(19)
(11) EP 0 099 413 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.02.1984  Patentblatt  1984/05

(21) Anmeldenummer: 82106454.0

(22) Anmeldetag:  17.07.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B21F 1/02, B21D 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(71) Anmelder: Schumag Aktiengesellschaft
D-5100 Aachen (DE)

(72) Erfinder:
  • Mostert, Johann
    B-4700 Eupen (BE)

(74) Vertreter: Liermann, Manfred (DE) 
Patentanwalt Manfred Liermann Schillingsstrasse 335
D-52355 Düren
D-52355 Düren (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Richten von langgestrecktem Rundmaterial und Einrichtung hierzu


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Richten von langgestrecktem Rundmaterial. Bei herkömmlichen Richtverfahren wird des zu richtende Rundmaterial im Ein- und Auslauf in einerfluchtenden Linie durch die Richteinrichtung transportiert und dabei gerichtet. Bei dieser Verfahrensweise werden große Anfangs- und Endstücke des zu richtenden Rundmaterials nur unbefriedigend gerichtet und müssen daher vielfach vor Weiterbearbeitung des Rundmaterials abgeschnitten werden. Zur Verbesserung dieses Nachteils wird vorgeschlagen, daß etwa die im Richtbogen (1) durch Ablenkung erzwungene Abweichung von der Einlaufgeraden (2) als Auslaufrichtung (4) aus dem Richtbogen (1) beibehalten wird. Hierzu ist bei einer entsprechenden Einrichtung vorgesehen, dai jede Einrichtung (6) zum Übernehmen des Rundmaterials (7) hinter einer Auslaufrichtdüse (6) mindestens mit ihren Übernahmeelementen (8) so ausgerichtet oder so ausrichtbar ist, daß das aus der Auslaufrichtdüse (6) austretende Rundmaterial (7) ohne nennenswerte Richtungsänderungen übernommen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Richten von langgestrecktem Rundmaterial durch Vorwärtsbewegen in Längsrichtung und gleichzeitiges Drehen um die Längsachse und dabei kurzzeitiges Ablenken von der Geraden in einem Richtdüsen enthaltenden Richtbogen unter Überschreitung der Fließgrenze.

    [0002] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zum Richten von langgestrecktem Rundmaterial mit mindestens einer Antriebseinrichtung, um das Rundmaterial axial und rotatorisch zu bewegen und mindestens einem Richtbogen, jeweils mindestens bestehend aus einer Umlenkrichtdüse, einer Auslaufrichtdüse und einer Einrichtung zum Einführen des Rundmaterials in die Umlenkrichtdüse, sowie mindestens einer Übernahmeelemente aufweisenden Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials hinter einer Auslaufrichtung.

    [0003] Verfahren zum Richten von langgestrecktem Rundmaterial der eingangs beschriebenen Art sind beispielsweise bekannt geworden durch die DE - OS 29 37 635 oder durch die DE - OS 30 20 536.

    [0004] Aus den genannten Schriften sind ebenfalls Einrichtungen der eingangs beschriebenen Art zur Durchführung solcher Verfahren bekannt geworden.

    [0005] Die Technologie des Richtens von langgestrecktem Rundmaterial ist seit langem bekannt. Letzte Verbesserungen des Richtergebnisses wurden mit den eingangs genannten Schriften gelehrten Maßnahmen erreicht. Trotz der ansich gut bekannten Technologie des Richtens ist es jedoch bisher nicht gelungen, Anfang und Ende einer zu richtenden Rundmaterialstange befriedigend zu richten. Die bekannten Richtverfahren und Richt-einrichtungen erzeugen an beiden Enden der zu richtenden Stange Bereiche unbefriedigender Geradheit, sodaß der Verwender der gerichteten Stangen häufig gezwungen ist, die unbefriedigend gerichteten Enden der Stange abzuschneiden. Abgesehen von dem hierzu notwendigen zusätzlichen Arbeitsgang entsteht hierdurch auch ein relativ großer Materialverlust.

