[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektronenröhre, insbesondere Senderöhre, mit einem koaxialen
Elektrodenaufbau und einer direktgeheizten Kathode, bestehend aus einzelnen, parallel
verlaufenden Kathodendrähten, die in der Form eines Zylindermantels zwischen übereinanderliegenden
Anschlussringen angeordnet und über Anschlussteller mit konzentrischen Stromzuführungen
starr verbunden sind.
[0002] Eine solche Kathode ist als Maschenkathode aus der Praxis bekannt. Sie weist kreuzweise
angeordnete Kathodendrähte auf, die zwischen starr ausgeführten, übereinanderliegenden
Anschlussringen für die Heizstromzufuhr ein Maschennetz in der Form eines Zylindermantels
bilden. Die zylindrische Form der Kathode ist jedoch nur im kalten Zustand gegeben.
Werden dagegen während des Betriebs der Röhre die Kathodendrähte durch den Heizstrom
auf die üblichen, hohen Emissionstemperaturen aufgeheizt, vergrössert sich die Länge
der Drähte aufgrund der thermischen Ausdehnung des Drahtmaterials. Da die Drähte an
ihren Enden mit den starren Anschlussringen fest verbunden sind, macht sich die Längenänderung
als tonnenförmige Ausbeulung im mittleren Teil des Maschennetzzylinders bemerkbar.
[0003] Bei einem Abstand des nächstliegenden Steuergitters zur Kathode von nur wenigen Millimetern
verändert sich infolge der Ausbeulung das Betriebsverhalten der Röhre erheblich.
[0004] Um den Einfluss der thermischen Ausdehnung der Kathode auf das Betriebsverhalten
zu verringern, wurde eine weitere Kathodenart entwickelt, die als Reusenkathode bekannt
ist. Sie zeichnet sich durch parallel zur Röhrenachse verlaufende Kathodendrähte aus,
die einerseits an einem starren, unteren Anschlussring befestigt und andererseits
mit einem oberen, durch eine Zentralfeder vorgespannten Anschlussring verbunden sind.
Die Drähte werden durch die Feder über den Anschlussring unter Spannung gehalten,
so dass ihre Längenänderung in Richtung der Röhrenachse aufgefangen und ausgeglichen
wird. Die obere Stromzuführung erfolgt über eine flexible Zuleitung in Form eines
Metallbalges. Die bewegliche und gefederte Ausführung des oberen Anschlussringes erfordert
einen erheblichen Mehraufwand bei der Herstellung der Röhre.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Kathode zu schaffen, bei
der der Einfluss der thermischen Ausdehnung der Kathodendrähte in einfacher Weise
und ohne flexible Verbindung eliminiert wird.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Kathodendrähte auf zylindrischen
Mantellinien liegen, deren Steigung zwischen den Anschlussringen das Vorzeichen wechselt
und die Kathodendrähte untereinander durch wenigstens einen, zwischen den Anschlussringen
angeordneten Haltering verbunden sind.
[0007] Gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel haben die Kathodendrähte die Form eines
liegenden, symmetrischen
V und sind an genau übereinanderliegenden Punkten mit den Anschlussringen verbunden.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Kathode mit V-förmigen
Kathodendrähten.
Fig. 2 Das Verhalten der Kathodendrähte einer erfindungsgemässen Kathode beim Aufheizen.
[0010] Die in Fig. 1 dargestellte, erfindungsgemässe Kathode ist mechanisch aus einer oberen
Stromzuführung 2 und einer unteren Stromzuführung 1 aufgebaut, die als konzentrische
Rohre im Inneren der.Kathode angeordnet sind. An den oberen Enden der Rohre sind jeweils
ein oberer Anschlussteller 4 und ein unterer Anschlussteller 3 angebracht, die an
ihrem Aussenrand in Anschlussringe 7 und 8 übergehen. Zwischen dem oberen Anschlussring
8 und dem unteren Anschlussring 7 liegen auf der von den Anschlussringen begrenzten,
zylindrischen Mantelfläche Kathodendrähte 5, deren Enden in Verbindungspunkten 9 mit
den entsprechenden Anschlussringen mechanisch starr und elektrisch leitend verbunden
sind.
[0011] Die Kathodendrähte 5, von denen der Uebersichtlichkeit wegen in Fig. 1 nur einige
wenige dargestellt sind, bilden Mantellinien auf der Zylinderfläche, die, am unteren
Anschlussring 7 beginnend, mit einer konstanten, positiven Steigung bis zur Mittelebene
12 zwischen den Anschlussringen 7 und 8, und von dort mit einer konstanten negativen
Steigung bis zum oberen Anschlussring 8 verlaufen. Sie haben demnach bei diesem bevorzugten
Ausführungsbeispiel die Form eines symmetrischen, liegenden V. Die Kathodendrähte
5 sind untereinander in der Spitze des V durch einen Haltering 6 starr verbunden,
dessen Durchmesser den Durchmessern der Anschlussringe 7 und 8 so angepasst ist, dass
die verbundenen Kathodendrähte 5 einen Zylindermantel mit konstantem Durchmesser bilden.
