[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebs- und Steuervorrichtung für Nähmaschinen, Nähautomaten
und dergleichen gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruchs 1. Bei einer bekannten Antriebsvorrichtung
dieser Art (DE-OS 30 18 797) läßt sich mittels der Korrektureinheit die Anzahl der
im Anschluß an die Enderkennung ausgeführten Reststiche um eins verändern. Dadurch
wird erreicht, daß die maximale Abweichung des letzten Nadeleinstiches maximal um
eine halbe Stichlänge vor oder hinter dem Soll-Nahtende liegt. Eine solche Genauigkeit
ist aber noch immer wesentlich geringer als die Genauigkeit, die von einer erfahrenen
Näherin ohne Nahtlängenautomatik erreicht wird. Der mit der bekannten Anordnung erzielte
Nahtversatz ist infolgedessen insbesondere bei hochwertigem Nähgut noch immer zu groß.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Antriebs-und Steuervorrichtung zu
schaffen, die das Aussehen einer auf einer automatisierten Nähanlage hergestellten
Naht weiter verbessert.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mittels der Korrektureinheit
die Länge mindestens eines der Reststiche verstellbar ist.
[0004] Während also bei der bekannten Anordnung Stiche mit stets gleichbleibender Länge
ausgeführt werden und die Korrektur nur dadurch erfolgt, daß die Reststichzahl gegebenenfalls
um eins verändert wird, sieht die erfindungsgemäße Lösung die Ausbildung von Reststichen
mit bedarfsweise selbsttätig angepaßter Stichlänge vor. Dadurch kann die Abweichung
des letzten Nadeleinstichs von der Solleinstichstelle erheblich kleiner als eine halbe
Stichlänge gemacht werden.
[0005] In der Praxis ist die tatsächliche Transportphase, d.h. diejenige Phase, innerhalb
deren während jeder Umdrehung der Haupt- oder Armwelle der Nähmaschine das Nähgut
gegenüber der Nadel bewegt werden kann, je nach Modell und Maschinenverschleiß unterschiedlich.
Diesem Umstand läßt sich durch die Weiterbildung gemäß Anspruch 2 Rechnung tragen.
[0006] Der Übersetzungsfaktor, also ein Korrekturfaktor zwischen dem Winkel, den die Hauptwelle
im Zeitpunkt der Enderkennung gegenüber einer vorbestimmten Bezugswinkellage, z.B.
der Winkellage "Nadel unten", einnimmt, und der zugehörigen Transportphase, kann konstant
oder transportphasenabhängig sein. Im letztgenannten Fall ist die Antriebs- und Steuervorrichtung
vorzugsweise gemäß dem Anspruch 3 ausgelegt.
[0007] Die für die Stichlängenverstellung benötigten Informationen werden vorteilhaft durch
eine Einheit der im Anspruch 4 genannten Art bereitgestellt.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist die Korrektureinheit eine Stellvorrichtung
gemäß Anspruch 5 auf. Dies erlaubt es beispielsweise, den letzten Stich oder den vorletzten
Stich in seiner Länge genau so zu bemessen, daß der letzte Nadeleinstich mit dem Soll-Nahtende
zusammenfällt. Es wird ein Nahtbild erreicht, das von demjenigen einer Handnaht praktisch
nicht mehr unterschieden werden kann. Störend kann allenfalls noch sein, daß im Nahtbild
die von der Länge der übrigen Stiche abweichende Länge des Korrekturstichs auffällt.
Um auch dem zu begegnen, kann die Antriebsvorrichtung entsprechend einer abgewandelten
Ausführungsform vorteilhaft gemäß Anspruch 6 ausgebildet sein. Bei dieser Lösung werden
gegebenenfalls notwendige größere Stichlängenkorrekturen auf mehrere Reststiche verteilt.
Die Korrektur wird damit praktisch unsichtbar. Das Nahtbild ist gleich oder besser
als das einer Handnaht.
[0009] Die Vorrichtung läßt sich so auslegen, daß die Stichlänge nur verkürzt oder nur verlängert
wird. Die Korrektur wird jedoch unauffälliger, wenn die Stichlänge in Abhängigkeit
von der Nadelstellung zum Zeitpunkt der Enderkennung bedarfsweise verlängerbar oder
verkürzbar ist, d.h. eine Korrektur nach beiden Seiten möglich ist, wobei im übrigen
vorzugsweise die Korrektureinheit entsprechend Anspruch 8 ausgelegt ist.
[0010] Die Korrektureinheit kann auf den bei Nähmaschinen üblicherweise vorhandenen Stichsteller
einwirken. Sie kann aber auch mit einer Transporteinheit gekoppelt sein, die bei unveränderter
Stichlängeneinstellung in Abhängigkeit von der Korrekturvorrichtung außer Eingriff
mit dem Nähgut bringbar ist, um auf diese Weise die Stichlänge zu variieren. Entsprechend
einer weiteren Abwandlung ist es möglich, die Korrekturvorrichtung mit einem gesonderten
Transportantrieb unmittelbar zu koppeln und damit die Stichlängeneinstellung durch
Beeinflussung des Transportantriebes selbst zu bewirken. In diesem Fall lassen sich
die Transportgeschwindigkeit und/oder die Transportdauer für den oder die zu korrigierenden
Reststiche einstellen.
[0011] Im Falle von Nähanlagen mit Koordinatentisch kann die Korrekturvorrichtung den X-Antrieb
und den Y-Antrieb bedarfsweise getrennt oder gemeinsam beeinflussen.
[0012] Die Antriebs- und Steuervorrichtung nach der Erfindung eignet sich nicht nur für
