[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Mischen von Feingut unter Verwendung eines
Mischsilb's, dem das zu mischende Gut im oberen Bereich aufgegeben wird und das im
Zentrum des Silobodens eine mit einer Abdeckung versehene Auslaufkammer enthält, wobei
das Gut in dem die Auslaufkammer umgebenden Bereich pneumatisch aufgelockert und in
die Auslaufkammer gefördert wird.
[0002] Ein Verfahren der vorstehend genannten Art ist beispielsweise durch die DE-OS 26
57 597 bekannt. In der Praxis zeigt sich vielfach, daß das oberhalb der Abdeckung
der Auslaufkammer befindliche Material am Mischvorgang nicht genügend teilnimmt, da
es von den durch die pneumatischen Auflockerungseinrichtungen erzeugten Auslauftromben
nicht erfaßt wird. Um hier eine gewisse Abhilfe zu schaffen, ist es bereits bekannt
(DE-OS 26 57 597), in der Abdeckung der Auslaufkammer eine mit einem Schieber versehene
öffnung vorzusehen, durch die oberhalb der Auslaufkammer befindliches Gut unmittelbar
in die zugleich als Mischkammer dienende Auslaufkammer eingeführt werden kann.
[0003] Dadurch ergibt sich zwar eine gewisse Verbesserung der Homogenisierwirkung, jedoch
ist auch ein solches Verfahren noch mit dem grundsätzlichen Nachteil behaftet, daß
sog. Langzeitschwankungen des zu mischenden Gutes nicht ausgeglichen werden. Es sind
dies Schwankungen in der Zusammensetzung des Rohmateriales, die oft mit einer Frequenz
von mehr als 10 bis 20 Stunden auftreten und aufgrund der wesentlich kürzeren Verweilzeit
des Gutes im Silo keinerlei Ausgleich erfahren. Um solche Langzeitschwankungen mit
dem herkömmlichen Mischverfahren auszugleichen, müßte das Mischsilo eine Größe erhalten,
die zu ungewöhnlich hohen Anlagekosten führt.
[0004] Es sind weiterhin Mischverfahren bekannt (DE-PS 635 202 und 669 206), bei denen in
Mischsilos einer wesentlich anderen Gattung (nämlich ohne eine im Zentrum des Silobodens
vorgesehene, mit einer Abdeckung versehenen Auslaufkammer) das im unteren Bereich
des Silos pneumatisch aufgelockerte Gut durch Steigrohre wieder in den oberen Bereich
des Silos gefördert und dort gemeinsam mit dem Frischgut erneut aufgegeben wird.
[0005] Soweit diese bekannten Mischverfahren kontinuierlich betrieben werden, besteht wegen
des Fehlens einer mit Abdeckung versehenen Auslaufkammer die Gefahr, daß noch nicht
ausreichend gemischte Gutsträhnen zu dem zentralen Auslauf durchschießen. Soweit sich
im übrigen die unteren Einlaufdüsen der Steigrohre über den belüfteten Querschnittszonen
des Silobodens befinden, wird bei dem bekannten Verfahren bevorzugt das bereits fluidisierte
Gut wieder in den oberen Bereich des Silos gefördert, während das Gut in weniger aktiven
Zonen des Silos an der Umwälzung kaum teilnimmt. Auch diese bekannten Verfahren sind
damit nicht geeignet, Langzeitschwankungen des zu mischenden Gutes wirksam auszugleichen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Mischverfahren der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß mit geringem baulichen und betrieblichen Aufwand, insbesondere
ohne eine wesentliche Vergrößerung des Mischsilos, Langzeitschwankungen des zu mischenden
Gutes wirksam gedämpft oder ausgeglichen werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß aus der oberhalb der Abdeckung
der Auslaufkammer befindlichen Zone des Silos Gut abgezogen und erneut im oberen Bereich
des Silos in einer äußeren Querschnittszone aufgegeben wird, die eine zur Aufgabe
des Frischgutes bestimmte innere Querschnittszone umgibt.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei einem im Bodenbereich mit pneumatischen
Auflockerungseinrichtungen und einer zentralen Auslaufkammer versehenen Mischsilo
bei dem bisher üblichen Betriebsverfahren die eigentliche Mischwirkung nur in der
über den Auflockerungseinrichtungen vorhandenen Auflockerungszone erfolgt, daß dagegen
ein großer Teil des Siloinnenraumes, insbesondere die über der Abdeckung der Auslaufkammer
befindliche Zone sowie die oberen Schichten des Gutes am Mischeffekt nicht teilnehmen.
Indem nun erfindungsgemäß aus einer im Silo schon tief abgesunkenen, jedoch wenig
aktiven Zone (nämlich oberhalb der Abdeckung der Auslaufkammer) Gut abgezogen und
erneut dem oberen Bereich des Silos aufgegeben wird, wird auf diese Weise Gut, das
sich schon längere Zeit im Silo befindet, in räumliche Nähe zu frisch aufgegebenem
Gut gebracht. Dadurch ist eine wichtige Voraussetzung für den Ausgleich von Langzeitschwankungen
ohne Vergrößerung des Siloraumes gegeben.
