(19)
(11) EP 0 097 304 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.01.1984  Patentblatt  1984/01

(21) Anmeldenummer: 83105788.0

(22) Anmeldetag:  13.06.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01J 17/49
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.06.1982 DE 3222850

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Veith, Werner, Dr. rer. nat.
    D-6900 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flache Elektronenstrahlröhre mit einer Gasentladung als Elektronenquelle


    (57) Bei einer Anzeigevorrichtung, bei der aus einer Plasmakathode durch Löcher einer Elektrodenmatrix selektiv Elektronen gezogen, nachbeschleunigt und auf einen Leuchtschirm gelenkt werden, wird vorgeschlagen: Die Elektroneneintrittsöffnungen (13) der Elektrodenmatrix sind gegenüber deren Elektronenaustrittsöffnungen (14) versetzt, derart, daß die gesamte Struktur - einschließlich der isolierenden Elektrodenträger - in Draufsicht undurchsichtig wirkt; außerdem erhalten die dem Leuchtschirm (8) zugewandten Matrixleiter (Spaltenleiter 12) Potentiale, die stets negativer sind als das Potential des gerade angesteuerten Zeilenleiters (11). Eine derart ausgebildete und betriebene Elektrodenmatrix wirkt als Falle für schnelle Elektronen aus dem Plasmaraum und ionen aus dem Nachbeschleunigungsraum, absorbiert darüber hinaus sichtbares wie ultraviolettes Licht der Gasentladung, läßt die langsamen Nutzelektronen im wesentlichen ungehindert passieren. Auf diese Weise gelingt es, die Durchzündungsgefahr zu beseitigen und den Bildkontrast zu verbessern. Weitere Vorteile: Es lassen sich feinste Bildpunktraster relativ unproblematisch realisieren; der Schirmstrom sättigt sich mit zunehmender Steuerspannung, so daß man mit einer Pulsbreiten-Modulation besonders gleichmäßige Bildhelligkeiten erzeugen kann.
    Hauptanwendungsgebiet: Flachbildschirm mit hoch- bis höchstinformativem Inhalt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Elektronenröhre gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solcher Flachbildschirm wird beispielsweise in der DE-PS 24 12 869 beschrieben.

    [0002] Seit Jahren bemüht man sich, für die klassische Kathodenstrahlröhre im mittel- und hochinformativen Bereich eine Alternative zu entwickeln, die weniger Bautiefe verlangt und nach Möglichkeit auch noch über eine bessere Bildqualität verfügt. Die bisher größten Fortschritte sind wohl mit einem Zwei-Kammer-Plasmapanel erzielt worden, das folgendermaßen arbeitet: Ein flacher, gasgefüllter Raum wird durch eine Elektrodenmatrix geteit. Im hinteren Teil brennt zwischen einer großflächigen Kathode auf der Rückseite und jeweils einer der Matrixzeilen eine mehr oder weniger keilförmige Gasentladung. Aus dieser Plasma- keil werden Elektronenströme, denen die Zeileninformaticn durch entsprechende Ansteuerung der Matrixspalten aufgeprägt ist in den vorderen Teil geschleust. Dort werden sie auf einige kV nachbeschleunigt und treffen schließauf einem Leuchtschirm auf. Di 0 Beschl euni gungsstreklich auf einem Leuchtschirm auf. Die Beschleunigungsstrekke ist - unter Beachtung des sogenannten Paschengesetzesso kurz gewählt, daß die Elektronen trotz hoher Energien normalerweise nicht in der Lage sind, in der vorderen Kammer eine Gasentladung auszulösen.

    [0003] Dieses Flachdisplay ist heute bereits so weit entwickelt, daß es im Labor (Farb-)Fernsehbilder mit durchaus akzeptablen optischen Qualitäten liefert. Wenn man noch nicht wesentlich über das Laborstadium hinausgekommen ist so dasLabors tad ium hinausgekommen ist, so liegt dies vor allem an einigen plasmabedingten Problemen, Les 1 Lk/24.5.1982

    [0004] gegen die man noch kein einfaches und dabei sicher wirkendes Mittel gefunden hat.

