[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung je zur Naßbehandlung
von Textilgut in endloser Form gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bzw. 5.
[0002] Bereits aus der DE-PS 24 27 415 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung der vorstehend
bezeichneten Gattung bekannt, bei welcher Vorrichtung die Trommel konzentrisch.innerhalb
des Kessels angeordnet und für Behandlungsflotte durchlässig ausgebildet ist. Zumindest
in der Regel besteht dabei die Trommel aus zwei in Axialrichtung unter Belassung eines
Spaltes im Abstand voneinander angeordneten Trommelhälften, durch welchen Spalt hindurch
das Textilgut mittels einer.Einspüleinrichtung insbesondere in der Form einer Düseneinspülung
in das Trommelinnere einführbar ist. Die Naßbehandlung erfolgt dabei während der Einspülung,
wonach das Textilgut im Inneren der Trommel an dessen Wandungsinnenseite anliegend
abgetafelt wird und in dieser abgetafelten Form unter Rotation der Trommel weitergeführt
wird, so daß es schließlich wieder in einen Aufnahmebereich unterhalb einer Haspel
gelangt. Die Haspel nimmt das abgetafelte Textilgut aus dem Inneren der Trommel. auf
und führt es erneut der Einspüleinrichtung zu. Die über die Einspüleinrichtung zugeführte
Behandlungsflotte tritt durch Perforationen und den Spalt der Trommel aus dieser aus,
wird am unteren Bodenbereich des Kessels gesammelt und mittels einer Umwälzeinrichtung
erneut der Einspüleinrichtung zugeführt.
[0003] Die Naßbehandlung des Textilguts erfolgt mittels dieser bekannten Vorrichtung und
des zugehörigen Verfahrens ausschließlich während der Hindurchführung durch die Einspüleinrichtung,
in welcher das Textilgut sehr intensiv mit der Behandlungsflotte zusammenkommt. Dabei
handelt es sich jedoch um eine verhältnismäßig kurze Behandlungsstrecke, und im übrigen
ist das Textilgut während der Phase des Wiederaufnehmens mittels der Haspel einer
mindestens nicht gänzlich vernachlässigbaren Spannung unter der Einwirkung des Eigengewichts
ausgesetzt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Verfahren und Vorrichtung
der eingangs bezeichneten Gattung so auszubilden, daß unter Aufrechterhaltung der
auch bei der Arbeitsweise mit der bekannten Vorrichtung gegebenen kurzen Flottenverhältnisse
eine verlängerte intensive Behandlung des Textilguts durch Verlängerung der Behandlungsstrecke
erreicht ist und im übrigen das Textilgut nahezu keiner Zugbelastung ausgesetzt ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in verfahrens- bzw. vorrichtungstechnischer Hinsicht
durch die Maßnahmen des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 bzw. 5 gelöst.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen sind aus den jeweis zugehörigen Unteransprüchen zu ersehen.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung ist in vorteilhafter Weise erreicht, daß das
Textilgut etwa entlang eines Viertels des Umfangs der Trommel intensiv mit der Behandlungsflotte
in Berührung steht, nämlich entlang des vom obersten Punkt der Trommel ausgehenden
Viertels des Umfangs, auf welchem Umfangsabschnitt die Behandlungsflotte aus den Schöpfgefäßen
austritt und dabei durch das Textilgut hindurchtritt. Andererseits wird auf der gegenüberliegenden
Seite der Trommel von dieser das abgetafelte Textilgut aufgenommen, wobei es kaum
zu einem Anheben desselben kommt, da das Textilgut etwa von halber Höhe der Trommel
aus angehoben wird und nahezu bis zu dieser Höhe in abgetafelter Form vorliegt. Soweit
das Textilgut in abgetafelter Form im Inneren des Kessels noch in Behandlungsflotte
liegt, dient dies nicht der eigentlichen Naßbehandlung; ein Nebeneffekt dieser "schwimmenden"
Lagerung ist lediglich der, daß das Textilgut entlang der Innenwand des Kessels leichter
weiterrutscht. Die Einhaltung kurzer Flottenverhältnisse ist ohne weiteres dadurch
gewährleistet, daß im eigentlichen Behandlungsapparat nur soviel Behandlungsflotte
enthalten sein muß, daß sie mittels der Schöpfgefäße der Trommel aufschöpfbar ist.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf zwei in den Zeichnungen dargestellte
besondere Ausführungsbeispiele näher erläutert; in den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
bei.der die Behandlungsflotte mittels der Schöpfgefäße der Trommel aus dem Inneren
des Kessels der Vorrichtung aufgeschöpft wird, und
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die
Behandlungsflott-e mittels der Schöpfgefäße der Trommel vom Inneren der Trommel herkommend
aufgeschöpft wird.
