(19)
(11) EP 0 101 026 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.02.1984  Patentblatt  1984/08

(21) Anmeldenummer: 83107728.4

(22) Anmeldetag:  05.08.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B21D 43/05, B21D 43/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 12.08.1982 DE 3229943

(71) Anmelder: L. SCHULER GmbH
D-73012 Göppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Mikusch, Gerald
    D-7320 Göppingen (DE)
  • Hübner, Wolfgang
    D-7320 Göppingen (DE)
  • Münch, Werner
    D-7320 Göppingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Transporteinrichtung für Stufenpressen oder Pressenstrassen


    (57) Für den Transport der Werkstücke von Bearbeitungsstufe zu Bearbeitung sind Greifzeuge an anhebbaren und absenkbaren Greiferschienen (10, 101) angebracht.
    Tiefst- und Höchstlage der Greiferschienen sind über eine Rolle (II), die an mit dem Stößel der Presse mitgeführten Kurvenanteillen (12, 13) anlegbar ist, einen Übersetzungstrieb (28) und ein Hebelwerk (16) einstellbar.
    Der Greifzeugwechsel soll mit dem Werkzeugwechsel vorgenommen werden. Hierzu werden die Greiferschienen in die Tiefstlage (34) geführt. Diese ist unabhängig von der Stellung des Stößels über ein Stellmittel (15) einstellbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Transporteinrichtung für Stufenpressen oder Pressenstraßen mit in Transportrichtung der Werkstücke sich erstreckenden, zum Erfassen der Werkstücke zusammenwirkende Greifzeuge tragende Greiferschienen, auf die vom Antrieb einer Presse abgeleitete und unterbrechbare Antriebsbewegungen für die Hebe- und Senkbewegung des Greifersystemes wirken.

    [0002] Bei Stufenpressen und auch Pressenstraßen ist es oftmals erforderlich, den Aushebevorgang eines Werkstückes zu unterbinden zum Durchführen bestimmter, weiterer Bearbeitungsstufen. Des weiteren soll ein Wechsel der Greifzeuge mit dem Wechsel des bzw. der Werkzeuge möglich sein, wobei die Greifzeuge sich in einer solchen Höhenlage befinden, in der sie manipulierbar sind für die Entnahme, den Neueinbau und die Einstellung.

    [0003] Es ist aus der DE-AS 12 71 067 eine Transporteinrichtung bekannt für den Transport von Werkstücken zwischen den Pressen. Hierbei kommt ein Greiferschienensystem zur Anwendung, das sich durch die ganze Pressenstraße erstreckt. Die Greiferschienen werden in einem Zyklus Schließen - Heben - Vorwärts - Senken - Öffnen - Heben - Rückwärts von dem Pressenantrieb angetrieben. Im vom Pressenantrieb abgeleiteten Antrieb der Greiferschienen ist für die Hebe-Senkbewegung eine Kurvenscheibe auf der Kurbelwelle angeordnet, gegen die eine über einen Druckluftzylinder beaufschlagte Steuerrolle gelegt ist. Die Bewegung der Steuerrolle auf der Steuerkurve wird auf die Greiferschienen übertragen für deren Höchst- und Tiefstlage. Der doppeltwirkende Druckluftzylinder ermöglicht bei entsprechender Umsteuerung des Steuermediums in den Zylinder ein Anheben der Steuerrolle von der Kurvenscheibe. Hierdurch ist ein Ziehpressenhub ohne ein Einwirken des Greifersystemes sowie ein Bewegen der Greiferschienen ohne den Pressenhub ausführbar. Ein automatisches Verfahren der Greiferschienen in eine andere als durch den Antrieb bewirkte Stellung ist hierdurch nicht erreichbar.

    [0004] Weiterhin ist aus der DE-OS 20 04 509 ein Antrieb für das Öffnen und Schließen von Greiferschienen bekannt. Die Arbeitsbewegung für diese Bewegung ist über eine Steuerkurve von der Stößelbewegung abgegriffen. Die Steuerbewegung wird über eine dauernd über einen Druckluftzylinder gegen die Steuerkurve gelegte Steuerrolle abgeleitet und über ein Zahnstangen / Zahnradgetriebe in eine Längsbewegung für die Betätigung der Greiferschienen umgelenkt. Über diese Bewegungen hinausgehende Bewegungen zum Erzielen einer weiteren Ausgangsstellung sind hierbei nicht vorgesehen.