Nähmaschinen, bei denen die Nähgutbewegung ausschließlich erfolgt, während die Nadel
außer Eingriff mit dem Nähgut ist, sondern auch für Nähmaschinen mit Nadeltransport.
Im letztgenannten Fall ist eine Synchronisationsvorrichtung gemäß Anspruch 14 vorzusehen.
[0013] Bevorzugte Auslegungen der Erkennungseinheit ergeben sich aus den Ansprüchen 15 bis
20 und 22. Bei Verwendung eines Koordinatentischs und einer Erkennungseinheit mit
Detektorzellenmatrix läßt sich gemäß Anspruch 21 zum Ausbilden von in einem Winkel
zueinander stehenden Nähten mittels der Erkennungseinrichtung die Winkelhalbierende
ermitteln und das Soll-Nahtende selbsttätig auf die Winkelhalbierende legen. Erkennungseinheiten
mit Detektorzellenreihe oder Detektorzellenmatrix erlauben im übrigen, Zusatzkorrekturen
gemäß Anspruch 19 vorzunehmen.
[0014] Die Erfindung ist im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher
erläutert. In den beiliegenden Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Antriebs- und Steuervorrichtung nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Teilansicht der Nähmaschine mit einer Erkennungseinheit in Form einer
Transmissions-lichtschranke,
Fig. 3 das Ausgangssignal der Erkennunggseinheit gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine schematische Draufsicht auf einen Randabschnitt des Nähgutes mit verschiedenen
Reststichfolgen,
Fig. 5 ein Kreisdiagramm für die Drehbewegung der Nähmaschinen-Hauptwelle,
Fig. 6 eine Draufsicht ähnlich Fig. 4 mit Reststichfolgen, wie sie bei einer abgewandelten
Auslegung der Korrektureinheit erhalten werden,
Fig. 7 eine schematische Seitenansicht einer Nähmaschine mit Stichlängen-Verstellaktuator,
Fig. 8 eine schematische Darstellung einer Nähmaschine mit gesondertem Transportantrieb,
Fig. 9 ein Geschwindigkeits/Zeit-Diagramm, das verschiedene Korrekturmöglichkeiten
der Anordnung gemäß Fig. 8 erkennen läßt,
Fig. 10 ein Kreisdiagramm ähnlich Fig. 5,
Fig. 11 schematisch eine abgewandelte Ausführungsform der Erkennungseinheit,
Fig. 12 Ausgangssignale der Erkennungseinheit gemäß Fig. 11,
Fig. 13 schematisch einen Nähgutbefestigungsrahmen mit eingespanntem Nähgut,
Fig. 14 Geschwindigkeits/Zeit- und Drehzahl/Zeit-Diagramme für das Nähen mit dem Rahmen
gemäß Fig.13,
Fig. 15 einen Ausschnitt des Geschwindigkeits/Zeit-Diagramms der Fig. 14 in zeitgedehntem
Maßstab,
Fig. 16 ein detailliertes Blockschaltbild einer Antriebs- und Steuervorrichtung nach
der Erfindung,
Fig. 17 eine Draufsicht auf eine Kragenecke,
Fig. 18 ein Prinzipschaltbild einer bei einer Nähmaschine mit Nadeltransport vorgesehenen
Synchronisationsvorrichtung, sowie
Fig. 19 bei der Synchronisationsvorrichtung nach Fig. 18 auftretende Signale.
[0015] Fig. 2 zeigt schematisch den Armkopf 10 einer Nähmaschine mit Nadel 11 und Drückerfuß
12. Im veranschaulichten Ausführungsbeispiel wird auf ein Basismaterial 13, z. B.
ein Kleidungsstück, ein Etikett 14 aufgenäht. Als Erkennungseinheit ist eine Transmissionslichtschranke
vorgesehen, die aus einer Lichtquelle 15 und einem Empfänger 16 besteht. Bei dem Empfänger
16 handelt es sich beispielsweise um eine Planar-Fotodiode, die auf der Nähgutunterlage
17 angebracht ist. Der Empfänger 16 befindet sich in Nährichtung in Abstand von der
Nadel 11. Im Betrieb wird das Nähgut 13, 14 durch einen Transport (nicht dargestellt)
in der durch den Pfeil 18 angedeuteten Vorschubrichtung vorgeschoben. Dabei decken
zunächst das Kleidungsstück 13 und das Etikett 14 den Empfänger 16 ab. Das Ausgangssignal
des Empfängers 16 hat einen niedrigen Pegel 19 (Fig. 3). Bei der Weiterbewegung des
Nähguts 13, 14 gibt schließlich das Etikett 14 den Empfänger 16 frei. Das Ausgangssignal
des Empfängers 16 springt auf einen höheren Pegel 20. Der Sprung vom Pegel 19 auf
den Pegel 20 schaltet eine Vorwahl-Stichzähleinheit ein, die eine vorbestimmte Anzahl
von Reststichen vorgibt. Es handelt sich dabei um die Anzahl von Stichen, die im Anschluß
an den Pegelsprung 19, 20 (die Enderkennung) noch durchgeführt werden muß, um das
bei 22 angedeutete Soll-Nahtende zu erreichen. Die Vorwahl-Stichzähleinheit kann,
wie bekannt (DE-OS 30 18 797), als gesonderter Stichzähler ausgebildet sein. Vorzugsweise
ist die Vorwahl-Stichzähleinheit 21 aber hardware- oder softwaremäßig in eine zentrale
Steuereinheit 24 (Fig. 1) integriert.
[0016] Wie aus der ersten Reststichfolge der vergrößerten Darstellung gemäß Fig. 4 zu erkennen
ist, fällt der letzte Nadeleinstich 25 mit der in einem vorbestimmten Abstand a von
der Nähgutkante 23 liegenden Soll-Einstichstelle jedoch nur dann zusammen, wenn der
Abstand zwischen der Enderkennungsstelle (in Fig. 4 bei 26 angedeutet) und dem Soll-Nahtende
22 ein ganzzahliges Vielfaches der Reststichlänge ist. Die Nadel 11 kann aber zum
Zeitpunkt der Enderkennung eine beliebige Stellung einnehmen. Drei weitere Beispiele