    [0005] Besonders unangenehme Folgen können sich aus der Tatsache ergeben, daß im Nachbeschleunigungsraum gelegentlich Ionen entstehen. Diese Ladungsträger sputtern beim Auftreffen auf Gefäßteilen, etwa der empfindlichen Elektrodenmatrix, Material los, das sich seinerseits auf Isolierstrecken oder dem Leuchtschirm niederschlagen kann und dann die Hochspannungsfestigkeit bzw. die Lichtausbeute verschlechtert. Außerdem muß man damit rechnen, daß die Ionen in den Gasentladungsraum übertreten und dort den Plasmastrom so weit erhöhen, daß die Röhre in diesem Bereich durchzündet. Eine weitere Störquelle sind schnelle Elektronen aus dem Gasentladungsraum, die außerhalb der gerade gesteuerten Zeile die Elektrodenmatrix durchsetzen somit den Bildhintergrund aufhellen. Ein. weiterer und somit den Bildhintergrund aufhellen. Ein weiterer Beitrag zu der vom Betrachter wahrgenommenen Untergrundshelligkeit stammt von dem im Plasma selbst erzeugten (UV-)Licht, das ungehindert durch die Matrixöffnungen nach vorn treten kann.

    [0006] Man hat sich schon relativ früh dieser Schwierigkeiten angenommen und versucht, durch eine Kombination mehrerer Maßnahmen zum Ziel zu kommen. So wurde diskutiert, das Gas hinsichtlich Druck und Beschaffenheit zu ändern, die Kathode aufzuteilen und vor allem zusätzliche Elektrodensysteme in den Gasentladungsraum und/oder den Nachbeschleunigungsraum einzubringen. Die besten Ergebnisse wurden bisher mit zwei weiteren Steuerebenen vor der Elektrodenmatrix erzielt: Einem zweiten Zeilengitter,das bei richtiger Ansteuerung die schnellen Elektronen vom Nachbeschleunigungsraum fernhält urd so vor allem den Nebensprecheffekt in den Spalten reduziert, und davor eine auf einem Festpotential liegende Elektrode, die das n '_' i im Nachbeschleunigungsraum nicht―linear auf-Potential im Nachbeschleunigungsraum nicht-linear aufteilt und die Durchzündungsgefahr verringert (vgl. hierzu die DE-OS 28 55 056 und die ältere Patentanmeldung P 32 07 685.1). Eine derartige Pentode verlangt allerdings einen gewissen Fertigungs- und Justieraufwand, der mit abnehmendem Bildpunktabstand immer kritischer wird, und hat zudem noch keinen optimalen Kontrast, da nach wie vor Plasmastrahlung zur Anzeigenfläche gelangen kann.

    [0007] Die geschilderten Schwierigkeiten werden umgangen, wenn man, wie dies in der DE-OS 26 56 621 vorgesehen ist, die beiden Kammern durch eine transparente Wand voneinander trennt und das Glimmlicht der Gasentladung dazu benutzt,. eine Photokathode auf der Frontseite der Trennwand zur Elektronenemission anzuregen. Dieses von der Theorie her durchaus attraktive Konzept ist in der Praxis jedoch noch nicht zum Zuge gekommen, und zwar vor allem deshalb, weil die derzeit verfügbaren Photokathodenwerkstoffe noch nicht den erforderlichen Konversionswirkungsgrad erreichen.

    [0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfin― dung die Aufgabe zugrunde, ein Zwei-Kammer-Display der eingangs genannten Art so abzuwandeln, da-3 es durchschlagsfest wird, kein störendes Untergrundsleuchten mehr aufweist und dabei rationell hergestellt werder kann und zwar auch dann, wenn die Darstellung ein hohes Auflösungsvermögen erhalten soll. Zur Lösung dieser Aufgaben wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, den Flachbildschirm mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 auszubilden.