[0012] Der Heizstrom für die Kathodendrähte wird über die Stromzuführungen 1 und 2 und die
Anschlussteller 3 und 4 in die Anschlussringe 7 und 8 eingespeist. Es versteht sich
daher von selbst, dass diese Teile aus einem elektrisch gut leitenden Material bestehen,
das zugleich eine ausreichende mechanische Festigkeit besitzt, um die während des
Betriebes auftretenden, thermisch bedingten Kräfte aufzunehmen. Darüber hinaus werden
die Anschlussteller 7 und 8, die zumindest in den äusseren Bereichen durch die glühenden
Kathodendrähte stark erhitzt werden, vorteilhafterweise aus einem hochschmelzenden
Metall, wie z.B. Molybdän, gefertigt.
[0013] Besondere Beachtung muss auch den thermisch und mechanisch belasteten Verbindungen
zwischen den Kathodendrähten und den Anschlussringen einerseits, sowie den Kathodendrähten
und dem Haltering ancererseits geschenkt werden. Gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden diese Verbindungen durch ein geeignetes Schweissverfahren hergestellt, also
bespielsweise punktgeschweisst. Dazu ist erforderlich, dass die Materialien. aus denen
die zu verbindenden Teile bestehen, unter dem Gesichtspunkt der Schweissbarkeit ausgewählt
sind. Da die Kathodendrähte 5 vorzugsweise aus thoriertem Wolfram gefertigt sind,
ist es von Vorteil, einen Haltering 6 aus Wolfram vorzusehen.
[0014] Das Verhalten der Kathodendrähte einer erfindungsgemässen Kathode beim Aufheizen
ist am Beispiel zweier Drähte in Fig. 2 dargestellt. Im kalten Zustand liegen die
Kathodendrähte 5 auf der bereits beschriebenen zylindrischen Mantelfläche 11 zwischen
den Anschlussringen 7 und 8. Werden die Kathodendrähte während des Betriebes auf Emissionstemperatur
gebracht, vergrössert sich ihre Länge aufgrund der thermischen Ausdehnung. Da die
Endpunkte der Drähte auf den starren Anschlussringen in ihrer Lage fixiert sind,
[0015] wird die Längenänderung durch eine Verschiebung der Drähte im Bereich zwischen den
Anschlussringen aufgefangen. Durch die erfindungsgemässe Formgebung der Kathodendrähte
wird erreicht, dass diese Verschiebung in einer Vorzugsrichtung verläuft, die bei
den V-förmigen Drähten des in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiels durch die Spitze
des V vorgegeben ist, d.h., die Spitze des V verschiebt sich aus Symmetriegründen
in der Mittelebene 12.
[0016] Der Haltering 6, der eine starre Kopplung zwischen den Kathodendrähten herstellt,
gegenüber den Anschlussringen 7 und 8 dagegen frei beweglich ist, bewirkt, dass die
Verschiebung auf der zylindrischen Mantelfläche 11 erfolgt. Die Kathodendrähte 5 nehmen
dann die gestrichelt eingezeichnete Lage ein, wobei der. Haltering gegenüber dem kalten
Zustand lediglich eine Verdrehung um die Kathodenachse erfährt.
[0017] Um die Stabilität des von den Kathodendrähten 5 gebildeten Zylindermantels zu erhöhen,
ist es weiterhin vorteilhaft, über den in der Mittelebene 12 liegenden Haltering 6
hinaus weitere Halteringe vorzusehen, die in gleichmässigen Abständen voneinander
zwischen den Anschlussringen 7 und 8 angeordnet und mit den Kathodendrähten 5 verbunden
sind.
[0018] Insbesondere kann die Stabilität des Kathoden-Zylindermantels weiter verbessert werden,
wenn der Zylindermantel wenigstens in der Mittelebene 12 mit einer drehbaren Zentrierung
verbunden ist, die beispielsweise an der unteren Stromzuführung 2 befestigt sein kann
und mit Sicherheit seitliche Verschiebungen des Zylindermantels in der Mittelebene
verhindert, dagegen rotierende Verschiebungen um die Röhrenachse, wie sie bei der
Erwärmung der erfindungsgemässen Kathode auftreten, zulässt.
[0019] Insgesamt wird bei der erfindungsgemässen Kathode auf einfache Weise erreicht, dass
der von den Kathodendrähten gebildete Zylindermantel sowohl seine Länge, als auch
seinen konstanten Durchmesser beibehält, unabhängig davon, ob die Kathodendrähte kalt
oder auf Emissionstemperatur sind.
