[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer hydrolysierbaren
Titanylsulfatlösung aus Gemischen von zuvor aufgemahlenen Ilmenit- und Titan-(III)-haltigen
Rohstoffen, insbesondere Titan(III)- - haltigen Schlacken, Aufschluß der Rohstoff-Gemische
mit. Schwefelsäure und Lösen der verfestigten Reaktionsmassen in einem wäßrigen Lösungsmittel.
[0002] Beim Aufschluß von Erzen zur Gewinnung der darin enthaltenen Wertkomponenten handelt
es sich um heterogene Reaktionen, bei denen Feststoffe mit flüssigen oder schmelzflüssigen
Komponenten umgesetzt werden.
[0003] Für heterogene Reaktionen gilt allgemein, daß die Reaktionsgeschwindigkeit oder der
Stoffumsatz pro Zeiteinheit wesentlich von der Größe der Oberfläche des Festkörpers
bestimmt wird. Für eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit oder einen möglichst vollständigen
Stoffumsatz ist es günstig, einen Festkörper mit möglichst großer Oberfläche vorliegen
zu haben. Die Oberfläche einer gegebenen Festkörpermenge wird wesentlich von der Größe
der Partikel bestimmt. Die für eine Heterogenreaktion zur Verfügung stehende Oberfläche
ist um so größer, je kleiner die einzelnen Partikel sind.
[0004] Eine Vergrößerung der Oberfläche von Festkörpern wird im allgemeinen durch Mahlvorgänge
erreicht. Vor dem Aufschluß werden üblicherweise die aufzuschließenden Feststoffe
in Mahlaggregaten wie Trommelkugelmühlen, Kugelschwingmühlen, Pendelmühlen oder Rollenwalzenmühlen,
die mit geeigneten Sichtervorrichtungen ausgestattet sind, auf eine bestimmte Feinheit
aufgemahlen. Es ist bekannt, daß der energetische Wirkungsgrad derartiger Trockenmahlungen
sehr ungünstig ist, und es hat in der Vergangenheit nicht an Bemühungen gefehlt, diese
Situation zu verbessern.
[0005] Trotz aller Verbesserungsmaßnahmen ist die Mahlung von Titanerzen aber auch heute
noch vom Standpunkt der Energieausnutzung her gesehen sehr ineffektiv, und es besteht
der Wunsch nach weitergehender Optimierung.
[0006] Gemäß dem US-Patent 2 437 164 kann die Mahlung von Titanerzen, insbesondere Ilmenit,
vorteilhaft in Gegenwart von Naphthensäuren durchgeführt werden.
[0007] Auf Grund ökonomischer, ökologischer und auch verfahrenstechnischer Vorteile werden
zunehmend binäre oder auch tertiäre Rohstoffmischungen für die Herstellung hydrolisierbarer
Titanylsulfatlösungen eingesetzt. Diese bestehen neben Ilmenit in großem Umfang aus
titanhaltigen Schlacken, die im Gegensatz zu Ilmeniten einen mehr oder weniger großen
Gehalt an dreiwertigen Titan aufweisen.
[0008] Die Anwesenheit von Naphthensäuren beim schwefelsäuren Aufschluß-Titan(III)-haltiger
Rohstoffmischungen führt aber zu beträchtlichen Nachteilen während des Prozeßablaufs.
Eine starke Schaumbildung bedingt dabei von Austritt von Reaktionsgut aus dem Aufschlußgefäß,
außerdem findet eine starke S02-Entwicklung während der Aufschlußreaktion statt. Schließlich
wird der Titan(III)-Gehalt der Schlacken während des Aufschlußes praktisch vollkommen
abgebaut, so daß Titanylsulfatlösungen entstehen, die für die Hydrolyse schlecht geeignet
sind. Der Abbau von dreiwertigem Titan durch verschiedene kohlenstoffhaltige Verbindungen,
wie beispielsweise Naphthensäuren, wird im übrigen im US-Patent 2 850 357 beschrieben.
[0009] Es war demzufolge ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren für eine verbesserte
Erzmahlung zur Verfügung zu stellen, welches die oben beschriebenen Nachteile nicht
beinhaltet und insbesondere für Titan(III)-haltige Schlacken universell anwendbar
ist.
