(19)
(11) EP 0 097 968 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.01.1984  Patentblatt  1984/02

(21) Anmeldenummer: 83106345.8

(22) Anmeldetag:  29.06.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3A24B 3/14, A24B 15/10, A24B 15/14, A24B 15/42
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 30.06.1982 DE 3224416

(71) Anmelder: TAMAG BASEL AG
CH-4052 Basel (CH)

(72) Erfinder:
  • Egri, Laszlo, Dr.
    CH-4051 Basel (CH)

(74) Vertreter: Spott, Gottfried, Dr. et al
Patentanwälte Spott, Weinmiller & Partner Sendlinger-Tor-Platz 11
D-80336 München
D-80336 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rauchbare, zusammenhängende Folie und Verfahren zu ihrer Herstellung


    (57) Rauchbare, zusammenhängende und auf einer Oberfläche einen wasserunlöslichen Film aufweisende Folie aus zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen, die dadurch erhältlich ist, daß die pflanzlichen Materialien undioder Tabakabfälle mit Bindemitteln und Wasser, dessen Anteil geringer als derjenige der verwendeten Trockensubstanz ist, zwischen Verformungselementen unter Druck verformt werden, die verformte, zusammenhängende, noch feuchte Folie bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 30 bis 50 % mit einer Lösung oder Suspension beschichtet wird, die mindestens ein wasserlösliches, modifiziertes Pectin aus der Gruppe niedrig-verestertes Pectin mit einem Veresterungsgrad von unter 40 % und/oder amidiertes, niedrig-verestertes Pectin mit einem Amidierungsgrad von über 15 % enthält, das modifizierte Pectin mit zweiwertigen und/oder dreiwertigen Metallionen in Kontakt gebracht wird und die beschichtete Folie getrocknet wird, wobei die Konzentration des modifizierten Pectins auf der Folienoberfläche, bezogen auf das Trockengewicht des fertigen Endproduktes, mindestens 0.5 Gewichtsprozent beträgt. Diese rauchbare Folie zeigt eine gute Rauchqualität, eine erhöhte Füllfähigkeit des daraus hergestellten Tabaks und eine hohe Feuchtigkeits resistenz.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine rauchbare, zusammenhängende und auf einer Oberfläche einen wasserunlöslichen Film aufweisende Folie aus zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen.

    [0002] Die Herstellung von regenerierten, rauchbaren Produkten aus zerkleinertem, pflanzlichem Material, vorzugsweise aus Tabak, geschieht heute hauptsächlich unter Anwendung der folgenden drei Verfahren und Systeme:

    (1) Papierverfahren



    [0003] Der zerfaserte Tabak wird mit einer relativ großen Wassermenge ausgewaschen und die Waschflüssigkeit teilweise rezirkuliert. Die verfilzten Tabakfasern mit einem relativ hohen Anteil an Cellulosefasern werden auf ein Siebband gegossen. Für die Abtrocknung auf die gewünschte Endfeuchte sind hierbei aufgrund des hohen Feuchtigkeitsgehaltes erhebliche Energiemengen erforderlich.

    (2) Slurryverfahren



    [0004] Der gemahlene Tabak wird mit einer etwa 10-fachen Wassermenge und einem entsprechenden Bindemittelanteil zu einem Brei vermischt und auf ein Stahlband gegossen. Auch bei diesem Verfahren erfordert der große Feuchtigkeitsüberschuß eine relativ hohe Energiemenge für die Trocknung.

    (3) Extruderverfahren und/oder Walzensystem



    [0005] Zum zerkleinerten Tabak werden Bindemittel, Wasser und/ oder Lösungsmittel, im allgemeinen in einer geringeren Menge als der Trockensubstanzgehalt, gegeben, und die nach dem Mischen erhaltene, pastöse Masse wird unter Anwendung von Druck durch Extrudierung und/oder Verformung mittels Walzen und/oder Bändern zu Folien verformt und dann mit einem relativ geringen Energiebedarf auf die gewünschte Endfeuchtigkeit getrocknet.

    [0006] Beim Papierverfahren und beim Slurryverfahren wird bei der Verformung praktisch kein Druck angewandt, und die so hergestellte Folie hat daher im geschnittenen Zustand einen hohen Füllfähigkeitswert. Dies bedeutet eine Ersparnis an Rohtabakmaterial, weil bei der Zigarettenherstellung nicht das Gewicht, sondern die Zigarettenhärte bei gleichbleibendem Volumen maßgebend ist.

