(19)
(11) EP 0 101 432 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.02.1984  Patentblatt  1984/08

(21) Anmeldenummer: 83890131.2

(22) Anmeldetag:  16.08.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04C 2/18, E04C 2/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 17.08.1982 AT 3125/82

(71) Anmelder: Seher, Rudolf
A-9524 St. Ulrich (Kärnten) (AT)

(72) Erfinder:
  • Seher, Rudolf
    A-9524 St. Ulrich (Kärnten) (AT)

(74) Vertreter: Beer, Otto, Dipl.-Ing. et al
Lindengasse 8
1071 Wien
1071 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Dämmplatte


    (57) Eine formstabile und druckfeste Mineralwolldämmplatte aus gebundenen Glas- oder Steinfasern, die auch bei geringerem Raumgewicht und/oder geringerem Bindemittelanteil auch bei Feuchtigkeitseinwirkung hinreichend stabil bleibt, wird dadurch geschaffen, daß über die Fläche der Dämmplatte verteilt quer zur Ebene der Dämmplatte verlaufende, die Fasern der Dämmplatte zusammenhaltende Mineralwollfasern, insbesondere Glasfasern oder Steinfasern, vorgesehen sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine formstabile und druckfeste Mineralwolldämmplatte aus gebundenen Glas- oder Steinfasern.

    [0002] Die herkömmlichen Mineralwolldämmplatten besitzen quer zur Plattenebene gesehen eine nur geringe Festigkeit und es besteht die Gefahr, daß sich die bekannten Mineralwolldämmplatten bei Feuchtigkeitseinwirkung (Kondenswasserbildung) auflösen. Der einzige Weg, die Festigkeit der bekannten Mineralwolldämmplatten zu erhöhen, bestand darin, deren Raumgewicht und Bindemittelanteil zu erhöhen. Dadurch werden die Dämmplatten aber schwer und teuer.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dämmplatte der eingangs genannten Gattung anzugeben, welche auch bei geringerem Raumgewicht und/oder geringerem Bindemittelanteil auch bei Feuchtigkeitseinwirkung hinreichend stabil bleibt.

    [0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß über die Fläche der Dämmplatte verteilt quer zur Ebene der Dämmplatte verlaufende, die Fasern der Dämmplatte zusammenhaltende Mineralwollfasern, insbesondere Glasfasern oder Steinfasern, vorgesehen sind.

    [0005] Die erfindungsgemäß ausgebildete Dämmplatte gibt auch bei auftretender Feuchtigkeit in der Platte (Kondenswasserbildung) die Sicherheit, daß sie sich nicht auseinanderlösen kann. Man kann die erfindungsgemäßen Platten daher als Vollwärmeisolierung und als normalen Putzträger (Spachtelmasseträger) verwenden. Im Gegensatz zu den erfindungsgemäß ausgebildeten Dämmplatten wurden die bekannten, nicht genähten Platten bei Vollwärmeschutzfassaden bzw. als Spachtelmassenträger in der Praxis nicht verwendet, weil die Sicherheit des Plattenzusammenhaltes fehlte. Die erfindungsgemäßen Platten können daher nicht nur wie die bekannten Dämmplatten dort eingesetzt werden, wo es lediglich auf ein hohes Isolationsvermögen ankommt, sondern können auch dort eingesetzt werden, wo es auf einen sicheren Zusammenhalt der Dämmplatten ankommt.

    [0006] Bei den erfindungsgemäß ausgebildeten Dämmplatten, deren Zusammenhalt durch die quer zu den Mineralwollfasern verlaufenden Glasfasern oder Steinfasern gewährleistet ist, kann man auch den Bindemittelanteil verkleinern, was zur Folge hat, daß die Mineralwolldämmplatten noch atmungsaktiver und brandsicherer werden.

    [0007] Die erfindungsgemäß vorgesehenen, quer zu den Ebenen der Dämmplatte verlaufenden Glasfasern oder Steinfasern können durch die Fasern der Dämmplatte selbst gebildet sein, indem man die Mineralwolldämmplatten nadelt. Bevorzugt ist im Rahmen der Erfindung aber vorgesehen, daß die die Platte quer durchsetzenden Fasern als Steppnähte ausgebildet sind. Mit dieser bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ergeben sich besonders hohe Festigkeitswerte der formstabilen und druckfesten Mineralwolldämmplatte. Die Ausbildung der die Dämmplatte quer durchsetzenden Fasern als Steppnähte erlaubt es, ein ein- oder beidseitig auf der Dämmplatte aufliegendes Glasfasergewebe oder Glasfaservlies besonders einfach mit der Dämmplatte dadurch zu verbinden, daß das Glasfasergewebe oder Glasfaservlies durch die Steppnähte mit der Dämmplatte verbunden ist.

