[0001] Die Erfindung betrifft ein Verstärkungs- bzw. Tragelement für Bauwerkstoffe, insbesondere
als Putzträger ausgebildete Elektroden für elektroosmotische Entfeuchtungseinrichtungen
mit einem netzförmigen Tragkörper, sowie ein Verfahren zur elektroosmotischen Bewegung
von polaren Flüssigkeiten in porösen Feststoffen (Mauerwerk oder dgl.), durch Anlegen
einer elektrischen Spannung zwischen Elektroden, unter Verwendung derartiger Verstärkungs-
bzw. Tragelemente.
[0002] Bekannt sind Verstärkungs- bzw. Tragelemente für Baustoffe, die aus stabförmigen
bzw. netz- oder gitterförmigen Materialien bestehen. So kommen bei der Bewehrung von
Betonbaukörpem vorwiegend Matten bzw. Gitter aus Baustahl bzw. als Putzträger vornehmlich
feine Metallgitter zum Einsatz. Werden die Metallgitter als Putzträger verwendet,
sind sie vielfach mit gebrannten keramischen Massen beschichtet, un ein besseres Haften
des Putzmörtels sicherzustellen. Nachteilig ist bei diesen metallischen Putzträgern,
daß sie, bedingt durch verschiedene pH-Werte, im Baukörper und den unterschiedlichen
Feuchtigkeitsverhältnissen der Korrosion ausgesetzt sind. Vielfach kommt es dabei
durch die Anordnung der Gitter in Zonen mit verschiedenen pH-Werten zur Ausbildung
eines galvanischen Elementes und somit zu einem Feldaufbau, der eine Zerstörung der
Baukörper bzw. ein Hochziehen der Feuchtigkeit aus dem Untergrund in die Baukörper
bewirkt. Diese nachteiligen Effekte kommen vor allem dann zum Tragen, wenn die Putzträger
zur Sanierung alter historischer Gebäude, die trocken zu legen sind, verwendet werden.
Es ist daher vielfach erforderlich, zusätzlich zu den Putzträgem Elektroden von auf
elektroosmotischer Basis arbeitenden Entfeuchtungsanlagen einzubauen, um eine Entfeuchtung
der Bauwerkskörper zu erzielen.
[0003] Zahlreiche unterschiedliche Verfahren zur Trockenlegung von Mauern sind heute in
Gebrauch. Wie aus einer unter dem Titel "Mauerfeuchtigkeit" erschienenen Forschimgsarbeit
des Österr. Institutes für Bauforschung (Verlag Straßenbau, Chemie und Technik Verlagsgesellschaft
mbH, Heidelberg 1967) hervorgeht, werden hiebei nachstehende Möglichkeiten unterschieden:
Maßnahmen am Verputz, Belüftungsverfahren, Entfeuchtungskörper, Einbau von Dichtungsschichten,
Porenfüllung, elektroosmotische und sonstige Verfahren. Die vorliegende Erfindung
gehört zu den elektroosmotischen Verfahren, weshalb kurz auf die theoretischen Grundlagen
gemäß der o.a. Veröffentlichung eingegangen wird.
[0004] Die elektroosmotischen Verfahren bedienen sich der Erscheinung der Elektroosmose
, um die in den Kapillaren des Mauerwerks aufsteigende Feuchtigkeit zu bremsen und
abwärts zu drücken. An der Grenzfläche zwischen Wasser und einem Feststoff tritt eine
Polarisierung auf, wobei sich auf der Oberfläche des Feststoffes eine negative, bei
den Flüssigkeitsteilchen eine positive Aufladung ergibt. Diese Ladung (Polarisierung)
tritt normalerweise nicht in Erscheinung, erst in einem elektrischen Feld kommt es
zur Wanderung, wobei die Feststoffe (soweit sie beweglich sind) zur positiven Anode
wandern (auch als Elektrophorese bezeichnet), die Flüssigkeitsteilchen, insbesondere
wenn die Feststoffteilchen an der Beweglichkeit gehindert sind, das Bestreben haben,
zur negativen Kathode zu wandern.
[0005] Da das Wasser z.B. im Mauerwerk auch immer Salze enthält, ergibt sich eine Leitfähigkeit,
sodaß man durch entsprechende Wahl der Elektrodenmaterialien galvanische Elemente
hervorrufen kann, die die elektroosmotischen Erscheinungen bewirken. Nachteile sind
dabei Korrosionserscheinungen und die begrenzte Lebensdauer der Elektroden, Vorteil
die Wartungsfreiheit der Einrichtung.
[0006] Bei den aktiven Methoden wird das elektrische Feld zwischen eingebauten oder angebrachten
Elektroden durch Fremdstrom erzeugt. Auch hier können Korrosionserscheinungen auftreten,
welches Problem aber heute durch Anwendung von Graphit der elektrisch leitfähige Kunststoffe
gelöst ist.
[0007] Die umfangreiche Patentliteratur befaßt sich nit der Anordnung und der Zusammensetzung
der Elektroden (DE-PS 27 22 985, DE-PS 26 03 135, DE-OS 27 03 813, DE-OS 27 06 193).
Die DE-OS 27 06 172 schlägt Elektroden mit zusätzlichen Folien vor, um die Korrosion
zu verhindern.
[0008] Wie DE-OS 27 05 814 und DE-PS 25 03 670 zu entnehmen ist, ist die beim aktiven Verfahren
anwendbare Spannung in Abhängigkeit von der Zusammensetzung von Mauerwerk und Salzgehalt
des Wassers nach oben durch die Zersetzungsspannung begrenzt, da eine Elektrolyse
durch Zersetzung des Wassers Gase erzeugen wurde, die die Bauteile, in die die Elektroden
eingebaut sind, z.B. Putz, zerstören müssen. Gemäß DE-OS 27 05 814 könnte sich durch
Knallgasbildung sogar eine Explosionsgefahr ergeben, sodaß eine Grenze von 2,8 V gefordert
wird. Andererseits wäre es wünschenswert, das elektrische Feld durch Spannungserhöhung
zu vergrößern, um die gewünschte Wirkung zu verbessern. Dies ist insbesondere bei
altem oder sehr dickem Mauerwerk oder bei sehr starkem Feuchtigkeitsdruck notwendig.
