[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckwerk für eine Bogen-Offsetrotationsdruckmaschine
mit mindestens einem Plattenzylinder, dem ein Farbwerk und ein Feuchtwerk zugeordnet
sind, mindestens einem Gummizylinder und einem Druckzylinder, über dessen Druckzylinder
ein Widerdruck auf den Bogen aufbringbar ist.
[0002] Bekannte Druckwerke dieser Art, vgl. Walenski "Einführung in den Offsetdruck", Seiten
143, 148 und 155, sind so ausgebildet, daß der Bogen zwischen zwei Gummizylindern,
denen je ein Plattenzylinder mit einem Farbwerk und einem Feuchtwerk zugeordnet ist,
hindurchläuft und dadurch beidseitig bedruckt wird. Eine derartige Ausgestaltung erfordert
jedoch ein spezielles Druckwerk für den Schön- und Widerdruck. Die nachträgliche Erweiterung
eines bereits konstruierten Schöndruckwerkes auf dieser Grundlage scheitert am fehlenden
Platz für den Plattenzylinder. Außerdem sind derartige Druckwerke wegen ihres höheren
Anschaffungspreises kalkulatorisch für eine Druckerei dann zu teuer, wenn nur gelegentlich
ein Schön- und Widerdruck durchgeführt werden soll.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckwerk der eingangs genannten Gattung
mit geringem Aufwand und unter weitgehender Beibehaltung seines Aufbaues so auszugestalten,
daß im Bedarfsfall ein Schön-und Widerdruck durchführbar ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies durch Anwendung der Merkmale des Anspruches 1 erreicht.
[0005] Es sind zwar schon Bogen-Offsetrotationsdruckmaschinen bekanntgeworden, vgl. Walenski
"Einführung in den Offsetdruck", Seiten 147, 151 und 154, bei denen die Bogen zwischen
zwei Druckwerken gewendet werden. Bei diesen Druckmaschinen bringt ein nachgeschaltetes
Druckwerk nach Einschaltung der Wendevorrichtung statt eines weiteren Schöndrucks
einen Widerdruck auf. Eine derartige Wendevorrichtung läßt sich zwar in der Regel
nachträglich einbauen, sie bringt jedoch den Nachteil mit sich, daß das Einrichten
für den Schön- und Widerdruck einen größeren Zeitaufwand als das Einrichten für einseitigen
Druck fordert. Weiterhin müssen zur Vermeidung eines erhöhten Makulaturanfalles zusätzliche
Maßnahmen, wie Einsatz von Blas- oder Saugluft, getroffen werden, da die Bogen beim
Wenden zum Abschmieren neigen. Darüber hinaus muß an jeuem Bogen nicht nur ein druckfreier
Streifen entlang der Vorderseite, sondern auch ein entsprechender Streifen entlang
der Rückseite freigehalten werden, an dem die Greifer angreifen können. Im Vergleich
zum einseitigen Mehrfarbendruck wird daher das Format des Bogens schlechter ausgenutzt.
[0006] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung.
[0007] Auf dieser zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Druckwerkes,
Fig. 2 einen Teilschnitt durch den Druckzylinder und
Fig. 3 eine Ansicht des Druckzylinders.
[0008] Das Druckwerk nach Fig. 1 umfaßt zwei Plattenzylinder 1, 2, denen je ein Farbwerk
3, 4 und ein Feuchtwerk 5, 6 zugeordnet sind. Jeder der beiden Plattenzylinder 1,
2 wirkt mit je einem Gummizylinder 7, 8 zusammen. Weiterhin ist ein Druckzylinder
9 vorgesehen, der, vgl. Fig. 2, Greifer 10 trägt. Der Durchmesser des Druckzylinders
9 ist, wie Fig. 3 erkennen läßt, um das Maß "2a" kleiner als der Durchmesser des fest
mit dem Druckzylinder 9 verbundenen Meß- oder Schmitzringes 11. Das Maß "a" entspricht
mindestens der Dicke einer Flachdruckplatte 12, die auf den Druckzylinder 9 aufspannbar
ist.
[0009] Zum Aufspannen der Flachdruckplatte 12 auf dem Druckzylinder 9 dienen jeweils zwei
Paare von Spannleisten 13, 14, 15, 16, zwischen denen die beiden Enden der Flachdruckplatte
12 mittels Schrauben 17, 18 eingeklemmt werden. Das Spannleistenpaar 13, 14 ist mit
einem Steg 19 in eine Nut 20 im Zylindermantel 21 einhängbar. In ähnlicher Weise ist
das Spannleistenpaar 15, 16 mit einem Steg 22 in einer Nut 23 einer Spannwelle 24,
die zwischen den Seitenwänden des Druckzylinders 9 gelagert ist, einhängbar. Durch
Drehung der Spannwelle 24 in Richtung des Pfeiles b kann dann die Flachdruckplatte
12 festgespannt werden.