    [0009] Eine erfindungsgemäB gestaltete Steuerplatte wirkt in der Draufsicht undurchsichtig, da die Öffnungen auf f der einen Seite der Platte durch Stege auf der anderen Plattenseite verdeckt sind; es ist dementsprechend klar, daß diese Scheibe an keiner Stelle ultraviolette oder sichtbare Strahlung aus dem Plasma passieren läßt. Weniger einleuchtend ist zunächst die Tatsache, daß die Steuerplatte mit ihren gekrümmten Durchtrittskanälan darüber hinaus auch noch störende Ladungsträger abfängt, für Mutzelek-

    dagegen durchlässig ist. Dieser Diskriminatoreffekt, der im Experiment bereits voll bestätigt werden konnte, läßt sich folgendermaßen erklären: Die Nutzelektronen, also die auf die gerade angesteuerte Zeile fokussierten Plasmaelektronen, sind relativ langsam. Sie werden daher, wenn sie in den Steuerraum der Elektrodenmatrix eintreten, von den dort herrschenden Ablenkfeldernder gegenüberliegende Steg liegt auf einem ausreichend negativen Potential - zur Seite hin abgelenkt, und zwar größtenteils so weit, daß sie in den Sog des durch die Spaltenöffnungen hindurchgreifenden Beschleunigungsfeldes geraten und somit insgesamt auf einer gekrümmten Bahn in den Nachbeschleunigungsraum gezogen werden. Die Potentialverhältnisse können dabei sc gewählt werden, daß nur relativ wenige, durch das Zentrum der Eintrittsöffnung fliegende Nutzelektronen vom Steg abgefangen werden. Dieses Schicksal erfährt dagegen der größte Teil der schnellen Elektronen, deren Bahnen naturgemäß "steif" sind und durch die Ablenkfelder nur unwesentlich gekrümmt werden können. Die Ionen, die in den Steuerraum eindringen, prallen, wenn sie relativ viel Energie aufgenommen haben, auf die zeilenseitigen Stege, und werden ansonsten zum weit überwiegenden Teil auf die Stege in der Spaltenebene gelenkt. Nur vereinzelten Ionen gelingt es, in den Gas- entladungsraum überzutreten;Durchzündungen kommen dadurch nichtzustande.

    [0010] Die mit der verdeckten Steuerscheibe erzielte Entkopplung ist so gut, daß man bei der Wahl der Gasmischung und des Gasdruckes wie auch bei der Gestaltung der Kathode einen erheblichen Spielraum zurückgewonnen hat. Günstig ist auch der Umstand, daß die in den Nachbeschleunigungsraum eintretenden Elektronenstrahlen bereits recht gut gebün- delt sind, so daß es allenfalls einer einfachen Nachfokussierung bedarf, um zusammengehörende Teilbündel wieder zu einem einzigen Strahl mit kleinem Querschnitt zu vereinigen. Hinzukommt, daß man die Zeilenöffnungen vergrö- ßern und damit die Elektronenausbeute erhöhen kann, ohne dabei gefährliche Spannungsdurchgriffe in Kauf nehmen zu müssen. Im übrigen hat sich herausgestellt, daß die hier vorgeschlagene Displayausführung eine Steuercharakteristik besitzt, die speziell dann, wenn man die Graustufen durch eine Puls-Längen-Modulation erzeugen will, die Wahrung einer überall gleichmäßigen Bildhelligkeit wesentlich erleichtert: Der Schirmstrom mündet mit zunehmender Steuerspannung in ein über weite Spannungsbereiche praktisch konstantes Plateau ein.

    [0011] Normalerweise sind die Elektroneneintritts- und Elektronenaustrittsöffnungen Löcher in den Zeilen bzw. Spalten. Unter Umständen kann es zweckmäßiger sein, von dieser Ausführung abzugehen und die Öffnungen auf der Zeilenseite oder der Spaltenseite in die Räume zwischen benachbarten Leitern zu verlegen. Eine Steuerstruktur, bei der lochfreie Zeilenleiter (Bänder, Drähte) mit Elektronen― eintrittsspalten etwagleicher Breite alternieren, hat einen zusätzlichen Vorteil:Die aus dem Plasma gezogenen, links und rechts an der getasteten Zeile vorbeifliegenden Elektronen werden - durch QuerfelderinderEintrittsspalten - noch im Steuerraum zu einem zeilenparellelen Strahl zusammengefaBt.Entscheidetmansich dafür,auf der Spaltenseite die Öffnungen zwischen die Leiter zu plazieren, so sollte jedem Scaltenleiter eine elektronenoptische Zylinderlinse zugecerdnetsein. Eine solche Linse, die zum einen die Nachfokussierung besorgt und zum anderen die einzelren Spaltenleitervoneinanderabschirmt kann im Einzelfall durch ein oder zwei spaltenparallele Leiterbahnen pro Spaltenleiter realisiert werden.