für unterschiedliche Nadelstellungen bei der Enderkennung sind in der Fig. 4 und der
Fig. 5 veranschaulicht, wobei letztere auch als vergrößerte Draufsicht auf die Stirnfläche
der Hauptwelle der Nähmaschine betrachtet werden kann. Dabei ist angenommen, daß sich
die Hauptwelle in Richtung des Pfeils 27 dreht. Eine vorbestimmte Bezugswinkellage
der Hauptwelle, z.B. die der unteren Stellung der Nadel 11 entsprechende Winkellage,
ist mit Pos 1 bezeichnet. Das Nähgut darf bei den meisten Nähmaschinentypen nur transportiert
werden, während die Nadel 11 aus dem Nähgut herausgezogen ist. Dies führt zu dem in
Fig. 5 angedeuteten maximalen Transportbereich. Erfolgt nunmehr z.B. die Enderkennung
in einer von der Bezugsposition Pos 1 um den Winkel α1 entfernten Winkelstellung 31,
würde ohne Korrektur der letzte Nadeleinstich am Punkt 32 der Fig. 4 liegen. Für andere
Erkennungszeitpunkte entsprechend den Winkelstellungen 33 und 34, die um die Winkel
«2 bzw. α3 von der Bezugsposition Pos 1 entfernt sind, würden bei Anwendung des Korrekturverfahrens
gemäß der DE-OS 30 18 797 letzte Nadeleinstiche 35 bzw. 36 gemäß Fig. 4 erhalten.
Der letzte Nadeleinstich stimmt daher nur zufällig mit dem Soll-Nahtende 22 überein
(bei 25); in den meisten Fällen liegt er vom Soll-Nahtende 22 mehr oder minder (bis
zu einer halben Stichlänge) weit entfernt.
[0017] Um diesen Mißstand zu beseitigen, ist vorliegend eine von der Erkennungseinheit (in
Fig. 1 allgemein mit 28 bezeichnet) gesteuerte Korrektureinheit vorgesehen, welche
die Länge mindestens eines der Reststiche in Abhängigkeit von der jeweiligen Stellung
der Nadel 11 zum Zeitpunkt der Enderkennung selbsttätig verstellt. Diese Korrektureinheit
29 ist vorzugsweise gleichfalls in die zentrale Steuereinheit 24 hardware- oder softwaremäßig
integriert.
[0018] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 erfolgt eine Korrektur im letzten Stich. In Fig.
5 entspricht ein Winkel von 360° einer vollen Stichlänge. Die Stichlänge des letzten
Stiches wird nun auf einen Wert verkürzt, der einerseits dem Komplementärwinkel β
= 360° - 8 und andererseits einem maschinenspezifischen Übersetzungsfaktor zwischen
der Nadelstellung (Winkel α oder β) und der Transportphase entspricht. Infolgedessen
liegen auch bei der Enderkennung in den Winkelstellungen 31, 33, 34 die letzten Nahteinstiche
39, 40 bzw. 41 am Soll-Nahtende 22. Für die Durchführung dieser Korrektur werden der
Winkel α oder der zugehörige Komplementärwinkel β bezogen auf eine feste Bezugsposition
der Hauptwelle, z.B. die Position Pos 1 (Nadel unten), über einen inkrementalen Positionsgeber
37 gemessen und für die Korrektur im letzten Stich zusammen mit der bei der Enderkennung
vorliegenden Transportstellung in einem Speicher 38 eingespeichert. Der Positionsgeber
37 ist mit der in Fig. 1 bei 42 angedeuteten Hauptwelle der Nähmaschine 43 unmittelbar
gekoppelt. Eine Eingabe- und Speichereinheit 44 dient der Eingabe und Speicherung
des Übersetzungsfaktors. Die Korrektureinheit 29 wirkt auf einen Stichsteller oder
einen unabhängigen Transportantrieb (Block 45 in Fig. 1).
[0019] Es versteht sich, daß die Korrektur auch bei einem anderen als dem letzten Reststich
durchgeführt werden kann, beispielsweise dem vorletzten Stich. Dies empfiehlt sich
insbesondere dann, wenn die Stichlängenkorrektur durch Verstellen des Stichstellers
der Nähmaschine erfolgt. Außerdem kann die variable Stichlängenkorrektur auch auf
mehrere Reststiche aufgeteilt werden.
[0020] Anhand der Fig. 6 sei eine abgewandelte Ausführungsform der Erfindung erläutert,
bei der eine Stichlängenkorrektur nach plus und minus um einen vorgegebenen Bruchteil
der jeweiligen vollen Stichlänge vorgesehen ist. Dabei sind das Soll-Nahtende, die
Nähgutkante und die Enderkennungsstelle wiederum mit 22 bzw. 23 bzw. 26 bezeichnet.
Es ist angenommen, daß sich die Stichlänge um 20 % verlängern und um 20 % verkürzen
läßt. Die Strecke a ist auch hier der gewünschte konstante Abstand zwischen dem Soll-Nahtende
22 und der Nähgutkahte 23.
[0021] Wie im Falle der Ausführungsform gemäß den Fign. 4 und 5 wird bei Erreichen der Enderkennungsstelle
26 der Winkel α gemessen und eingespeichert. Der Komplementärwinkel β kann durch die
Subtraktion β = 360 ° - bestimmt werden. Entsprechend dem Prinzipbild der Fig. 1 wird
die Winkellage der von einem nicht veranschaulichten Antriebsmotor angetriebenen Nähmaschine
43 von dem inkrementalen Positionsgeber 37 bestimmt, der Signale in Abhängigkeit von
Bruchteilen einer vollen Umdrehung der Hauptwelle 42 abgibt. Es sei angenommen, daß
eine volle Umdrehung der Hauptwelle 42, d.h. ein Drehwinkel von 360°, einer Anzahl
N Impulsen des Positionsgebers 37 entspricht. Die dem Winkel α entsprechende Positionsgeber-Impulszahl
sei mit N
1 bezeichnet. Die Korrektureinheit 29 vergleicht nunmehr die Winkel α und β mit 360/2,
bzw. die Impulszahlen N
1 und N-N
1 = N
2 mit N/2. Wenn ermittelt wird, daß