    [0007] Die mit dem Extruderverfahren und/oder Walzensystem, nämlich mit wenig Wasser und unter Anwendung von Druck, hergestellte Folie weist im allgemeinen eine niedrigere Füllfähigkeit auf, was die bei ihrer Herstellung vorhandenen energetischen Vorteile gegenüber den vorerwähnten Systemen schmälert. Es wird angenommen, daß dies auf die kompakte Beschaffenheit beziehungsweise auf die weniger poröse Struktur im Vergleich zu der mit dem Papierverfahren oder Slurrysystem hergestellten Folie zurückzuführen ist.

    [0008] Bei Tabakfolien, die in der Zigarettenindustrie als Umblatt oder Deckblatt verwendet werden, wird wiederum keine hohe Füllfähigkeit benötigt, dafür aber eine hohe Wasserbeständigkeit beziehungsweise Speichelfestigkeit verlangt, da solche Folien mit den Zigarren direkt in den Mund genommen werden.

    [0009] Die US-PS 2 797 689 beschreibt bereits ein Verfahren zur Erhöhung der Wasserfestigkeit von rauchbaren Folien, indem man als Bindemittel Carboxymethylcellulose (freie Säure) verwendet. Die Carboxymethylcellulose bewirkt jedoch eine außerordentliche Schärfe im Rauch, was man durch Zusatz von entsprechenden Siliciumkatalysatoren zu reduzieren versucht.

    [0010] Es gibt noch weitere Verfahren zur Erhöhung der Wasserfestigkeit, beispielsweise durch Anwendung sogenannter Quervernetzungsmittel, wie Glyoxal und dergleichen, wie dies in der DE-PS 2 653 377 beschrieben wird.

    [0011] Weiter sind auch Verfahren bekannt, um der nach dem Slurryverfahren hergestellten Folie eine bessere Speichelfestigkeit zu verleihen, so daß sie vor allem auch als Zigarrendeckblatt verwendet werden kann.

    [0012] Ein Verfahren dieser Art geht aus US-PS 3 185 161 hervor, wonach ein in einem organischen Lösungsmittel lösliches und nach dessen Entfernung unlösliches Cellulosepolymerisat, beispielsweise alkohollösliche Ethylcellulose, als Beschichtungsmaterial auf die Oberfläche einer rauchbaren Folie aufgebracht wird.

    [0013] Bei dem aus US-PS 3 016 907 bekannten Verfahren wird auf einen aus Bindemittel und Tabak bestehenden Film Tabakstaub aufgestreut. Um den auf der Oberfläche befindlichen Tabakstaub vor mechanischem Abrieb zu schützen, wird dieser zusätzlich mit verschiedenen Bindemittellösungen besprüht und getrocknet. Das zur Verhinderung des Staubabriebs verwendete Bindemittel kann aus Methylcellulose, Dextrin, Pectin, Alginat, Stärke und dergleichen bestehen.

    [0014] Alle diese Methoden sind jedoch nicht auf die Verbesserung der Füllfähigkeit ausgerichtet.

    [0015] Bei den meisten genannten Verfahren wird die feuchte Folie vor dem Auftragen, vorzugsweise Aufsprühen, des Beschichtungsmaterials getrocknet und nach dem Beschichten nochmals auf die gewünschte Endfeuchtigkeit getrocknet. So wird beispielsweise gemäß US-PS 3 185 161 und US-PS 3 185 162 eine Tabakfolie mit einer dünnen, hydrophoben Beschichtung auf mindestens einer Oberfläche dadurch hergestellt, daß man aus feinzerteiltem Tabak und einem wasserlöslichen Bindemittel in wässriger Lösung eine Tabakfolie formt, die Folie trocknet, die getrocknete Folie dann mit einer alkoholischen Lösung von Ethylcellulose beschichtet und die Beschichtung schließlich trocknet. Dies erfordert also eine zweimalige Trocknung und zudem ein langes Transportband, was unwirtschaftlich und platzaufwendig ist.

    [0016] Beim bereits erwähnten Papierverfahren wird zur Sicherung der Reißfestigkeit der Folie ein relativ hoher Anteil an Cellulosefasern benötigt. Das Slurrysystem erfordert für den gleichen Zweck einen relativ hohen Bindemittelanteil. All diese Stoffe beeinflussen jedoch die Rauchqualität negativ. Beim Extruderverfahren und/oder Walzenverfahren, bei dem weniger Wasser, Cellulosefasern und Bindemittel verwendet werden, ist zwar die Rauchqualität entsprechend besser, die von der Wirtschaftlichkeit her heute allgemein geforderte Füllfähigkeit dagegen schlechter.

    [0017] Zur Verbesserung der verschiedenen physikalischen Eigenschaften der mit dem Extruderverfahren und/oder Walzenverfahren hergestellten Folie wurde die Folienoberfläche mit verschiedenen, sowohl wasserlöslichen als auch wasserunlöslichen Bindemitteln beschichtet, wozu beispielsweise Lösungen oder Suspensionen von Natriumcarboxymethylcellulose, Guarkernmehl, Pectin, Alginat oder Johannisbrotkernmehl verwendet wurden, die gegebenenfalls auch Quervernetzungsmittel enthielten, wie Glyoxal oder andere Dialdehyde. Dadurch ließ sich zwar eine gewisse Verbesserung der physikalischen Eigenschaften, wie der Reißfestigkeit, solcher Folien erreichen, doch waren beim Verarbeiten solcher Folien in Zigaretten die Resultate nicht zufriedenstellend.

    [0018] Obigen Ausführungen zufolge sind die aus zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen hergestellten rauchbaren Folien bezüglich ihrer verschiedenen Eigenschaften nicht voll befriedigend, und Aufgabe der Erfindung ist daher die Schaffung einer zusammenhängenden, rauchbaren Folie mit guter Rauchqualität, die die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet, und die sich vor allem auch durch eine gesteigerte Füllfähigkeit und hohe Feuchtigkeitsresistenz auszeichnet. Ferner soll ein wirtschaftliches und einfaches Verfahren zur Herstellung einer solchen Folie bereitgestellt werden.

    [0019] Diese Aufgabe wird nun erfindungsgemäß durch eine rauchbare Folie der eingangs genannten Art gelöst, die dadurch erhältlich ist, daß die pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfälle mit Bindemitteln und Wasser, dessen Anteil geringer als derjenige der verwendeten Trockensubstanz ist, zwischen Verformungselementen unter Druck verformt werden, die verformte, zusammenhängende und noch feuchte Folie bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 30 bis 50 % mit einer Lösung oder Suspension beschichtet wird, die mindestens ein wasserlösliches, modifiziertes Pectin aus der Gruppe niedrig-verestertes Pectin mit einem Veresterungsgrad von unter 40 % und/oder amidiertes, niedrig-verestertes Pectin mit einem Amidierungsgrad von über 15 % enthält, das modifizierte Pectin mit zweiwertigen und/oder dreiwertigen Metallionen in Kontakt gebracht wird und die beschichtete Folie getrocknet wird, wobei die Konzentration des modifizierten Pectins auf der Folienoberfläche, bezogen auf das Trockengewicht des fertigen Endproduktes, mindestens 0,5 Gewichtsprozent beträgt.

    [0020] Unter Anwendung von Extruderverfahren und/oder Walzenverfahren entsteht danach eine Tabakfolie mit hoher Füllfähigkeit und hoher Feuchtigkeitsresistenz. Der Energiebedarf für die Herstellung solcher Folien liegt weit unter demjenigen von Slurryverfahren beziehungsweise von Papierverfahren, wobei die hiernach erhältlichen Folien zudem über eine wesentlich bessere Rauchqualität verfügen.

    [0021] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß das Aufbringen einer viskosen Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension auf eine Oberfläche der noch nicht getrockneten, bereits verformten Folie, die einen Feuchtigkeitsgehalt von 30 bis 50 % aufweist, nach anschließender Trocknung nur dann eine signifikante Erhöhung der Füllfähigkeit der geschnittenen, rauchbaren Folie bewirkt, wenn die Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension ein oder mehrere niedrig-veresterte Pectine mit einem Veresterungsgrad von unter 40 % enthält und wenn durch Zusammenbringen und Reaktion dieser modifizierten Pectine mit zweiwertigen und/oder dreiwertigen Metallionen und Trocknung ein wasserunlöslicher Film auf einer Oberfläche der rauchbaren Folie entsteht. Diese Füllfähigkeitserhöhung bleibt auch nach der Verarbeitung der rauchbaren Folie zu Zigaretten erhalten.

