[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen
oder Wiederherstellen bzw. Erhalten einer Straßendecke aus Asphalt, Beton od. dgl.
im Bereich von in diese eingelassenen Schachten und dgl., wobei der aufgebrachte Belag
in der Umgebung des Schachtes teilweise entfernt wird.
[0002] Bei Flugplatz- oder Straßendecken stellen die Bereiche, in welchen in die Decke Schachte
eingelassen sind, besonders kritische Stellen dar. Dies rührt daher, daß die Metall-
und Betonteile solcher Schachte einen anderen Ausdehnungskoeffizienten aufweisen als
z. B. der Asphaltbelag der Decke. Dadurch kommt es bei Temperaturänderungen zu Spannungen,
welche zu Rissen in der Asphaltdecke führen, welche insbesondere in Verbindung mit
einer mechanischen Beanspruchung, z. B. durch Befahren, eine Beschädigung der Decke
in diesem Bereich bedingen. Hinzu kommt, daß die Schachtteile häufig verhältnismäßig
tief in den Boden reichen und möglicherweise auch noch mit Wasser in Berührung kommen,
so daß aufgrund der Wärmeleitung auch die obengelegenen Teile eine im Winter höhere
und im Sommer niedrigere Temperatur aufweisen als ihre Umgebung, so daß es selbst
bei in Betondecken eingefügten Betondomen von Schachten zu Spannungen und damit zur
Rißbildung aufgrund der Temperaturunterschiede kommt.
[0003] Diese Gegebenheiten führen dazu, daß diese kritischen Bereiche von im übrigen noch
intakten Straßendecken immer wieder ausgebessert werden müssen. Dies geschieht herkömmlicherweise
dadurch, daß der Belag um den jeweiligen Schacht mittels eines Preßlufthammers aufgebrochen
und erneuert wird. Bei neu aufgebrachten Belägen ist es häufig unökonomisch den Bereich
um Schachte von vornherein auszusparen, so daß auch hier nachträglich mit dem Preßlufthammer
Material entfernt werden muß. Zuweilen versucht man sich auch damit zu behelfen, daß
der Bereich um Schachte mit Pflastersteinen ausgefüllt wird.
[0004] Diese bekannten Maßnahmen sind aufgrund der langen erforderlichen Arbeitszeiten kostenaufwendig
und stellen aufgrund des erzeugten Lärms eine Umweltbelastung dar. Die Dauer der Arbeiten
bedingt eine erhebliche Verkehrsbehinderung. Darüber hinaus bringt das Arbeiten mit
dem Preßlufthammer äußerst ungünstige Auswirkungen auf die Straßendecke mit sich,
indem im Bereich der Einstichstellen des Meißels Verdichtungen und damit bleibende
Inhomogenitäten des Belages entstehen, und durch die ganz erheblichen Erschütterungen
Lockerungen des Unterbaus hervorgerufen werden können. Damit wird aber bei der Durchführung
einer Reparatur bereits der Keim für die Notwendigkeit eines nachfolgenden Reparaturvorgangs
gelegt.
[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, durch welche es möglich wird, einen beschädigten Belagbereich
schnell und kostengünstig und gleichzeitig unter Schonung des verbleibenden Belags
zu entfernen bzw. bei weniger stark beschädigten Bereichen, welche lediglich Risse
aufweisen, das Fortschreiten der Rißbildung zu verhindern.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren, welches sich dadurch auszeichnet,
daß um den Schacht od. dgl. mittels einer zylindermantelförmigen Bohrkrone eine zylindermantelförmige
Bohrung eingebracht wird. Das Einbringen einer derartigen Bohrung geht außerordentlich
schnell vor sich. So ist es z. B. möglich,eine etwa 3o cm tiefe Bohrung in ca. 2o
Minuten voranzutreiben. Der hierdurch ausgestochene Kern kann dann auf herkömmliche
Weise bequem und in kurzer Zeit entfernt werden. Demgegenüber mußte herkömmlicherweise
ein Zeitaufwand von 4 bis 5 Stunden für diese Arbeit in Kauf genommen werden. Durch
das Bohren entsteht ein sauberer, glatter Rand am verbleibenden Belag, welcher keinerlei
Verdichtungen und Inhomogenitäten aufweist. Der Straßenunterbau wird nicht angegriffen.
Das Einbringen der Bohrung ist nicht mit dem außerordentlich unangenehmen Geräusch
eines Preßlufthammers verbunden, sondern der Lärmpegel liegt verhältnismäßig niedrig
und das Geräusch wird seiner Art nach physiologisch als weitaus angenehmer empfunden.
