[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswalzen von metallischen Werkstoffen,
insbesondere Bandmaterial, mittels mindestens je einer oberen und einer unteren Arbeitswalze
und hat ferner ein Walzwerk zur Ausübung des Verfahrens zum Gegenstand.
[0002] Bei dem in der Praxis am weitesten verbreiteten Verfahren zum Auswalzen von metallischen
Werkstoffen, insbesondere Bandmaterial, werden die beiden auf das Walzgut einwirkenden
Arbeitswalzen so angetrieben, daß sie übereinstimmende Walzenumfangsgeschwindigkeiten
aufweisen, also in einem Geschwindigkeitsverhältnis 1 : 1 zueinander stehen.
[0003] Dieses bekannte Walzverfahren wird dabei so ausgeübt, daß die sogenannten Fließscheiden
innerhalb des Walzspaltes liegen, der einlaufseitig durch eine vom Walzguteintritt
und auslaufseitig durch eine vom Walzgutaustritt bestimmte Normalebene zum Walzgutdurchlauf
begrenzt wird.
[0004] Durch die sogenannte Fließscheide wird dabei im Walzspalt ein Synchronpunkt bestimmt,
an welchem keine Relativgeschwindigkeit zwischen dem Walzgut und dem Umfang der Arbeitswalze
auftritt. Die Lage der Fließscheide im Walzspalt stellt sich entsprechend den auf
das Walzgut wirkenden Kräften, beispielsweise dem Vor- und Rückwärtszug, der Horizontal-Komponente
der Walzkräfte und den Reibkräften zwischen Walzgut und Arbeitswalze ein. Solange
sich eine Fließscheide im Bereich des Walzspaltes einstellt, ist das Gerüst in der
Lage, mit Hilfe der Arbeitswalzen das Walzgut zu führen. Tritt jedoch keine Fließscheide
im Walzspalt auf, so ist die Führung des Walzgutes durch die Arbeitswalzen nicht mehr
möglich, weil die Durchziehreserve des Walzgerüstes erschöpft ist. Bei einem solchen
Betriebszustand wird die Walzgutgeschwindigkeit nicht mehr von den Arbeitswalzen bestimmt,
weil an keiner Stelle des Walzspaltes Walzenumfangsgeschwindigkeit und Walzgutgeschwindigkeit
übereinstimmen.
[0005] Auch ist ein Walzen mit einer Lage der Fließscheide in der Nähe von Walzguteintritt
oder Walzgutaustritt problematisch, weil sich schon bei geringen Änderungen der Walzbedingungen,
beispielsweise der Bandzüge, leicht ein instabiler Zustand einstellen kann, der Schwingungserscheinungen,
insbesondere Rotationsschwindungen der Arbeitswalzen, und hieraus resultierende Rutscher
am Walzgut zur Folge hat.
[0006] Beim Kaltwalzen von metallischen Werkstoffen, insbesondere Bandmaterial, ist man
heute bestrebt, mit einem möglichst geringen Kraft- und Leistungsbedarf zu arbeiten.
Man erreicht dies durch die Verbesserung der Schmierung und die damit erzielte Verringerung
der Reibung. Hieraus ergibt sich jedoch als Nachteil zugleich eine Verringerung der
Durchziehreserve der Gerüste, d. h. eine Fließscheidenlage nahe am Walzgutaustritt
bei sonst gleichen Walzbedingungen hinsichtlich Arbeitswalzendurchmesser, Abnahme
und Bandzug.
[0007] Da auch beim Warmwalzen von metallischen Werkstoffen, insbesondere Bandmaterial und
in den nachgeschalteten Beizanlagen besonderer Wert auf Energieeinsparungen gelegt
wird, ergibt sich die Forderung, für Kaltwalzwerke größere Warmbanddicken einzusetzen
und diese, besonders in den ersten Gerüsten,mit höheren Stichabnahmen zu betreiben.
Eine Erhöhung der Stichabnahmen bei sonst gleichen Walzbedingungen verringert aber
ebenfalls die Durchziehreserve der Gerüste.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Auswalzen von metallischen Werkstoffen,
insbesondere Bandmaterial, der gattungsgemäßen Art sowie ein Walzwerk zur Ausübung
desselben zu finden, welches unter Nutzung der aus einer besseren Schmierung der höheren
Stichabnahme beim Kaltwalzen resultierenden Vorteile jederzeit eine ausreichende Stabilität
des Walzprozesses gewährleistet.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe wird dabei in verfahrenstechnischer Hinsicht durch die
Kennzeichnungsmerkmale des Anspruchs 1 erreicht.
