[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen mehrschichtigen, schallabsorbierenden, mit
schüttungsresistenten Pflanzen bewachsenen Aufbau zur Herstellung von schallabsorbierenden
Lärmschutzeinrichtungen, wie schallabsorbierenden Lärmschutzwänden bzw. Lärmschutzmauern
an Autobahnen und Flughäfen, zur Abgrenzung gegenüber Wohn-und/oder Industriegebieten.
[0002] Es ist bekannt, mehrschichtige, schalldämmende Bahnen oder Platten auf Basis von
nichtbrennbaren, anorganischen Materialien, beispielsweise Steinwolle oder Glaswolle,
zur Auskleidung von Innenräumen, wie Telefonkabinen usw., oder für Zwischenwände und
dergleichen zu verwenden.
[0003] Um die Formstabilität der Bahnen oder Platten und den Zusammenhalt der Stein- oder
Glasfasern zu gewährleisten, wird die Stein- oder Glaswolle nicht nur gepreßt, sondern
außerdem zweckmäßigerweise noch mit einem Glasfaservlies kaschiert. Wichtig ist dabei,
daß durch die Kaschierung das Schallschluckvermögen der Stein- oder Glaswolle keine
Beeinträchtigung erfährt.
[0004] Zur Erreichung dieses Zieles wird für die Kaschierung ein Glasfaservlies verwendet,
das nach dem sogenannten aerodynamischen Verfahren hergestellt ist und das aus regellos
angeordneten Glasstapelfasern und einem Bindemittel auf Basis eines Melamin-Formaldehyd-Harzes
besteht. Das Glasfaservlies ist porös und bleibt für Wasser und Luft durchlässig.
[0005] Bekannt sind ferner mehrschichtige,-schallabsorbierende, mit Pflanzen bewachsene
Aufbauten, die aus mehreren in vertikaler Richtung gegeneinander versetzten Bauelementen
aus 2 parallel zueinander verlaufenden Schichten bestehen. Die eine Schicht wird gebildet
von einem nichtbrennbaren anorganischen Material, und zwar einer losen Aufschüttung
von Hochofenschlacke, und die andere Schicht ist eine Substratschicht. Die Hochofenschlacke
ist ganz oder teilweise (korbartig) von einem Drahtgeflecht umhüllt. Durch das Drahtgeflecht
wird die Hochofenschlacke zusammengehalten. Die Hochofenschlacke wirktlärmschluckend,
weil sich der Schall in den Zwischenräumen (Einbuchtungen und Kanälen), die in der
losen Aufschüttung reichlich vorhanden sind, verfängt.
[0006] Bei diesen Aufbauten ist das jeweils obere Bauelement gegenüber dem jeweils unteren
Bauelementso weit zurückgesetzt, daß ein Abstand entsteht, dessen Oberfläche teilweise
von der Substratschicht gebildet wird, in der Pflanzen wachsen. Die Pflanzen haben
eine rein dekorative Aufgabe. Man will auf diese Weise erreichen, daß der Aufbau in
der Landschaft nicht störend wirkt.
[0007] Die beschriebenen Aufbauten können und werden zur Bekleidung bzw. Verkleidung von
zum Schutz gegen Lärm errichteten Verbauungen bzw. Wänden in Wohn- oder Industriegebieten
verwendet.
[0008] Ginsichtlich ihres Schallschluckvermögens sowie hinsichtlich ihrer Lebensdauer lassen
die bekannten Aufbauten aber noch sehr zu wünschen übrig. Die Schlackenschicht muß
schon ziemlich dick sein, wenn man einen nennenswerten schallschluckenden Effekt erzielen
will. Der für den Aufbau zur Verfügung stehende Platz ist aber viefach beschränkt,
so daß der Dicke der Schlackenschicht enge Grenzen gesetzt sind. Außerdem besteht
die Gefahr, daß die Schlackenschicht durch Witterungseinflüsse, insbesondere durch
Eis und Schnee, allmählich zerstört wird und dann erneuert werden muß. Die Lebensdauer
eines derartigen Aufbaues ist entsprechend gering.
[0009] Es besteht daher ein großes Bedürfnis an einem schallabsorbierenden, bewachsenen
Aufbau mit verbesserten Schallschluckaigenschaften und einer beträchtlich höheren
Lebensdauer.
