[0001] Die Erfindung betrifft die Brennkammer einer Gasturbine gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Sie betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Anfahren und zum Belasten einer solchen
Brennkammer.
[0002] Gasturbinen unterliegen zunehmend den strengen Umweltschutzvorschriften vieler Staaten
bezüglich Abgaszusammensetzung. Aus dem Betrieb einer Gasturbine bereitet vor allem
die Einhaltung der Vorschriften über die maximal erlaubten NO
x-Emissionen grosse Schwierigkeiten. So sind gegenwärtig rechtsgültige Vorschriften
in Kraft, namentlich in USA, wonach der Gehalt an NO
x-Emissionen 75 ppm bei 15 Vol.% 0 nicht überschritten werden darf. Aehnliche Vorschriften
gilt es in den meisten Industriestaaten zu beachten, wobei eher zu erwarten ist, dass
in Zukunft die zulässigen Emissionswerte eine Korrektur nach unten erfahren werden.
Diese Vorschriften konnten bis anhin nur unter Zuhilfenahme grosser Wasser- oder Dampfeinspritzungen
in den Verbrennungsraum eingehalten werden. Die für die Herabsetzung der Emissionswerte
eingesetzten Hilfsmittel, also Wasser oder Dampf, bringen aber einige bedeutende Nachteile
mit sich. Wird Wasser in den Verbrennungsraum eingespritzt, so ist mit einer Einbusse
des Wirkungsgrades zu rechnen. Darüber hinaus ist Wasser nicht immer und überall in
verfügbarer Menge vorhanden, so beispielsweise in niederschlagsarmen Ländern. Ferner
muss das Wasser vor dessen Einsatz einer Aufbereitung unterzogen werden, denn viele
im Wasser vertretene Mineralien, so beispielsweise Natrium, Kochsalz usw. wirken sich
auf ihre Umgebung stark korrosiv aus. Diese Aufbereitung ist indessen kostspielig
und energieintensiv. Führt man hingegen dem Verbrennungsraum Dampf zu, so umgeht man
die oben erwähnte Wirkungsgradeinbusse. Die Dampferzeugung setzt aber auch Wasser
voraus, und dessen Bereitstellung ist nicht minder energieintensiv.
[0003] Eine Brennkammer der eingangs genannten Art ohne Wasserrespektiv Dampfeinspritzung
ist bekannt aus der DE-A-2950535. Dadurch, dass innerhalb einer Anzahl rohrförmiger
Elemente zwischen dem eingespritzten Brennstoff und der Verdichterluft ein Vormisch/Vorverdampfungsprozess
bei grosser Luftüberschusszahl abläuft, bevor der eigentliche Verbrennungsprozess
stromabwärts eines Flammenhalters stattfindet, können die Emissionswerte an Schadstoffen
aus der Verbrennung erheblich reduziert werden. Die Verbrennung mit der grösstmöglichen
Luftüberschusszahl - einmal dadurch gegeben, dass die Flamme überhaupt noch brennt
und im weiteren dadurch, dass nicht zuviel CO entsteht - vermindert indessen nicht
nur die Schadstoffmenge von NO , sondern bewirkt darüber hinaus auch eine konsistente
Tiefhaltung anderer Schadstoffe, nämlich wie bereits erwähnt von CO und von unverbrannten
Kohlenwasserstoffen. Dieser Optimierungsprozess kann bei der bekannten Brennkammer
in Richtung noch tieferer NO
X-Werte dahin getrieben werden, dass der Raum für Verbrennung und Nachreaktionen viel
länger gehalten wird als für die eigentliche Verbrennung notwendig wäre. Dies erlaubt
die Wahl einer grösseren Luftüberschusszahl, wobei dann zwar zunächst grössere Mengen
CO entstehen, diese aber zu C0
2 weiter reagieren können, so dass schliesslich die CO-Emissionen klein bleiben. Auf
der anderen Seite bildet sich aber wegen des grossen Luftüberschusses nur wenig zusätzliches
NO. Da mehrere rohrförmige Elemente das Vormischen/Vorverdampfen übernehmen, werden
bei der Lastregelung jeweils nur so viele Elemente mit Brennstoff betrieben, dass
sich für die jeweilige Betriebsphase (Start, Teillast usw.) die optimale Luftüberschusszahl
ergibt.
