[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ziehwerkzeug, dessen Ziehstein bzw. Ziehkern
auf einfache Weise der ihn tragenden und zur Aufnahme der beim Ziehvorgang auftretenden
Kräfte dienenden Fassung entnommen oder in diese eingesetzt
bzw. wieder eingesetzt werden kann, bei dem jedoch im betriebsfertigen Zustand und
während des Ziehvorganges ein absolut fester und lagestabiler Sitz des Ziehkerns in
der Fassung ohne gesonderte Befestigung gewährleistet ist.
[0002] Mit derartigen Ziehwerkzeugen werden, beispielsweise durch Walzen erhaltene, Vormaterialien
zu Stangen, Rohren, Profilen, Drähten, Feindrähten u. dgl. gezogen und."reduziert".
[0003] Anwendungsbereiche und Dimensionen von Ziehwerkzeugen und ihre Kenngrößen und Kennbezeichnungen
sind beispielsweise der Ö-Norm N 4450, Teile 1 und 2 zu entnehmen. Es existieren u.a.
auch ISO-Empfehlungen für Ziehwerkzeuge und die Hersteller bringen den Normen und
Empfehlungen entsprechende Werkzeuge auf den Markt.
[0004] Es sei kurz erwähnt, daß zur Formung von Draht seit langem
Ziehwerkzeuge bekannt sind, die einen Ziehkern aus Hartmetall oder Diamant besitzen,
der mit Stahl oder Messing, beispielsweise durch Warmaufziehen oder Fließpressen in
eine Fassung unlösbar eingesetzt wird. Dieses Fassen des Ziehkernes erfordert hohe
Präzision.
[0005] Der mit dem Ziehstein unlösbar verbundene Mantel schützt den Kern gegen die beim
Ziehen auftretenden Kräfte. Nach mehrmaligem Aufbohren oder nach einem Bruch des Kerns
ist in der Regel auch die Fassung beschädigt und muß entfernt werden. Eine mehrmals
verwendbare Fassung läßt sich nur durch mechanische Trennung von Kern und Kernfassung
erreichen.
[0006] Besonders störend ist eine nicht lösbare Verbindung von Ziehkern und dessen Fassung
dann, wenn ein mit einer verschleißfesten Beschichtung versehener Kern nach Verschleiß
durch neuerliches Beschichten regeneriert werden soll. Die Fassung würde bei den hohen
Temperaturen während der Aufbringung der Hartstoff-Schicht irreversible Schäden davontragen.
Es bestand also seit geraumer Zeit das Bestreben, Ziehstein und Fassung voneinander
trennbar zu gestalten.
[0007] Es existiert eine Anzahl von Vorschlägen, diese Trennbarkeit zu erreichen. So wurde
z.B. vorgeschlagen, den Hartmetallkern in eine mit einem nutartigen Längsschlitz versehene
Spannhülse mit konischer Außenwand einzusetzen, die in eine innen konische Haltefassung
eingespannt wird. Weiters wurde vorgeschlagen, dem Kern selbst einen konischen Außenmantel
zu geben und ihn ohne Zwischenring in eine Fassung mit entsprechendem Innenkonus einzusetzen,
wobei jeweils der axial gerichtete Ziehdruck den Kern in der Fassung festhalten soll.
Eine derartige Ausführungsform verlangt exakt gearbeitete, also aufwendige Teile,
jedoch reicht der Ziehdruck nach Erreichen der Fließgrenze nicht aus, dem Hartmetallkern
die für Dauerbeanspruchung notwendige Vorspannung zu geben, um ein Arbeiten und Dehnen
des Kernes zu verhindern.
[0008] Aus der AT-PS 329 007 ist ein Ziehwerkzeug mit einem in einer Fassung lösbar eingesetzten
Kern bekannt, der aus einem aus Hartmetall gebildeten inneren Kernteil und einer Ummantelung
gebildet ist. Der Kern besteht aus mehreren einzeln austauschbaren Teilen, und diese
Teile sind in einer in ihren Außendimensionen bestehenden Normen entsprechenden Fassung
mittels Druckring festgehalten. Im speziellen ist gemäß dieser PS vorgesehen, daß
die Ummantelung auf den Ziehstein unlösbar aufgeschrumpft ist, also'nach Verschleiß
mit diesem ausgewechselt werden muß.