[0009] Im Unterschied zu dem eingangs erläuterten Stand der Technik (DE-PS 635 202 und 669
206) wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das erneut dem oberen Bereich des Silos
zugeführte, rezyklierte Gut nicht aus einer Bodenzone entnommen, die durch pneumatische
Auflockerungseinrichtungen intensiv fluidisiert ist und ohnehin bereits am Mischeffekt
teilnimmt. Für das erfindungsgemäße Verfahren ist vielmehr der Gutabzug aus einer
mischungsmäßig wenig aktiven oder gar toten Zone des unteren Silobereiches wesentlich.
Eine solche Zone ist bei Mischsilos, die eine mit einer Abdeckung versehene zentrale
Auslaufkammer aufweisen, vor allem der Raum oberhalb der Abdeckung, in dem sich nicht
selten stehende Materialbrücken bilden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das
rezyklierte Gut zweckmäßig nicht wahllos im oberen Bereich des Silos ausgegeben. Es
hat sich vielmehr als vorteilhaft erwiesen, wenn die Aufgabe des re-" zyklierten Gutes
in einer äußeren Querschnittszone des Silos erfolgt, die eine zur Aufgabe des Frischgutes
bestimmte innere Querschnittszone umgibt. Dies ermöglicht bei der weiteren Bewegung
des Gutes durch das Silo eine optimale Vermischung von Frischgut und rezykliertem
Gut.
[0010] Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aus
der oberhalb der Abdeckungder Auslaufkammer befindlichen Zone des Silos Gut in einer
solchen Menge pro Zeiteinheit abgezogen, daß sich im Silo eine von der äußeren Gutaufgabezone
im oberen Bereich zur zentralen Gutabzugszone oberhalb der Abdeckung der Auslaufkammer
verlaufende Gutströmung ausbildet, die von einer Gutströmung durchsetzt wird, welche
von der inneren Gutaufgabezone im oberen Bereich zu der pneumatisch aufgelockerten
Zone in dem die Auslaufkammer umgebenden Bereich verläuft.
[0011] Diese und weitere Merkmale der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung eines
in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispieles hervor.
[0012] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Mischsilo 1 enthält im oberen Bereich eine
innere Förderspinne 2 für das zu mischende Frischgut und eine äußere Förderspinne
3 für rezykliertes Gut. Der Aufbau derartiger Förderspinnen ist bekannt und daher
hier nicht näher veranschaulicht: Von einer zentralen Zulaufstelle gehen in radialer
Richtung pneumatisch belüftete Förderrinnen aus, die an ihren Enden das Gut in den
Innenraum des Silos abwerfen.
[0013] Im Zentrum des Silobodens ist eine Auslaufkammer 4 vorgesehen, die eine Abdeckung
5 aufweist und mit einer Einrichtung 6 zur Bodenbelüftung versehen ist. Aus der Auslaufkammer
4 wird das gemischte Gut ausgetragen wie durch Pfeile 7 angedeutet.
[0014] Der die Auslaufkammer 4 umgebende Bereich des Silobodens ist mit Einrichtungen 8
zur Bodenbelüftung versehen. Diese Einrichtungen 8 sind in bekannter Weise nach innen
geneigte pneumatische
Förderrinnen, die an ihrer Oberseite teilweise abgedeckt sind, wobei an den nicht abgedeckten
Stellen das pneumatisch aufgelockerte Gut in die Förderrinnen eintritt und durch öffnungen
9 in die Auslaufkammer 4 gelangt. Der Boden der Auslaufkammer 4 ist tiefer als der
Boden des Mischsilos 1 angeordnet.
[0015] Oberhalb der Abdeckung 5 der Auslaufkammer 4 befindet sich eine pneumatische Förderrinne
10, deren Eintrittstrichter 11 sich etwa im Zentrum des Siloquerschnitts befindet.
Dieser Eintrittstrichter 11 kann durch eine Abdeckung 12 teilweise abgedeckt sein.
Die Förderrinne 10 ist zweckmäßig über ihre ganze Länge abgedeckt.
[0016] Die Förderrinne 10 ist aus dem Innenraum des Mischsilos 1 nach außen geführt und
mündet in einen pneumatischen Senkrechtförderer 13, der an eine Druckluftleitung 14
angeschlossen ist und über eine pneumatische Förderleitung 15 mit der äußeren Förderspinne
3 im oberen Bereich des Mischsilos 1 in Verbindung steht.
[0017] Schließlich ist noch im oberen Teil des Silos ein zentraler Zylinder 16 vorgesehen,
der den von den beiden Förderspinnen 2 und 3 mit Gut beschickten Querschnittsbereich
des Silos verengt.
[0018] Die Wirkungsweise des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren betriebenen Mischsilos
ist folgendermaßen:
Aus der oberhalb der Abdeckung 5 der Auslaufkammer 4 befindlichen Zone wird durch
den pneumatischen Senkrechtförderer 13 über den Eintrittstrichter 11 und die Förderrinne
10 Gut abgezogen, durch die Förderleitung 15 nach oben gefördert und über die äußere
Förderspinne 3 erneut aufgegeben. Diese Aufgabe des rezyklierten Gutes über die äußere
Förderspinne 3 erfolgt damit in einer äußeren Querschnittszone, die die von der inneren
Förderspinne 2 mit Frischgut beschickte innere Querschnittszone umgibt.