[0004] Eine derartige Brennkammer weist nun jedoch die Unzulänglichkeit auf, dass insbesondere
bei Teillast, d.h. wenn nur ein Teil der Elemente brennstoffmässig in Betrieb ist,
man an die Grenze der Flammenstabilität stösst, da die Löschgrenze auf Grund des sehr
mageren Gemisches und der sich daraus ergebenden niedrigen Flammentemperatur schon
bei einer Luftüberschusszahl von etwa 2,0 erreicht wird.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnetist,liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Brennkammer der eingangs genannten
Art durch konstruktive Massnahmen die Stabilitätsgrenze im gesamten Betriebsbereich
derart anzuheben, dass ein Verlöschen der Flamme mit Sicherheit vermieden wird.
[0006] Der Vorteil der Erfindung ist im wesentlichen darin zu sehen, dass auf relativ einfache
Weise ein Mittel gegeben ist, durch entsprechende Verteilung des Brennstoffs auf die
Vormisch- respektiv Diffusionsdüsen die Verbrennung jederzeit innerhalb der Zündgrenzen
zu halten. Besonders günstig wirkt sich weiterhin aus, dass auf die Verwendung der
bisherigen Pilotbrenner verzichtet werden kann.
[0007] Wird die Brennkammer nach einer Brennstoffregelkurve gefahren, wie sie in den Ansprüchen
4 oder 6 definiert ist, und erfolgt drüber hinaus die sukzessive Zündung der Brenner
von innen nach aussen, so liegt neben der geforderten Flammenstabilität eine Verbrennung
vor, bei der die CO-Emissionen weitaus bessere Werte aufweisen, als sie beispielsweise
mit der eingangs genannten Brennkammer erzielt werden.
[0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
[0009] Es zeigt:
Fig. 1 eine Brennkammer im Längsschnitt
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Brennkammer nach Linie A-A in Fig. l;
Fig. 3 das System der Brennstoffzuführung im Längsschnitt;
Fig. 4 eine Brennstoffregelkurve zum Anfahren der Brennkammer im Oelbetrieb;
Fig. 5 eine Brennstoffregelkurve zum Belasten der Brennkammer im Oelbetrieb;
Fig. 6 eine Brennstoffregelkurve zum Belasten der Brennkammer im Gasbetrieb.
[0010] Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen Elemente,
wie beispielsweise die Zu- und Anordnung der Brennkammer an den rotierenden Maschinen,
die Brennstoffbereitstellung, die Regeleinrichtungen und dergleichen sind fortgelassen.
Die Strömungsrichtung der diversen Arbeitsmedien ist mit Zeilen bezeichnet. In den
verschiedenen Figuren sind jeweils gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0011] Fig. 1 zeigt stark vereinfacht die Konzeption einer Brennkammer mit der erfindungsgemässen
Brennstoffzufuhr. Im oberen Bereich der Brennkammerhülle 1 sind eine grössere Anzahl
rohrförmiger Elemente 2 angeordnet, welche den zur Verfügung stehenden Raum optimal
ausfüllen. Ein Beispiel einer solchen Anordnung geht aus Fig. 2 hervor, in der 36
rohrförmige Elemente 2 um einen zentralen Zündbrenner 5 angeordnet sind. Die Anzahl
ist indessen nbicht zwingend, denn sie hängt von der Grösse zu der Brennkammer ab,
welche wiederum in Abhängigkeit zur gewünschten Brennleistung steht. Eine Tragbrücke
27, mit der die rohrförmigen Elemente 2 mittels geeigneter Mittel verbunden sind,
ist an einer Tragrippe 23 verankert. Die rohrförmigen Elemente 2 sind etwa in der
Mitte ihrer Längserstreckung mittels einer Führungsplatte 6 seitlich geführt. Mehrere
Tragelemente 22, welche ihrerseits mit den Tragbrücken 27 fest verbunden sind, tragen
die Führungsplatte 6. Selbstverständlich können die rohrförmigen Elemente 2 auch anders
als mit der dargestellten Tragbrücke 27 verankert werden; immer wird man aber in solchen
Fällen darauf achten müssen, dass die gewählte Verankerung möglichst weit weg vom
Brennraum 7 plaziert ist, damit die Wärmedehnungen keine störende Wirkung entfalten
können.