[0010] Gagenstand der Erfindung ist somit ein mehrschichtiger, schallabsorbierender, mit
schüttungsresistenten Pflanzen bewachsener Aufbau zur Herstellung von schallabsorbierenden
Lärmschutzeinrichtungen im Freien, wie schallabsorbierenden Lärmschutzwänden bzw.
Lärmsahutzmauern an Autobahnen und Flughäfen, zur Abgrenzung gegen- über Wohn = gder
Industriegabieten.
[0011] Der erfindungsgemäße Aufbau ist dadurch gekennzeichnet, daß
1. er besteht aus
a) einer = aus gepreßter Stainwele bestehenden = Steinfaserschicht (1), deren eine
Seitenfläche mit sinem porösen Glasfaservlies (2) kaschiert ist und die in vertikaler
Richtung mehrfach unter Bildung von Steinfasermatten (3) unterbrochen ist
(b) einer Substratschicht (4),
(c) einer oder mehreren Schüttmaterialschichten (5 bzw. 5a und 5b),
(d) schüttungsresistenten Pflanzen (6),
(e) einem Drahtgeflecht (7), das die Steinfaserschicht (1) umhüllt,
(f) Mitteln zur Verankerung des Aufbaues (15a bzw. 15b, 16 und 21b) und
(g) Mitteln zur Verankerung des Drahtgeflechtes (11a bzw. 11b und 21a);
!. die jeweils obere Steinfasermatte gegenüber der jeweils unteren Steinfasermatte
so weit zurückgesetzt ist, daß die Oberfläche des Absatzes (8) teilweise von der Substratschicht(4)
gebildet wird;
3. die Steinfaserschicht (1) und die Substratschicht (4) von Wurzeln der schüttungsresistenten
Pflanzen durchzogen sind und
4. die schüttungsresistenten Pflanzen sowohl oberhalb als auch unterhalb der Steinfasermatten
(3) in der Substratschicht der Absätze (8) unter Ausbildung einer Faschinierung Wurzeln
geschlagen haben.
[0012] Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich der erfindungsgemäße Aufbau gegenüber
den bisher bekannten durch ein verbessertes Schallschluckvermögen und eine erhöhte
Lebensdauer auszeichnet. Die Bewachsung mit schüttungsresistenten Pflanzen dient nicht
nur dekorativen Zwecken, sondern stellt einen integrierten Bestandteil des erfindungsgemäßen
Aufbaues dar. Die schüttungsresistenten Pflanzen, bei denen es sich vorzugsweise um
Weidenarten handelt, werden durch das Drahtgeflecht, das aus nichtrostendem, vorzugsweise
mit PVC-beschichtem, punktgeschweißten Maschendraht besteht, gegen die Steinfaserschicht
und die Absätze gedrückt. An den Stellen, an denen die Pflanzen mit der Oberfläche
der Steinfaserschicht und der Substratschicht der Absätze in Berührung kommen, ziehen
diese Wurzeln. Die Wurzeln durchdringen sowohl die
Steinfaserschicht als auch die Substratschicht. Es bildet sich im Aufbau ein regelrechtes
Geflecht von Wurzeln, das dem Aufbau natürlichen Halt gibt. Der Halt wird noch dadurch
verstärkt, indem man die bis zur Höhe des folgenden Absatzes reichenden Pflanzentriebe
durch Um- bzw. Einbiegen in die Substratschicht dieses Absatzes steckt und Wurzeln
ziehen läßt. Auf diese Weise entsteht eine regelrechte Faschinierung, wie sie von
Befestigungen für Böschungen und Hängen her seit langem bekannt ist. Die Faschinierung
beruht auf der Eigenschaft der schüttungsresistenten Pflanzen, überall da Wurzeln
zu bilden, wo ihnen an Oberflächen Widerstand entgegengesetzt und Nahrung geboten
wird.
[0013] Für die Bewachsung des erfindungsgemäßen Aufbaues eignen sich besonders Weidenarten.