[0009] Einen gewissen Fortschritt stellt das in der AT-PS 354 391 beschriebene Ziehwerkzeug
mit einteiligem Ziehkern und mehrteiliger, vorzugsweise zweiteiliger, diesen halternder
Fassung dar. Dort ist der Ziehkern zwischen zwei scheibenförmigen Fassungs-Teilen
eingeklemmt, die mit Schrauben in Ziehrichtung unter vorgegebener Spannkraft aneinandergeklemmt
sind. Der Ziehkern kann samt seiner Fassung in
- einer Außen-Fassung schwenkbar gelagert sein. Dieses Ziehwerkzeug'mit lösbarer Verbindung
von Ziehkern und Fassung ermöglicht es, den Kern nach Verschleiß zu entnehmen, ihn
durch einen neuen zu ersetzen oder den verbrauchten Kern nach Regeneration wieder
einzusetzen. Von Nachteil sind die relativ aufwendigen Manipulationen beim Wechseln
und die latente Gefahr eines ungleichmäßigen Einspannens des Kernes zwischen den beiden
Scheiben-Teilen der Fassung. Eine einteilige, nur einen durchgehenden Längsspalt aufweisende,
zur Halterung eines zylindrischen Ziehkernes vorgesehene Spannhülse, die ihrerseits
mit konischer Wandung in einer konischen Ausnehmung eines Halters durch Einwirkung
der Ziehkräfte gehalten ist, beschreibt die AT-PS 206 390. Eine im Prinzip ähnliche
Halterung des Ziehsteines mit einer konkret nur einen, den Spannhülsenkörper durchsetzenden
Spalt und umfänglich mehrere längsverlaufende, nutartige Spalte aufweisenden Spannhülse,
die mittels einer Druckschraube in einer konischen Ausnehmung eines äußeren Halters
verspannt angeordnet ist, ist aus der DE-OS 29 51 056 bekannt geworden.
[0010] Eine mehrteilige Spannhülse für den Ziehkern ist beim Ziehwerkzeug gemäß US-PS 2
028 652 verwirklicht. Die durch zur Achse des Werkzeuges parallele Spalte in mehrere
Sektoren geteilte Hülse bildet im eingebauten Zustand eine zylindrische Ausnehmung
für den Ziehkern und weist in Ziehrichtung einen Vorsprung bzw. Vorsprünge zur Abstützung
des Kernes auf. Die Hülsen-Teile haben konische Außenflächen und sind ihrerseits in
einer entsprechend ausgebildeten konischen Ausnehmung einer äußeren Fassung eingesetzt.
Die Hülsenteile sind mittels Schraubung in der Außenfassung gehalten. Alle genannten
Fassungen für den Ziehstein haben zylindrische Ausnehmungen, deren Radius auf den
Radius des Ziehsteines präzise abgestimmt ist. Wird beispielsweise der Ziehstein nach
Verschleiß nachbeschichtet,so muß die auf seinem Mantel aufgebrachte, dessen Radius
steigernde Schicht abgearbeitet werden.
