ein entsprechend verdickter Abschnitt gemäß der Ausführungsform
nach Fig.1 zu beiden Seiten hin von einer Höhenabmessung von etwa 10 cm in der Mitte
auf etwa 15 cm nach oben verbreitert, wobei der dadurch gebildete wellenlinienförmige
Rand 7 etwa dem Abdruck der Haaransatzlinie folgt, wie dies die Fig.3 zeigt. Der untere
Rand des Zusatzkissens 5 verläuft auch bei dieser Ausführungsform etwa parallel zum
unteren Rand des Grundkissens 4, da in diesem Bereich die Korrektur durch die Schultern
erfolgt.
[0022] Die Fig. 4 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform, bei welcher das Grundkissen 4
eine Höhenabmessung von etwa 35 cm bei einer Breite von 60 cm aufweist, während das
Zusatzkissen 5 eine Höhe von etwa 15 cm bei einer Breite von 60 cm aufweist und derart
überlappend auf dem unteren Abschnitt des Grundkissens 4 aufgenäht ist, daß ein Randabschnitt
von etwa 5 cm Höhe des Zusatzkissens 5 frei liegt, während die verbleibenden 10 cm
des Zusatzkissens 5 den verdickten Abschnitt in Verbindung mit dem unteren, 10 cm
hohen Randabschnitt des Grundkissens 4 bildet. Durch diese Ausgestaltung kann die
Herstellung des Zusatzkissens erleichtert werden, da dieses eine größere Höhenabmessung
aufweist. Bei dieser Ausgestaltung wird das Zusatzkissen 5 an den Seitenrändern und
wenigstens teilweise längs des unteren Randes des Grundkissens 4 mit diesem angenäht.
[0023] Um die Höhenanpassung zu erleichtern, wird die in einem Abstand von etwa 5 cm vom
unteren Rand des Kissens liegende Steppnaht als lockere Steppnaht ausgeführt.
[0024] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 sind zwei etwa parallel zu den Seitenrändern
verlaufende Steppnähte 8 vorgesehen, welche im verdickten Abschnitt bzw. am Zusatzkissen
5 in einem Abstand von etwa 15 cm vom Seitenrand verlaufen, so daß sich in der Mitte
ein etwa 30 cm breiter Abschnitt ergibt. Bei dieser Ausgestaltung wird die Seitwärtsverschiebung
der Füllung eingeschränkt und dadurch die Kissenform stabilisiert. Auch bei dieser
Ausführungsform wird das so ausgebildete Zusatzkissen vorzugsweise nur unten am Grundkissen
angenäht
[0025] Die Naht, mit der das Zusatzkissen 5 am Grundkissen 4 unten befestigt ist, verläuft
vorzugsweise durch das Grundkissen hindurch, so daß eine Unterteilung des Grundkissens
in einen 5 cm hohen Abschnitt unten und einen 35 cm hohen Abschnitt oben entsteht,
wie es Fig. 6 zeigt.
[0026] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung eines Kopfkissens wird einerseits die Halswirbelsäule
unterstützt, wobei andererseits aber durch die obere Verschiebezone im Bereich des
freiliegenden oberen Randes des Zusatzkissens eine exzentrische Kopflagerung und eine
Anpassung an einen individuellen Krümmungsradius und Beugewinkel des Hinterhauptes
ermöglicht wird. Für die Seitenlage ist eine untere Führungslinie für den prominenten
siebten Halswirbel vorgesehen. Das Höhertreten des Kopfes wird durch diese Führung
ebenfalls begünstigt, wobei durch den unteren, 5 cm hohen Randabschnitt des Grundkissens
eine untere Verschiebezone vorhanden ist.
[0027] Es sind verschiedene Abänderungen der erfindungsgemäßen Ausgestaltung möglich. So
kann der untere Randibschnitt des Grundkissens in einer HöhenabllEssungvon etwa 15
cm verdickt ausgebildet sein, wobei dieser verdickte Abschnitt zum unteren Rand des
Kissens flach ausläuft bzw. mit einer geringeren Füllung versehen ist.
[0028] Als Füllung für das Grund- und das Zusatzkissen wird vorzugsweise eine Mischung aus
70 % Polyester und 30 % Schafschurwolle vorgesehen.
[0029] Die Dickenabmessung des Kissens kann beispielsweise 15 - 20 cm betragen, wobei der
für die Abstützung des Halswirbelbereichs vorgesehene Abschnitt zusätzlich 5 - 10
cm dick ist.
[0030] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 wird der mittlere Abschnitt zwischen den zwei
Steppnähten 8 des Zusatzkissens oder eines entsprechend ausgebildeten Abschnitts relativ
beweglich zum Grundkissen ausgebildet, so daß sich Verschiebezonen für die richtige
Lagerung des Kopfes ergeben. Es kann zweckmäßig sein, die bei der Ausführungsform
nach Fig. 5 sich ergebenden drei Abschnitte des verdickten Abschnitts mit einer unterschiedlichen
Füllung zu versehen, wobei die Füllung in den beiden äußeren Abschnitten gleich ist.
1. Medizinisches Kopfkissen für die Regeneration des Halswirbelbereichs, dadurch gekennzeichnet
, daß das Kissen (1) im unteren Teil einen Abschnitt (2) mit größerer Dickenabmessung
aufweist als auf der übrigen Kissenfläche.
2. Kopfkissen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der verdickte Abschnitt
(2) in einem geringen Abstand vom unteren Rand des Kissens (1) angeordnet ist und
sich über die Breite des Kissens erstreckt.
3. Kopfkissen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kissen
(1) eine Breitenabmessung von etwa 60 - 80 cm und eine Höhenabmessung von etwa 40
- 80 cm aufweist, wobei der verdickte Abschnitt (2) eine Breitenabmessung von 60 -
80 cm und eine Höhenabmessung von etwa 10 - 20 cm aufweist und mit seinem unteren
Rand in einem Abstand von etwa 5 cm vom unteren Rand des Kissens (1) angeordnet ist.
4. Kopfkissen nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der verdickte
Abschnitt (2;5)an den beiden Seiten verbreitert ausgebildet ist (Fig. 3).
5. Kopfkissen nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß der
verdickte Abschnitt (2;5) wenigstens zwei etwa parallel zu den Seitenrändern verlaufende
Steppnähte (8) aufweist.
6. Kopfkissen nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß der
verdickte Abschnitt durch ein Zusatzkissen (5) gebildet ist, das auf einem Grundkissen
(4) aufgenäht ist.
7. Kopfkissen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Zusatzkissen (5) im
Mittelbereich relativ zum Grundkissen (4) beweglich ist.