[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein druckempfindliches oder wärmeempfindliches
Aufzeichnungsmaterial, welches in seinem Farbreaktantensystem als Farbentwickler für
den Farbbildner mindestens eine Metallkomplexverbindung der Formel

enthält, in der Me ein n-wertiges.Metallion ist,
R einen einzähnigen oder vielzähnigen, farblosen, organischen Liganden darstellt,
der über Heteroatome mit dem Metallion komplex gebunden ist, und
An ein r-wertiges Anion,
k Je nach dem Metall die Koordinationszahl 4 oder 6 des Metallions,
n 1, 2, 3 oder 4 und
r 1 oder 2 bedeuten.
[0002] Die erfindungsgemäss verwendeten Metallkomplexverbindungen leiten sich vorteilhafterweise
von 2-, 3- oder 4-wertigen Metallen mit einem Atomgewicht von 24 bis 210, vorzugsweise
40 bis 140 und insbesondere 50 bis 120 ab. Beispiele derartiger Metalle sind Aluminium,
Barium, Blei, Cadmium, Calcium, Chrom, Eisen, Gallium, Kobalt, Kupfer, Magnesium,
Mangan, Molybdän, Nickel, Quecksilber, Silber, Strontium, Tantal, Titan, Vanadium,
Wolfram, Zink, Zinn und Zirkonium. Dabei sind Barium, Cadmium, Calcium, Mangan, Strontium,
Titan, Vanadium, Zinn und insbesondere Zink bevorzugt.
[0003] Der farblose organische Ligand der definitionsgemässen komplexen Metallverbindungen
kann je nach der Bedeutung von R und (k-n) über 1, 2 oder 3 Heteroatome mit dem Metallion
Me komplex gebunden sein. Als Heteroatome kommen beispielsweise Stickstoff, Sauerstoff,
Schwefel, Selen oder Phosphor in Betracht. Stickstoff ist bevorzugt.
[0004] In der als Farbentwickler verwendbaren komplexen Metallverbindung der Formel (1)
können die (k-n) Liganden R gleich oder verschieden sein; vorzugsweise sind sie gleich
und stellen einbindige (einzähnige) Liganden dar. Die Differenz von k minus n darf
nicht gleich Null sein. k ist vorzugsweise 4 und n ist vorzugsweise 2. r ist in der
Regel 1.
[0005] Der farblose Ligand der definitionsgemässen komplexen Metallverbindungen ist vorzugsweise
über Stickstoffatome mit dem Metallatom komplex gebunden, wobei die metallbindenden
Stickstoffatome sich in einbindigen, zweibindigen oder-dreibindigen Molekülen befinden
und jeweils beispielsweise in primären, sekundären oder tertiären Aminogruppen, unsubstituierten
oder substituierten Iminogruppen, Nitrilogruppen, Oximidogruppen, Hydrazingruppen
oder Hydrazongruppen vorkommen.
[0006] Als stickstoffhaltige einbindige (monofunktionelle) Liganden können beispielsweise
aliphatische, cycloaliphatische, aromatische;araliphatische oder heterocyclische Amine
sowie sekundäre oder tertiäre, gesättigte oder ungesättigte Stickstoffheterocyclen,
deren N-Atome Bestandteile eines oder mehrerer Ringe sind, in Betracht kommen.
[0007] Als Beispiele aliphatischer, cycloaliphatischer und araliphatischer stickstoffhaltiger
Liganden seien.genannt:
Alkylamine mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie z.B. Methylamin, Ethylamin, n-Propylamin,
Isopropylamin, n-Butylamin, n-Hexylamin, n-Octylamin, Isooctylamin, n-Decylamin, n-Dodecylamin
oder Octadecylamin (Stearylamin); Cycloalkylamine wie Cyclopentylamin und Cyclohexylamin;
Benzylamin, 4-Methylbenzylamin und a- oder ß-Phenylethylamin. Besonders bevorzugt
ist a-Phenyl-ethylamin.
[0008] Geeignete sekundäre Stickstoffheterocyclen sind beispielsweise Pyrrolidin, Piperidin,
Pipecolin, Morpholin, Thiomorpholin, Indoline, Benzomorpholin, Tetrahydrochinolin
oder 2,2,4-Trimethyltetrahydrochinolin.
[0009] Vorzugsweise stellen die farblosen organischen Liganden der erfindungsgemäss verwendeten
Metallkomplexverbindungen einbindige aromatische Amine oder insbesondere aromatische
Stickstoffheterocyclen dar.
[0010] Als aromatische Amine kommen beispielsweise Anilin, ringsubstituiertes Anilin, wie
z.B. 2-, 3- oder 4-Methylanilin, Chloranilin, Methoxyanilin, Dichloranilin sowie N-alkyliertes
oder N,N-dialkyliertes Anilin, wie z.B. N-Methylanilin, N-Ethylanilin, N,N-Dimethyl-
oder N,N-Diethylanilin, ferner Diphenylamin, 4,4'-Diaminodiphenylether, 4,4'-Diaminodiphenylsulfid,
4,4'-Diaminodiphenylsulfon oder 4,4'-Diaminodiphenylalkane, wie z.B. 4,4'-Diaminodiphenylmethan
oder -ethan sowie auch 4,4'-Diaminoazobenzol in Betracht.
[0011] Besonders bevorzugte in Frage kommende organische Liganden sind fünf-oder sechsgliedrige
aromatische Stickstoffheterocyclen, die gegebenenfalls durch C
1-C
18-Alkyl, vorzugsweise C
1-C
4-Alkyl, C
1-C
4-Alkoxy, Cyano, Hydroxyl, Vinyl, Phenyl, C
l-C
4-Acyl oder Aminogruppen substituiert und/oder mit gegebenenfalls z.B. durch Halogen,
C
I-C
4-Alkyl oder C
l-C
4-Alkoxy substituierten Benzolringen ankondensiert sind.
