[0001] Die Erfindung geht von einem Bohr- und Fräsautomat nach dem Oberbegriff des Anspruches
1 aus.
[0002] Um an Fensterflügeln oder Fensterrahmen Beschläge anbringen zu können, ist es erforderlich,
in den Fensterflügeln oder Fensterrahmen Ausnehmungen auszusparen, in denen die Beschläge
eingesetzt und befestigt werden können. Die Fensterflügel oder Fensterrahmen können
hierbei aus Kunststoff, aus Metall oder aus Holz gefertigt sein. Die Ausnehmungen
befinden sich meist in zwei von den vier Ecken der Fensterflügel oder Fensterrahmen.
Die Herstellung der Ausnehmungen erfolgte bislang derart, daß die Fensterflügel oder
Fensterrahmen irgendwie gehalten wurden und daß die Löcher mit einer Handbohrmaschine
gebohrt wurden. Auch das Fräsen der Schlitze erfolgte in Handarbeit.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Bohr- und Fräsautomat nach der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem die Bohr- und Fräsarbeiten für Fensterflügel oder
Fensterrahmen ohne Handarbeit durchgeführt werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Die Verwendung eines Bohr- und Fräsautomaten zum Anbringen der Ausnehmungen in den
Fensterflügeln oder Fensterrahmen hat den Vorteil, daß die Beschläge schneller an
den Fensterflügeln oder Fensterrahmen montiert und befestigt werden können. Dadurch
wird eine kostengünstigere Herstellung erreicht.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend für ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen
näher erläutert.
[0008] Von den Figuren zeigt
Figur 1 in perspektivischer Darstellung den Bohr- und Fräsautomaten,
Figur 2 eine Seitenansicht des Bohr- und Fräsautomaten,
Figur 3 ein Funktions- und Zeitdiagramm für die Steuerung.
[0009] Der in Figur 1 in perspektivischer Darstellung gezeigte Bohr- und Fräsautomat wird
von einer länglichen Gestellbaugruppe 1 gebildet, die aus einem Gestellbaugruppenunterteil
25 und einem Gestellbaugruppenrahmen 2 besteht. Mit dem Unterteil steht der Bohr-
und Fräsautomat am Boden oder wird er am Boden befestigt. Am Unterteil sind im wesentlichen
der Förderbandantrieb (M1, 5, 6), der Schaltschrank 4, der die gesamte Steuerungselektronik
enthält, und die Bohr- und Fräseinheiten mit dem Gestelltisch 20 befestigt.
[0010] Der Förderbandantrieb besteht aus einem an der Stirnseite des Unterteils angebrachten
Motor M1, der über ein in Figur 1 nicht sichtbares Getriebe die Rolle 5 antreibt.
Ober die Rolle 5 und eine entsprechend angeordnete Rolle am anderen Ende des Unterteils
läuft ein endloses Band 6. Mit Hilfe dieses Bandes 6 wird ein Fensterflügel oder ein
Fensterrahmen 3 entlang dem Band in seine Arbeitsstellung bewegt. Sind die Ausnehmungen
gebohrt und gefräst, so wird der Fensterflügel oder Fensterrahmen durch den Förderbandantrieb
zu einer weiteren, in den Figuren nicht dargestellten Gestellbaugruppe transportiert,
bei der die Wendung um 90
4 Grad erfolgt. Anschließend werden die Fensterflügel oder Fensterrahmen in dem Bohr-und
Fräsautomat zurücktransportiert und es werden erneut Ausnehmungen gebohrt und gefräst.
[0011] Damit die Fensterflügel oder Fensterrahmen 3 nicht vom Band 6 herunterfallen, erfolgt
der Transport erfindungswesentlich in der Schräglage. Hierzu ist an dem Gestellbaugruppenunterteil
25 in Schräglage ein Gestellbaugruppenrahmen 2 befestigt, der aus einem Gitterrahmen
von Stäben besteht. Da die Fensterflügel oder Fensterrahmen 3 durch die Schräglage
an diesen Stäben entlangbewegt werden, sind zur Verminderung der entstehenden Reibung,
in den Figuren nicht dargestellt, in den Stäben rollende Walzen oder Kugeln gelagert.