[0012] Der grössere Teil der verdichteten Luftmenge, die im nicht dargestellten Verdichter
bereitgestellt wird, strömt durch die Oeffnungen 9 in eine in der Brennkammerhülle
vorgesehene Verteilkammer 19 ein, welche nach unten durch die Tragbrücke 27 und nach
oben durch den von der Flanschrippe 38 geflanschten Deckel 35 eingegrenzt wird. Von
dieser Verteilkammer 19 aus strömt dann die verdichtete Luft durch die Lufttrichter
14 in die einzelnen rohrförmigen Elemente 2 hinein. Die Brennstoffzuführung wird je
rohrförmiges Element 2 durch eine Brennstoffleitung 4 beigestellt, wobei eine ins
rohrförmige Element 2 hineinragende Brennstoffdüse 15'. die Zerstäubung des Oels und
eine Brennstoffdüse 15" das Einblasen von Gas besorgt. Der Brennstoff vermischt sich
mit der einströmenden verdichteten Luft dergestalt, dass im rohrförmigen Element 2
ein Vormisch/Vorverdampfungsprozess abläuft. Dieser Prozess wird durch den Einsatz
einer Bordamündung 24 am Lufteingang des rohrförmigen Elementes 2 auf Grund der hierdurch
entstehenden Turbulenz intensiviert. In einem solchen Fall muss die Brennstoffeinspritzung
bzw. Brennstoffeinblasung durch die Brennstoffdüse 15' respektiv 15" in optimalem
Abstand von der Bordamündung 34, aber noch im Bereich der entstandenen Turublenz vorgenommen
werden.
[0013] In der Zeit, in der Brennstoff und Verbrennungsluft durch das rohrförmige Element
2 bis zum Ausgang eines Flammenhalters 3 strömen, verdampft der Brennstoff und vermischt
sich mit der Luft. Der Grad der Verdampfung ist umso stärker, je grösser die Temperatur
und die Verweilzeit und je kleiner die Tropfengrösse des zerstäubten Brennstoffes
sind. Mit der Zunahme von Temperatur und Druck verringert sich jedoch die kritische
Zeitdauer bis zur Selbstzündung des Gemisches, so dass die Länge der rohrförmigen
Elemente 2 derart abgestimmt ist, dass eine möglichst gute Verdampfung während einer
möglichst kurzen Zeit resultiert. Im Falle von Gas entfällt die Verdampfung; das Gas
muss mit der Luft nur gleichmässig verteilt werden.
[0014] Der Flammenhalter 3, welcher den Abschluss des stromabwärts gelegenen Teils der rohrförmigen
Elemente 2 bildet, hat die Aufgabe, eine Rückzündung der Flamme vom Brennraum 7 ins
Innere des rohrförmigen Elementes 2 zu verhindern. Er ist vorzugsweise mit einem Drallkörper
28 versehen, wobei durch dessen Oeffnungen das Gemisch drallförmig zum Brennraum 7
geleitet wird. Der Drallkörper 28 begünstigt durch die stromabwärts in seinem Zentrum
auftretende Rückströmung eine stabile Flamme und eine gute Wärmeverteilung, wodurch
daraus eine homogene Temperatur und Geschwindigkeitsverteilung nach dem Brennraum
7 resultiert mit dem Effekt, dass die nicht dargestellte Turbine gleichmässig beaufschlagt
wird. Soweit sind Brennkammern bekannt.