wird der Wert N
1/0,2 N gebildet und dann auf einen ganzzahligen Betrag abgerundet. Dieser ganzzahlige
Betrag gibt die Anzahl der letzten Stiche an, die um 20 % verkürzt werden müssen.
[0022] Zeigt sich aber, daß

oder

wird der Wert N
2/0,2 N errechnet und sodann auf einen ganzzahligen Betrag abgerundet. Dieser Betrag
entspricht der Anzahl der letzten Stiche, die um 20 % zu verlängern sind.
[0023] Ist jedoch

oder

dann erfolgt keine Korrektur mehr, da der Fehler kleiner als 10 % der Stichlänge ist
und nur durch einen noch feineren Korrekturschritt korrigiert werden könnte.
[0024] Die entsprechenden Verhältnisse sind in Fig. 6 zusammengestellt, wobei die oberste
und die unterste Stichfolge den letztgenannten Fall betreffen, wo keine Korrektur
vorgenommen wird (gemessene Winkel α
5 bzw. α
6, β
6). Wie zu erkennen ist, erfordern die Winkel α
1, β
1, zwei Stichlängenverkürzungen. Im Falle der Winkel α
2, β
2 reicht eine Stichlängenverkürzung aus. Bei der darunter eingezeichneten Stichfolge
führt die normale Stichlänge zum Soll-Nahtende 22. Die Winkel α
3, β
3 bedingen eine einzige Stichverlängerung, während die Winkel zwei Stichverlängerungen
notwendig machen.
[0025] Für den angenommenen Fall einer Korrektur um +20% oder -20% der normalen Stichlänge
werden, wie aus Fig. 6 hervorgeht, maximal zwei Reststiche in ihrer Länge variiert.
Während in Fig. 6 eine Korrektur für den letzten oder die beiden letzten Stiche veranschaulicht
ist, versteht es sich, daß eine entsprechende Korrektur innerhalb der Reststichfolge
auch früher vorgenommen werden kann, beispielsweise beim zweitletzten und drittletzten
Stich.
[0026] Die Stichlängenkorrektur gemäß Fig. 6 ist auch nicht auf Korrekturschritte von 20
% beschränkt. Vielmehr sind allgemein Korrekturschritte von X % möglich. Entsprechend
dem oben geschilderten Vorgehen wird auch hier wiederum


oder

verglichen. Wenn beispielsweise ermittelt wird, daß

dann liefert

auf eine ganze Zahl abgerundet die Anzahl der mit -X% durchzuführenden Korrekturen.
Wenn

erfolgt keine Korrektur; wenn

erfolgt eine einzige Korrektur mit -X%; wenn

erfolgen zwei Korrekturen mit -X% und so weiter. Ist dagegen

dann liefert

auf eine ganze Zahl abgerundet die Anzahl der mit +X% vorzunehmenden Korrekturen.
Wenn

