[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein elektromagnetisches Drehankerrelais mit einem
aus Isolierstoff bestehenden, eine Erregerspule tragenden Grundkörper, in welchem
Kontaktanschlußelemente verankert und auf welchem ein Anker etwa mittiq drehbar gelagert
ist, wobei der Anker zumindest einen langgestreckten ferromagnetischen Stab aufweist,
welcher mit seinen freien Enden mit den Polenden eines Spulenkerns Arbeitsluftspalte
bildet und welcher in seinem mittleren Bereich eine Lagerelemente enthaltende Umhüllung
aus Isolierstoff trägt.
[0002] Ein Drehankerrelais dieser Art ist beispielsweise aus der DE-OS 27 23 430 bekannt.
Dieses Relais kann je nach spezieller Ausgestaltung des Magnetkreises und des Ankers
mit oder ohne Dauermagneten ungepolt oder gepolt, monostabil oder bistabil arbeiten.
Derartige Drehankerrelais sind im allgemeinen relativ empfindlich bei ge- rin
ger Ansprechleistung und wegen der mittigen Ankerlagerung auch weitgehend stoßunempfindlich.
Die Betätigung der Kontakte erfolgt bei den bekannten Relais dieser Art über Betätigungsorgane,
die mittelbar oder unmittelbar mit dem Anker verbunden sind und auf bewegliche Kontaktfedern
einwirken, welche ihrerseits zusammen mit den feststehenden Gegenkontaktelementen
im Grundkörper verankert sind. Dabei ist die Reibung des Ankers in seiner Lagerunq
und insbesondere die Reibung zwischen dem Schieber und den beweglichen Kontaktfedern
nicht zu vernachlässigen, während andererseits die lediglich um ihren Einspannpunkt
bewegten beweglichen Kontaktfedern an ihren Kontaktstellen praktisch keine Reibung
aufweisen, Namentlich bei Schwachstromrelais mit sehr geringer Schaltleistung ist
jedoch eine gewisse Reibung an den Kontaktstellen durchaus erwünscht, um einerseits
Kontaktprellungen zu dämpfen und andererseits das Entstehen von Fremdschichten auf
den Kontaktoberflächen zu vermeiden. Bei Starkstromrelais wird bei Gleichstrombelastung
hierdurch eine Spitzenbildung weitgehend verhindert.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Drehankerrelais der eingangs genannten Art so weiterzubilden,
daß an den Kontakten möglichst große Reibwege entstehen, während andererseits sonstige
Reibverluste bei der Ankerbewegung bzw. bei der Kontaktbetätigung weitgehend vermieden
und damit die Erregerleistung des Relais klein gehalten wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Relais der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß in der Isolierstoffunhüllung des Ankers jeweils parallel zu dem ferromagnetischen
Stab bzw. den ferromagnetischen Stäben verlaufende, mit im Grundkörper verankerten
Gegenkontaktelementen zusammenwirkende Kontaktfedern befestigt sind.
[0005] Bei dem erfindunngsgemSBen Relais sind also die beweglichen Kontaktfedern unmittelbar
mit dem Anker verbunden, und zwar so, daß sie seitlich neben den den eigentlichen
Anker bildenden ferromagnetischen Stäben und damit auch seitlich neben der Ankerdrehachse
verlaufen. Das bedeutet, daß der Bewegungsmittelpunkt der beweglichen Kontaktfedern
nicht mit ihrem Einspannpunkt zusammenfällt und daß durch die hierdurch entstehende
Relativbewegung eine merkliche Reibung an den Kontaktstellen erzeugt wird. Die Kontaktfedern
werden damit beim Schalten gedämpft, andererseits entstehen jedoch keine Reibungsverluste
durch einen eigenen Betätigungsschieber, da die Kontaktfedern fest am Anker eingespannt
sind.