Bei der Durchführung solcher Reparaturen wird also die Belastung der Umwelt durch
Geräusche als auch durch Verkehrsstauungen erheblich vermindert. Bei weniger stark
beschädigten Belagbereichen genügt bereits das Anbringen der Bohrung, um ein Fortschreiten
der Rißbildung zuverlässig zu verhindern. Eine Erneuerung des Kernbereichs kann dann
entweder ganz unterbleiben oder gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen
werden.
[0007] In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, daß die zylindersegmentförmige
Bohrung mit einer aushärtenden Masse ausgegossen wird. Dies kann entweder so verwirklicht
werden, daß der innere Kern entfernt und durch neuen Asphalt, Beton od. dgl. ersetzt
wird, oder daß im Fall einer nur geringfügigen Beschädigung, wo z. B. lediglich Risse
auftreten und es genügt, das Weiterwandern dieser Risse zu unterbinden, der ausgebohrte
Zylindermantel wieder ausgegossen wird, um den entstandenen Spalt zu schließen.
[0008] Mit besonderem Vorteil kann vorgesehen sein, daß die Bohrung mit einer Masse ausgegossen
wird, welche im aushärteten Zustand eine höhere Elastizität aufweist als der Belag.
Aufgrund der relativ geringen Oberfläche der Ausgießmasse ist dies von der Abriebfestigkeit
her zu verantworten, und andererseits wird hierdurch erreicht, daß beim Auftreten
von Spannungen durch Temperaturschwankungen diese Spannungen durch die Ausgießmasse
aufgefangen werden.
[0009] Besonders günstig ist es, wenn die Bohrung mi einer diamantbesetzten Bohrkrone eingebracht
wird. Hierdurch wird ein besonders schnelles und präzises Arbeiten möglich, wobei
problemlos Bohrungen auch in Betondecken eingebracht werden können.
[0010] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient eine Vorrichtung, welche
sich auszeichnet durch einen fahrbaren Rahmen mit einer Bohreinrichtung mit diamentenbesetzter,
zylindersegmentförmiger Bohrkrone, eine Einrichtung zum Absenken der Bohrkrone auf
den Belag, eine Antriebseinrichtung für die Bohrkrone, eine Kühlwasserzuführeinrichtung
und Einrichtungen zum Festlegen des Rahmens über dem Arbeitsbereich der Bohrkrone.
[0011] Eine derartige Vorrichtung vereinigt auf engstem Raum alle für die Bearbeitung des
Belages erforderlichen Gerätschaften. Aufgrund ihrer Mobilität läßt sie sich schnell
und bequem an den Einsatzort bringen und ist dort praktisch sofort einsatzbereit.
Eine derartige Vorrichtung ermöglicht es bei lediglich geringer Verkehrsbehinderung
in kurzer Zeit einen gesamten Straßenzug zu bearbeiten, wobei z. B. das Ausgießen
der Bohrungen aufgrund des sauberen Einschnitts in den Belag zu einem erheblich später
liegenden Zeitpunkt erfolgen kann.
[0012] Vorteilhafterweise ist eine stromunabhängige Antriebseinrichtung, insbesondere ein
Diesel- oder Ottomotor vorgesehen. Hierdurch wird die erfindungsgemäße Vorrichtung,
welche günstigerweise auch einen Wassertank für das Bohrkühlwasser aufweist, von äußeren
Einrichtungen völlig unabhängig, was die Mobilität noch weiter erhöht und die Zeit
bis zur Einsatzbereitschaft verkürzt.
[0013] Um beim Bohren einen besonders sicheren Stand der Vorrichtung zu erreichen, ist vorgesehen,
daß die Einrichtungen zum Festlegen des Rahmens den Arbeitsbereich der Bohrkrone umgeben.
[0014] Besonders günstig erweist sich eine Festlegung dergestalt, daß vier über Spindeln
ausfahrbare Stützplatten vorgesehen sind.
[0015] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung. Diese zeigt eine
schaltbildartig vereinfachte, schematische Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
An einem Rahmen 1 ist eine zylindermantelförmige Bohrkrone 2 durch eine Ausnehmung
3 des Rahmens 1 nach unten absenkbar angeordnet. Die Bohrkrone 2 ist längs ihres unteren
Bohrrandes mit Diamanten besetzt. Sie wird durch die Antriebseinrichtung 4 um ihre
Längsachse zur Durchführung der Bohrbewegung angetrieben. Eine Antriebseinrichtung
5 dient zum Absenken der Bohrkrone 2 auf den Belag der zu bearbeitenden Straßendecke.