Diese zeichnen sich nicht nur durch eine besonders hohe Schüttungsresistenz aus, sondern
auch durch eine große Regenerationsfähigkeit. Bei Verletzungen, beispielsweise durch
Steinschlag, heilen sie schnell und sie haben die Fähigkeit, aus verholzten Teilen
sproßbürtige Adventivwurzeln und neue vollständige Pflanzen zu bilden.
[0014] Neben der Aufgabe, die schüttungsresistenten Pflanzen gegen die Oberfläche der Steinfasermatten
und die Oberfläche der Absätze zu drücken und die Pflanzen zum Wurzelziehen zu veranlassen,
hat das Drahtgeflecht die Funktion, den Aufbau mechanisch zu befestigen. Insbesondere
wenn der Aufbau besonderen Belastungen ausgesetzt ist, beispielsweise bei starken
Schneefällen, wirkt das Drahtgeflecht stabilisierend und verhindert, daß der Aufbau
unter der Schneelast zusammenbricht.
[0015] Die Bewachsung ist außerordentlich dekorativ und länt den Aufbau wie eine natürliche
Hecke erscheinen. Die Bewachsund kann auch wie eine Hecke gepflegt, d.h. geschnitten
bzw. gestutzt werden. Der erfindungsgemäße Aufbau erweist sich damit als außerordentlich
landschaftsfreundlich. Er tritt in der Landschaft in keiner Weise als Fremdkörper
in Erscheinung.
[0016] Die Bewachsung des Aufbaues ist auch insofern umveltfreundlich, als diese Schadstoffe,
insbesondere Kohlenoxide, aus der Ömgebung aufnimmt und Sauerstoff an die Luft abgibt.
[0017] Bezüglich der Abmessungen des erfindungsgemäsen Aufbaues ist folgendes zu sagen:
Zwischen der Höhe und der Basisbreite des Aufbaues besteht ein gewisser Zusammenhang.
Je höher der Aufbau ist, desto breites muß natürlich - durch die Konstruktion bedingt
- die Basis sein. Wo es die Platzverhältnisse erlauben, wird man in der Regel ein
Höhe-Breite-Verhältnis von etwa 10 : 4 vählen.
[0018] Das Anteilsverhältnis von Steinfaserschicht zu Substratschicht an der Oberfläche
des Absatzes beträgt vorzugsweise 2 : 1, das Verhältnis von Breite des Absatzes zu
Höhe der einzelnen die Steinfaserschicht bildenden - Steinfasermatten vorzugsweise
1: 8 bis 1 : 12.
[0019] Die Steinfasermatten hapen in allgemeinen eine Höhe von 60 - 80 cm und eine Dicke
von etva 5 cm.
[0020] Das Drahtgeflecht ist sowohl mehrfach in vertikaler als auch mehrfach in horizontaler
Richtung konvex gewölbt und ebenso sind die Steinfasermatten mehrfach in horizontaler
Richtung und einfach in vertikaler Richtung konvex gewölbt.
[0021] Die Steinfaserschicht besteht aus gepreßter Steinwolle und ist einseitig mit einem
porösen Glasfaservlies kaschiert. Das Glasfaservlies besteht bevorzugt aus regellos
angeordneten Glasstapelfasern und einem Bindemittel auf Basis eines Melamin-Formaldehyd-Harzes,
wobei der Anteil des Bindemittels am Glasfaservlies 12 - 18 % beträgt, hat ein Flächengewicht
von 50 - 100 g/m
2 und weist eine Porosität von 1000 - 3000 1/m
2/sec. nach DI
N 53857 auf. Die hohe Porosität des Glasfaservlieses macht dieses für Wasser und Luft
durchlässig. Das Schallschluckvermögen der Steinwolle wird durch die Kaschierung somit
nicht beeinträchtigt. Als Klebemittel für die Kaschierung wird zweckmäßig ein solches
auf Basis eines Phenol-Formaldehyd-Harzes verwendet. Geeignet ist beispielsweise eine
etwa 20 %-ige wäßrige Phenol-Formaldehyd-Harzlösung. Die
Aufkaschierung wird mit üblichen Kaschiervorrichtungen vorgenommen.
[0022] Die Arbeitsbedingungen, wie Kaschiergeschwindigkeit, Trocknungsgeschwindigkeit, Trocknungstemperatur
usw., richten sich naturgemäß nach dem zum Einsatz gelangenden speziellen Klebemittel.