Auch kann bei Erhöhen der Spannung der Trocknungseffekt wesentlich rascher erzielt
werden.
[0009] Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein Verstärkungs- bzw. Tragelement
für Bauwerkstoffe der eingangs genannten Art zu schaffen, das auch in Bereichen mit
unterschiedlichen bzw. wechselnden pH-Werten eingesetzt werden kann und eine innige
Verbindung mit den sie xgebenden Bauwerkstoffen ermöglicht. Darüberhinaus soll es
möglion sein, dieses Verstärkungs- bzw. Tragelement gleichzeitig als Elektrode für
eine auf elektroosmotischer Basis arbeitende Entfeuchtungsanlage zu verwenden.
[0010] Diese Aufgabe der Erfindung wird dadurch gelöst, daß der Tragkörper als ein flexibles
Netz ausgebildet ist, welches aus einem Kunststoff - insbesonders einem leitenden
im wesentlichen ionenfreien Kunststoff in Art eines Duroplastes mit makromolekularem
Aufbau - besteht und bzw. oder mit diesem umgeben ist, und daß dem Netz fadenförmige
Trägermaterialien, z.B. Karbonfaden, Metallfäden oder dgl., die vorzugsweise versilbert
sind, zugeordnet sind.
[0011] Die überraschenden Vorteile dieser Lösung liegen darin, daß ein chemisch-neutrales
Verstärkungs- bzw. Tragelement für Bauwerkstoffe geschaffen wird, dessen Einbau unabhängig
von verschiedenen pH-Werten in Bauwerkskörpem möglich ist. Weiters wird durch diese
Art der Verstärkungs- bzw. Tragelemente das Entstehen von elektrischen Feldern durch
einen elektrochemischen Abbau vermieden, sodaß der Einsatz derartiger Verstärkungselemente
auch bei der Sanierung von alten historischen Baukörpern mit durchfeuchteten Bauwerkskörpem
möglich ist.
[0012] Ein weiterer überraschender Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt darin, daß
die Verstärkungs- bzw. Tragelemente gleichzeitig als Elektroden für eine auf elektroosmotischem
Prinzip arbeitende Entfeuchtungsanlage verwendet werden können. Die netzartige Elektrode
eignet sich vor allem für einen Feldaufbau Über große Flächen, wobei zusätzlich durch
die innige Verbindung des Netzes mit den ungebenden Bauwerkstoffen ein intensiver
Feldaufbau über längere Betriebszeit gewährleistet ist. Darüberhinaus beeinträchtigen
auch nachfolgende Setzungen zwischen den einzelnen Bauwerkstoffen bzw. des gesamten
Baukörpers einen intensiven Feldaufbau nicht. Werden einzelne Fäden des Netzes unterbrochen,
so ist durch die Verbindung über die parallel-laufenden Fäden, instesondere bei, mit
Fremdstrom betriebenen Anlagen, ein Feldauftau bzw. eine Stromversorgung sichergestellt.
Gleichzeitig wird aber die Voraussetzung geschaffen, daß bei Einsatz der Verstärkungs-
bzw. Tragelemente als Elektroden auch bei großflächigen Anlagen und bei höheren Betriebsspannungen
keine Störungen durch elektrolytische Zersetzungen bzw. durch Wasserstoff-Ablagerungen
an einer Anode entstehen können. Ausschlaggebend dafür ist die durchgehende Beschichtung
des Netzes mit leitendem Kunststoff. Durch die Flexibilität des Netzes ist eine gute
Anpassung desselben an verschiedene Umgebungszustände, wie unterschiedliches Bodenniveau
oder Baukörperniveau, möglich. Dieser Vorteil tritt vor allem beim Einsatz für die
Sanierung von durchfeuchteten Bauwerkskörpern stark in den Vordergrund. Da durch die
Beschichtung des Netzes mit dem leitenden Kunststoff die Spannungsabgabe über die
gesamte Fläche der Elektrode gleichmäßig erfolgt, wird ein großflächiger elektrokinetischer
Effekt, beispielsweise eine großflächige Elektroosmose, erreicht.
[0013] Gemäß einem weiteren sehr wesentlichen Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß
der das Netz bildende bzw. dieses umgebende Kunststoff, z.B. ein Acrylat, mit mindestens
zum Teil vernetzten Polymeren eine hohe Oberflächenrauhigkeit, sowie einen geringen
Weichmacheranteil aufweist, und vorzugsweise mit einem Sauerstoff reduzierenden Metall,
z.B. Titan, Bor, dotiert ist. Die hohe Oberflächenrauhigkeit hat den Vorteil, daß
eine innige Verbindung der umgebenden Bauwerkstoffe, insbesondere des Putzmörtels
mit dem Netz, gegeben ist. In Verbindung mit dem geringen Weichmacheranteil wird erreicht,
daß diese innige Verbindung auch aufrecht erhalten wird und keine Schrumpfung am Umfang
des Netzes einsetzt, sodaß auch über längere Zeit eine einwandfreie Kontaktierung
der umgebenden Bauwerkstoffe, vor allem beim Einsatz der Verstärkungselemente als
Elektroden für Entfeuchtungsanlagen, gewährleistet ist. Die dauerhafte Kontaktierung
wird noch zusätzlich durch den Einsatz von mit Sauerstoff reduzierenden Metallen dotierten
Kunststoffen erhöht, da die Passivierung des Anodennetzes ausgeschalten wird.