[0012] In der Arbeitsstellung müssen die Fensterflügel oder Fensterrahmen 3 festgehalten
werden. Dies erfolgt mit Hilfe von zwei pneumatisch bewegten Zylindern 11 und 14.
Abhängig davon, von welcher Seite der Fensterflügel oder Fensterrahmen 3 in die Arbeitsstellung
bewegt wird, wird einmal der rechte oder einmal der linke Zylinder betätigt. Bei dem
hier dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiel wurde ein pneumatischer Antrieb
für die Zylinder gewählt. Selbstverständlich sind auch hydraulische oder elektrische
Antriebe möglich. Dies gilt auch für alle anderen Zylinder. Als Zylinder wurden sogenannte
Kolbenzylinder mit einer Kolbenstange gewählt. Mit der Kolbenstange des Zylinders
11 verbunden ist ein Schwenkhebel 12, der an einem der Stäbe des Gitterrahmens drehbar
befestigt ist. Am freien Ende des Schwenkhebels 12 bzw. 15 befindet sich senkrecht
dazu eine Andruckrolle 13 bzw. 16. Mit Hilfe dieser Andruckrolle wird der Fensterflügel
oder Fensterrahmen 3 an den Gitterrahmen angedrückt. An jedem Schwenkhebel 12 bzw.15
ist ferner ein Mikroschalter 23 bzw. 24 befestigt. Die Funktion dieser Mikroschalter
wird später noch ausführlich erläutert werden.
[0013] Wie bereits erwähnt, ist an dem Gestellbaugruppenunterteil ein Gestelltisch 20 befestigt.
Dieser Gestelltisch 20 kann mit Hilfe eines pneumatisch angetriebenen Zylinders 21
und einer Kolbenstange in seiner Höhe verstellt werden. Damit ist es möglich, Schlitze
zu fräsen, die senkrecht im Fensterflügel oder Fensterrahmen 3 verlaufen.
[0014] An dem Gestelltisch 20 ist waagrecht, parallel zum Band 6 ein Längsschlitten 7 bewegbar
angeordnet. Die Bewegung erfolgt mit Hilfe eines Motors M2 und eines Schrittschaltmotors
10. Da die Bewegung sehr genau erfolgen muß, wird hierzu ein Spindelantrieb mit einer
Leitspindel 9 verwendet. Auf dem Längsschlitten 7 sind mehrere, im Ausführungsbeispiel
drei Querschlitten 8 angeordnet, die sich senkrecht zur Bewegung des Längsschlitten
bewegen können und zwar unabhängig voneinander. Diese Bewegung erfolgt mit Hilfe von
drei pneumatisch bewegten Zylindern 17, 18 und 19. Auf dem Querschlitten 8 befindet
sich je ein Motor M3, M4 und M5. Durch jeden Motor wird direkt oder über ein Getriebe
ein Bohrer oder Fräser angetrieben. Im Ausführungsbeispiel sind ein Fräser und zwei
Bohrer vorgesehen, wobei ein Bohrer für ein Loch mit einem kleinen Durchmesser und
ein Bohrer für ein Loch mit einem großen Durchmesser bestimmt ist. Der Arbeitshub
der Querschlitten wird durch je zwei Mikroschalter festgelegt, wovon sich einer am
Anfang und einer am Ende des Arbeitshubes befindet. Dies bedeutet, daß der Querschlitten
wieder in Ausgangsstellung zurückfährt, wenn bei der Bohrung die gewünschte Tiefe
erreicht ist.
[0015] Es ist wesentlich, daß auch der Gestelltisch 20, wie aus Figur 2 ersichtlich ist,
mit einer Schräglage am Gestellbaugruppenunterteil 25 befestigt ist. Die Bohrer und
Fräser stehen so senkrecht zu den schräg gestellten Fensterflügeln oder Fensterrahmen3.Ist
es erwünscht, daß die Ausnehmungen im Fensterflügel oder Fensterrahmen 3 schräg verlaufen,
so ist es auch denkbar, die Bohrer und Fräser abweichend vom rechten Winkel nach allen
Seiten schräg zu den Fensterflügeln oder Fensterrahmen 3 anzuordnen.