[0015] Gemäss der Erfindung wird nunmehr innerhalb des Flammenhalters 3 eines jeden Elementes
2 eine Diffusionsdüse 8 angeordnet, die den Brennstoff unmittelbar in den Brennraum
7 injiziert. Diese Düse 8 ist sowohl für Oelbetrieb als auch für Gasbetrieb bestimmt.
Sie ist derart ausgelegt, dass das Anfahren bei Oelbetrieb ausschliesslich mit Diffusionsverbrennung
vorgenommen werden kann, d.h. sie kann die gesamte; einem Element 2 zugeführte Oelmenge
verarbeiten. Wegen der bei Gasbetrieb unterschiedlichen Volumenverhältnisse ist es
dort nur möglich, bei unverändertem Durchströmquerschnitt der Düse 8 etwa 50 % der
gesamten, einem Element 2 zugeleiteten Gasmenge zu verarbeiten.
[0016] Ein vereinfachtes Prinzipschema der Brennstoffzufuhr ist aus Fig. 3 ersichtlich.
Ueber eine zentrale Leitung 10 wird der Brennstoff, je nach Betriebsart Oel oder Gas,
in eine Wirbelkammer 11 geleitet. Die Zerstäubungsluft wird in einem die zentrale
Leitung 10 umhüllenden Ringraum 12 geführt und gelangt über Oeffnungen 13 in die Kammer
11. Das Gemisch wird über eine handelsübliche Diffusionsdüse 8 in den Brennraum 7
gespritzt. Gekühlt wird die Diffusionsdüse durch einen Luftstrom, der dem Ringraum
12 stromaufwärts der Wirbelkammer 11 über eine Bohrung 16 entnommen wird und in einer
Ringkammer 17 geführt wird, die nach aussen durch eine Hülse 18 begrenzt ist. An dieser
Hülse 18 sind die Drallkörper 28 des Flammenhalters 3 befestigt.
[0017] Für das sich etwa auf halber Höhe der Elemente 2 befindende Vormischsystem sind für
Gas- und Oelbetrieb jeweils getrennte Brennstoffdüsen 15' respektiv 15" vorgesehen.
Ausschlaggebend ist hierbei, dass das Oel zweckmässigerweise gegen die Lufteinströmungsrichtung,
das Gas hingegen in oder quer zur Luftrichtung in den Mischraum eingeführt wird.
[0018] Im Bereich des Vormischsystems ist um die zentrale Leitung 10 eine Ringleitung 20
für das Brennöl angeordnet, die über eine Bohrung 21 mit einer Auslasskammer 24 kommuniziert
und zwar etwa in halber Kammerhöhe. Die Zerstäubungsluft wird in diesem Bereich aus
konstruktiven Gründen in gleichmässig über dem Umfang verteilten Längsbohrungen 26
geführt, welche an ihrem unteren Ende in den bereits genannten Ringraum 12 münden.
An seinem oberen Ende kommuniziert dieser Ringraum 12 mit dem unteren, verschlossenen
Ende der Auslasskammer 24 über eine Bohrung 29. Die Auslasskammer 24 ist an ihrem
oberen Ende mit einer Ringdüse 15' versehen, über*die das Gemisch gegen die Brennluft
in den eigentlichen Misch- und Verdampfungsraum eingespritzt wird. Die Wahl eines
hierfür geeigneten Einspritzwinkels ist von entscheidender Bedeutung für das Ausmass
der Vormischung sowie dafür, dass kein unvernebeltes Oel an die Wand des Elementes
2 gelangt. Es versteht sich, dass hier auf die Bekanntgabe von Absolutwerten verzichtet
werden muss, da diese vom allzu zahlreichen thermodynamischen und geometrischen Parametern
abhängig sind und ohne deren Kenntnis nicht aussagekräftig sind.
