Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht von einer Andrehvorrichtung für Brennkraftmaschinen nach der Gattung
des Hauptanspruchs aus. Es ist schon eine Andrehvorrichtung mit Vorgelege bekannt,
bei der das Hohlrad des Vorgeleges zusammen mit dem Zwischenlager und der Abdeckscheibe
zwischen den Stirnseiten des Antriebslagers und des Gehäuses des Andrehmotors festgeklemmt
ist. Dabei ist jedoch von Nachteil, daß es durch Kompressions- und Dekompressionsstöße
der anzudrehenden Brennkraftmaschine zu Brüchen in den das Drehmoment des Andrehmotors
übertragenden Teilen, das sind Einspurgetriebe und Vorgelege, wie auch im Antriebslager,
kommen kann. Bei Andrehvorrichtungen mit Vorgelege tritt diese Gefahr noch stärker
auf als bei gewöhnlichen Andrehvorrichtungen, weil durch die Übersetzung des Vorgeleges
die Stoßkräfte vergrößert werden durch Erhöhen der Geschwindigkeit der das Drehmoment
vom Andrehmotor auf den Zahnkranz übertragenden Teile.
Vorteile der Erfindung
[0002] Die erfindungsgemäße Andrehvorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, daß die Spitzen der von der anzudrehenden Brennkraftmaschine
verursachten Stöße durch Dämpfungsmittel abgebaut werden, so daß die Bruchgefahr an
den das Drehmoment des Andrehmotors übertragenden Teilen verringert und durch einen
ruhigen Lauf des Ankers der Verschleiß der Bürsten herabgesetzt wird. Als weiterer
Vorteil ist anzusehen, daß die Dämpfungsmittel an einem der das Drehmoment übertragenden
Teile angreifen, welches sich in der zum Dämpfen der Stoßspitzen erforderlichen Weise
bewegen kann, ohne den Kraftschluß zu lösen, die Baulänge der Andrehovrrichtung zu
vergrößern und für eine wirtschaftliche Großmengenfertigung ungeeignete Mittel zu
benötigen.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Merkmale sind vorteilhafte Weiterbildungen
der im Hauptanspruch angegebenen Andrehvorrichtung möglich. Besonders vorteilhaft
ist die Anordnung der Dämpfungsmittel am Zwischenlager und am Hohlrad des Vorgeleges,
so daß-sich das Hohlrad gegenüber dem Zwischenlager der Abdeckscheibe, den Planetenrädern
und der Antriebswelle des Andrehmotors etwas bewegen kann. Dazu ist dann noch die
Abdeckscheibe in vorteilhafter Weise mit einer Führung für die Planetenräder in axialer
Richtung versehen.
Zeichnung
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen
Figur 1 eine Andrehvorrichtung teilweise im Längsschnitt und Figur 2 einen Schnitt
entlang der Linie II-II in Figur 1.
Beschreibung des Ausführungsbeispieles
[0005] Eine Andrehvorrichtung hat einen Andrehmotor 1 mit einem Gehäuse 2, in dem eine Erregerwicklung
3 angeordnet ist. Eine Antriebswelle 4 des Andrehmotors 1 trägt einen Anker 5 und
einen Kommutator 6. Die Antriebswelle 4 ist mit ihrem kommutatorseitigen Ende in einem
Lagerdeckel 7 und mit ihrem anderen Ende in einem Lager in einer Sackbohrung einer
Getriebewelle 8 drehbar gelagert.
[0006] Die Getriebwelle 8 ist mit einem Ende in einem'Fortsatz eines Antriebslagers 9 gelagert.
Nahe ihrem anderen Ende ist die Getriebwelle 8 in einem Zwischenlager 10 drehbar aufgenommen.
Das Zwischenlager 10 ist in einen erweiterten Endabschnitt 11 des Antriebslagers 9
eingesetzt. An den Stirnseiten des Gehäuses 2 sind einerseits der Lagerdeckel 7 und
andererseits das Antriebslager 9 mit dem eingesetzten Zwischenlager 10 angeflanscht
und durch Zuganker 12 am Gehäuse 2 befestigt. Parallel zum Gehäuse 2 ist am Antriebslager
9 unter Zwischenlage eines Dichtteils 13 ein Einrückrelais 14 mit Schrauben 15 befestigt.
[0007] Das Zwischenlager 10 ist als im wesentlichen napfförmiges Spritzteil aus Kunststoff,
beispielsweise Polyamid ausgebildet. Es hat einen zylindrischen Rand 16 mit drei um
120 Grad versetzten Schlitzen 17. In jedem Schlitz 17 ist ein Dämpfungsmittel in Form
eines elastischen Kissens 18, beispielsweise aus Gummi eingesetzt. Das Kissen 18 ist
mit einer rechteckigen Öffnung 19 versehen, deren verlängerte Mittelachse in einer
senkrechten Ebene zur Längsachse des Zwischenlagers 10 verläuft und die Längsachse
schneidet.
