[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, mit deren Hilfe die gegenseitige Auslöschung
von gegenphasigen Schallwellen, die durch die vordere und die hintere Membranfläche
von Lautsprechern erzeugt sind, verhindert werden können. Die Vorrichtung kann in
erster Linie bei Tieftonstrahlern verwendet werden.
[0002] Eine der wichtigsten Aufgaben der Schallstrahler ist die Beseitigung der akustischen
Kurzschlußerscheinungen der angeschlossenen elektroakustischen Wandler (Lautsprecher)
Eine klassische Lösung hierfür besteht in der Anwendung einer durch eine starre ebene
Platte gebildeten Schallwand, deren Rand sich außerhalb eines um die Achse des Lautsprechers
gelegten Kreises mit dem Radius λ /4 befindet, wobei A die Wellenlänge der tiefsten
auszustrahlenden Frequenz bedeutet. Im Falle einer für Tieftonlautsprecher unerläßlichen
unteren Grenzfrequenz von 30 bis 40
Hz beträgt die kleinste Lineare Abmessung der Schallwand 5,7 bis 4,3 Meter, so daß
solche Schallwände in der Praxis nicht verwendbar sind.
[0003] Die meisten modernen Tieftonstrahler werden mit Lautsprechern betrieben, die weich
aufgehängt sind und einen kleinen Membrandurchmesser mit großem Stoß aufweisen. Sie
sind außerdem geschlossen, derart, daß der akustische Kurzschluß verschwindet und
verhältnismäßig kleine Boxenabmessungen vorliegen. Die untere Grenzfrequenz solcher
Schallstrahler hängt in erster Linie von dem Gehäusevolumen ab. Solch ein Gehäuse
muß gut abgedichtet und in erstklassiger Tischlerarbeit mit steifen Wänden gefertigt
werden.
[0004] Infolge des Prinzips der Betriebsart soll der angewendete Schallstrahler - um eine
niedrige untere Grenzfrequenz zu erreichen - einen kleinen Durchmesser aufweisen,
wodurch die Belastbarkeit stark beeinflußt wird. Die charakteristischen Merkmale eines
Studio-Kontroll-Schallstrahlers durchschnittlicher Qualität sind die folgenden: untere
Grenzfrequenz 35 Hz, Belastbarkeit 40 VA, Volumen 0,15 m
3. Bei gleichbleibender unterer Grenzfrequenz und gleichbleibenden Gehäuseabmessungen
kann eine größere Belastbarkeit nur mit äußerst kostspieligen Lautsprechern erreicht
werden. Der Lautsprecher ist in einem geschlossenen Raum außer durch die strahlende
Impedanz auch durch die Impedanz des Innenraums des Gehäuses belastet. Sein Wirkungsgrad
ist also schlechter als der eines in einer Schallwand eingebauten Lautsprechers.
[0005] Um die untere Grenzfrequenz zu vermindern, werden in manchen Fällen sog. Baßreflexgehäuse
verwendet. Die Literatur hat aber nachgewiesen (Bild- und Tontechnik, 1976, Nr 3)
daß dies nur mit der Vergrößerung des Gehäuses realisiert werden kann und zwar mit
einem Lautsprecher niedriger Selbstresonanz und großen Tonstoßes.
[0006] Die Ausbildung des Reflexgehäuses ist komplizierter als die eines geschlossenen Gehäuses;
sein Wirkungsgrad ist aber im allgemeinen besser.
[0007] Bekannte Tieftonstrahler guter Qualität sind die verschiedenen Ausführungsformen
mit Exponentialtrichter-Kopplung, die von besonders guter Qualität sind - ihr Wirkungsgrad
ist um eine Größenordnung besser als der von Strahlern mit geschlossenem Gehäuse -
und zwar deshalb, weil sie außer der Beseitigung des akustischen Kurzschlusses die
optimale Kopplung zwischen dem Lautsprecher und dem äußeren Schallraum lösen können.
Ihre Abmessungen sind einfacher mit konischen Trichtern: diese weisen aber eine Selbstresonanz
auf, die durch Anwendung von schalldämpfendem Material behoben werden kann, wodurch
aber der Wirkungsgrad vermindert wird.