[0010] Durch diese Verfahrensschritte wird gewährleistet, daß auch bei Schwankungen der
Walzparameter, nämlich der Walzgutdicke, der Züge, der Reibung o. dgl., innerhalb
des Walzspaltes keine Fließscheide auftritt, weil sich dort nämlich nirgendwo ein
Synchronpunkt zwischen der Walzgutgeschwindigkeit und der Walzenumfangsgeschwindigkeit
einstellt und mit negativer Durchziehreserve gewalzt wird.
[0011] Erfindungsgemäß ist es im einfachsten Falle möglich, das Verfahren entweder nach
den Merkmalen des Anspruchs 2 oder aber nach den Merkmalen des Anspruchs 3 durchzuführen.
[0012] Besonders bewährt hat sich jedoch eine Verfahrensart mit den Erfindungsmerkmalen
nach Anspruch 4 oder 5. Selbstverständlich ist es auch möglich, ein Verfahren nach
Anspruch 6 zu betreiben.
[0013] Es ergibt sich hierdurch eine besonders vorteilhafte Variante des in jüngerer Zeit
bekanntgewordenen, sogenannten Schubwalzverfahrens, welches sich dadurch auszeichnet,
daß die jeweils paarweise zusammenwirkenden Arbeitswalzen zueinander in einem Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis
stehen, das von 1 abweicht. Während jedoch bei dem bekannten Schubwalzverfahren das
Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis zwischen den paarweise zusammenwirkenden Arbeitswalzen
so eingestellt ist, daß sich immer innerhalb des Walzspaltes zwei verschiedene Lagen
der Fließscheiden für die schnellere und die langsamere Arbeitswalze ergeben, kann
sich nach dem erfindungsgemäßen Schubwalzverfahren innerhalb des Walzspaltes keine
oder eine Fließscheide ausbilden.
[0014] In verfahrenstechnischer Hinsicht ist es nach der Erfindung besonders empfehlenswert,
einen Sicherheitsabstand zwischen der jeweiligen Walzenumfangsgeschwindigkeit und
der Walzgutgeschwindigkeit einzuhalten, der auch bei kleinen Rotationsschwingungen
der Arbeitswalzen eine Fließscheidenbildung im Bereich des Walzspaltes unterbindet.
Bewährt haben sich in diesem Zusammenhang die Verfahrensmerkmale des Anspruchs 7.
Wie praktisch Versuche ergeben. haben, ist dieses Ziel schon erreichbar, wenn die
Walzgutgeschwindigkeit etwa um 5% von der jeweiligen Walzenumfangsgeschwindigkeit
abweichend größer und/oder kleiner eingestellt wird.
[0015] Wenn eine konstante Stichabnahme am Walzgut erzielt werden soll, ist es erfindungsgemäß
von Vorteil, die Verfahrensmerkmale des Anspruchs 8 zu nutzen. Möglich ist es aber
auch, zum Zwecke einer veränderbaren Stichabnahme am Walzgut, die Verfahrensmaßnahmen
nach Anspruch 9 anzuwenden.
[0016] Ein Walzwerk zur Ausübung des Verfahrens zeichnet sich hauptsächlich durch die Kennzeichnungsmerkmale
des Anspruchs 10 aus und kann nach den Merkmalen der Ansprüche 11 bis 13 weitergebildet
werden.
[0017] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
einer Zeichnung ausführlich erläutert.
[0018] Dabei zeigen die
Fig. 1 bis 5 in schematisch vereinfachter Darstellung verschiedene Verwirklichungsmöglichkeiten
für das erfindungsgemäße Walzverfahren,
Fig. 6 in schematischer Darstellung ein Walzwerk zur Ausübung des Walzverfahrens nach
Fig. 1,
Fig. 7 schematisch dargestellt, ein Walzwerk zur Ausübung des Walzverfahrens nach
Fig. 2, 3 und 5 und
Fig. 8 in schematischer Darstellung ein Walzwerk zur Ausübung des Walzverfahrens nach
Fig. 4.