Eine Kühlwasserspeicher- und Zuführeinrichtung 6 macht die gesamte Vorrichtung unabhängig
von externem Kühlwasser. Die Antriebseinrichtungen 4 und 5 sind mit Vorteil als Benzinmotor
ausgebildet, so daß auch keine elektrischen Anschlüsse erforderlich sind.
[0016] Der Rahmen 1 ist auf Rädern 7 verfahrbar und bildet so einen im Staßenverkehr zugelassenen
Anhänger. Mittels der Spindeln 8 können die an deren Unterseite angebrachten Platten
9 dann, wenn der Rahmen in die entsprechende Bearbeitungsposition gefahren wurde,
abgesenkt werden, um den Rahmen stabil und ortsfest festzulegen. Durch die Festlegeeinrichtungen
8, 9, welche um die Bohrkrone 2 angeordnet sind, wird erreicht, daß das von der Bohrkrone
2 beim Bohren auf den Rahmen 1 übertragene Drehmoment sicher aufgefangen wird.
[0017] Der Rahmen 1 wird über einen Bereich 1o um einen Schachtdeckel 11 so in Stellung
gebracht, daß die Bohrkrone 2 den Schachtdeckel 11 und die von diesem ausgehenden
Risse 12 übergreift. Die Bohrkrone kann z. B. einen Innendurchmesser von 1,2o m aufweisen.
Nach dem Festlegen des Rahmens 1 wird die Bohrkrone 2 abgesenkt und bohrt den Straßenbelag,
z. B. einen Asphaltbelag, zylindermantelförmig auf, bis der Unterbau erreicht wird.
Dieser Vorgang beansprucht etwa einen Zeitraum von 2o Minuten. Danach wird die Bohrkrone
2 wieder hochgefahren, die Festlegeeinrichtungen 8, 9 werden gelöst und der Rahmen
1 kann z. B. zum nächsten Schachtdeckel eines Straßenzuges verfahren werden.
[0018] Nachfolgend kann entweder der Straßenbelag im Bereich 1
0 problemlos entfernt werden, wobei ein sauberer, definierter Rand entsteht und der
verbleibende Straßenbela
g keinerlei Beschädigungen erleidet, oder aber der gebohrte Zylindermantel im Straßenbelag
wird einfach ausgegossen, womit im Fall weniger starker Beschädigungen sichergestellt
ist, daß die Risse 12 nicht weiter nach außen wandern können.
[0019] Selbstverständlich läßt sich das vorstehend beschriebene Verfahren auch dann anwenden,
wenn mit Hilfe großer Belagauftragsmaschinen ein Belag neu aufgetragen wird und aus
dem neuen Belag im Bereich von Schachtdeckeln 11 ein Ring wieder entfernt werden soll,
um dort Pflastersteine einsetzen zu können.
1. Verfahren zum Herstellen oder Wiederherstellen bzw. Erhalten einer Straßendecke
aus Asphalt, Beton od. dgl. im Bereich von in diese eingelassenen Schachten und dgl.,
wobei der aufgebrachte Belag in der Umgebung des Schachtes teilweise entfernt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß um den Schacht mittels einer zylindermantelförmigen Bohrkrone
eine zylindermantelförmige Bohrung eingebracht wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zylindermantelförmige
Bohrung mit einer aushärtenden Masse ausgegossen wird.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zylinderförmige
Bohrung mit einer Masse ausgegossen wird, welche im ausgehärteten Zustand eine höhere
Elastizität aufweist als der Belag.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bohrung mit einer diamantbesetzten Bohrkrone eingebracht wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Patentansprüche 1 bis
4, gekennzeichnet, durch einen fahrbaren Rahmen (1) mit einer Bohreinrichtung mit
diamantbesetzter, zylindersegmentförmiger Bohrkrone (2), einer Einrichtung zum Absenken
der Bohrkrone (2) auf den Belag, einer Antriebseinrichtung (4) für die Bohrkrone (2),
einer Kühlwasserzuführeinrichtung (6) und Einrichtungen (8, 9) zum Festlegen des Rahmens
(1) über dem Arbeitsbereich (10).
6. Vorrichtung nach Patentanspruch 5, gekennzeichnet durch eine stromunabhängige Antriebseinrichtung
(4), insbesondere einen Diesel- oder Ottomotor.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen
(8, 9) zum Festlegen des Rahmens (1) den Arbeitsbereich (10) der Bohrkrone (2) umgeben.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen
(8, 9) zum Festlegen vier über Spindeln (8) ausfahrbare Stützplatten (9) umfassen.