[0011] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Ziehwerkzeug mit einem in seiner
Fassung lösbar eingesetzten Ziehkern zu schaffen, bei welchem die beim Entfernen oder
Einsetzen des Kernes nötigen Manipulationen reduziert sind und ohne Pressung der Innenfassung
in die Ausnehmung der Außenfassung, beispielsweise durch einen Schraubring od. dgl.,
ein hinsichtlich Lage-Stabilität und auch mechanischer Beanspruchbarkeit optimaler
Sitz des Ziehkernes in der ihn unmittelbar haltenden Fassung, und dieser Kernfassung
ihrerseits in einer der Stabilität des Gesamt-Ziehwerkzeuges dienenden Außenfassung
gewährleistet ist. Darüber hinaus soll das Werkzeug gegen Schwankungen in der Dimension
des Ziehkernes möglichst wenig empfindlich sein.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Ziehwerkzeug mit einem aas Ziehhol aufweisenden,
vorzugsweise einteiligen, Ziehkern, welcher in einer, vorzugsweise mehrachsig symmetrischen,
im wesentlichen durch werkzeugachs-parallele Erzeugende begrenzten und in Ziehrichtung
einen schulterartigen Vorsprung aufweisenden, in zumindest zwei durch im wesentlichen
in Richtung der Achse verlaufende Spalte voneinander getrennte Sektoren geteilten
Innenfassung mit im wesentlichen konisch ausgebildeten Außenflächen lösbar eingesetzt
ist, wobei die mehrteilige Innenfassung ihrerseits in einer entsprechend ihren Außenflächen
im wesentlichen konisch ausgebildeten Ausnehmung einer Außen- fassung angeordnet ist,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß der Ziehkern einen im wesentlichen zylindrisch
oder mehrflächig prismatisch ausgebildeten Außenmantel aufweist, wobei der Radius
des Mantels bzw. die Abstände der Prismenflächen von dessen Mittelachse, vorzugsweise
um mindestens 3 µm, größer ist bzw. sind als der Radius bzw. die entsprechenden Abstände
der Prismenflächen von der Mittelachse der im wesentlichen zylindrisch oder mehrflächig
prismatisch ausgebildeten Innenwandungen der, vorzugsweise durch Lagehalteelemente
miteinander lösbar verbundenen Innenfassungs-Sektoren, welche im wesentlichen kegel-
oder pyramiden-stumpfförmig ausgebildete Außenflächen aufweisend, in einer im wesentlichen
kegel-oder pyramiden-stumpfförmig ausgebildete Innenwandung aufweisenden Ausnehmung
einer Außenfassung angeordnet sind.
[0013] Es sei gesondert angemerkt, daß die Ausnehmung der Außenfassung, welche den stabilen
Sitz der mehrteiligen Innenfassung gewährleistet, nicht rein kegel- sondern auch pyramidenstumpfförmig
sein kann. Auch ellipsoide oder sphäroide Ausbildung der Innenwandung der Außenfassung
ist möglich. Jedenfalls soll die Ausnehmung so gestaltet sein, daß sich deren Querschnitt
in Ziehrichtung verringert. Die Außenfläche der in der Ausnehmung der Außenfassung
angeordneten, den Ziehstein beherbergenden Innenfassung kann entsprechend der soeben
erörterten Gestalt der Innenfläche der Ausnehmung der Außenfassung ausgebildet sein.
Bevorzugt ist eine im wesentlichen kegelstumpfförmige, also in die konische Ausnehmung
der Außenfassung passende, konische Form des Außenmantels der geteilten Innenfassung.
[0014] Es hat sich beim erfindungsgemäßen Werkzeug gezeigt, daß ein optimales Zusammenwirken
von Außen- und Innenfassung sowie Ziehkern dann erreichbar ist, wenn die Erzeugenden
der kegelstumpfförmigen Außenfläche bzw. wenn die Flächen der pyramidenstumpfförmig
ausgebildeten Außenfläche der Innenfassung und jene der entsprechend ausgebildeten
kegel-oder pyramidenstumpfförmigen Innenwandung der Außenfassung mit der Achse der
beiden Fassungen einen Winkel einschließen, dessen Tangens 0,08 - 0,125, vorzugsweise
etwa 0,1, beträgt.
[0015] Die Sektoren der Innenfassung sind nicht mittels Druckschraube in die Ausnehmung
der Außenfassung eingespannt, um den Ziehkern festzuhalten und die auf ihn wirkenden
Ziehkräfte aufzunehmen, vielmehr ermöglicht die erfindungsgemäß vorgesehene Radius-
bzw. Abstands-Differenz zwischen Ziehkern und "zu klein" dimensionierter mehrteiliger
Innenfassung den Verzicht auf ein Element für das Einspannen. Dies erfolgt durch die
Kräfte vom Ziehvorgang und gewährleistet, wie gefunden wurde, einen ausgezeichneten
Sitz des Ziehkernes und dessen optimale Festigkeit und Beanspruchbarkeit im Betrieb.
Eine bevorzugte Anzahl der die Innenfassung bildenden Segmente ist zwei, womit der
Effekt wenig aufwendig erreicht wird.