[0019] In sämtlichen Figuren der Zeichnung die die obere Arbeitswalze 1 und die untere Arbeitswalze
2 eines Walzwerkes dargestellt, zwischen denen als Walzgut 3 beispielsweise metallisches
Bandmaterial hindurchgeführt wird. Die Länge des Walzspaltes 4 zwischen den beiden
Arbeitswalzen 1 und 2 wird bestimmt, einerseits von der normal zur Durchlaufrichtung
des Walzgutes 3 liegenden Eintrittsebene 5, andererseits von der ebenfalls normal
zur Durchlaufrichtung des Walzgutes 3 liegenden Austrittsebene 6 desselben, wie das
aus den Fig. 1 bis 5 deutlich hervorgeht.
[0020] Ferner sind in den Fig. 1 bis 5 der Zeichnung die Zentrierwinkel α1 und α2 angedeutet,
welche durch die Eintrittsebene 5 und die Austrittsebene 6 des Walzgutes 3 zu den
Drehachsen der Arbeitswalzen 1 und 2 bestimmt werden, welche jeweils die Kontaktflächen
der Arbeitswalzen 1 und 2 mit dem Walzgut 3 über die Länge des Walzspaltes 4 bestimmmen.
[0021] Die Zentrierwinkel α 1 und α2 sind in den Fig. 1 bis 5 jeweils in gleicher Größe
dargestellt.
[0022] Zu Fig. 1 gehören die Schaubilder nach Fig. 1a und 1b. In den Fig. 1a und 1b sind
die Geschwindigkeitsverhältnisse, die sich bei dem Walzverfahren nach Fig. 1 ergeben,
verdeutlicht. Über der Länge des Walzspaltes 4 sind zum einen die Walzenumfangsgeschwindigkeit
V
0 bzw. V
u und zum anderen die Walzgutgeschwindigkeit V
w - am Eintritt 5 des Walzgutes 3 in den Walzspalt 4 mit V
E und am Austritt 6 des Walzgutes 3 aus dem Walzspalt 4 mit V
A bezeichnet - aufgetragen. Der jeweilige Senkrechtabstand zwischen V
O und V
W gibt die Relativgeschwindigkeit zwischen Arbeitswalze 1 bzw. 2 und Walzgut 3 wieder.
Die Fig. 1a und 1b veranschaulichen, daß über den gesamten Walzspalt 4 gesehen die
Umfangsgeschwindigkeiten V und V
u beider Arbeitswalzen 1 und 2 größer als die Walzgutgeschwindigkeit V
w sind und somit innerhalb des Walzspaltes sich keine Fließscheide einstellt.
[0023] Bei dem Walzverfahren nach Fig. 2 werden die Arbeitswalzen 1 und 2 mit Umfangsgeschwindigkeiten
V und V
u betrieben, die kleiner sind als die Walzgutgeschwindigkeit V . Die Kurven V und V
0 bzw. V
u schneiden sich nicht (vgl. Fig. 2a und 2b), so daß auch hier keine Fließscheide auftritt.
[0024] Bei dem Walzverfahren nach Fig. 3 liegen die Geschwindigkeitsverhältnisse für die
obere Arbeitswalze 1 wie im Zusammenhang mit Fig. 1 erläutert, d.h. die Umfangsgeschwindigkeit
V der Arbeitswalze 1 ist größer als die Walzgutgeschwindigkeit V
w (vgl. Fig. 3a). Die untere Arbeitswalze 2 wird dagegen entsprechend der Fig. 2 mit
einer unter der Walzgutgeschwindigkeit V
w liegenden Umfangsgeschwindigkeit V
u betrieben (vgl. Fig. 3b).
[0025] Das Walzverfahren nach Fig. 4 stimmt hinsichtlich der Geschwindigkeitsverhältnisse
zwischen oberer Arbeitswalze 1 und Walzgut 3 mit dem Walzverfahren nach Fig. 1 überein
(vgl. 4a). Wie Fig. 4b erkennen läßt, haben dagegen die untere Arbeitswalze 2 und
das Walzgut 3 im Fließscheidenpunkt F übereinstimmende Geschwindigkeiten, d.h. im
Fließscheidenpunkt F ist die Relativgeschwindigkeit 0, vor dem Punkt F in Richtung
auf die Eintrittsebene 5 ist die Walzgutgeschwindigkeit V
w kleiner, hinter dem Punkt F in Richtung auf die Austrittsebene 6 ist sie größer als
die Walzenumfangsgeschwindigkeit V
u der unteren Arbeitswalze 2.
