[0001] Vorrichtung zur Spätverstellung des Zündzeitpunkts einer Brennkraftmaschine von Kraftfahrzeugen
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Spät- verstellung einer Brennkraftmaschine
von Kraftfahrzeugen in Zusammenhang mit der im Schiebebetrieb über einer vorgegebenen
Drehzahl vorgenommenen Kraftstoffabschaltung.
[0003] Es sind zwar bereits derartige Vorrichtungen bekannt, bei denen unmittelbar vor (DE-OS
30 35 245) bzw. nach (DE-OS 28 34 638 entspr. EP-OS 7 998) der Kraftstoffabschaltung
der Zündzeitpunkt zurückgenommen wird. Diese bekannten Vorrichtungen arbeiten jedoch
im Rahmen von aufwendigen Zündzeitpunkt-Rechnerschaltungen.
[0004] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
zu schaffen, die auch bei herkömmlichen Zündanlagen mit einem mechanisch, induktiv
oder kapazitiv arbeitenden Zündzeitpunkt-Geber verwendbar ist.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß mit dem Unterbrechen der Kraftstoffzufuhr
und kurzzeitig nach dem Wiedereinschalten der Kraftstoffzufuhr ein mechanischer
Unterdruckversteller für einen Zündzeitpunktgeber zur Spätverstellung des Zündzeitpunkts
eingeschaltet ist.
[0006] Durch Einwirken auf den Geber selbst läßt sich bei der Erfindung ebenfalls die gewünschte
Spätverstellung des Zündzeitpunkts vornehmen. Der Aufbau und die Wirkungsweise des
verwendeten Unterdruckverstellers sind im Prinzip bekannt. Es eignet sich hierfür
beispielsweise eine sogenannte Spätdose, die zusammen mit einer sogenannten und bei
konventionellen Zündanlagen in der Regel stets vorhandenen sogenannten Frühdose zusammenarbeitet.
Gegenüber der üblichen Spätdose unterscheidet sich der erfindungsgemäß vorgesehene
Unterdruckversteller in zweifacher Hinsicht.
[0007] Zum einen ist er lediglich kurzzeitig und in Verbindung mit dem Unterbrechen der
Kraftstoffzufuhr im Schiebebetrieb wirksam. Daraus ergibt sich, daß er zum zweiten
im Leerlauf der Brennkraftmaschine üblicherweise nicht wirksam ist. Die übliche Spätdose
hingegen ist gerade im Leerlauf und auch im übergangsbereich zwischen Leerlauf- und
Wiedereinsetz-Drehzahl wirksam.
[0008] Zwar ist es gemäß einer Weiterbildung der Erfindung möglich, die übliche Spätdose
als Unterdruckversteller zu verwenden. Hierzu ist sie jedoch mit Hilfe eines Ventils
mit konstanter Öffnungszeit nach Beendigung der Kraftstoffabschaltung nur vorübergehend
mit dem üblicherweise als Unterdruckquelle dienenden Ansaugrohr der Brennkraftmaschine
verbunden. Bei Schließen des Ventils ist damit der Unterdruckversteller wieder unwirksam.
Dieses Schließen kann zusätzlich gleitend erfolgen, wodurch sich ebenfalls ein gleitendes
Ausschalten des Unterdruckverstellers und damit eine allmähliche Reduzierung der Zündzeitpunkt-Spät-
verstellung ergibt.
[0009] Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, den Aufbau der üblichen Spätdose
als Unterdruckversteller zwar im Prinzip zu übernehmen, diesen jedoch so abzuwandeln,
daß sich die zeitlich beschränkte Wirksamkeit des Unterdruckverstellers von selbst
ergibt. Hierbei wird der Unterdruckversteller an einer Stelle hinter dem Leistungsregelorgan
der Brennkraftmaschine angeschlossen und sein Rückstellvermögen so eingestellt, daß
er über und bei der Wiedereinsetz-Drehzahl wirksam und bei einer unter dieser Drehzahl
liegenden Leerlauf-Drehzahl unwirksam ist. Diese Weiterbildung beruht auf dem Umstand,
daß der Unterdruck im Ansaugrohr der Brennkraftmaschine bei der höheren Wiedereinsetz-Drehzahl
größer als bei Leerlauf-Drehzahl ist. Je nach Lage der beiden Drehzahlen kann der
Unterdruck bei Wiedereinsetz-Drehzahl bis zum zweifachen des Unterdrucks bei Leerlauf-Drehzahl
betragen. Durch entsprechende Dimensionierung der Federkraft der in der Regel als
Rückstellorgan wirkenden Feder des Unterdruckverstellers läßt sich damit die gewünschte
Charakteristik erreichen.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
[0011] Ein herkömmlicher und andeutungsweise dargestellter Zündverteiler 1 besitzt eine
Unterbrecherscheibe 2, auf der ein Unterbrecher 2' sitzt. Die-Unterbrecherscheibe
2 ist durch eine Zugstange 3 in ihrer Drehlage eingestellt, die durch einen an sich
bekannten kombinierten Unterdruckversteller 4 betätigt wird.
[0012] Der Unterdruckversteller 4 besteht aus einem Teil 5 mit einer Druckfeder 6 und einer
Membrane 7,an der das Ende der Zugstange 3 befestigt ist. Ein Schlauchanschluß 8 führt
zu einer Stelle 9 im Ansaugrohr 10 einer nicht dargestellten Brennkraftmaschine, die
vor einem Leistungsregelorgan in Form einer Drosselklappell liegt. Der Teil 5 stellt
eine sogenannte Frühdose dar.
