[0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für Offest-Druckmaschinen mit einem Feuchtflüsaigkeitsbehälter,
einer mit Feuchtflüssigkeit vorsorgten, angetriebener Bürstenwalze und einem mit dieser
zus ammenwirken den Abstreifer.
[0002] Bei bekannten Bürstenfeuchtwerken dieser Art taucht die Bürstenwelze direkt in die
Feuchtflüasigkeit ein. Nachtsilig hierbei ist, daβ die Bürstenwalze verhältnismäβig
viel Wasser aufnimt, das in Form so groβer Tropfen auf die Druckplatte gelangt, daß
hierdurch die Druckqualität beeinträchtigt wird. Beim Drucken von Volltonflächen kann
es hierbei vorkommen, daß inmitten der zu bedruckenden Fläche kleine unbedruckte Inseln
auftauchen. Diese werden durch zu große Wassertropfen auf der Druckplatte verursacht.
Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß die Bürstenwalze nicht alles Wasser,
das sie aufnimmt, halten kann. Dieser Wasserüberschuß tropft von der Bürstenfwalze
ab und läuft in den Feuchtflüssigkeitsbehälter zurück bzw. wird bei entsprechender
Geschwindigkeit der Bürstenwalze abgeschleudert, was insgesamt zu Verunreinigungen
im Bereich des Feuchtwerks führen kann.
[0003] Es sind auch schon Bürstenfeuchtwerke eingangs erwähnter Art bekannt geworden, bei
denen die Bürstenwalze nicht direkt in die Feuchtflüssigkeit eintaucht, sondern von
einer in diese eintauchenden Duktorwalze mit Feuchtflüssigkeit versorgt wird. Aber
auch hierbei ist die Benetzung der Bürstenwalze, wie die Erfahrung gezeigt hat, vielfach
nicht fein genug. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß hierbei die auf die
Duktorwalze auflaufenden Borsten der Bürstenwalze zu Schleuderbewegungen angeregt
werden, wodurch die Feuchtflüssigkeit bereits im Bereich der Duktorwalze abgeschleudert
wird, was zu Verunreinigungen der Umgebung führen kann. Ganz abgesehen davon ergibt
sich hierbei jedoch ein vergleichsweise aufwendiger und teuerer Farbwerksaufbau. Die
Duktorwalze selbst stellt nicht nur ein teueres Bauteil dar, sondern benötigt auch
noch einen eigenen, separaten Antrieb samt Antriebssteuerung. Zu dem ergibt sich hierbei
ein hohes Baugewicht und ein großer Platzbedarf. Hiervon ausgehend ist es daher die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Anordnungen
ein Feuchtwerk gattungsgemäßer Art zu schaffen, das nicht nur einfach aufgebaut ist
und kostengünstig betrieben werden kann, sondern auch eine feinere und gleichmäßigere
Befeuchtung der zu befeuchtenden Elemente als bisher ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Bürstenwalze oberhalb
der Flüssigkeitsoberfläche des Feuchtflüssigkeitsbehälters angeordnet ist und mit
ihrem Umfang an einem in die Feuchtflüssigkeit eintauchenden, mit steigenden Kapillaren
versehenen Feuchtflüssigkeitsanheber streift.
[0005] Der mit ansteigenden Kapillaren versehenen Feuchtflüssigkeitsanheber stellt ein stationäres,
unbewegtes Bauteil dar, das in vorteilhafter Weise weder eine Antriebseinrichtung
benötigt, noch Antriebsenergie verbraucht. Dennoch ist durch die hier vorgesehenen
ansteigenden, fein über den ganzen Querschnitt verteilten Kapillaren eine zuverlässige
Versorgung der Bürstenwalze mit Feuchtflüssigkeit sichergestellt. Infolge der feinen
Verteilung und der feinen Querschnitte der Kapillaren des Flüssigkeitsanhebers ergibt
sich hierbei in vorteilhafter Weise ein sehr feines, gleichmäßiges Flüssigkeitsangebot.
Die mit dem Flüssigkeitsanheber zum Eingriff kommende Bürstenwalze streift von diesem
daher lediglich feine Tröpfchen ab, was sich vorteilhaft auf die erforderliche Befeuchtung
der Druckplatte auswirkt. Verspritzen von Feuchtflüssigkeit bzw. Auftragen von übermäßigen
Flüssigkeitstropfen auf die Druckplatte sind hierbei nicht zu befürchten.
[0006] In vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Maßnahmen kann der Flüssigkeitsanheber
als Flachbürste ausgebildet sein, deren Borstenhalter von der Feuchtflüssigkeit überflutet
ist und deren Borsten aus der Feuchtflüssigkeit herausragen. Die Borsten der Flachbürste
und der Bürstenwalze können hierbei einander durchkämmen und ermöglichen so eine intensive
gegenseitige Berührung und stellen dennoch eine ausgezeichnete Verschleißarmut sicher,
was sich positiv sowohl auf den Übertragungsmechanismus als auch auf die erzielbaren
Standzeiten auswirkt.