[0008] Schallstrahler tiefer Grenzfrequenz mit einem Speiseweg der Länge A bzw. λ/4 sind
ebenfalls bekannt ( A bedeutet die Wellenlänge, die zur Selbstresonanzfrequenz des
verwendeten Lautsprechers gehört). Diese können außer der Beseitigung des akustischen
Kurzschlusses eine zu tiefe Belastungsimpedanz auf der Lautsprechermembran in den
Bereich der Selbstresonanzfrquenz transformieren oder sie führen das Verschwinden
des hier anwesenden Anhebens in der Obertragungscharakteristik durch das Auslöschen
von Signalen entgegengesetzter Phase durch. Der Speiseweg der Länge A addiert außerdem
bei der Hälfte der Selbstresonanzfrequenz die Signale der beiden Hälften der Membran
phasenrichtig. Somit wird - alleinstehend bei den bekannten Lösungen - unterhalb der
Selbstresonanzfrequenz wirkungsvoll gestrahlt. Die Selbstresonanzen und sonstigen
inneren Reflexionen werden auch hier durch Einbau von aschalldämpfendem Material behoben,
wodurch aber der Wirkungsgrad vermindert wird. Dieser Wirkungsgrad liegt unter dem
der Schallwand , ist aber besser als der der geschlossenen Reflexgehäuse. Das Volumen
des Speiseweges mit der Länge λ/4 ist im Falle gleicher Belastbarkeit ungefähr gleich
zu dem der Reflexgehäuse; die Konstruktion ist zwar kompliziert, jedoch wesentlich
kleiner und einfacher als die der Trichterausführungsformen. Das Volumen des Speiseweges
mit einer Länge λ beträgt das vierfache - ist aber noch immer kleiner als das der
Trichterausführungsformen.
[0009] Eine ganz junge spezielle Lösung wird in der DE-A-29 34 473 beschrieben. Es wird
hier für jede auszustrahlende Frequenz eine Speiseleitung verwendet, die als abgeglichenr
Resonator wirkt. Außer daß diese den akustischen Kurzschluß beheben, wird - nach der
Beschreibung - mit Hilfe der Resonanz das Spektrumbild der elektrischen Signale des
geschlossenen Generators, d.h. die Klangfarbe geformt. Dieser Strahler ist demnach
nur für spezielle elektronische Instrumente verwendbar, jedoch nicht für eine lineare
Obertragung.
[0010] Ein Ausgangspunkt der Erfindung besteht darin, daß die nicht erwünschten Resonanzen
der Speisewege % , λ/4 nicht durch eingebaute schalldämpfende Materialien gedämpft
werden. Demgegenüber werden mehrere Lautsprecher unterschiedlicher Selbstresonanzfrequenz,
und dementsprechend mehrere Speisewege unterschiedlicher Länge gleichzeitig verwendet.
Durch eine gleichmäßige Verteilung der Resonanzpunkte wird eine gleichmäßige Übertragung
gesichert.
[0011] Im Verlauf von Versuchen wurde klar, daß eine die Selbstresonanz dämpfende Wirkung
der Speisewege kein wirksamer Effekt ist. Diese Tatsache folgt prinzipiell auch daraus,
daß die Lautsprecherresonanz durch Lautsprecher niedriger Impedanz und durch die Antriebsgeneratoren
unabhängig von dem Speiseweg - infolge des elektrischen Antriebskreises niedriger
Impedanz - genügend gedämpft wird. Diese Erscheinung kann die Resonanzen der Speisewege
weniger dämpfen (da diese wesentlich mehr Energie zum Speichern imstande sind), kann
jedoch die Resonanzbandbreite derart vergrößern, daß durch einige Speisewege entsprechend
verteilter Resonanzfrequenz eine gleichmäßige Frequenzübertragungscharakteristik erreicht
werden kann. Somit können die Abmessungen der Speisewege von der Selbstresonanzfrequenz
der Lautsprecher unabhängig sein und wird die Länge des kürzesten Speiseweges durch
die Forderung der Beseitigung des akustischen Kurzschlusses bestimmt. Die Längen der
anderen Speisewege werden nach Erfahrung derart gewählt, daß die Grundresonanzen der
Speisewegresonanzen auf einen Bereich größer als ein Frequenzintervall mit einem Verhältiis
von 3:2 gleichmäßig verteilt werden.
