(19)
(11) EP 0 096 275 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.12.1983  Patentblatt  1983/51

(21) Anmeldenummer: 83105073.7

(22) Anmeldetag:  21.05.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41N 5/00, B41N 1/22, B41C 1/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 04.06.1982 DE 3221206

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Mohr, Heinz
    D-6720 Speyer (DE)
  • Hoffmann, Horst, Dr.
    D-6706 Wachenheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Tiefdruckplatte zum Aufspannen auf einen Tiefdruck-Spannzylinder und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) DDie Erfindung betrifft Tiefdruckplatten mit einer auf einem dimensionsstabilen, biegsamen Träger aufgebrachten polymeren Druckschicht, die insbesondere zum Aufspannen auf einen Tiefdruck-Spannzylinder geeignet sind, bei denen in den zum Aufspannen auf den Spannzylinder umzukantenden Bereichen der Träger frei von der polymeren Druckschicht ist. Die Erfindung betrifft des weiteren Verfahren zur Herstellung derartiger Tiefdruckplatten,


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tiefdruckplatte mit einer auf einem dimensionsstabilen, biegsamen Träger haftfest aufgebrachten polymeren Druckschicht, die zum Aufspannen auf einen Tiefdruck-Spannzylinder geeignet ist. Die Erfindung betrifft des weiteren Verfahren zur Herstellung einer solchen Tiefdruckplatte.

    [0002] Zur Herstellung von Tiefdruckplatten mit Kunststoff-Druckschichten kann man entweder eine Kunststoffschicht auf einen geeigneten Druckschicht-Träger aufbringen und die farbaufnehmenden Vertiefungen (Näpfchen) in der Kunststoffschicht durch mechanische Gravur ausbilden (vgl. z.B. DE-OS 27 52 500) oder man geht von einem lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterial mit einer auf einem dimensionsstabilen Träger aufgebrachten photopolymerisierbaren Schicht aus, die man z.B. durch ein Raster- oder Strich-Positiv oder ein Halbton-Positiv mit Führungsraster-Vorlage bildmäßig mit aktinischem Licht belichtet und wobei man anschließend die nicht belichteten Anteile der Schicht unter Ausbildung der Näpfchen- und Rasterstruktur mit Hilfe einer Entwickler-Flüssigkeit auswäscht (vgl. z.B. DE-OS 20 54 833, DE-OS 20 61 287, JA-PS 41361/72, DE-OS 31 28 949 und DE-OS 31 28 951).

    [0003] Für den Rotations-Tiefdruck werden solche Tiefdruckplatten im allgemeinen mittels einer geeigneten Spannvorrichtung auf einen Zylinder-Grundkörper aufgespannt. Entsprechende Spannzylinder mit einem Zylinderkanal mit Mitteln zum Befestigen und Spannen der Druckplatten sind bekannt und ebenfalls in der Literatur beschrieben (vgl. z.B.

    [0004] Ein Problem hierbei ist der Spalt, der sich beim Aufspannen an den Stoßstellen der Druckplatte ausbildet. Um beim Druck ein Eindrücken der parallel zur Zylinderachse ausgerichteten Rakel in den Spalt und ein Springen der Rakel und damit eine Beschädigung von Rakel und Druckschicht zu vermeiden, wurde bereits vorgeschlagen, die Druckplatte so auf den Zylinder aufzuspannen, daß der Spalt leicht schräg zur Zylinderachse verläuft. Auch wenn somit das Eindrücken der Rakel in diesen Spalt und ein Springen der Rakel vermieden wird, füllt sich dieser Spalt beim Druck doch mit Farbe, die nicht abgerakelt werden kann, so daß sich der Spalt auf dem Druck abzeichnet.

    [0005] Auch wenn bereits viele Versuche unternommen worden sind, Druckformen zu schaffen, die keine Stoßstellen aufweisen und dennoch leicht und einfach auf dem Zylinder-Grundkörper zu befestigen sind, ist es bis heute nicht gelungen, durch Aufspannen einer Tiefdruckplatte auf einen Spannzylinder eine spaltfreie Druckform zu erhalten. Vielmehr muß bis jetzt immer noch zur Vermeidung des Abdruckes der Spalt nachträglich, beispielsweise durch einen gesonderten Kunststoffstreifen, verschlossen werden.

    [0006] Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, in einfacher Weise eine Tiefdruckplatte mit Kunststoff-Druckschicht herzustellen, die sich leicht und problemlos auf Tiefdruck-Spannzylinder ohne Bildung eines störenden Spaltes aufspannen läßt.

    [0007] Es wurde nun überraschend gefunden, daß sich solche Tiefdruckplatten einfach herstellen lassen, wenn man bei einer Tiefdruckplatte die polymere Druckschicht, die haftfest auf einem dimensionsstabilen, biegsamen Träger aufgebracht ist, in den Bereichen der Tiefdruckplatte vom Träger , entfernt, die zum Befestigen der Platte auf dem Spannzylinder dienen und hierzu umgekantet werden müssen.

