[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Druckgasver.sorgung, bei dem ein verflüssigtes
Gas aus einem Speicherbehälter entnommen, mittels einer Förderpumpe auf einen höheren
Druck gepumpt, mindestens zum Teil verdampft und unter Druck einem Verbraucher zugeführt
wird, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Der Bedarf an Druckgas aller Art steigt in jüngerer Zeit ständig an. Als Druckgas
werden z.B. Erdgas, Sauerstoff, Stickstoff, Edelgase usw. benötigt. Da die Lagerung
von Druckgas wegen der je nach Speichervolumen und Speicherdruck benötigten Druckbehälter
unter Umständen sehr aufwendig ist, werden diese Gase in der Regel verflüssigt und
in flüssigem Zustand in Druckbehältern gelagert. Bei Bedarf wird verflüssigtes Gas
entnommen und auf höheren Druck gepumpt. Die Förderpumpe ist durch einen Elektromotor
oder Verbrennungsmotor angetrieben. Im Falle der direkten Entnahme aus einem Druckbehälter
muß dessen Betriebsdruck mindestens gleich dem Verbraucherdruck sein und durch separate
Einrichtungen aufrechterhalten werden. Anschließend wird das verflüssigte Gas verdampft
oder, falls der Verbraucher ein teilweise verflüssigtes Gas wünscht, zum Teil verdampft.
[0003] Diese bekannten Verfahren weisen jedoch den Nachteil auf, daß das verflüssigte Gas
unter hohem Druck gelagert werden muß und/oder durch Einsatz von zusätzlichen hochwertigen
Energieformen auf höhere Druck gefördert werden nuß. Außerdem stellt der meist ölgeschmierte
Antrieb der Förderpumpe, insbesondere bei Sauerstoff, wegen der Brandgefahr ein erhebliches
Risiko dar.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu entwickeln, das einen geringeren Energieverbrauch aufweist, und/oder die Investitionskosten
für die Lagerung durch Senkung des Druckniveaus reduziert, und die Sicherheitsrisiken
mindert.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei der Verdampfung ein über
dem benötigten Abgabedruck liegender Druck erzeugt und die entstehende Druckdifferenz
zwischen Verdampfer- und Abgabedruck zum Antrieb der Förderpumpe verwendet werden.
[0006] Erfindungsgemäß wird in dem Verdampfer bei Beginn des Verfahrens ein über dem benötigten
Abgabedruck liegender Druck eingestellt. Sobald dieser Druck erreicht ist, wird dem
Verdampfer lediglich die zur Erzeugung der gewünschten Gasmenge mit dem benötigten
Druck erforderliche Energie zugeführt. Dabei wird gemäß dem zweiten Erfindungsmerkmal
das vorhandene Druckpotential zwischen Verdampfer- und Abgabedruck zum Antrieb der
Förderpumpe verwendet.
[0007] Durch den Erfindungsgegenstand ist es nicht erforderlich, hochwertige Energie zum
Antrieb der Förderpumpe zuzuführen, da das geförderte Medium selbst den Antrieb übernimmt.
Diese Energie kann aus der Umgebung bezogen werden. Die Druckdifferenz zwischen dem
tatsächlich erzeugten und dem vom Verbraucher benötigten Druck beträgt beispielsweise
3 bis 10 bar.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit aufgrund des entfallenden Bedarfs an elektrischer
Energie oder Brennstoff kostenlos durchzuführen.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zumindest
ein Teil des verdampften Gases dem Arbeitsraum eines Antriebsaggregates zugeführt.
[0010] Es ist von Vorteil, wenn in Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens das Gas
aus dem Antriebsaggregat nach der Arbeitsleistung dem Verbraucher zugeführt wird.
[0011] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfaßt einen Speicherbehälter
und eine Förderpumpe, die saugseitig mit einer aus dem Speicherbehälter führenden
Entnahmeleitung und druckseitig mit einem an eine zum Verbraucher führende Förderleitung
angeschlossenen Verdampfer verbunden ist und ist dadurch gekennzeichnet, daß die Förderpumpe
mit einem Antriebsaggregat gekoppelt ist, dessen Arbeitsraum mit der Förderleitung
verbunden ist.
[0012] Als Antriebsaggregat wird je nach der Art der Förderpumpe beispielsweise ein Druckluftmotor
(vor allem bei Rotationspumpen) oder ein Antriebszylinder (insbesondere bei Kolbenpumpen)
eingesetzt.
[0013] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das Antriebsaggregat
als Antriebszylinder ausgebildet und zwischen Förderleitung und Antriebszylinder ein
Steuerschieber vorgesehen. Der Steuerschieber, der pneumatisch betätigt wird, erfüllt
den Zweck, daß das Druckgas je nach der Kolbenstellung des Antriebszylinders jeweils
in dessen Arbeitsraum geleitet wird.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird vorgeschlagen, daß
in der Förderleitung stromab des Anschlusses des Antriebsaggregates ein Druckminderungsventil
angeordnet ist.
[0015] Durch das Druckminderungsventil, das beispielsweise als federbelastetes Rückschlagventil
ausgestaltet ist, baut sich in der Förderleitung und im Verdampfer ein Druck auf,
der über dem vom Verbraucher gewünschten Druck liegt.
[0016] Es erweist sich als zweckmäßig, wenn in Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
das Antriebsaggregat und/oder der Steuerschieber in einem druckfesten Gehäuse angeordnet
sind.
[0017] Bei dieser Anordnung gelangt das Gas, nachdem es das Antriebsaggregat verlassen hat,
zunächst in das Gehäuse und erst anschließend von dort in die zum Verbraucher führende
Förderleitung. Dies hat den Vorteil, daß das Antriebsaggregat sowie gegebenenfalls
der Steuerschieber nicht auf den absoluten Druck, der im Verdampfer eingestellt wird,
sondern lediglich auf den Differenzdruck zwischen dem im Verdampfer herrschenden Druck
und dem Abgabedruck ausgelegt sein muß.
[0018] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert.
[0019] Hierbei zeigt die Figur ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens. Ein verflüssigtes
Gas 1 ist in einem wärmeisolierten Speicherbehälter 2 bei einem Druck von etwa 1 bar
gelagert. Vom Boden des Speicherbehälters führt eine Entnahmeleitung 3 über ein Ventil
4 zu einer Förderpumpe 5, die z.B. als Kolbenpumpe ausgeführt ist. Eine Abgasleitung
6 führt über ein Ventil 7 zum Gasraum des Speicherbehälters zurück. Ein Sicherheitsventil
ist mit Bezugsziffer 8 versehen.
[0020] Uber ein Rückschlagventil 9 führt eine Verbindungsleitung 10 von der Förderpumpe
5 zu einem Verdampfer 11, der beispielsweise mit Umgebungsluft beheizt ist. Saug-
und Druckseite der Förderpumpe 5 sind über eine Uberbrückungsleitung 12, die ein federbelastetes
Rückschlagventil 13 enthält, miteinander verbunden. Vor dem Verdampfer 11 zweigt von
der Verbindungsleitung 10 eine Leitung 14 ab, die an ihrem Ende ein Ventil 15 trägt.
Eine Förderleitung 16, die ein federbelastetes Rückschlagventil 17 enthält, führt
vom Verdampfer 11 zu dem Druckgasverbraucher.
[0021] Erfindungsgemäß ist die Förderpumpe 5 mit einem Antriebsaggregat 18 gekoppelt, das
in dem gezeigten Ausführungsbeispiel als Antriebszylinder ausgeführt ist. Von der
Förderleitung 16 zweigt vor dem Rückschlagventil 17 eine Leitung 19 ab, die mit einem
Steuerschieber 20 verbunden ist, der die Funktion eines pneumatischen Schalters hat
und die Leitung 19 abwechselnd über die Leitung 21 and 22 mit dem momentanen Arbeitsraum
des Antriebszylinders verbindet, wie später noch beschrieben werden wird. An den Steuerschieber
20 sind zwei Rollenhebelventile 23 angeschlossen, die von einer Nocke 24 an der Zylinderstange
des Antriebszylinders betätigt werden.
[0022] Der Antriebszylinder, der Steuerschieber 20 und Rollenhebelventile 23 sind in einem
druckfesten Gehäuse 25 untergebracht, dessen Innenraum über eine Leitung 26 mit der
Förderleitung 16 hinter dem Rückschlagventil 17 verbunden ist. In der Leitung 26 befindet
sich ein Druckregler 27.
[0023] Die beschriebene Anlage funktioniert folgendermaßen: Das im Speicherbehälter 2 drucklos
gelagerte verflüssigte Gas soll über Leitung 16 mit einem Druck von beispielsweise
15 bar einem Verbraucher gasförmig zugeführt werden. Dazu sind die Ventile 4, 7 und
- während des Anfahrens - das Ventil 15 geöffnet. Über Leitung 3 gelangt verflüssigtes
Gas in die Förderpumpe 5. Anfallendes Abgas wird über Abgasleitung 6 zum Speicherbehälter
2 zurückgeführt. Das verflüssigte Gas wird über Verbindungsleitung 10 zum Verdampfer
11 gepumpt. Sobald am Ventil 15 verflüssigtes Gas austritt, wird das Ventil 15 geschlossen.
Dann baut sich in dem Verdampfersystem ein Druck auf, der wegen des federbelasteten
Rückschlagventils 17 über dem Verbraucherdruck liegt. Beispielsweise beträgt der Druck,
der sich im Verdampfer 11 einstellt, 25 bar und liegt damit um 10 bar über dem Verbraucherdruck.
