[0001] Die Erfindung betrifft eine wäßrige Behandlungsflüss.igkeit zum Korrosionsschutz
von Metalloberflächen mit einem Gehalt an Salzen einer oder mehrerer aliphatischer
Carbonsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen (Komponente a) sowie Salzen einer oder mehrerer
Polyoxycarbonsäuren mit 6 bis 8 C-Atomen (Komponente b) sowie ein Konzentrat zu deren
Herstellung.
[0002] Zum Schutz metallischer Oberflächen gegen Korrosion bei Kontakt mit wäßrigen Flüssigkeiten
oder beim Lagern von Metallteilen nach einer Behandlung mit wäßrigen Flüssigkeiten
ist es üblich, dem Wasser korrosionsschützende Zusätze zuzugeben.
Da-bei sollen durch einen Zusatz häufig verschiedene Metalle geschützt werden. So wird
z.B. in geschlossenen Heiz- oder Kühlkreisläufen oder bei Anwendung von wäßrigen Hydraulikflüssigkeiten
verlangt, daß neben Stahl und Gußeisen auch Aluminium, Kupfer, Messing, Zink und andere
Metalle bzw. Metallegierungen vor Korrosion geschützt werden. Darüber hinaus müssen
korrosionsschützende Zusätze in Wasser verschiedener Härtegrade gut löslich und beständig
sowie gegen erhöhte Temperaturen unempfindlich sein. Sie sollen schon bei niedriger
Dosierung schützend wirken. Hingegen dürfen sie nicht giftig, abwasserschädlich oder
hautreizend sein und keinen starken Eigengeruch besitzen.
[0003] Zum Korrosionsschutz einzelner Metalle sind verschiedene wasserlösliche Behandlungsflüssigkeiten
bekannt. Für Stahl und Grauguß werden z.B. Lösungen von Nitrit, insbesondere Natriumnitrit,
in alkalischer Einstellung angewendet. Als organische Stoffe werden in der Fachliteratur
z.B. Benzoate, Borsäureester, Seifen, Salze von Aminosäuren und von Sulfonamidocarbonsäuren,
erwähnt. Sie werden überwiegend als Alkanolaminsalze eingesetzt.
[0004] Die EP-PS 0 020 042 beschreibt ein Korrosionsschutzmittel, das 5 bis 20 Gew.-% aliphatische
monobasische Säure mit 8 bis 20 C-Atomen, 0 bis 4 Gew.-% Schmiermittel, 10 bis 35
Gew.-% aromatische Mono- oder Polycarbonsäure und ein Amin, das mit der aliphatischen
und aromatischen Säure ein wasserlösliches Salz bildet, enthält.
[0005] Gemäß US-PS 3 573 225 kommt ein korrosionsschützendes Mittel zum Einsatz, das einen
Gehalt an 50 bis 100 Teilen eines Salzes einer gesättigten Carbonsäure mit 6 bis 18
C-Atomen mit einem Amin mit 6 bis 12 C-Atomen, an 20 bis 200 Teilen Alkalimetallbenzoat
sowie an 1 bis 50 Teilen Alkanolamid als Reaktionsprodukt aus Äthanolamin und einer
gesättigten Fettsäure mit 6 bis 18 C-Atomen aufweist.
[0006] Schließlich ist aus der DE-OS 26 14 234 eine wäßrige Behandlungsflüssigkeit zum Korrosionsschutz
von Metalloberflächen bekannt, die ein Umsetzungsprodukt von aliphatischen Carbonsäuren
mit 6 bis 10 C-Atomen und von Polyoxycarbonsäuren, wie Gluconsäure oder Weinsäure,
mit einem Alkanolamin enthält.
[0007] Die genannten Behandlungsflüssigkeiten zum Korrosionsschutz von Metallen können zwar
die Korrosion von Stahl und Gußeisen verringern, schützen aber andere Metalle nur
ungenügend.
[0008] So ist Aluminium praktisch nur durch Chromate oder Silikate, die aber nur bei einem
hohen pH-Wert und in weichem Wasser als Lösung beständig sind, schützbar. Auch für
Zink haben sich im praktischen Einsatz nur Chromate bewährt. Zwar ist aus der US-PS
4 093 780 zur Verhinderung der Weißrostbildung auf Zink die Eignung von Estern der
Thioglykolsäure bekannt, jedoch stören bei der Anwendung die schlechte Wasserlöslichkeit
und der starke Geruch der Ester erheblich. Zum Schutz anderer Metalle ist dieses Mittel
nicht geeignet.