[0023] Die Steinfaserschicht stellt als anorganisches Naturprodukt ein besonders pflanzenfreundliches
Material dar und hat als solches die Fähigkeit, Wasser zu speichern, was für die Lebensfähigkeit
der Pflanzen von entscheidender Bedeutung ist. Die Steinfaserschicht schützt außerdem
die Substratschicht vor Austrocknung als Folge äußerer Witterungseinflüsse, wie Winde
und Sonneneinstrahlung.
[0024] Die Substratschicht bestimmt sich nach gärtnerischen Gesichtspunkten bzw. Erfahrungen.
Sie hat vorzugsweise einen heterogenen Aufbau und enthält neben Humus oder Erde künstliche
Materialien, die sich-den Pflanzen gegenüber indifferent verhalten und wasserspeichernd
sowie möglichst auch zusätzlich noch schallabsorbierend wirken.
[0025] Die Substratschicht hat im allgemeinen eine Dicke von 15 - 30 cm. An die Substratschicht
schließt sich eine oder mehrere Schüttmaterialschichten an. Eine erste Schüttmaterialschicht
kann beispielsweise aus Hochofenschlacke und eine zweite Schüttmaterialschicht aus
einem Gemisch von Lehm und Sand bestehen. Eine Schüttmaterialschicht kann beispielsweise
aber auch aus Müllmehl bestehen, wie es bei der Aufbereitung von Haushaltmüll anfällt,
oder aus Siebresten, wie sie bei der Aufbereitung von Haushaltmüll anfallen. Insbesondere
in den Fällen, wo Produkte der Müllaufbereitung als Schüttmaterial Verwendung finden,
kann es zweckmäßig sein, zwischen der Substratschicht und der angrenzenden Schüttmaterialschicht
eine Trennschicht vorzusehen, um das Eindringen von Schadstoffen, die in den Müllaufbereitungsprodukten
enthalten sind, aus der Schüttmaterialschicht in die Substratschicht zu verhindern.
Die Trennschicht ist dann vorzugsweise - eine aus gepreßter Steinwolle bestehende
- Steinfaserschicht, die einseitig mit einem porösen Glasfaservlies oder beidseitig
mit einem porösen Glasfaservlies und einem porösen Pol
ymervlies auf Basis von Kern/Mantel-Fasern kaschiert ist, und zwar die an die Substratschicht
grenzende Seitenfläche mit dem Glasfaservlies und gegebenenfalls die an die Schüttmaterialschicht
grenzende Seitenfläche mit dem Polymervlies, wobei das Glasfaservlies bevorzugt aus
regellos angeordneten
Glasstapelfasern und einem Bindemittel auf Basis eines Melamin-Formaldehyd-Harzes besteht,
wobei der Anteil des Bindemittels am Glasfaservlies 12 - 18 % beträgt, ein Flächengewicht
von 50 - 100 g/m
2 hat und eine Porosität von 1000 - 3000 1/m
I/sec. nach DIN 53857 aufweist und wobei das Polymervlies bevorzugt auf regellos angeordneten
Kern/Mantel-Fasern basiert, deren Kern aus Polypropylen und deren Mantel aus Polyäthylen
besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von Polypropylen zu Polyäthylen 70 : 30 beträgt,
ein Flächengewicht von 280 g/m
2 hat und eine Wasserdurchlässigkeit von 30 1/m
2/sec. (10 cm WS) aufweist.