[0010] Um ein Einhängen des Spannleistenpaares 13, 14 zu ermöglichen, sind die Greifer lO
zusammen mit ihrer Betätigungswelle 25 und einer Greiferaufschlagleiste 26 zwischen
zwei Platinen 27 gelagert, die auf einer an den Seitenwänden des Druckzylinders 9
gelagerten Schwenkwelle 28 befestigt sind. Die Schwenkwelle 28 kann beispielsweise
mittels eines nicht dargestellten Schneckentriebes in Richtung des Pfeiles c gedreht
werden, so daß die Greiferaufschlagleiste 26 die Einführung des Spannleistenpaares
13, 14 in die Grube des Druckzylinders 9 ermöglicht.
[0011] Zur Versorgung der Flachdruckplatte 12 mit Farbe ist ein Farbwerk 29 vorgesehen,
das an den Druckzylinder 9 anstellbar ist. Weiterhin ist an den Druckzylinder 9 ein
Feuchtwerk 30 anstellbar.
[0012] Mit dem in Fig. l dargestellten Druckwerk können mittels der Gummizylinder 7, 8 zwei
Farben auf die eine Seite des durchlaufenden Bogens aufgetragen werden. Gleichzeitig
besteht die Möglichkeit, über die auf den Druckzylinder 9 aufgespannte Flachdruckplatte
12 eine weitere Farbe im DiLitho-Verfahren auf die Rückseite des Bogens aufzutragen.
Da hierbei die Bogen zwischen einer Flachdruckplatte mit harter Oberfläche und den
Gummizylindern 7, 8 mit elastischer Oberfläche bedruckt werden, ergibt sich bei allen
Papierstärken und -qualitäten ein sauberer Druck. Bei Einsatz einer für Trockenoffset
vorgesehenen Flachdruckplatte besteht auch die Möglichkeit, auf das Feuchtwerk 30
zu verzichten.
[0013] Der erforderliche konstruktive Mehraufwand und Raumbedarf zur Durchführung eines
zusätzlichen Widerdruckes ist gering, da lediglich ein Farbwerk, gegebenenfalls ein
Feuchtwerk und Aufspannmittel im Druckzylinder 9 zusätzlich benötigt werden. Das Druckwerk
ist daher besonders geeignet für Druckereien, die nur gelegentlich Schön- und Widerdrucke
auszuführen haben. Wird das Druckwerk lediglich für Schöndruck verwendet, also Farbwerk
29 und Feuchtwerk 30 vom Druckzylinder 9 abgestellt, so ergibt sich der weitere Vorteil,
daß auf den Druckzylinder 9 wahlweise entweder ein elastischer Aufzug, beispielsweise
ein Gummituch, oder ein starrer Aufzug, beispielsweise eine Metallplatte, aufspannbar
ist, je nachdem, welche Art der Druckzylinderoberfläche der Kunde für den jeweiligen
Auftrag anzuwenden wünscht.
[0014] Von den Greifern 10 des Druckzylinders 9 werden die Bogen an die Greifer eines Transportkettensystemes
31 übergeben. Dieses System fördert die Bogen zu einem nachgeschalteten Druckwerk,
das ebenso wie das vorstehend beschriebene Druckwerk ausgebildet sein kann, oder zu
einer Bogenauslage.
Bezugszeichenliste:
[0015]
'i Plattenzylinder
2 Plattenzylinder
3 Farbwerk
4 Farbwerk
5 Feuchtwerk
6 Feuchtwerk
7 Gummizylinder
8 Gummizylinder
9 Druckzylinder
10 Greifer
11 Meß- oder Schmitzringes
12 Flachdruckplatte
13 Spannleisten
14 "
15 "
16 "
17 Schrauben
18 Schrauben
19 Steg
20 Nut
21 Zylindermantel
22 Steg
23 Nut
24 Spannwelle
25 Betätigungswelle
26 Greiferaufschlagleiste
27 Platinen
28 Schwenkwelle
29 Farbwerk
50 Feuchtwerk
31 Transportkettensystem
1. Druckwerk für eine Bogen-Offsetrotationsdruckmaschine mit mindestens einem Plattenzylinder,
dem ein Farbwerk und ein Feuchtwerk zugeordnet sind, mindestens einem Gummizylinder
und einem Druckzylinder, über dessen Druckzylinder ein Widerdruck auf den Bogen aufbringbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckzylinder (9) mit Aufspannmitteln (13 bis
24) zur Festlegung einer flexiblen Flachdruckplatte (12) versehen ist und an den Druckzylinder
(9) ein Farbwerk (29) anstellbar ist.
2. Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flachdruckplatte (12)
eine DiLithoplatte ist und an den Druckzylinder (9) zusätzlich ein Feuchtwerk (30)
anstellbar ist.
3. Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Druckzylinders
(9) mindestens um die doppelte Dicke der Flachdruckplatte (12) kleiner bemessen ist
als der Durchmesser des dem Druckzylinder (9) zugeordneten Meß- oder Schmitzringes
(11).
4. Druckwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannmittel (13 bis
24) des Druckzylinders (9) derart ausgebildet sind, daß außer der Flachdruckplatte
(12) auch ein elastischer oder ein starrer Aufzug aufspannbar sind.