erfolgt keine Korrektur; wenn

erfolgt eine einzige Korrektur mit +X%; wenn

erfolgen zwei Korrekturen mit +X%; wenn

werden drei Stichlängen um je +X% verlängert.
[0027] Die Korrektur findet also immer nur dann statt, wenn die Abweichung größer als 0,5X,
d.h. größer als die Hälfte der kleinstmöglichen Verkürzung oder kleinstmöglichen Verlängerung
ist.
[0028] Bei dieser Korrekturart ist der Zusammenhang zwischen Stichlänge und Korrekturlänge,
d.h. +X oder -X von Bedeutung. Die Korrektur muß als vorgegebener Bruchteil der jeweils
eingestellten Stichlänge durchgeführt werden können.
[0029] Im Rahmen der vorstehenden Erläuterung der Fign. 4 und 6 wurde vereinfachend davon
ausgegangen, daß der Übersetzungsfaktor zwischen der Nadelstellung und der Transportphase
konstant und gleich 1 ist. Diese Bedingung führt zu-den angegebenen Korrekturalgorithmen.
Wird aber von der Einheit 44 der Fig. 1 ein von 1 abweichender Übersetzungsfaktor
k
αT eingegeben, der konstant oder eine Funktion der Transportphase zum Zeitpunkt der
Enderkennung sein kann, ist in den genannten Korrekturalgorithmen der Wert α durch
αk
αT zu ersetzen. Der Übersetzungsfaktor läßt sich beispielsweise hardwaremäßig digital
vorgeben. Er kann auch softwaremäßig aus z.B. in einem EPROM-Speicher vorgesehenen
Tabellen entnommen werden. Im Falle einer Transportphasenabhängigkeit des Übersetzungsfaktors
wird die Einheit 44 zweckmäßig über den Speicher 38 angesteuert.
[0030] Die Korrektureinheit 28 kann sowohl bei der Ausführungsform nach den Fign. 4 und
5 als auch bei derjenigen gemäß Fig. 6 an einen Aktuator 47 angeschlossen sein, der
seinerseits auf den Stichsteller, z.B. in Form eines
[0031] Stichlängen-Einstellrades 48 der Nähmaschine 43, einwirkt, wie dies in Fig. 7 angedeutet
ist. Bei der Auslegung nach den Fign. 4 und 5 muß der Aktuator eine kontinuierliche
oder mehrstufige Variation der Stichlänge zulassen, während für die Ausführungsform
nach Fig. 6 eine Stichlängenverstellung um
2 X% ausreicht. Bei dem Aktuator 47 kann es sich beispielsweise um einen Schrittmotor
handeln.
[0032] Entsprechend einer abgewandelten Ausführungsform kann von der Korrektureinheit 29
eine Transporteinheit angesteuert werden, die während des Ausführens der Reststiche
zur Stichlängeneinstellung für einen Teil der Transportbewegung außer Eingriff mit
dem Nähgut bringbar ist. Eine Lösung dieser Art ist in Fig. 8 skizziert. Die Hauptwelle
42 der Nähmaschine 43 ist wiederum in nicht näher veranschaulichter Weise über einen
Antriebsmotor angetrieben. Auf der Hauptwelle 42 oder einer Verlängerung dieser Welle
sitzt der inkrementale Positionsgeber 37, der beispielsweise aus einer mit einer Lichtschranke
zusammenwirkenden Strichscheibe 50 besteht. Der Transport des Nähguts 13, 14 erfolgt
mit Hilfe eines separaten Motors 51, mit dem ein Transportrad 52 verbunden ist. Das
Transportrad 52 läßt sich, gegebenenfalls zusammen mit dem Motor 51, nach oben, d.h.
für einen Transport zum Nähgut, oder nach unten (weg vom Nähgut, wenn kein Transport
erwünscht ist) mittels eines Elektromagneten 53 verstellen. Der Antrieb der Hauptwelle
42 und der Elektromagnet 53 sind in nicht näher dargestellter Weise über eine inkrementale.
elektrische Welle miteinander synchronisiert, welche die mechanische Übertragung ersetzt,
die bei mechanischen Nähmaschinen in bekannter Weise die Transport-und die Nadelbewegung
synchronisiert. Ein Aktuator 54 bewegt den Presserfuß 55 zum Nähgut und ermöglicht
dann den Transport durch die Antriebseinheit 51, 52.
[0033] Auf den Elektromagneten 53 oder einen äquivalenten Aktuator kann verzichtet werden,
wenn der Transportmotor 51 derart ausgelegt ist, daß er innerhalb der für die Ausbildung
eines Reststiches vorgesehenen Zeitdauer gestartet, auf die der Stoffgeschwindigkeit
v entsprechende gewünschte Drehzahl beschleunigt und wieder auf Stillstand abgebremst
werden kann. Bei einer derartigen Ausführungsform kann das Transportrad 53 in dauerndem
Kontakt mit dem Nähgut bleiben. Der Transport erfolgt gemäß den Kurven nach Fig. 9.
Dabei wird das Nähgut nur in dem erlaubten Sektor B
1→ 0 → A
1 der Fign. 9 und 10 bewegt. Innerhalb dieses erlaubten Sektors befindet sich die Nadel
11 mit Sicherheit außerhalb des Nähguts. Der für den Transport gesperrte Bereich A→U→B
ist in Fig. 9 schraffiert. Wenn sich das Nähgut beim Transport bewegt, ohne zu rutschen,
ist der pro Umdrehung der Hauptwelle 42 zurückgelegte Weg (d.h. die Stichlänge) gegeben
durch