[0006] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zu beiden Seiten des ferromagnetischen
Stabes bzw. der ferromagnetischen Stäbe jeweils eine Kontaktfeder vorgesehen, welche
mit ihrem Mittelabschnitt in der Isolierstoffumhüllung befestigt ist und mit ihren
beiden freien Endabschnitten jeweils wahlweise in Kontakt mit einem oder zwei Gegenkontakten
bringbar ist. In einer anderen Ausführungsform können auch zu beiden Seiten des ferromagnetischen
Stabes bzw. der ferromagnetischen Stäbe jeweils zwei Kontaktfedern vorgesehen sein,
welche sich jeweils von ihrer Befestigungsstelle in der Isolierstoffumhüllunq bis
annnähernd zum freien Ende des Ankers erstrecken. In diesem Fall erhält man vier voneinander
isolierte bewegliche Kontaktfedern, welche je nach Ausbildung der Gegenkontaktelemente
auf dem Grundkörper einen Öffner, einen Schließer oder einen Umschaltkontakt bilden
können. Die in der Isolierstoffumhüllung des Ankers befestigten Kontaktfedern können
jeweils über flexible Leiter, also über Litzen oder flexible Blechfahnen, mit im Grundkörper
verankerten Anschlußelementen verbunden sein. In einer vorteilhaften Ausführungsform
kann aber auch vorgesehen werden, daß die in der Isolierstoffumhüllung des Ankers
befestigten Kontaktfedern ohne eigene Anschlußelemente jeweils als Kontaktbrücken
zwischen jeweils zwei Gegenkontaktelementen wirken. In diesem Fall läßt sich die flexible
Verbindung vom Grundkörper zum beweglichen Anker vermeiden.
[0007] Der Anker, der beispielsweise als sogenannter H-Anker mit einem oder mehreren Dauermagneten
versehen sein kann, kann in bekannter Weise auf dem Grundkörper zapfengelagert sein,
wobei Lagerelemente, also Lagerzapfen oder Lagerbohrungen, in der Isolierstoffumhüllung
des Ankers eingeformt sein können. Zur Vermeidung der Lagerreibunq kann der Anker
jedoch auch über federnd deformierbare Lagerelemente auf dem Grundkörper gehalten
sein. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn an den in der Isolierstoff Umhüllung
befestigten Kontaktfedern Fortsätze angeformt und als Lagerelemente für den Anker
auf dem Grundkörper verankert sind. Die Kontaktfedern können dabei mit den Lagerelementen
des Ankers und den im Grundkörper verankerten Anschlußstiften jeweils einstückig ausgebildet
sein. Dadurch ist das Relais mit besonders wenigen Teilen zu fertigen.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführunqsbeispielen anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein erfindungsgemäß gestaltetes polarisiertes Drehankerrelais mit Zapfenlagerung,
Fig. 2 einen über Federn auf einem Grundkörper gelagerten Anker in schematischer Darstellung.
[0009] Die Fig. 1 zeigt ein Relais mit einem Grundkörper 1, der beispielsweise die Form
einer nach unten offenen Wanne besitzen kann. In dem Grundkörper ist eine nicht sichtbare
Spule untergebracht, deren stabförmiger Kern 2 jeweils mit seinen freien Enden Arbeitsluftspalte
mit einem auf dem Grundkörper gelagerten Anker 3 bildet.
[0010] Der Anker 3 besteht'aus zwei langgestreckten ferromagnetischen Stäben 4 und 5, deren
Enden 4a, 4b sowie 5a und 5b jeweils U-förmig nach unten abgewinkelt sind und mit
ihren freien Enden jeweils ein freies Ende des Kerns 2 einschließen. Die ferromagnetischen
Stäbe oder Joche 4 und 5 sind durch eine Isolierstoffumhüllung 6 zusammengehalten.
In diese Isolierstoffumhüllung ist eine Lagerbohrung 7 einqeformt, mittels derer der
Anker auf einem Zapfen 8 des Grundkörpers drehbar gelagert ist. Zwischen den ferromagnetischen
Stäben oder Jochen 4 und 5 sind zwei Dauermagnete 9 und 10 angeordnet, durch welche
das Relais eine Polarisierung erfährt.