    [0005] Demgegenüber liegt die Aufgabe der Erfindung bei einer Einrichtung der gattungsgemäßen Art mit einem Greifzeugwechsel in Verbindung mit dem Werkzeugwechsel darin, eine Endlage, ggf. die Tiefstlage des Greifersystemes, in einem Fall abhängig, im anderen Fall unabhängig vom Stößelantrieb zu erreichen, wobei dann die genau definierte Höchstlage des Greifersystemes erreichbar ist in einer bei Verstellbewegung des Stellorganes aus einer Endstellung in die zweite Endstellung überfahrenen Zwischenstellung.

    [0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine pressengetriebene Steuerkurve mit Kurvenanteilen für die Höchstlage und die Tiefstlage des Greifersystemes, eine mit der Steuerkurve zusammenwirkende Steuerrolle auf einem Umlenkhebel, ein Stellorgan, das in den die Höchstlage und die Tiefstlage des Greifersystemes verkörpernden Stellungen und zudem in eine die Steuerrolle von der Steuerkurve abhebenden Stellung ansteuerbar ist und durch ein Hebelwerk mit einem für die Anlenkung durch die Steuerrolle und das Stellorgan gemeinsamen Anlenkpunkt und einem an das Greifersystem angelenkten Abgriffspunkt, wobei das Hebelwerk zwischen zwei Endstellungen, in denen das Greifersystem seine Tiefstlage hat, und einer Mittenstellung, in der das Greifersystem seine Höchstlage hat, verstellbar ist. Hiernach bestehen Vorteile darin, daß die Transportbewegung und im besonderen das Ausheben der Werkstücke unterbunden werden kann. Die Greifzeuge sind mit dem Werkzeug zugleich wechselbar und können an bzw. in diesem verbleiben.

    [0007] Der Vorteil linearer Kurvenanteile der Steuerkurve nach dem Patentanspruch 2 ergibt sich aus dem Abgriff der Liniearbewegung des Stößels.

    [0008] Entsprechend Patentanspruch 3 kommt ein Kniegelenkhebelwerk zur Anwendung mit den Vorteilen, die sich aus den drei definierbaren Lagen des Systemes ergeben in Verbindung mit einem in zwei Endstellungen bewegbaren Stellorgan, und wobei die Strecklage des Kniegelenkes einer bei der Verstellbewegung des Stellorganes überfahrbaren Zwischenstellung zuordnungsbar ist.

    [0009] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen nach den weiteren Patentansprüchen und aus der Figurenbeschreibung.

    [0010] Anhand verschiedener Ausführungsbeispiele soll die Erfindung unter Rückbeziehung auf die Figurendarstellung im folgenden beschrieben werden.

    [0011] Es zeigen

    Fig. 1 eine erste Transporteinrichtung nach der Erfindung in schematischer Darstellung,

    Fig. 2 eine zweite Transporteinrichtung nach der Erfindung in schematischer Darstellung mit einem Kniehebelsystem,

    Fig. 3 eine weitere Ausgestaltungsform nach der Erfindung mit einfacher Umlenkung nach der Erfindung und

    Fig. 4 eine weitere Ausgestaltungsform nach der Erfindung mit einem Zahnstange / Zahnrad-Umlenkungsgetriebe.



    [0012] Die durch die Pressenstraße oder eine Stufenpresse geführten Greiferschienen 10 sind aus der in Vollinie gezeigten Stellung in die in Strichpunktlinien angedeutete Stellung 101 anzuheben und aus dieser abzusenken, um das in ein Werkzeug eingelegte Werkstück gegen ein Folgewerkstück zu erneuern und um die Greifzeuge zugleich mit dem Werkzeug wechseln zu können. Die Einrichtungen nach den Figuren weisen einen gestellfest gelagerten Umlenkhebel 14 auf, der in besonderer Ausgestaltung mit der an seinem einen Ende gelagerten Steuerrolle 11 gegen Kurvenanteile 12, 13 an dem in der angedeuteten Pfeilrichtung bewegbaren Stößel anlegbar ist. Die Auslenkung der Steuerrolle 11 kann auch über eine vom Pressenantrieb direkt oder indirekt betätigte Kurvenscheibe bewirkt werden. Die Steuerrolle ist somit bei der Hubbewegung des Stößels aus der Position 1, die der abgesenkten Stellung der Greifzeuge entsprechen kann, in die Position 2, die der angehobenen Stellung der Greifzeuge entsprechen kann, verstellbar. Das zweite Ende des Umlenkhebels bewegt sich hierbei aus der Position 11 in die Position 21 und es wird hierbei die Verstellstange 25 um das Maß H verstellt. Mit Bezug auf die Fig. 1 und 2 wird die Verstellbewegung auf das Zahnrad 29 übertragen. Dieses kann ein doppelt gezahntes Stirnrad sein zum Umsetzen der Bewegung in eine kleinere, ggf. größere Bewegung der Verstellstange 26. Die Positionen 30 und 31 verweisen auf zwei Zahnkränze unterschiedlichen Teilkreis-und Außendurchmessers. Mit 28 ist generell der Umsetzungstrieb positioniert, der entsprechend der Fig. 3 und 4 gleichfalls ein Hebelwerk 16 sein kann und dessen Übersetzungs- bzw Untersetzungsverhältnis sich aus der Lage des Umlenkpunktes 27, 35 zu den Anlenkpunkten der Verstellstangen 25 und 26 an diesem ergibt. Die Verstellstangen 25 und 26 sind über Führungsmittel 32 geführt. An der Verstellstange 25 greift ein in zwei Endstellungen verstellbares Stellorgan 15 an, das in dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein doppelt beaufschlagbarer Druckluftzylinder 15 ist. Der Steuerkolben ist entgegen der Druckbeaufschlagung, die das Anliegen der Steuerrolle 11 an den Kurvenanteilen 12, 13 und unter dem Einfluß dieser Verstellung aus der Position 12 um das Maß H11 in die Position 22 verstellbar, wenn die Steuerrolle 11 aus der Position 1 in die Position 2 verstellt wird. Bei Umsteuerung des Druckluftraumes wird der Kolben aus der Position 22 bzw. aus der Position 12 in die Position 32 um das Maß H21 bzw. um das Kettenmaß H11 und H21 geführt. Gleichzeitig wird die Steuerrolle 11 von der Steuerkurve abgehoben in eine Position, hier Position 3, womit die Greiferschienen 10 in eine Position geführt werden, die unabhängig ist von der Stößelbewegung. Dieses wird erreicht durch die unterschiedlichen Umlenkungsformen in den Fig. 1, 2 und 4.

    [0013] In Fig. 1 ist die Verstellstange 26 über den für die Steuerrolle 11 und das Stellorgan 15 gemeinsamen Anlenkpunkt 17 an einem einarmigen Lenker 20 angelenkt. Während der Anlenkpunkt 17 durch eine nicht näher dargestellte Parallelführung rechtwinklig zur Anhebebewegung der Greiferschienen 10 geführt und in den Stellungen 13, 23 und 33, die den Positionen 1, 2 und 3 der Steuerrolle 11 bzw. den Positionen 12, 22 und 32 des Stellorganes 15 entsprechen, bewegt werden, bewegt sich der Abgriffspunkt 18 unter Mitnahme der Greiferschienen 10 in hier horizontaler Bewegungsrichtung. Der Abgriffspunkt 18 und mit diesem die Greiferschienen 10 nehmen in den Stellungen 13 und 33 des gemeinsamen Anlenkpunktes 17 die Tiefstlage, in der Stellung 23 die Höchstlage ein. Die Verstellmaße H12 und H22 sind über den Umsetzungstrieb gegenüber den Verstellmaßen H11 und H21 des Stellorganes 15 umgesetzt.

    [0014] Zur Erzielung der Vertikalbewegung der Greiferschienen 10 ist in Fig. 2 ein Kniegelenk 19 in Anwendung mit dem in einem Drehpunkt gestellfesten Lenker 21, der über das Mittellager 22 mit einem zweiten Lenker 20 verbunden ist, der über das Schwingenlager 23 als Abgriffspunkt mit den Greiferschienen 10 verbunden ist. Beim Anlenken des gemeinsamen Anlenkpunktes 17 als Folge einer Stößelbewegung oder als Folge einer Stellorganumlenkung wird das Mittellager in den Positionen 13, 23 und 33 bewegt.