[0012] )emgemäß sind bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung für 5challstrahler insbesondere
zur Ausstrahlung von tiefen fönen mit einer Charakteristik gleichmäßiger Frequenzübertragung
und gutem Wirkungsgrad wenigstens drei Lautsprecher, jedoch weniger Lautsprecher als
die Anzahl der abzustrahlenden Töne unterschiedlicher Frequenzen vorgesehen. Jeder
der Lautsprecher ist an je eine eine geschlossene Mantelfläche aufweisende starre
Wand derart angeschlossen, daß durch die Membran der Lautsprecher das eine Ende der
durch die Mantelfläche umgrenzten Luftsäule abgeschlossen ist, wohingegen das andere
Ende der Luftsäulen mit dem äußeren Luftraum in Verbindung steht. Die Längsabmessungen
der Mantelfläche sind derart gewählt, daß die kürzeste durch die Luft verlaufende
Verbindungsstrecke zwischen der Vorderseite und der Hinterseite der jeweiligen Membran
nicht kürzer als 1/3 der Wellenlänge der auszustrahlenden Schallwelle mit der untersten
Frequenz sind, wobei die Länge der Luftsäulen voneinander und von der halben und viertel
Wellenlänge der Selbstresonanz der angeschlossenen Lautsprecher verschieden sind und
die Eingänge der Lautsprecher an einen Generator niedriger Impedanz angeschlossen
sind.
[0013] Die für die Erfindung charakteristischen Ausführungsformen sind technologisch sehr
einfach aufgebaut. Als Fertigprodukt erhältliche PVC-, Papier- oder Asbestzementrohre
mit dem Enddurchmesser der kegelförmigen Membran der verwendeten Lautsprecher werden
auf die erforderlichen Längen (im Falle einer Grenzfrequenz von 30 Hz auf 2 bis 3
Meter) geschnitten und die Lautsprecher werden an dem einen Ende durch Schrauben befestigt.
Somit entfällt die aufwendige und anspruchsvolle Tischlerarbeit.
[0014] Vergleicht man die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit denen der
bekannten Schallstrahler, so wird gleich klar, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit gutem Wirkungsgrad zur übertragung solcher tiefen Frequenzen (16 Hz) geeignet
ist, die mit Hilfe von Schallwand, Reflexgehäuse und Trichter nicht übertragen werden
können.'Unter Voraussetzung gleicher unterer Grenzfrequenz und Belastbarkeit ist das
Volumen der erfindungsgemäßen Vorrichtung größer als das Volumen eines geschlossenen
Reflexgehäuses, ist aber kleiner als das einer Schallwand bzw. eines exponentiellen
Trichters. Die Erfindung ist geeignet, untere Grenzfrequenzen wie bei den bekannten
Speisewegen einer Länge von λ bzw. A/4 zu realisieren, jedoch ist ihr Wirkungsgrad
besser. Bei einer gleichen unteren Grenzfrequenz und Belastbarkeit ist ihr Volumen
kleiner als das des Speiseweges der Länge A und ist im allgemeinen ein wenig größer
als das des Speiseweges mit der Länge λ/4. Die Speisewege der Länge λ bzw. λ/4 können
ebenfalls in der geschilderten, einfachen Form und Technologie hergestellt werden.
In diesem Falle stimmen die Herstellungskosten annähernd mit den Herstellungskosten
des erfindungsgemäßen Strahlers übereina
[0015] Die Herstellungskosten der anderen bekannten Schallstrahler sind jedoch höher als
die des Schallstrahlers gemäß der Erfindung (bei diesem Vergleich ist natürlich eine
gleiche untere Grenzfrequenz und gleiche Belastbarkeit voraussgesetzt). Ein Ausführungsbeispiel
nach der bereits erwähnten deutschen Druckschrift ist äußerlich ähnlich zu der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, da auch dort für ein jedes Resonanzrohr (Speiseweg) ein gesonderter Lautsprecher
verwendet wird. Jedoch sind die Abmessungen.der'Speisewege gemäß der Erfindung anders.
Gemäß der Erfindung sind in jedem Falle kürzere Speisewege als bei der bekannten Ausführungsform
vorhanden (gleiche untere Grenzfrequenz vorausgesetzt) weiter ist - im Gegensatz zu
der erfindungsgemäßen Ausführungsform - bei der bekannten Ausführungsform nicht vorgeschrieben,
daß die Eingänge der Lautsprecher an einen Generator tiefer Impedanz angeschlossen
sind. Somit (ann die Bandbreite der Speisewgeresonanzen, d.h. die Charakteristik der
Frequenzübertragung, beliebig von der Charakteristik der Frequenzübertragung gemäß
der Erfindung abweichen. Die bekannte Konstruktion kann auch im allgemeinen nicht
für eine Breitbandübertragung, sondern nur zur Resonanzverstärkung der Strahlung von
bestimmten Frequenzen, zur Umformung von Tönen bei elektrischen Orgeln, projektiert
entsprechend der gegebenen Klangfarben, verwendet werden.
[0016] Die Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erörtert.
Fig. 1 stellt schematisch den Schallstrahler dar, und in
Fig. 2 sind unterschiedliche Gestaltungen der Luftsäulen (Speisewege), ebenfalls schematisch,
gezeigt.