    [0012] Bei dem vorgeschlagenen Bildschirm beobachtet man mitunter noch eine gewisse Resthelligkeisim Bildhintergrund. Dieser Dunkelstrom rührt daher, daß die schnellen Elektronen beim Aufplatzen auf die Spaltenstege Sekundärelektronen auslösen, die teilweise in die spaltenseitigen Öffnungen gelangen und dann auf den Schirm gezogen werden. Um auch diesen Effekt auszuschalten, bietet es sich an, die Spaltenstege breiter als die zugehörigen Zeilenöffnungen zu machen, also vor allem die Spaltenöffnungen schmal zu halten. Schmale Elektronenaustrittsöffnungen sollten übrigens auch schon deshalb stets angestrebt werden, weil sie die Voraussetzung für einen kleinen Strahlquerschnitt am Leuchtschirm und damit für einen kleinen Lichtfleck sind.

    [0013] Eine Steuerscheibe, bei der die spaltenseitigen und die zeilenseitigen Öffnungen nicht miteinander fluchten, ist bereits aus der DE-OS 30 10 179 bekannt. Dieser Vorschlag, der lediglich auf eine Fertigungserleichterung abzielt, basiert jedoch darauf, daß sich die Löcher wenigstens teilweise überlappen, so daß die schädlichen Rückwirkungen zwischen beiden Räumen im Grunde überhaupt nicht gedämpft werden.

    [0014] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand zusätzlicher Ansprüche.

    [0015] Der Lösungsvorschlag soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert werden. In den Figuren sind einander entsprechende Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:

    Fig. 1 das Ausführungsbeispiel in einer teilweise weggebrochenen Perspektivansichtund

    Fig. 2 die Steuerscheibe der Fig. 1 im Schnitt II-II, wobei die Trägerstruktur für die Elektrodenmatrix nur angedeutet ist.



    [0016] Die Figuren sind der Übersicht halber sehr schematisch gehalten. Teile, die für ein Verständnis der Erfindung nicht unbedingt erforderlich sind, beispielsweise Elektrodenzuleitungen oder Abstandshalfer, sind ganz weggelassen.

    [0017] Der Flachbildschirm der Fig. 1 enthält im einzelnen eine gasgefüllte Hülle 1 mit einer Rückplatte 2 und einer Frontplatte 3 und einer Steuerplatte 4. Alle drei Platten liegen in zueinander parallelen Ebenen, wobei die Steuerplatte das Hülleninnere in zwei Räume, einen vorderen Nachbeschleunigungsraum 5 und einen hinteren Gasentladungsraum 6, unterteilt.

    [0018] Die Rückplatte 2 ist auf ihrer Vorderseite mit einer Schar von zueinander parallelen, relativ großflächigen Kathodenstreifen 7 versehen. Die Frontplatte 3 trägt auf ihrer Rückseite ein regelmäßiges Raster von Phosphorpunkten 8, die durch Elektronen zur Lichtemission angeregt werden können, und darüber eine Nachbeschleunigungsanode 9. Die Steuerplatte 4 , die gegen die Frontplatte 3 durch einen Abstandsrahmen 10 abgestützt ist, enthält auf ihrer Rückseite eine Schar aus zueinander parallelen Zeilenleitern11 und auf ihrer VorderseiteSpaltenlsitar 12. Die Zeilenleiter verlaufen parallel zu den Kathodenstreifen 7, und die Spaltenleiter erstrecken sich senkrecht dazu. In jeden der Leiter 11, 12 sind Öffnungen - Elektroneneintrittsöffnungen 13 in den Zeilenleitern 11 und Elektronenaustrittsöffnungen 1Lin den Spaltenleitern 12- eingebracht.Im Betrieb des Displays liegen an den einzelnen Elektroden folgende Sparrungen: An den selektierten und nichtselektierten Kathodenstreifen 7-200V bzw. 0V; an den getasteten und nichtgetasteten Zeilenleitern 11 OV bzw. -50V; an den Spaltenleitern 12 zwischen -80V und -30V; und an der Nachbeschleunigungsanode 9 ÷4kV. Die Elektrodenmatrix wird zeilensequentiell adres- siert, und die Kathodenspannungen sind mit der Zeilenabtastspannung derart synchronisiert, daß das Plasma jeweils zwischen dem ausgewählten Zeilenleiter und dem gerade gegenüberliegenden Kathodenstreifen brennt. Weitere Einzelheiten dieses Ansteuerprinzips gehen aus der DE-OS 26 43915 hervor. Im übrigen wird auf die bereits zitierte DE-PS 24 12 869 verwiesen, die sich u.a. auch ausführlich mit Fragen des konstruktiven Aufbaus befaßt.