[0012] Beispiel für derartige Liganden sind Pyrrol, 2,4-Dimethylpyrrol, Pyrrolidon, Imidazol,
1-Methylimidazol, 2-Methylimidazol, 1-Vinylimidazol, 2-Phenyl-imidazol, Pyrazol, 3,4-Dimethyl-5-pyrazolon,
Triazole, Pyridin, a-, β- oder y-Picoline, Lutidine, Collidine, Parvoline, Conyrine,
Methoxypyridine, Aminopyridine, wie z.B. 3-Aminopyridin, 2,3-Diaminopyridin, 2,6-Diaminopyridin,
4-Formylpyridin, 4-Cyanopyridin, Pyrimidin, Pyrazine, Triazin, Melamin, Guanamine,
Ammelin, Chinolin,. 2-Ethylchinolin, Isochinolin, Chinaldin, Chinazolin, Chinoxalin,
Phthalazin, Cinnolin, Indolizin, Indole, wie z.B. 2-Methylindol oder 2-Phenylindol,
Benzimidazol, 2-Methylbenzimidazol, 1,2-Dimethylbenzimidazol, 2-Stearylbenzimidazol,
2-Aminobenzimidazol, Benzoxazol, Benzthiazol, 2-Aminobenzthiazol, 2-Thiol-benzothiazol,
Benztriazol, Carbazol, Acridin, Phenazin, Antipyrin, Diguanamine, Guanidine, Bipyridyl,
2,6-(Di-2-pyridyl)-pyridin (Terpyridyl), Phenanthridin, Phenanthrolin oder Dipyridylketon.
[0013] Besonders bevorzugte komplexe Metallverbindungen weisen als farblose heterocyclische
Liganden R Pyridine, Picoline, Imidazole, Benzimidazole, Benzothiazole, oder Chinoline
auf.
[0014] R kann auch stickstoffhaltige Liganden darstellen, die mindestens zweibindig (bifunktionell/zweizähnig)
sind. Die metallbindenden Stickstoffatome im Ligandenmolekül sind vorteilhafterweise
voneinander durch zwei- oder dreigliedrige gesättigte oder ungesättigte aus Kohlenstoffatomen
oder aus Kohlenstoff- und Stickstoffatomen bestehenden Ketten getrennt. Beispiele
für derartige Liganden sind Alkylendiamine, wie z.B. Ethylendiamine oder Propylendiamire,
und Phenylendiamine sowie auch Dialkylentriamine und die Triaminoalkane. Beispiele
für Dialkylentriamine sind Diethylentriamin, Monoethylenmonopropylentriamin, Dipropylentriamin
sowie deren N-alkylierte Produkte. Beispiele für Triaminoalkane sind a,ß,y-Triaminopropan,
α,β,δ -Triaminobutan oder a,y-Diamino-ß-(aminomethyl)-propan. Hierbei können die metallbindenden
Stickstoffatome und diese verbindenden Kohlenstoffatome, vorzugsweise auch Bestandteile
eines heterocyclischen Ringes oder Ringsystems sein. Als derartige zweibindige stickstoffhaltige
Liganden seien Piperazin, Imidazolidin und Diaza-bicyclo-[2,2,2]-oktano genannt.
[0015] Als weitere stickstoffhaltige Liganden seien Hydrazine, wie z.B. Hydrazin, C
1-C
5-Alkylhydrazine, Arylhydrazine, wie z.B. Phenylhydrazin, Hydrazone, wie z.B. Acetonhydrazon,
Acetophenonhydrazon, Hydrazide, wie z.B. Acethydrazid oder Benzhydrazid, Hydroxylamin,
Amidine, wie z.B. Formamidin, Amide, wie z.B. Formamid, Dimethylformamid, Diethylformamid,
Tetramethylharnstoff, Acetamid oder Benzamid sowie auch Oxime, wie z.B. Acetaldoxim
oder Acetoxim genannt. Die in den erfindungsgemäss verwendeten Metallkomplexverbindungen
vorhandenen Liganden R können auch via Sauerstoff, Schwefel oder Phosphor koordinieren.
[0016] Geeignete organische Liganden, welche via Sauerstoff oder Schwefel koordinieren sind
beispielsweise Carbonylverbindungen, wie z.B. Benzophenon, Pyron, Aminoxide, Phosphinoxide,
z.B. Triphenylphosphinoxid und Harnstoff- bzw. Thiocarbonylverbindungen, z.B. Thioharnstoff
und die entsprechenden Substitutionsprodukte, z.B. 4,4'-Bis(dimethylamino)-benzophenon
("Michler's Keton"). Als weitere S-haltige Liganden seien beispielsweise auch Mercaptane,
wie z.B. 2-Mercapto-benzthiazol oder Thione, wie z.B. 1,3-Dimethylimidazolin-2-thion
genannt. Organische Liganden, die via Phosphor an den Metallkomplex gebunden sind,
sind z.B. Phosphine wie Triphenylphosphin.
[0017] Als anionische Reste An kommen sowohl anorganische als auch organische Anionen in
Betracht. Die Anionen können je nach der Bedeutung von r einwertig oder zweiwertig
sein.
[0018] Anorganische Anionen sind beispielsweise Halogenide, wie z.B. Chloride, Bromide,
Fluoride oder Jodide;
[0019] Reste von schwefelhaltigen Säuren, wie z.B. Hydrogensulfat, Sulfat, Disulfat oder
Aminosulfat;
[0020] Reste von Sauerstoffsäuren des Phosphors, wie z.B. Dihydrogenphosphat,.Hydrogenphosphat,
Phosphat oder Metaphosphat; Reste von Stickstoff-Sauerstoff-Säuren, wie z.B. Nitrat;
[0021] Reste der Kohlensäure, wie z.B. Hydrogencarbonat oder Carbonat;
[0022] Anionen von Sauerstoffsäuren und Komplexsäuren, wie z.B. Methosulfat, Ethosulfat,
Hexafluorosilikat, Cyanat, Thiocyanat, Hexacyanoferrat-(II), Hexacyanoferrat-(III),
Tri- und Tetrachlorozinkat, Tri-und Tetrabromozinkat, Stannat, Borat, Divanadat, Tetravanadat,
Molybdat, Wolframat, Chromat, Bichromat oder Tetrafluoroborat; sowie
[0023] Anionen von Estern der Borsäure, wie z.B. des Glycerinesters der Borsäure und von
Estern der Phosphorsäure wie des Methylphosphats.
[0024] Organische Anionen sind beispielsweise Anionen gesättigter oder ungesättigter aliphatischer,
cycloaliphatischer, aromatischer, araliphatischer oder heterocyclischer Carbonsäuren
oder Sulfonsäuren.