    [0022] Der Veresterungsgrad der erfindungsgemäß geeigneten niedrig-veresterten Pectine kann allgemein von 0,5 bis 40 % reichen, wobei infolge der besseren Wasserlöslichkeit der etwas höher veresterten Pectine solche mit einem Veresterungsgrad von 10 bis 40 % bevorzugt sind.

    [0023] Statt lediglich niedrig-veresterten Pectinen lassen sich erfindungsgemäß auch amidierte, niedrig-veresterte Pectine verwenden, nämlich Pectine, bei denen ein Teil der Estergruppen (Methylestergruppen) durch Amidgruppen ersetzt ist oder bei denen ein Teil der noch freien Carboxylgruppen in Amidgruppen überführt ist. Neben dem jeweiligen Veresterungsgrad, der sich im Bereich der oben angegebenen Werte bewegen kann, weisen solche amidierte, niedrig-veresterte Pectine einen Amidierungsgrad von wenigstens 15 % auf, wobei Pectine mit einem Veresterungsgrad von 35 bis 20 % und dementsprechend einem Amidierungsgrad von 15 bis 30 % bevorzugt sind. Es können natürlich auch Kombinationen von einem oder mehreren niedrig-veresterten Pectinen mit einem oder mehreren amidierten, niedrig-veresterten Pectinen angewandt werden.

    [0024] Weiter sind erfindungsgemäß für die Folienbeschichtung auch solche niedrig-veresterte Pectine geeignet, deren Veresterungsgrad unter 10 % liegt, da solche Pectine bereits mit relativ geringen Mengen von zweiwertigen und/ oder dreiwertigen Metallionen wasserunlösliche Filme von guter Stabilität ergeben. Wegen der geringen Wasserlöslichkeit der unter 10 % veresterten Pectine werden für die Zubereitung der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension mit Vorteil jedoch ihre Alkalimetallsalze, wie Natriumpectinat, oder auch ihre Ammoniumsalze verwendet. Der Veresterungsgrad solcher Pectinate liegt vorzugsweise zwischen 0,5 und 10 %, und insbesondere zwischen 1 und 5 %.

    [0025] Überraschenderweise zeigt die mittels Drucksystemen hergestellte erfindungsgemäße Folie durch Anwendung dieser relativ einfachen und billigen Maßnahme eine gleich gute oder sogar eine bessere Füllfähigkeit als eine Folie, die nach dem Papierverfahren oder Slurryverfahren hergestellt wurde, wobei die verbesserten Eigenschaften solcher Folien, insbesondere auch nach ihrer maschinellen Verarbeitung zu Zigaretten, erhalten bleiben.

    [0026] Die zweiwertigen und/oder dreiwertigen Metallionen bestehen erfindungsgemäß vorzugsweise aus Calciumionen und/oder Magnesiumionen und/oder Aluminiumionen. Die Füllfähigkeit der mit dem erfindungsgemäßen wasserunlöslichen Film beschichteten und geschnittenen Produkte liegt durchschnittlich um etwa 20 bis etwa 60 % höher als die Füllfähigkeit der auf gleiche Weise hergestellten und eine gleiche Zusammensetzung aufweisenden, jedoch unbeschichteten Produkte, auch wenn die letzteren einen höheren Bindemittelanteil aufweisen.

    [0027] Die bevorzugte Konzentration des modifizierten Pectins in der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension liegt bei 2 bis 8 Gewichtsprozent, so daß die Viskosität der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension bei der Auftragstemperatur 5000 mPa s bis 60 000 mPa s beträgt.

    [0028] Die auf diese Weise hergestellten Folien zeigen bereits verbesserte Füllfähigkeit, wenn die Konzentration des modifizierten Pectins auf ihrer Oberfläche, bezogen auf das Trockengewicht des fertigen Endproduktes, mindestens 0,5 Gewichtsprozent beträgt. Die Konzentration des modifizierten Pectins auf der Produktoberfläche liegt jedoch vorzugsweise zwischen 1,2 und 1,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Trockengewicht des fertigen Endproduktes.