[0014] Von Vorteil ist es weiters, wenn der das fadenförmige Trägermaterial umgebende Kunststoff
Halbleitereigenschaften, sowie einen relativ geringen Kohlenstoffanteil aufweist,
wobei die Kohlenstoffbestandteile freischwebend im Kunststoff angeordnet sind. Die
Verwendung eines Halbleitereigenschaften aufweisenden Kunststoffes zeichnet sich dadurch
aus, daß der Ladungstransport durch Elektronen und Löcher im Gegensatz zu den sogenannten
Ionenhalbleitern, bei denen mit dem Ladungstransport ein Stofftransport verbunden
ist, erfolgt. Vor allem die Leitfähigkeit in den in Bauwerkskörpem vorkommenden Temperaturverhältnissen
ist für die Verwendung derartiger Verstärkungs- bzw. Tragelementen für Bauwerkstoffe
vorteilhaft. Da in diesen Halbleitern die Kohlenstoffanteile zur Erhöhung der Leitfähigkeit
kein Skelett bilden müssen, kann mit einem geringen Kohlenstoffanteil das Auslangen
gefunden werden, wodurch die Brüchigkeit derartiger Kunststoffbeschichtungen herabgesetzt
wird.
[0015] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß dem Netz Stromversorgungsleitungen
zugeordnet sind, die durch aus mehreren flexiblen Einzellitzen zusammengesetzte Lahnbänder
gebildet sind. Dies ermöglicht eine gleichmäßig durchgehende Kontaktierung des Netzes
im Falle der Verwendung des Verstärkungselementes als Elektrode bzw. ist es mit Vorteil
möglich, bei Verwendung der erfindungsgemäßen Verstärkungs- bzw. Tragelemente diese
nachträglich jederzeit zum Aufbau von elektrischen Feldern in Bauwerkskörpem zu kontaktieren,
um beispielsweise Horizontalsperren zur Feuchtigkeitsisolierung oder dgl. einzubauen.
[0016] Weiters ist es im Rahmen der Erfindung aber auch möglich, daß die Stromversorgungsleitung
durch in die Netzfäden eingearbeitete, vorzugsweise silberbeschichtete Karbonfäden
bzw. Metallfäden, z.B. aus Titan oder dgl., gebildet ist, da dadurch die Stromversorgungsleitungen
die Festigkeit der Netze gegen mechanische Beanspruchungen und gleichzeitig die Leitfähigkeit
verbessern. Darüberhinaus zeichnet sich die Verwendung von Titan durch die geringe
elektrochemische Potentialdifferenz gegenüber Wasserstoff aus, sodaß die Gefahr, daß
sich ein galvanisches Element aufbauen kann, zusätzlich verringert ist.
[0017] Erfindungsgemäß ist aber weiters auch möglich, daß die Stromversorgungsleitung in
Längsrichtung eines bandförmigen Netzes und in etwa mittig zwischen den Längsrändern
des Netzes angeordnet ist. Dadurch wird eine gleichmäßige Spannungsversorgung der
verschiedenen Netzteile sichergestellt und vor allem werden beschädigte Netzteile
dadurch leicht überbrückt.
[0018] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Maschenweite an den das Netz umgebenden Bauwerkstoff angepaßt ist und vorzugsweise
bei der Ausbildung als Putzträger eine Maschenweite von 5 mn aufweist. Dadurch ist
es möglich, die Verstärkungs- bzw. Tragelemente auf ihren Einsatzbereich anzupassen,
sodaß beim Einbringen der Bauwerkstoffe das Netz nicht beschädigt werden kann.
[0019] Vorteilhaft ist es weiters, wenn das Netz elastisch und rückfederungsfrei, insbesondere
aus biegeweichem Kunststoff, ausgebildet ist, da dadurch das Einputzen bzw. Einarbeiten
der Verstärkungselemente in die Bauwerkstoffe wesentlich erleichtert wird und eine
gute Anpassung derselben an die Oberflächen der Bauwerkskörper erzielt werden kann.
[0020] Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, daß das Netz eine Kathode und bzw. oder
eine Anode einer Spannungsversorgungsvorrichtung für eine Elektro-Kinetik-Anlage bildet
und daß die beiden Netze in Vertikalrichtung übereinander angeordnet sind, wobei das
dem Boden nähere Netz mit dem Minuspol einer Gleichspannungsquelle und das andere
Netz mit einem Pluspol verbunden ist und daß zwischen dem am Pluspol anliegenden Netz
und der Gleichspannungsquelle ein Gegenpol-Schaltglied angeordnet ist. Durch die Verwendung
gleichartiger Elektroden können die Nachteile durch einen elektrolytischen Abbau aufgrund
von in Bauwerkskörpem bestehenden Potentialdifferenzen vermieden werden. Darüberhinaus
kann mit relativ geringen Spannungen bei der Verwendung der Verstärkungselemente als
Elektroden bei sogenannten aktiven Elektrokineseanlagen gearbeitet werden, da durch
die Verwendung eines Gegenpolschaltgliedes elektrolytische Ablagerungen an der Anode
vermieden werden und somit keine Passivierung bzw. Isolierung des am Pluspol anliegenden
Netzes gegeben ist.
[0021] Erfindungsgemäß ist es auch möglich, daß das Gegenpol-Schaltglied einen parallel
zu Glättungsdioden einer Gleichrichterschaltung angeordneten Impulsschalter aufweist,
von dem ein Eingang am Minuspol einer Gleichspannungsquelle und dessen Ausgang mit
einer Zuleitung zur Anode verbunden ist, wobei ein Schließkontakt des Impulsschalters
über ein Zeitglied beaufschlagt ist. Eine derartige Schaltung läßt sich sehr einfach
in den unterschiedlichen Technologien, wie beispielsweise Relaissteuerung, Transistorsteuerung
oder mit integrierten Schaltbausteinen herstellen, sodaß eine einfache Anpassung an
die unterschiedlichen Einsatzfälle und Umgebungsbedingungen einfach möglich ist.