    [0008] Gegenstand der Erfindung ist demzufolge ein Verfahren zur Herstellung von Tiefdruckplatten mit einer auf einem dimensionsstabilen, biegsamen Träger aufgebrachten polymeren Druckschicht zum Aufspannen auf einen Tiefdruck--Spannzylinder, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man die polymere Druckschicht auf den zum Aufspannen umzukantenden Bereichen des Trägers entfernt.

    [0009] Gegenstand der Erfindung sind weiterhin die so hergestellten, zum Aufspannen auf einen Spannzylinder geeigneten Tiefdruckplatten, bei welchen der Träger in den zum Aufspannen umzukantenden Bereichen frei von der polymeren Druckschicht ist. Gegenstand der Erfindung sind weiterhin spezielle Ausgestaltungsformen des Verfahrens und der Tiefdruckplatten gemäß der nachfolgenden Beschreibung.

    [0010] Die erfindungsgemäßen Tiefdruckplatten lassen sich leicht und problemlos auf den gebräuchlichen Tiefdruck-Spannzylindern befestigen. Durch das erfindungsgemäße Entfernen der polymeren Druckschicht vom Träger in den Bereichen der Druckplatte, die zur Befestigung der Druckplatte im Spannzylinder umgekantet werden, erstreckt sich bei diesen Tiefdruckplatten die polymere Druckschicht nur über die tatsächliche, dem Zylinderumfang entsprechende eigentliche Druckfläche. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Tiefdruckplatten, bei denen sich die polymere Druckschicht über die gesamte Länge der Druckplatte erstreckt und dementsprechend beim Aufspannen auf einen Spannzylinder mit umgekantet und in den Zylinderspalt eingeführt wird, wobei sich an der Stoßstelle stets ein Spalt in der druckenden Oberfläche ausbildet, werden beim Aufspannen der erfindungsgemäßen Druckplatten die Kanten der polymeren Druckschicht fest und bündig gegeneinander gestoßen und gepreßt, so daß eine nahezu stoßstellenfreie Oberfläche ohne störenden Spalt, der sich beim Druck abbildet, entsteht.

    [0011] Es hat sich dabei als vorteilhaft erwiesen, wenn bei den erfindungsgemäßen Tiefdruckplatten die polymere Druckschicht eine Schichtdicke im Bereich von etwa 100 bis 500/um besitzt, da dann ein besonders guter Spaltverschluß erzielt wird. Bei den erfindungsgemäßen Tiefdruckplatten kann die über die Breite der Druckplatte verlaufende Umkantungslinie zwar senkrecht zu den Längsseiten der Druckplatte und somit nach dem Aufspannen parallel zu der Zylinderachse verlaufen; in einer besonderen Ausgestaltungsform verlaufen diese Umkantungslinien, bis zu denen die polymere Druckschicht vom Träger entfernt wird, jedoch etwas schräg zur Zylinderachse, d.h. nicht genau senkrecht zu den Längsseiten der Druckplatte.

    [0012] Als Träger für die erfindungsgemäßen Tiefdruckplatten können die an sich üblichen und bekannten dimensionsstabilen und biegsamen Trägermaterialien dienen, insbesondere plattenförmige Stahl- oder Aluminiumbleche, aber gegebenenfalls auch geeignete Kunststoffolien. Die polymere Druckschicht, die haftfest beispielsweise mittels eines geeigneten Haftvermittlers auf dem Träger aufgebracht ist, kann eine einfache Kunststoffschicht sein, wie sie z.B. in der DE-OS 27 52 500 beschrieben ist, in die die farbaufnehmenden Vertiefungen mechanisch eingraviert sind. Bevorzugt ist diese Druckschicht jedoch eine photopolymere Schicht, die durch bildmäßiges Belichten und Entwickeln einer photopolymerisierbaren Schicht einer Mischung von einem polymeren Bindemittel, damit verträglichen photopolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten Monomeren und/oder Oligomeren und einem Photoinitiator erzeugt worden ist (vgl. DE-OS 20 54 833, DE-OS 20 61 287, DE-OS 3 128 949 und DE-OS 31 28 951).

    [0013] Das Entfernen der polymeren Druckschicht von den zum Befestigen auf dem Spannzylinder umzukantenden Bereichen des Trägers wird vorteilhaft vor dem eigentlichen Umkanten vorgenommen und kann beispielsweise mechanisch durch Spänen, Fräsen oder Gravieren erfolgen.

    [0014] Besonders leicht und einfach, insbesondere mit der erforderlichen Genauigkeit und Präzision, können die erfindungsgemäßen Tiefdruckplatten hergestellt werden, wenn man von einem lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterial mit einer auf einem dimensionsstabilen, biegsamen Träger haftfest aufgebrachten photopolymerisierbaren Schicht der oben erwähnten und beschriebenen Art ausgeht. Als sehr vorteilhaft haben sich dabei die lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien erwiesen, wie sie in der DE-OS 31 28 949 beschrieben sind, auf die wegen Einzelheiten zur Zusammensetzung dieser Aufzeichnungsmaterialien sowie zur Herstellung von Tiefdruckformen hieraus verwiesen wird.

    [0015] Die erfindungsgemäßen Tiefdruckplatten werden mittels dieser lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien hergestellt, indem in an sich bekannter Weise die photopolymerisierbare Schicht zur Erzeugung der Druckschicht durch eine geeignete Vorlage, z.B. durch ein Raster- oder Strich--Positiv oder ein Halbton-Positiv mit einer Führungsraster--Vorlage, bildmäßig mit aktinischem Licht belichtet wird und unter Ausbildung der Raster- und Näpfchenstruktur die unbelichteten Anteile der Schicht mit Hilfe einer geeigneten Entwickler-Flüssigkeit, in der die unbelichteten Anteile, nicht aber die belichteten Anteile der Schicht löslich sind, ausgewaschen und entfernt werden. In einer bevorzugten, weil sehr einfachen Ausführungsform dieses Verfahrens wird die Belichtung der photopolymerisierbaren Schicht so durchgeführt, daß die photopolymerisierbare Schicht in den später zum Aufspannen der Druckplatte umzukantenden Bereichen unbelichtet bleibt, so daß die photopolymere Schicht in diesen Bereichen beim Auswaschen mit der Entwickler-Flüssigkeit gleichzeitig mit den übrigen unbelichteten Anteilen dieser Schicht mit entfernt wird. Um die erforderliche Präzision und Paßgenauigkeit zu gewährleisten, wird in dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die Belichtung der photopolymerisierbaren Schicht vorzugsweise über ein Register vorgenommen. Man erhält so direkt eine erfindungsgemäße Tiefdruckplatte, bei der die zum Aufspannen auf den Spannzylinder umzukantenden Bereiche des Trägers frei von der polymeren Druckschicht sind.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Tiefdruckplatten mit einer auf einem dimensionsstabilen und biegsamen Träger aufgebrachten polymeren Druckschicht zum Aufspannen auf einen Tiefdruck-Spannzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß man die polymere Druckschicht auf den zum Aufspannen umzukantenden Bereichen des Trägers entfernt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die polymere Druckschicht auf den umzukantenden Bereichen des Trägers vor dem Umkanten entfernt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die über die Breite der Druckplatte verlaufende Umkantungslinie schräg zu den Längsseiten der Druckplatte verläuft.
     
    4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere Druckschicht etwa 100 bis 500/um dick ist.
     
    5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man von einem lichtempfindlichen Aufzeichnungsmaterial mit einer auf einem dimensionsstabilen, biegsamen Träger aufgebrachten photopolymerisierbaren Schicht ausgeht, wobei man die photopolymerisierbare Schicht zur Erzeugung der Druckschicht durch eine geeignete Positiv-Vorlage bildmäßig mit aktinischem Licht belichtet, anschließend die nicht-belichteten Anteile der Schicht mit Hilfe einer Entwickler-Flüssigkeit, in der die nicht--belichteten Anteile, nicht aber die belichteten Anteile der Schicht löslich sind, auswäscht und die Schicht in den Bereichen, die zum Aufspannen auf den Spannzylinder umgekantet werden müssen, bis auf den Träger entfernt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die photopolymerisierbare Schicht derart belichtet, daß sie in den umzukantenden Bereichen unbelichtet bleibt und diese Bereiche gleichzeitig beim Auswaschen mit der Entwickler-Flüssigkeit mit entfernt werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Belichtung der photopolymerisierbaren Schicht über ein Register vorgenommen wird.
     
    8. Tiefdruckplatte zum Aufspannen auf einen Tiefdruck--Spannzylinder mit einer auf einem dimensionsstabilen, biegsamen Träger aufgebrachten polymeren Druckschicht, dadurch gekennzeichnet, daß in den zum Aufspannen auf den Spannzylinder umzukantenden Bereichen der Träger frei von der polymeren Druckschicht ist.
     
    9. Tiefdruckplatte nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die polymere Druckschicht eine Schichtdicke im Bereich von etwa 100 bis 500/um besitzt.
     
    10. Tiefdruckplatte nach Ansprüchen 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die über die Breite der Druckplatte verlaufende Umkantungslinie, bis zu der der Träger frei von der polymeren Druckschicht ist, schräg zu den Längsseiten der Druckplatte verläuft.