    [0029] Die zur Bildung eines wasserunlöslichen Films notwendigen Calciumionen und/oder Magnesiumionen und/oder Aluminiumionen können entweder der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension oder den zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen zugemischt werden. Zur Vermeidung einer vorzeitigen Gelierung werden die Ionen der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension mit Vorteil in Form wasserunlöslicher Salze zugesetzt, wie in Form von CaC03, Ca3(PO4)2, A1P04, MgCO3 und dergleichen. Werden sie zu den zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen gegeben, dann lassen sich auch lösliche Salze verwenden, wie beispielsweise Lactate, Sulfate und dergleichen. In beiden Fällen entsteht der wasserunlösliche Film durch Austausch der zweiwertigen beziehungsweise dreiwertigen Metallionen ; mit Kationen der löslichen, modifizierten Pectine während der Trocknung des beschichteten Gebildes. Die Konzentrationen der obigen Ionen liegen, je nach Anwendungsart und Beschichtungsmaterial, vorzugsweise zwischen 0,5 und 20 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge des modifizierten Pectins, wenn sie der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension zugegeben werden, und vorzugsweise zwischen 0,5 und 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Trockengewicht des fertigen Endproduktes, wenn sie den zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen zugesetzt werden. Diese Grenzen sind Richtwerte, so daß je nach Art des modifizierten Pectins die notwendigen Ionenmengen darunterliegen oder darüberliegen können.

    [0030] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.

    Beispiel 1



    [0031] Gemahlene Tabakabfälle, Bindemittel (NaCMC = Natriumcarboxymethylcellulose), Calciumcarbonat und Wasser wurden gründlich zusammengemischt und auf einem Dreiwalzenstuhl zu einer Folie ausgewalzt. Die Folie wurde auf der dritten Walze mit Hilfe einer Aufstreichvorrichtung mit verschiedenen Beschichtungslösungen beschichtet, bevor sie auf ein perforiertes Band abgenommen, vorgetrocknet und in einem Trommeltrockner auf eine Endfeuchte von 14 bis 16 % Wassergehalt gebracht wurde. Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzungen der einzelnen Folien.






    Beispiel 2



    [0032] Es wurden Tabakfolien auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 hergestellt und auf einer Oberfläche mit unterschiedlichen Mengen an niedrig-verestertem (Veresterungsgrad von etwa 20 bis 22 %) Pectin beschichtet. Die Beschichtungslösung enthielt dabei Calciumionen in einer Menge von 2 %, bezogen auf das niedrig-veresterte Pectin.



    [0033] Das gleiche gilt auch für Folien, die aus sogenannten Tabakersatzmaterialien hergestellt werden, nämlich gemahlenen Pflanzenteilen, beispielsweise Schalen von Kakaobohnen, Schalen von Kaffeebohnen oder Holzcellulose.

    Beispiel 3



    [0034] Für die Herstellung der Folie A wurden 2300 g gemahlene Tabakabfälle mit 50 g Natriumcarboxymethylcellulose, 37,5 g Guarkernmehl, 25 g Magnesiumformiat und 50 g Aluminiumsulfat zuerst trocken und anschließend mit 1000 g Wasser gründlich vermischt. Die feuchte, aber noch rieselfähige Masse wurde auf einem Dreiwalzenstuhl zu einer Folie ausgewalzt. Auf der dritten Walze wurde die noch feuchte Folie mit Hilfe einer Walze mit einer 5 %-igen Lösung von Natriumpectinat (Veresterungsgrad des Pectins etwa 1 bis 4 %, Viskosität der Lösung etwa 40 000 mPa s bei Raumtemperatur) so beschichtet, daß die fertige Folie 1,5 Gewichtsprozent Natriumpectinat auf der Oberfläche enthielt. Die beschichtete Folie wurde anschließend auf einem Band bis zu einer Feuchte von 14 % Wassergehalt getrocknet.

    [0035] Die Folie B wurde aus gleichem Material und Additiven hergestellt wie die Folie A, jedoch mit dem Unterschied, daß sie nicht beschichtet wurde, sondern stattdessen 1,5 Gewichtsprozent des gleichen Natriumpectinats in der Grundmasse enthielt.