[0025] Geeignete aliphatische Anionen sind z.B. Reste der Essigsäure, Halogenessigsäure,
Aminoessigsäure, Cyanessigsäure, Thioessigsäure, Propionsäure, Hydroxypropionsäure,
Buttersäure, Halogenbuttersäure, Thioglykolsäure, Glycerinsäure, Apfelsäure, Valeriansäure,
Capronsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Oelsäure, Ricinolsäure.Kokosfettsäure,
Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Propargylsäure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Weinsäure,
Zitronensäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Itaconsäure, Aminoethylsulfonsäure, Nitrilosulfonsäure,
Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure oder Paraffinsulfonsäure (Mersolat).
[0026] Geeignete cycloaliphatische Anionen sind z.B. Anionen der Cyclohexancarbonsäure oder
Cyclohexen-3-carbonsäure.
[0027] Geeignete aromatische Anionen sind beispielsweise Anionen der Benzoesäure, Methylenbenzoesäuren,
tert.-Butylbenzoesäure, Chlorbenzoesäuren, Nitrobenzoesäuren, Hydroxybenzoesäuren,
Methoxybenzoesäuren, Aminobenzoesäuren, Phthalsäure, Halogenphthalsäure, Isophthalsäure,
Sulfobenzoesäure, Benzoltetracarbonsäure, Abietinsäure, Hydroxynaphthoesäure, Diphenylcarbonsäure,
Naphthalintetracarbonsäure, Benzoldisulfonsäure, Toluolsulfonsäure oder Naphtholsulfonsäure.
Geeignete araliphatische Anionen sind z.B. Anionen der Phenylessigsäure, Methylphenylessigsäure
oder Mandelsäure.
[0028] Geeignete heterocyclische Anionen sind z.B. Anionen der Brenzschleimsäure, Dehydroschleimsäure,
Indolyl-3-essigsäure oder Chinolinsulfonsäure-(5).
[0029] Bevorzugte Anionen An sind die Halogenide, wie z.B. Chloride, Bromide oder Jodide,
Pseudohalogenide wie Rhodanide, ferner Nitrate, Sulfate, Phosphate oder Borate sowie
auch Formiate, Acetate, Propionate, Citrate, Stearate, Benzoate, Oxalate oder Phthalate.
[0030] Dabei bedeutet An vor allem ein Rhodanidanion (Thiocyanat).
[0031] Praktisch wichtige Farbentwickler entsprechen der Formel

worin Me ein Ion eines n-wertigen Metalles mit einem Atomgewicht von 40 bis 140 und
R
1 und R
2, unabhängig voneinander, einen einbindigen fünf- oder sechsgliedrigen Stickstoffheterocyclus
vom aromatischen Charakter darstellen, welcher über das Stickstoffatom mit dem Metallion
komplex gebunden ist und gegebenenfalls einfach oder mehrfach durch Cyano, Vinyl,
Formyl, Phenyl, C
1-C
18-Alkyl oder vor allem durch Methoxy, C
1-C
4-Alkyl oder Aminogruppen substituiert ist oder einen ankondensierten Benzolring aufweist.
n ist vorzugsweise 2, 3 oder 4.
[0032] Dabei bedeutet Me insbesondere Cadmiumionen oder vor allem Zinkionen und R
1 und R
2 sind gleich und bedeuten in erster Linie je einen an den Stickstoff komplex gebundenen
Pyridin-, Chinolin-, Benzthiazol-, Imidazol- oder Benzimidazolliganden, in dem der
Stickstoffheteroring unsubstituiert oder durch Methyl, Methoxy, Cyano, Vinyl, Formyl,
[0033] Phenyl oder Amino substituiert ist. Besonders bevorzugte Liganden R1und R
2 sind Pyridin, Picolin, 2-Methoxypyridin, Chinolin, Imidazol, Benzimidazol und vor
allem 1-Methylimidazol, 2-Methyl- imidazol, Benzthiazol oder a-Phenylethylamin.
[0034] Die erfindungsgemäss eingesetzten Verbindungen der Formeln (1) und (2) sind als Stoffe
zum Teil bekannt, stellen jedoch eine Klasse von neuen Farbentwicklern oder Elektronen-akzeptoren
für Farbbildner dar. Sie können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt werden.
Beispielsweise kann die Herstellung so erfolgen, dass man je nach der Bedeutung der
Liganden 1 Mol eines anorganischen oder organischen Metallsalzes, welches je Atom
Metall n/r Mole des anorganischen bzw. organischen Bestandteiles enthält, z.B. Zinkrhodanid
oder Zinkacetat, mit k-n Molekülen des entsprechenden einzähnigen oder vielzähnigen
Liganden umsetzt.
[0035] Die Umsetzung erfolgt zweckmässig in einem polaren Lösungsmittel, gegebenenfalls
unter Zusatz geringer Mengen von Katalysatoren.
[0036] Als polares Lösungsmittel kommt beispielsweise Wasser oder ein mit Wasser mischbares
organisches Lösungsmittel in Betracht. Beispiele von mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln
sind aliphatische C
1-C
4-Alkohole, wie z.B. Methanol, Ethanol, die Propanole oder Isobutanol; Alkylenglykole,
wie z.B. Ethylenglykol oder Propylenglykol; Monoalkylether von Glykolen, wie z.B.
Ethylenglykolmonomethyl-, -ethyl-, oder -butylether oder Diethylenglykolmonomethyl-
oder -ethylether; Ketone, wie z.B. Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon oder Diacetonalkohol;
Ether und Acetale, wie z.B. Diisopropylether, Diphenyloxid, Dioxan, Tetrahydrofuran,
ferner Tetrahydrofurfurylalkohol, Pyridin, Acetonitril, y-Butyrolacton, N,N-Dimethylformamid,
N,N-Dimethylacetamid, Tetramethylharnstoff oder Tetramethylensulfon.
[0037] Die Umsetzung kann schon bei Raumtemperatur (20 bis 25°C) vorgenommen werden. In
gewissen Fällen ist es nötig, bei höheren Temperaturen, vorzugsweise 40 bis 150°C
zu arbeiten.
