[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wechseln der Formzylinder in einer Tiefdruckrotationsmaschine
mit einem Wagen zum Ein- und Ausfahren der Formzylinder.
[0002] Bei einer aus der DE-PS 26 32 455 bekannten Vorrichtung dieser Art läßt sich jeweils
nur ein Formzylinder den geöffneten Lagerschalen der Tiefdruckrotationsmaschine entnehmen
oder in diese einlegen, wobei es zusätzlich erforderlich ist, den Wagen durch besondere
Einrichtungen so weit in das Gestell der Tiefdruckrotationsmaschine einzuziehen, daß
sich die Trageinrichtung des Wagens im Bereich der Lagerschalen befindet,.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, mit der sich schnell und einfach die Formzylinder einer Tiefdruckrotationsmaschine
gegen andere austauschen lassen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Formzylinder in Lagerschalen
zweier um eine zu deren Achse parallele Achse schwenkbarer Träger oder Tragplatten
gelagert sind, daß jeder Träger oder jede Tragplatte mit zwei Lagerschalen versehen
ist, die einen gleichen, der Betriebsstellung entsprechenden radialen Abstand von
der gemeinsamen Schwenkachse und einen derartigen Abstand voneinander aufweisen, daß
sich bei einem in die Betriebsstellung geschwenkten Formzylinder der andere im Bereich
einer der Seiten der Maschine befindet, und daß ein an die Maschine ankuppelbarer
Wagen vorgesehen ist, der mit mindestens einem zweiarmigen Drehgestell versehen ist,
dessen zueinander parallelen Arme mit Aufnahmen für die Formzylinder versehen sind,
die zur Entnahme und zum Einlegen der Formzylinder in die ausgeschwenkten Lagerschalen
in eine der in diese eingelegten Stellung entsprechende Lage bewegbar sind. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ermöglicht insbesondere bei Mehrfarben-Tiefdruckrotationsmaschinen einen
schnellen Austausch der Formzylinder, weil bereits vor dem Formzylinderwechsel die
für den nächsten Druckvorgang bestimmten Formzylinder in die gut zugänglichen ausgeschwenkten
Lagerschalen eingelegt werden können und der den Austausch vornehmende Wagen nicht
nur den auszutauschenden Formzylinder den Lagerschalen entnimmt, sondern bereits auch
den neu einzulegenden Formzylinder mit sich führt. Ist der Austausch der in den ausgeschwenkten
Lagerschalen gelagerten Formzylinder vorgenommen worden, ist es bei einem Formatwechsel
oder einem aus anderen Gründen bedingten Wechsel der Formzylinder lediglich notwendig,
den in seiner Bereitschaftsstellung befindlichen Formzylinder in seine Druckstellung
zu verschwenken, wodurch der zuvor in seiner Druckstellung befindliche Formzylinder
ausgeschwenkt wird, so daß auch dieser für den nächstfolgenden Druckvorgang leicht
ausgetauscht werden kann.
[0005] Aus der GB-PS 647 613 ist es bekannt, die Druckzylinder einer Tiefdruckrotationsmaschine
an Armen eines mindestens zweiarmigen Drehsterns zu lagern, so daß bei einem Formatwechsel
die Druckzylinder schnell gewechselt werden können und der Austausch von Druckzylindern
an den nicht in ihrer Drückstellung befindlichen Armen vorgenommen werden kann. Die
bekannte Vorrichtung weist jedoch wegen der Lagerung der Druckzylinder in einem Drehstern
eine beträchtliche Bauhöhe auf und es ist nicht beschrieben worden, in welcher Weise
der Austausch von
Formzylindern vorgenommen werden soll, so daß dieses offensichtlich in der herkömmlichen
Weise durch Hebezeuge geschieht.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben
worden.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert, in deren einziger Figur eine Seitenansicht der Vorrichtung zum Wechseln
der Formzylinder schematisch dargestellt ist.
[0008] Bei der in der Zeichnung dargestellten Tiefdruckmaschine befinden sich der obere
Presseur 1 und der untere Formzylinder 2 in ihrer Druckstellung. Der Formzylinder
2 ist in einem Segmentträger 3 gelagert, der um die Lagerachse 4 schwenkbar ist, welche
sich lotrecht unterhalb des Presseurs 1 bzw. des in seiner Druckstellung befindlichen
Druckzylinders 2 befindet. Der Segmentträger 3 trägt außer dem Formzylinder 2 noch
einen ausgeschwenkten Formzylinder 5, mit dem bereits gedruckt worden ist und der
gegen einen Formzylinder 6, der sich auf einem Wagen 7 befindet, ausgetauscht werden
soll. Der Wagen 7 besteht im wesentlichen aus einem Arm 8, der um die Achse 9 nach
beiden Seiten schwenkbar auf einem auf den Rädern 10 verfahrbaren Rahmen 11 gelagert
ist. An seinem der Achse 9 gegenüberliegenden Ende trägt der Arm 8 ein übliches und
daher nicht näher dargestelltes Drehkreuz 12, welches drei Aufnahmen mit Klemmeinrichtungen
besitzt, von denen nur die Klemmeinrichtung 13 schematisch dargestellt ist.