[0016] Nachfolgend wird anhand des Funktions- und Zeitdiagramms gemäß Figur 3 der Ablauf
der Bohr- und Fräsarbeiten beschrieben. Als zu bearbeitender Gegenstand wurde ein
Fensterrahmen 3 gewählt.
[0017] Es wird angenommen, daß der Fensterrahmen 3 von rechts her herantransportiert wird.
Dies bedeutet, daß der Motor M1 läuft. Zunächst gelangt der Fensterrahmen auf seinem
Weg in die Arbeitsposition an den Mikroschalter 22. Dieser besitzt einen schwenkbaren
Flügel 26, womit der Mikroschalter 22 betätigt wird. Die Kolbenstange des Zylinders
11, die bislang in der vorderen Stellung war, geht etwa in die Mittelstellung. Zwischenzeitlich
wird der Fensterrahmen weiter auf den Schwenkhebel 12 zubewegt. Wenn der Fensterrahmen
den Schwenkhebel 12 erreicht hat, so wird der Mikroschalter 23 betätigt. Durch diesen
Mikroschalter wird der Motor M1 abgeschaltet und die Schwenkung des Schwenkhebels
veranlaßt, so daß die Kolbenstange des Zylinders 11 von der Mittelstellung in die
Vorderstellung zu gehen trachtet. Ganz wird diese Vorderstellung nicht erreicht, denn
die Andruckrolle 13 des Schwenkhebels 12 drückt jetzt den Fensterrahmen 3 gegen die
Stäbe des Gitterrahmens. Ist diese Andrückstellung erreicht, so wird der Motor M2
mit dem Schrittschaltmotor 10 eingeschaltet. Dadurch bewegt sich der Längsschlitten,
uns zwar so lange, bis einer der Motoren M3, M4 und M5 seine Arbeitsposition erreicht
hat. Im vorliegenden Falle ist dies der Motor M4 für die Fräsarbeit. Sobald die Arbeitsposition
erreicht ist, läuft der Motor M4 an und die Kolbenstange des Zylinders 18 schiebt
den Querschlitten mit dem Motor nach hinten bis zu einem Endausschlag, der durch einen
Anschlag an einem Mikroschalter eingestellt ist. Bereits während der Bewegung des
Querschlittens kann Fräsarbeit allerdings nur in die Tiefe geleistet werden. Für die
waagrechte Fräsarbeit wird der Motor M2 eingeschaltet, sobald der Querschlitten an
seinem hinteren Endanschlag angelangt ist. Ist die gewünschte Länge des Schlitzes
erreicht, so schaltet der Motor M2 wieder ab. Die Kolbenstange fährt dann wieder in
die vordere Endstellung, die auch durch einen Anschlag an einem Mikroschalter eingestellt
ist. Unterdessen läuft der Motor M4 weiter bis zu dieser vorderen Endstellung. Wenn
diese erreicht ist, so läuft der Motor M2 erneut an, um diesmal die Bohreinheit in
die richtige Position zu bringen. Die Elektronik zur Steuerung dieser Vorgänge ist
in dem Schaltschrank 4 untergebracht. Ist die gewünschte Stelle erreicht, so schaltet
der Motor M2 wieder ab. Unter der Annahme, daß ein Loch mit einem kleinen Durchmesser
gebohrt werden soll, wird der Motor M3 eingeschaltet. Gleichzeitig beginnt die Kolbenstange
des Zylinders 17 sich langsam von der vorderen Endstellung in die hintere Endstellung
zu bewegen. Während dieses Vorschiebens wird das Loch gebohrt. Ist die gewünschte
Tiefe erreicht, die durch einen Anschlag an einem Mikroschalter eingestellt ist, so
fährt die Kolbenstange wieder zurück. Währenddessen läuft der Motor M3 weiter. Erst
wenn die Kolbenstange ihre vordere Endstellung erreicht hat, schaltet der Motor M3
ab. Ist diese Endstellung erreicht, so öffnet sich der Schwenkhebel 12 und gibt somit
den Fensterrahmen frei. Der Förderbandantrieb setzt sich dann in Bewegung und transportiert
den Fensterrahmen weg. Der Fensterrahmen wird in einer anderen Gestellbaugruppe um
einen rechten Winkel gedreht und läuft dann wieder zum Bohr-und Fräsautomat.
Bezugszeichen zu 8/82 Pt. + Hgm.