[0017] Die Erfindung besteht aus einem mehrere - mindestens drei - Lautsprecher 1 aufweisenden
Schallstrahler, wobei die kegelförmige Membran 3 jedes Lautsprechers 1 an eine starre
geschlossene mantelförmige bzw. rohrförmige Wand 2 derart angeschlossen ist, daß von
der Membran 3 des Lautsprechers 1 das eine Ende der durch die Mantelfläche umgrenzten
Luftsäule 4 abgeschlossen wird, während das andere Ende der Luftsäule 4 mit dem äußeren
Luftraum verbunden ist. Die Mantelfläche und die darin eingeschlossene Luftsäule 4
werden hier mit "Speiseweg" bezeichnet. Die oben bereits erwähnte deutsche Druckschrift
bezeichnet diese Konstruktion als "Resonanzrohr".
[0018] Durch die Mantelflächen werden die Vorderseite und Hinterseite der Lautsprechermembran
voneinander abgeteilt. Ihre Längen sollen derart gewählt werden, daß die kürzeste,
die beiden Membranseiten verbindende durch die Luft verlaufende Verbindungsstrecke
(Siehe in Fig. 1 die gestrichelt eingezeichnete Verbindungsstrecke) bei keinem Lautsprecher
kürzer sein soll als ein Drittel der Wellenlänge der zu übertragenen Grenzfrequenz,
und daß die Längen der Luftsäulen voneinander abweichen. Die Lautsprecher sollen -
um die Selbstresonanz zu dämpfen - mit einem Generator kleiner Impedanz angetrieben
werden. Die Luftsäulen können gerade oder beliebig gebogen, gedreht, mit ihren Abschnitten
aneinandergrenzend geknickt und dergleichen mehr ausgebildet werden (siehe Fig. 2).
[0019] Bei Ausführungsformen, bei denen die beiden Enden der Speisewege weit voneinander
wegliegen (z.B. bei einer Luftsäule mit geradliniger Achse) wird die untere Grenzfrequenz
des Schallsystems entscheidend durch den kürzesten Speiseweg bestimmt (durch die längeren
Speisewege wird sie weniger beeinflußt). Wenn die beiden Enden der_Speisewege nahe
beieinander liegen, so vermindert sich die kürzeste durch die Luft verlaufende Verbindungsstrecke
zwischen den beiden Seiten der Membran im Vergleich mit einer solchen Verbindungsstrecke
bei einem geradlinigen Speiseweg. Durch diese Speisewege werden aber die Volumengeschwindigkeiten
bei ihrer eigenen Selbstresonanzfreqenz phasengleich, so daß dadurch ein höherer Wirkungsgrad
erreicht ist. Es liegt auf der Hand, daß bei einem Schallstrahlersystem die längsten
Speisewege derart ausgebildet werden sollen.
1. Vorrichtung für Schallstrahler, insbesondere zur Ausstrahlung von tiefen Tönen
mit einer Charakteristik gleichmäßiger Frequenzübertragung und mit gutem Wirkungsgrad,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens drei Lautsprecher (1), jedoch weniger Lautsprecher
(1) als die Anzahl der abzustrahlenden Töne unterschiedlicher Frequenzen, vorgesehen
sind und jeder der Lautsprecher (1) an eine eine geschlossene Mantelfläche aufweisende
starre Wand (2) derart angeschlossen ist, daß durch die Membran (3) der Lautsprecher
(1) das eine Ende der durch die Mantelfläche umgrenzten Luftsäule (4) abgeschlossen
ist, wohingegen das andere Ende der Luftsäulen mit dem äußerem Luftraum in Verbindung
steht, und daß die Längsabmessungen der Mantelfläche derart gewählt sind, daß die
kürzeste durch die Luft verlaufende Verbindungsstrecke zwischen der Vorderseite und
der Hinterseite der jeweiligen Membran (3) nicht kürzer als ein Drittel der Wellenlänge
der auszustrahlenden Schallwellen mit der untersten Frequenz sind, wobei die Länge
der Luftsäulen (4) vonei" nander und von der halben und viertel Wellenlänge der Selbstresonanz der angeschlossenen
Lautsprecher verschieden sind und die Eingänge (5, 6) der Lautsprecher (1) an einen
Generator (7) niedriger Impedanz angeschlossen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftsäulen (4) beliebig
gebogen, verdreht oder geknickt ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mantelförmige
starre Wand (2) aus Holz oder aus PVC oder Papier oder Asbestzement besteht, wobei
die drei letzteren Materialien in Form eines Rohres verwendet werden.