    [0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Richtverfahren vorzuschlagen, mit welchem ein besseres Richtergebnis an den Enden,der zu richtenden Rundmaterialstangen erzielt wird.

    [0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß etwa die im Richtbogen durch Ablenkung erzwungene Abweichung von der Einlaufgeraden als Auslaufrichtung aus dem Richtbogen beibehalten wird. Überraschenderweise hat diese Maßnahme in der praktischen Erprobung dazu geführt, daß an den Enden der zu richtenden Rundmaterialstangen nur noch sehr geringe Richtfehler auftreten und diese sich nur über einen wesentlich kürzeren Bereich erstrecken. Der immer noch vorhandene Richtfehler ist hierbei so gering, daß er vielfach in der Weiterverarbeitung dieser Stangen, beipielsweise durch spitzenloses Schleifen, nicht mehr hinderlich ist, sondern durch die Schleifoperation eliminiert wird. In solchen Fällen entsteht sogar überhaupt kein Abfallstück mehr an den zu richtenden Rundmaterialstangen.

    [0008] Nach einer Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgeschlagen, daß die Auslaufrichtung eines vorangehenden Richtbogens Einlaufrichtung für einen nachfolgenden Richtbogen ist. Bekanntermaßen können durch die Verwendung mehrerer unterschiedlicher Richtbögen Geradheitsfehler unterschiedlicher Wellenlänge erfaßt und gerichtet werden. Hierbei ist es zweckmäßig, einen nachfolgenden Richtbogen so anzuordnen, daß er das auslaufende Rundmaterial in der Auslaufrichtung ohne Zwang übernehmen kann. Hierbei kann es vorteilhaft sein, als nachfolgenden Richtbogen einen Richtbogen mit enger zusammenstehenden Richtdüsen anzuordnen, damit im fortlaufenden Richtprozeß immer kürzere Welligkeiten erfaßt werden. Sind dabei die aufeinander folgenden Richtbögen jeweils nach der Lehre der Erfindung angeordnet., so kann hierdurch der Endfehler immer weiter verringert werden.

    [0009] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung vorzuschlagen, mit welcher das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann.

    [0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer Einrichtung der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß jede Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials hinter einer Auslaufrichtdüse mindestens mit ihren Übernahmeelementen so ausgerichtet oder so ausrichtbar ist, daß das aus der Auslaufrichtdüse austretende Rundmaterial ohne nennenswerte Richtungsänderungen übernommen wird. Bei einer solchen-Ausrichtung der Übernahmeelemente ist es problemlos möglich, die im Richtbogen erzwungene Ablenkung von der Einlaufgeraden als Auslaufrichtung aus dem Richtbogen beizubehalten.

    [0011] Nach einer Ausgestaltung der Einrichtung wird vorgeschlagen, daß mindestens eine Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials von einem weiteren, Richtdüsen umfassenden Richtbogen gebildet wird. Hierdurch gelingt es, bei einer Folge von Richtbögen die Mittel für die Bildung des Richtbogens sowie die Mittel für die Bildung der Einrichtung .zum Übernehmen des Rundmaterials miteinander zu kombinieren, wodurch der Gesamtbauaufwand verringert werden kann.

    [0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Einrichtung wird vorgeschlagen, daß in einer Folge von mehreren Richtbögen jeweils eine Einlaufrichtdüse des nachfolgenden Richtbogens das Übernahmeelement bildet. Hierdurch gelingt es, ein besonderes Übernahmeelement vor den jeweiligen Richtbögen einzusparen.

    [0013] Eine weitere Ausgestaltung der Einrichtung sieht vor, daß mindestens die dem ersten Richtbogen folgende Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials auf einem lageveränderlichen Untersatz angeordnet ist. Hierdurch wird es möglich, die Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials unterschiedlichen Auslaufrichtungen problemlos anzupassen.