[0009] Für Kupfer und Messing sind Korrosionsschutzmittel auf Basis von Mercaptobenzthiazol
oder Benzotriazol üblich. Deren Wirkung läßt aber in zahlreichen Mischungen zum Korrosionsschutz
von Stahl stark nach.
[0010] Über den Schutz von Multimetallsystemen ist vergleichsweise wenig veröffentlicht
worden. Eine Ubersicht ist beispielsweise durch J. Weber "Die Inhibierung der Korrosion
in industriellen Kühlsystemen" in Werkstoff und Korrosion 30 (1979), Seiten 713 bis
722 gegeben. Für mehrere Metalle, wie Stahl, Gußeisen, Aluminium, Kupfer, Messing,
Zink, bewähren sich nach diesen Angaben nur Chromate, die aber wegen ihrer Giftigkeit
nicht in größerem Maße anwendbar sind.
[0011] Neben wäßrigen Behandlungsflüssigkeiten zum Korrosionsschutz von Metalloberflächen
werden zum Schutz von Multimetallsystemen, z.B. in der Hydraulik oder bei der Kühlung
großer Verbrennungsmotoren, auch ölemulsionen eingesetzt. Sie haben jedoch viele Nachteile,
die ihre Anwendung begrenzen. In hartem Wasser zersetzt sich die Emulsion, das Konzentrat
ist entflammbar und das Ablassen ist ohne vorherige spezielle Aufarbeitung (Abscheiden
von öl) nicht möglich.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es, eine wäßrige Behandlungsflüssigkeit zum Korrosionsschutz
von Metalloberflächen bzw. eines Konzentrats zu deren Herstellung bereitzustellen,
das die bekannten, insbesondere vorgenannten Nachteile nicht aufweist.
[0013] Die Aufgabe wird gelöst, indem die eingangs genannte wäßrige Behandlungsflüssigkeit
entsprechend der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß sie einen zusätzlichen Gehalt
an Salz einer oder mehrerer aromatischer Monocarbonsäuren (Komponente c) aufweist
und die salzbildenden Kationen überwiegend Alkaliionen sind.
[0014] Uberraschenderweise zeigt die Kombination der Bestandteile der Behandlungsflüssigkeit
einen synergistischen Effekt, indem entscheidend bessere Korrosionsschutzwerte erhalten
werden, als mit einem der Bestandteile allein oder in Kombination mit nur einem weiteren
Bestandteil erzielbar sind. Überraschend ist auch, daß - entgegen der üblichen Empfehlung,
organische Inhibitoren in Form von Alkanolaminsalzen der Säuren einzusetzen - im vorliegenden
Falle
' gerade Alkalisalze besonders wirksam sind.
[0015] Das molare Verhältnis der einzelnen Komponenten kann sich in breiten Grenzen bewegen
und hängt im wesentlichen von den vor Korrosion zu schützenden Metallen ab. Auch.die
angewendete Konzentration und die Anwendungsbedingungen spielen eine gewisse Rolle.
[0016] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht in einer Behandlungsflüssigkeit,
in der die Salze in einem molaren Verhältnis von
Komponente a) zu Komponente b) wie 10:1 bis 1:5, vorzugsweise 4:1 bis 1:2,
Komponente a) zu Komponente c) wie 5:1 bis 1:5, vorzugsweise 2:1 bis 1:2,
Komponente b) zu Komponente c) wie 5:1 bis 1:10, vorzugsweise 2:1 bis 1:4 enthalten
sind.
[0017] Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn die wäßrige Behandlungsflüssigkeit
als Komponente a) Salz von Caprylsäure und/oder Xthylhexansäure, als Komponente b)
Salz von Gluconsäure und/oder Heptonsäure sowie als Komponente c) Salz von Benzoesäure
enthält.
[0018] Weiterhin wurde gefunden, daB, um einen optimalen Korrosionsschutz zu erreichen,
der Gehalt an Ammoniumionen nicht mehr als 20 % des Gesamtkationengehaltes betragen
sollte.