[0038] Man kann die Reaktionspartner aber auch in der Schmelze umsetzen. Als Schmelzmittel
eignen sich z.B. Salze niederer Fettsäuren, wie z.B. Natriumacetat, Amide niederer
Fettsäuren, wie z.B. Acetamid, ferner Harnstoff oder Thioharnstoff oder deren N-Substitutionsprodukte.
[0039] Zu Metallrhodanidkomplexen gelangt man vorzugsweise durch Mischen von Lösungen eines
metallabgebenden Mittels und eines Alkalimetallrhodanids oder Ammoniumrhodanid, vorzugsweise
Kaliumrhodanid in einem der oben erwähnten polaren Lösungsmittel und anschliessende
Versetzung mit dem erwünschten Liganden.
[0040] Als metallabgebende Mittel verwendet man zweckmässig die Metallsalze von Mineralsäuren
oder starken organischen Säuren, insbesondere Sulfate, Halogenide (Chloride), Nitrate,
Formiate oder Acetate.
[0041] Bekannte Metallkomplexverbindungen der Formeln (1) und (2) und deren Herstellung
werden z.B. in Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, Bd. 32, Seite 271 (Zink)
und Ergänzungsband (1956) Zink, Seiten 986-987, sowie in I.S. AHUJA und A. Garg,J.
inorg. nucl. Chem. 34, 1929-19235 (1972) beschrieben.
[0042] Die erfindungsgemäss eingesetzten Verbindungen der Formel (1) sind praktisch farb-
und geruchlos und mit den üblichen Farbbildnern sehr reaktiv, so dass damit spontane,
beständige (lagerstabile) und nicht verblassende Aufzeichnungen oder Kopien erhalten
werden.
[0043] Die im erfindungsgemässen Aufzeichnungsmaterial oder Kopiermaterial in Betracht kommenden
Farbbildner sind bekannte farblose oder schwach gefärbt chromogene Stoffe, die, sofern
sie mit den MetallkomplexVerbindungen der Formel (1) in Kontakt kommen, farbig werden
oder die Farbe ändern. Es können Farbbildner oder deren Mischungen verwendet werden,
welche z.B. den Klassen der Azomethine, Fluorane, Benzofluorane, Phthalide, Spiropyrane,
Spirodipyrane, Leukoauramine, Triarylmethanleukofarbstoffe, Carbazolylmethane, Chromenoindole,
Chromenopyrazole, Phenoxazine,. Phenothiazine sowie der Chromeno-oder Chromanofarbbildner
angehören. Als Beispiele solcher geeigneter Farbbildner seien genannt:
Kristallviollettlacton, 3,3-(Bisaminophenyl)-phthalide, 3,3-(Bis-substituierte-indolyl)-phthalide,
3-(Aminophenyl)-3-indolyl-phthalide, 6-Dialkylamino-2-n-octylamino-fluorane, 6-Dialkylamino-2-arylamino-
fluorane, z.B. 6-Diethylamino-2-(2'-chlorophenylamino)-fluoran, 6-Dialkylamino-3-methyl-2-arylamino-fluorane,
6-Dialkylamino-2-oder 3-niederalkyl-fluorane, 6-Dialkylamino-2-dibenzylamino-fluorane,
6-N-Cyclohexyl-N-niederalkyl-3-methyl-2-arylamino-fluorane, 6-Pyrrolidino-2-arylamino-fluorane,
Bis-(aminophenyl)-furyl- oder -phenyl- oder -carbazolyl-methane, 3'-Phenyl-7-dialklyamino-2,2'-
spirodibenzopyrane, Bisdialkylamino-benzhydrol-alkyl- oder -arylsulfinate, Benzoyldialkylamino-phenothiazine
oder -phenoxazine.
[0044] Die Verbindungen der Formel (1) eignen sich als Farbentwickler für druckempfindliches
oder für wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial, das sowohl Kopier- als auch Registriermaterial
sein kann.
[0045] Ein druckempfindliches Material besteht beispielsweise aus mindestens einem Paar
von Blättern, die mindestens einen Farbbildner, gelöst in einem organischen Lösungsmittel,
und einen Entwickler der Formel (1) enthalten.
[0046] Die Entwickler werden vorzugsweise in Form einer Schicht auf die Vorderseite des
Empfangsblattes aufgebracht.
[0047] Die Entwickler der Formel (1) können für sich allein, als Mischungen oder in Mischung
mit bekannten Entwicklern eingesetzt werden. Typische Beispiele für bekannte Entwickler
sind Aktivton-Substanzen, wie Attapulgus-Ton, Säureton, Bentonit, Montmorillonit;
aktivierter Ton, z.B. säureaktiviertes Bentonit oder Montmorillonit: ferner Halloysit,
Zeolith, Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Aluminiumsulfat, Aluminiumphosphat, Zinkchlorid,
Zinknitrat, Kaolin oder irgendein beliebiger Ton oder sauer reagierende, organische
Verbindungen, wie z.B. gegebenenfalls ringsubstituierte Phenole, Salicylsäure oder
Salicylsäureester und deren Metallsalze; ferner ein sauer reagierendes, polymeres
Material, wie z.B. ein phenolisches Polymerisat, ein Alkylphenolacetylenharz, ein
Maleinsäure-Kolophanilüm-Harz oder ein teilweise oder vollständig hydrolysiertes Polymerisat
aus Maleinsäureanhydrid und Styrol, Ethylen oder Vinylmethylether, oder Carboxypolymethylen.
[0048] Die Entwickler können zusätzlich auch mit an sich unreaktiven oder wenig reaktiven
Pigmenten oder weiteren Hilfsstoffen wie Kieselgel oder UV-Adsorbern, wie z.B. 2-(2-H
ydroxiphenyl-)benzotriazolen gemischt eingesetzt werden. Beispiele für solche Pigmente
sind:
Talk, Titandioxid, Zinkoxid, Kreide; Tone wie Kaolin, sowie organische Pigmente, z.B.
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate (BET-Oberfläche 2-75 m2/g) oder Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
[0049] Der Farbbildner liefert an den Punkten, an denen er mit dem Entwickler in Kontakt
kommt, eine gefärbte Markierung. Um zu verhindern, dass die Farbbildner, die in dem
druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterial enthalten sind, frühzeitig aktiv werden,
werden sie in der Regel von dem Entwickler getrennt. Dies kann zweckmässig erzielt
werden, indem man die Farbbildner in schaum-, schwamm- oder bienenwabenartige Strukturen
einarbeitet. Vorzugsweise sind die Farbbildner in Mikrokapseln eingeschlossen, die
sich in der Regel durch Druck zerbrechen lassen.