[0009] Wesentlichste Bestandteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind ein in sich geschlossener
Kessel 1 und eine in diesem drehbar gelagerte Trommel 2 mit Schöpfgefäßen 3.. Zumindest
in zweckmäßiger Weitergestaltung ist die Trommel 2 eine motorisch angetriebene Trommel.
Bei beiden dargestellten Ausführungsformen ist die Trommel 2 gegenüber dem Kessel
1 nach oben exzentrisch gelagert, um unterhalb der Trommel einen hinreichenden Raum
zur Aufnahme abgetafelten Textilguts 4 zur Verfügung zu stellen.
[0010] Bei dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist die Trommel 2 als in sich geschlossene
zylindrische Trommel mit außen aufgesetzten Schöpfgefäßen 3 gestaltet. Die Trommel
2 ist in Richtung des Pfeils A in
.Rotation versetzbar. Bei dieser Rotation nehmen die Schöpfgefäße 3, wie ohne weiteres
aus Fig. 1 erkennbar ist, Behandlungsflotte aus einem Behandlungsflotten-Sumpf 5 im
unteren Bereich des Inneren des Kessels 1 auf. Die aufgenommene Behandlungsflotte
wird von den Schöpfgefäßen 3 bei der Rotation der Trommel 2 mitgenommen und läuft
aus den Schöpfgefäßen 3 erst dann aus, wenn diese den oberen Scheitelpunkt der Rotationsbewegung
der Trommel 2 überschreiten.
[0011] Das Textilgut 4 wird gemäß Darstellung in Fig. 1 etwa von der halben Höhe der Trommel
2 aus von dieser aufgenommen und an dem Äußeren der Trommel 2 abgelegt bei der Trommelrotation
mitgenommen. Beim Überschreiten.des Scheitelpunkts der Trommelrotation aus den Schöpfgefäßen
3 austretende Behandlungsflotte gelangt dabei zunächst zu der auf der Trommel 2 abgelegten
Seite des Textilguts 4, durchströmt dann das Textilgut und fließt praktisch beidseitig
entlang des Textilguts nach unten in Richtung auf den Flottenbehandlungs-Sumpf 5 ab.
Etwa dem Aufnahmebereich der Trommel 2 für das Textilgut 4 gegenüberliegend ist der
Trommel 2 eine Abnahmeeinrichtung in der Form einer Walze 6 nachgeschlatet, über die
das Textilgut 4 von der Trommel 2 abgenommen wird, woran anschließend das Textilgut
4 etwa ziehharmonikaförmig -frei abgetafelt wird. Dieses abgetafelte Textilgut rutscht
dabei fortlaufend durch den Behandlungsflotten-Sumpf 5, bis es schließlich wiedervon
dem gemäß Fig. 1 linken Teil der Trommel 2 aufgenommen wird.
[0012] Etwa die untere Hälfte der Trommel 2 und ihre zugehörigen Schöpfgefäße 3 umgebend
ist ein Leitblech 7 vorgesehen, das für die Behandlungsflotte durchlässig ist, so
daß die Behandlungsflotte von ihrem Sumpf 5 aus Zutritt zu den Schöpfgefäßen 3 findet.