[0009] Zum Ausbau des Formzylinders 5 aus dem Segmentträger 3 wird der Arm 8 im Uhrzeigersinn
so weit verschwenkt, daß die Klemmeinrichtung 13 die Zapfen des Formzylinder 5 erfassen
kann. Danach wird der Arm 8 wieder in seine aus der Zeichnung ersichtliche senkrechte
Stellung zurückbewegt. Anschließend wird das Drehkreuz 12 um 120° im Uhrzeigersinn
verschwenkt, so daß durch nochmaliges.Schwenken des Arms 8 nach rechts hin der Formzylinder
6 in die Aufnahme 14 des Segmentträgers 13 eingelegt werden kann. Der Wagen 7 trägt
den ausgebauten Formzylinder 5 sowie noch einen weiteren Formzylinder 15.
[0010] Anschließend kann der Wagen 7 von der linken Maschinenseite der Tiefdruckrotationsmaschine
auf deren rechte Seite gefahren werden. Diese Stellung ist mit gestrichelten Linien
dargestellt. Ist es nun erforderlich, den Formzylinder 2 auszubauen und gegen den
Formzylinder 5 auszutauschen, braucht lediglich der Segmentträger 3 um die Lagerachse
4 in seine rechte, mit gestrichelten Linien dargestellte Endstellung geschwenkt zu
werden. Sodann kann dieser ausgeschwenkte Formzylinder2 durch die Klemmeinrichtung
17, die zuvor den Formzylinder 6 gehalten hat; aus der Lagerung 16 des Segmentträgers
3 herausgehoben werden, indem der Arm 8 des Wagens 7 nach links hin geschwenkt wird.
Selbstverständlich ist zuvor das Drehkreuz 12 entsprechend der verdreht worden. Im
Anschluß wird das Drehkreuz dann so weit verdreht, daß der Formzylinder 15 in die
Halterung 16 durch nochmaliges Schwenken des Armes 8 eingelegt werden kann.
[0011] Während die Druckmaschine bereits wieder arbeitet, können neue Formzylinder in die
Halterungen des Drehkreuzes 12 eingelegt werden, nachdem die gebrauchten Formzylinder
2 und 5 beispielsweise mittels eines Kranes aus dem Drehkreuz herausgehoben worden
sind. Selbstverständlich wird während der Schwenkbewegung des Segmentträgers 3 der
Presseur kurzzeitig in bekannter Weise angehoben.
1. Vorrichtung zum Wechseln der Formzylinder in einer Tiefdruckrotationsmaschine mit
einem Wagen zum Ein- und Ausfahren der Formzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formzylinder (2, 5) in Lagerschalen zweier um eine zu deren Achse parallele Achse
(4) schwenkbarer Träger oder Tragplatten (3) gelagert sind, daß jeder Träger oder
jede Tragplatte (3) mit zwei Lagerschalen (14) versehen ist, die einen gleichen, der
Betriebsstellung entsprechenden radialen Abstand von der gemeinsamen Schwenkachse
(4) und einen derartigen Abstand voneinander aufweisen, daß sich bei einem in die
Betriebsstellung geschwenkten Formzylinder (2) der andere (5) im Bereich einer der
Seiten der Maschine befindet, und daß ein an die Maschine ankuppelbarer Wagen (7)
vorgesehen ist, der mit mindestens einem zweiarmigen Drehgestell (12) versehen ist,
das oder dessen jeweils zueinander parallelen Arme mit Aufnahmen (13) für die Formzylinder
(5, 6, 15) versehen sind, die zur Entnahme und zum Einlegen der Formzylinder in die
ausgeschwenkten Lagerschalen in eine der in diese eingelegten Stellung entsprechende
Lage bewegbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragplatten (3) etwa
die Form eines gleichschenkeligen Dreiecks aufweisen, daß sich die Schwenklagerung
der Tragplatten (3) im Bereich ihrer unten liegenden Spitze und die Lagerschalen (14)
im Bereich der Enden ihrer gegenüberliegenden Basis befinden, daß die Achsen des Gegendruckzylinders
(1), des in der Betriebsstellung befindlichen Druckzylinders (2) und der Tragplatten
in einer gemeinsamen vertikalen Ebene liegen und daß die beiden ausgeschwenkten Stellungen
der Tragplatten (3) durch Anschläge gesichert sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehgestell
(12) in Trägern (8) drehbar gelagert ist, die in dem Fahrgestell (11) des Wagens (7)
um eine zur Drehgestellachse parallele Achse (9) schwenkbar sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmen
(13) des Drehgestells (12) aus zangenartig gegeneinander bewegbaren Klemmbacken bestehen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Drehgestell
(12) dreiarmig ausgebildet ist oder drei Aufnahmen (13) für drei Formzylinder besitzt.