    [0008] Die Abstände der Steppnähte voneinander hängen vom Verwendungszweck der erfindungsgemäßen genähten Mineralwolldämmplatte ab und betragen für gewöhnlich 1 - 7 cm. Die dicken, hartgepreßt steifen, druckfesten und formstabilen Glaswolle- oder Steinwolledämmplatten sind nicht kritisch und können 1 - 10 cm betragen. Mögliche Dickenwerte sind: 1 cm, 1,5 cm, 2 cm, 2,5 cm, 3 cm, 3,5 cm, 4 cm, 4,5 cm, 5 cm, 5,5 cm, 6 cm, 7 cm, 8 cm, 9 cm und 10 cm. Das Raumgewicht der erfindungsgemäßen Mineralwolldämmplatten kann beispielsweise Werte zwischen 140 und 250 kg/m3 annehmen, wobei niedrigere Werte bevorzugt sind. Beispiele für Raumgewichte der erfindungsgemäß genähten Mineralwolldämmplatten sind: 140 kg/m3, 150 kg/m3, 160 kg/m3, 170 kg/m3, 180 kg/m3, 190 kg/m3 bis 250 kg/m3.

    [0009] Die in den erfindungsgemäßen Mineralwolldämmplatten vorgesehenen Steppnähte können nach verschiedenen Richtungen verlaufen, wobei eine quadratische Steppung ebenso möglich ist wie Steppungen, die einander unter einem spitzen Winkel schneiden. Es ist auch möglich, die Dichte der Steppnähte in der einen Richtung größer zu wählen als in der anderen Richtung, wobei der Unterschied im Abstand der Steppnähte in der einen und der anderen Richtung beispielsweise 1 bis 2 cm betragen kann.

    [0010] Die erfindungsgemäßen Mineralwolldämmplatten können dadurch hergestellt werden, daß man in die hartgepreßten, formstabilen Platten mittels einer Nähmaschine oder einer Steppmaschine die Steppnähte mit untrennbarem Glasfasergarn erzeugt. Dabei kann man ein- oder beidseitig auf die Mineralwolldämmplatte vor dem Nähvorgang ein Glasfasergewebe (Netzgitter) oder ein Glasfaservlies auflegen, welches dann durch die Nähte mit den Dämmplatten verbunden ist. In ähnlicher Weise kann man zwischen zwei Dämmplatten als Wasserdampfsperre eine Metall- oder Kunststoffolie einlegen und hernach die Steppnähte einbringen.

    [0011] Die erfindungsgemäß genähte Mineralwolldämmplatte ist für die verschiedensten Verwendungsgebiete geeignet. Das Verwendungsgebiet erstreckt sich in erster Linie auf Fassaden sowie auch als Putzträger (Spachtelmasseträger) für Innenräume mit gleichzeitiger Wärmeisolierung und Schalldämmung.


    Ansprüche

    1. Formstabile und druckfeste Mineralwolldämmplatte aus gebundenen Glas- oder Steinfasern, dadurch gekennzeichnet, daß über die Fläche der Dämmplatte verteilt quer zur Ebene der Dämmplatte verlaufende, die Fasern der Dämmplatte zusammenhaltende Mineralwollfasern, insbesondere Glasfasern oder Steinfasern, vorgesehen sind.
     
    2. Platte nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Platte quer durchsetzenden Fasern als Steppnähte ausgebildet sind und daß vorzugsweise ein auf der Dämmplatte ein- oder beidseitig auflie- _ gendes Glasfasergewebe oder Glasfaservlies durch die Steppnähte mit der Dämmplatte verbunden ist.
     
    3. Platte nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steppnähte bei Plattendicken von 1 bis 10 cm und einem Raumgewicht von 140 bis 250 kg/m3 einen Abstand von 1 bis 7 cm aufweisen.
     
    4. Platte nach Patentanspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere in verschiedenen Richtungen ausgerichtete, einander unter einem rechten oder spitzen Winkel schneidende Steppnähte vorgesehen sind.
     
    5. Platte nach einem der Patentansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steppnähte aus Glasfasergarn bestehen.