[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einer bekannten, in der DE-OS 17 61 067 beschriebenen Kartonverarbeitungsmaschine
sind entlang der Transportbahn zwei Druckwerke angeordnet.Diese Maschine hat den Nachteil,
daß Aufgabe-, Druck- und Schneidewerke gemeinsam durch eine im Prinzip durchgehende
Transmissionswelle angetrieben werden. Keines der Werke kann stillgelegt werden, ohne
daß die gesamte Anlage außer Betrieb genommen werden muß. Wenn auch nur bei einem
Druckwerk die auf der Druckwalze befestigten Druckplatten oder Gummimatten ausgetauscht
werden sollen, muß während der ganzen zum Austausch notwendigen Zeit die Maschine
stillstehen.
[0003] Bei einer aus DE-OS 29 49 957 bekannten Druckereinheit kann das Druckwerk in im wesentlichen
senkrechter Richtung aus der Druckeinheit herausgehoben werden. Bekannte Vorrichtungen
dieser Art haben den Nachteil, daß zum Herausheben des Druckwerks das Farbwerk um
die im wesentlichen horizontal verlaufende Schwenkachse geschwenkt werden muß. Dabei
kann Farbe austreten und die durch die Druckeinrichtung verlaufende Papierbahn verunreinigen.
Um das Druckwerk zu entfernen, bedarf es eines normalerweise an Schienen verfahrbaren
Hebezeugs, also externer Gerätschaften. Bei Arbeiten am Druckwerk wird dieses ganz
aus der Druckeinheit herausgehoben. Der Wiedereinbau des an dem Hebezeug schwebenden,
weder durch Schienen oder sonstige in der Druckeinrichtung vorgesehenen Vorrichtungen
ausgerichteten Druckwerks ist schwierig und nicht ungefährlich. Wegen möglicherweise
auslaufender Farbe und wegen fehlender Transportwellen, die die Papierbahn bei ausgebautem
Druckwerk leiten, muß die Druckeinrichtung während der gesamten Zeit, in der am Druckwerk
gearbeitet wird, stillgelegt werden.
[0004] In dem DE-GM 19 17 650 wird eine Papierverarbeitungsmaschine beschrieben, bei der
Messerwellen in Schwenkwänden gelagert sind, die so an den Seitenwänden der Maschine
angelenkt sind, daß die Messerwellen aus einer Betriebsin eine Bedienungsstellung
schwenkbar sind. Diese Anordnung weist jedoch den Nachteil auf, daß die Messerwellen
auch nach dem Schwenken in der Transportbahn liegen. so daß die Anlage etwa bei Reparaturen
während der gesamten Arbeitszeit stillgelegt werden muß. Sind die Messerwellen nicht
am Ende der Maschine angeordnet, so bringt das bloße Schwenken der Seitenwände mit
den Messerwellen keinerlei Bedienungsvorteile. Mehrere hintereinander geschaltete
Messerwerke wären also auch durch Verschwenken nicht leichter zu reparieren oder einzustellen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum Bedrucken, Ausstanzen bzw.
Zuschneiden von Kartonabwicklungen mit mindestens zwei Druckwerken zu schaffen, bei
der die Rüstzeit z. B. bei Klischeewechsel erheblich verringert und eine größere Flexibilität
der gesamten Anlage dadurch erreicht wird, daß sie nicht abgeschaltet zu werden braucht,
wenn an einem der Druckwerke gearbeitet wird.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1.
[0007] Durch ein zusätzlich aus Druck- und Gegendruckzylinder bestehendes Druckwerk, das
senkrecht und vorzugsweise nach oben in Richtung auf eine Arbeitsbühne ausfahrbar
ist, kann der Klischeewechsel an dem ausgefahrenen Druckwerk vollzogen werden, während
die Anlage mit dem anderen Druckwerk betrieben wird.
[0008] Zur Gewährleistung eines einwandfreien Pappentransportes bei ausgefahrenem Druckwerk
werden bei einer Ausführungsform zusätzliche Transportwellenpaare in den Arbeitsbereich
des ausgefahrenen Druckwerkes eingeschoben oder eingeschwenkt, wobei das Einschwenken
des Transportwellenpaares zweckmäßiger ist als das Einschieben oder anderweitige Ersetzen.
[0009] Während also ein Druckwerk arbeitet, ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung das
andere Druckwerk nach oben ausgefahren, so daß während der laufenden Produktion das
Klischee für einen nächsten Auftrag aufgelegt werden kann. Bei Auftragswechsel schwenken
dann die zusätzlichen Transportwellen wieder in eine Ruhestellung während das Druckwerk
in Arbeitsposition abgesenkt wird. Während das eine Druckwerk wieder in Arbeitsposition
gebracht wird, kann gleichzeitig das andere Druckwerk in Umrüstposition gebracht werden,
wobei wiederum ein entsprechendes zusätzliche Transportwellenpaar in den Förderweg
eingeschwenkt wird.
[0010] Durch diese Vorrichtung wird es ermöglicht, die Umrüstarbeiten bei laufender Produktion
durchzuführen, so daß ein Arbeitsstillstand nur in dem Zeitraum erforderlich ist,
in dem das eine Druckwerk hochgefahren und das zusätzliche Transportwellenpaar eingeschwenkt
wird, während gleichzeitig beim zweiten Druckwerk die Transportwellen ausgeschwenkt
und die Druckzylinder in Arbeitsposition gefahren werden.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können auch zwei Druckwerke gleichzeitig in
Umrüstposition bzw. gleichzeitig in Arbeitsposition sein, so daß auch zwei unterschiedliche
Farben gleichzeitig gedruckt werden können. Beim Wechsel von Einfarbendruck auf Zweifarbendruck
kann die Anlage mit einem bzw. zwei weiteren Druckwerken ausgestattet werden, so daß
sich ebenfalls erheblich verringerte Umrüstzeiten ergeben.
[0012] Vorteilhafterweise ist auch die aus unteren und oberen Rotationsstanzzylindern bestehende
Rotationsstanze auf die gleiche Weise ausfahrbar. Wenn der obere und untere Rotationsstanzzylinder
sich in Arbeitsposition befindet, ist das zusätzliche Transportwellenpaar in Ruhestand.
Wird ein Auftrag gefahren, bei dem nur gestanzt und nicht gedruckt wird, können beide
Druckwerke für einen Zweifarbendruck vorbereitet werden.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht also bei entsprechender Planung eine
erhebliche Verringerung der Umrüstzeit, um einen schnellen Wechsel beim Verarbeiten
von Karton- bzw. Wellpappenabwicklungen vorzunehmen, die entweder nur gestanzt oder
im Einfarbendruck bzw. im Zweifarbendruck bedruckt werden sollen.
[0014] Im folgenden soll die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert werden; es
zeigen:
Figur 1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 2 einen senkrechten Schnitt längs der Linie A-A durch die in Figur 1 gezeigte
Vorrichtung;
Figur 3 einen senkrechten Schnitt längs die Linie B-B durch die in Figur 1 dargestellte
Vorrichtung.
[0015] Die Vorrichtung weist eine Einschubvorrichtung 2 und mehrere, in Laufrichtung hintereinander
angeordnete Transportwellenpaare 4 auf, zwischen denen sich mindestens ein erstes
Druckwerk 6 und zweites Druckwerk 8 jeweils mit einem Druck- und Gegendruckzylinder
und nach weiteren Transportwellenpaaren eine Rotationsstanze 10 mit oberen und unteren
Rotationszylindern befindet. Weiter in Laufrichtung ist ggf. vor einem Ablagefach
14 eine Schneidvorrichtung 12 vorgesehen. Oberhalb dieser Vorrichtung befindet sich
eine Arbeitsbühne 16.
[0016] Oberhalb der Transportbahn befinden sich zusätzliche Transportwellenpaare 18 bzw.
18'. Bei der in Figur 1 gezeigten Darstellung befindet sich das Druckwerk 6 in Arbeitsposition
und das zusätzliche Transportwellenpaar 18 in Wartestellung, während das Druckwerk
8 zur Umrüstung in den Bereich der Arbeitsbühne 16 hochgefahren ist und das zusätzliche
weitere Transportwellenpaar 18' sich im Arbeitsbereich des hochgefahrenen Druckwerks
8 und in der Transportbahn befindet.
[0017] Bei dem in Figur 2 gezeigten Druckwerk 6, das einen oberen Druckzylinder 26' und
einen unteren Gegendruckzylinder 26" aufweist, sind deren beide Wellenenden 28' bzw.
28" in einem bewegbaren Kopfstück gelagert, das mittels einer Gewindespindel 32 in
einer Schiene geführt ist.
[0018] Bei der in Figur 3 gezeigten Darstellung ist das Transportwellenpaar 40, das den
zusätzlichen Transportwellenpaaren 18' entspricht, in einem Arm 42 gelagert, mit dem
ein Schneckenrad kraftschlüssig verbunden ist. Das Schneckenrad 44 wird von einer
Schnecke 46 angetrieben. Beim Betätigen der Schnecke 46 dreht sich das Schneckenrad
44, wodurch der Arm 42 mit dem Transportwellenpaar 40 in die Transportbahn hineingeschwenkt
werden kann bzw. aus dieser herausschwenkbar ist, wenn sich das Druckwerk 6 bzw. 8
auf der Arbeitsbühne 16 befindet.
1. Vorrichtung zum Bedrucken, Ausstanzen bzw. Zuschneiden von Kartonabwicklungen,
insbesondere Wellpappkartonabwicklungen mit mindestens zwei in Laufrichtung einer
Transportbahn hintereinander angeordneten, aus Druck- und Gegendruckzylindern bestehenden
Druckwerken, mit oberen und unteren Rotationsstanzzylindern sowie ggf. einer vor einem
Ablagefach befindlichen Schneidvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß in Laufrichtung
Transportwellenpaare (4, 18, 18') hintereinander angeordnet sind, daß die Druckwerke
(6, 8) sowie die unteren und oberen Rotationsstanzzylinder der Rotationsstanze (10)
senkrecht zur Laufrichtung ausfahrbar sind, und daß die Druckwerke (6, 8) sowie die
Rotationsstanzzylinder an ihren Wellenenden (28', 28"; Figur 2) in senkrechten Schienen
(34) geführt und durch Gewindespindeln (32) senkrecht zur Transportbahn ausfahrbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein zusätzliches Transportwellenpaar
(40; Figur 3) vorgesehen ist, dessen Achsen am Ende eines schwenkbaren Armes (42)
gelagert sind, welcher mit einem von einer Schnecke (46) antreibbaren Schneckenrad
(44) kraftschlüssig verbunden ist.