[0013] Ein zweiter Teil 12 des Unterdruckversteller 4 besteht im wesentlichen aus einer
Ringmembrane 13, die über ein Verbindungsteil 14 mit der Membrane 7 verbunden ist,
einer Druckfeder 15 sowie einem Schlauchanschluß 16, der zu einer Stelle 17 im Ansaugrohr
10 geführt ist, die nach der Drosselklappe 11 liegt.
[0014] Die Brennkraftmaschine ist mit einer sogenannten Schubabschaltung versehen, durch
die in der dargestellten Ruhelage der Drosselklappe 11 die Kraftstoffzufuhr abgeschaltet
wird, sofern die Drehzahl der Brennkraftmaschine über einer sogenannten Wiedereinsetz-Drehzahl
von z.B. 1100 U/min liegt. Dieser Fall tritt beispielsweise im Schiebebetrieb auf.
Ist die Drehzahl der Brennkraftmaschine auf die Wiedereinsetz-Drehzahl abgefallen,
so wird die Kraftstoffzufuhr wieder eingeschaltet, die Drehzahl der Brennkraftmaschine
sinkt ohne äußere Einflüsse dann auf die sogenannten Leerlauf-Drehzahl von z.B. 900
U/min ab und hält diesen Wert bei.
[0015] Um einen bei Wiedereinsetzen der Kraftstoffzufuhr bei Unterschreiten der Wiedereinsetz-Drehzahl
normalerweise auftretenden harten Einsatzruck.des Motors zu vermeiden, erfolgt eine
vorübergehende Zündungsrücknahme. Hierzu ist die Druckfeder 15 so ausgelegt, daß sie
in der Leerlaufstellung der Drosselklappe 11, in der über und bei Wiedereinsetz-Drehzahl
der Brennkraftmaschine an der Stelle 17 ein relativ hoher Unterdruck vorliegt, der
Verschiebung der Zugstange 3 infolge des auf die Ringmembrane 13 wirkenden Unterdrucks
keinen Widerstand entgegensetzt. Der Zündzeitpunkt wird dadurch in Richtung "spät"
verschoben. Sinkt die Drehzahl der Brennkraftmaschine dann auf die Leerlauf-Drehzahl
ab, verringert sich auch der Unterdruck an der Stelle 17 beispielsweise auf den halben
Wert. Die Druckfeder 15 gelangt dabei entsprechend der Verringerung des Unterdrucks
allmählich zur Wirkung und hebt die Spät-Verstellung des Zündzeitpunkts wieder auf.
[0016] Gegenüber einem herkömmlichen Unterdruckversteller, dessen Aufbau identisch mit dem
Unterdruckversteller 4 ist und bei dem das dem Teil 12 entsprechende Teil als sogenannte
Spätdose mit konstanter Spät-Verstellung des Zündzeitpunkts sowohl bei Leerlauf- als
auch Wiedereinsetz -Drehzahl dient, läßt sich die beschriebene Funktion durch Vergrößerung
der Federkraft der Druckfeder 15 erreichen.
[0017] In Fällen, in denen die Leerlauf- und die Wiedereinsetz-Drehzahl sehr nahe beieinander
liegen, kann in der Verbindung 18 des Schlauchanschluß 16 zur Stelle 17 ein Ventil
19 eingeschaltet sein, das diese Verbindung bei Abschalten der Kraftstoffzufuhr bis
kurze Zeit nach deren Wiedereinschalten offenhält. In diesem Fall ist es möglich,
als Unterdruckversteller 4 eine handelsübliche sogenannte Früh-Spät-Dose zu verwenden,
d.h. einen Unterdruckversteller, dessen Druckfeder 15 eine konstante Spät-Verstellung
des Zündzeitpunkts in der Ruhelage der Drosselklappe 11 vornimmt. Das Ventil 19, bei
dem es sich beispielsweise um ein Magnetventil handelt, wird in der entsprechenden
Weise zeitverzögert gegenüber der Schaltung der Kraftstoffzufuhr betätigt.
1. Vorrichtung zur Spätverstellung des Zündzeitpunkts einer Brennkraftmaschine von
Kraftfahrzeugen in Zusammenhang mit der im Schiebebetrieb über einer vorgegebenen
Drehzahl vorgenommenen Kraftstoffabschaltung, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem
Unterbrechen der Kraftstoffzufuhr und kurzzeitig nach dem Wiedereinschalten der Kraftstoffzufuhr
ein mechanischer Unterdruckversteller (4) für einen Zündzeitpunktgeber am Zündverteiler
(1) zur Spätverstellung des Zündzeitpunkts eingeschaltet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterdruckversteller
(4) mit dem Saugrohrunterdruck (Saugrohr 10) der Brennkraftmaschine beaufschlagt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterdruckversteller
(4) an einer Stelle (17) hinter dem Leistungsregelorgan (Drosselklappe 11) der Brennkraftmaschine
angeschlossen und in seinem Rückstellvermögen so eingestellt ist, daß er bei einer
oberhalb einer Leerlauf-Drehzahl liegenden Wiedereinsetz-Drehzahl wirksam und bei
Leerlauf-Drehzahl unwirksam ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterdruckversteller
(4) über ein Ventil (19) mit einer Unterdruckquelle verbunden ist, das vor Beginn
bzw. zeitverzögert nach dem Ende der Kraftstoffabschaltung ausgeschaltet ist.