[0026] Für den Fall, daß Siebreste, wie sie bei der Aufbereitung von Haushaltmüll anfallen,
als Schüttmaterial.Verwendung finden, hat die Trennschicht vorzugsweise die Form.eines
Sackes, und ist eine - aus gepreßter Glaswolle bestehende - Glasfaserschicht, die
einseitig mit einem porösen Polymervlies auf Basis von Kern/ Mantel-Fasern oder beidseitig
mit einem porösen Polymervlies auf Basis von Kern/Mantel-Fasern und einem porösen
Glasfaservlies kaschiert ist, und zwar die an die Schüttmaterialschicht grenzende
Seitenfläche mit dem Polymervlies und gegebenenfalls die an die Substratschicht grenzende
Seitenfläche mit dem Glasfaservlies, wobei das Polymervlies bevorzugt auf regellos
angeordneten Kern/Mantel-Fasern basiert, deren Kern aus Polypropylen und deren Mantel
aus Polyäthylen besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von Propylen zu Polyäthylen
70 : 30 beträgt, ein Flächengewicht von'280 g/m
2 hat und eine Wasserdurchlässigkeit von 30 1/m
2/sec. (10 cm WS) aufweist und wobei das Glasfaservlies bevorzugt aus regellos angeordneten
Glasstapelfasern und einem Bindemittel auf Basis eines Melamin-Formaldehyd-Harzes
besteht, wobei der Anteil des Bindemittels am Glasfaservlies 12 - 18 % beträgt, ein
Flächengewicht von 50 - 100 g/m
2 hat und eine Porosität von 1000 - 3000 1/m
2/sec. nach DIN 53857 aufweist. Die Kaschierung wird auf üblichen Kaschiervorrichtungen
in an sich bekannter Weise vorgenommen. Die Aufkaschierung des Polymervlieses erfolgt
beispielsweise unter Verwendung eines Klebemittels auf Basis einer mit einem Kolophoniumesterharz
modifizierten Acrylatdispersion. Die Aufkaschierung des Glasfaservlieses erfolgt beispielsweise
unter Verwendung eines Klebemittels auf Basis eines Phenol-Formaldehyd-Harzes. Als
geeignet hat sich eine etwa 20 %-ige wäßrige Phenol-Formaldehyd-Harzlösung erwiesen.
[0027] Man braucht das Polymervlies nicht unbedingt auf die Steinfaserschicht bzw. Glasfaserschicht
aufzukaschieren; man kann vielmehr das Pol
ymervlies auch lose an die Seitenfläche der Steinfaser- bzw. Glasfaserschicht anlegen.
Grundsätzlich ist es auch möglich, anstelle der einseitig oder beidseitig kaschierten
Steinfaser- bzw. Glasfaserschicht nur das Polymervlies als Trennschicht vorzusehen;
man läuft dann aber Gefahr, daß Nagetiere das Polymervlies durchfressen und in den
Schüttmaterialbereichen des Aufbaues nisten. Steinfaser- und Glasfaserschicht haben
sich dagegen für Nagetiere als undurchdringlich erwiesen. Das Polymervlies hat eine
besonders hohe Reißfestigkeit und weist eine geringe Porosität auf, die gewährleistet,
daß praktisch keine Schadstoffe aus der Schüttmaterialschicht in die Substratschicht
gelangen.
[0028] Im Kern des Aufbaues können lebende Pflanzenstämme vorgesehen sein, die mit ihren
Wurzeln dem Aufbau weitere Stabilität verleihen. An beiden Seiten und auf gleicher
Höhe des Aufbaues werden außerdem noch in der Substratschicht jeweils paarweise weitere
lebende Pflanzenstämme vorgesehen, zwischen denen zur Verankerung des Aufbaues Drähte
gespannt sind.
[0029] Die lebenden Pflanzenstämme lassen sich auch durch mit Kunststoff überzogene Metallstangen
ersetzen.
[0030] Anstelle der lebenden Pflanzenstämme im Kern kann auch eine Betonwand vorgesehen
sein. An der Betonwand sind dann auf gleicher Höhe zu den an beiden Seiten befindlichen
lebenden Pflanzenstämmen oder Metallstangen Befestigungshaken vorgesehen, zwischen
denen zur Verankerung des Aufbaues Drähte gespannt sind.
[0031] An beiden Seiten des Aufbaues sind in der Substratschicht ferner lebende Pflanzenstämme
oder mit Kunststoff überzogene Metallstangen vorgesehen, an denen mit Hilfe von Drähten
das Drahtgeflecht verankert ist. Die zur Verankerung des Aufbaues vorgesehenen lebenden
Pflanzenstämme und/oder Metallstangen und die zur Verankerung des Drahtgeflechtes
vorgesehenen lebenden Pflanzenstämme und/oder Metallstangen können natürlich auch
dieselben sein.
[0032] Es wurde weiter oben bereits gesagt, daß das Drahtgeflecht sowohl mehrfach in horizontaler
als auch mehrfach in vertikaler Richtung konvex gewölbt ist. An den Schnittflächen
der konvexen Wölbungen ist das Drahtgeflecht über Drähte mit den Pflanzenstämmen oder
Metallstangen verbunden.