[0050] Wenn die Kapseln durch Druck, beispielsweise mittels eines Bleistiftes zerbrochen
werden und wenn die Farbbildnerlösung auf diese Weise auf ein benachbartes Blatt übertragen
wird, das mit dem Entwickler der Formel (1) beschichtet ist, wird eine farbige Stelle
erzeugt. Diese Farbe resultiert aus dem dabei gebildeten Farbstoff, der i
- sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums absorbiert.
[0051] Die Farbbildner werden vorzugsweise in Form von Lösungen in organischen Lösungsmitteln
eingekapselt. Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind vorzugsweise nichtflüchtige
Lösungsmittel, z.B. polyhalogeniertes Paraffin oder Diphenyl, wie Chlorparaffin, Monochlordiphenyl
oder Trichlordiphenyl, ferner Tricresylphosphat, Di-n-butylphthalat; aromatische Ether,
wie Benzylphenylether; Kohlenwasserstofföle, wie Paraffin oder Kerösin, alkylierte
Derivate, (z.B. mit Isopropyl oder Isobutyl) von Diphenyl, Diphenylalkane, Naphthalin
oder Triphenyl, Dibenzyltoluol, Terphenyl, partiell hydriertes Terphenyl, benzyliertes
Xylole oder weitere chlorierte oder hydrierte, kondensierte, aromatische Kohlenwasserstoffe.
Oft werden Mischungen verschiedener Lösungsmittel eingesetzt, um eine optimale Löslichkeit
für die Farbbildung, eine rasche und intensive Färbung und eine für die Mikroverkapselung
günstige Viskosität zu erreichen.
[0052] Die Kapselwände können durch Koazervationskräfte gleichmässig um die Tröpfchen der
Farbbildnerlösung herum gebildet werden, wobei das Einkapselungsmaterial, z.B. aus
Gelatine und Gummiarabikum bestehen kann, wie dies z.B. in der US-Patentschrift 2
800 457 beschrieben ist. Die Kaspeln können vorzugsweise auch aus einem Aminoplast
oder aus modifizierten Aminoplasten durch Polykondensation gebildet werden, wie es
in den britischen Patentschriften 989 264, 1 156 725, 1 301 052 und 1 355 127 beschrieben
ist. Ebenfalls geeignet sind Mikrokapseln, welche durch Grenzflächenpolymerisation
gebildet werden, wie z.B. Kapseln aus Polyester, Polycarbonat, Polysulfonamid, Polysulfonat,
besonders aber aus Polyamid oder Polyurethan.
[0053] Die Farbbildner enthaltenden Mikrokäpseln können kombiniert mit den Farbentwicklern
zur Herstellung von druckempfindlichen Kopiermaterialien der verschiedensten bekannten
Arten verwendet werden. Die verschiedenen Systeme unterscheiden sich im wesentlichen
voneinander durch die Anordnung der Kapseln, der Farbreaktanten, d.h. der Entwickler
und durch das Trägermaterial. Bevorzugt wird eine Anordnung, bei der de.r eingekapselte
Farbbildner in Form einer Schicht auf der Rückseite eines Uebertragungsblattes und
der erfindungsgemäss zu verwendende Entwickler in Form einer Schicht auf der Vorderseite
eines Empfangsblattes vorhanden sind.
[0054] Eine andere Anordnung der Bestandteile besteht darin, dass die Farbbildner enthaltenden
Mikrokapseln und der Entwickler in oder auf dem gleichen Blatt in Form einer oder
mehrerer Einzelschichten oder in der Papierpulpe vorliegen.
[0055] Die Kapseln werden vorzugsweise mittels eines geeigneten Binders auf dem Träger befestigt.
Da Papier das bevorzugte Trägermaterial ist, handelt es sich bei diesem Binder hauptsächlich
um Papierbeschichtungsmittel, wie Gummiarabikum, Polyvinylalkohol, Hydroxymethylcellulose,
Casein, Methylcellulose, Dextrin, Stärke, Stärkederivate oder Polymerlatices. Letztere
sind beispielsweise Butadien-Styrolcopolymerisate oder Acrylmono- oder -copolymere.
[0056] Als Papier werden nicht nur normale Papiere aus Cellulosefasern, sondern auch Papiere,
in denen die Cellulosefasern (teilweise oder vollständig) durch Fasern aus synthetischen
Polymerisaten ersetzt sind, verwendet.
[0057] Die Metallkomplexverbindungen der Formel (1) können auch als Entwickler in einem
thermoreaktiven Aufzeichnungsmaterial verwendet werden. Dieses enthält in der Regel
mindestens einen Träger, einen Farbbildner, einen Entwickler und gegebenenfalls auch
ein Bindemittel und/oder Wachse.
[0058] Thermoreaktive Aufzeichnungssysteme umfassen z.B. wärmeempfindliche Aufzeichnungs-
und Kopiermaterialien und -papiere. Diese Systeme werden beispielsweise zum Aufzeichnen
von Informationen, z.B. in elektronischen Rechnern, Ferndruckern, Fernschreibern oder
in Aufzeichnungsgeräten und Messinstrumenten verwendet, wie z.B. Elektrocardiographen.
Die Bilderzeugung (Markierung) kann auch manuell mit einer erhitzten Feder erfolgen.
Eine weitere Einrichtung der Erzeugung von Markierungen mittels Wärme sind Laserstrahlen.
[0059] Das thermoreaktive Aufzeichnungsmaterial kann so aufgebaut sein, dass der Farbbildner
in einer Bindemittelschicht gelöst oder dispergiert ist und in einer zweiten Schicht
der Entwickler in dem Bindemittel gelöst oder dispergiert ist. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, dass sowohl der Farbbildner als auch der Entwickler in einer Schicht
dispergiert sind. Das Bindemittel wird in spezifischen Bezirken mittels Wärme erweicht
und an diesen Punkten, an denen Wärme angewendet wird, kommt der Farbbildner mit dem
Entwickler in Kontakt und es entwickelt sich sofort die erwünschte Farbe.
