[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Sitz- oder Ruhemöbel.
[0002] Es hat bereits viele Versuche gegeben, die bisher weit verbreiteten statischen Sitz-
und Ruhemöbel durch dynamische zu ersetzen. So sind bereits Schaukelstühle bekannt,
da sie anders als die üblichen Stühle eine dynamische Komponente aufweisen. Ganz Entsprechendes
gilt auch für die Kinderwiegen, die wegen ihrer dynamischen Komponente von den Kindern
als besonders angenehm und schlaffördernd empfunden werden. In jüngerer Zeit ist das
Wasserbett als moderne Art eines dynamischen Bettes auf dem Markt erschienen.
[0003] Das Wasserbett hat jedoch erhebliche Nachteile, indem es relativ viel Platz erfordert,
träge auf Bewegungen reagiert, sehr schwer und recht teuer ist sowie bei einem etwaigen
Auslaufen des Wassers nicht unerhebliche Schäden zu erwarten sind. Außerdem ermöglicht
das Wasserbett keine kontinuierlichen Auf- und Abbewegungen und bietet keine stets
gleichbleibend horizontale Liegefläche.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein dynamisches Sitz- oder Ruhemöbel zu
schaffen, das bei relativ geringem Gewicht und relativ geringem Preis dem Benutzer
eine Bewegung in drei Koordinatenrichtungen vermittelt.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit Hilfe der kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Diese Lösung hat den erheblichen Vorteil, daß neben dem geringen Raumbedarf und dem
relativ geringen Preis bei geringster Körperbewegung des Ruhenden oder Schla
fenden ein Höchstmaß an Eigendynamik geboten wird. Dabei wird jegliche Geräuschentwicklung
vermieden.
[0008] Dies ist für den Schlafsuchenden von ganz erheblicher Bedeutung, da gerade in den
Nachtstunden bei geringem Geräuschpegel in der Umgebung schon kleine Geräusche als
sehr störend empfunden werden.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungsfiguren beispielsweise
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Stirnansicht eines dynamisch gelagerten Bettgestells,
Fig. 2 die Einzelheit der Aufhängung des Bettgestells über ein Hängependel,
Fig. 3 die Einzelheit der Aufhängung des Bettgestells über eine Pendelstütze,
Fig. 4 eine Variante zur Verwendung in einem üblichen Bettrahmen
Fig. 5 eine spezielle Ausbildung des Gegenpendels in Gestalt eines Biegestabes mit
ovalem Querschnitt sowie
Fig. 6 die Ausbildung einer Pendelsperre.
[0010] Fig. 1 zeigt ein an sich übliches Gestell 10, das sich jedoch wegen seiner Pendelaufhängung
von den gebräuchlichen Gestellen unterscheidet. Anstelle des üblichen Fußes wurde
der Fuß hier in Längsrichtung gespalten und die entsprechenden Teile durch ein Pendel
11 verbunden. Dadurch wird es möglich, den oberen Teil 12 des Bettgestells gegenüber
dem unteren, feststehenden Teil 13 in allseits pendelnde Bewegung zu versetzen. Die
Gestaltungen der beiden Teile 12 und 13 des Bettgestells müssen lediglich so gewählt
werden, daß ein gegenseitiges Anschlagen des oberen und unteren Teils des Bettgestells
bei den Pendelbewegungen nicht auftritt, da dies als störend empfunden würde.
[0011] Hier kann beispielsweise eine entsprechende Polsterung durch Weichgummi für eine
recht erhebliche Verminderung solcher Stöße sorgen, falls die konstruktiv vorgesehenen
Pendelbewegungen einmal überschritten werden. Als weitaus günstiger hat sich jedoch
ein sogenanntes "Gegenpendel" 14 mit gegenüber dem eigentlichen Pendel abweichender
Pendellänge erwiesen. Je nach verfügbarer freier Pendellänge des Gegenpendels 14 werden
die Pendelbewegungen des oberen Teils 12 des Bettgestells gegenüber dem unteren Teil
13 in ihren Ausschlägen mehr oder weniger begrenzt, ohne daß dabei irgendwelche Stöße
auftreten würden. Das Abbremsen der Pendelbewegung erfolgt bei größer werdenden Ausschlägen
mit zunehmender Gegenkraft und völlig ruckfrei. Bei einer Verstellbarkeit der wirksamen
Pendellänge des Gegenpendels 14 kann sich der Benutzer die gewünschten Wirkungen selbst
einstellen. Mit kürzer werdender wirksamer Pendellänge des Gegenpendels 14 werden
die Pendelbewegungen des oberen Teils 12 des Bettgestells zunehmend verringert, und
zwar - wie erwähnt - ohne jegliche Ruckwirkung.