[0026] Bei dem Walzverfahren nach Fig. 5 treten ähnliche Mischverhältnisse wie bei dem Verfahren
nach Fig. 4 auf. Die Geschwindigkeitsverhältnisse im Bereich der unteren Arbeitswalze
2 entsprechen denen nach Fig. 2, d.h. die Walzgutgeschwindigkeit V
w liegt immer höher als die Umfangsgeschwindigkeit V
u der Arbeitswalze 2. Die Geschwindigkeitsverhältnisse im Bereich der oberen Arbeitswalze
1 sind derart, daß sich hier wie bei Fig. 4b ein Fließscheidenpunkt F ausbildet.
[0027] Daß nach Fig. 4b der Fließscheidenpunkt F nahe der Eintrittsebene 5 und nach Fig.
5a der Fließscheidenpunkt F nahe der Austrittsebene 6 liegen, ist besonders vorteilhaft
und deshalb praxisnah. Denkbar ist jedoch eine Verlagerung der Fließscheidenpunkte
F innerhalb des Walzspaltes 4 in Richtung auf die Austrittsebene 6 bzw. die Eintrittsebene
5.
[0028] Es ist ohne weiteres klar, daß bei den in den Fig. 1 bis 3 wiedergegebenen Walzverfahren
die Arbeitswalzen 1, 2 des Walzgerüstes keine Führungseigenschaften mehr für das Walzgut
3 haben und daher die Walzgutgeschwindigkeit V
w jeweils von außerhalb des Gerüstes geführt bzw. bestimmt werden muß.
[0029] Soll beispielsweise die Auslaufgeschwindigkeit V
A des Walzgutes 3 in der Austrittsebene 6 des Walzspaltes kleiner sein als die Umfangsgeschwindigkeit
V , V der beiden Arbeitswalzen 1 und 2, wie das in Fig. 1 angedeutet ist, dann erweist
es sich als zweckmäßig, die Laufgeschwindigkeit des Walzgutes 3 gemäß Fig. 6 von der
Einlaufseite des Walzgerüstes aus zu führen, indem die Einlaufgeschwindigkeit V
E des Walzgutes 3 entweder durch einen Abwickelhaspel 7 oder aber einen zwischen diesem
und dem Walzgerüst angeordneten Treiber 8 in Form eines S-Rollenpaares bestimmt wird.
Der dem Walzgerüst nachgeordnete Aufwickelhaspel 9 läuft hingegen mit einer der Auslaufgeschwindigkeit
V
A des Walzgutes 3 angepaßten Drehzahl.
[0030] Sollen gemäß Fig. 2 die Umfangsgeschwindigkeiten V
O und V
u der Arbeitswalzen 1 und 2 kleiner als die Laufgeschwindigkeit des Walzgutes 3 in der
Eintrittsebene 5 des Walzspaltes 4 gehalten werden, dann ist es vorteilhaft, zur Führung
des Walzgutes 3 einer Anordnung gemäß Fig. 7 einzusetzen, bei der entweder ein dem
Walzgerüst nachgeordneter Aufwickelhaspel 11 oder aber ein zwischen diesem und dem
Walzgerüst angeordneter, als S-Rollenpaar ausgebildeter Treiber 12 die Auslaufgeschwindigkeit
V
A für das Walzgut 3 bestimmt. Der Abwickelhaspel 10 läuft hier dann entsprechend der
gegenüber der Umfangsgeschwindigkeit der Walzen erhöhten Walzguteinlaufgeschwindigkeit
mit.
[0031] Die Anordnung nach Fig. 7 wird auch bei Ausübung des Verfahrens nach Fig. 3 eingesetzt,
weil hier ebenfalls mit erhöhtem Vorwärtszug gearbeitet werden muß. Bei diesem Verfahren
heben sich die Reibkräfte auf, die horizontal wirkenden Komponenten der Walzkräfte
müssen jedoch durch Vorwärtszug kompensiert werden.
[0032] Anhand der Fig. 1, 2, 3, 6 und 7 wurde erläutert, wie konventionelle Bandwalzverfahren
unter Sicherstellung einer ausreichenden Stabilität des Walzprozesses durch Vermeidung
von Fließscheidenausbildungen innerhalb des Walzspaltes so verbessert werden können,
daß trotz optimaler Schmierung und damit verbundener Verringerung der Reibung ein
verringerter Kraft- und Leistungsbedarf eintritt sowie erhöhte Stichabnahmen bei sonst
gleichen Walzbedingungen erreichbar sind.