    [0014] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Einrichtung ist noch vorgesehen, daß die Auslaufrichtdüse des ersten Richtbogens auf dem gleichen lageveränderlichen Untersatz angeordnet ist. Auf diese Art und Weise wird erreicht, daß sich die Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials automatisch einer Veränderung der Auslaufrichtung anpaßt.

    [0015] Eine weitere Ausgestaltung der Einrichtung sieht vor, daß auch die Umlenkrichtdüse des ersten Richtbogens auf dem gleichen lageveränderlichen Untersatz angeordnet ist. Auf diese Art und Weise sind die wichtigsten Elemente zur Erzeugung des Richtbogens und zur Übernahme des auslaufenden Rundmaterials in einer gemeinsamen Maschinenbaugruppe zusammengefaßt.

    [0016] Wiederum nach einer Ausgestaltung der Einrichtung ist vorgeschlagen, daß der Untersatz um eine Achse senkrecht zu der Fläche, in der das im Richtbogen gekrümmte Rundmaterial liegt, schwenkbar ist. Auf diese Art und Weise gelingt es, die Einrichtung durch Veränderung der Krümmung des Richtbogens unterschiedlichen Anforderungen anzupassen. Gleichzeitig bleiben hierbei alle für die Erfindung wesentlichen Bauelemente in der relativen Lage zueinander, die erforderlich ist, um das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.

    [0017] Nach einer anderen Ausgestaltung der Einrichtung wiederum ist vorgesehen, daß eine ausgerichtete oder ausrichtbare Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials mindestens der letzten Auslaufrichtdüse aller Richtbögen nachfolgend angeordnet ist. Hierdurch wird es möglich, beispielsweise einen Richtvorgang herkömmlicher Art in mehreren, in üblicher Weise hintereinander geschalteten oder überlagerten Richtbögen durchzuführen, dem sich dann durch die entsprechende Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials in entsprechender Ausrichtung das Verfahren nach der Erfindung anschließt. Hierdurch wird es möglich, bereits bestehende Richtmaschinen baulich so zu ergänzen, daß auch mit diesen Maschinen das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann.

    [0018] Wiederum nach einer anderen Ausgestaltung der Einrichtung ist vorgesehen, daß die Umlenkrichtdüse mindestens des ersten Richtbogens um ihre Hochachse unabhängig vom Untersatz schwenkbar ist. Hierdurch wird es möglich, Feinregulierungen des Richtbogens durch unabhängiges Schwenken der Umlenkrichtdüse und damit durch Verlagerung des Berührungspunktes zwischen Richtdüse und Werkstoff zu erreichen. In engen Bereichen kann außerdem hierdurch die Auslaufrichtung des Rundmaterials beeinflußt werden.

    [0019] Nach einer anderen Ausgestaltung der Einrichtung wiederum ist vorgesehen, daß die Auslaufrichtdüse mindestens des ersten Richtbogens um ihre Hochachse unabhängig vom Untersatz schwenkbar ist. Auch dies gilt der Feinabstimmung des Richtbogens und der Beeinflussung der Auslaufrichtung des Rundmaterials.

    [0020] Eine weitere Ausgestaltung der Einrichtung sieht vor, daß die Einrichtung zum Einführen des Rundmaterials mindestens des ersten Richtbogens auf einem unbeweglichen Untersatz angeordnet ist. Hierdurch wird der Bauaufwand der beweglichen Teile minimiert und eine klare Trennung der Funktionsgruppen erreicht.

    [0021] Nach einer anderen Ausgestaltung der Einrichtung ist noch vorgesehen, daß die Einlaufrichtdüse mindestens des ersten Richtbogens auf einem unbeweglichen Untersatz angeordnet ist. Hierdurch wird eine weitere Bauvereinfachung erreicht, die dennoch alle Vorteile der Erfindung aufweist.