[0019] Von der durch die äußere Förderspinne 3 mit rezykliertem Gut beschickten äußeren
Gutaufgabezone entwickelt sich zu der zentralen Gutabzugszone (Eintrittstrichter 11
oberhalb der Abdeckung 5) eine Gutströmung, die in Fig. 1 durch die Pfeile 17 gekennzeichnet
ist. Diese in idealisierter Betrachtung etwa kegelförmige Gutströmung wird nun von
einer zweiten Gutströmung durchsetzt, die von der durch die innere Förderspinne 2
beschickten inneren Gutaufgabezone ausgeht. Das hier aufgegebene Frischgut muß zwangsläufig
in die Gutströmung des rezyklierten Gutes eintreten und sich mit diesem vermischen.
Damit ergeben sich in statistischer Verteilung für das einzelne Gutteilchen in der
Mischzone nun zwei Möglichkeiten: Entweder sich mit der Hauptströmung zum Eintrittstrichter
11 zu bewegen, was eine Rückförderung zum oberen Bereich des Silos zur Folge hat,
oder in den von den Einrichtungen 8 pneumatisch aufgelockerten Umfangsbereich (Pfeile
18) einzutreten und damit in die Auslaufkammer 4 zu gelangen.
[0020] Zieht man über den pneumatischen Senkrechtförderer 13 einen ausreichend starken Gutstrom
über den Eintrittstrichter 11 und die Förderrinne 10 ab, so läßt sich hierdurch die
mittlere Aufenthaltszeit der einzelnen Gutteilchen im Mischsilo in gewünschter Weise
verlängern. Sind keine Langzeitschwankungen des Rohmateriales zu besorgen, so kann
gewünschtenfalls die Leistung des pneumatischen Senkrechtförderers 13 verringert und
damit die mittlere Aufenthaltszeit des Gutes im Silo verkürzt werden.
[0021] Eine weitere Möglichkeit, im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens die mittlere
Aufenthaltszeit des Gutes im Mischsilo zu beeinflussen, zeigt Fig. 2. Hier ist zwischen
der Förderrinne 10 und der Auslaufkammer 4 eine Verbindungsleitung 19 vorgesehen,
in der sich eine Materialschleuse 20 befindet. Durch entsprechende Einstellung der
Materialschleuse 20 kann auf diese Weise ein einstellbarer Teil des aus dem Silo oberhalb
der Abdeckung 5 über den Eintrittstrichter 11 abgezogenen Gutes unmittelbar in die
Auslaufkammer 4 eingeführt werden.
1. Verfahren zum Mischen von Feingut unter Verwendung eines Mischsilos, dem das zu
mischende Gut im oberen Bereich aufgegeben wird und das im Zentrum des Silobodens
eine mit einer Abdeckung versehene Auslaufkammer enthält, wobei das Gut in dem die
Auslaufkammer umgebenden Bereich pneumatisch aufgelockert und in die Auslaufkammer
gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, daß aus der oberhalb der Abdeckung der Auslaufkammer
befindlichen Zone des Silos Gut abgezogen und erneut im oberen Bereich des Silos in
einer äußeren Querschnittszone aufgegeben wird, die eine zur Aufgabe des Frischgutes
bestimmte innere Querschnittszone umgibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus der oberhalb der Abdeckung
der Auslaufkammer befindlichen Zone des Silos Gut in einer solchen Menge pro Zeiteinheit
abgezogen wird, daß sich im Silo eine von der äußeren Gutaufgabezone im oberen Bereich
zur zentralen Gutabzugszone oberhalb der Abdeckung der Auslaufkammer verlaufende Gutströmung
ausbildet, die von einer Gutströmung durchsetzt wird, welche von der inneren Gutaufgabezone
im oberen Bereich zu der pneumatisch aufgelockerten Zone in dem die Auslaufkammer
umgebenden Bereich verläuft.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aus der oberhalb der
Abdeckung der Auslaufkammer befindlichen Zone des Silos abgezogene Gut außerhalb des
Silos durch einen pneumatischen Senkrechtförderer erneut dem oberen Bereich des Silos
zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein einstellbarer Teil des
aus der oberhalb der Abdeckung der Auslaufkammer befindlichen Zone des Silos abgezogenen
Gutes unmittelbar in die Auslaufkammer eingeführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für den Abzug des Gutes aus der oberhalb der Auslaufkammer befindlichen Zone des
Silos wenigstens eine pneumatische Förderrinne vorgesehen ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Aufgabe des Frischgutes eine innere Förderspinne und für die Aufgabe des
rezyklierten Gutes eine äußere Förderspinne vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Bereich des
Silos der von den beiden Förderspinnen mit Gut beschickte Querschnittsbereich des
Silos durch zentrale Einbauten verengt ist.