    [0036] Die Folie C wurde aus gleichem Material und Additiven hergestellt wie die Folien A und B, jedoch mit dem Unterschied, daß die Herstellung nach dem Papierverfahren erfolgte.

    [0037] Alle drei Folientypen wurden mit Hilfe eines Aktenvernichters diagonal zur Laufrichtung in 1 mm breite und gleich lange Streifen geschnitten, ihre Feuchte auf 14,0 % Wassergehalt eingestellt und anschließend ihre Füllfähig-. keit mit Hilfe eines Borgwaldt-Densimeters gemessen. Parallel dazu wurden Zigaretten aus allen drei Folien hergestellt und von einem Raucherpanel beurteilt. Die Resultate sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.




    Ansprüche

    1. Rauchbare, zusammenhängende und auf einer Oberfläche einen wasserunlöslichen Film aufweisende Folie aus zerkleinerten pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen, dadurch erhältlich, daß die pflanzlichen Materialien und/ oder Tabakabfälle mit Bindemitteln und Wasser, dessen Anteil geringer als derjenige der verwendeten Trockensubstanz ist, zwischen Verformungselementen unter Druck verformt werden, die verformte, zusammenhängende und noch feuchte Folie bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 30 bis 50 % mit einer Lösung oder Suspension beschichtet wird, die mindestens ein wasserlösliches, modifiziertes Pectin aus der Gruppe niedrig-verestertes Pectin mit einem Veresterungsgrad von unter 40 % und/oder amidiertes, niedrig-verestertes Pectin mit einem Amidierungsgrad von über 15 % enthält, das modifizierte Pectin mit zweiwertigen und/oder dreiwertigen Metallionen in Kontakt gebracht wird und die beschichtete Folie getrocknet wird, wobei die Konzentration des modifizierten Pectins auf der Folienoberfläche, bezoqen auf das Trockenqewicht des fertiqen Endproduktes, mindestens 0,5 Gewichtsprozent beträgt.
     
    2. Rauchbare Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das modifizierte Pectin aus einem oder mehreren niedrig-veresterten Pectinen mit einem Veresterungsgrad von unter 10 % besteht und in Form von Alkalimetallpectinat und/oder Ammoniumpectinat vorliegt.
     
    3. Rauchbare Folie nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweiwertigen und/oder dreiwertigen Metallionen aus Calciumionen und/oder Magnesiumionen und/oder Aluminiumionen bestehen.
     
    4. Rauchbare Folie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des modifizierten Pectins in der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension 2 bis 8 Gewichtsprozent beträgt.
     
    5. Rauchbare Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität der Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension bei Auftragungstemperatur 5000 mPa s bis 60 000 mPa s beträgt.
     
    6. Rauchbare Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration des modifizierten Pectins auf der Produktoberfläche, bezogen auf das Trockengewicht des fertigen Endprodukts, 1,2 bis 1,5 Gewichtsprozent beträgt.
     
    7. Rauchbare Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension mit 0,5 bis 20 Gewichtsprozent Calciumionen und/oder Magnesiumionen und/oder Aluminiumionen, bezogen auf die Menge des.modifizierten Pectins, versetzt wird.
     
    8. Rauchbare Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Calciumionen und/oder Magnesiumionen und/oder Aluminiumionen den zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen in einer Konzentration von 0,5 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf das Trockengewicht des fertigen Endproduktes, zugegeben werden.
     
    9. Rauchbare Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Calciumionen und/oder Magnesiumionen und/oder Aluminiumionen in Form von wasserunlöslichen Calciumsalzen und/oder Magnesiumsalzen und/oder Aluminiumsalzen der das modifizierte Pectin enthaltenden Beschichtungslösung oder Beschichtungssuspension zugesetzt werden.
     
    10. Rauchbare Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 6 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Calciumionen und/oder Magnesiumionen und/oder Aluminiumionen in Form von wasserlöslichen Calciumsalzen und/oder Magnesiumsalzen und/oder Aluminiumsalzen den zerkleinerten, pflanzlichen Materialien und/oder Tabakabfällen zugesetzt werden.
     
    11. Verfahren zum Herstellen einer rauchbaren Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die im Anspruch 1 angegebenen Verfahrensmaßnahmen in der dort angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich mindestens ein in den Ansprüchen 2 bis 10 angegebener Verfahrensschritt durchgeführt wird.
     





    Recherchenbericht