[0016] Zur präzisen Lageeinstellung der Innenfassungs-Sektoren zueinander sind bevorzugt
die vorher erwähnten Lagehalte-Elemente, z.B. formschlüssig ineinandergreifende Vorsprünge
und dazupassende Ausnehmungen,an den die Spalte zwischen den einzelnen Sektoren begrenzenden,
einander gegenüberliegenden Stirnflächen vorgesehen.
[0017] Die Innenwandung jedes der Innenfassungs-Sektoren endet in Ziehrichtung bei einem
sich vorteilhafterweise von der einen gegen den Spalt zwischen den Sektoren gerichteten
Stirnfläche bis zur anderen, gleichartigen Stirnfläche hin erstreckenden,ringschulterartigen
Vorsprung,der zur stabilen Auflage des Ziehkernes beim Ziehvorgang dient. Die Auflage
dieser Schulter ist vorteilhaft eben, sie kann aber bei entsprechender Gestaltung
des Ziehkernes, auch beispielsweise flachkegelig sein.
[0018] Das beim erfindungsgemäßen Ziehwerkzeug wesentliche Einhalten einer Differenz zwischen
den Radien bzw. Abständen der Prismenflächen von der Mittelachse von Ziehkern und
Innenwandung der Innenfassungs-Sektoren in der Weise, daß der Radius der Außenfläche
bzw. die Abstände der Prismenflächen des Ziehkernes von dessen Mittelachse im wesentlichen
an allen Stellen der Fläche(n) um einen kleinen Betrag größer bemessen sein muß bzw.
sein müssen, als der Radius bzw. die Abstände von der Mittelachse der Innenfassungs-Sektoren
an den jeweils entsprechenden Stellen gewährleistet, wie sich überraschend gezeigt
hat, im Verein mit den übrigen Konstruktions-Merkmalen des erfindungsgemäßen Ziehwerkzeuges
einerseits ein optimales Vorspannen des Kernes, und zwar gleichmäßig über den von
den Sektoren umfaßten Bereich von dessen Umfang, und andererseits einen äußerst lagestabilen
Sitz des Kernes in der Fassung, ohne daß eine Druckschraube zum Einspannen der Innenfassung
samt Kern in der Außenfassung vorzusehen ist.
[0019] Diese Vorteile des Werkzeuges im zusammengebauten bzw. Betriebszustand werden durch
die weiteren Vorzüge einer einfachen Handhabung bei Entnahme des Ziehkernes aus der
Fassung, sei es zur Nacharbeitung nach Verschleiß oder beispielsweise zur Nachbeschichtung
von Kern und Ziehhol und beim Einsetzen bzw. Wiedereinsetzen des Kernes ergänzt.
[0020] Die erfindungsgemäße Konstruktion ist unerwarteterweise gegenüber Änderungen in der
Differenz der beiden Radien bzw. der einander entsprechenden Abstände von der Mittelachse
von Kern-Außenmantel und Innenfassungs-Innenflächen wenig empfindlich. Dies hat den
Vorteil, daß Kerne, ohne daß ihr Außenmantel abgedeckt oder nachträglich nachgearbeitet
werden müßte, mehrmals einer Nachbeschichtung des infolge Verschleißes seiner Hartstoffbeschichtung
beraubten Ziehhols unterworfen werden können,und die dabei infolge der jeweiligen
Mit-Beschichtung des dem Verschleiß nicht unterliegenden Außenmantels jeweils eintretende
additive Vergrößerung von dessen Radius bzw. Abstand der Prismenflächen von der Mittelachse
keine nachteiligen Auswirkungen auf Vorspannung und Sitz des Ziehkernes in der Fassung
hat. Es bleibt also trotz der bei mehrfacher Wiederbeschichtung eintretenden Zunahme
des Radius des Außenmantels bzw. der Abstände der Prismenflächen beim mehrmals verwendeten
Ziehkern der aufgrund des erfindungsgemäß von vornherein einzuhaltenden Unterschiedes
der beiden Radien bzw. der entsprechenden Abstände erzielte Effekt des wirkungsvollen
Einspannens des Kerns mit den Sektoren der Innenfassung voll erhalten. Der hier zu
beobachtende Ausgleich in den Differenzen wird vermutlich durch den selbstklemmenden
Sitz der Innenfassung in der sich in Ziehrichtung verjüngenden Ausnehmung der Außenfassung
unterstützt. Da einerseits ein Nachbeschichten eines Ziehkernes einen Bruchteil der
Kosten eines neuen Ziehkernes verursacht, anderseits ein Nachbearbeiten des Kernes
an seiner Außenfläche zur Einstellung der ursprünglichen Radius-Dimension entfallen
kann, erbringt das erfindungsgemäße Ziehwerkzeug einen nicht zu unterschätzenden wirtschaftlichen
Vorteil.