[0060] Die Entwickler der Formel (1) können auch in wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien
für sich allein, als Mischungen oder in Mischung mit bekannten Entwicklern eingesetzt
werden.
[0061] Bekannt sind für diesen Zweck die gleichen Entwickler, wie sie in druckempfindlichen
Papieren verwendet werden, sowie auch phenolische Verbindungen, wie z.B. 4-tert.-Butylphenol,
4-Phenylphenol, Methylen-bis-(p-phenylphenol), 4-Hydroxydiphenyläther, 2-Naphthol,
ß-Naphthol, 4-Hydroxybenzoesäuremethyl-, -ethyl-, n-butyl- oder -benzylester, 4-Hydroxyacetophenon,
2,2'-Dihydroxydiphenyl, 4,4'-Isopropylidendiphenol, 4,4'-Isopropyliden-bis-(2-methylphenol),
4-Hydroxydiphenylsulfon, 2,4-Dihydroxydiphenylsulfon, 4,4'-Bis-(hydroxyphenyl)valeriansäure,
2,4-Dihydroxybenzophenon, Hydrochinon, Pyrogallol, Phloroglucin, p-, m-, o-Hydroxybenzoesäure,
Gallussäure, 1-Hydroxy-2-naphthoesäure sowie Borsäure und organische, vorzugsweise
aliphatische Dicarbonsäuren, wie z.B. Weinsäure, Oxalsäure, Maleinsäure, Zitronensäure,
Citraconsäure oder Bernsteinsäure.
[0062] Vorzugsweise werden zur Herstellung des thermoreaktiven Aufzeichnungsmaterials schmelzbare,
filmbildende Bindemittel verwendet. Diese Bindemittel sind normalerweise wasserlöslich,
während die Farbbildner und der Entwickler in Wasser unlöslich sind. Das Bindemittel
sollte in der Lage sein, den Farbbildner und den Entwickler bei Raumtemperatur zu
dispergieren und zu fixieren.
[0063] Bei Einwirkung von Wärme erweicht oder schmilzt das Bindemittel, so dass der Farbbildner
mit dem Entwickler in Kontakt kommt und sich eine Farbe bilden kann. Wasserlösliche
oder mindestens in Wasser quellbare Bindemittel sind z.B. hydrophile Polymerisate,
wie Polyvinylalkohol, Polyacrylsäure, Hydroxyethylcellulose, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose,
Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon, Gelatine, Stärke oder veretherte Maisstärke.
[0064] Wenn der Farbbildner und der Entwickler in zwei getrennten Schichten vorliegen, können
in Wasser unlösliche Bindemittel, d.h. in nichtpolaren oder nur schwach polaren Lösungsmitteln
lösliche Bindemittel, wie z.B. Naturkautschuk, synthetischer Kautschuk, chlorierter
Kautschuk, Alkydharze, Polystyrol, Styrol/Butadien-Mischpolymerisate, Polymethylacrylate,
Ethylcellulose, Nitrocellulose und Polyvinylcarbazol verwendet werden. Die bevorzugte
Anordnung ist jedoch diejenige, bei der der Farbbildner und der Entwickler in einer
Schicht in einem wasserlöslichen Bindemittel enthalten sind.
[0065] Die thermoreaktiven Schichten können weitere Zusätze enthalten. Zur Verbesserung
des Weissgrades, zur Erleichterung des Bedruckens der Papiere und zur Verhinderung
des Festklebens der erhitzten Feder können diese Schichten, z.B. Talk, Titandioxid,
Zinkoxid, Calciumcarbonat (z.B. Kreide), Tone wie Kaolin, sowie organische Pigmente,
wie z.B. Harnstofformaldehyd- oder Melaminformaldehydpolymerisate enthalten. Um zu
bewirken, dass nur innerhalb eines begrenzten Temperaturbereiches die Farbe gebildet
wird, können Substanzen, wie Harnstoff, Thioharnstoff, Diphenylthioharnstoff, Acetamid,
Acetanilid, Stearinsäureamid, Phthalsäureanhydrid, Metallchloride, Metallstearate
z.B. Zinkstearat, Phthalsäurenitril oder andere entsprechende, schmelzbare Produkte,
welche das gleichzeitige Schmelzen des Farbbildners und des Entwicklers induzieren,
zugesetzt werden. Bevorzugt enthalten thermographische Aufzeichnungsmaterialien Wachse,
z.B. Carnaubawachs, Montanawachs, Paraffinwachs, Polyethylenwachs oder Kondensate
höherer Fettsäureamide und Formaldehyd oder Kondensate höherer Fettsäuren und Ethylendiamin.
[0066] In den folgenden Beispielen beziehen sich die angegebenen Prozentsätze, wenn nichts
anderes angegeben ist, auf das Gewicht und Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel 1: (Thermographisches System)
[0067] Es werden zunächst zwei Dispersionen A und B hergestellt.
[0068] Zur Herstellung der Dispersion A werden 8 g Imidazol-Komplex des Zinkthiocyanats,
32 g einer 10Z-igen wässerigen Lösung von Polyvinylalkohol 25/140 und 20 g Wasser
mit Kugeln bis zu einer Korngrösse von 2-4
7m innerhalb 3-6 Stunden gemahlen.
[0069] Zur Herstellung der Dispersion B werden 1 g Kristallviolettlacton 4 g einer 10%-igen
wässerigen Lösung von Polyvinylalkohol 25/140 und 2 g Wasser
mit Kugeln bis zu einer Korngrösse von 2-4 um gemahlen.
[0070] Anschliessend werden die beiden Dispersionen vermischt.
[0071] Das farblose Gemisch wird auf ein Rohpapier mit einem Flächengewicht von 50 g/m
2 mit einem Rakel aufgetragen. Der Anteil des aufgebrachten Materials beträgt 3 g/m
2 (Trockengewicht).
[0072] Die Grundfarbe des so erhaltenen Aufzeichnungspapiers ist farblos. Bei 125°C entwickelt
sich rasch ein blauer Farbton, dessen volle Farbstärke bei 220°C erreicht ist.