[0019] Oberhalb des Oelvormischsystems ist das Gasvormischsystem angeordnet. Die in diesem
Bereich nicht benötigte Zerstäubungsluft wird hier wiederum in einer die Kanäle 12
und 20 konzentrisch umgebenden Ringkammer 30 geführt. Diese Ringkammer 30 ist aussen
von einer Gaskammer 31 umfasst, aus der über die Düsen 15" das Brenngas unter Druck
in den Mischraum eingeblasen wird und zwar senkrecht zur Strömungsrichtung der Brennluft.
[0020] Die Düsen 15' und 15" sind derart dimensioniert, dass sie die gesamte, einem Element
2 zugeführte Brennstoffmenge verarbeiten können.
[0021] Die Wirkungsweise der Erfindung wird nun anhand der Brennstoffregelkurven in Fig.
4 bis 6 erläutert. Es wird hierzu die in Fig. 2 gezeigte Elementenanordnung zugrunde
gelegt und die Annahme getroffen, dass die Elemente 2 nur gruppenweise zu- respektiv
abgeschaltet werden. Hierbei zeigt es sich als zweckmässig, zunächst die innenliegenden
Elemente zu zünden und dann sukzessiv weiter aussenliegende Elemente brennstoffmässig
in Betrieb zu nehmen. Zu diesem Zweck sind die Elemente in sechs Gruppen mit folgender
Besetzung unterteilt: u = 9 Elemente, v = 6 Elemente, w = 3 Elemente, x, y und z je
6 Elemente, wobei die Elemente jeweils als solche in Fig. 2 bezeichnet sind.
[0022] Im Schaltbild in Fig. 4 ist auf der Abszisse die Maschinendrehzahl n in [%] und auf
der Ordinate ist die Luftüber-
schusszahl Ä aufgetragen. Die Parameter
K24,
K181 K15' K12,
K9 und K
6 stehen jeweils für eine Anzahl von 24,18 .... 6 Elemente. Es handelt sich um die
optimale Schaltkurve beim Anfahren der Brennkammer im Oelbetrieb. Es versteht sich,
dass hierbei eine Vormischverbrennung nicht durchführbar ist, da beim Anfahren die
vom Verdichter herrührende Luft noch zu kalt ist, um eine Oelverdampfung innerhalb
der Elemente 2 zu bewirken. Der Startvorgang und der tiefe Lastbereich werden deshalb
bei reiner Diffusionsverbrennung durchgeführt. Da zur Verbrennung eine Luftüberschusszahl
von mindestens 1 erforderlich ist, ist aus dem Diagramm ersichtlich, dass mindestens
18 Elemente zum Anfahren notwendig sind.
[0023] Die tatsächliche Schaltkurve ist mit dicker Strichstärke ausgezogen. Nach der Initialzündung
mit dem zentral angeordneten Brenner 5 bei 20 % Maschinendrehzahl wird die Brennkammer
mit 18 Elementen hochgefahren. Hierzu sind die Gruppen u, v und w in Betrieb. Um mit
einigermassen gleichbleibendem Luftüberschuss zu fahren, wird bei 60 % Drehzahl die
Gruppe w abgeschaltet. Dies bedeutet, dass die gleiche Brennstoffmenge nunmehr in
nur noch 15 Elementen verbrannt wird, was die Luftüberschusszahl senkt. Beim weiteren
Hochfahren wird bei ca. 92 % Drehzahl die Gruppe v abgeschaltet, was ein Absenken
der Luftüberschusszahl auf den Wert 1,2 bewirkt. Die Tatsache, dass die Kurvenzüge
in diesem Bereich nicht stetig verlaufen, ist darauf zurückzuführen, dass hier das
übliche Abblasen von Verdichterluft unterbrochen wird. In dieser Phase wird entsprechend
mehr Luft in jedes Element gefördert, was ein steileres Ansteigen der Kurven bis zur
Nenndrehzahl zur Folge hat. Eine genaue Wiedergabe des Kurvenverlaufs in diesem Bereich
drängt sich nicht auf, da er zum besseren Verständnis der Erfindung nichts beiträgt.
