(57) Eine formstabile und druckfeste Mineralwolldämmplatte aus gebundenen Glas- oder Steinfasern,
die auch bei geringerem Raumgewicht und/oder geringerem Bindemittelanteil auch bei
Feuchtigkeitseinwirkung hinreichend stabil bleibt, wird dadurch geschaffen, daß über
die Fläche der Dämmplatte verteilt quer zur Ebene der Dämmplatte verlaufende, die
Fasern der Dämmplatte zusammenhaltende Mineralwollfasern, insbesondere Glasfasern
oder Steinfasern, vorgesehen sind.
[0001] Die Erfindung betrifft eine formstabile und druckfeste
Mineralwolldämmplatte aus gebundenen Glas- oder Steinfasern.
[0002] Die herkömmlichen Mineralwolldämmplatten besitzen quer zur Plattenebene gesehen eine
nur geringe Festigkeit und es besteht die Gefahr, daß sich die bekannten Mineralwolldämmplatten
bei Feuchtigkeitseinwirkung (Kondenswasserbildung) auflösen. Der einzige Weg, die
Festigkeit der bekannten Mineralwolldämmplatten zu erhöhen, bestand darin, deren Raumgewicht
und Bindemittelanteil zu erhöhen. Dadurch werden die Dämmplatten aber schwer und teuer.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dämmplatte der eingangs genannten
Gattung anzugeben, welche auch bei geringerem Raumgewicht und/oder geringerem Bindemittelanteil
auch bei Feuchtigkeitseinwirkung hinreichend stabil bleibt.
[0004] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß über die Fläche der Dämmplatte verteilt
quer zur Ebene der Dämmplatte verlaufende, die Fasern der Dämmplatte zusammenhaltende
Mineralwollfasern, insbesondere Glasfasern oder Steinfasern, vorgesehen sind.
[0005] Die erfindungsgemäß ausgebildete Dämmplatte gibt auch bei auftretender Feuchtigkeit
in der Platte (Kondenswasserbildung) die Sicherheit, daß sie sich nicht auseinanderlösen
kann. Man kann die erfindungsgemäßen Platten daher als Vollwärmeisolierung und als
normalen Putzträger (Spachtelmasseträger) verwenden. Im Gegensatz zu den erfindungsgemäß
ausgebildeten Dämmplatten wurden die bekannten, nicht genähten Platten bei Vollwärmeschutzfassaden
bzw. als Spachtelmassenträger in der Praxis nicht verwendet, weil die Sicherheit des
Plattenzusammenhaltes fehlte. Die erfindungsgemäßen Platten können daher nicht nur
wie die bekannten Dämmplatten dort eingesetzt werden, wo es lediglich auf ein hohes
Isolationsvermögen ankommt, sondern können auch dort eingesetzt werden, wo es auf
einen sicheren Zusammenhalt der Dämmplatten ankommt.
[0006] Bei den erfindungsgemäß ausgebildeten Dämmplatten, deren Zusammenhalt durch die quer
zu den Mineralwollfasern verlaufenden Glasfasern oder Steinfasern gewährleistet ist,
kann man auch den Bindemittelanteil verkleinern, was zur Folge hat, daß die Mineralwolldämmplatten
noch atmungsaktiver und brandsicherer werden.
[0007] Die erfindungsgemäß vorgesehenen, quer zu den Ebenen der Dämmplatte verlaufenden
Glasfasern oder Steinfasern können durch die Fasern der Dämmplatte selbst gebildet
sein, indem man die Mineralwolldämmplatten nadelt. Bevorzugt ist im Rahmen der Erfindung
aber vorgesehen, daß die die Platte quer durchsetzenden Fasern als Steppnähte ausgebildet
sind. Mit dieser bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ergeben sich besonders
hohe Festigkeitswerte der formstabilen und druckfesten Mineralwolldämmplatte. Die
Ausbildung der die Dämmplatte quer durchsetzenden Fasern als Steppnähte erlaubt es,
ein ein- oder beidseitig auf der Dämmplatte aufliegendes Glasfasergewebe oder Glasfaservlies
besonders einfach mit der Dämmplatte dadurch zu verbinden, daß das Glasfasergewebe
oder Glasfaservlies durch die Steppnähte mit der Dämmplatte verbunden ist.
[0008] Die Abstände der Steppnähte voneinander hängen vom Verwendungszweck der erfindungsgemäßen
genähten Mineralwolldämmplatte ab und betragen für gewöhnlich 1 - 7 cm. Die dicken,
hartgepreßt steifen, druckfesten und formstabilen Glaswolle- oder Steinwolledämmplatten
sind nicht kritisch und können 1 - 10 cm betragen. Mögliche Dickenwerte sind: 1 cm,
1,5 cm, 2 cm, 2,5 cm, 3 cm, 3,5 cm, 4 cm, 4,5 cm, 5 cm, 5,5 cm, 6 cm, 7 cm, 8 cm,
9 cm und 10 cm. Das Raumgewicht der erfindungsgemäßen Mineralwolldämmplatten kann
beispielsweise Werte zwischen 14
0 und 250 kg/m
3 annehmen, wobei niedrigere Werte bevorzugt sind. Beispiele für Raumgewichte der erfindungsgemäß
genähten Mineralwolldämmplatten sind: 14
0 kg/m
3, 150 kg/m
3, 16
0 kg/m
3, 170 kg/m
3, 18
0 kg/m
3,
190 kg
/m3 bis 25
0 kg/m
3.
[0009] Die in den erfindungsgemäßen Mineralwolldämmplatten vorgesehenen Steppnähte können
nach verschiedenen Richtungen verlaufen, wobei eine quadratische Steppung ebenso möglich
ist wie Steppungen, die einander unter einem spitzen Winkel schneiden. Es ist auch
möglich, die Dichte der Steppnähte in der einen Richtung größer zu wählen als in der
anderen Richtung, wobei der Unterschied im Abstand der Steppnähte in der einen und
der anderen Richtung beispielsweise 1 bis 2 cm betragen kann.
[0010] Die erfindungsgemäßen Mineralwolldämmplatten können dadurch hergestellt werden, daß
man in die hartgepreßten, formstabilen Platten mittels einer Nähmaschine oder einer
Steppmaschine die Steppnähte mit untrennbarem Glasfasergarn erzeugt. Dabei kann man
ein- oder beidseitig auf die Mineralwolldämmplatte vor dem Nähvorgang ein Glasfasergewebe
(Netzgitter) oder ein Glasfaservlies auflegen, welches dann durch die Nähte mit den
Dämmplatten verbunden ist. In ähnlicher Weise kann man zwischen zwei Dämmplatten als
Wasserdampfsperre eine Metall- oder Kunststoffolie einlegen und hernach die Steppnähte
einbringen.
[0011] Die erfindungsgemäß genähte Mineralwolldämmplatte ist für die verschiedensten Verwendungsgebiete
geeignet. Das Verwendungsgebiet erstreckt sich in erster Linie auf Fassaden sowie
auch als Putzträger (Spachtelmasseträger) für Innenräume mit gleichzeitiger Wärmeisolierung
und Schalldämmung.
1. Formstabile und druckfeste Mineralwolldämmplatte aus gebundenen Glas- oder Steinfasern,
dadurch gekennzeichnet, daß über die Fläche der Dämmplatte verteilt quer zur Ebene
der Dämmplatte verlaufende, die Fasern der Dämmplatte zusammenhaltende Mineralwollfasern,
insbesondere Glasfasern oder Steinfasern, vorgesehen sind.
2. Platte nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Platte quer durchsetzenden
Fasern als Steppnähte ausgebildet sind und daß vorzugsweise ein auf der Dämmplatte
ein- oder beidseitig auflie- _ gendes Glasfasergewebe oder Glasfaservlies durch die
Steppnähte mit der Dämmplatte verbunden ist.
3. Platte nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steppnähte bei Plattendicken
von 1 bis 10 cm und einem Raumgewicht von 140 bis 250 kg/m3 einen Abstand von 1 bis 7 cm aufweisen.
4. Platte nach Patentanspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere in verschiedenen
Richtungen ausgerichtete, einander unter einem rechten oder spitzen Winkel schneidende
Steppnähte vorgesehen sind.
5. Platte nach einem der Patentansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steppnähte aus Glasfasergarn bestehen.