[0033] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufbaues schließt sich
für den Fall, daß die Trennschicht zwischen Substratschicht und Schüttmaterialschicht
die Form eines Sackes hat und das Schüttmaterial aus Siebresten besteht, wie sie bei
der Aufbereitung von Haushaltmüll anfallen, der Sack unmittelbar an die (äußere) Steinfaserschicht
in Höhe der Schnittflächen der Wölbungen des Drahtgeflechtes bzw. der Steinfaserschicht
an.
[0034] Auf diese Weise wird erreicht, daß der an den Schnittflächen der Wölbungen sich stauende
Schall von der Schüttmaterialschicht des Sackes schneller aufgenommen wird, als wenn
dieser vorher noch die Substratschicht durchlaufen muß.
[0035] Nach einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufbaues kann zwischen
dem Drahtgeflecht und der Steinfaserschicht als weitere Schicht noch eine Schicht
einer losen Aufschüttung von Hochofenschlacke, Brenntorf oder Braunkohle vorgesehen
sein. Die Triebe der schüttungsresistenten Pflanzen wachsen dann durch die Zwischenräume
der lose aufgeschütteten Schicht und bedecken den Aufbau mit einem besonders dichten
Pflanzenkleid.
[0036] Der erfindungsgemäße Aufbau stellt eine lebende Einheit dar und ist als ein regelrechtes
öko-System anzusprechen, das praktisch unbegrenzt lebensfähig erhalten werden kann.
Bemerkenswert ist, daß der.neue Aufbau ohne jede künstliche Bewässerung lebensfähig
ist.
[0037] Die untere Steinfasermatte kann - falls erwünscht - auch unbewachsen bleiben und
mit einer wasserabweisenden und abwaschbaren Imprägnierung versehen sein, beispielsweise
einer Silikon-Imprägnierung.
[0038] Wesentlich ist beim erfindungsgemäßen Aufbau, daß die Bewachsung erstmals an den
Seitenflächen des Aufbaues ihren Schwerpunkt hat und nicht im Inneren bzw. in den
Containern der bisherigen Aufbauten.
[0039] Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Figur 1 zeigt im Querschnitt den Aufbau gemäß Stand der Technik mit den gegeneinander
versetzten Bauelementen 22, der Schlackenschicht 20 mit Drahtgeflechtumhüllung 19,
der Substratschicht 4 und den Pflanzen 6.
Figur 2a zeigt im Querschnitt eine besondere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Aufbaues mit der aus den einzelnen Fasermatten 3 bestehenden Steinfaserschicht 1 (Figur
2b), die mit einem porösen Glasfaservlies 2 kaschiert ist, der Substratschicht 4,
den schüttungsresistenten Pflanzen 6, dem Drahtgeflecht 7, den Pflanzenstämmen 15b
und dem Verbindungsdraht 21b.
Figur 3 zeigt eine Vorderansicht des Aufbaues der Figur 2a.
Figur 4 stellt eine Draufsicht einer anderen besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Aufbaues dar mit der Trennschicht 10 in Form eines Sackes, die beidseitig mit einem
porösen Glasfaservlies 2 und mit einem porösen Polymervlies 12 kaschiert ist, der
Substratschicht 4, der Schüttmaterialschicht 5a, der Schüttmaterialschicht 5b und
lebenden Pflanzenstämmen 14 im Kern.
Figur 5 zeigt eine weitere besondere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufbaues
im Querschnitt mit einer Betonwand 17 im Kern, mit lebendem Pflanzenstamm 11b bzw.
15b, Metallstange 11a bzw. 11b, den Verbindungsdrähten 21a und 21b, Befestigungshaken
16, Substratschicht 4, Schüttmaterialschicht 5, schüttungsresistenten Pflanzen 6 und
Drahtgeflecht 7.
Figur 6 stellt den Ausschnitt einer anderen besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Aufbaues im Querschnitt dar mit einer Schicht 9 zwischen Drahtgeflecht 7 und Steinfaserschicht
1, der Trennschicht 10, beidseitig kaschiert mit einem porösen Glasfaservlies 2 und
mit einem porösen Polymervlies 12, Substratschicht 4 und Schüttmaterialschicht 5.