[0024] Ein Teil des Gases aus dem Verdampfer gelangt in den Steuerschieber 20 und von dort,
je nach Stellung des Kolbens im Antriebszylinder, in die linke oder die rechte Zylinderkammer.
Beispielsweise bewegt sich der Kolben aus der gezeichneten Stellung zunächst nach
rechts, dann ist die linke Zylinderkammer der Arbeitsraum und das Gas gelangt über
Leitung 21 dorthin, bis der Kolben seinen rechten Umkehrpunkt erreicht hat. An dieser
Stelle wird gleichzeitig das rechte Rollenhebelventil 23 durch die Nocke 24 betätigt,
wodurch ein Impuls auf den Steuerschieber 20 übertragen wird. Der Steuerschieber schaltet
daraufhin seine Position um und verbindet Leitung 19 mit Leitung 22. Das Gas aus dem
Verdampfer gelangt nunmehr in die rechte Zylinderkammer und bewegt den Kolben nach
links. Das Gas aus der linken Zylinderkammer wird in das Gehäuse 25 ausgestoßen, von
wo es über Leitung 26 zur Förderleitung 16 und zum Verbraucher gelangt. Am linken
Umkehrpunkt des Kolbens betätigt die Nocke 24 das linke Rollenhebelventil 23, das
einen Impuls auf den Steuerschieber 20 überträgt, der daraufhin Leitung 19 mit Leitung
21 verbindet. Auf diese Weise wird eine ständige Hin- und Herbewegung des Kolbens
erreicht, die die Förderpumpe 5 antreibt.
[0025] Am Druckregler 27 ist der Verbraucherdruck von 15 bar eingestellt. Unterschreitet
der Gasdruck den Solldruck an der Verbraucherentnehmestelle, so öffnet der Druckregler
27 und der für den Antrieb notwendige Gasvolumenstrom wird größer. Dies bewirkt einen
Anstieg der Hubzahl des Kolbens und damit der Förderleistung der Förderpumpe 5. Dadurch
steigt der Druck am Verdampfer 11. Da aber die Druckdifferenz am Rückschlagventil
17 konstant eingestellt ist, steigt dadurch auch der Verbraucherdruck. Umgekehrt schließt
bei überschreitung des Sollwertes der Druckregler 27, d.h. die Hubzahl des Kolbens
geht zurück und es sinken die Drücke auf beiden Seiten des Rückschlagventils 17.
[0026] Wird die Anlage abgestellt, so steigt der Druck im Verdampfer 11 an, bis der öffnungsdruck
des Rückschlagventils 13, der über demjenigen des Rückschlagventils 17 liegt, erreicht
ist und die noch im Verdampfer 11 befindliche Flüssigkeit über Leitung 12 in den Speicherbehälter
2 zurückgedrückt wird.
[0027] Der Druckbehälter 25 ist nicht unbedingt erforderlich. Allerdings müssen bei seinem
Wegfall der Antriebszylinder 18, der Steuerschieber 20 und die Rollenhebelventile
23 auf den Verdampferdruck ausgelegt sein, während sie bei Vorhandensein des Behälters
25 nur auf den am Rückschlagventil 17 eingestellten Differenzdruck ausgelegt sein
müssen.
1. Verfahren zur Druckgasversorgung, bei dem ein verflüssigtes Gas aus einem Speicherbehälter
entnommen, mittels einer Förderpumpe auf einen höheren Druck gepumpt, mindestens zum
Teil verdampft und unter Druck einem Verbraucher zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Verdampfung ein über dem benötigten Abgabedruck liegender Druck erzeugt
und die entstehende Druckdifferenz zwischen Verdampfer- und Abgabedruck zum Antrieb
der Förderpumpe verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil des verdampften
Gases dem Arbeitsraum eines Antriebsaggregates zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas aus dem Antriebsaggregat
nach der Arbeitsleistung dem Verbraucher zugeführt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Speicherbehälter
und einer Förderpumpe, die saugseitig mit einer aus dem Speicherbehälter führenden
Entnahmeleitung und druckseitig mit einem an eine zum Verbraucher führende Förderleitung
angeschlossenen Verdampfer verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderpumpe
mit einem Antriebsaggregat gekoppelt ist, dessen Arbeitsraum mit der Förderleitung
verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsaggregat als
Antriebszylinder ausgebildet und zwischen Förderleitung und Antriebszylinder ein Steuerschieber
vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Förderleitung
stromab des Anschlusses des Antriebsaggregates ein Druckminderungsventil angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsaggregat
und/oder der Steuerschieber in einem druckfesten Gehäuse angeordnet sind.