Das bedeutet, daß die Stichlänge sowohl durch Variieren der Stoffgeschwindigkeit v
k als auch durch die Transportdauer t
k beeinflußt werden kann. Verschiedene Variationsmöglichkeiten sind in Fig. 9 mit den
Geschwindigkeiten v und v
2 sowie den unterschiedlichen Trans
portdauern t
1, t
2 und t
3 angedeutet. Die Zonen B→U (Nadel unten)→A und B
1→0 (Nadel oben) → A
1 sowie die Transportdauern t
k werden bei einer eingestellten Stoffgeschwindigkeit v
k durch Zählen der Impulse des Positionsgebers 37 erfaßt oder eingestellt, weil die
Zeit für das Drehen der Hauptwelle 42 von B
1 über 0 nach A
1 eine Funktion der Drehzahl der Hauptwelle ist.
[0034] Bei Nähmaschinen mit Nadeltransport ist zusätzlich dafür zu sorgen, daß die Transportbewegung
und die Horizontalkomponente der Nadelbewegung synchron ablaufen. Für diesen Zweck
wird eine Synchronisationsvorrichtung vorgesehen, welche den Transporter in enger
Abhängigkeit von der z.B. sinusförmigen horizontalen Nadelbewegung in der Weise führt,
daß der Strofftransport auch bei unten befindlicher Nadel stattfindet. Ein Ausführungsbeispiel
einer solchen Synchronisationsvorrichtung ist in Fig. 18 dargestellt. Der Positionsgeber
37 steuert einen Generator 56 an, der ein sinus- ähnliches Ausgangssignal U
g gemäß Fig. 19 liefert. Dieses Signal wird einem spannungsgesteuerten Oszillator 57
zugeführt, dessen Ausgangssignal f
VCO wird der in diesem Fall als Schrittmotor ausgelegte Transportmotor 51 gesteuert. Die
Halbwellen des Signals U
g sind synchron zu der Horizontalkomponente der Bewegung der in das Nähgut eintauchenden
Nadel, während die Amplitude des Signals U
g proportional zur Drehzahl der Hauptwelle ist. Da f
VCO proportional zu U
g und die Schrittgeschwindigkeit des Transportmotors 51 ihrerseits proportional zu
f
VCO ist, wird das Nähgut in der gewünschten Weise vorbewegt. Über eine Leitung 58 kann
an den Transportmotor 51 ein Richtungssignal für eine Stichumkehr angelegt werden.
[0035] An Stelle einer Transmissions-Lichtschranke, wie sie in Fig. 2 veranschaulicht ist,
kann zur Enderkennung auch eine an sich bekannte (DE-OS 30 18 797) Reflexionslichtschranke
vorgesehen sein.
[0036] Die Erkennungseinheit 28 kann stattdessen auch eine UV-Licht-Sender/Empfängereinheit
aufweisen. Aufzunähende Stoffteile, wie Taschen, Etiketten oder dergleichen können
in einem solchen Fall in einer für UV-Licht empfindlichen und nur im UV-Licht sichtbar
werdenden Tinte ganz oder nur im Randbereich getränkt werden. Die UV-Licht-Sender/Empfängereinheit
erfaßt dann den Rand zwischen der auf UV-Licht ansprechenden Tinte und Bereichen,
die nicht mit einer solchen Tinte getränkt sind.
[0037] Fig. 11 zeigt schematisch eine weiter abgewandelte Ausführungsform der Erkennungseinrichtung
28. Es handelt sich dabei um einen Schattendetektor mit zwei wechselweise einschaltbaren
Lichtquellen 59, 60 und einem Lichtempfänger 61. Die in Nährichtung vor dem Rand des
Etiketts 14 liegende Lichtquelle 59 erzeugt, wenn der Rand von dem kollimierten Lichtstrahl
dieser Lichtquelle getroffen wird, einen bei 62 angedeuteten Schatten. Der kollimierte
Lichtstrahl der in Nährichtung hinter dem Etikettenrand 14 befindlichen Lichtquelle
60 wirft keinen solchen Schatten. Durch abwechselndes Einschalten der beiden Lichtquellen
59, 60 wird der Rand als Sprung in dem Ausgangssignal A des Lichtempfängers 61 erkennbar,
wie dies in Fig. 12 dargestellt ist.
[0038] Die Erkennungseinheit 28 kann auch eine in Nahtrichtung ausgerichtete Reihe von Detektorzellen,
beispielsweise Fotodioden, aufweisen, die auf den Kontrast zwischen Etikett 14 und
Basismaterial 13 ansprechen. Bei dieser Zellenreihe kann es sich vorzugsweise um einen
CCD-IC handeln. Ein solcher integrierter Schaltungsbaustein ist in Fig. 8 bei 63 angedeutet.
Eine Erkennungseinheit mit Detektorzellenreihe hat den Vorteil, daß der Rand übere
mehrere Zellen hinweg überwacht werden kann. Damit lassen sich nicht nur die Lage
des Randes, sondern auch dessen Geschwindigkeit mit Bezug auf die Detektorzellenreihe
erfassen. Es ist möglich, die erfolgte Korrektur zu kontrollieren und gegebenenfalls
anschließend eine zweite Korrektur vorzunehmen, falls die erste Korrektur noch nicht
den gewünschten Erfolg hatte.
[0039] Des weiteren kann die Erkennungseinheit 28 mit einer Detektorzellenmatrix ausgerüstet
sein. Eine solche Matrix läßt sich aus einem oder mehreren CCD-Array-ICs aufbauen.
Dabei kann das Bild des unter einer CCD-Kamera positionierbaren Nähgutes, z.B. eines
Etiketts 14, auf dem Basismaterial 13 erfaßt und in einem Computersystem mit einem
anfänglich eingespeicherten Musterbild verglichen werden.
[0040] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Erkennungseinheit mit einem Taster vorzusehen,
der einen Nähgutbefestigungsrahmen abtastet. In einem solchen Fall wird das Etikett
14, eine Tasche oder dergleichen über das Basismaterial 13 gelegt und dann mit Hilfe
eines z.B. aus Metall bestehenden, in Fig. 13 bei 65 schematisch angedeuteten Rahmens
befestigt. Die aus Basismaterial 13, Etikett 14 und Befestigungsrahmen 65 bestehende
Einheit läßt sich dann in einem Nähautomaten wie auf einem Koordinatentisch verarbeiten.
Das Nähgut wird in den beiden Richtungen X und Y bewegt. Der Zentralcomputer des Nähautomaten
steuert dabei den Antrieb der Hauptwelle und damit die Nadelbewegung sowie einen X-Antrieb
und einen Y-Antrieb in der Weise, daß beispielsweise gemäß Fig. 13 die Kontur A
O - A
1 -
A2 -
A3 genäht wird. Die Drehzahl n der Hauptwelle bestimmt die Stoffgeschwindigkeit v
Stoff. Es erfolgt eine Nähgutbewegung, wie sie oben anhand der Fign. 9 und 10 erläutert
ist, wobei ein Transport wiederum nur in der Zone B
1 0 A
1 gestattet ist. Abweichend von der zuvor beschriebenen Ausführungsform werden jedoch