    [0022] Schließlich ist noch nach'einer weiteren Ausgestaltung der Einrichtung vorgesehen, daß die Umlenkrichtdüse des ersten Richtbogens ebenfalls auf dem unbeweglichen Untersatz angeordnet ist. Diese Kombination bietet die Möglichkeit, auf einfache Weise bereits bestehende Richtmaschinen kostengünstig nachzurüsten, daß das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist.

    [0023] Die Erfindung soll nun anhand der beigefügten Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel zeigen, näher erläutert werden.

    Es zeigen:



    [0024] 

    Figur 1 Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung in Draufsicht mit horizontalem Schnitt durch die Richtdüsen

    Figur 2 Darstellung nach Figur 1, jedoch mit Einlaufrichtbogen für kurzwellige Geradheitsabweichungen



    [0025] Auf einem unbeweglichen Untersatz 13 ist in bei gattungsgemäßen Richtmaschinen üblicher und bekannter Weise ein antriebbares Reibradpaar 16 angeordnet, welches für die axiale und rotatorische Bewegung des zu richtenden Rundmaterials 20 sorgt. Das Rundmaterial 20 wird hierbei in Richtung des Pfeiles 21 vorwärts bewegt. Pfeil 21 gibt somit die Transportrichtung des Rundmaterials 20 an.

    [0026] Wenn das Rundmaterial 20 in Tranportrichtung das Reibradpaar 16 verläßt, wird es von einer Richtdüse 18 (Figur 1) übernommen und in die Einlaufrichtdüse 15 eingefädelt. Die Einlaufrichtdüse 15 ist fest auf dem unbeweglichen Untersatz 13 angeordnet. In der beschriebenen Anordnung erfüllt die Richtdüse 18 die Aufgabe, das Rundmaterial 20 zuverlässig in die Einlaufrichtdüse 15 des Richtbogens 1 einzuführen. Es ist hierbei durchaus möglich, die Richtdüse 18 als Auslaufrichtdüse eines Richtbogens 19 (Figur 2) anzuordnen. In diesem Richtbogen 19 sind dann die einzelnen Richtdüsen möglichst eng nebeneinander angeordnet und weisen nur einen relativ geringen radialen Versatz relativ zueinander auf. Der Richtbogen 19, welcher auf dem unbeweglichen Untersatz 13 angeordnet sein kann, dient nur dem Richten von kleinen, kurzwelligen Ungeradheiten. Hierbei kann die relative Anordnung des Richtbogens 19 zum Reibradpaar 16 in herkömmlicher Art sein, sodaß die Auslaufrichtung gleich oder mindestens parallel zur Einlaufrichtung ist. Es ist aber auch möglich, die dem Richtbogen 19 nachfolgenden Bauelemente oder Richtbögen so anzuordnen, daß die Auslaufrichtung aus der Richtdüse 18 des Richtbogens 19 beibehalten wird und von der nächsten Richtdüse, beispielsweise der Einlaufrichtdüse 15 des Richtbogens 1 zwanglos übernommen wird. Im Ausführungsbeispiel ist die relative Anordnung von Richtbogen 19 und Reibradpaar 16 der Einfachheit halber in herkömmlicher Weise vorgesehen, sodaß das aus der Richtdüse 18 des Richtbogens 19 austretende Rundmaterial 20 von der Einlaufrichtdüse 15 zunächst zurückgebogen wird in die Einlaufrichtung des Pfeiles 21.

    [0027] Wie jedoch das Ausführungsbeispiel nach Figur 1 zeigt, kann ein Vorrichten des Rundmaterials 20 im Richtbogen 19 im Prinzip völlig entfallen.

    [0028] Die auf dem unbeweglichen Untersatz 13 angeordnete Baugruppe 14 bzw. 14a bildet in ihrer Gesamtheit die Einrichtung zum Einführen des Rundmaterials 20 in die Einlaufrichtdüse 15 des Richtbogens 1. Im Ausführungsbeispiel ist hierbei die Einlaufrichtdüse 15 fest auf dem unbeweglichen Untersatz 13 angeordnet. Der Richtbogen 1 ist der Hauptrichtbogen, in welchem das Rundmaterial 20 mit der gewünschten Toleranz gerichtet wird. Hierzu wird das Rundmaterial 20 aus der Einlaufrichtdüse 15 in Richtung des Pfeiles 21 weiter bewegt und von der Umlenkrichtdüse 10, welche im Ausführungsbeispiel auf dem lageveränderlichen Untersatz 9 angeordnet ist, übernommen und weiter in die Auslaufrichtdüse 6 geführt. Die Auslaufrichtdüse 6 ist ebenfalls auf dem lageveränderlichen Untersatz 9 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel ist die Anordnung der Umlenkrichtdüse 10 und der Auslaufrichtdüse 6 auf dem lageveränderlichen Untersatz der Art, daß das zu richtende Rundmaterial 20 etwa tangential zum engsten Querschnitt der genannten Richtdüsen an diesen zur Anlage kommt, so wie in den Figuren 1 und 2 erkennbar. Diese Art der Berührung zwischen dem zu richtenden Rundmaterial 20 und den genannten Richtdüsen ist zwar besonders vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig. Um den beschriebenen Vorteil zu erreichen, muß die Umlenkrichtdüse 10 um ihre Hochachse unabhängig vom lageveränderlichen Untersatz 9 drehbar auf diesem angeordnet sein.

    [0029] Da im Ausführungsbeispiel der lageveränderliche Untersatz 9, wie mit Pfeil 22 angegedeutet, schwenkbar ist, genügt es, wenn die Auslaufrichtdüse 6 auf dem lageveränderlichen Untersatz 9 starr angeordnet ist. Durch die Schwenkbarkeit des lageveränderlichen Untersatzes 9 behält die Auslaufrichtdüse 6 immer die gewünschte Lage bei.

    [0030] Wenn das zu richtende Rundmaterial 20 die Auslaufrichtdüse 6 verläßt, hat es eine Ablenkung 3 von der Einlaufgeraden 2 erfahren und ist nunmehr zum gerichteten Rundmaterial-7 geworden. Damit die unangenehmen und eingangs beschriebenen Endenfehler nicht entstehen, muß nun dafür gesorgt werden, daß das aus der Auslaufrichtdüse 6 austretende und nunmehr gerichtete Rundmaterial 7 in Auslaufrichtung 4 weiterfließen kann und nicht etwa durch nachfolgende Richtdüsen wieder zurück gebogen wird in die oder parallel zur Einlaufrichtung nach dem Pfeil 21. Im Ausführungsbeispiel wird hierzu das gerichtete Rundmaterial 7 von der Einlaufrichtdüse 8 eines weiteren, auf dem lageberänderlichen Untersatz 9 angeordneten Richtbogens 5 zwanglos übernommen. hinter dem Richtbogen 5 ist wiederum ein antreibbares Reibradpaar 17 in bekannter Weise zum Weitertransport des gerichteten Rundmaterials 7 vorgesehen. Das gerichtete Rundmaterial 7 kann jedoch auch ohne Zwischenschaltung eines weiteren Richtbogens 5 sofort hinter der Auslaufrichtdüse 6 von dem Reibradpaar 17 übernommen werden.

    [0031] Die Nachschaltung eines weiteren Richtbogens 5 hat jedoch den Vorteil, daß hier noch einmal kleine, kurzwellige Ungeradheiten nachgerichtet werden können. Hierbei kann die Anordnung so sein, daß das Reibradpaar 17 leicht geschwenkt ist, sodaß es das aus dem Richtbogen 5 auslaufende Rundmaterial 7 ohne neue Richtungsänderung übernimmt. Dies wäre dann eine Anordnung nach der hier vorliegenden Erfindung. Da die im Richtbogen 5 noch zu richtenden Beträge in aller Regel kleiner sind als die geforderte Geradheitstoleranz der gesamten,zu richtenden Rundmaterialstange, ist eine solche Anordnung nicht unbedingt erforderlich. Es ist durchaus möglich, das Reibradpaar 17 so anzuordnen, daß das aus dem Richtbogen auslaufende Rundmaterial wieder in dieselbe Richtung zurückgeholt wird wie das in die Einlaufrichtdüse 8 des Richtbogens 5 einlaufende Rundmaterial 7. Die sich hierdurch ergebende Endenabbiegung ist ihrer Größe nach so klein, daß sie hingenommen werden kann. Dies liegt daran, daß die Hauptrichtarbeit im Richtbogen 1 vorgenommen wurde und der Richtbogen 5 so gestaltet ist, daß nur sehr kleine, kurzwellige Geradheitsabweichungen gerichtet werden. In einer Anordnung nach den dargestellten Ausführungsbeispielen ist daher der Richtbogen 5 in Kombination mit dem Reibradpaar 17 in seiner Gesamtheit als Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials hinter dem Richtbogen 1 anzusehen.

    [0032] Es soll besonders darauf hingewiesen werden, daß die schwenkbare Anordnung des lageveränderlichen Untersatzes 9 nicht die einzig mögliche Gestaltung einer Richtmaschine zur Ausführung des erfindungsgemäßen Richtverfahrens ist. Es ist beispielsweise durchaus denkbar, die gesamte Einrichtung 14 bzw. 14a und den Richtbogen 1 gemeinsam auf einem festen Maschinengestell anzuordnen. Hierbei können dann die Richtdüsen 6, 10 und 15 des Richtbogens 1 in herkömmlicher Weise schwenkbar und radial versetzbar und ggf. noch zusätzlich um die Hochachse drehbar sein. Es ist dann lediglich erforderlich, die dem Richtbogen 1 nachfolgenden Einrichtungen so auszurichten, daß sie das aus dem Richtbogen 1 austretende Rundmaterial ohne Zwang übernehmen können. Hierbei können diese Übernahmeeinrichtungen entweder für einen ganz bestimmten und bekannten Einsatzfall in der notwendigen Übernahmeposition fixiert sein oder aber sie können auf ihrem oder mit ihrem Untersatz schwenkbar oder radial verschiebbar oder beides sein zur Anpassung an die notwendige Auslaufrichtung. Hierbei ist es unerheblich, ob die Einrichtungen, die dem Richtbogen 1 folgen,weitere Richtbögen zum Richten von kleineren Ungeradheiten sind oder ob es sich um andere Einrichtungen handelt.

    [0033] Es ist jedoch auch denkbar, mehrere Richtbögen hintereinander in der erfindungsgemäßen Anordnung vorzusehen, sodaß eine Art Sinusverlauf sämtlicher Richtdüsen aller hintereinander geschalteter Richtbögen entsteht. Wichtig ist lediglich, daß nach Austritt aus einem vorangehenden Richtbogen der Eintritt in den nachfolgenden Richtbogen zwanglos, d.h. unter Beibehaltung der Austrittsrichtung erfolgt. Auch ist denkbar, solcherart hintereinander geschaltete Richtbögen zu einem übergeordneten Richtbogen zusammen zu fassen, mit dem dann besonders langwellige Ungeradheiten gerichtet werden können.

    [0034] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglichen erstmals eine deutliche Verbesserungen des Richtergebnisse an den jeweiligen Enden der zu richtenden Stangen.

    Liste der verwendeten Bezugszeichen



    [0035] 

    1 Richtbogen

    2 Einlaufgerade

    3 Ablenkung

    4 Auslaufrichtung

    5 Richtbogen

    6 Auslaufrichtdüse

    7 Rundmaterial (gerichtet)

    8 Einlaufrichtdüse

    9 lageveränderlicher Untersatz

    10 Umlenkrichtdüse

    11 Hochachse

    12 Fläche

    13 unbeweglicher Untersatz

    14 Einrichtung zum Einführen

    14 a Einrichtung zum Einführen

    15 Einlaufrichtdüse

    16 Reibradpaar

    17 Reibradpaar

    18 Richtdüse

    19 Richtbogen

    20 Rundmaterial

    21 Pfeil

    22 Pfeil




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Richten von langgestrecktem.Rund -