[0018]
1 Gestelibaugruppe
2 Gestellbaugruppenrahmen
3 Fensterrahmen
4 Schaltschrank
5 Rolle des Förderbandantriebes
6 Umlaufendes, endloses Band
7 Längsschlitten
8 Querschlitten
9 Leitspindel
10 Schrittschaltmotor
11 Zylinder
12 Schwenkhebel hierzu
13 Andruckrolle hierzu
14 Zylinder
15 Schwenkhebel hierzu
16 Andruckrolle hierzu
17 Zylinder für Motor M3
18 Zylinder für Motor M4
19 Zylinder für Motor M5
20 Gestelltisch
21 Zylinder für Gestelltisch
22 Mikroschalter
23 Mikroschalter
24 Mikroschalter
25 Gestellbaugruppenunterteil
26 schwenkbarer Flügel
M1 Motor für Förderbandantrieb
M2 Motor für Längsschlitten
M3 Motor für Bohren kleiner Löcher
M4 Motor für Fräsen
M5 Motor für Bohren großer Löcher
Bohr- und Fräsautomat
Bohr- und Fräsautomat mit mindestens einer Bohr- und Fräseinheit zum Anbringen von
Beschläge zumindest in einem Teilabschnitt aufnehmenden Ausnehmungen in Fensterflügeln
oder Fensterrahmen,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Gestellbaugruppe (1) vorhanden ist, in derem Gestellbaugruppenrahmen (2)
die Fensterflügel oder Fensterrahmen (3) in Schräglage durch einen Förderbandantrieb
(M1, 5, 6) bewegt und in einer vorbestimmten Bearbeitungsstellung positioniert und
gehalten werden,
daß mehrere durch vorwiegend je einen Motor (M3, M4, M5) angetriebene Bohr- und Fräseinheiten
unabhängig voneinander und zeitlich nacheinander relativ zum Gestellbaugruppenrahmen
(2) in die Tiefe, seitlich und in die Höhe bewegbar sind derart, daß die Bohr- und
Fräseinheiten auf je einem auf einem Längsschlitten (7) angeordneten, quer zum Längsschlitten
(7) bewegbaren Querschlitten 8 angeordnet sind, wobei zum Bohren in die Tiefe in einer
erreichten Arbeitsposition des Längsschlittens (7) die Bohreinheit durch Bewegung
des Querschlittens (8) zwischen zwei abhängig vom Arbeitshub einstellbaren Endstellungen
bringbar ist und wobei zum Fräsen seitlich und/oder in die Höhe der Längsschlitten
(7) auf einem Gestelltisch (20) bewegbar angeordnet ist, der seinerseits durch eine
Verstelleinrichtung in der Höhe verschiebbar ist.
Bohr- und Fräsautomat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegung des Längsschlittens (7) mit Hilfe einer Leitspindel (9) und eines
Schrittschaltmotors (10) erfolgt.
Bohr- und Fräsautomat nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung für die Fensterflügel oder Fensterrahmen (3) aus zwei, mit Hilfe
hydraulischer, elektrischer oder pneumatischer Zylinderkolben-Einheiten (11, 14) am
Gestellbaugruppenrahmen drehbaren Schwenkhebeln (12, 15) besteht, deren senkrecht
zum Schwenkhebel (12, 15) angeordnete, aufeinander zu gerichtete Andruckrollen (13,
16) den Fensterflügel oder Fensterrahmen (3) an den Gestellbaugruppenrahmen (2) andrücken,
wobei jedoch in Abhängigkeit von der Stellung des Fensterflügels oder Fensterrahmens
(3) nur einer der beiden Schwenkhebel (12 bzw. 15) in Funktion ist.
Bohr- und Fräsautomat nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querschlitten (8) durch je eine hydraulische, elektrische oder pneumatische
Zylinderkolben-Einheit (17, 18, 19) bewegbar sind.
Bohr- und Fräsautomat nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bohr- und Fräseinheiten senkrecht zum Fensterflügel oder Fensterrahmen (3)
stehen.
Bohr und Fräsautomat nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bohr- und Fräseinheiten abweichend vom senkrechten Winkel nach allen Seiten
schräg zum Fensterflügel oder Fensterrahmen (3) stellbar sind.