[0021] Der Ziehkern selbst besteht üblicherweise aus einem Hartstoff bzw. einem Hartmetall,
es seien nur beispielsweise karbidische, nitridische und/oder oxidische Hartstoffe
genannt, oder aus einem Schnell-Stahl.
[0022] Bevorzugt ist der Stein, und insbesondere das Ziehhol, zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit
und damit der Standzeit mit einer Hartstoffbeschichtung, beispielsweise auf Basis
Titan- oder Hafnium-Nitrid oder -Karbonitrid, versehen.
[0023] Wie schon ausgeführt, kann der Ziehkern einen mehrflächig prismatischen Außenmantel
aufweisen. Es kann vorgesehen sein, daß ein zylindrischer Kern in eine derart mehrflächig
prismatische Ausnehmung der geteilten Innenfassung eingesetzt ist oder umgekehrt,
immer muß das Kriterium der Differenz zwischen Abstand der Flächen und Radius oder
vice versa erfüllt sein.
[0024] Beim erfindungsgemäßen Werkzeug ist es im allgemeinen zweckmäßig, einen ungeteilten
Ziehkern vorzusehen, allerdings können, wenn z.B. eine Zweiteilung des Ziehvorganges
erwünscht ist, beispielsweise zwei Ziehkerne, von denen einer einen ersten Ziehhol-Teil
und der zweite dessen Ergänzungs-Teil aufweist, in unmittelbar hintereinandergeschalteten
erfindungsgemäßen Ziehwerkzeugen angeordnet sein.
[0025] Ein besonders gleichmäßiges Einspannen des Ziehsteines in die Fassung wird, wie sich
zeigte, erreicht, wenn der im wesentlichen zylindrisch oder mehrflächig prismatisch
ausgebildete Außenmantel des Ziehkernes einen Radius bzw. Abstände der Prismenflächen
von der Mittelachse aufweist, der bzw. die um 4 - 40 ym, vorzugsweise um 5-20 µm,
größer ist bzw. sind als der Radius oder die entsprechenden Abstände der Prismenflächen
von der Mittelachse der im wesentlichen zylindrisch oder mehrflächig prismatisch ausgebildeten
Innenwandungen der Innenfassungs-Sektoren.
[0026] Je nach Dicke der bei einer Nachbeschichtung eines Kernes aufgebrachten Schicht können
ohne jegliche Änderung an den Fassungen und ohne deren Austausch bis zu etwa zehn
Nachbeschichtungsvorgänge vorgenommen werden.
[0027] Zusätzliche Vorteile bringt die unkomplizierte Manipulation des einfachen Zusammensteckens
der Innenfassungs-Sektoren mit den in ihren, den Spalten zugekehrten Stirnflächen
angeordneten Lagehalteelementen zur Fixierung des Ziehkernes und das ebenfalls einfache
Einsetzen der Innenfassung in die konische oder pyramidale Ausnehmung der Außenfassung.
Beim Auswechseln des Kernes ist weder ein Schraubvorgang noch ein vorsichtiges, lagegerechtes
Einspannen des Kernes zwischen die Teile der Fassung nötig.
[0028] Beim Ziehvorgang selbst erfolgt - in seiner Intensität im wesentlichen gesteuert
von den dabei auftretenden Kräften - ein lagestabiles Einspannen des Ziehkernes. Ein
besonders einfaches Auswechseln des Ziehkernes kann bei einer Ausführungsform des
Werkzeuges erfolgen, bei welcher die die Innenfassungs-Sektoren miteinander lösbar
verbindenden Lagehalteelemente durch die den Spalten der Innenfassung zugekehrten
Stirnflächen der Innenfassungs-Sektoren im wesentlichen senkrecht überragende Paßstifte
gebildet sind, welche in in der jeweils gegenüberliegenden Stirnfläche eines benachbarten
Sektors angeordnete Ausnehmungen formschlüssig eingreifen.
[0029] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ziehwerkzeuges
ist vorgesehen, im Bereich der Schnittlinien bzw. -kanten zwischen Innenfassungs-Innenwandung
und den den Spalten der mehrteiligen Innenfassung zugekehrten Stirnfläche jedes der
Innenfassungs-Sektoren, und zumindest im wesentlichen in Richtung der genannten Linien
bzw. Kanten verlaufend, Ausnehmungen, Nuten, Abschrägungen, Abrundungen od. dgl. anzuordnen.
[0030] Der dabei bewirkte Fortfall der beschriebenen, ursprünglich vorhandenen Kanten hat
den Vorteil, daß auf den Ziehkern auch im Bereich der Spalte zwischen den einzelnen
Sektoren der Innenfassung keine Extremwerte der Einspannkräfte einwirken, sodaß dadurch
eine besonders gleichmäßige Vorspannung des Ziehsteines entlang dessen gesamtem Umfang
und damit eine besonders gleichmäßige Aufnahme der Ziehkräfte durch die Fassungen
erreicht wird.
[0031] Anstelle der erwähnten Schnittkanten werden am vorteilhaftesten im wesentlichen rechteckigen
oder quadratischen Querschnitt aufweisende Ausnehmungen vorgesehen.
[0032] Anhand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Ziehwerkzeug näher erläutert:
Fig. 1 ist eine Schnitt-Ansicht eines erfindungsgemäßen Werkzeuges, das entlang der
in der von Fig. 2 dargestellten Draufsicht des erfindungsgemäßen Ziehwerkzeuges gezeigten
Ebene I-I geschnitten ist.
[0033] Fig. 1 zeigt, wie in der durch eine kegelförmige Innenfläche 11 begrenzten Ausnehmung
18 der Außenfassung 1 der eine entsprechend geformte, kegelförmige Gegenfläche 22
aufweisende Sektor 20 der Innenfassung 2 angeordnet ist. Nach innen hin weist der
Sektor 20 eine zylindrische Innenwandung 21 auf, welche zusammen mit einem zweiten,
nicht gezeigten Sektor eine Ausnehmung 28 zur Aufnahme des dort eingesetzten, einen
zylindrischen Außenmantel 42 aufweisenden Ziehkernes 4 mit Ziehhol 48 bildet. Die
gemeinsame Achse ist mit 27 bezeichnet.
[0034] Die zylindrische Ausnehmung 28 in der Innenfassung 2 ist in Ziehrichtung durch einen
ringschulterartigen Vorsprung 23 verengt, auf dessen bei der gezeigten Ausführung
ebener Auflagefläche der Ziehkern 4 aufliegt. Im Bereich des Schnittes der genannten
Auflagefläche des Vorsprunges 23 und der zylindrischen Innenwandung 21 des Innenfassungs-Sektors
20 ist ein Einstich vorhanden. Mit 26 ist jeweils eine zurückspringende Ausnehmung
an der Stelle des Überganges vcn den Stirnflächen 31 und 32 zu der Innenwandung 21
des Sektors 20 bezeichnet.
[0035] Die beiden die Spalte zwischen den Innenfassungs-Sektoren begrenzenden Stirnflächen
31 und 32 sind zum Betrachter hin gerichtet, wobei aus der Stirnfläche 31 senkrecht
Lagehalte-Stifte 24 ragen, welche in entsprechende Ausnehmungen in einer der Stirnflächen
des nicht gezeigten Innenfassungs-Sektors formschlüssig eingreifen, und in der Stirnfläche
32 Lagehalte-Ausnehmungen 25 angeordnet sind, in welche entsprechende, auf der anderen
der Stirnflächen des nicht gezeigten Innenfassungs-Sektors angeordnete Lagehalte-Stifte
eingreifen.
[0036] Der Ziehstein 4, dessen Außenmantel-Radius um einen Betrag, der beispielsweise in
der Größenordnung von einigen bis einige zehn Mikrometer liegt, größer ist als der
Radius der zylindrischen Innenwandungen der Sektoren der Innenfassung 2 wird von diesen
backenartig umschlossen und infolge der Radius-Differenz außerdem zusätzlich unter
Bewirkung einer Vorspannung (etwa 6 %o) eingeklemmt.
[0037] Der feste Sitz der Innenfassung 2 in der Ausnehmung 18 der Außenfassung 1 ist durch
die konische Ausbildung beider Teile gewährleistet, wobei das Verhältnis der Konus-Höhe
zum Konusbasis-Radius vorteilhaft von etwa 8:1 bis etwa 12:1, vorzugsweise etwa 10:1,
beträgt.
[0038] Ein typischer Wert für den Öffnungswinkel des Konus ist etwa 5,5°.
[0039] Der stabile Sitz der Innenfassung 2 und damit des Ziehkernes 4 wird insbesondere
durch die in Richtung der Konus-Verjüngung, also der in Ziehrichtung wirksamen Kräfte
während des Ziehvorganges wesentlich unterstützt.
[0040] Die Fig. 2 zeigt in Draufsicht, wie in der Außenfassung 1 die in der gezeigten Ausführungsform
in zwei gleichgestaltete Innenfassungs-Sektoren 20 und 20a geteilte Innenfassung 2,
die Spalte 29, 30 bildend, zentrisch angeordnet ist, und wie zwischen den beiden über
die in die Lagehalterungs-Ausnehmungen 25 eingreifenden Lagehalte-Stifte 24 miteinander
verbundenen, entlang dieser Stifte verschieblichen Innenfassungs-Sektoren 20, 20a
der einen etwas größeren Mantelradius aufweisende Ziehkern 4 wie durch Backen eingeklemmt
ist.
[0041] Im Bereich der beiden Schnitte der Innenwandung 21 des Sektors 20 mit den Stirnflächen
31 und 32 sind etwa rechteckige,in Richtung der nicht gezeigten Schnitt-Kanten verlaufende
Ausnehmungen 26 angeordnet. Ebensolche Ausnehmungen
Neist der Sektor 20a auf. Sie ermöglichen eine Art "Aus-
Neichen" des im Vergleich zur Ausnehmung der Innenfassung etwas größeren Radius aufweisenden
Kernes 4, wenn dieser im betriebsbereiten Zustand zwischen den beiden backenartigen
Innenfassungs-Sektoren 20 und 20a eingeklemmt und von diesen infolge ihres durch die
Ziehkräfte verstärkten Sitzes in der konischen Ausnehmung der Außenfassung 1 vorgespannt
wird.
[0042] Im übrigen sind in der Fig. 2 gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern bezeichnet
wie in Fig. l.
[0043] Zusammenfassend sei erwähnt, daß das erfindungsgemäße Ziehgerät nicht nur infolge
seiner einfachen und sicheren Art der Bedienung beim Wechsel des Ziehkernes - die
Einzelteile sind auf einfachste Weise bloß "ineinanderzustecken"- sondern auch infolge
seiner einfachen und robusten Bauart selbst bei rauher Behandlung, wie sie im Ziehbetrieb
häufig ist, praktisch keine Störungsanfälligkeit zeigt. Schließlich sei nochmals erwähnt,
daß ein mehrmaliges Wiederbeschichten des Ziehkernes vorgenommen werden kann, ohne
daß ein Abarbeiten der als Folge der Beschichtung am Kern-Außenmantel sich verändernden
Dimensionen notwendig ist, was neben den Einsparungen infolge einer mehrmaligen Gebrauchsfähigkeit
des Ziehkernes, also wesentlicher Erhöhung der Standzeit, übrigens gepaart mit der
praktisch unbegrenzten Gebrauchsfähigkeit von dessen Fassung,weitere wirtschaftliche
Vorteile bringt.