[0022] Schließlich umfaßt die Erfindung auch ein Verfahren zur elektroosmotischen Bewegung
von polaren Flüssigkeiten in porösen Feststoffen (Mauerwerk oder dgl.) durch Anlegen
einer elektrischen Spannung zwischen Elektroden, unter Verwendung von netzfönnigen
Tragkörpern eines Verstärkungs- bzw. Tragelementes für Bauwerkstoffe.
[0023] Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die angelegte Spannung eine zwischen
positivem und negativem Potential wechselnde Spannung ist, bei der das Zeitintegral
der positiven Spannung größer ist als das der negativen Spannung, wobei vorzugsweise
die positive Spannung größer ist als die negative Spannung. Das Merkmal des größeren
positiven Zeitintegrals ermöglicht erst den gewünschten elektroosmotischen Effekt,
während die negative Spannung allfällige, durch elektrolytische Zersetzung gebildete
Stoffe, insbesondere die ungünstigen Gase, in umgekehrter Reaktion beseitigt. Dabei
bewirkt die hohe Konzentration der an den Elextroden entstandenen Stoffe eine rasche
und bevorzugte Umkehr der chemischen Vorgänge, während der Aufbau des umgekehrten
elektrischen Feldes und damit die Umkehrung des elektroosmotischen Effektes vermindert
bzw. völlig verhindert wird.
[0024] Die Forderung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach unterschiedlichen Zeitintegralen
kann durch unterschiedliche Zeitanteile und/oder unterschiedliche Spannungen der positiven
und negativen Spannungsanteile erfolgen. Besondere Vorteile ergeben sich, wenn die
Wechselspannungen eine Sinusspannung mit Netzfrequenz mit verringerter negativer Spannung
darstellen. Hiebei kann die Spannungsspitze der negativen Periode abgeschnitten werden
oder nur der eine bestimmte Spannung überschreitende Teil der Sinusspannung verwendet
werden. Es ist hiebei von besonderem Vorteil, daß dies durch Halbleiter sehr leicht
realisierbar ist.
[0025] Der Vorteil der Erfindung liegt nicht nur in dem verstärkten gewünschten Effekt,
der in einem Bruchteil der Zeit, auch bei sehr hohem Wasserdruck bei altem und dickem
Mauerwerk zum gewünschten Erfolg führt, sondern auch in der verläßlichen Vermeidung
chemischer Zersetzungen des Wassers unter Verhinderung von Gasbildungen oder einer
Abscheidung von Schwermetallen, was wiederum zur Zerstörung von Baustoffen fuhren
kann. Es können dabei die gemessenen Effektivspannungen des positiven Anteiles der
Wechselspannung größer als 16 V sein. Dabei werden auch Elektroden aus leitenden oder
halbleitenden Kunststoffen nicht angegriffen.
[0026] Schließlich umfaßt die Erfindung auch ein Verfahren, bei dem das Netz über chemisch
bzw. elektrochemisch resistente Materialien mit einem Baukörper verbunden und danach
ein Bauwerkstoff, insbesondere ein Putzmörtel, auf das Netz aufgebracht und zwischen
der Außenseite des Bauwerkstoffes und dem Baukörper eingebettet wird, wonach das Netz
über das Gegenpol-Schaltglied mit der Gleichspannungsquelle verbunden und mit der
zwischen positivem und negativem Potential wechselnden Spannung beaufschlagt wird.
Dies ermöglicht mit Vorteil die Kombination eines Verstärkungs- bzw. Tragelementes
mit der Verwendung als Elektrode für ein auf elektroosmotischem Prinzip arbeitendes
Entfeuchtungssystem. Durch die sinnvolle Aufeinanderfolge der einzelnen Verfahrensschritte
wird ein optimales Ergebnis beim Einsatz des Verstärkungs- bzw. Tragelementes erreicht.
[0027] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird diese im folgenden anhand der in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0028] Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen netzförmigen Tragkörper, gemäß der Erfindung;
Fig. 2 einen netzförmigen Tragkörper nach Figur 1 in schaubildlicher Darstellung,
teilweise geschnitten;
Fig. 3 einen Faden des Tragkörpers im Schnitt, gemäß den Linien III - III in Figur
2;
Fig. 4 die Anordnung der erfindungsgemäßen, netzförmigen Tragkörper bei gleichzeitiger
Verwendung als Elektroden für ein Entfeuchtungssystem;
Fig. 5 eine Ausfuhrungsvariante einer auf elektroosmotischem Prinzip arbeitenden Elektro-Kinetik-Anlage,
bei der der erfindungsgemäße netzförmige Tragkörper als Verstärkungs- bzw. Tragelement
und gleichzeitig als Elektrode eingesetzt wird;
Fig. 6 eine Spannungsversorgungsvorrichtung für die erfindungsgemäßen Verstärkungs-
bzw. Tragelemente, wenn diese als Elektroden für eine Elektro-Kinetik-Anlage verwendet
werden;
Fig. 7 eine Spannungszeitkurve für die zwischen positivem und negativem Potential
wechselnde Spannung, wie sie an die Verstärkungs- bzw. Tragelemente angelegt werden
kam, wenn diese als Elektroden einer Entfeuchtungsanlage verwendet werden.
[0029] In Figur 1 ist ein Tragkörper 1 dargestellt, der als Verstärkungs- bzw. Tragelement
für Bauwerkstoffe dient. Dieser Tragkörper 1 ist als Netz 2 ausgebildet.
[0030] In das Netz 2 ist eine Stromversorgungsleitung 3 integriert, die durch ein Lahnband
4 gebildet ist. Die Stronversorgungsleitung 3 ist in Längsrichtung - Pfeil 5 - des
bandförmigen Netzes 2 etwa mittig zwischen den beiden Längsrändern 6 angeordnet. Das
Lahnband 4 besteht, wie über einen Teil seiner Länge angedeutet, aus einer Mehrzahl
von Einzellitzen 7, die durch Metallfaden 8 gebildet sind. Die Oberfläche der Metallfäden
8 kann silberbeschichtet sein, oder es wird z.B. Titandraht verwendet, um eine gute
Leitfähigkeit und einen geringen Potentialunterschied zwischen der Oberfläche dieser
Metallfäden 8 und dem diese umgebenden Kunststoff 9 zu erhalten. Ist der Potentialunterschied
gering, so kann sich zwischen den unterschiedlichen Werkstoffen, wie Silber bzw. Titan
und dem erfindungsgemäßen Kunststoff 9 kaum eine elektromotorische Kraft ausbilden
und es fließt somit kein Strom. Dadurch kommt es aber auch zu keinem Metallabbau,
vor allem von jenen Metallen, die ein negativeres Eigenpotential haben, sodaß keine
Ionen in Lösung gehen.
[0031] In Figur 2 ist ein Tragkörper 10 dargestellt, der durch ein Netz 11 gebildet ist.
Die einzelnen Fäden 12 bis 14 des Netzes 11 bestehen aus einem Kunststoff 15. Dieser
Kunststoff 15 ist im wesentlichen ionenfrei und in Art eines Duroplastes mit makromolekularem
Aufbau ausgebildet. Bevorzugt ist dieser Kunststoff 15 z.B. ein Acrylat mit mindestens
zum Teil vemetzten Polymeren, welches eine hohe Oberflächenrauhigkeit sowie einen
geringen Weichmacheranteil aufweist. Der Kunststoff 15 kann bevorzugt, gemäß der österreichischen
Patentschrift 313 588 des gleichen Erfinders ausgebildet sein. Vorteilhaft ist es,
wenn der Kunststoff mit Sauerstoff reduzierenden Metallen dotiert ist. Beim Einsatz
von einem Netz 11 mit einem derart dotierten Kunststoff 15 als Anode wird die Oxidation
der Anode und deren Passivierung ausgeschaltet. Um das Netz auch gegen mechanische
Beanspruchungen entsprechend widerstandsfähig zu machen, bzw. die Leitfähigkeit der
Netzfäden zu erhöhen, können in diesen Netzfäden Metallfäden 16 bzw. Karbonfäden 17
eingearbeitet sein. Die Metall- bzw. Karbonfäden 16 bzw. 17 sind dabei im Kunststoff
15 der Fäden 13 des Netzes eingearbeitet.
[0032] Bei der Ausfuhnmgsform in Figur 2 empfiehlt es sich weiters, wenn eine Stromversorgungsleitung
18 durch einen Faden 14 des Netzes gebildet ist. In diesem Fall sind in diesen Netzfäden
14 zur Erhöhung der Leitfähigkeit, aber auch zusätzlich zur Erhöhung der mechanischen
Festigkeit Metallfaden lE bzw. Karbonfäden 17 angeordnet, die gegebenenfalls mit einer
Silberbeschichtung 19 versehen sein können. Durch diese Silberbeschichtung werden
die bereits in Verbindung mit Figur 1 geschilderten Vorteile erreicht. Selbstverständlich
ist es auch möglich, um die Leitfähigkeit des gesamten Netzes, und somit einen verstärkten
Feldaufbau über die gesamte Netzfläche zu erreichen, die Metall- bzw. Karbonfäden
16,17 in den Fäden 13 mit einer Silberbeschichtung zu versehen.
[0033] Im Rahmen der Erfindung ist es weiters auch möglich, bei der Herstellung des Netzes
11 jeden beliebigen Kunststoff 15, der hochelastisch, biegeweich bzw. biegeschlaff
sowie leitfähig ist, zu verwenden. In diesem Fall wird zur Herstellung der gewünschten
Oberflächenbeschaffenheit des Netzes 11 das gesamte Netz mit dem Kunststoff 15 überzogen,
wie dies im Bereich der einander kreuzenden Fäden 12 und 14 des Netzes 11 angedeutet
ist.
[0034] Die Karbon- bzw. Metallfäden 17 bzw. 16 bilden unabhängig von ihrer Funktion hinsichtlich
verbesserter elektrischer Eigenschaften, wie höhere Leitfähigkeit und dgl., ein festigkeitsverstärkendes,
fadenförmiges Trägermaterial 20. Das Trägermaterial 20 kann selbstverständlich durch
Fäden aus beliebigen Werkstoffen gebildet sein, die Karbon- und Metallfäden werden
jedoch deshalb bevorzugt verwendet, da sie im Rahmen der gewünschten erfindungsgemäßen
Eigenschaften eine gute Kombination zwischen hoher Festigkeit und guter Leitfähigkeit
aufweisen.
[0035] In Figur 3 ist ein Schnitt durch einen Faden 13 des Netzes 11 in vergrößertem Maßstab
dargestellt. Wie ersichtlich, sind in dem Kunststoff 15 des Fadens 13 Metallfäden
16 bzw. Karbonfäden 17 eingelagert, die zum Teil mit einer Silberbeschichtung 19 versehen
sind. Weiters ist aus diesem Schnitt ersichtlich, daß in dem Kunststoff 15 Kchlenstoffbestandteile
21 freischwebend eingelagert sind. D-ese freischwebende Anordnung von Kohlenstoffbestandteilen
21 ist deshalb möglich, da der Kunststoff 15 Halbleitereigenschaften besitzt und der
Kohlenstoff daher nicht zum Aufbau eines Leitungssystems, sondern nur zur Erhöhung
der Leitfähigkeit benötigt wird.
[0036] In Figur 4 und 5 sind zwei verschiedene Ausführungsvarianten gezeigt, wie d-e erfindungsgemäßen
Tragkörper 1 bzw. Netze 2 oder 11 an Baukörpem 22 bzw. 23 angeordnet werden können.
Der Baukörper 22 bzw. 23 besteht bei den dargestellten Ausführungsbeispielen beispielsweise
aus Ziegelmauerwerk oder Stahlbeton.
[0037] Bei der Ausfuhrungsform nach Figur 4 sind zwei Netze 24 bzw. 25 über aus resistenten
Materialien 26 bestehende Befestigungsmittel 27, z.B. Kunststoffklemmdübel, auf dem
Baukörper 22 befestigt. Nachdem das Netz 24 an den Pluspol 28 und das Netz 25 an den
Minuspol 29 einer Gleichspannungsquelle 30 einer Spannungsversorgungsvorrichtung 31
angeschlossen ist, werden die Netze 24 und 25 in einen Bauwerkstoff 32, im vorliegenden
Fall einen Putzmörtel 33, eingebettet. Der Putzmörtel 33 wird in einer derartigen
Dicke aufgetragen, daß die Netze 24 bzw. 25 unterhalb seiner Außenseite 34 zu liegen
komnen. Die Netze 24 bzw. 25 bilden somit eine Anode 35 bzw. eine Kathode 36 einer
Elektro-Kinetik-Anlage 37. Um eine wirksame Horizontalsperre gegen das Hochsteigen
von Feuchtigkeit 38, die im Fundamentbereich des Baukörpers 22 enthalten ist, zu unterbinden,
sind die beiden Netze 24 und 25 in Vertikalrichtung übereinander an der Außenseite
des Bauwerkskörpers angeordnet. Das die Kathode 36 bildende Netz 25 ist im Boden 39
angeordnet, wobei im Bereich des Netzes 25 vorteilhafterweise eine Bodenauswechselung
stattfindet, sodaß im Bereich des Netzes poröse, gut wasserableitende Schichten angeordnet
sind. Bei der in Figur 5 gezeigten Anwendungsfom der erfin
dungsgemäs- sen Tragkörper - bei deren Beschreibung für die gleichen Teile die gleichen
Bezugsziffem wie in Figur 4 verwendet werden - ist bedingt durch eLne Dicke 40 des
Baukörpers 23 das die Anode 35 bildende Netz 24 auf der der Innenseite des Gebäudes
zugewandten Seite des Baukörpers 23 und das die Kathode 36 bildende Netz 25 auf dessen
Außenseite befestigt. Wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 ist das Netz 25 wieder
im Bereich des Bodens 39 angeordnet und es entsteht beim Anlegen der beiden Netze
24,25 an die Gleichspannungsquelle 30 ein intensives elektrisches Feld 41, welches
durch Feldlinien 42 schematisch angedeutet ist.
[0038] Aufgrund der Anordnung der Anode oberhalb der Kathode wandert die Feuchtigkeit innerhalb
des Baukörpers 23 in Richtung der Kathode bzw. wird durch die im Fundament hochsteigende
Feuchtigkeit 38 an einem Hochsteigen in dem Baukörper 23 gehindert. Dieser Entfeuchtungs-
bzw. Trocknungseffekt ist bei beiden Ausführungsbeispielen in Figur 4 und 5 durch
Pfeile 43 symbolisch angedeutet. Der Feldaufbau zwischen den Netzen 24 und 25 in Figur
4 ist ebenfalls durch Feldlinien 42 symbolisch angedeutet.
[0039] Um unabhängig von der oder zusätzlich zur Dotierung des Kunststoffes eine Depolarisation
der Anode und somit eine Schwächung der Leitfähigkeit sowie eine Verringerung der
Feldstärke zu vermeiden, ist der Gleichspannungsquelle 30 ein Gegenpol-Schaltglied
44 zugeordnet. Dieses Gegenpol-Schaltglied 44 bewirkt, daß die Polung in der Elektro-Kinetik-Anlage
37 periodisch und kurzzeitig umgekehrt wird. Die Ionen im elektrischen Feld können
sich dadurch nicht ablagern, die Depolarisation wird vermieden. Die derart erzielte
hohe Leitfähigkeit im Baukörper 22 bzw. 23 verhindert, daß sich die zwischen den Netzen
24 bzw. 25 wandernden Salzionen ablagern und ausblühen. Durch die hohe Leitfähigkeit
wird weiters ein hoher Stromdurchgang im Baukörper 22 bzw. 23 erzielt, sodaß ein sehr
intensives Feld aufgebaut wird, welches einen intensiven Wassertransport in Richtung
der Kathode bewirkt.
[0040] Selbstverständlich ist es auch möglich, die erfindungsgemäßen Netze 2,11,24,25 in
zwei verschiedenen Hohenlagen relativ zum Boden 39 anzuordnen und miteinander kurzzuschließen,
d.h., zu verbinden, wodurch sich die natürliche Potentialdifferenz ausgleicht und
eine sogenannte Horizontalsperre entsteht, die ein Hochwandern des Wassers über die
eingebauten Netze verhindert.
[0041] Der Vorteil beim Einsatz der erfindungsgemäßen Netze als Verstärkungs- bzw.
- Tragelement für Bauwerkstoffe liegt vor allem darin, daß durch den speziellen verwendeten
Kunststoff, bedingt durch die hohe Oberflächenrauhigkeit und die geringe Schrumpfung,
über lange Zeit eine innige Verbindung zwischen dem Bauwerkstoff und dem Verstärkungselement
besteht, wodurch Feuchtigkeitsansammlungen im Bereich der Verstärkungselemente und
somit nachfolgende Korrosionen ausgeschaltet und eine hohe elektrische Leitfähigkeit
des Systems bei Verwendung des Netzes als Elektroden erreicht wird.
[0042] In Figur 6 ist eine Spannungsversorgungsvorrichtung 45 für die eine Anode 46 bzw.
eine Kathode 47 bildenden erfindungsgemäß ausgeführten Netze 48,49 gezeigt. Die Spannungsversorgungsvorrichtung
umfaßt einen Transformator 50, Glättungsdioden 51, ein Gegenpol-Schaltglied 52 sowie
ein Zeitglied 53. Das Gegenpol-Schaltglied 52 weist einen parallel zu den Glättungsdioden
51 einer Gleichrichterschaltung 54 angeordneten Impulsschalter 55 auf, der durch einen
Transistor 56 gebildet ist. Über das Zeitglied 53 wird für eine bestimmte Zeitdauer
der Signaldurchgang durch den Transistor 56 ermöglicht. Durch die dem Gegenpol-Schaltglied
52 zugeordnete Diode 57 wird sichergestellt, daß ein Spannungsdurchgang nur dann möglich
ist, wenn an einem Ausgang 58 des Transformators 50 negatives Potential anliegt. Ein
Eingang 59 des Impulsschalters 55 liegt am Ausgang 58 einer durch den Transformator
50 gebildeten Gleichspannungsquelle 60 an. Ein Ausgang 61 ist mit einer Zuleitung
62 zur Anode 46 verbunden. Der als Schließkontakt dienende Transistor 56 wird vom
Zeitglied 53 angesteuert. Zwischen der Zuleitung 62 und einer Zuleitung 64 und der
Anode 46 bzw. der Kathode 47 ist weiters ein Umschalter 65 vorgesehen, mit dem bedarfsweise
die Spannungsversorgung der beiden Netze 48 bzw. 49 umgekehrt werden kann, sodaß die
Anode als Kathode wirkt bzw. umgekehrt. Desweiteren ist der Spannungsversorgungsvorrichtung
45 ein Stromanzeigegerät 66 zugeordnet. Selbstverständlich ist die Ausbildung dieser
Spannungsversorgungsvorrichtung im Rahmen der Erfindung, ohne von dieser abzuweichen,
beliebig abwandelbar und es ist anstelle der gezeigten Transistor-Schaltung auch möglich,
entsprechende Relaissteuerungen oder integrierte Schaltkreise bzw. Mikroprozessoren
oder
dgl. einzusetzen.
[0043] In Figur 7 wird eine bevorzugte Form der Spannungszeitkurve dargestellt. Die positive
Sinuskurve 67 einer entsprechend herabtransformierten Netzspannung ist erhalten, während
der negative Anteil 68 der Sinuskurve im unteren Spannungsbereich abgeschnitten ist,
sodaß, solange der negative Anteil der ursprünglichen Sinuskurve eine bestimmte Spannung
nicht überschreitet, keine Spannung anliegt und erst, wenn die Sinusspannung die vorgegebene
Spannungsgrenze überschreitet, die diese Spannungsgrenze überschreitende Spannung
an die Elektroden angelegt wird.
[0044] Wenn auch die Verwendung der Netzfrequenz besondere Vorteile bietet, ist das erfindungsgemäße
Verfahren nicht auf Sinusspannungen von 50 oder 60 s
-1 beschränkt.
[0045] Diese bevorzugte Form der Spannungszeitkurve kann beispielsweise mit der in Figur
6 beschriebenen Spannungsversorgungsvorrichtung 45 erreicht werden. Durch den im Zeitglied
53 angeordneten Kmdensator wird der Durchgang durch den Transistor 56 erst nach dem
eine gewisse Zeitdauer positives Potential anliegt geöffnet, sodaß die Anode 46 mit
negativer Spannung beaufschlagt wird. Bei entsprechender Auslegung des Zeitgliedes
53 wird dann bei Unterschreiten dieses vorgewählten Spannungsniveaus die Zufuhr der
negativen Spannung über die Zuleitung 62 durch den Transistor 56 wieder gesperrt.
Damit entsteht der in Figur 7 gezeigte spezielle Spannungsverlauf.
[0046] Für die vorliegende Erfindung ist bei Verwendung der erfindungsgemäßen Verstärkungs-
bzw. Tragelemente als Elektroden vorteilhaft, wenn deren Minimalabstand in Vertikalrichtung
des Baukörpers zumindest 10 cm beträgt. Bevorzugt ist das die Kathode bildende Netz
ca. 30 bis 50 cm unterhalb der Erdbodenoberfläche anzuordnen. Für das erfindungsgemäße
Verfahren in Verbindung mit der Spannungsversorgungsvorrichtung 45 ist von ausschlaggebender
Bedeutung, daß das Belastungsintegral an einer beliebigen Stelle der Elektroden hinsichtlich
der Spannung bzw. der Stromstärke so angesetzt wird, daß die Produktion von agressivem
Sauerstoff vernachlässigbar klein ist bzw. sich nur in einer Grössenordnung bewegt,
durch die die Vestärkungs- bzw. Tragelemente nicht zerstört werden können.
Bezugszeichenaufstellung
[0047]
1 Tragkörper
2 Netz
3 Stromversorgungsleitung
4 Lahnband
5 Pfeil
6 Längsrand
7 Einzellitze
8 Metallfaden
9 Kunststoff
10 Tragkörper
11 Netz
12 Faden
13 Faden
14 Faden
15 Kunststoff
16 Metallfaden
17 Karbonfaden
18 Stromversorgungsleitung
19 Silberbeschichtung
20 Trägermaterial
21 Kchlenstoffbestandteil
22 Baukörper
23 Baukörper
24 Netz
25 Netz
26 Material
27 Befestigungsmittel
28 Pluspol
29 Minuspol
30 Gleichspannungsquelle
31 Spannungsversorgungsvorrichtung
32 Bauwerkstoff
33 Putzmörtel
34 Außenseite
35 Anode
36 Kathode
37 Elektro-Kinetik-Anlage
38 Feuchtigkeit
39 Boden
40 Dicke
41 Feld
42 Feldlinie
43 Pfeil
44 Gegenpol-Schaltglied
45 Spannungsversorgungsvorrichtung
46 Anode
47 Kathode
48 Netz
49 Netz
50 Transformator
51 Glättungsdiode
52 Gegenpol-Schaltglied
53 Zeitglied
54 Gleichrichterschaltung
55 Impulsschalter
56 Transistor
57 Diode
58 Ausgang
59 Eingang
60 Gleichspannungsquelle
61 Ausgang
62 Zuleitung
63 Schließkontakt
64 Zuleitung
65 Umschalter
66 Stromanzeigegerät
67 Sinuskurve
68 Anteil
1. Verstärkungs- bzw. Tragelement für Bauwerkstoffe, insbesondere als Putzträger ausgebildete
Elektroden für elektroosmotische Entfeuchtungseinrichtungen mit einem netzförmigen
Tragkörper, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragkörper (1,10) als ein flexibles Netz
(2,11.24,25,48,49) ausgebildet ist, welches aus einem Kunststoff (9,15)- insbesondere
einem leitenden im wesentlichen ionenfreien Kunststoff in Art eines Duroplastes mit
makromolekularem Aufbau - besteht und bzw. oder mit diesem ungeben ist, und daß dem
Netz (2,11,24,25,48,49) fadenförmige Trägermaterialien (20), z.B. Karbonfäden (17),
Metallfäden (8,16) oder dgl., die vorzugsweise versilbert sind, zugeordnet sind.
2. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
das Netz (2,11,24,25,48,49) bildende bzw. dieses umgebende Kunststoff (9,15), z.B.
ein Acrylat, mit mindestens zum Teil vernetzten Polymeren eine hohe Oberflächenrauhigkeit,
sowie einen geringen Weichmacheranteil aufweist, und vorzugsweise mit einem Sauerstoff
reduzierenden Metall, z.B. Titan, Bor, dotiert ist.
3. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der das fadenförmige Trägermaterial (20) umgebende Kunststoff (9,15) Halbleitereigenschaften,
sowie einen relativ geringen Kohlenstoffanteil aufweist, wobei die Kohlenstoffbestandteile
(21) freischwebend im Kunststoff (9,15) angeordnet sind.
4. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Netz (2,11,24,25,48,49) Stromversorgungsleitungen (3) zugeordnet sind, die
durch aus mehreren flexiblen Einzellitzen (7) zusammengesetzte Lahnbänder (4) gebildet
sind.
5. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromversorgungsleitung (3) durch in die Netzfäden eingearbeitete, vorzugsweise
silberbeschichtete, Karbonfäden (17) bzw. Metallfäden (8,16) z.B. aus Titan oder dgl.
gebildet ist.
6. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromversorgungsleitung (3) in Längsrichtung eines bandförmigen Netzes (2,
11,24,25,48,49) und in etwa mittig zwischen den Längsrändern (6) des Netzes angeordnet
ist.
7. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschenweite an den das Netz (2,11,24,25,48,49) umgebenden Bauwerkstoff (32)
angepaßt ist und vorzugsweise bei der Ausbildung als Putzträger eine Maschenweite
von 5 mn aufweist.
8. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Netz (2,11,24, 25,48,49) elastisch und rückfederungsfrei, insbesondere aus
biegeweichem Kunststoff (9,15) ausgebildet ist.
9. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Netz (2,11,24, 25,48,49) eine Kathode (36,47) und bzw. oder eine Anode (35,46)
einer Spannungsversorgungsvorrichtung (31,45) für eine Elektro-kinetik-Anlage (37)
bilden und daß die beiden Netze (2,11,24, 25,48,49) in Vertikalrichtung übereinander
angeordnet sind, wobei das dem Boden (39) nähere Netz (2,11,25,49) mit dem Minuspol
(29) einer Gleichspannungsquelle (30,60) und das andere Netz (2,11,24,48) mit einem
Pluspol (28) verbunden ist und daß zwischen dem am Pluspol (28) anliegenden Netz (2,11,24,48)
und der Gleichspannungsquelle (30,60) ein Gegenpol-Schaltglied (44, 52) angeordnet
ist.
10. Verstärkungs- bzw. Tragelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegenpol-Schaltglied (44,52) einen parallel zu Glättungsdioden (51) einer
Gleichrichterschaltung (54) angeordneten Impulsschalter (55) aufweist, von dem ein
Eingang (59) am Minuspol (29) einer Gleichspannungsquelle (30,60) und dessen Ausgang
(61) mit einer Zuleitung (62) zur Anode (35,46) verbunden ist, wobei ein Schließkontakt
(63) des Impulsschalters (55) über ein Zeitglied (53) beaufschlagt ist.
11. Verfahren zur elektroosmotischen Bewegung von polaren Flüssigkeiten in porösen
Feststoffen (Mauerwerk oder dgl.) durch Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen
Elektroden, unter Verwendung von netzförmigen Tragkörpern eines Verstärwmgs- bzw.
Tragelementes für Bauwerkstoffe nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die angelegte Spannung eine zwischen positiven und negativen Potential wechselnde
Spannung ist, bei der das Zeitintegral der positiven Spannung größer ist als das der
negativen Spannung, wobei vorzugsweise die positive Spannung größer ist als die negative
Spannung.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeit der positiven
angelegten Spannung größer ist als die der negativen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wechselspannung eine Sinusspannung mit Netzfrequenz darstellt, wobei die Spannung
der negativen Periode verringert, insbesondere die Spannungsspitze der negativen Periode
abgeschnitten ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß bei der negativen Periode
nur der eine bestimnte Spannung überschreitende Anteil (68) der Sinusspannung angelegt
wird und vorzugsweise die Sinusspannung (67) der positiven Halbwelle grösser als 6
Volt ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
Netz (2,11,24,25,48,49) Über chemische bzw. elektrochemische resistente Materialien
(26) mit einem Baukörper (22) verbunden und danach ein Bauwerkstoff (32), insbesondere
ein Putzmörtel (33) auf das Netz (2,11,24,25,48,49) aufgebracht und zwischen der Außenseite
(34) des Bauwerkstoffes (32) und dem Baukörper (22) eingebettet wird, wonach das Netz
(2,11, 24,25,48,49) über das Gegenpol-Schaltglied (44,52) mit der Gleichspannungsquelle
(30,60) verbunden und mit der zwischen positiven und negativen Potential wechselnden
Spannung beaufschlagt wird.