[0007] Zweckmäßig kann die Flachbürste feinere, enger stehende Borsten als die Bürstenwalze
aufweisen, was eine besonders gute Kapillarwirkung ergibt.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen kann darin bestehen,
daß der Wasserstand im Feuchtflüssigkeitsbehälter einstellbar ist. Hiermit läßt sich
auf einfache Weise die in den Kapillaren hochsteigende Flüssigkeitsmenge einstellen.
[0009] Gemäß einer weiteren zu bevorzugenden Fortbildung kann der Feuchtflüssigkeitsanheber
bezüglich der Bürstenwalze verstellbar angeordnet sein. Diese Maßnahme gestattet eine
Feineinstellung des gegenseitigen Eingriffs von Bürstenwalze und Flachbürste und damit
des Grads der gegenseitigen Benetzung.
[0010] Da der Bürstenwalze durch die Flachbürste bzw. den mit Kapillaren versehenen Feuchtflüssigkeitsanheber
sehr feine Tröpfchen zugeführt werden, und zwar auf ihrer gesamten Länge, kann zweckmäßig
ein der Bürstenwalze zugeordneter Abstreifer Verwendung finden, der über der Länge
der Bürstenwalze in mehrere, separat einstellbare Abschnitte unterteilt ist, was trotz
der vorgesehenen Kapillarbefeuchtung der Bürstenwalze eine zonenweise Dosierung der
Feuchtflüssigkeit ermöglicht.
[0011] Weitere zweckmäßige Fortbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0012] Die Zeichnung zeigt eine schematische Seitenansicht eines mit einer Flachbürste versehenen
Bürstenfeuchtwerks.
[0013] Das in der Zeichnung dargestellte Feuchtwerk besteht aus einem über eine Leitung
1 in an sich bekannter Weise mit Feuchtflüssigkeit gewünschter Konsistenz versorgbaren
Feuchtflüssigkeitsbehälter 2, in welchem eine Flachbürste 3 angeordnet ist, deren
Borstenhalter 4 von der Feuchtflüssigkeit im Feuchtflüssigkeitsbehälter 2 überflutet
ist und deren Borsten 5 etwa aufrecht stehen aus der Feuchtflüssigkeit herausragen.
Oberhalb des Feuchtflüssigkeitsbehälters 2 ist eine durch eine Rundbürste gebildete
Bürstenwalze 6 vorgesehen, deren Borsten 7 nicht in die Feuchtflüssigkeit im Feuchtflüssigkeitsbehälter
2 eintauchen, sondern zum Eingriff mit den Borsten 5 der Flachbürste 3 kommen. Die
Flachbürste 3 weist sehr feine, eng stehend angeordnete Borsten auf. Diese sind zweckmäßig
feiner und enger stehend angeordnet als die Borsten 7 der Bürstenwalze 6. Hierdurch
ergeben sich ansteigende, von den Borsten 5 begrenzte Kapillaren 8, in denen die Feuchtflüssigkeit
aufgrund der Kapillarwirkung aufsteigt. Die Flachbürste 3 arbeitet daher als Feuchtflüssigkeitsanheber,
von dem die Bürstenwalze 7 die Feuchtflüssigkeit, die infolge der feinen Kapillarverteilung
und der engen Kapillarquerschnitte in feiner Verteilung bereit gehalten wird, in Form
kleiner Tröpfchen abstreifen. Die die Feuchtflüssigkeit von der Flachbürste 3 abstreifenden
Borsten 7 der Bürstenwalze 6 können dabei zweckmäßig etwas gröber als die die Kapillaren
8 begrenzenden Borsten 5 der Flachbürste 3 ausgebildet sein.
[0014] Die Bürstenwalze 6 kommt zweckmäßig mit ihrem gemäß Pfeil 9 nach oben sich bewegenden,
hinteren Umfangsbereich zum Eingriff mit der Flachbürste 3. Die Borsten 7 der Bürstenwalze
6 ziehen dabei an den etwas feineren Borsten 5 der Flachbürste 3 vorbei, ohne daß
diese zum Borstenhalter 4 hin gestaucht werden. Außerdem ergibt sich hierbei ein kurzer
Weg zwischen den Eingriffsbereichen der Bürstenwalze 6 mit der Flachbürste 3 und mit
einem zugeordneten Abstreifer 10, dessen Funktion weiter unten noch näher erläutert
wird. Die Flachbürste 3 ist entlang der hinteren Innenlängskante des Feuchtflüssigkeitsbehälters
2 angeordnet. Hierdurch ist sichergestellt, daß der Behälterinnenraum durch den Bürstenhalter
4 nicht in zwei Kammern unterteilt wird, was eine gleichmäßige Versorgung des gesamten
Feuchtflüssigkeitsbehälters 2 mit im Umlaufverfahren wieder aufbereiteter Feuchtflüssigkeit
über die Leitung 1 sicherstellt. Die Bürstenwalze 4 ist zweckmäßig bezüglich der lediglich
drehbar gelagerten, ansonsten stationären Bürstenwalze 6 einstellbar angeordnet. Hierdurch
können der Borstendruck und die Eindringtiefe im gegenseitigen Eingriffsbereich zur
Erzielung einer optimalen Flüssigkeitsübergabe verändert werden. Die Dosierung der
Fördermenge der Flachbürste 3 kann über den Flüssigkeitsstand im Feuchtflüssigkeitsbehälter
2 erfolgen. Hierzu ist der Flüssigkeitsstand im Feuchtflüssigkeitsbehälter 2 daher
einstellbar, wie durch den Schwimmer 11 angedeutet ist. Eine weitere Dosierung der
von der Bürstenwalze 6 aufzunehmenden Feuchtflüssigkeit läßt sich durch entsprechende
Einstellung der Drehgeschwindigkeit der Bürstenwalze 6 erreichen, die in an sich bekannter
Weise mit einem separaten Antrieb versehen ist.