[0011] In der Isolierstoffumhüllung 6 des Ankers sind zu beiden Seiten jeweils zwei Kontaktfedern
11 und 12 sowie 13 und 14 (nicht sichtbar) eingebettet oder sonstwie befestigt, welche
durch jede Ankerbewegung mitgenommen werden und entsprechend wahlweise Kontakt mit
den im Grundkörper 1 verankerten Gegenkontaktelementen 15, 16, 17, 18, 19, 20 sowie
21 und 22 geben. Jedes dieser Gegenkontaktelemente ist an der Unterseite des Grundkörpers
1 mit einem Anschlußstift 15a, 16a usw. versehen. Außerdem sind im Grundkörper 1 Anschlußelemente
23 und 24 mit entsprechenden Anschlußstiften 23a und 24a für die beweglichen Kontaktfedern
11 und 12 sowie entsprechende, nicht sichtbare Anschlußelemente für die Kontaktfedern
13 und 14 verankert. Weitere Anschlußstifte 25 und 26 sind für die Spulenwicklung
vorgesehen. Die beweglichen Kontaktfedern 11 und 12 sind über flexible Litzen 27 und
28 mit ihren Anschlußelementen 23 bzw. 24 verbunden. Es wäre jedoch auch eine Ausführungsform
denkbar, bei welcher die in der Isolierstoffumhüllung 6 verankerten Kontaktfedern
als Brückenkontaktelemente ohne eigene Anschlüsse dienen und beispielsweise in jeder
Schaltstellung jeweils zwei Gegenkontaktelemente miteinander verbinden, beispielsweise
die Kontaktelemente 15 und 18 in einer Schaltstellung sowie die Kontaktelemente 16
und 17 in der anderen Schaltstellung. In diesem Fall wären also die Kontaktfedern
11 und 12 in der Isolierstoffumhüllung als ein einziges zusammenhängendes Teil ausgebildet.
[0012] Bei Betätigung des Ankers 3 werden die mit ihm verbundenen Kontaktfedern 11, 12,
13 und 14 jeweils um die durch den Zapfen 8 gehende Drehachse bewegt, wobei ihre kontaktgebenden
Enden also nicht lediglich eine Kreisbewegung um ihren Einspannpunkt, sondern eine
Kreisbewegung um die Ankerdrehachse ausführen. Dadurch ergibt sich an den Kontaktstellen
eine verqleichsweise große Reibung, durch die Kontaktprellungen vermieden und evtl.
auftretende Fremdschichten auf den Kontaktoberflächen abgerieben werden. Andererseits
tritt keine Reibung an einem Betätiqungsorgan auf; da diese Betätigungsorgane normalerweise
aus Isolierstoff bestehen, bedeutet ein derartiger Abrieb immer eine Gefahr für die
Kontaktoberflächen, die somit hier vermieden ist. Durch die feste Einspannung aller
beweglichen Kontaktfedern im Anker ergibt sich auch eine Zwangsführung, d.h., beim
Verschweißen eines Kontaktes bleiben durch die starre Kopplung auch alle anderen Kontakte
unverändert geschlossen.
[0013] Das Relais nach Fig. 1 kann beispielsweise mit einer nur andeutungsweise dargestellten
Kappe 29 verschlossen werden. Eine solche Kappe kann in bekannter Weise mit dem Grundkörper
dicht verbunden, verklebt oder verschweißt werden.
[0014] Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung eine abgewandelte AusfUhrungsform des erfindungsgemäßen
Drehankerrelais. Auf einem Grundkörper 31 ist ein Anker 32 mit einem langgestreckten
ferromagnetischen Stab 33 angeordnet, der mit seinen beiden Enden jeweils Arbeitsluftspalte
gegenüber paarweise angeordneten Kernpolblechen 34 und 35 sowie 36 und 37 bildet.
Diese sind Teil eines. weiter nicht dargestellten Magnetsystems mit zwei U-förmigen
Kernelementen, die eine Spule tragen und zwischen sich einen Dauermagneten einschließen.
Ein derartiges Magnetsystem ist beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung P
31 40 226.7 beschrieben.
[0015] Der Anker 32 besitzt in seinem Mittelteil eine Isolierstoffumhüllung 38, in welcher
jeweils bewegliche Kontaktfedern 39, 40, 41 und 42 durch Einstecken oder Einbetten
befestigt sind. Diese beweglichen Kontaktfedern wirken beispielsweise mit im Grundkörper
31 verankerten Gegenkontaktelementen 43, 44, 45 und 46 zusammen, wobei natürlich auch
mit nicht dargestellten weiteren Gegenkontaktelementen Umschaltkontakte gebildet werden
könnten.
[0016] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist allerdings der Anker nicht zapfengelagert,
sondern über Fortsätze 39a, 40a, 41a und 42a der Kontaktfedern 39, 40, 41 und 42 federgelagert.
Diese Fortsätze 39a, 40a, 41a und 42a sind im Grundkörper 31 verankert und bilden
gleichzeitig mit angeformte Anschlußstifte 39b, 40b usw. für die beweglichen Kontaktfedern.
Diese Fortsätze können auch mäanderförmig ausgebildet sein, um eine bessere Beweglichkeit
des Ankers zu ermöglichen. Dadurch ergibt sich eine reibungsfreie Ankerlagerung, verbunden
mit den Vorteilen des ersten Ausführungsbeispiels.
1. Elektromagnetisches Drehankerrelais mit einem aus Isolierstoff bestehenden, eine
Erreqerspule tragenden Grundkörper, in welchem Kontaktanschlußelemente verankert sind
und auf welchem ein Anker etwa mittig drehbar gelagert ist, wobei der Anker zumindest
einen langqestreckten ferromagnetischen Stab aufweist, welcher mit seinem freien Ende
mit den Polenden eines Spulenkerns Arbeitsluftspalte bildet und welcher in seinem
mittleren Bereich eine Lagerelemente enthaltende Isolierstoffumhüllung trägt, dadurch
gekenn- zeichnet, daß in der Isolierstoffumhüllung (6; 38) des Ankers (3; 32) jeweils
parallel zu dem ferromagnetischen Stab-bzw. den ferromagnetischen Stäben (4, 5; 33)
verlaufende, mit im Grundkörper (1; 31) verankerten Gegenkontaktelementen (15, 16,
17, 18, 19, 20, 21, 22; 43, 44, 45, 46) zusammenwirkende Kontaktfedern (11, 12, 13,
14; 39, 40, 41, 42) befestigt sind.
2. Relais nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß zu beiden Seiten des ferromagnetischen
Stabes (33) bzw. der ferromaqnetischen Stäbe (4, 5) jeweils eine Kontaktfeder vorgesehen
ist, welche mit ihrem Mittelabschnitt in der Isolierstoffumhüllung befestiqt ist und
mit ihren beiden freien Endabschnitten jeweils wahlweise in Kontakt mit einem oder
zwei Gegenkontaktelementen bringbar ist.
3. Relais nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß zu beiden Seiten des ferromagnetischen
Stabes (33) bzw. der ferromagnetischen Stäbe (4, 5) jeweils zwei Kontaktfedern (11,
12; 13, 14; 39, 40; 41, 42) vorgesehen sind, welche sich jeweils von ihrer Befestigungsstelle
in der Isolierstoffumhüllung (6; 38) bis annähernd zum freien Ende des Ankers (3;
32) erstrecken.
4. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da- durch gekennzeichnet, daß die in der
Isolierstoffumhüllung (6; 38) des Ankers (3; 32) befestigten Kontaktfedern (11, 12,
13, 14, 39, 40, 41, 42) jeweils über flexible Leiter (27, 28, 39a, 40a, 41a, 42a)
mit im Grundkörper verankerten Anschlußelementen (23, 24, 39b, 40b) verbunden sind.
5. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da- durch gekennzeichnet , daß die in
der Isolierstoffumhüllung des Ankers befestigten Kontaktfedern jeweils ohne eigene
Anschlußelemente als Kontaktbrücken zwischen jeweils zwei Gegenkontaktelementen wirken.
6. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da-durch gekennzeichnet, daß der Anker
(3) mittels an der Isolierstoffumhüllung (6) vorgesehener Lagerelemente (7) auf dem
Grundkörper (1) zapfengelagert ist.
7. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da- durch gekennzeichnet, daß der Anker
(32) über federnd deformierbare Lagerelemente (39a, 40a, 41a, 42a) auf dem Grundkörper
(31) gehalten ist.
8. Relais nach Anspruch 7, dadurch ge- kennzeichnet, daß an den in der Isolierstoffumhüllung
(32) befestigten Kontaktfedern (39, 40, 41, 42) Fortsätze (39a, 40a, 41a, 42a) angeformt
und als Lagerelemente für den Anker im Grundkörper verankert sind.
9. Relais nach Anspruch 8, dadurch ge- kennzeichnet, daß die Kontaktelemente (39,
40, 41, 42) mit den Lagerelementen (39a, 40a, 41a, 42a) und im Grundkörper (31) verankerten
Anschlußstiften (39b, 40b, ...) jeweils einstückig ausqebildet sind.