[0008] Im Zwischenlager 10 ist ein Hohlrad 20 eines als Planetengetriebe ausgebildeten Vorgeleges
angeordnet. Das Hohlrad 20 ist ebenfalls als Spritzteil aus Kunststoff, beispielsweise
aus Polyamid hergestellt. Das Hohlrad 20 hat an seinem Außenmantel drei im Winkel
von 120 Grad zueinander versetzte,-sich radial zur Mittelachse des Hohlrades 20 erstreckende
Zapfen 21. Die Zapfen 21 ragen in die Öffnung 19 der im Zwischenlager 10 eingesetzten
zugeordneten Kissen 18. Das Hohlrad 20 ist somit federnd im Zwischenlager 10 aufgenommen
und in gewissen Grenzen gegenüber dem Zwischenlager 10 bewegbar. Das in das Zwischenlager
10 ragende Ende der Getriebewelle 8 ist als Flansch 22 ausgebildet, der als Planetenradträger
dient. Wiederum im Winkel von 120 Grad zueinander ragen parallel zur Längsachse drei
Achsen 23 an der Stirnseite des Flansches 22 hervor. Auf jeder Achse 23 ist ein Wälzlager
24 angeordnet, auf dem ein Planetenrad 25 sitzt. Die Planetenräder 25 kämmen mit einer
Innenverzahnung 26 des Hohlrades 20. Der an das in der Getriebewelle 8 drehbar gelagerte
Ende der Antriebswelle 4 anschließende Abschnitt ist als Ritzel 27 ausgebildet. Das
Ritzel 27 steht ebenfalls mit den Planetenrädern 25 in Zahneingriff.
[0009] Das F-anetengetriebe ist motorseitig mit einer Abdeckscheibe 28 aus Blech verschlossen.
Die Abdeckscheibe 28 ist mit ihrem äußeren Rand zwischen die Stirnseiten von Zwischenlager
10 und Gehäuse 2 geklemmt, wobei sie die Kissen 18 enthaltenden Schlitze 17 abdeckt
und an den Kissen 18 anliegt. Mit einem hülsenförmigen Ansatz 29 umgibt die Abdeckscheibe
28 einen an das Ritzel 27 grenzenden Abschnitt der Antriebswelle 4 und ragt in einen
im Wickelkopf 30 des Ankers 5 eingesetzten Dichtring 31 T-förmigen Querschnitts, durch
den sich die Antriebswelle 4 erstreckt.
[0010] An der dem Planetengetriebe zugeordneten Seite der Abdeckscheibe 28 ist ein ringförmiger
Führungsvorsprung 32 ausgebildet. An ihm gleiten die Planetenräder 25 mit ihrer Stirnseite,
und zwar jeweils mit dem "Punkt" der Stirnseite nahe des Zahngrundes, welcher gerade
am weitesten von der Längsachse des Planetengetriebes und somit des Ritzels 27 weggedreht
ist.
[0011] Die Getriebewelle 8 hat einen Steilgewindeabschnitt 33, auf dem ein Mitnehmer 34
sitzt. Der Mitnehmer 34 ist einstückig über einen Flansch 35 mit einem äußeren Laufring
36 eines Freilaufs 37 verbunden. Ein innerer Laufring 38 ist als Ansatz eines Andrehritzels
39 ausgebildet, welches auf der Getriebewelle 8 dreh- und verschiebbar angeordnet
ist. Die Laufringe 36 und 38 schließen Räume 40 ein, in denen Rollen 41 und nicht
näher dargestellte zugehörige Federn untergebracht sind. Eine Deckscheibe 42 schließt
die Räume 40 ab. An ihrer äußeren Stirnseite liegt eine Haltescheibe 43. Die Freilaufteile
36, 38, 41, 42, 43 sind durch ein Gehäuseteil 44 zusammengehalten.
[0012] Nahe dem das Ende der Getriebewelle 8 aufnehmenden Lagerfortsatz des Antriebslagers
9 ist auf der Getriebewelle 8 ein Anschlagring 45 angeordnet. Zwischen dem Andrehritzel
39 und dem Anschlagring 45 ragt ein Zahnkranz 46 einer anzudrehenden Brennkraftmaschine
durch eine maulartige Öffnung 47 des Antriebslagers 9 in den Einspurbereich des Andrehritzels
39.
[0013] Auf dem Mitnehmer 34 sitzt eine Einspurfeder 48 zwischen dem Flansch 35 und einem
ebenfalls auf dem Mitnehmer 34 lose angeordneten ersten Anschlagteil 49. Eine Mitnehmerscheibe
50 ist zwischen dem ersten Anschlagteil 49 und einem zweiten Anschlagteil 51 axial
und radial bewegbar angeordnet. Das zweite Anschlagteil 51 liegt an einem Anschlagring
52 des Mitnehmers 34 an. Die Mitnehmerscheibe 50 ist an einem gabelförmigen Einrückhebel
53 angelenkt. Der Einrückhebel 53 ist an einem Lagerteil 54 schwenkbar gelagert, welches
in Ausnehmungen des Antriebslagers 9 eingesetzt ist. Das freie Ende 55 des Einrückhebels
53 ragt in einen Schlitz 56 einer Schaltstange 57 eines nicht näher dargestellten
Magnetankers des Einrückrelais 14.
[0014] An der dem Mitnehmer 34 zugewandten Stirnseite des Zwischenlagers 10 ist eine Bremsscheibe
58 mit einem abriebfesten Belag befestigt. Die Bremsscheibe 58 wirkt mit der zugewandten
Stirnseite des Mitnehmers 34 als Auslaufbremse beim Abschalten der Andrehvorrichtung
nach erfolgtem Andrehen der Brennkraftmaschine.
[0015] Beim Andrehen der Brennkraftmaschine kommt es zu Zündstößen, welche über den Zahnkranz
46 auf die das Drehmoment des Andrehmotors 1 übertragenden Teile wirken, das sind
das Einspurgetriebe bestehend aus Andrehritzel 39, Freilauf 37, Mitnehmer 34 mit Getriebewelle
8 mit Steilgewindeabschnitt 33 sowie das Planetengetriebe mit den an der Getriebewelle
8 drehbar befestigten Planetenrädern 25, welche mit dem Hohlrad 25 und dem Ritzel
27 der Antriebswelle 4 des Andrehmotors 1 in Zahneingriff stehen. Dabei kann es zu
Brüchen an diesen Teilen kommen vor allem bei Andrehvorrichtungen mit Vorgelege.
[0016] Denn durch das Vorgelege wird die Wirkung der durch die Zündstöße hervorgerufenen
Belastungen in größere Kräfte und schnellere Wechsel größerer Geschwindigkeiten übersetzt.
Durch den Einbau einer federnden Aufnahme 18 für das Hohlrad 20 am Zwischenlager 10
ist in dem den Kraftschluß zwischen Andrehmotor 1 und Zahnkranz 46 der anzudrehenden
Brennkraftmaschine bildenden Strang aus Einspurgetriebe und Planetengetriebe eine
Dämpfung geschaltet. Die mechanische Verbindung zwischen Antriebswelle 4 und Zahnkranz
46 ist nicht mehr völlig starr. Die als Lagerung für das Hohlrad 20 am Zwischenlager
10 eingesetzten Kissen 18 fangen die von der Brennkraftmaschine verursachten Zündstöße
soweit durch entsprechendes Verformen auf, daß die an sich starren Teile des Einspurgetriebes
und des Planetengetriebes vor Schäden bewahrt werden.
1. Andrehvorrichtung für Brennkraftmaschinen mit einem Andrehmotor, dessen Antriebswelle
über ein Vorgelege mit einer Getriebewelle in Wirkverbindung steht, die Teil eines
in einem Antriebslager untergebrachten Einspurgetriebes mit Mitnehmer, Freilauf und
Andrehritzel ist und in einem das Vorgelege getriebeseitig abschließenden Zwischenlager
drehbar aufgenommen ist sowie einer das Vorgelege motorseitig abschließenden Abdeckscheibe,
dadurch gekennzeichnet, daß Dämpfungsmittel (18) vorgesehen sind, in welchen das Hohlrad
(20) des Vorgeleges (20, 25, 27) federnd aufgenommen ist.
2. Andrehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungsmittel
(18) zwischen Zwischenlager (10) und Abdeckscheibe (28) angeordnet sind.
3. Andrehvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfungsmittel
(18) im Zwischenlager (10) untergebracht sind.
4. Andrehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Hohlrad (20) mit Aufnahmen (21) für die im Zwischenlager (10) untergebrachten
Dämpfungsmittel (18) versehen ist.
5. Andrehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dämpfungsmittel als elastische Kissen (18) ausgebildet sind.
6. Andrehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dämpfungsmittel (18) in Ausnehmungen (17) des Zwischenlagers (10) eingesetzt sind
und eine radiale Öffnung (19) haben, in welche je eine Aufnahme (21) des Hohlrades
(20) ragt.
7. Andrehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dämpfungsmittel (18) aus Gummi bestehen und an Zwischenlager (10) und Hohlrad
(20) angeordnet sind.
8. Andrehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Zwischenlager (10) und Abdeckscheibe (28) zwischen Antriebslager (9) und Gehäuse (2)
des Andrehmotors (1) fest angeordnet sind.
9. Andrehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abdeckscheibe (28) mit einer Führung (32) versehen ist, welche an der zugewandten
Stirnseite der Planetenräder (25) anliegt und einen Radius hat, der annähernd der
größten Entfernung des Zahngrundes der Planetenräder (25) von der Längsachse der Antriebswelle
(4) der Andrehvorrichtung ist.