[0010] Uberrascherweise wurde gefunden, daß der Zusatz von Alkanolaminen und/oder Polysiloxanen
bei der Trockenmahlung von Titanschlacken zu einer deutlichen Verbesserung der Mahlung
führt, ohne andere Nachteile, wie beispielsweise eine hohe So 2-Emission, Abbau des
Titan(III)-Gehaltes, Schaumbildung oder unbefriedigende Aufschlußausbeute zu erzeugen.
[0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung einer
hydrolisierbaren Titanylsulfatlösung aus Gemischen von zuvor aufgemahlenen Ilmenit-und
Titan(III)-haltigen Rohstoffen, insbesondere Titan (III)-haltigen Schlacken, Aufschluß
der Rohstoff-Gemische mit Schwefelsäure und Lösen der verfestigten Reaktionsmassen
in einem wäßrigen Lösungsmittel, wobei die Titan (III)-haltigen Rohstoffe in Anwesenheit
organischer Hilfsstoffe aus der Gruppe der Alkanolamine und/oder Polysiloxane aufgemahlen
werden.
[0012] Das oder die Hilfsmittel werden der zur mahlenden Schlacke in Mengen von 0,002 bis
0,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,005 bis 0,15 Gew.-% zugesetzt, wobei schon geringe Mengen
einen deutlichen wirtschaftlichen Vorteil ergeben. Der Zusatz kann vor der eigentlichen
Mahlung der Schlacke erfolgen, aber auch mittels geeigneter Eintragvorrichtungen in
die Mühle während des Mahlvorganges. Bevorzugt wird eine Verfahrensweise, bei der
das Hilfsmittel der Schlacke vor der der Mahlung vorausgehenden Trocknung beigegeben
wird. Es ist günstig, stellt aber keine Beschränkung des Erfindungsgedanken dar, die
Hilfsmittel in Form wäßriger Lösungen und/oder Emulsionen zuzusetzen, weil dadurch
die bessere Verteilung des Hilfsmittels über die Gesamtoberfläche des Mahlgutes gefördert
wird. Der Zusatz des Hilfsmittels kann in Mischtrommeln, aber auch beispielsweise
durch
[0013] Versprühungseinrichtungen vorgenommen werden. Geeignet sind prinzipiell alle Verfahren,
die eine gleichmäßige Verteilung des Hilfsmittels über das Gesamtvolumen des zur Mahlung
anstehenden Gutes zu gewährleisten.
[0014] Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn das Alkanolamin ein Monoisopropanolamin
und/oder ein Diisopropanolamin und/oder Triisopropanolamin ist.
[0015] Die eingesetzten Polysiloxane können kettenförmig, verzweigt oder cyclisch aufgebaut
sein und Alkyl-, Aryl-und/oder Cycloalkylrete und/oder Hydroxylreste aufweisen. Auf
Grund wirtschaftlicher überlegungen sind Polydimethylsiloxane besonders geeignet:
Um eine günstige Verteilung der erfindungsgemäßen organischen Hilfsmittel zu erreichen,
ist es vorteilhaft, diese in Form von wäßrigen Emulsionen und/oder Lösungen zuzufügen.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren kann grundsätzlich auf die verschiedenartigsten Ausführungen
von Trockenmahlaggregaten, wie beispielsweise Kugeltrommel-, Kugelschwing-, Pendel-
oder Rollenwalzenmühlen angewendet werden. In jedem Fall erzielt man eine deutliche
Verbesserung der Mahlung, was sich entweder bei gleicher aufgewendeter Mahlleistung
in einer erhöhten Feinteiligkeit des gemahlenen Gutes äußert oder bei angestrebter
gleicher Feinteiligkeit zu einer Verkürzung der Mahldauer oder anders ausgedrückt
zu einer Durchsatzsteigerung des Mahlgutes durch die Mühle führt. Dies bewirkt beträchtliche
Energieeinsparungen bei der aufzuwendenden Mahlenergie.