[0013] Selbstverständlich müssen die Schöpfgefäße 3 nicht an der Außenseite der Trommel
2 angesetzt sein; vielmehr können die Schöpfgefäße auch durchaus zum Inneren der Trommel
2 hin angeordnet sein, wobei ihre Basis zusammen mit den verbleibenden Bereichen des
eigentlichen Mantels der Trommel 2 eine für Behandlungsflotte undurchlässige Wandung
bildet, so daß die Behandlungsflotte wiederum in der beschriebenen Weise aus dem Sumpf
5 aufschöpfbar und bei der Rotation der Trommel.2 mitnehmbar ist, bis sie aus den
Schöpfgefäßen 3 nach Überschtung des Rotationsscheitels austritt.
[0014] Selbstverständlich können. ergänzend Einrichtungen zur thermischen Konditionierung
der.Behandlungsflotte, wie Vorwärmer, Regler etc., Einrichtungen zur Umwälzung der
Behandlungsflotte, wie Umwälzpumpen und dgl., vorgesehen werden. Auch besteht selbstverständlich
die Möglichkeit einer unmittelbaren Beheizung des Kessels 1, wie beispielsweise mittels
eines nur schematisch angedeuteten Doppelmantelabschnitts 8 in Fig. 1 angedeutet ist.
[0015] Die Ausführungsform der Fig. 2 unterscheidet sich von derjenigen der Fig. 1 dadurch,
daß die Behandlungsflotte mittels eines Umwälzsystems 9 vom im unteren Bereich des
Inneren des Kessels 1 gelegenen und hier mit 5a bezeichneten.Sumpf in einen mit 5b
bezeichneten Sumpf im Inneren. der Trommel 2 geführt wird. Damit die Behandlungsflotte
vom Sumpf 5b den Schöpfgefäßen 3 zuführbar ist, sind im Mantel der Trommel 2 von innen
nach außen geführte Durchbrüche 10 vorgesehen. Diese Durchbrüche 10 sind im wesentlichen
vom Inneren der Trommel 2 aus gesehen mit Leitblechen 11 ausgestattet, deren Gestaltung
sicherstellt, daß zumindest der wesentliche. Teil der in den Schöpfgefäßen 3 enthaltenen
Behandlungsflotte während des aufwärtsgerichteten Teils der Rotation der Trommel 2
in den Schöpfgefäßen 3 zurückgehalten und erst nach Überschreitung des Scheitelpunkts
der Rotation der Trommel 2 freigegeben wird. Hierzu sind die Leitbleche 11 in Rotationsrichtung
A um die Durchtrittsöffnungen 10 herumgebogen.
[0016] Des weiteren ist bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel das Leitblech 7 ein für Behandlungsflotte
undurchlässiges Leitblech, so daß die im Sumpf 5b enthaltene Behandlungsflotte nicht
nach unten zum Sumpf 5a herunterfließen kann.
[0017] Bei beiden Ausführungsbeispielen dient im übrigen das Leitblech 7 zum Schutz des
Textilguts 4 in seiner abgetafelten Form gegen.Berührung der Trommel 2.
[0018] Bei diesem Ausführungsbeispiel kann sogar mit noch kürzerem Flottenverhältnis gearbeitet
werden als beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1.
[0019] Beide Ausführungsbeispiele sowie das erfindungsgemäße Verfahren generell eignen sich
zur Naßbehandlung von Textilgut sowohl in zusammengelegter Form,also in Strangform,
als auch in ausgebreiteter Form, also in flacher Bahnform.
1. Verfahren zur Naßbehandlung von Textilgut in endloser Form unter teilweiser Auflage
des Textilguts am Mantel einer drehbaren Trommel und unter Abtafelung des Textilguts
in einem teilweise mit Behandlungsflotte gefüllten Raum, dadurch gekennzeichnet, daß
das Textilgut auf einem Teil der Außenseite des Mantels der Trommel zur Mitnahme bei
deren Rotation abgelegt wird, daß vom Mantel der Trommel vor dem Ablegen des Textilguts
auf diesem Behandlungsflotte aus einem Behandlungsflotten-Sumpf aufgeschöpft wird,
daß die aufgeschöpfte Behandlungsflotte im Laufe der Rotation der Trommel bei noch
auf dem Mantel derselben abgelegtemTextilgut freigegeben und unter intensiver Benetzung
und Durchdringung des Textilguts zum Behandlungsflotten-Sumpf zurückgeführt wird und
daß das Textilgut nach der Benetzung und Durchdringung mit bzw. mittels der Behandlungsflotte
in den Behandlungsflotten-Sumpf abgetafelt wird, wonach es wiederum dem Mantel der
Trommel zur neuerlichen Ablage an diesem zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut vor seiner
Abtafelung in den Behandlungsflotten-Sumpf über eine Abnahmeeinrichtung insbesondere
in Walzenform zur Abnahme des Textilguts von dem Mantel der Trommel geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut während
seiner Hindurchführung durch den Behandlungsflotten-Sumpf berührungsfrei vom Mantel
der Trommel gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Behandlungsflotte durch zwei Sümpfe geführt wird, aus deren einem vom Mantel der
Trommel Behandlungsflotte aufgeschöpft wird und in deren anderem der wesentliche Teil
der im Laufe der Rotation der Trommel freigegebenen Behandlungsflotte zurückgeführt
und das Textilgut abgetafelt wird, wobei beide Sümpfe über ein Behandlungsflotten-Umwälzsystem
miteinander in Verbindung stehen, mittels dessen Behandlungsflotte von dem letztgenannten
Sumpf in den erstgenannten Sumpf gefördert wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem in sich
geschlossenen Kessel und mit einer in diesem drehbar gelagerten Trommel, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mantel der Trommel (2) mit Schöpfgefäßen (3) zum Aufschöpfen von Behandlungsflotte
bei Rotation der Trommel (2) ausgestattet ist und daß die Trommel (2) so innerhalb
des Kessels (1) angeordnet ist, daß unterhalb der Trommel (2) ein wesentlicher Raum
zur Aufnahme und Hindurchführung von der Trommel (2) aus abgetafelten Textilguts (4)
freigehalten ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trommelwandung eine
in sich geschlossene Zylinderwandung mit aufgesetzten Schöpfgefäßen (3) ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schöpfgefäße (3) innenseitig
der Trommelwandung vorgesehen sind, wobei jedoch der Schöpfraum der Schöpfgefäße (3)
ausschließlich von der Außenseite der Trommelwand aus zugänglich ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche.5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in Transportrichtung
(A) des Textilguts (4) etwa in der durch die Lagerungsachse der Trommel (2) gelegten
Horizontalebene der Trommel (2) eine Abnehmereinrichtung, insbesondere in der Form
einer Abnehmerwalze (6), nachgeordnetist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb
der Trommel (2) im wesentlichen deren .untere Hälfte umgebend ein die Trommel (2)
gegen den unter ihr zur Aufnahme abgetafelten Textilguts (4) befindlichen Raum abschirmendes
Leitblech (7) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitblech ein für
Behandlungsflotte durchlässiges Leitblech (7) ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitblech ein in
sich geschlossenes und für Behandlungsflotte undurchlässiges Leitblech (7) ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Trommelmantel im
Bereich der Schöpfgefäße (3) von innen nach außen durchgehende Durchbrüche (10) aufweist,
über die Behandlungsflotte vom Trommelinneren aus in die Schöpfgefäße (3) einführbar
ist und denen innenseitig der Trommel (2) Leitbleche (11) solcher Gestaltung zugeordnet
sind, daß zumindest der wesentliche Teil der in den Schöpfgefäßen (3) enthaltenen
Behandlungsflotte während des aufwärtsgerichteten Teils der Rotation der Trommel (2)
in den Schöpfgefäßen (3) zurückgehalten und erst nach Überschreitung des Scheitelpunkts
der Rotation freigegeben wird, und daß das Innere der Trommel (2) mit dem unteren
Innenraum des Kessels (1) über ein Behandlungsflotten-Umwälzsystem (9) in Verbindung
steht.