[0033] Zum Betreiben des Verfahrens nach Fig. 5, wo sich eine Fließscheide F (an der oberen
Arbeitswalze 1) ausbildet, wird zweckmäßigerweise ebenfalls eine Anordnung nach Fig.
7 eingesetzt.
[0034] Bei dem Verfahren nach Fig. 4 kann es passieren, daß Horizontalkräfte auftreten,
die nahezu den beim Verfahren gemäß Fig. 1 entsprechen. Aus diesem Grund empfiehlt
es sich, sowohl vor als auch hinter dem Walzgerüst Treiber 14 und 16 entsprechend
Fig. 8 vorzusehen.
[0035] Es wurde bereits erwähnt, daß bei den anhand der Fig. 1 bis 5 beschriebenen Walzverfahren
dem Arbeitswalzenpaar 1, 2 vor- und/oder nachgeordnete Walzguttreiber 8; 12; 14, 16
bzw. die Walzguthaspel 7, 9; 10, 11; 13, 15 auf eine von der Walzenumfangsgeschwindigkeit
abweichende Antreibsgeschwindigkeit eingestellt sind bzw. einstellbar sein müssen;
[0036] Das für den jeweiligen Walzvorgang erforderliche Geschwindigkeitsverhältnis zwischen
der Walzenumfangsgeschwindigkeit und der Antriebsgeschwindigkeit für die Treiber bzw.
Haspel kann dabei ausgehend von einer für die Arbeitswalzen 1 und 2 fest vorgegebenen
Drehzahl bestimmt werden. Durch eine zwischen dem Antrieb für die Arbeitswalzen 1
und 2 und dem Antrieb für die Treiber 8; 12; 14, 16 und/oder den Antrieben für die
Haspel 7, 9; 10, 11; 13, 15 vorgesehene (elektronische) Steuer- und/ oder Regelvorrichtungen
können dann die Walzguteinlauf-und die Walzgutauslaufgeschwindigkeiten in einem der
jeweiligen Stichabnahme entsprechenden Verhältnis zueinander fest voreingestellt werden.
Möglich ist es aber auch, die (elektronische) Steuer- und/oder Regelvorrichtung so
auszulegen, daß Walzguteinlauf- bzw. Auslaufgeschwindigkeit und Walzenumfangsgeschwindigkeit
in gegenseitiger Abhängigkeit gesteuert und/oder geregelt werden können.
[0037] Bewährt hat es sich, die Walzgut- (Einlauf- und Auslauf-) geschwindigkeit um bis
zu 20% von der jeweiligen Walzenumfangsgeschwindigkeit abweichen - größer und/oder
kleiner - einzustellen, wenn eine optimale Stabilität des Walzprozesses gewährleistet
bleiben soll. Abweichungen von 5 bis 8 % gewährleisten jedoch schon eine ausreichende
Stabilität des Walzprozesses.
1..Verfahren zum Auswalzen von metallischen Werkstoffen, insbesondere Bandmaterial,
mittels mindestens je einer oberen und einer unteren Arbeitswalze,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Walzgutgeschwindigkeit von außerhalb des Gerüstes (1, 2) oder der Gerüste
(1, 2) geführt bzw. bestimmt wird (7, 8, 9; 10, 11, 12; 13, 14, 15, 16) und zugleich
die Walzenumfangsgeschwindigkeiten (V , Vu) auf Werte eingestellt werden, die die Walzgutgeschwindigkeit (VA) am Walzgutaustritt (6) überschreiten und/oder die Walzgutgeschwindigkeit (VE) am Walzguteintritt (5) unterschreiten.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Umfangsgeschwindigkeiten (Vo und Vu) beider Arbeitswalzen (1, 2) größer als die Walzgutgeschwindigkeit (VA) am Walzgutaustritt (6) eingestellt werden (Fig. 1).
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Umfangsgeschwindigkeiten (Vo und Vu) beider Arbeitswalzen (1, 2) kleiner als die Walzgutgeschwin-
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Umfangsgeschwindigkeit (V ) der einen Arbeitswalze (1) größer als die Walzgutgeschwindigkeit
(VA) am Walzgutaustritt (6) und ide Umfangsgeschwindigkeit (Vu) der anderen Arbeitswalze (2) kleiner als die Walzgutgeschwindigkeit (VE) am Walzguteintritt (5) eingestellt werden (Fig. 3).
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Umfangsgeschwindigkeit (V ) der einen Arbeitswalze (1) größer als die Walzgutgeschwindigkeit
(VA) am Walzgutaustritt (6) und die Umfangsgeschwindigkeit (V ) der anderen Arbeitswalze
(2) größer als die Walzgutgeschwindigkeit (VE) am Walzguteintritt (5) jedoch kleiner als die Walzgutgeschwindigkeit (VA) am Walzgutaustritt (6) eingestellt werden (Fig. 4).
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Umfangsgeschwindigkeit (Vu) der einen Arbeitswalze (2) kleiner als die Walzgutgeschwindigkeit (VE) am Walzguteintritt (5) und die Umfangsgeschwindigkeit (Vo) der anderen Arbeitswalze (1) kleiner als die Walzgutgeschwindigkeit (VA) am Walzgutaustritt, jedoch größer als die Walzgutgeschwindigkeit (VE) am Walzguteintritt (5) eingestellt werden (Fig. 5).
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Walzgutgeschwindigkeit (VA bzw. VE) um bis zu 20 % von der jeweiligen Walzenumfangsgeschwindigkeit (Vo bzw. V ) abweichen - größer und/oder kleiner - eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet ,
daß Walzguteinlaufgeschwindigkeit (VE) und Walzgutauslaufgeschwindigkeit (VA) in einem der jeweiligen Stichabnahme entsprechendem Verhältnis zueinander fest voreingestellt
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet ,
daß Walzgut-(einlauf und -auslauf-)geschwindigkeit und Walzenumfangsgeschwindigkeit
in gegenseitiger Abhängigkeit gesteuert und/oder geregelt werden.
10. Walzwerk zur Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 mit mindestens
einem Arbeitswalzenpaar,
dadurch gekennzeichnet ,
daß dem Arbeitswalzenpaar (1, 2) ein Walzguttreiber (8; 12; 14, 16) bzw. ein Walzguthaspel
(7, 9; 10, 11; 13, 15) vor- und/oder nachgeordnet und dieser dabei auf eine von der
Walzenumfangsgeschwindigkeit abweichende Antriebsgeschwindigkeit eingestellt oder
einstellbar ist.
11. Walzwerk nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet ,
daß zwischen dem Antrieb für die Arbeitswalzen (1, 2) und dem Antrieb für die Treiber
(8; 12; 14, 16) bzw. Haspel (7, 9; 10, 11; 13, 15) Steuer- und/oder Regelvorrichtungen
für die Antriebsgeschwindigkeit vorgesehen sind.
12. Walzwerk nach einem der Ansprüche 10 und 11 mit übereinstimmender Umfangsgeschwindigkeit
beider Abreitswalzen,
dadurch gekennzeichnet ,
daß eine gemeinsame Steuer- und/oder Regelvorrichtung für den einlaufseitigen und
den auslaufseitigen Walz- guttreiber (14 und 16) bzw. Walzguthaspel (13 und 15) vorgesehen ist, die für
die Einstellung eines Verhältnisses der Treiber- bzw. Haspelumfangsgeschwindigkeit
zur Walzenumfangsgeschwindigkeit (Vo, V ) größer oder kleiner als 1 ausgelegt ist.
13. Walzwerk nach einem der Ansprüche 10 und 11. mit unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit
beider Arbeitswalzen,
dadurch gekennzeichnet ,
daß zwei getrennte Steuer- und/oder Regelvorrichtungen für den einlaufseitigen und
den auslaufseitigen Walzguttreiber (14 und 16) bzw. Walzguthaspel (13 und 15) vorgesehen
sind und dabei die Steuer- und/oder Regelvorrichtung für den einlaufseitigen Walzguttreiber
(14) bzw. Walzguthaspel (13) mit der einen Arbeitswalze (1) für ein Verhältnis von
Treiber- bzw. Haspelumfangsgeschwindigkeit zur Walzenumfangsgeschwindigkeit (Vo) kleiner als 1, die Steuer- und/oder Regelvorrichtung für den auslaufseitigen Walzguttreiber
(16) bzw. Walzguthaspel (15) aber mit der anderen Arbeitswalze (2) für ein Verhältnis
von Treiber- bzw. Haspelumfangsgeschwindigkeit zur Walzenumfangsgeschwindigkeit (V
) größer als 1 ausgelegt ist.