Stoffbewegungen in den Achsen X und Y ausgeführt.
[0041] Entsprechend Fig. 14 ändert sich beispielsweise beim Herstellen der Naht von A
2 nach A
3 die mittlere Stoffgeschwindigkeit v
Stoff in Abhängigkeit von der Maschinendrehzahl n, weil die Nähmaschine von Stillstand
auf Arbeitsdrehzahl beschleunigt und am Nahtende wieder auf Stillstand abgebremst
werden muß. Dabei soll die Naht als solche mit konstanter Stichlänge ausgeführt werden.
Um dies zu gewährleisten, muß der für jeden Stich zurückgelegte Stoffweg w
x = v
x· t
x konstant ge- halten werden. Damit diese Bedingung auch in den Beschleunigungs- und
Bremsbereichen eingehalten wird, regelt die Zentraleinheit die Transportzeit und die
Stoffgeschwindigkeit in der in Fig. 15 skizzierten Weise.
[0042] Wie aus Fig. 15 folgt, die den Bereich ∈ der Fig. 14 in zeitgedehntem Maßstab darstellt,
nimmt beim Beschleunigen die Transportdauer ab, die für jeden Stich zur Verfügung
steht. Um die Stichlänge gleich zu halten, ist daher die Transportgeschwindigkeit
innerhalb der für die einzelnen Stiche zur Verfügung stehenden Transportphasen entsprechend
zu erhöhen.
[0043] In der zuvor erläuterten Weise sorgt auch in diesem Fall die Korrektureinheit im
Bereich des Nahtendes für die gegebenenfalls notwendige Korrektur, indem sie die Stichlänge
eines oder mehrerer Reststiche verkürzt oder verlängert. Die Enderkennung kann in
diesem Fall beispielsweise über einen Taster der Erkennungseinheit erfolgen, welcher
den Befestigungsrahmen 65 abtastet.
[0044] Fig. 16 zeigt ein Prinzipschaltbild für eine Nähanlage mit Koordinatenantrieb. Für
die X-Y-Bewegung ist ein Zweimotoren-Regelantrieb mit einem Motor 67 für den Transport
in X-Richtung und einem Motor 68 für den Transport in Y-Richtung vorgesehen. Die Hauptwelle
42 der Nähmaschine 43 wird von einem Motor 71 angetrieben. Mit der Hauptwelle 42 ist
der Positionsgeber 37 verbunden. Pneumatische, elektromechanische oder andere Aktuatoren
für Zusatzfunktionen, wie Fadenwischen, Fadenschneiden, Presserfußbetätigung und dergleichen
sind bei 73, 74 bzw. 75 dargestellt. Die Aktuatoren 73 bis 75 werden über zugehörige
Leistungsstufen 76, 77 bzw. 78 angesteuert. Ein Fadenüberwachungsglied 79 überwacht
die ordnungsgemäße Fadenzufuhr. Von einer vorzugsweise mit CCD-Array ausgestatteten,
auf das Nähgut gerichteten Kamera 80 kommen Informationen über die Mustererkennung
und die Bewegung des Nähgutes relativ zum Nähfuß, d.h. zur Nadel 11. Diese Informationen
werden in einer Bildverärbeitungseinheit,z.B. CCD-Einheit, 82 verarbeitet und von
dort an eine Zentraleinheit 83 weitergegeben, bei der es sich zweckmäßig um eine Mikroprozessor-Mastereinheit
handelt. Die Zentraleinheit 83 koordiniert die Bewegungen der Hauptwelle 42 sowie
des Transports in den Achsen X und Y über entsprechende Leistungsverstärker 84, 85
bzw. 86. Die Koordination geschieht unter Zwischenschaltung eines Slave-Mikrocomputers
87. Die Zusatzfunktionen, wie Fadenwischen, Fadenschneiden, Presserfußbetätigung usw.,
werden über die Ports der Zentraleinheit 83 direkt angesteuert. Während des Nähvorgangs
überwacht die Kamera 80 das Nähgut; sie liefert Daten für die vorstehend erläuterten
Korrekturvorgänge und das Positionieren.
[0045] Wenn z.B. ein Kragen, wie er schematisch in Fig. 17 bei 90 dargestellt ist, am Rand
genäht werden soll, wird dieser Kragen zunächst von der Kamera 80 als Muster auf der
Tischplatte der Nähmaschine erkannt. Danach wird der Nähvorgang in der Weise eingeleitet,
daß der Kragen in
[0046] Nährichtung (Pfeil 91) bis zur Ecke 92 genäht wird. Die Kamera 80 überwacht die Naht
und gibt Informationen an die Zentraleinheit 83. Zu den anhand der Mustererkennung
virtuell gezogenen, im Abstand a vom Kragenrand 93 verlaufenden Naht-Sollrichtungen
A-A, B-B wird die virtuelle Winkelhalbierende 94 gebildet, die durch den Schnittpunkt
PI der Nahtrichtungen verläuft. Von der Zentraleinheit 83 werden über Leistungsstufen
95, 96 Aktuatoren 97 (für die X-Richtung) bzw. 98 (für die Y-Richtung) angesteuert,
die beispielsweise dem Aktuator 53 der Fig. 8 entsprechen können. Dadurch wird im
Bedarfsfall die Stichlänge eines oder mehrerer Reststiche so korrigiert, daß die erste
Naht genau im Punkt P1 oder jedenfalls in einem auf der Winkelhalbierenden 94 liegenden
Punkt endet. Von dort ausgehend fängt dann das Nähen in der Richtung B-B an.
[0047] Über eine alphanumerische Tastatur 99 eines Eingabepultes 100 werden alle Befehle
eingegeben, wie:
- Fahre in die Position 1
- Drehe Hauptwelle langsam in der einen oder der anderen Richtung
- Transportiere langsam in X- oder Y-Richtung
- Speichere die erreichte Lage der Hauptwelle
- Hebe oder senke Presserfuß
- Führe Prüfprogramm durch, usw.
[0048] Das Eingabepult 100 steht mit der Zentraleinheit 83 über eine Ein-/Ausgabeeinheit
101 in Verbindung. An die Zentraleinheit 83 ist ferner ein gepufferter RAM-Speicher
102 zum Abspeichern der Daten betreffend Winkelpositionen, Mustererkennung, Übersetzungsfaktor,
Art der Synchronisation zwischen Nadel- und Transportbewegung und dergleichen angeschlossen.
Die Datenübertragung zwischen dem Positionsgeber 37, der Zentraleinheit 83 und dem
Slave-Mikrocomputer 87 erfolgt über eine Positionsgeber-Ein-/Ausgabeeinheit 103 und
eine Impulsverwaltungseinheit 104. Zusatzhardware, wie Zähler, Flipflops usw. ist
bei 105 angedeutet.
1. Antriebs- und Steuervorrichtung für Nähmaschinen, Nähautomaten und dergleichen,
mit einer Erkennungseinheit, die zwecks Enderkennung anspricht, wenn sich die Nähwerkzeuge
dem Soll-Nahtende bis auf einen vorbestimmten Abstand genähert haben, einer mittels
der Erkennungseinheit auslösbaren Vorwahl-Stichzähleinheit zur Vorgabe einer vorbestimmten
Anzahl von im Anschluß an die Enderkennung noch auszuführenden Reststichen, und einer