1. Mehrschichtiger, schallabsorbierender, mit schüttungsresistenten Pflanzen bewachsener
Aufbau zur Herstellung von schallabsorbierenden Lärmschutzeinrichtungen im Freien,
wie schallabsorbierenden Lärmschutzwänden bzw. Lärmschutzmauern an Autobahnan und
Flughäfen, zur Abgrenzung gegenüber Wohn-und/oder Industriegebieten, dadurch gekennzeichnet,
daß
1. er besteht aus
(a) einer - aus gepreßter Steinwolle bestehenden - Steinfaserschicht (1), deren eine
Seitenfläche mit einem porösen Glasfaservlies (2) kaschiert ist und die in vertikaler
Richtung mehrfach unter Bildung von Steinfasermatten (3) unterbrochen ist,
(b) einer Substratschicht (4),
(c) einer oder mehreren Schüttmaterialschichten (5 bzw. 5a und 5b),
(d) schüttungsresistenten Pflanzen (6),
(e) einem Drahtgeflecht (7), das die Steinfaserschicht (1) umhüllt,
(f) Mitteln zur Verankerung des Aufbaues (15a bzw. 15b, 16 und 21b) und
(g) Mitteln zur Verankerung des Drahtgeflechtes (11a bzw. 11b und 21a);
2. die jeweils obere Steinfasermatte gegenüber der jeweils unteren Steinfasermatte
so weit zurückgesetzt ist, daß die Oberfläche des Absatzes (8) teilweise von der Substratschicht
(4) gebildet wird;
3. die Steinfaserschicht (1) und die Substratschicht (4) von Wurzeln der schüttungsresistenten
Pflanzen durchzogen sind und
4. die schüttungsresistenten Pflanzen sowohl oberhalb als auch unterhalb der Steinfasermatten
(3) in der Substratschicht der Absätze (9) unter Ausbildung einer Faschinierung Wurzeln
geschlagen haben.
2. Aufbau gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnete daß das Anteilsverhältnis von
Steinfaserschicht (1) zu Substratschicht (4) an der Oberfläche des Absatzes (8) 2
: 1 beträgt.
3. Aufbau gemäß Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Breite
des Absatzes (8) zu Höhe der Steinfasermatten (3) 1 : 8 bis 1 : 12 beträgt.
4. Aufbau gemäß Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Drahtgeflecht '7)
sowohl mehrfach in vertikaler als auch mehrfach in horizontaler Richtung konvex gewölbt
ist und ebenso die Steinfasermatten (3) mehrfach in horizontaler Richtung sowie einfach
in vertikaler Richtung konvex gewölbt sind.
5. Aufbau gemäß Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Glasfaservlies (2)
der Steinfaserschicht (1) bevorzugt aus regellos angeordneten Glasstapelfasern und
einem Bindemittel auf Basis eines Melamin-Formaldehyd-Harzes besteht, wobei der Anteil
des Bindemittels am Glasfaservlies 12 - 18 % beträgt, ein Flächengewicht von 50 -
100 g/m2 hat und eine Porosität von 1000 - 3000 1/m2/sec. nach DIN 53857 aufweist.
6. Aufbau gemäß Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Drahtgeflecht
(7) und Steinfaserschicht (1) als weitere Schicht (9) eine lose Aufschüttung von (Hochofen-)
Schlacke, Brenntorf oder Braunkohle vorgesehen ist.
7. Aufbau gemäß Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich an die Substratschicht
(4) eine oder mehrere Schüttmaterialschichten (5 bzw. 5a und 5b) anschließen.
8. Aufbau gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Substratschicht (4)
und Schüttmaterialschicht (5 bzw. 5a) eine Trennschicht (10) vorgesehen ist.
9. Aufbau gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (10) eine
- aus gepreßter Steinwolle bestehende - Steinfaserschicht ist, die einseitig mit einem
Glasfaservlies (2) oder beidseitig mit einem Glasfaservlies (2) und einem Polymervlies
auf Basis von Kern/Mantel-Fasern (12) kaschiert ist, und zwar die an die Substratschicht
(4) grenzende Seitenfläche mit dem Glasfaservlies und gegebenenfalls die an die Schüttmaterialschicht
(5 bzw. 5a) grenzende Seitenfläche mit dem Polymervlies, wobei das Glasfaservlies
bevorzugt aus regellos angeordneten Glasstapelfasern und einem Bindemittel auf Basis
eines Melamin-Formaldehyd-Harzes besteht, wobei der Anteil des Bindemittels am Glasfaservlies
12 - 18 % beträgt, ein Flächengewicht von 50 - 100 g/m2 hat und eine Porosität von 1000 - 3000 1/m2/sec. nach DIN 53857 aufweist und wobei das Polymervlies bevorzugt auf regellos angeordneten
Kern/ Mantel-Fasern basiert, deren Kern aus Polypropylen und deren Mantel aus Polyäthylen
besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von Polypropylen zu Polyäthylen 70 : 30 beträgt,
ein Flächengewicht von 280 g/m2 hat und eine Wasserdurchlässigkeit von 30 1/m'/sec. (10 cm WS) aufweist
10. Aufbau gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (10) die
Form eines Sackes hat und eine - aus gepreßter Glaswolle bestehende - Glasfaserschicht
ist, die einseitig mit einem Polymervlies auf Basis von Kern/ Mantel-Fasern (12) oder
beidseitig mit einem Polymervlies auf Basis von Kern/Mantel-Fasern (12) und einem
Glasfaservlies (2) kaschiert ist, und zwar die an die Schüttmaterialschicht grenzende
Seitenfläche mit dem Polymervlies und gegebenenfalls die an die Substratschicht grenzende
Seitenfläche mit dem Glasfaservlies, wobei das Polymervlies bevorzugt auf regellos
angeordneten Kern/Mantel-Fasern basiert, deren Kern aus Polypropylen und deren Mantel
aus Polyäthylen besteht, wobei das Gewichtsverhältnis von Polypropylen zu Polyäthyler.
70 : 30 beträgt, ein Flächengewicht von 280 g/m2 hat und eine Wasserdurchlässigkeit von 30 1/m2/sec. (10 cm WS) aufweist und wobei das Glasfaservlies bevorzugt aus regellos angeordneten
Glasstapelfasern und einem Bindemittel auf Basis eines Melamin-Formaldehyd-Harzes
besteht, wobei der Anteil des Bindemittels am Glasfaservlies 12 - 18 % beträgt, ein
Flächengewicht von 50 - 100 g/m2 hat und eine Porosität von 1000 bis 3000 1/m2/sec. nach DIN 53857 aufweist.
11. Aufbau gemäß Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Kern des Aufbaues
lebende Pflanzenstämme (14) vorgesehen sind.
12. Aufbau gemäß Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Kern des Aufbaues
eine Betonwand (17) vorgesehen ist.
13. Aufbau gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils paarweise an beiden
Seiten und auf gleicher Höhe des Aufbaues in der Substratschicht (4) mit Kunststoff
überzogene Metallstangen (15a) oder lebende Pflanzenstämme (15b) vorgesehen sind,
zwischen denen zur Verankerung des Aufbaues Drähte (21b) gespannt sind.
14. Aufbau gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß an beiden Seiten des Aufbaues
in der Substratschicht (4) mit Kunststoff überzogene Metallstangen (15a) oder lebende
Pflanzenstämme (15b) und auf gleicher Höhe in der Betonwand (17) Befestigungshaken
(16) vorgesehen sind, zwischen denen zur Verankerung des Aufbaues Drähte (21b) gespannt
sind.
15. Aufbau gemäß Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß an beiden Seiten des
Aufbaues in der Substratschicht (4) mit Kunststoff überzogene Metallstangen (11a)
oder lebende Pflanzenstämme (11b) vorgesehen sind, an denen zur Verankerung der Drahtgeflechte (7)
Drähte (21a) befestigt sind.
16. Aufbau gemäß Ansprüche 13 - 15, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verankerung
des Aufbaues vorgesehenen Metallstangen (15a) und lebenden Pflanzenstämme (15b) und
die zur Verankerung des Drahtgeflechtes vorgesehenen Metallstangen (11a) und lebenden
Pflanzenstämme (11b) dieselben sind.