[0019] Eine weitere Verbesserung der Eigenschaften kann erzielt werden, wenn die erfindungsgemäßen
Behandlungsflüssigkeiten einen Zusatz von nichtionogenen Tensiden mit einem Trübungspunkt
unter 30 °C aufweisen. Solche Tenside sind bei tiefen Temperaturen wasserlöslich.
Bei Erreichen des Trübungspunktes beginnen die Lösungen trübe zu werden und die Schaumwirkung
der Tensidlösung verringert sich merklich. Durch diese Tenside wird die Benetzung
der Metalloberfläche verbessert, so daß die Behandlungsflüssigkeit auch auf mäßig
befetteten oder verschmutzten Teilen wirken kann. Besonders bewährt haben sich Polyglykoläther
von Fettalkoholen, Fettaminen und Polyaminen sowie Polyglykolester von Fettsäuren,
die mit Äthylenoxid und Propylenoxid umgesetzt wurden. Eine optimale Wirkung zeigen
hochmolekulare Blockpolymere aus Polypropylenglykol, kondensiert mit Polyäthylenoxid,
und aus Polyäthylenglykol, kondensiert mit Propylenoxid.
[0020] In die erfindungsgemäßen Behandlungsflüssigkeiten können auch andere an sich bekannte
Korrosionsinhibitoren für einzelne Metalle, soweit sie in wäßriger Lösung miteinander
verträglich sind und nicht den Korrosionsschutz bei anderen Metallen verschlechtern,
zusätzlich eingebracht werden. Solche Korrosionsinhibitoren sind beispielsweise Borsäureester,
Salze höherer Carbonsäuren, Salze von Aminosäuren, Salze von Sulfonamidocarbonsäuren
und Fettsäurealkanolamide. Speziell zur Behandlung von Kupfer oder Messing sind Behandlungsflüssigkeiten
mit einem Gehalt an Mercaptobenzthiazol, Benzotriazol und deren Abkömmlinge vorteilhaft.
[0021] Um die wäßrigen Behandlungsflüssigkeiten vor einem Befall durch Mikroorganismen zu
schützen, ist es häufig vorteilhaft, geeignete Biozide, wie Phenolderivate, Formaldehyd
abspaltende Verbindungen, Triazine und quartäre Ammoniumverbindungen zuzugeben.
[0022] Die günstigsten Werte hinsichtlich Korrosionsschutz werden erzielt, wenn die Behandlungsflüssigkeiten,
mit denen die Metalle in Berührung stehen, die Komponenten a), b) und c) in einer
Gesamtmenge von 0,2 bis 4 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 bis 2 Gew.-%, vorliegen.
[0023] Der pH-Wert der gebrauchsfertigen Behandlungsflüssigkeit liegt zweckmäßigerweise
im Bereich von 7 bis 10, vorzugsweise 8 bis 9.
[0024] Die in der Behandlungsflüssigkeit eingesetzten Salze werden am einfachsten durch
einfaches Mischen der organischen Säuren mit Alkalien und Wasser bei Temperaturen
von 40 bis 90 °C hergestellt.
[0025] Grundsätzlich können die Behandlungsflüssigkeiten zum Korrosionsschutz aus einem
festen Salzgemisch hergestellt werden. Bevorzugt ist jedoch für den Ansatz ein flüssiges
Konzentrat, da sich hieraus durch Verdünnen in einfachster Weise die Behandlungsflüssigkeit
herstellen läßt. Konzentrate, die die Komponenten a), b) und c) in einer Gesamtkonzentration
von 30 bis 80 Gew.-%, in Wasser gelöst, enthalten, sind besonders geeignet. Zweckmäßigerweise
beträgt der Tensidgehalt des Konzentrates 0,5 bis 10
Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 4 Gew.-%.
[0026] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
[0027] In den nachstehenden Versuchen wurde die Korrosionsschutzwirkung der erfindungsgemäßen
Behandlungsflüssigkeit (Beispiele 9 bis 11) im Vergleich zu Einzelkomponenten sowie
anderen Zusammensetzungen dargelegt (Beispiel 1 bis 8 und 12).
[0028] Zur Prüfung wurde eine modifizierte Methode so, wie sie im 'Fünften Bericht über
Anforderungen und Prüfungen schwer entflammbarer Flüssigkeiten zur hydraulischen Kraftübertragung
und Steuerung', Luxemburg 1974, ausgegeben von der Kommission der europäischen Gemeinschaften,
vorgeschlagen ist, angewendet.