[0017] Bei üblichen diskontinuierlichen Schwefelsäureaufschluß von Erzgemischen der beschriebenen
Art sind häufig Schwierigkeiten aufgetreten, die darauf beruhen, daß die Reaktionstemperatur
zwei oder mehrere Maxima durchläuft. Das bedingt, daß sich das Reaktionsgemisch nicht
einheitlich oder erst mit großer zeitlicher Verzögerung nach Durchschreiten der Reaktionstemperaturmaxima
verfestigt. Diese Effekte können den Ablauf, die Handhabung, überwaschung und Steuerung
der betrieblichen Aufschlußreaktion beeinträchtigen.
[0018] Es wurde gefunden, daß der Korngröße der eingesetzten Erze bei der Durchführung des
gemeinsamen Schwefelsäureaufschlusses von Ilmenit und titanhaltigen Schlacken eine
entscheidende Bedeutung zukommt.
[0019] Die beschriebenen Schwierigkeiten treten nicht auf, wenn die zur Hydrolyse eingesetzten
Ilmenit-Rohstoffe hinsichtlich ihrer mittleren Partikelgröße relativ grobteiliger
als die eingesetzten Titan(III)-haltigen Rohstoffe sind.
[0020] Diese Erkenntnis steht im Widerspruch zur allgemeinen Auffassung, gemäß der die beim
Schwefelsäureaufschluß eingesetzten Ilmenite und titanhaltigen Schlacken möglichst
feinteilig sein sollen, um ein befriedigendes Aufschlußverhalten zu erzielen (vgl.
z.B. Winnacker-Küchler, Chemische Technologie, 2. Aufl., Bd. 2, S. 572). Besonders
gute Ergebnisse werden dann erzielt, wenn bei Einsatz von Ilmenit-Rohstoffen mit einer
mittleren Teilchengröße von 0-90 % kleiner 40 u Titan(III)-haltige Rohstoffe mit einer
mittleren Teilchengröße von 91-100 % kleiner 40 µ und daß bei Einsatz von Ilmenit-Rohstoffen
mit einer mittleren Teilchengröße von 0-60 % kleiner 40 u Titan(III)-haltigen Rohstoffen
mit einer mittleren Teilchengröße von 65-100 % kleiner 40 µ verwendet werden.
[0021] Das Aufmahlen der Rohstoffe geschieht in den oben beschriebenen Mahlaggregaten, die
mit geeigneten Sichtervorrichtungen ausgestattet sind, um eine gezielte Einstellung
der Korngrößenverteilung des Mahlgutes zu erreichen. Die Korngrößen können auch mittels
Pendelmühlen oder Rollenwalzmühlen erzeugt werden. Gegebenenfalls kann die Einstellung
einer bestimmten Teilchengröße der für den Schwefelsäureaufschluß vorgesehenen Erze
auch mittels Siebeinrichtungen, wie z.B. Schwingsieben oder Luftstrahlsieben erfolgen.
[0022] Die erfindungsgemäßen Zusätze ermöglichen, daß die einzustehenden Korngrößen in wirtschaftlicher
Weise erhalten werden können (s.a. Fig. 5).
[0023] Neben der Erzielung eines guten Aufschlußergebnisses zeichnen sich Erzmischungen
mit den definierten Korngrößen dadurch aus, daß die eingesetzten Erzkomponenten der
Rohstoffmischung nach Starten der Aufschlußreaktion in gleicher Zeit die maximale
Reaktionstemperatur erreichen und sich das Gemisch mit Erreichen dieser Temperatur
einheitlich verfestigt. Derartige Erzmischungen lassen sich mit Schwefelsäure auch
im diskontinuierlichen Chargenbetrieb problemlos aufschließen.
[0024] Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft erläutert. Sofern nichts
anderes angegeben wird, verstehen sich alle Prozentangaben als Gewichtsprozent.
[0025] Die Versuche wurden in der in Fig. 1 dargestellten Apparatur durchgeführt. Dabei
kennzeichnen die Ziffer (1) bis (17) folgende Teile:
1) Glasgefäß, 0 10 cm, zylindrischer Teil 20 cm, konischer Teil 10 cm lang,
2) Messinggefäß mit Heizbandage und Asbestschnur umwickelt, befindlich in einem außen
isolierten Schutzgefäß,
3) Tauchrohr zur Einleitung von Luft
4) Gummiabdeckung,
5) Röhrenofen zur Lufterhitzung,
6) Thermoelement mit Regler (7) und Trafo (8)
9) Rotameter,
10) Transmitter und Druckschreiber (11),
12) Trafo für Gefäßbeheizung
13) Doppelelement für Trafo und Schreiber (14),
15) Thermoelement für Schreiber (Gemischtemperatur),
16) Thermometer (Gemischtemperatur),
17) Tropftrichter.
Beispiel 1-16
[0026] Die in Tab. 1 näher bezeichneten Titanrohstoffe werden über ein Sieb auf eine einheitliche
Korngröße < 1 mm gebracht, mit den in Tab. 1 aufgeführten Hilfsmitteln besprüht, gegebenenfalls
bei 150°C getrocknet und in Portionen zu 300 g in stählerne zylindrische Mahlbecher
(Volumen 1000 ml) gefüllt, 1800 g Stahlkugeln von 15 mm Durchmesser zugegeben und
die Mahlbecher auf einem Rollenbock 8 Std. gedreht. Nach Abschluß der Mahlprozedur
wurde per Siebanalyse der prozentuale Anteil verschiedener Fraktionen bestimmt und
so die Teilchengrößenverteilung ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 festgehalten
und verdeutlichen, daß der Zusatz der erfindungsgemäßen Hilfsmittel zu einer erhöhten
Feinteiligkeit des Mahlgutes führt.
Beispiel 17-28
[0027] Die in Tabelle 2 näher bezeichnete Titan(III)-haltige Schlacke B wird über ein Sieb
auf eine einheitliche Korngröße < 1 mm gebracht, mit wechselnden Mengen einer 60 %-
igen wäßrigen Lösung einer Mischung aus 1 Gew.-Tl. Monoisopropanolamin und 1 Gew.-Tl.
Diisopropanolamin besprüht und bei 150°C getrocknet.
[0028] Die so vorbereitete Schlacke wurde in Mengen von 300 g in stählerne Mahlbecher (Volumen
1000 ml) gefüllt, 1800 g Stahlkugeln des Durchmessers 15 mm zugesetzt und auf einer
Vibrationseinrichtung ("Vibraton", Firma Siebtechnik, Mühlheim-Speldorf) einer Schwingmahlung
unterzogen. Die Resultate dieser Versuchsreihen zeigen, daß bei gleicher Mahldauer
der Zusatz des Hilfsmittels eine Steigerung der Feinteiligkeit bewirkt bzw. daß die
Feinteiligkeit, die nach 3 Std. Mahldauer ohne Hilfsmittel erreicht wird, bei Einsatz
des Mahlhilfsmittels in geeigneten Mengen bereits nach 2 STd. Mahldauer vorliegt.
Das heißt, es wird eine Reduktion der Mahldauer um 33 % erzielt.
Beispiel 29-33
[0029] Eine Titan(III)-haltige Schlacke folgender Zusammensetzung wurde für Mahlversuche
eingesetzt:
86,2 % TiO2; 28,8 % Ti(III) als Ti02 gerechnet; 7,7 % Fe gesamt:
[0030] Die Siebanalyse des Ausgangsmaterials ergab folgendes Resultat:
85,3 % 40 µm; 12,5 % 40 - 90 µm; 2,2 % 90 µm.
[0031] Die so charakterisierte Schlacke wurde in 2 Reihen ohne bzw. mit Zusatz von 0,1 %
eines 1:1-Gemisches aus Mono-und Diisopropanolamin unterschiedliche Zeiten lang entsprechend
Beispiel 17-28 in einer Kugelschwingmühle gemahlen. Die Ergebnisse sind in Fig. 2
graphisch dargestellt. Sie zeigen, daß mit dem erfindungsgemäßen Mahlhilfsmittel eine
Feinteiligkeit von 100 % 40 µ nach 2 Stunden erreicht wird (A), während ohne Hilfsmittelzusatz
selbst nach 4 Std. Verweilzeit (h) in der Mühle noch keine adäquate Feinteiligkeit
erreicht wird (B).
Beispiel 34-39
[0032] Gleiche Mengen einer Schlacke B der Beispiele 17-28 wurden in einer hierfür geeigneten
Apparatur zum Zweck des
Aufschlusses mit einer 88 %igen Schwefelsäure durch Verdünnen einer 96 %igen Säure
mit Wasser nach bekannten Verfahren zur Reaktion gebracht und die während der Aufschlußreaktion
emittierte S0
2-Menge analytisch bestimmt. Die Versuche 34 und 35 dienen als Referenzversuche und
wurden ohne Hilfsmittelzusatz gefahren. Die Versuche 36 und 37 wurden unter Zusatz
von 0,1 % (bezogen auf Erz) des erfindungsgemäßen Hilfsmittels der Beispiele 17-28
durchgeführt. Die Versuche 38 und 39 wurden unter Zusatz von 0,1 % (bezogen auf Erz)
Naphthensäure entsprechend der Lehre des US-Patentes 2 437 164 durchgeführt. In Tabelle
4 sind die Ergebnisse dieser Versuchsserie zusammengestellt. Sie zeigen, daß der Naphthensäurezusatz
zu einer nahezu 100 %igen Steigerung der SO
2-Emission führt und eine unerwünscht starke Schaumbildung auftritt. Hingegen verhalten
sich die Beispiele 36 und 37 mit dem erfindungsgemäßen Hilfsmittel hinsichtlich SO
2-Emission und Schaumbildung wie die Referenzbeispiele 34 und 35.
Beispiele 40-43
[0033] Gleiche Menge einer Schlacke der Beispiele 29-33 wurden in den Apparaten der Beispiele
34-39 zum Zweck des Aufschlusses mit einer 88 %igen Schwefelsäure durch Verdünnen
von Oleum (25 % freies SO
3) mit einer 65 %igen Schwefelsäure zur Reaktion gebracht und die während der Aufschlußreaktion
emittierte S0
2-Menge analytisch bestimmt. Die Versuche 40 und 41 dienen als Referenzversuche und
wurden ohne Hilfsmittelzusatz gefahren. Die Versuche 42 und 43 wurden unter Zusatz
von 0,075 % eines Polydimethylsiloxans in Form einer wäßrigen Emulsion (Handelsname:
Bayer-Silikonölemulsion H
R - mittleres Molekulargewicht 8000) durchgeführt.
[0034] In Tab. 5 sind die Ergebnisse dieser Versuchsreihe zusammengestellt. Sie zeigen,
daß der Polydimethylsiloxan-Zusatz zu keinerlei Abweichungen vom Verhalten der Referenzbeispiele
führt.
Beispiele 44-45
[0035] Eine Schlacke der Beispiele 29-33 wird in einer hierfür geeigneten Apparatur mit
einer 88 %igen Schwefelsäure durch Verdünnen von Oleum (25 % freies S0
3) mit einer 65- %igen Schwefelsäure zur Reaktion gebracht. Versuch 44 wurde unter
Zusatz von 0,1 % Mono-/Diisopropanolamin (1:1), Versuch 45 mit 0,1 % Naphthensäure
gefahren. Nach Verfertigen wurde die Reaktionsmasse 5 Std. bei 180°C gealtert, in
Wasser gelöst und der gelöste Anteil des eingesetzten TiO
2 sowie der Gehalt der Lösung an dreiwertigem Titan bestimmt.
Beispiel 46
[0037] In der in Fig. 1 näher beschriebenen Aufschlußapparatur wurde 318,6 g einer aufkonzentrierten
Schwefelsäure mit einem
H2S
04-Gehalt von 65,0 % vorgelegt und 400 g einer ternären Rohstoffmischung, bestehend
aus 80 g auf eine Korngröße von 88 % < 40 µ aufgemahlenem Ilmenit, der einen TiO
2-Gehalt von 60,0 %, einen Eisengehalt von 24,7 % und einen Eisen(III)-Gehalt von 17,4
% aufweist, 160 g auf eine Korngröße von 85 % < 40 µ aufgemahlener Schlacke A, die
einen Ti0
2-Gehalt von 85,3 %, einen Titan(III)-Gehalt von 28,8 % (berechnet als TiO
2 und bezogen auf Schlacke) und einen Eisen-Gehalt von 7,7 % aufweist, sowie 160 g
auf eine Korngröße von 77,4 % <40 µ aufgemahlener Schlacke
B, die einen Ti0
2-Gehalt von 71,6 %, einen Titan(III)-Gehalt von 9,2 % (berechnet als TiO
2 und bezogen auf Schlacke) und einen Eisengehalt von 9,9 % aufweist, eingetragen.
[0038] 3 Minuten nach Einschaltendes mit 750 Watt beheizbaren Luftbades, welches der Kompensation
von Wärmeverlusten durch Abstrahlung dient, wurde unter Durchleiten von 500 1
Luft/Stunde innerhalb 10 Minuten 426,0 g Oleum einer S0
3-Konzentration von 21,1 % zum Starten der Aufschlußreaktion zugesetzt. Die Temperatur
des eingetragenen Luftstroms wurde der Gefäßinnentemperatur nachgeführt, um Wärmeverluste
zu vermeiden. Der Temperatur-Zeit-Verlauf der Aufschlußreaktion ist in Fig. 3 dargestellt.
Man erkennt die Ausbildung eines zweiten ausgeprägten Maximums der Reaktionstemperatur
etwa 32 Minuten nach Durchschreiten des ersten Maximums. Die im Punkt c ursprünglich
verfestigte Reaktionsmasse verflüssigte sich erneut und wurde mit Erreichen des Punktes
e unter spontanen starken Druckanstieg in der Reaktionsmasse endgültig fest. Am Punkt
c kam es zu einem Austrag eines Teils der Aufschlußmasse aus dem Reaktionsgefäß.
[0039] Das im Gefäß verbliebene Aufschlußgut wurde in einem Trockenschrank 5 Stunden bei
180°C gealtert und anschließend durch Zugabe von 800 ml Wasser bei 70°C innerhalb
4 Stunden unter Durchleiten von 100 1 Luft pro Stunde gelöst. Es befanden sich 95,0
% des eingesetzten TiO
2 in der Lösung. Der durchschnittliche Ti(III)-Gehalt der Lösung lag bei 2,2 % des
gelösten Ti0
2.
[0040] Das Beispiel zeigt, daß die Aufschlußreaktion bei Einsatz von feinteiligem Ilmenit
(ausgedrückt als Prozentsatz <40 µ) zusammen mit großteiligeren Schlacken unerwünschterweise
unter Ausbildung von zwei zeitlich weit auseinanderliegenden Maxima der Reaktionstemperatur,
einer großen Verzögerung der Dauer bis zur endgültigen Verfestigung der Reaktionsmasse
und einem unerwünschten Druckanstieg im Aufschlußgefäß abläuft.
Beispiel 47
[0041] Die Versuchsdurchführung entsprach in allen Punkten derjenigen des Beispiels 46 mit
dem Unterschied, daß der eingesetzte Ilmenit zu 100 % eine Korngröße zwischen 75 µ
und 90 µ aufwies. Fig. 4 zeigt den zeitlichen Verlauf der Temperatur. Es tritt im
Gegensatz zu Beispiel 46 kein zweites Temperaturmaximum auf. Der Versuch verlief ohne
spontane Druckentwicklung im Aufschlußbehälter. Nach entsprechender Abtrennung und
Auflösen der Reaktionsmasse in Wasser befanden sich 94,8 des eingesetztn TiO
2 in Lösung. Der durchschnittliche Ti(III)-Gehalt der Lösung wurde zu 7,2 % des gelösten
TiO
2 bestimmt.
[0042] Das Beispiel zeigt, daß die Verwendung von relativ grobteiligerem Ilmenit zusammen
mit Schlacken erfindungsgemäß ein problemloses Aufschlußverhalten im diskontinuierlichen
Betrieb ermöglicht.
Beispiel 48
[0043] Die Versuchsdurchführung entsprach in allen Punkten derjenigen der Beispiele 46 und
47, mit dem Unterschied, daß die Korngröße des eingesetzten Ilmenits zu 100 % im Bereich
zwischen 90 µ und 125 µ lag. Der Reaktionsverlauf entsprach dem des Beispiels 47.
Es befanden sich 94,2 % des eingesetzten TiO
2 in Lösung bei einem Ti(III)-Gehalt von 6,8 % des gelösten TiO
2. Demnach wurde auch bei weiterer Vergröberung des eingesetzten Ilmenits erfindungsgemäß
ein problemloses Aufschlußverhalten erzielt.
Beispiel 49
[0044] In der Apparatur des Beispiels 46 wurden 315,5 g einer aufkonzentrierten Schwefelsäure
mit einem H
2S0
4-Gehalt von 65,0 % vorgelegt und 400 g einer ternären Rohstoffmischung, bestehend
aus 66,8 g auf eine Korngröße von 87,6 % < 40 µ aufgemahlenem Ilmenit, der einen Ti0
2-Gehalt von 59,6 %, einen Eisengehalt von 24,4 % und einen Eisen(III)-Gehalt von 17,2
% aufweist und je 166,6 g der beiden Schlacken des Beispiels 46 eingetragen.
[0045] Es wurde weiter entsprechend Beispiel 46 verfahren und die Reaktion mit 429,3 g Oleium
einer S0
3-Konzentration von 21,8 % gestartet. Der Temperatur-Zeit-Verlauf entsprach in etwa
dem der Fig. 3. Auch hier ereignete sich bei Erreichen des 2. Temperatürmaximums ein
spontaner Druckanstieg im Aufschlußgefäß und der überwiegende Teil der Aufschlußmischung
wurde aus dem Behälter ausgetragen. Aufgesammelte Teile der Reaktionsmasse wurden
entsprechend Beispiel 46 gealtert und gelöst. Es befanden sich 93,2 % des eingesetzten
TiO
2 in Lösung. Der durchschnittliche Ti(III)-Gehalt lag bei 6,1 % des gelösten Ti0
2.
[0046] Beispiel 46 dient als Vergleichsbeispiel für die nachfolgenden Versuche und zeigt
wie Beispiel 46, daß bei Verwendung von feinteiligem Ilmenit zusammen mit relativ
großteiligeren Schlacken ein ungünstiger Reaktionsablauf erhalten wird.
Beispiel 50
[0047] Es wurde wie in Beispiel 49 verfahren, mit dem Unterschied, daß der eingesetzte Ilmenit
durch folgende Korngrößenverteilung gekennzeichnet war:
11 % < 40 µ, 10 % 40-75 µ, 7,8 % 75-90 µ, 16,3 % 90-125 55,1 % 125-150 µ. Er war demnach
relativ großteiliger als die eingesetzten Schlacken. Der Temperatur-Zeit-Verlauf entsprach
in etwa dem in Fig. 4, d.h. es trat nur 1 ausgeprägtes Temperaturmaximum auf. Es befanden sich 92,2 % des eingesetzten TiO2 in Lösung. Der Ti(III)-Gehalt der Lösung lag bei 8,2 % vom gelösten Ti02.
[0048] Beispiel 50 zeigt wiederum, daß erfindungsgemäß der Einsatz von relativ grobteiligerem
Ilmenit zusammen mit feinteiligeren Schlacken ein problemloses Aufschlußverhalten
ermöglicht.
Beispiel 51
[0049] Es wurde entsprechend Beispiel 49 verfahren, mit dem Unterschied, daß die eingesetzte
Schlacke A in einer Kugelschwingmühle auf 100 % <40 µ und die eingesetzte Schlacke
B ebenfalls auf 100 % < 40 µ aufgemahlen wurde.
[0050] Der eingesetzte Ilmenit war demnach mit 87,6 % < 40 µ relativ grobteiliger als die
eingesetzte Schlacken.
[0051] Es wurde ein Temperatur-Zeit-Verlauf entsprechend Fig. 5 erhalten, d.h. im Vergleich
zu Beispiel 49, Fig. 3 war das zweite Temperaturmaximum nur andeutungsweise ausgeprägt
und es kam zu keinem spontanen Druckanstieg im Reaktionsgefäß.
[0052] Nach entsprechender Weiterverarbeitung wurden 96,7 % des eingesetzten TiO
2 in der Lösung gefunden. Der Titan(III)-Gehalt lag bei 7,5 % des gelösten Ti0
2.
[0053] Beispiel 51 zeigt, daß es möglich ist, problemlos Aufschlußverhalten auch mit verhältnismäßig
feinteiligem Ilmenit zu erhalten, solange erfindungsgemäß sichergestellt ist, daß
die eingesetzten Schlacken relativ feinteiliger als der Ilmenit sind oder umgekehrt
betrachtet, der eingesetzte Ilmenit relativ großteiliger als die eingesetzten Schlacken
ist.
Beispiel 52
[0054]
a) Eine Titanschlacke folgender Zusammensetzung - 71,6 % TiO2 (davon 9,2 % als Ti(III), 7,7 % Fe - wird in einer kontinuierlichen Kugelmühle mit
pneumatischem Austrag gemahlen. Vor Eintrag in die Mühle werden dem Roherz 0,01 %
einer Mischung aus 1 Gew.-Tl. Monoisopropanolamin und 1 Gew.-Tl. Diisopropanolamin
zugefügt. Das in einem Zyklon abgeschiedene gemahlene Erz weist eine Feinheit von
89 % kleiner 40 µm auf. Die Durchsatzleistung der Mühle wird zu 9,01 to/h bestimmt.
b) Eine dem Beispiel 52a) entsprechende Titanschlacke wurde unter gleichen Bedingungen
einer Mahlung unterzogen, mit dem Unterschied, daß dem Roherz vor der Mahlung kein
Hilfsmittel zugesetzt wurde. Das abgeschiedene gemahlene Erz weist eine Feinheit von
87 % kleiner 40 µm auf. Die Durchsatzleistung der Mühle wurde zu 7,83 to/h bestimmt.
Daraus folgt, daß der Zusatz von 0,01 % Mono-/Diisopropanolamin bei gleicher bis besserer
Mahlfeinheit eine Steigerung der Durchsatzleistung um 15 % bewirkt hat.
[0055] Es wird deutlich, daß schon durch den Zusatz kleinster Mengen eine große Verbesserung
der Durchsatzleistung erzielt wird.
1. Verfahren zur Herstellung einer hydrolysierbaren Titanylsulfatlösung aus Gemischen
von zuvor aufgemahlenen Ilmenit- und Titan(III)-haltigen Rohstoffen, insbesondere
Titan(III)-haltigen Schlacken, Aufschluß der Rohstoff-Gemische mit Schwefelsäure und
Lösen der verfestigten Reaktionsmassen in einem wäßrigen Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet,
daß die Titan(III)-haltigen Rohstoffe in Anwesenheit organischer Hilfsstoffe aus der
Gruppe der Alkanolamine und/oder Polysiloxane aufgemahlen werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkanolamin ein Monoisopropanolamin
und/ oder ein Diisopropanolamin und/oder ein Triisopropanolamin ist.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polysiloxan
ein langkettiges und/oder verzweigtes Alkyl-, Acryl-, Cycloalkyl- und/oder Hydroxyl-substituiertes
Polysiloxan ist.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polysiloxan ein Polydimethylsiloxan
ist.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die organischen
Hilfsmittel in Form von wäßrigen Lösungen und/oder Emulsionen eingesetzt werden.
6. Verfahren gemäß einem der Anprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die organischen
Hilfsmittel in Mengen von 0,002 bis 0,5 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 0,15 Gew.-%, bezogen
auf das eingesetzte Gemisch, eingesetzt werden.
7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zum
Aufschluß eingesetzten Ilmenit-Rohstoffe hinsichtlich ihrer mittleren Partikelgröße
relativ grobteiliger als die eingesetzten Titan(III)-haltigen Rohstoffe sind.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei Einsatz von Ilmenit-Rohstoffen
mit einer mittleren Teilchengröße von 0-90 % kleiner 40 µ Titan(III)-haltige Rohstoffe
mit einer mittleren Teilchengröße von 91-100 % kleiner 40 µ und daß bei Einsatz von
Ilmenit-Rohstoffen mit einer mittleren Teilchengröße von 0-60 % kleiner 40 µ Titan(III)-haltigen
Rohstoffen mit einer mittleren Teilchengröße von 65-100 % kleiner 40 µ verwendet werden.