Wesentlich ist lediglich, dass bei Leerlauf eine Luftüberschusszahl von etwa 1,6 vorliegt.
[0024] Der Belastungsvorgang ab Leerlauf wird in Fig. 5 erklärt. In diesem Diagramm ist
auf der Abszisse die Last P in [%] und auf der Ordinate wiederum die Luftüberschusszahl
allerdings in anderem Massstab aufgetragen. Die Parameter sind die gleichen wie in
Fig. 4. Mit S
D, S
M und S
DM sind ferner die Stabilitätsgrenzen eingetragen bei reiner Diffusionsverbrennung,
bei reiner Vormischverbrennung sowie bei gleichzeitiger Diffusions- und Vormischverbrennung,
wie sie letztere erfindungsgemäss vor sich geht.
[0025] Es ist erkennbar, dass die Stabilitätsgrenze S
D bei reinem Diffusionsbetrieb bei sehr grosser Luftüberschusszahl liegt. Allerdings
sind mit einer solchen Fahrweise die verlangten NO kleiner als 75 ppm nicht zu erreichen.
Als Richtwert kann angegeben werden, dass Diffusionsverbrennung allein etwa 180 ppm
NO
x-Emissionen zur Folge hat.
[0026] Andererseits ist zwar mit reiner Vormischverbrennung der NO
X-Grenzwert ohne weiteres zu unterschreiten, jedoch liegt dann die Stabilitätsgrenze
S
M wegen der tiefen Flammentemperatur niedrig. Der Bereich zwischen Zündvermögen und
Löschen ist zu schmal, um die Gasturbine in vollem Lastbereich sicher fahren zu können.
[0027] Der Erfindung liegt deshalb im Lastbereich eine gemischte Fahrweise mit Diffusions-
und Vormischverbrennung zugrunde. Dabei ist das jeweils anteilige Oelmengenverhältnis
so gewählt, dass eine Fahrweise mit genügend grossem Abstand zur resultierenden Stabilitätsgrenze
S
DM möglich ist. Versuche ergaben, dass dies am besten erreicht wird, wenn 90 bis 95
% des Brennstoffes nach dem Vormischprinzip und 5 bis 10 % des Brennstoffes nach dem
Diffusionsprinzip verfeuert werden.
[0028] Im Schaubild ist eine gemischte Fahrweise mit 10%-igem Diffusionsanteil dargestellt.
Vom Leerlauf bis 15 % Last wird mit 1/4 der vorhandenen Elemente, d.h. nur mit der
Gruppe u im reinen Diffusionsbetrieb gefahren. Durch die Steigerung der Brennölzufuhr
ist λ bei 15 % Last so niedrig geworden, dass die Elementengruppe v wieder zugeschaltet
werden muss. Bei 20 % Last wird dann bei allen Elementen der Gruppen u und v jeweils
das Vormischsystem in Betrieb gesetzt, was zu einer Aufteilung des Brennöls im obengenannten
Verhältnis führt. Die Reduktion des Brennstoffs an den Diffusionsdüsen bei gleichbleibender
Luftmenge bewirkt ein steiles Ansteigen der Luftüberschusszahl, wie es gestrichelt
dargestellt ist. Umgekehrt kann die Inbetriebnahme der Vormischung durch eine Reduktion
des Luftüberschusses vom Wert
00 (unendlich) auf den gezeigten Wert bei 20% Last dargestellt werden wie es strichpunktiert
gezeigt ist. Mit dieser Massnahme fällt auch die Stabilitätsgrenze auf den dargestellten
Wert S
DM bei 20 % Last.
[0029] Die weitere Regelkurve bei der Laststeigerung wird jetzt derart bestimmt, dass die
Luftüberschusszahl sich ständig zwischen 1,5 und 2 bewegt. Hierzu werden im gezeigten
Beispiel jeweils bei den Lasten P = 27 %, 44 %, 64 % und 86 % die Elementengruppen
w, x, y und z in der genannten Reihenfolge zugeschaltet.
[0030] Das Diagramm in Fig. 6 behandelt die optimale Brennstoffregelkurve im Lastbereich
bei Gasverbrennung. Alle dargestellten Grössen ab 20 % Last entsprechen jenen in Fig.
5. Der Gasbetrieb unterscheidet sich vom Oelbetrieb lediglich in der Startphase und
im unteren Lastbereich. Der Startvorgang ab 20 % Maschinendrehzahl bis Leerlauf (nicht
gezeigt) wird bereits bei gemischter Diffusions-/Vormischverbrennung durchgeführt
und zwar hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn mit jeweils 50%-iger Vormisch-
und 50%-iger Diffusionsverbrennung gefahren wird. Dies ist dadurch möglich, dass eine
Verdampfung und die hierzu erforderliche Lufttemperatur nicht notwendig sind. Selbstverständlich
kann auch beispielsweise mit 30%-iger Diffusion und 70%-iger Vormischung oder jedem
anderen dazwischenliegenden Wert gefahren werden.
[0031] Fig. 6 zeigt jedoch, in Abweichung zu Fig. 5, dass die Lastaufnahme mit 12 Elementen,
d.h. mit den Gruppen u und beispielsweise w durchgeführt wird. Dies ist dadurch bedingt,
dass im tiefen Lastbereich, d.h. zwischen 0 und 15 % Last die Luftüberschusszahl nicht
soweit gesenkt werden kann als in reinem Diffusionsbetrieb. In der Tat ist bei kleiner
Luftüberschusszahl die Flamme bei der Vormischverbrennung so heiss, dass der Flammenhalter
beschädigt werden könnte. Die gleiche Menge Brennstoff verteilt man deshalb besser
auf zusätzliche Elemente, womit zwar ein höheres λ erzielt wird, kurzzeitig jedoch
auch eine etwas höhere CO-Emission in Kauf genommen werden muss. Wie beim Oelbetrieb
werden auch hier bei 15 % Last weitere drei Elemente dazugeschaltet. Dies kann beispielweise
so vorgenommen werden, dass gleichzeitig die Gruppe w abgeschaltet und die Gruppe
v zugeschaltet wird.
1. Brennkammer einer Gasturbine, in welcher innerhalb der Brennkammerhülle (1) eine
Luftverteilkammer (19) und ein Brennraum (7) örtlich voneinander getrennt sind, wobei
zwischen Verteilkammer und Brennraum eine Mehrzahl von rohrförmigen Elementen (2)
eingeordnet sind, in denen ein Vormischen und Vorverdampfen des durch Vormischdüsen
(15') zugeführten Brennöls und/oder ein Vormischen des durch Vormischdüsen (15") zugeführten
Brenngases mit der Verdichterluft stattfindet, wobei jedes rohrförmige Element (2)
zum Brennraum (7) hin mit einem Flammenhalter (3) versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb des Flammenhalters (3) eine in den Brennraum (7) gerichtete Diffusionsdüse
(8) für Brennstoff angeordnet ist.
2. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl von rohrförmigen
Elementen (2) in einer Anzahl separat zündbarer Gruppen (u, v, w, x, y, z) unterteilt
sind.
3. Brennkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Diffusionsdüsen (8)
derart dimensioniert sind, dass die jedem Element (2') zuführbare Brennstoffmenge
zu 100 % im Falle von Oel und zu 50 % im Falle von Gas direkt in den Brennraum (7)
einleitbar ist.
4. Verfahren zum Anfahren und Belasten der Brennkammer nach Anspruch 1 mit Oel als
Brennstoff, dadurch gekennzeichnet:
a) dass nach der Initialzündung ab etwa 20 % Maschinendrehzahl zunächst etwa die Hälfte
der Elemente nur mit Diffusionsverbrennung arbeiten;
b) dass ab etwa 60 % Maschinendrehzahl nur noch etwa 2/5 der Elemente brennstoffmässig
mit Diffusionsverbrennung betrieben werden;
c) dass ab 90 % Maschinendrehzahl nur noch etwa 1/4 der Elemente im Diffusionsbetrieb
arbeiten und zwar so lange, bis Nenndrehzahl und etwa 15 % Last erreicht werden;
d) dass ab 15 % Last erneut Elemente bis zur Gesamtzahl von etwa 2/5 brennstoffmässig,in
Diffusionsionsbetrieb genommen werden;
e) dass bei 20 % Last bei allen mit Brennstoff beaufschlagten Elementen zusätzlich
die Vormischdüsen in Betrieb genommen werden, wobei die je Element zugeführte Brennstoffmenge
zum überwiegenden Teil über die Vormischdüsen eingespritzt wird;
f) dass mit zunehmder Lastaufnahme bis zur Vollast stufenweise weitere Elemente brennstoffmässig
zugeschaltet werden, wobei jedes einzelne Element sowohl mit Diffusions- als auch
mit Vormischverbrennung arbeitet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei gleichzeitiger Diffusions-
und Vormischverbrennung den brennstoffmässig in Betrieb stehenden Elementen etwa 90
bis 95 % des Oels über die Vormischdüsen und etwa 5 bis 10 % des Oels über die Diffusionsdüsen
zugeführt wird.
6. Verfahren zum Anfahren und Belasten der Brennkammer nach Anspruch 1 mit Gas als
Brennstoff, dadurch gekennzeichnet:
a) dass nach der Initialzündung ab etwa 20 % Maschinendrehzahl zunächst etwa die Hälfte
der Elemente sowohl mit Diffusionsverbrennung als auch mit Vormischverbrennung arbeitet;
b) dass ab etwa 60 % Maschinendrehzahl nur noch etwa 2/5 der Elemente brennstoffmässig
betrieben werden;
c) dass ab 90 % Maschinendrehzahl nur noch etwa 1/3 der Elemente brennstoffmässig
arbeiten und zwar so lange bis Nenndrehzahl und etwa 15 % Last erreicht sind;
d) dass ab 15 % Last erneut Elemente bis zur Gesamtzahl von 2/5 brennstoffmässig arbeiten;
e) dass mit zunehmender Lastaufnahme bis zur Vollast stufenweise weitere Elemente
brennstoffmässig zugeschaltet werden, wobei jedes einzelne Element sowohl mit Diffusions-
als auch mit Vormischverbrennung arbeitet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Anfahren etwa 30 bis
50 % des jedem Element zugeführten Gases nach dem Diffusionsprinzip und der Rest nach
dem Vormischprinzip verbrannt wird und dass zwischen Leerlauf und Vollast etwa 5 bis
10 % des zugeführten Gases nach dem Diffusionsprinzip und der überwiegende Teil von
etwa 90 bis 95 % nach dem Vormischprinzip verbrannt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 6 beim Betrieb einer Brennkammer nach
Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Initialzündung zunächst die Gruppen
(u, v) der zentral innen angeordneten Elemente brennstoffmässig betrieben werden und
dass bei Laststeigerung ab etwa 15 % Last sukszessiv weiter aussenliegende Elementegruppen
(w, x, y, z) in der Reihenfolge ihrer zunehmenden Entfernung vom Zentrum gezündet
werden.