    [0015] Die Umlenkung und Umsetzung der Verstellbewegung als Folge einer Stößelbewegung oder einer Stellorganumlenkung kann nach den Fig. 3 und 4 über einen weiteren Umlenkhebel 36 erfolgen, der den gemeinsamen Anlenkpunkt für die Verstellstange 25, den Umlenkpunkt 35 und den Abgriff zur Verstellstange 26 aufweist. Die Umlenkung der Verstellbewegung in eine Hebe- und Senkbewegung für die Greiferschienen 10 erfolgt in Fig. 3 wie in Fig. 1 über das Hebelwerk 16 mit der Maßgabe, daß der Lenker 20 in den Positionen 13 und 23 bewegt wird.

    [0016] In Fig. 4 erfolgt die Umlenkung der Verstellbewegung in eine Hebe- und Senkbewegung für die Greiferschienen 10 über den Übersetzungstrieb 28, der aus den mit einer Zahnung versehenen Verstellstangen 37 und 38 und dem ggf. als Doppelzahnrad ausgebildeten Stirnrad 39 besteht.

    [0017] In der Regel treten Greiferschienen paarweise auf und es sind hier entsprechend zweifache Abgrifsspunkte 18 vorzusehen.


    Ansprüche

    1. Transporteinrichtung für Stufenpressen oder Pressenstraßen mit in Transportrichtung der Werkstücke sich erstreckenden, zum Erfassen der Werkstücke zusammenwirkende Greifzeuge tragende Greiferschienen (10), auf die vom Antrieb einer Presse abgeleitete und unterbrechbare Antriebsbewegungen für die Hebe- und Senkbewegung des Greifersystemes wirken, gekennzeichnet durch eine pressengetriebene Steuerkurve mit Kurvenanteilen (12, 13) für die Höchstlage (24) und die Tiefstlage (14; 34) des Greifersystemes (10; 101), eine mit der Steuerkurve zusammenwirkende Steuerrolle (11) auf einem Umlenkhebel (14), ein Stellorgan (15), das in den die Höchstlage (24) und die Tiefstlage (14; 34) des Greifersystemes (10; 101) verkörpernden Stellungen und zudem in eine die Steuerrolle (11) von der Steuerkurve abhebenden Stellung (3) ansteuerbar ist und durch ein Hebelwerk (16, 19) mit einem für die Anlenkung durch die Steuerrolle (11) und das Stellorgan (15) gemeinsamen Anlenkpunkt (17) und einem an das Greifersystem (10; 101) angelenkten Abgriffspunkt (18; 23), wobei das Hebelwerk (16, 19) zwischen zwei Endstellungen (13; 33) , in denen das Greifersystem seine Tiefstlage hat, und einer Mittenstellung (23), in der das Greifersystem seine Höchstlage hat, verstellbar ist.
     
    2. Transporteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenanteile (12, 13) der Steuerkurve im wesentlichen linear ausgebildete Anlagebereiche sind für die Steuerrolle (11).
     
    3. Transporteinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hebelwerk (19) ein zwischen dem gemeinsamen Anlenkpunkt (17) von Steuerrolle (11) und Stellorgan (15) und dem Abgriffspunkt (23) an dem Greifersystem (10) orientiertes Kniegelenk (20, 21, 22, 23) aufweist.
     
    4. Transporteinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der gemeinsame Anlenkpunkt (17) für Steuerrolle (11) und Stellorgan (15) am Mittellager (22) und der Abgriffspunkt (13) für das Greifersystem (10) am vorderen Schwingenlager (23) des Kniegelenkes angelenkt sind.
     
    5. Transporteinrichtung nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen zumindest dem Umlenkhebel (14) für die Steuerrolle (11) und dem Kniegelenk (20, 21, 22, 23) eine die Verstellbewegung für das Greifersystem (10) umlenkende und umsetzende Verstellkette (16) eingebracht ist.
     
    6. Transporteinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellbewegung über zumindest teilweise mit Zahnungen versehene Verstellstangen (25, 26, 37, 38) erfolgt und in zumindest einem Umlenkpunkt (27, 35) ein die Verstellbewegung umsetzender Trieb (16, 28) eingebracht ist.
     
    7. Transporteinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der umsetzende Trieb (28) in der Verstellkette ein doppelt gezahntes Rad (29, 39) aufweist mit zwei unterschiedlichen Teilkreisdurchmessern (30) der Zahnkränze (31), und daß die antriebsseitige Verstellstange (25, 37) und die abtriebsseitige Verstellstange (26, 38) an jeweils einen der Zahnkränze (31) über Führungsmittel (32) gelegt ist.
     




    Zeichnung