1. Ziehwerkzeug mit einem das Ziehhol (48) aufweisenden, vorzugsweise einteiligen,
Ziehkern (4), welcher in einer, vorzugsweise mehrachsig symmetrischen, im wesentlichen
durch werkzeugachs-parallele Erzeugende begrenzten und in Ziehrichtung einen schulterartigen
Vorsprung (23) aufweisenden, in zumindest zwei durch im wesentlichen in Richtung der
Achse verlaufende Spalte (29, 30) voneinander getrennte Sektoren (20, 20a) geteilten
Innenfassung (2) mit im wesentlichen konisch ausgebildeten Außenflächen (22) lösbar
eingesetzt ist, wobei die mehrteilige Innenfassung (2) ihrerseits in einer entsprechend
ihren Außenflächen (22) im wesentlichen konisch ausgebildeten Ausnehmung (18) einer
Außenfassung (1) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ziehkern (4) einen
im wesentlichen zylindrisch oder mehrflächig prismatisch ausgebildeten Außenmantel
(42) aufweist, wobei der Radius des Mantels (42) bzw. die Abstände der Prismenflächen
von dessen Mittelachse (27), vorzugsweise um mindestens 3 N m, größer ist bzw. sind als der Radius bzw. die entsprechenden Abstände der Prismenflächen
von der Mittelachse (27) der im wesentlichen zylindrisch oder mehrflächig prismatisch
ausgebildeten Innenwandungen (21) der, vorzugsweise durch Lagehalteelemente (24, 25)
miteinander verbundenen, Innenfassungs-Sektoren (20, 20a), welche im wesentlichen
kegel- oder pyramiden- stumpfförmig ausgebildete Außenflächen (22) aufweisend, in
einer eine im wesentlichen kegel- oder pyramidenstumpfförmig ausgebildete Innenwandung
(11) aufweisenden Ausnehmung (18) einer Außenfassung (1) angeordnet sind.
2. Ziehwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der im wesentlichen zylindrisch
oder mehrflächig prismatisch ausgebildete Außenmantel (42) des Ziehkernes (4) einen
Radius bzw. Abstände der Flächen von der Mittelachse aufweist, der bzw. die um 4 -
40 pm, vorzugsweise um 5 - 20 µm, größer ist bzw. sind als der Radius oder die entsprechenden
Abstände der Prismenflächen von der Mittelachse der im wesentlichen zylindrisch oder
mehrflächig prismatisch ausgebildeten Innenwandungen (21) der Innenfassungs-Sektoren
(20, 20a).
3. Ziehwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der
Schnittkanten von Innen- - fassungs-Innenwandung (21) und den den Spalten (29, 30)
der mehrteiligen Innenfassung (2) zugekehrten Stirnflächen (31, 32) jedes der Innenfassungs-Sektoren
(20, 20a), und zumindest im wesentlichen in Richtung der genannten Kanten verlaufend,
Ausnehmungen (26), Nuten, Abschrägungen, Abrundungen od. dgl. angeordnet sind.
4. Ziehwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (26)
im wesentlichen rechteckigen oder quadratischen Querschnitt aufweisen.
5. Ziehwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
die Innenfassungs-Sektoren (20, 20a) miteinander lösbar verbindenden Lagehalteelemente
(24, 25) durch die den Spalten (29, 30) der Innenfassung (2) zugekehrten Stirnflächen
(31, 32) der Innenfassungs-Sektoren (20, 20a) im wesentlichen senkrecht überragende
Paßstifte (24) gebildet sind, welche in in der jeweils gegenüberliegenden Stirnfläche
eines benachbarten Sektors angeordnete Ausnehmungen (25) formschlüssig eingreifen.
5. Ziehwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erzeugenden der kegelstumpf-oder pyramidenstumpfförmig ausgebildeten Außenflächen
(22) der Sektoren (20, 20a) der Innenfassung (2) und dementsprechend jene der kegel-
oder pyramidenstumpfförmig ausgebildeten Innenwandung (11) der Außenfassung (1) mit
der Achse (27) der beiden Fassungen (1, 2) einen Winkel einschließen, dessen Tangens
0,08 - 0,125, vorzugsweise etwa 0,1, beträgt.