[0015] Die von der Bürstenwalze 6 aufgenommene Feuchtflüssigkeit wird im dargestellten Ausführungsbeispiel
an einen dieser gegenüberliegenden Reibzylinder 12 abgegeben, der mit einer oder mehreren
Auftragswalzen 13 zusammenwirkt, welche die Feuchtflüssigkeit schließlich auf den
mit Offsetplatten bespannten Plattenzylinder 14 übertragen, was eine besonders feine
Befeuchtung der Platten ergibt. Die Übertragung der Feuchtflüssigkeit von der Bürstenwalze
6 auf den Reibzylinder 12 wird durch den Abstreifer 10 bewerkstelligt. Dieser ist
mit einer mit den Spitzen der Borsten 7 zum Eingriff bringbaren Leiste 15 versehen,
durch welche die Borsten 7 entgegen der Drehrichtung der Bürstenwalze 6 gebogen und
nach Freiwerden aufgrund ihrer Elastizität eine zusätzliche Bewegung in Drehrichtung
erhalten, wodurch die hieran haftende Feuchtflüssigkeit in tangentialer Richtung abgeschleudert
wird. Die Beaufschlagung der Borsten ? der Bürstenwalze 6 durch die Flachbürste 3,
in welcher die Feuchtflüssigkeit aufgrund Kapillarwirkung hochsteigt, ergibt eine
sehr feine Benetzung der Borsten 7, so daß die hiervon abgeschleuderte Feuchtflüssigkeit
in Form sehr kleiner Tröpfchen auf dem Reibzylinder 12 auftrifft, so daß dieser keine
nennenswerte Vergleichmäßigungsleistung mehr zu erbringen hat. Gleichzeitig wird hierdurch
eine zonenweise Dosierung der Feuchtflüssigkeit erleichtert. Hierzu ist der Abstreifer
10 über der Länge der Bürstenwalze 6 in mehrere Abstreifsegmente 16 unterteilt, die
hier schwenkbar auf einer durchgehenden Achse 17 sitzen und unterschiedlich justiert
werden können.
1. Feuchtwerk für Offsat-Druchmasschinen mit einem Feuchtflüssigkeitsbeälter (2),
einer mit Feuchtflüsaipkeit versorgten, angetriebenen Bürstenwalze (6) und einem mit
dieser zusammenwirkenden Abstreifer (10), dadurch gekennseichnet, daβ die Bürstenwalze
(6) oberhalb der Flürssigkeitsoberfläche des Feuchtfügkeitsbehälters (2) angeordnet
ist und mit ihrem Umfang an einem in die Feuchtflüssigkeit sintauchenden, mit steigenden
kapillaren (8) versehenen Feuchtflüssigkeiteanheber (Flachbürste 3) streifen.
2. Feuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daβ der Peuchtflüssigkeitsanheber
als Flachbürste (3) ausgebildet ist, deren Borstenhalter (4) von der Feuchtflüssigkeit
überflutet ist und deren Borsten (5) aus dieser harausragen.
3. Feuchtwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Flachbürste (3) feinere,
enger stehende Borsten (5) als die Bürstenwalze (6) aufweist.
4. Feuchtwerk nach einem der-vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Flüssigkeitsstand im Feuchtflüssigkeitsbehälter (2) einstellbar ist.
5. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bürstenwalze (6) mit ihrem nach oben sich bewegenden Umfangsabschnitt am Feuchtflüssigkeitsanheber
streift.
6. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Feuchtflüssigkeitsanheber entlang der Innenlängskante des Feuchtflüssigkeitsbehälters
(2 ) verläuft.
7. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daβ
der Feuchtflüssigkeitsanheber zur Bürstenwalze (6) verstellbar angeordnet ist.
8. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daβ
die Bürstenwalze (6) mit variabler Geschwindigkeit antreibbar ist.
9. Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daβ
der Abstreifer (10) über der Länge der Bürstenwalze (6) in mehrere, separat einstellbare
Abschnitte (16) unterteilt ist.
10. Feuchtwerk nach einem der vorhergebenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet. daß
mittels der Bürstenwalze (7) ein dieser gegenüberliegender Reibzylinder (12) beaufschlagbar
ist.