    [0019] Aus Fig. 2 geht hervor, daß die Steuerplatte 4 in einer Blickrichtung senkrecht zur Plattenerstreckung wie eine durchgehende Scheibe wirkt, da ihre Öffnungen auf der einen Seite durch massive Blenden auf der anderen Seite verdeckt werden. (In der Fig.ist im wesentlichen nur der Leiterteil der gesamten Platte 4 eingezeichnet; von der die Leiter tragenden, aus isolierendem Material bestehenden Struktur sind lediglich Spaltenstützen 25, die die Lücken zwischen den Spaltenleitern verschließen, engedeutet. Eine solche Verdskung kommt zustande, wenn man folgende Abmessungen wählt: die Zeilenleiter 11 sind 340µm breit und 60µm voneinander distanziert. Die Elektroneneintrittsöffnungen 13 sind Rechtecke mit einer Fläche von 220 x 200µm - die Schmalseiten verlaufen parallel zur Zeilenleitererstreckung - und jeweils 200µm voneinander beabstandet. Die Spaltenleiter sind 340µm breit, halten einen Abstand von ebenfalls 60µm voneinander und haben schlitzförmige Elektronenaustrittscffnungen 14. Diese Schlitze, die parallel zur Spaltenleiterestreckung verlaufen, sind 300µm lang, 80µm breit und jeweils hinter einem der Zeilenleiterstege plaziert, die zwischen benachbarten Elektroneneintrittsöffnungen verbleiben.

    [0020] Die Steuerplatte 4, die in der Fig. 1 der Einfachheit halber als ein unstrukturierter Block eingezeichnet ist, ist in der Praxis so zu gestalten, daß sie einerseits als ein stabiler Träger für die Zeilen- und Spaltenleiter füngieren kann und andererseits Elektronendurchtrittskanäle enthält, die die einander zugeordneten Elektronenöffnungen miteinander verbinden. Die Herstellung einer solchen Trägerstruktur macht in der Praxis keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, da man auf Techniken zurückgreifen kann, die für Steuerscheiben mit geradlinigen Durchbrüchen bereits entwickelt worden sind. So könnte man auf einer dünnen Glasfolie zunächst die Zeilen- und Spaltenleiter formen und dann durch die Leiteröffnungen hindurch das Glas bis auf relativ kleinflächige Verbindungsstellen zwischen den beiden Leiterscharen wegätzen. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, zunächst die Zeilen- und Spaltenleiter auf getrennten Stützsystemen zu realisieren und anschließend diese Einheiten in richtiger Lage zueinander zusammenzusetzen. In der Regel werden die Stützsysteme zueinander parallele Isolierstege enthalten, die jeweils zwischen zwei nebeneinanderliegenden Leitern positioniert sind und ggf. durch einige Querstreben zu einem selbsttragenden Gebilde vervollständigt werden.

    [0021] Fig. 2 zeigt die Potentialverhältnisse im Bereich der Elektrodenmatrix, und zwar für den Fall, daß der Zeilenleiter ausgewählt ist und die Spaltenleiter auf Durchlaßpotential liegen. Wählt man die Zeilenleiterspannung als Bezugspotential, so liegen die Spaltenleiter auf - 30V. Nimmt man noch die Einflüsse aus dem Gasentladungsraum einerseits und dem Nachbeschleunigungsraum andererseits hinzu, so ergibt sich eine Potentialverteilung, von der einige charakteristische Äquipotentialflächen in dem Dia- gramm eingezeichnet und mit den zugehörigen Potentialwerten versehen sind. Man erkennt zwei Sattelpunkte von -5V, einen etwa im Zentrum der Elektronenstrahleintrittsöffnung und einen weiteren oberhalb der Elektronenstrahlaustrittsöffnung. Nach den elektronenoptischen Gesetzen trittsöffnung. Nach den elektronenoptischen Gesetzen wirkt der zeilenleiterseitige Sattelpunkt, der ein positiveres Potential als die ihn erzeugende Potentialfläche hat, für Elektronen zerstreuend und für Ionen sammelnd, während der Sattelpunkt über der Spaltenöffnung, der durch eine Potentialfläche mit positiverem Potential gebildet wird, die Elektronen sammelt und die Ionen zerstreut. Diese beiden Linseneffekte verändern die Bahnen der in den Steuerraum eintretenden Ladungsträger in charakteristischer Weise. Um dies zu veranschaulichen, sind in der Figur repräsentative Trajektoren von Elektronen (Kurven 15, 16 und 17) und von Ionen (Kurven 13 und 19) eingetragen. Die Kurven 15 und 16 gehören zu langsamen Elektronen aus der Gasentladung, die Kurve 17 bezeichnet die Bahn eines schnellen Plasmaelektrons und die Kurven 18 und 19 beschreiben die Wege eines schnellen bzw. abgebremsten Ions aus dem Nachbeschleunigungsraum. Man erkennt, daß die niederenergetischen Elektronen auf einer gekrümmten Bahn durch den Steuerraum gezogen werden und als ein relativ gut gebündelter Strahl in den Nachbeschleunigungsraum eintreten. Die langsamen Ionen werden zunächst gestreut und dann - unter dem Einfluß eines ständig zie- henden Feldes - auf die Innenseite der Spaltenleiter be- fördert. Die schnellen Elektronen und Ionen werden durch die relativ schwachen Felder nur wenig ausgelenkt; sie platzen auf die als Blenden wirkenden Teile der Steuer- struktur auf und werden dabei weitgehend unschädlich gemacht.

    [0022] Die Erfindung beschränkt sich selbstverständlich nicht nur auf das dargestellte Ausführungsbeispiel. So hat man vor allem bei der Konstruktion der Steuerscheibe noch einen erheblichen Gestaltungsspielraum, es im wesentli- chen nur darauf ankommt, die Öffnungen zu beiden Seiten der Steuerscheibe "auf Lücke" zueinander zu setzen. Beispielsweise könnte man die Öffnungen der geradzahligen Zeilenleiter versetzen und die Spaltenleiter entsprechend zick-zack-förmig verlaufen lassen (vgl. hierzu auch die DE-PS 26 15 569). Davon abgesehen wäre es auch möglich, die ggf. verwendeten Elemente zur Nachfokussierung gleichzeitig auch noch zur Versteifung der Steuerstruktur her- anzuziehen; so empfiehlt es sich etwain Faller, in denen jeder Spaltenleiter von einem oder zwei weiteren Lettern flankiert wird, diese Zwischerelektroden als parallele Streifen auf der Vorderseite eines Isolierstabel aufzubringen und den Stab auf seiner Rückseite mit jeweils zwei benachbarten Spaltenleitern zu fixieren.


    Ansprüche

    1. Flache Elektronenstrahlröhre mit folgenden Merkmalen:

    1) eine gasgefüllte Hülle enthält zwei in Betrachtungsrichtung hintereinanderliegende, zueinander parallele Platten (Frontplatte, Rückplatte);

    2) das Hülleninnere ist durch eine parallel zu den Plattenebenen erstreckte Steuerscheibe in eine vordere Kammer, den Nachbeschleunigungsraum, und eine hintere Kammer, den Gasentladungsraum, unterteilt;

    3) die Rückplatte trägt auf ihrer Innenseite mindestens eine Kathode, die Gasentladungskathode;

    4) die Frontplatte trägt auf ihrer Innenseite eine durch Elektronen anregbare Lumineszenzschicht und eine Anode, die Nachbeschleunigungsanode;

