(19)
(11) EP 0 100 766 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.1984  Patentblatt  1984/07

(21) Anmeldenummer: 83890080.1

(22) Anmeldetag:  11.05.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B21D 43/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT LU NL

(30) Priorität: 02.08.1982 AT 2958/82

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-4010 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Breitschopf, Gerhard
    A-4210 Gallneukirchen (AT)
  • Karner, Günter
    A-3374 Säusenstein (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Gerhard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Gerhard Hübscher Dipl.-Ing. Helmut Hübscher Dipl.-Ing. Heiner Hübscher Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Einziehen von Blechbändern in eine Bandbearbeitungsanlage


    (57) Eine Vorrichtung zum Einziehen von Blechbändern weist einen Einziehwagen (1) auf, der zum Erfassen der Bandanfänge zwei Klemmbacken (6, 7) besitzt, von denen eine gegen die andere drückbar ist.
    Um bei geringer Bauhöhe eine gleichmäßige Klemmkraftverteilung über die Länge der Klemmbacken (6, 7) zu erhalten bildet die eine Klemmbacke (6) die Polflächen wenigstens eines Magneten (4), dessen Anker (12) aus der anderen Klemmbacke (7) besteht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Einziehen von Blechbändern in eine Bandbearbeitungsanlage mit einem Einziehwagen, der zum Erfassen der Bandanfänge zwei Klemmbacken aufweist, von denen eine gegen die andere drückbar ist.

    [0002] Um ein ungeteiltes oder ein in Längsstreifen geteiltes Blechband mit Hilfe der hiefür vorgesehenen Treibrollen durch eine Bandbearbeitungsanlage hindurchfördern zu können, müssen die Bandanfänge zunächst in die Bearbeitungsanlage eingezogen werden. Zu diesem Zweck sind üblicherweise Einziehwagen vorgesehen, die zwei Klemmbacken aufweisen, zwischen denen die Bandanfänge festgeklemmt werden, so daß die zu bearbeitenden Bänder über den Einziehwagen in die einzelnen Anlagenteile eingefädelt werden können. Wesentlich für eine störungsfreie Wirkungsweise eines solchen Einziehwagens ist es, die einzelnen Bandanfänge sicher zwischen den Klemmbacken zu erfassen. Es muß daher über die Klemmbacken eine ausreichende Klemmkraft auf die einzufädelnden Bandanfänge ausgeübt werden können, was insbesondere bei längsgeteilten Blechbändern zu Schwierigkeiten führen kann, wenn auf die einzelnen Längsstreifen auf Grund eines nicht gleichmäßig über die Länge der Klemmbacken verteilten Klemmdruckes bzw. auf Grund von Dickenabweichungen der einzelnen Blechstreifen keine gleichmäßige Klemmung einwirken kann. Da der Einziehwagen mit den geklemmten Bändern durch die Bandbearbeitungsanlage gezogen werden muß, ist bei der Konstruktion der Einziehwagen auf eine niedrige Bauhöhe zu achten, die das Aufbringen gleicher Klemmkräfte quer zur Bandlängsrichtung, also über die Länge der Klemmbacken erschwert. Seitlich an den Klemmbacken angreifende Spanneinrichtungen, die beispielsweise als Exzentertriebe ausgebildet sind oder mit Hilfe von Spannkeilen arbeiten, erlauben zwar vergleichsweise niedrige Bauhöhen für den Einziehwagen, doch werden dabei die Klemmbacken auf Torsion und Biegung beansprucht, so daß die Klemmkraftverteilung über die Klemmbackenlänge ungleichmäßig ist. Wird die Klemmkraft über mehrere entlang der Klemmbacken angeordnete Klemmtriebe aufgebracht, so kann zwar eine entsprechende Klemmkraftverteilung über die Backenlänge sichergestellt werden, doch wird mit dem dadurch bedingten höheren technischen Aufwand eine größere Bauhöhe notwendig.