Korrektureinheit zur Durchführung einer Stichkorrektur in Abhängigkeit von der jeweiligen
Nadelstellung zum Zeitpunkt der Enderkennung, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
der Korrektureinheit die Länge mindestens eines der Reststiche selbsttätig verstellbar
ist.
2. Antriebs- und Steuervorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Eingabe-
und Speichereinheit zur hardware- oder softwaremäßigen Festlegung eines maschinenspezifischen
Übersetzungsfaktors zwischen der Nadelstellung und Transportphase der Maschine.
3. Antriebs- und Steuervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Funktion der Korrektureinheit zusätzlich von der zum Zeitpunkt der Enderkennung
vorliegenden Transportphase abhängig gemacht ist.
4. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Einheit zum Einspeichern der im Zeitpunkt der Enderkennung vorliegenden
Nadelstellung, ausgedrückt in Inkrementen gegenüber einer Bezugsposition, sowie gegebenenfalls
der im Zeitpunkt der Enderkennung vorliegenden Transportphase.
5. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüthe, dadurch
gekennzeichnet, daß die Korrektureinheit eine Stellvorrichtung aufweist, welche die
Länge mindestens eines Reststiches stetig oder schrittweise um einen Betrag ändert,
der unmittelbar abhängig von der zum Zeitpunkt der Enderkennung vorliegenden Nadelstellung
ist.
6. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrektureinheit eine Stellvorrichtung aufweist, mittels deren die Länge einer
Anzahl von Reststi-# chen, die von der zum Zeitpunkt der Enderkennung vorliegenden
Nadelstellung abhängig ist, um einen vorgegebenen Bruchteil der jeweils vorgesehenen
vollen Stichlänge verstellbar ist.
7. Antriebs- und Steuervorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stichlänge in Abhängigkeit von der Nadelstellung zum Zeitpunkt der Enderkennung verlängerbar
oder verkürzbar ist.
8. Antriebs- und Steuervorrichtung nach Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet,
daß mittels der Korrektureinheit die Länge eines oder mehrerer Reststiche in Abhängigkeit
von einem Algorithmus korrigierbar ist, der eine Relation einerseits zwischen der
Nadelstellung und der Transportphase zum Zeitpunkt der Enderkennung sowie andererseits
der eingestellten vollen Stichlänge und dem vorgegebenen Bruchteil der vollen Stichlänge
ist.
9. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Korrektureinheit mit dem Stichsteller der Nähmaschine oder
dergleichen gekoppelt ist.
10. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrektureinheit mit einer Transporteinheit gekoppelt ist, die während des
Ausführens der Reststiche zwecks Stichlängeneinstellung in Abhängigkeit von der Korrektureinheit
außer Eingriff mit dem Nähgut bringbar ist.
11. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Korrektureinheit unmittelbar mit einem gesonderten Transportantrieb gekoppelt
ist.
12. Antriebs- und Steuervorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels der Korrektureinheit die Transportgeschwindigkeit und/oder die Transportdauer
für den oder die zu korrigierenden Reststiche einstellbar sind.
13. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem
einen X-Antrieb und einen Y-Antrieb aufweisenden Koordinatentisch, dadurch gekennzeichnet,
daß mittels der Korrektureinheit der X-Antrieb und der Y-Antrieb bedarfsweise getrennt
oder gemeinsam steuerbar sind.
14. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13 für Nähmaschinen
mit Nadeltransport, gekennzeichnet durch eine Synchronisationsvorrichtung zum Erfassen
der Horizontalkomponente der Nadelbewegung und zur davon abhängigen Steuerung des
Transportantriebs.
15. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erkennungseinheit eine Transmissions- oder Reflexionslichtschranke
aufweist.
16. Antriebs- und Steuervorrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erkennungseinheit eine UV-Licht-SenderEmpfängereinheit
zum Erkennen eines Nähgutrandes aufweist, der mit einer unter UV-Licht aufleuchtenden
Tinte getränkt oder beschichtet ist.
17. Antriebs- und Steuervorrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erkennungseinheit einen Schattendetek- tor mit mindestens
zwei wechselweise einschaltbaren Lichtquellen und einem Lichtempfänger zum Ermitteln
der Lichtpegeldifferenz aufweist.
18. Antriebs- und Steuervorrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erkennungseinheit eine in Nahtrichtung ausgerichtete
Detektorzellenreihe aufweist.
19. Antriebs- und Steuervorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die Korrektureinheit mit einer Anordnung zum Einleiten einer Zusatzkorrektur versehen
ist, die in Abhängigkeit von der Bewegung des Nähgutendes mit Bezug auf die Erkennungseinheit
anspricht, wenn eine zunächst ausgeführte Korrektur nicht mit der gewünschten Genauigkeit
stattgefunden hat.
20. Antriebs- und Steuervorrichtung insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 14
und gegebenenfalls Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Erkennungseinheit
eine Detektorzellenmatrix zum Erkennen eines zuvor eingespeicherten Musters mit virtuellem
Soll-Nahtende und zum Ansteuern der Korrektureinheit in Abhängigkeit vom Abstand zum
Soll-Nahtende aufweist.
21. Antriebs- und Steuervorrichtung nach Ansprüchen 13 und 20, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einheit zum Ermitteln einer virtuellen Winkelhalbierenden des von zwei Soll-Nahtverläufen
eingeschlossenen Winkels vorgesehen und mittels der Korrektureinheit der Einstich
am Schnittpunkt der Ist-Nahtverläufe auf die virtuelle Winkelhalbierende legbar ist.
22. Antriebs- und Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Erkennungseinheit einen Taster zum Abtasten eines Nähgutbefestigungsrahmens
aufweist.