    material durch Vorbewegen in Längsrichtung und gleichzeitiges Drehen um die Längsachse und dabei kurzzeitiges Ablenken von der Geraden in einem Richtdüsen enthaltenen Richtbogen unter Überschreitung der Fließgrenze, dadurch gekennzeichnet, daß etwa die im Richtbogen durch Ablenkung erzwungene Abweichung von der Einlaufgeraden (2) als Auslaufrichtung (4) aus dem Richtbogen (1) beibehalten wird.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß etwa die Auslaufrichtung eines vorangehenden Richtbogens (1) Einlaufrichtung für einen nachfolgenden Richtbogen (5) ist.
     
    3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2 zum Richten von langgestrecktem

    Rundmaterial mit mindestens einer Antriebsvorrichtung, um das Rundmaterial axial und rotatorisch zu bewegen und mindestens einem Richtbogen, jeweils mindestens bestehend aus einer Umlenkrichtdüse, einer Auslaufrichtdüse und einer Einrich-` tung zum Einführen des Rundmaterials in die Umlenkrichtdüse, sowie mindestens einer Übernahmeelemente aufweisenden Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials hinter einer Auslaufrichtdüse dadurch gekennzeichnet, daß jede Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials hinter einer Auslaufrichtdüse (6) mindestens mit ihren Übernahmeelementen so ausgerichtet oder so ausrichtbar ist, daß das aus der Auslaufrichtdüse (6) austretende Rundmaterial (7) ohne nennenswerte Richtungsänderung übernommen wird.


     
    4. Einrichtung nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials von einem weiteren, Richtdüsen umfassenden Richtbogen (5) gebildet wird.
     
    5. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4 dadurch gekennzeichnet, daß in einer Folge von mehreren Richtbögen (15) jeweils eine Einlaufrichtdüse (8) des nachfolgenden Richtbogens (5) das Übernahmeelement bildet.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5 dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die dem ersten Richtbogen (1) folgende Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials (7) auf einem lageveränderlichen Untersatz (9) angeordnet ist.
     
    7. Einrichtung nach Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaufrichtdüse (6) des ersten Richtbogens (1) auf dem gleichen lageveränderlichen Untersatz (9) angeordnet ist.
     
    8. Einrichtung nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, daß auch die Umlenkrichtdüse (10) des ersten Richtbogens (1) auf dem gleichen lageveränderlichen Untersatz (9) angeordnet ist.
     
    9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8 dadurch gekennzeichnet, daß der Untersatz um eine Achse (11) senkrecht zu der Fläche, in der das im Richtbogen (1) gekrümmte Rundmaterial (7) liegt, schwenkbar ist.
     
    10. Einrichtung nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, daß eine ausgerichtete oder ausrichtbare Einrichtung zum Übernehmen des Rundmaterials (7) mindestens der letzten Auslaufrichtdüse aller Richtbögen nachfolgend angeordnet ist.
     
    11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10 dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrichtdüse (10) mindestens des ersten Richtbogens (1) unabhängig vom Untersatz (9) schwenkbar ist.
     
    12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10 dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaufrichtdüse (6) mindestens des ersten Richtbogens (1) um ihre Hochachse unabhängig vom Untersatz (9) schwenkbar ist.
     
    13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10 dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Einführen des Rundmaterials (7) mindestens des ersten Richtbogens (1) auf einem unbeweglichen Untersatz (13) angeordnet ist.
     
    14. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaufrichtdüse (15) mindestens des ersten Richtbogens (1) auf einem unbeweglichen Untersatz (13) angeordnet ist.
     
    15. Einrichtung nach den Ansprüchen 3 bis 7 und 9 bis 14 dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrichtdüse (10) des ersten Richtbogens (1) ebenfalls auf dem unbeweglichen Untersatz (13) angeordnet ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht