[0001] Die Erfindung betrifft eine magnetische Abscheidevorrichtung zur Reinigung von Flüssigkeiten
mit einem diese führenden Rohr, das Kugeln oder Drahtnetze als magnetisierbare Körper
enthält und von einer Spule zur Magnetisierung der Körper umgeben ist.
[0002] Die bisher bekannten Abscheidevorrichtungen haben entweder Stahlkugeln als magnetisierbare
Körper, wie zum Beispiel die DE-PS 1 277 488 zeigt, oder Drahtnetze, wie in der DE-OS
26 28 095 beschrieben ist, weil die bei der Reinigung zurückzuhaltenden Stoffe fast
wesensverschieden sind, obwohl sich die Anwendungsgebiete der bekannten Abscheidevorrichtungen
in bezug auf das zu reinigende Medium, nämlich vor allem Speisewasser in Dampfkraftanlagen,
durchaus gleichen können. In der Praxis hat man die bekannten Abscheidevorrichtungen
jedenfalls bisher nicht zusammen eingesetzt.
[0003] Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, magnetische Abscheidevorrichtungen zu verbessern,
so daß über alle Verunreinigungen gesehen die maximal mögliche Abscheidung erreicht
wird, ohne die bei Kugelfiltern bekannte und bewährte Robustheit im Betrieb einzubüßen.
Dazu wird bemerkt, daß Abscheidevorrichtungen mit Drahtnetzen, die zur Abscheidung
paramagnetischer Schwebestoffe feinster Strukturen eingesetzt werden sollen, mechanisch
empfindlich sein können, weil mit Drahtdurchmessern von wenigen hundertsteln Millimetern
gearbeitet wird.
[0004] Erfindungsgemäß ist die eingangs genannte Abscheidevorrichtung so ausgebildet, daß
das Rohr in Strömungsrichtung der Flüssigkeiten über den größeren Teil seiner Länge
Kugeln und nachfolgend Drahtnetze enthält, daß den Kugeln und Drahtnetzen eine gemeinsame
Spule zur Magnetisierung zugeordnet ist und daß Kugeln und Drahtnetze an eine gemeinsame
Spülleitung angeschlossen sind.
[0005] Die erfindungsgemäße Abscheidevorrichtung unterscheidet sich von einer "Reihenschaltung"
der bekannten Abscheidevorrichtungen durch einen einfacheren Aufbau und durch die
wesentliche Vorreinigung, die das Kugelfilter vor dem Wirksamwerden des Drahtnetzfilters
ausübt. Damit wird vermieden, daß die Drahtnetzfilter durch gröbere Partikel verstopft
oder sogar zerstört werden. Man kommt andererseits bei der magnetischen Erregung des
Kugelfilters mit relativ kleinem Aufwand aus, weil die von der Feldstärke abhängige
Anlagerung kleiner Teilchen in dem nachgeschalteten Drahtnetzfilter erfolgt, wo der
auf die Kugeln abgestellte Magnetfluß an den dünnen Drähten die gewünschten großen
Gradienten ergibt. Insgesamt bietet also die erfindungsgemäße Vorrichtung bei einfachem
Aufbau wesentlich höhere Abscheidungsraten und dennoch die gleiche betriebliche Zuverlässigkeit
wie die bewährten Kugelfilter.
[0006] Die Durchmesser der Drähte betragen vorzugsweise einige Hundertstel bis einige Tausendstel
der Kugeldurchmesser. Die Maschenweite der Drahtnetze sollte mindestens im Bereich
des zweifachen Drahtdurchmessers liegen. Für beide kann vorteilhaft das gleiche Material,
insbesondere feritischer, z.B. chromlegierter Stahl, verwendet werden.
[0007] Die Drahtnetze können zum Schutz vorteilhaft in einem getrennt lösbaren Einsatz angeordnet
sein, der von der den Kugeln abgekehrten Seite her in das Rohr ragt. Damit ist auch
ein leichtes Auswechseln möglich, das im Hinblick auf eine besondere Reinigung oder
einen stärkeren Materialverschleiß der feinen Drahtnetze erwünscht sein kann. Bei
vertikal verlaufendem Rohr wird der Einsatz vorteilhaft am unteren Ende ange-. flanscht.
Deshalb kann die normale Spülströmung von unten nach oben verlaufen, so daß die Kugeln
des Kugelfilters beim Spülen aufgewirbelt werden.
[0008] Die neue Abscheidevorrichtung eignet sich, wie eingangs schon gesagt wurde, besonders
zur Reinigung von Kondensaten und Speisewasser in Dampfkraftanlagen. Dabei kann sie
vorteilhaft zwischen dem Turbinenkondensator und dem Dampferzeuger angeordnet werden,und
zwar vorzugsweise zwischen dem Niederdruckvorwärmer und Speisewasserbehälter, also
im Bereich höherer Temperaturen.
[0009] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein
Ausführungsbeispiel beschrieben. Dabei zeigt die Fig. 1 einen vereinfachten Vertikalschnitt
durch eine Abscheidevorrichtung nach der Erfindung. Die Fig. 2 ist ein Rohrplan, der
den Einbau der Abscheidevorrichtung in einem nicht weiter dargestellten Dampfkraftwerk
zeigt.
[0010] Die Abscheidevorrichtung 1 umfaßt ein zylindrisches, vertikal angeordnetes Rohr 2
aus nicht magnetischem Werkstoff, vorzugsweise Austenit. Das Rohr 2 besitzt an seiner
Oberseite einen Flansch 3 oder einen Anschweißstutzen, wo eine nicht dargestellte
Leitung zur Zuführung des zu reinigenden Kondensats angeschlossen ist, das in Richtung
des Pfeiles 4 in das Rohr 2 eintritt. Am unteren Edne ermöglicht ein Flansch 5 oder
Stutzen den Anschluß einer Austrittsleitung.
[0011] Im Flansch 5 ist mit einer im Querschnitt rechtwinkligen Ausdrehung eine Stufe 6
geschaffen. Dort ist ein zylindrischer Einsatzkörper 7 festgelegt, der mit einem Flansch
8 in die Stufe 6 greift und bis zu einem Siebboden 9 nach oben in das Rohr 2 hineinragt.
[0012] Oberhalb des Siebbodens 9 ist das Rohr 2 über eine Höhe H
1 von etwa 1000 mm mit Kugeln 10 aus magnetisierbarem Material, z.B. einem chromlegierten
Stahl, gefüllt. Die Kugeln 10 haben in der Regel einen Durchmesser von etwa 6 mm.
Sie sind lose geschüttet, so daß sich eine unregelmäßige Anordnung ergibt. Die Erfindung
kann aber auch mit aufeinander abgestimmten Kugel- und Rohrabmessungen ausgeführt
werden, bei denen regelmäßige lagenweise Anordnungen der Kugeln möglich sind.
[0013] Das Rohr 2 ist über die Höhe H
1 und einen weiteren Bereich H
2 von einer Zylinderspule 11 umgeben, die einen Eisenmantel 12 zur Abschirmung des
Magnetfeldes aufweist. Die Spule 11 wird mit Gleichstrom betrieben, so daß eine magnetische
Feldstärke von mindestens 1,5 . 10
5 A/m vorliegt.
[0014] Die magnetische Erregung ergreift auch die im Inneren des Einsatzkörpers 7 über die
Höhe H
2 übereinander gestapelten Drahtnetze 13, die zwischen gelochten Platten 14 des Einsatzkörpers
7 dicht oder im Abstand von dünnen Distanzplättchen angeordnet sind. Die Drahtnetze
13 haben einen Drahtdurchmesser von zum Beispiel 0,1 mm und eine Maschenweite von
zum Beispiel 0,2 mm. Die Maschenweite und die Drahtstärke kann auch in Richtung der
durch den Pfeil 4 angedeuteten Strömung kleiner werden, zum Beispiel auf die Hälfte.
[0015] Mit der Abscheidevorrichtung 1 wird vor allem Speisewasser von Wärmekraftanlagen,
zum Beispiel Kernkraftwerken, im Neben- oder Hauptstrom gereinigt. Das Speisewasser
hat eine Temperatur von zum Beispiel 110 - 170°C, wenn die Abscheidevorrichtung 1
erfindungsgemäß zwischen den Niederdruckvorwärmern und dem Speisewasserbehälter angeordnet
ist. Dabei werden zunächst im Bereich der Kugeln 10 ferromagnetische Verunreinigungen,
insbesondere Magnetit abgeschieden. Außerdem werden dort auch gröbere, nichtmagnetische
Oxide mechanisch abfiltriert, so daß in Abhängigkeit von der Oxidzusammensetzung 70-90
% der Verunreinigung erfaßt werden. Anschließend werden feinere, insbesondere paramagnetische
Schwebstoffe, wie e-Fe 203an den Drahtnetzen 13 abgeschieden, so daß mehr als 95 %
der im Speisewasser vorhandenen Feststoffe beseitigt werden können. Dabei beträgt
der Strömungsverlust insgesamt nur 2 bar, und zwar etwa 1 bar im Bereich der Kugeln
10 über die Höhe H
1 und 1 bar im Bereich der Drahtnetze 13 über die Höhe H
2.
[0016] Die Fig. 2 zeigt, daß die Abscheidevorrichtung 1 über eine Absperrarmatur 15 in den
Speisewasserkreis 16 eingefügt ist. Am Auslaß aus der Abscheidevorrichtung 1 sitzt
eine zweite Absperrarmatur 18. Parallel zur Abscheidevorrichtung verläuft eine Spülleitung
19. Sie führt mit einem Ventil 20 von einer in Strömungsrichtung vor der Armatur 15
gelegenen Abzweigstelle 21 zu einer Anschlußstelle 22 zwischen der Abscheidevorrichtung
1 und der Armatur 18. Zwischen der Armatur 15 und der Abscheidevorrichtung 1 ist ein
Auslaß 23 mit einer Absperrarmatur 24 vorgesehen.
[0017] Zum Spülen der Abscheidevorrichtung 1 dient das Speisewasser. Es wird während und/oder
nach einer Entmagnetisierung mit abklingendem Wechselstrom nach dem Schliessen der
Armaturen 15 und 18 über die dann geöffnete Armatur 20 und die Leitung 19 zum unteren
Ende der Abscheidevorrichtung 1 geführt. Das zum Spülen verwendete Speisewasser durchströmt
also die Abscheidevorrichtung 1 von unten nach oben, so daß zunächst die Drahtnetze
13 gereinigt werden. Die anschließend durchströmten Kugeln 10 werden beim Spülvorgang
bis zu einem in den Flansch 3 eingelegten Siebboden 25 aufgewirbelt. Dabei wird durch
die mechanische Bewegung das Lösen der angelagerten Verunreinigungen erleichtert.
Diese werden dann über die Armatur 24 und die Leitung 23 ausgetragen.
1. Magnetische Abscheidevorrichtung zur Reinigung von Flüssigkeiten mit einem diese
führenden Rohr, das Kugeln oder Drahtnetze als magnetisierbare Körper enthält und
von einer Spule zur Magnetisierung der Körper umgeben ist, dadurch gekennzeichnet
, daß das Rohr (2) in Strömungsrichtung der Flüssigkeiten über den größeren Teil seiner
Länge Kugeln (10) und nachfolgend Drahtnetze (13) enthält, daß den Kugeln (10) und
Drahtnetzen (13) eine gemeinsame Spule (11) zur Magnetisierung zugeordnet ist und
daß Kugeln und Drahtnetze an eine gemeinsame Spülleitung angeschlossen sind.
2. Abscheidevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Drahtstärken
einige Hundertstel bis einige Tausendstel der Kugeldurchmesser betragen.
3. Abscheidevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Drahtnetze
(13) in einem getrennt lösbaren Einsatz (7) angeordnet sind, der von der den Kugeln
(10) abgekehrten Seite her in das Rohr (2) ragt.
4. Abscheidevorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Rohr (2)
vertikal verläuft und daß der Einsatz (7) am unteren Ende angeflanscht ist.
5. Verwendung der Abscheidevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 in Wärmekraftwerken
zur Reinigung der Kondensate zwischen dem Turbinenkondensator und dem Dampferzeuger.
6. Verwendung der Abscheidevorrichtung nach Anspruch 5 zwischen dem Niederdruckvorwärmer
und dem Speisewasserbehälter.