[0020] Aufgrund der speziellen Formgebung der Kathodendrähte bei der erfindungsgemässen
Kathode ist es von Vorteil, in der Elektronenröhre vorkommende Steuer- oder Abschirmgitter
in einer an die Kathode angepassten Weise auszuführen. Dies wird am Beispiel eines
in Fig. 1 dargestellten Gitters 13 deutlich, das zwischen einem unteren, konzentrisch
zur Kathode angeordneten Zuführungsrohr und einem oberen Abschluss 15 parallel laufende
Gitterdrähte 14 aufweist, die auf einer zylindrischen Mantelfläche um die Kathode
liegen und eine den Kathodendrähten 5 entsprechende Form besitzen. Die Gitter- und
Kathodendrähte sind alternierend angebracht, d.h. die Gitterdrähte 14 liegen zwischen
den Kathodendrähten 5 und umgekehrt. Der obere Abschluss 15 ist über ein Verbindungselement
16 beispielsweise mit dem oberen Anschlussteller 4 der Kathode starr verbunden, so
dass die Lage der Gitter- und Kathodendrähte relativ zueinander fixiert ist. Dadurch
entfällt die bei den Röhren nach dem Stand der Technik notwendige Führung für das
eine, frei bewegliche Gitterende, die aufgrund des erforderlichen, mechanischen Spiels
Abstandsunterschiede zwischen den Elektroden in der Grössenordnung von 10% verursachen
kann.
[0021] Durch diesen erfindungsgemässen Aufbau des Gitters wird einerseits eine weitgehend
gleichmässige Feldverteilung in der Röhre sowie andererseits eine erhöhte Genauigkeit
bei den Elektrodenabständen erreicht.
[0022] Darüber hinaus ist es von besonderem Vorteil, die Steigungsänderung der Kathodendrähte,
wie sie nach Fig. 2 beim Erwärmen auf Betriebstemperatur auftritt, gegenüber den Gitterdrähten
dadurch zu kompensieren, dass man für die Kathodendrähte im kalten Zustand eine entsprechend
höhere Steigung so wählt, dass diese Steigungsdifferenz durch die thermische Ausdehnung
der Kathodendrähte im Betrieb aufgehoben wird.
[0023] Dadurch ist gewährleistet, dass die Gitter- und Kathodendrähte während des Betriebes
der Röhre parallel verlaufen und Kreuzungen der Drähte sicher vermieden werden.
[0024] Eine erfindungsgemässe Elektronenröhre weist gesamthaft eine stabile und mit guter
Genauigkeit herstellbare Elektrodenkonfiguration und damit auch ein stabiles Betriebsverhalten
auf. Dies wird erreicht durch sehr einfache und wirkungsvolle konstruktive Massnahmen,
die sich gegenüber anderen technischen Lösungen durch eine erhöhte Wirtschaftlichkeit
in der Herstellung auszeichnen.
1. Elektronenröhre, insbesondere Senderöhre, mit einem koaxialen Elektrodenaufbau
und einer direkt geheizten Kathode, bestehend aus einzelnen, parallel verlaufenden
Kathodendrähten (5), die in der Form eines Zylindermantels (11) zwischen übereinanderliegenden
Anschlussringen (7, 8) angeordnet und über Anschlussteller (3, 4) mit konzentrischen
Stromzuführungen (1, 2) starr verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Kathodendrähte
(5) auf Mantellinien liegen, deren Steigung zwischen den Anschlussringen (7, 8) das
Vorzeichen wechselt und die Kathodendrähte (5) untereinander durch wenigstens einen,
zwischen den Anschlussringen (7, 8) angeordneten Haltering (6) verbunden sind.
2. Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kathodendrähte
(5) mit den Anschlussringen (7, 8) verschweisst sind.
3. Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kathodendrähte
(5) mit dem Haltering (6) verschweisst sind.
4. Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kathodendrähte
(5) symmetrisch zur Mittelebene (12) zwischen den Anschlussringen (7, 8) verlaufen.
5. Elektronenröhre nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kathodendrähte
(5) vom unteren Anschlussring (7) bis zur Mittelebene (12) mit einer ersten Steigung
und von der Mittelebene (12) bis zum oberen Anschlussring (8) mit einer zweiten Steigung
verlaufen, die aem Betrage nach gleich der ersten Steigung ist, jedoch ein entgegengesetztes
Vorzeichen hat.
6. Elektronenröhre nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltering (6)
die Kathodendrähte (5) in der Mittelebene (12) verbindet.
7. Elektronenröhre nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kathode wenigstens
in der Mittelebene(12)mit einer drehbaren Zentrierung verbunden ist.
8. Elektronenröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kathode von einem
zylindrischen Gitter (13) aus Gitterdrähten (14) konzentrisch umgeben ist, die eine
den Kathodendrähten (5) entsprechende Form aufweisen, und dass ein oberer Abschluss
(15) des Gitters (13) mit der Kathode starr verbunden ist.
9. Elektronenröhre nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gitterdrähte
(14) und die Kathodendrähte (5) parallel verlaufen, wenn die Kathode auf Betriebstemperatur
ist, und jeder der Gitterdrähte (14) zwischen zwei benachbarten Kathodendrähten (5)
angeordnet ist.