[0073] Der im Beispiel 1 verwendete Imidazol-Komplex des Zinkthiocyanates wird folgendermassen
hergestellt:
14,4 g Zinksulfat mit 7 Kristallwassermolekülen und 29,2 g Kaliumthiocyanat werden
zusammen in 250 ml gelöst. Unter Rühren wird eine Lösung von 6,8 g Imidazol in 200
ml Wasser gegeben. Es bildet sich sofort ein weisser Niederschlag, der abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und bei 60°C getrocknet wird. Das erhaltene Reaktionsprodukt
hat einen Schmelzpunkt von 143-145°C.
[0074] Beispiel 2: Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials gemäss dem
in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren, jedoch unter Verwendung von 8 g eines Picolin-Komplexes
des Zinkthiocyanats in Dispersion A anstelle des Imidazol-Komplexes.
[0075] Die Grundfarbe des so erhaltenen Aufzeichnungspapiers ist farblos. Bei 125°C entwickelt
sich rasch ein blauer Farbton, dessen volle Farbstärke bei 220°C erreicht ist.
[0076] Der im Beispiel 2 verwendete Picolin-Komplex des Zinkthiocyanats wird folgendermassen
hergestellt:
14,4 g Zinksulfat (ZnSO4·7 H20) und 29,2 g Kaliumrhodanid werden zusammen in 500 ml Wasser gelöst. Unter Rühren
wird eine Lösung von 9,3 g 2-Picolin in 150 ml Ethanol zugegeben. Das Reaktionsprodukt
fällt sofort als weisse kristalline Substanz aus. Diese wird abfiltriert, mit Wasser
gewaschen und bei 50°C getrocknet. Die erhaltene Picolinmetallkomplexverbindung hat
einen Schmelzpunkt von 148° bis 152° C.
[0077] Beispiel 3: Herstellung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials gemäss dem
in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren, jedoch unter Verwendung von 8 g eines Pyridin-Komplexes
des Cadmiumthiöcyanats in Dispersion A anstelle des Imidazol-Komplexes.
[0078] Die Grundfarbe des so erhaltenen Aufzeichnungspapiers ist farblos. Bei 125°C entwickelt
sich rasch ein blauer Farbton.
[0079] Der im Beispiel 3 verwendete Pyridin-Komplex des Cadmiumthiocyanats wird folgendermassen
hergestellt:
10 g Cadmiumchlorid (CdCl2·H2O) und 29,2 g Kaliumrhodanid werden zusammen in 500 ml Wasser gelöst. Unter Rühren
wird eine Lösung von 7,9 g Pyridin in 50 ml Ethanol zugegeben. Das Reaktionsprodukt
fällt sofort als weisse kristalline Substanz aus. Diese wird abfiltriert, mit Wasser
gewaschen und bei 70°C getrocknet. Die erhaltene Pyridincadmiumkomplexverbindung hat
einen Schmelzpunkt von 208-210°C.
[0081] Bei Verwendung jeder der gemäss den Beispielen 4 bis 40 hergestellten Metallkomplexe
als Farbentwickler bei der gleichen Arbeitsweise wie in den Beispielen 1 bis 3 beschrieben,
erhält man in wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien gute bis hervorragende Farbbildungen,
die lichtecht und lagerstabil sind.
Beispiel 41: (druckempfindliches System)
[0082] 10 Teile des gemäss Beispiel 22 hergestellten Benzimidazol Komplexes des Zinkthiocyanats,
30 Teile China-Clay 1 Teil eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd (z.B. Belloid SFD) 10 Teile eines Styrol/Butadiencopolymerisates (50
%) und 70 Teile Wasser werden mit Kugeln bis zu einer Korngrösse von 2-4 um gemahlen.
[0083] Die Dispersion wird auf ein Rohpapier mit einem Flächengewicht von 48 g/m
2 mit einem Rakel aufgetragen. Auftragsgewicht 6 g/m
2.
[0084] Die so hergestellte Nehmerschicht wird mit der Geberschicht (CB-Blatt) eines handelsüblichen
Durchschreibepapiers (z.B. Zanders), benachbart aufeinander gelegt. Die Geberschicht
enthält in Mikrokapseln gelöst den Farbbildner, z.B. Kristallviolettlacton. Nach Durchschrift
mit der Hand oder der Schreibmaschine entsteht eine intensiv blaue Kopie.
Beispiel 42:
[0085] 10 Teile des unter Beispiel 6 erwähnten Methoxypyridinkomplexes des Zinkthiocyanats
40 Teile China-Clay 1 Teil eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd 8 Teile Polyvinylalkohol 12 Teile Wasser werden, wie unter Beispiel
41 beschrieben, gemahlen und appliziert; 2
[0086] Auftragsgewicht 6 g/m . Mit der Geberschicht eines handelsüblichen Durchschreibepapiers
entsteht eine intensiv farbige Kopie.
Beispiel 43:
[0087] 1 Teil des als Beispiel 37 beschriebenen a-Phenylethylaminokomplexes des Zinkthiocyanats
2 Teile China-Clay 0,1 Teil eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd 0,7 Teile eines Styrol/Butadiencopolymerisats (50 %) 18 Teile Wasser
werden, wie unter Beispiel 41 beschrieben,gemahlen und appliziert; 2 Auftragsgewicht
3 g/m .
[0088] Mit dem unter Beispiel 41 erwähnten CB-Blatt entsteht eine intensiv blaue Kopie.
Beispiel 44:
[0089] 1 Teil des im Beispiel 12 beschriebenen Benzothiazolkomplexes des Zinkthiocyanats
wird in 60 Teilen Aceton gelöst und mit 5 Teilen China-Clay während 30 Minuten gerührt;
anschliessend wird das Aceton vollständig abgedampft.
[0090] 8 Teile dieses Gemisches 0,8 Teile eines Kondensationsproduktes aus Naphthalinsulfonsäure
und Formaldehyd, 3 Teile 10 % Polyvinylalkohol z.B. Polyviol V03/140 1,2 Teile eines
Styrol/Butadiencopolymerisates (50 %) 12 Teile Wasser
werden, wie in Beispiel 41 beschrieben, gemahlen und appliziert; 2 Auftragsgewicht
6,5 g/m
2.
[0091] Mit einem handelsüblichen CB-Blatt entsteht eine intensiv blaue Kopie.
[0092] Beispiel 45: (druckempfindliches System) 10 Teile des gemäss Beispiel 2 hergestellten
Picolin-Komplexes des Zinkthiocyanats, 10 Teile China-Clay 5 Teile eines Kondensationsproduktes
aus Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd 20 Teile eines Styrol/Butadiencopolymerisates
(50%) und 300 Teile Wasser
werden mit Kugeln bis zu einer Korngrösse von 2-4 µm gemahlen.
[0093] Die Dispersion wird auf ein Rohpapier mit einem Flächengewicht von 48 g/m
2 mit einem Rakel aufgetragen. Auftragsgewicht 6 g/m
2.
[0094] Die so hergestellte Nehmerschicht wird mit der Geberschicht eines handelsüblichen
Durchschreibepapiers (z.B. Zanders), benachbart aufeinander gelegt. Die Geberschicht
enthält in Mikrokapseln gelöst den Farbbildner, z.B. Kristallviolettlacton. Nach Durchschrift
mit der Hand oder der Schreibmaschine entsteht eine intensiv blaue Kopie.
1. Druckempfindliches oder wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial, dadurch gekennzeichnet,
dass es in seinem Farbreaktantensystem als Farbentwickler für den Farbbildner mindestens
eine Metallkomplexverbindung der Formel

enthält,
in der Me ein n-wertiges Metallion ist,
R einen einzähnigen oder vielzähnigen, farblosen organischen Liganden darstellt, der
über Heteroatome mit dem Metallion komplex gebunden ist, und
An ein r-wertiges Anion,
k je nach dem Metall die Koordinationszahl 4 oder 6 des Metallions,
n 1, 2, 3 oder 4 und
r 1 oder 2
bedeuten.
2. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel (1) entspricht, worin Me ein Ion eines 2-, 3- oder 4-wertigen Metalles
mit einem Atomgewicht von 24 bis 210, vorzugsweise 40 bis 140 darstellt.
3. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel (1) entspricht, worin das Metall ein Atomgewicht von 50 bis 120 hat und
insbesondere Zink ist.
4. Aufzeichnungsmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass .der Farbentwickler der Formel (1) entspricht, worin R einen einzähnigen oder
vielzähnigen Liganden darstellt, der über Stickstoffatome mit dem Metallion komplex
gebunden ist.
5. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel (1) entspricht, worin R einen fünf- oder sechsgliedrigen aromatischen Stickstoffheterocyclus
darstellt, der über das Stickstoffatom mit dem Metallion komplex gebunden ist und
gegebenenfalls durch Hydroxyl, Cyano, Cl-C4-Alkyl, Cl-C4-Alkoxy, Vinyl, Phenyl, Cl-C4-Acyl oder Aminogruppen substituiert und/oder mit gegebenenfalls substituierten Benzolringen
ankondensiert ist.
6. Aufzeichnungsmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der Farbentwickler der Formel (1) entspricht, worin An ein Halogenid, Rhodanid,
Nitrat, Sulfat, Phosphat, Borat, Formiat, Acetat, Propionat, Stearat, Benzoat, Oxalat,
Citrat oder Phthalat bedeutet.
7. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel (1) entspricht, worin An Rhodanid bedeutet.
8. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel

entspricht, worin Me
1 Ion eines 2-, 3- oder 4-wertigen Metalles mit einem Atomgewicht von 40 bis 140 und
R
1 und R
2 unabhängig voneinander einen einzahnigen fünf- oder sechsgliedrigen Stickstoffheterocyclus
vom aromatischen Charakter darstellen, welcher über das Stickstoffatom mit dem Metallion
komplex gebunden ist und gegebenenfalls einfach oder mehrfach durch Methoxy, C
1-C
4-Alkyl, Cyano, Vinyl, Formyl, Phenyl oder Aminogruppen substituiert ist oder einen
ankondensierten Benzolring aufweist.
9. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 8, dadurch gekennnzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel (2) entspricht, worin Me1 das zweiwertige Zinkion oder Cadmiumion ist und R1 und R2 je einen an den Stickstoff komplex gebundenen Pyridin-, Imidazol-, Chinolin-, Benzothiazol-
oder Benzimidazolliganden, in dem der Stickstoffheteroring unsubstituiert oder durch
Methyl, Methoxy, Cyano, Vinyl, Formyl, Phenyl oder Amino substituiert ist, bedeuten.
10. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der farbentwickler
der Formel (2) entspricht, worin Me das zweiwertige Zinkion ist und R1 und R2 je einen an den Stickstoff komplex gebundenen Pyridin-, 2-Methoxypyridin-, Picolin-,
Imidazol-, Benzthiazol-, Chinolin- oder Benzimidazolliganden bedeuten.
11. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel (2) entspricht, worin Me das zweiwertige Zinkion ist und R1 und R2 je einen an den Stickstoff komplex gebundenen 1-Methyl-imidazol- oder 2-Methyl-imidazolliganden
darstellen.
12. Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbentwickler
der Formel (2) entspricht, worin Me das zweiwertige Zinkion ist und R1 und R2 je einen an den Stickstoff komplex gebundenen Benzthiazolliganden darstellen.
13. Aufzeichnungsmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass der Farbentwickler der Formel (1) entspricht, worin Me das zweiwertige Zinkion
und R einen an den Stickstoff komplex gebundenen a-Phenyl-ethylaminliganden darstellen.
14. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass es in mindestens einer Schicht mindestens einen Farbbildner,
mindestens einen Farbentwickler und gegebenenfalls mindestens ein Bindemittel und/oder
ein Wachs enthält, worin der Farbentwickler die in einem der Ansprüche 1 bis 13 angegebene
Formel hat.
15. Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass es den Farbbildner gelöst in einem organischen Lösungsmittel
enthält.
16. Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
dass der Farbbildner in Mikrokapseln eingekapselt ist.
17. Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
dass der eingekapselte Farbbildner in Form einer Schicht auf der Rückseite eines Uebertragungsblattes
und der Farbentwickler der Formel (1) oder (2) in Form einer Schicht auf der Vorderseite
eines Empfangsblattes vorhanden sind.
18. Druckempfindliches oder wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial gemäss einem
der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der Formel (1)
oder (2) gemeinsam mit einem oder mehreren anderen Farbentwicklern vorhanden ist.