[0029] Es wurden Probebleche (100x20x1 mm) aus Stahl, Aluminium, Kupfer, Messing (70/30)
und Zink in Wasser von 22,4 °dH (mit Calciumchlorid eingestellt) mit Zugabe von Korrosionsinhibitoren
zur Hälfte getaucht und in Bechergläsern, mit Uhrglas bedeckt, 28 Tage bei einer Temperatur
von 35 °C gelagert. Nach der Prüfung wurden die Proben gespült, getrocknet und die
Gewichtsdifferenz ermittelt.
[0030] Der Hemmwert der Zusätze wurde nach der folgenden Formel errechnet:
M1 ... Abtrag in Wasser ohne Zusatz
M2 ... Abtrag in inhibierter Lösung
[0031] Die errechneten Hemmwerte für in Wasser und in verschiedenen Behandlungsflüssigkeiten
geprüfte Probebleche sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt. Die Konzentration
der einzelnen zugesetzten Korrosionsinhibitoren sind in Spalte 3 aufgeführt.

1. Wäßrige Behandlungsflüssigkeit zum Korrosionsschutz von Metalloberflächen mit einem
Gehalt an Salzen einer oder mehrerer aliphatischer Carbonsäuren mit 6 bis 10 C-Atomen
(Komponente a) sowie Salzen einer oder mehrerer Polyoxycarbonsäuren mit 6 bis 8 C-Atomen
(Komponente b), dadurch gekennzeichnet, das sie einen zusätzlichen Gehalt an Salz
einer oder mehrerer aromatischer Monocarbonsäuren (Komponente c) aufweist und die
salzbildenden Kationen überwiegend Alkalionen sind.
2. Behandlungsflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie die Salze
in einem molaren Verhältnis von
Komponente a) zu Komponente b) wie 10:1 bis 1:5, vorzugsweise 4:1 bis 1:2,
Komponente a) zu Komponente c) wie 5:1 bis 1:5, vorzugsweise 2:1 bis 1:2,
Komponente b) zu Komponente c) wie 5:1 bis 1:10, vorzugsweise 2:1 bis 1:4 .
enthält.
3. Behandlungsflüssigkeit nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Komponente a) Salz von Caprylsäure und/oder Äthylhexansäure enthält.
4. Behandlungsflüssigkeit nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Komponente b) Salz von Gluconsäure und/oder Heptonsäure enthält.
5. Behandlungsflüssigkeit nach Anspruch 1, 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Komponente c) Salz von Benzoesäure enthält.
6. Behandlungsflüssigkeit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gehalt an Ammoniumionen maximal 20 % des Gesamtkationengehalts
beträgt.
7. Behandlungsflüssigkeit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein nichtionogenes Tensid mit einem Trübungspunkt unter 30
°C enthält.
8. B-ehandlung-sflüssigkeit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daB sie als Tensid
ein Blockpolymer aus Polypropylenglykol mit Äthylenoxid und/oder Polyäthylenglykol
mit Propylenoxid enthält.
9. Behandlungsflüssigkeit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daB sie zusätzlich weitere Korrosionsinhibitoren, wie Borsäureester,
Salze höherer Carbonsäuren, Salze von Aminosäuren, Salze von Sulfonamidocarbonsäuren
und/oder Fettsäurealkanolamide sind.
10. Behandlungsflüssigkeit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß sie spezifische Korrosionsinhibitoren für Kupfer und Legierungen
auf Basis von Mercaptobenzthiazol und/oder Benzotriazol enthält.
11. Behandlungsflüssigkeit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als Schutz vor einem Befall durch Mikroorganismen Biozide
enthält.
12. Behandlungsflüssigkeit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß sie die wirksamen Komponenten a), b) und c) in einer Konzentration
von 0,2 bis 4 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 2 Gew.-%, enthält.
13. Behandlungsflüssigkeit nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen pH-Wert im Bereich von 7 bis 10, vorzugsweise 8 bis
9, aufweist.
14. Konzentrat zur Herstellung der Behandlungsflüssigkeit gemäB. den Ansprüchen 1
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten a), b) und c) und gegebenenfalls
weitere Komponenten in einer Konzentration von 30 bis 80 Gew.-%, in Wasser gelöst,
enthält.
15. Konzentrat nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß es einen Tensidgehalt
von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 4 Gew.-%, aufweist.