    5) die Steuerscheibe trägt auf ihrer dem Gasentladungsraum zugewandten Seite eine erste Schar aus zueinander parallelen, streifenförmigen Leitem, den Zeilerleitern, sowie eine erste Anzahl von regelmäßig angeordneten Öffnungen, den Elektroneneinstrittsöffnungen, und auf ihrer dem Nachbeschleuni gungsraum zugewandten Seite eine zweite Schar aus zueinander parellelen, streifenförmigen Leitern, den Spaltenleitern, sowie eine zweite Anzahl von regelmäβig angeordneten Öffnungen, den Elektronenaustrittsöffnungen, wobei die Spaltenleiter zu den Zeilenleitern gekreuzt sind und die Elektronenaustrittsöffnungen jeweils mittels Durchbrechungen in der Stzeurscheibe bestimmten Elektroneneintrittsöffnungen zugeordnet sind;

    6) die Zeilenleiter werden nacheinander angesteuert, das heiβt, auf ein in Bezug auf das Potential der Gasentladungskathode (n) derart positivenes Potential gelegt, daß zwischen der gegenüberliegenden Gasentladungskathode und dem angesteuerten Zeilenleiter eine Elektronen liefernde Gasentladung brennt;

    7) die Spaltenleiter erhalten während der Zeit, in der ein bestimmer Zeilenleiter angesteuert ist, die zugehörigen Signalspannungen ;

    8) die Nachbeschleunigungsanode liegt auf einem derart hohen positiven Potential, daß die Elektronen, die aus der Gasentladung in den Nachbeschleunigungsraum gelangen, auf einige kV beschleunigt werden und schließlich auf den Lumineszenzschirm treffen;


    dadurch gekennzeichnet, daß,

    9) sich einander zugeordnete Elektroneneintrittsörfnungen (13) und Elektronenaustrittsöffnungen (14), gesehen in einer Richtung senkrecht zur Plattenebene, nicht überlappen und

    10) die Spaltenleiter (12) stets auf einer negativeren Potential liegen als der gerade angesteuerte Zeilen- leiter (11).


     
    2. Elektronenstrahlröhre nach Anspruch 1, dadu r c h. gekennzeichnet, daβ die Elektroneneintrittsöffnungen (13) durch Locher _n den Zeilenleitern (11) und die Elektronenaustrittsöffnungen (14) durch Löcher in den Spaltenleitern (12) gebildet werden und daß die Elektronenaustrittsöffnungen (l4) gegenüber den ElekTroneneintrittsöffnungen (13), denen sie jeweils zugeordnet sind, in Richtung der Zeilenleitererstreckung versetzt liegen.
     
    3. Elektronenstrahlröhre nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektronenaustrittsöffnungen (14) die Form von Schlitzen haben, die sich senkrecht zur Versetzungsrichtung erstrecken.
     
    4. Elektronenstrahlröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroneneintrittsöffnungen (13) durch Längsschlitze zwischen benachbarten Zeilenleitern (11) gebildet werden und daß die Elektronen- austrittsöffnungen (14) gegenüber den Ilektroneneintritts- öffnungen (13), denen sie jeweils zugeordnet sind, in Richtung der Spaltenleitererstreckung versetzt liegen.
     
    5. Elektronenstrahlröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektronenaustrittsöffnungen (14) durch Längsschlitze zwischen benachbarten Spaltenleitern (12) gebildet werden und daß die Elektroneneintrittsöffnungen (13) gegenüber den Elektronenaustrittsöffnungen (14), denen sie jeweils zugeordnet sind, in Richtung der Zeilenleitererstreckung versetzt liegen.
     
    6. Elektronenstrahlröhre nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der dem Nachbeschleunigungsraum (5) zugewandten Seite der Steuerscheibe (4) ein System aus Elektroden (Fokussierelektroden) angeordnet ist, die auf einem gegenüber dem Potential des jeweils zugehörigen Spaltenleiters (12) negativem Potential liegen und nach Art einer elek- tronenoptischen Zylinderlinse die in den Nachbeschleunigungsraum (5) eintretenden Elektronen bündeln.
     
    7. Elektronenstrahlröhre nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Spaltenleiter (12) eine oder zwei ebenfalls streifenförmige, zu ihm parallel verlaufende Fokussierelektroden zugeordnet sind.
     




    Zeichnung