    [0003] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine Vorrichtung zum Einziehen von Belchbändern in eine Bandbearbeitungsanlage der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß mit einfachen Mitteln eine gleichmäßige Klemmkraftverteilung über die Länge der Klemmbacken sichergestellt werden kann, ohne die Bauhöhe des Einziehwagens in störender Weise vergrößern zu müssen.

    [0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die eine Klemmbacke die Polfläche wenigstens eines Magneten bildet, dessen Anker aus der anderen Klemmbacke besteht.

    [0005] Da zum Aufbringen der erforderlichen Klemmkräfte ein Magnet;herangezogen wird, kann die Bauhöhe des Einziehwagens gering bleiben. Es muß nur sichergestellt sein, daß mit einem wirtschaftlichen Energieeinsatz die erforderlichen Klemmkräfte wirksam werden können. Dies wird durch die Ausbildung der einen andrückbaren Klemmbacke als Anker des Magneten gewährleistet. Die Anziehungskraft des Ankers an die Polflächen des Magneten ergibt zwischen den zu klemmenden Bandanfängen und den beiden Klemmbacken Druckkräfte, die entsprechende Reibungskräfte und damit eine sichere Mitnahme der Bänder mit dem Einziehwagen zur Folge haben, und zwar unabhängig davon, ob die Blechbänder aus einem ferromagnetischen Werkstoff bestehen oder nicht. Da die Anziehungskraft für den Anker mit kleiner werdendem Luftspalt zwischen dem Anker und den Polflächen des Magneten größer wird, ergeben sich insbesondere bei dünnen Blechbändern, die beim Einfädeln in eine Blechbarbeitungsanlage die meisten Störungen verursachen, besonders hohe Klemmkräfte. Die gleichmäßige Verteilung der Klemmkräfte über die Klemmbackenlänge ist dabei in einfacher Weise zu verwirklichen, weil lediglich für eine entsprechende Feldverteilung gesorgt werden muß. Bei der Verwendung von Gleichstrommagneten, die in der Praxis aus naheliegenden Gründen Permanentmagneten oder Wechselstrommagneten vorgezogen werden, kann beispielsweise mit einer dreischenkeligen Magnetausbildung ein über die Klemmbackenlänge gleichmäßig verteiltes Magnetfeld erreicht werden, wenn sich die Schenkel in Längsrichtung der Klemmbacken erstrecken, so daß die sich über den Anker schließenden Feldlinien zwischen den Schenkeln in Bandlängsrichtung verlaufen.

    [0006] Um das Einfädeln der Bandanfänge zwischen die Klemmbacken des Einziehwagens zu erleichtern, sollten die Klemmbacken weit geöffnet werden können. Eine solche weite Klemmbackenöffnung bedingt aber entsprechend dimensionierte Magnete, um trotz des großen Luftspaltes ausreichende Anziehungskräfte zum Anziehen des Ankers aufbringen zu können. Damit der Magnet trotz einer möglichen großen Öffnungsweite nur für einen der zulässigen maximalen Bandstärke angepaßten Luftspalt ausgelegt zu werden braucht, kann in weiterer Ausbildung der Erfindung zum Anstellen der den Anker des Magneten bildenden Klemmbacke ein Stelltrieb, vorzugsweise ein Zylindertrieb, vorgesehen werden. Da dieser Stelltrieb lediglich das Gewicht der anstellbaren Klemmbacke bewältigen muß, kann er vergleichsweise schwach ausgelegt sein. Die erforderliche Klemmkraft wird ja durch den nach dem Anstellen der Klemmbacke zur Wirkung kommenden Magneten sichergestellt.

    [0007] Wegen der Forderung nach einer geringen Bauhöhe für den Einziehwagen ist es schließlich vorteilhaft, die den Anker bildende Klemmbacke in an sich bekannter Weise drehbar zu lagern, wobei die Lageraugen quer zu den Polflächen langlochartig erweitert sind. Diese langlochartige Erweiterung der Lageraugen ermöglicht in einfacher Weise ein flächiges Anliegen des Ankers an dem zu klemmenden Blechanfang unabhängig von der Blechdicke.

    [0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 einen Einziehwagen nach der Erfindung in einer teilweise aufgerissen Seitenansicht und

    Fig. 2 diesen Einziehwagen in Draufsicht in einem kleineren Maßstab.



    [0009] Um ein der Länge nach geteiltes oder ein ungeteiltes Blechband durch eine Bandbearbeitungsanlage mit seinem Bandanfang einziehen zu können, ist ein Einziehwagen 1 vorgesehen, der aus einem ein Fahrgestell bildenden Rahmen 2 mit seitlich angesetzten Laufrädern 3 besteht. Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind in den Rahmen 2 zwei Gleichstrommagnete 4 eingesetzt, die mit Hilfe von Haltewinkeln 5 befestigt sind und eine von zwei Klemmbacken 6 und 7 bilden. Die andere Klemmbacke 7 ist in zwei seitlichen Schwenkarmen 8 gehalten, die in zwei Auslegern 9 des Rahmens 2 schwenkbar gelagert sind. Da die Schwenkzapfen 10 in langlochartig erweiterte Lageraugen 11 eingreifen, wie dies in Fig. 1 strichliert angedeutet ist, kann die Klemmbacke 7 nicht nur um die Zapfen 10 verdreht, sondern auch innerhalb der Lageraugen 11 verschoben werden, so daß sich die Klemmbacke 7 unabhängig von der jeweiligen Blechstärke flächig an das zu klemmende Blech anlegen kann. Die Klemmbacke 7 bildet für den Magneten 4 einen Anker 12, der den Eisenkreis der Gleichstrommagneten 4 schließt. Die beiden Magneten besitzen jeweils drei in Längsrichtung der Klemmbacke 6 verlaufende Schenkel 13, 14 und 15, wobei die Erregerwicklung 16 auf dem mittleren Schenkel 14 angeordnet ist. Bei einer Erregung der Magneten 4 über die Anschlußleitungen 17 verlaufen demnach die magnetischen Feldlinien zwischen dem Schenkel 14 einerseits und den Schenkeln 13 und 15 anderseits, wobei sie sich über den Anker 12 schließen, wenn dieser aus seiner mit vollen Linien gezeichneten Öffnungsstellung in die strichpunktiert angedeutete Klemmstellung gebracht wird. Zu diesem Zweck sind zwei Hubzylinder 18 vorgesehen, die am Rahmen 2 angelenkt sind und an den Schwenkarmen 8 angreifen. Da über diese Hubzylinder 18 keine Klemmkräfte aufgebracht werden müssen, können die Hubzylinder 18 vergleichsweise schwach ausgelegt werden.

    [0010] Das zwischen die Klemmbacken 6 und 7 mit seinem Anfang eingeführte Blechband 19 wird nach dem Erregen der Gleichstrommagnete 4 zwischen den Klemmbacken festgeklemmt, wobei sich wegen der Ausbildung der Klemmbacken 6 und 7 als Teile eines Magneten eine gleichmäßige Klemmkraftverteilung in Längsrichtung der Klemmbacken 6 und 7, also quer zur Bandlängsrichtung, ergibt, da durch die Ausbildung der Magneten eine entsprechende Magnetfeld-Verteilung erzwungen werden kann.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Einziehen von Blechbändern in eine Bandbearbeitungsanlage mit einem Einziehwagen (1) der zum Erfassen der Bandanfänge zwei Klemmbacken (6, 7) aufweist, von denen eine gegen die andere drückbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Klemmbacke (6) die Polflächen wenigstens eines Magneten (4) bildet, dessen Anker (12) aus der anderen Klemmbacke (7) besteht.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anstellen der den Anker (12) des Magneten (4) bildenden Klemmbacke (7) ein Stelltrieb, vorzugsweise ein Zylindertrieb (Hubzylinder 8), vorgesehen ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den Anker (12) bildende Klemmbacke (7) in an sich bekannter Weise drehbar gelagert ist, wobei die Lageraugen (11) quer zu den Polflächen des Magneten (4) langlochartig erweitert sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht