(19)
(11) EP 0 100 472 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.1984  Patentblatt  1984/07

(21) Anmeldenummer: 83106866.3

(22) Anmeldetag:  13.07.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B65D 85/671
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.08.1982 DE 3228919

(71) Anmelder: Melitta-Werke Bentz & Sohn
W-4950 Minden 1 (DE)

(72) Erfinder:
  • Olfermann, Joachim
    D-4950 Minden (DE)
  • Zulauf, Wolfgang
    D-4950 Minden (DE)

(74) Vertreter: Stracke, Alexander, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Loesenbeck Dipl.-Ing. Stracke Jöllenbecker Strasse 164 Postfach 10 18 82
D-33518 Bielefeld
D-33518 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Faltschachtel


    (57) Der Zuschnitt für eine Faltschachtel aus Karton ist im Bereich einer Faltkante (11) sägezahnförmig durchgestanzt. Die Faltkante (11) liegt zwischen der Vorderwand und dem Boden der aufzustellenden Faltschachtel. Durch das Aufstellen des Zuschnittes trennen sich die Spitzen der Sägezähne (12) aus dem um 90° abgekanteten benachbarten Wandungsbereich, so daß eine sägezahnförmige Abreißkante entsteht.
    Es wird somit eine Abreißkante aus dem eigentlichen Kartonzuschnitt gebildet, wobei die profilierten Schneidflächen der Abreißkante senkrecht zur Vorderwand der Faltschachtel verlaufen.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Faltschachtel aus Karton mit einer Abreißkante, die im Bereich der zwischen Boden und Vorderwand befindlichen Faltkante liegt und deren profilierte Schneidflächen senkrecht zur Vorderwand verlaufen.

    [0002] Faltschachteln der vorerwähnten Art sind an sich bekannt. Derartige Faltschachteln dienen zur Aufbewahrung von Kunststoff- oder Aluminiumfolien, wobei die Abreißkante das Abtrennen von Folienabschnitten ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen wie Messern, Scheren od.dgl. ermöglicht.

    [0003] Bei den bekannten Faltschachteln der gattungsgemäßen Art ist im Bereich der Faltkante zwischen Boden und Vorderwand eine aus Metall gefertigte, am Boden befestigte Säge vorgesehen.

    [0004] Diese Konstruktion ist sowohl vom Materialeinsatz wie auch von der Fertigungsseite her recht teuer. Außerdem stellt die Metallsäge eine nicht unbeträchtliche Verletzungsgefahr für den Benutzer einer derartigen Faltschachtel dar.

    [0005] Es sind auch Faltschachteln bekannt, bei denen eine Sägekante im Bereich einer freien Kante durch entsprechende Profilierung des Kartons vorgesehen ist. Diese Faltschachteln haben den Nachteil, daß derjenige Wandungsabschnitt, an dessen freier Kante sich die sägezahnartige Abreißkante befindet, nach dem Öffnen der Faltschachtel ständig über die Begrenzung der Faltschachtel im übrigen hinaus vorsteht, so daß eine derartige Faltschachtel im geöffneten Zustand nicht mehr kompakt und nach längerem Gebrauch auch nicht mehr ordentlich aussieht. Ein weiterer Nachteil derartiger Faltschachteln besteht darin, daß deren Handhabung beim Abreißen eines Folienabschnittes nicht so einfach ist wie bei solchen Faltschachteln, bei denen die Abreißkante im Bereich einer Faltkante liegt.

    [0006] Es sind auch Faltschachteln bekannt, bei denen die Abreißkante im Bereich der zwischen Vorderwand und Boden liegenden Faltkante angeordnet ist und aus Karton besteht. Bei den zuletzt genannten Faltschachteln wird die Abreißkante von der freien Kante einer Verschlußlasche gebildet, die im geschlossenen Zustand die gesamte Vorderwand der Faltschachtel überdeckt. Die Verschlußlasche ist im Bereich ihrer freien Kante fest mit der Vorderwand der Faltschachtel verklebt. Durch Entfernen eines Aufreißstreifens kann die Verschlußlasche geöffnet werden, so daß die im Inneren befindliche Folie entnommen werden kann.

    [0007] Nachteilig bei dieser Konstruktion ist, daß die profi- . lierten Schnittflächen der Abreißkante parallel zur Vorderwand verlaufen. Beim Abreißen der Folie werden nämlich die Schneidflächen quer zu ihrer eigentlichen Wirkungsrichtung belastet. Dadurch besteht die Gefahr, daß die Schneidflächen, die ja nur aus Karton bestehen, umgeknickt und somit wirkungslos werden.

    [0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Faltschachtel der gattungsgemäßen Art so zu gestalten, daß deren prizipiellen Vorteile erhalten bleiben, ihre Herstellung aber wesentlich vereinfacht und verbilligt wird.

    [0009] Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung darin, daß der Zuschnitt der Faltschachtel im Bereich der die Abreißkante bildenden Faltkante wellenförmig eingeritzt oder sägezahnförmig durchgestanzt ist.

    [0010] Beim Aufstellen des Faltschachtel-Zuschnittes mit wellenförmig eingeritzter Faltkante wird eine teilweise Trennung des Zuschnittmaterials innerhalb der Materialebene herbeigeführt, so daß sich eine wellenförmig ausgebildete Abreißkante bildet. Bei sägezahnförmig durchgestanzter Faltkante trennen sich beim Aufstellen des entsprechenden Zuschnittes die Spitzen der Sägezähne aus dem um 90° abgekanteten benachbarten Wandungsbereich, so daß eine sägezahnförmige Abreißkante entsteht. In beiden Fällen wird die Abreißkante ausschließlich durch den Karton selbst gebildet, das; heißt, zusätzliche Materialien und Arbeitsgänge zur Bildung der Abreißkante sind nicht erforderlich..., Dennoch verbleibt die Abreißkante im Bereich einer Faltkante der Faltschachtel, so daß die spezifischen Vorteile dieses Faltschachtel-Types erhalten bleiben.

    [0011] Da die profilierten Schneidflächen der Abreißkante senkrecht zur Vorderwand verlaufen, werden die Schneidflächen beim Abreißen einer Folie auch senkrecht belastet, so daß die Gefahr des Umknickens dieser Schneidflächen praktisch vermieden ist.

    [0012] Eine vorteilhafte Weiterbildung des Anmeldungsgegenstandes besteht darin, daß die Abreißkante durch einen Leimauftrag od.dgl. versteift ist.

    [0013] Durch diese kostengünstige Maßnahme wird die Festigkeit des Materials im Bereich der Abreißkante erhöht.

    [0014] Eine weitere Verbesserung wird dadurch erzielt, daß dem Leimauftrag od.dgl. feinkörnige Feststoffe beigemischt sind.

    [0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.

    [0016] Es zeigen:

    Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer Faltschachtel aus Karton mit einer Abreißkante im Bereich einer Faltkante,

    Fig. 2 den teilweise dargestellten Zuschnitt für' die Bildung der Faltschachtel gemäß Fig. 1,

    Fig. 3 einen teilweise dargestellten Zuschnitt einer Faltschachtel nach einem weiteren Ausführungsbeispiel.



    [0017] In Fig. 1 ist eine Faltschachtel 10 dargestellt, die im Bereich einer Faltkante 11 durchgehend mit vorstehenden Spitzen von Sägezhänen 12 versehen ist, so daß die besagte Faltkante 11 eine Abreißkante bildet. Die Abreißkante liegt im Bereich der zwischen Boden und Vorderwand der Faltschachtel 10 liegenden Faltkante 11.

    [0018] Die Faltschachtel 10 ist zur Aufnahme von Folien vorgesehen, wobei durch die Abreißkante die Möglichkeit gegeben ist, einzelne Folienabschnitte bestimmter Länge von der Folienrolle abzureißen, ohne daß dafür zusätzliches Werkzeug erforderlich wäre.

    [0019] Eine Verschlußlasche 13 der Faltschachtel 10 erstreckt sich im geschlossenen Zustand mindestens bis an die Sägezähne 12 heran und schützt diese Sägezähne 12 während des Transportes der Faltschachtel 10. Nach dem Öffnen der Verschlußlasche 13 wird dieselbe, nachdem der Anfang einer in der Faltschachtel 10 befindlichen Folienrolle herausgezogen ist, ins Innere der Faltschachtel 10 gesteckt. Die Folie kann nun in beliebigen Schritten aus der Faltschachtel 10 herausgezogen und über die Abreißkante abgerissen werden.

    [0020] Durch die Lage der Abreißkante werden die Sägezähne 12 senkrecht belastet, das heißt, ein Verbiegen der . Sägezähne 12 während des Abreißvorganges und somit ein Unwirksamwerden der Abreißkante ist praktisch vermieden.

    [0021] Die Faltschachtel 10 ist aus Karton hergestellt und in Fig. 2 ist der Zuschnitt für die'Faltschachtel 10 gemäß Fig. 1 abgebildet. Wie Fig. 2 sehr deutlich zeigt, ist der Zuschnitt der Faltschachtel 10 im Bereich der schon erwähnten Faltkante 11 sägezahnförmig durchgestanzt. Die Spitzen der Sägezähne 12 werden beim Aufstellen des Zuschnittes aus der Ebene der anschließenden Wandung 14 herausgebrochen. Die Stabilität der Abreißkante kann dadurch erhöht werden, daß die Sägezähne 12 mit einem Leimauftrag, einem Lackauftrag od.dgl. versteift werden. Diesem Leim- oder Lackauftrag können feinkörnige Feststoffe beigemischt sein, wodurch eine weitere Versteifung der Abreißkante erzielt wird.

    [0022] Beim Ausführungsbeispiel der Erfindung nach Fig. 3 ist der Zuschnitt der Faltschachtel im Bereich einer Faltkante 11 wellenförmig eingeritzt, so daß beim Aufstellen des Zuschnittes eine teilweise Materialtrennung zwischen der Wandung 14 und der sich daran anschließenden Wandung 15 innerhalb der Kartonebene ergibt. Die Wellenberge der Wandung 15 stehen nach dem Aufstellen des Zuschnittes über die Oberfläche der benachbarten Wandung 14 hinaus vor und bilden die gewünschte Abreißkante. Auch hier besteht die Möglichkeit, die Abreißkante durch einen Leim- oder Lackauftrag, gegebenenfalls mit feinkörnigen Feststoffen versetzt, zu versteifen.


    Ansprüche

    1. Faltschachtel aus Karton mit einer Abreißkante, die im Bereich der zwischen Boden und Vorderwand befindlichen Faltkante liegt und deren profilierte Schneidflächen senkrecht zur Vorderwand verlaufen, dadurch gekennzeichnet , daß der Zuschnitt der Faltschachtel (10) im Bereich der die Abreißkante bildenden Faltkante (11) wellenförmig eingeritzt oder sägezahnförmig durchstanzt ist.
     
    2. Faltschachtel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abreißkante durch einen Leimauftrag od.dgl. versteift ist.
     
    3. Faltschachtel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Leimauftrag od.dgl. feinkörnige Feststoffe beigemischt sind.
     




    Zeichnung