[0012] Die Einstellbarkeit der wirksamen Fendellänge kann beispielsweise mittels eines vertikal
verstellbaren Gegenhalters (15), z. B. in Form eines die einzelnen Stränge des Gegenpendels
14 umfassenden Ringes, erfolgen. Dies kann sowohl stufig als auch stufenlos erfolgen.
Auch die Anordnung der Pendel zueinander, die Pendellänge und das Gewicht des Benutzers
haben Einfluß auf die Pendelcharakteristik.
[0013] Obwohl es grundsätzlich möglich ist, das Gegenpendel 14 als einzelnen Strang zu gestalten,
hat es sich in vielen Fällen als vorteilhaft erwiesen, das Gegenpendel 14 aus mehreren
Strängen aufzubauen, da dann durch unterschiedliche Gestaltung der Grundfläche für
die Angriffspunkte der einzelnen Stränge des Gegenpendels 14 unterschiedliche Wirkungen
in den entsprechenden Richtungen erzielt werden können. Während bei Verwendung einer
quadratischen Grundfläche keine der Richtungen bevorzugt ist, werden bei einer rechteckigen
oder ovalen Grundfläche die Wirkungen des Gegenpendels in den einzelnen Richtungen
unterschiedlich sein. In Richtung der Längsseiten des Rechtecks bzw. des Ovals ergibt
sich praktisch die Wirkung eines längeren Gegenpendels 14 während sich in Richtung
der Breitseiten des Rechtecks bzw. in Richtung der geringeren Durchmesser des Ovals
die Wirkung eines kürzeren Gegenpendels 14 ergibt. So können auch die Pendelwirkungen
in der einen oder in der anderen Richtung vom Benutzer individuell eingestellt werden.
Bei der Wirkung des Gegenpendels hat selbstverständlich die Längselastizität der einzelnen
Stränge des Gegenpendels 14 eine erhebliche Bedeutung.
[0014] Eine entsprechende Wirkung kann auch mit Hilfe eines Biegestabes 16 erreicht werden,
der entweder kreisförmigen oder aber auch ovalen Querschnitt hat und dann ebenfalls
richtungsabhängiges Verhalten zeigt.
[0015] Es wäre auch möglich, die zur Pendelaufhängung führenden senkrechten Elemente 17
des oberen Teils 12 des Bettgestells ringsum in Gummifäden 18 zu halten, wodurch ebenfalls
eine Begrenzung der Pendelbewegungen denkbar ist. Wegen der dabei auftretenden Dehnungen
in den Gummifäden infolge der elastischen Verformungen wird hier jedoch Energie verbraucht,
d. h. es tritt Dämpfungswirkung auf. Ähnliche Wirkungen ergeben sich, wenn das senkrechte
Ele
- ment 17 des oberen Teils 12 des Bettgestells ringsum von einem Schaumgummikissen
umgeben ist, das seinerseits ortsfest gelagert ist.
[0016] Wie in Fig. 3 dargestellt, kann anstelle eines Hängependels 11 auch eine Pendelstütze
11'verwendet werden, die dann für eine pendelnde Verbindung zwischen dem oberen Teil
12 des Bettgestells und dem feststehenden unteren Teil 13 des Bettgestells sorgt.
Auch bei einer solchen Anordnung können die zuvor erwähnten Gegenpendel 14 verwendet
werden.
[0017] Wie Fig. 4 erkennen läßt, kann auch ein an sich übliches Bettgestell 19 ohne nennenswerte
Umbauten dynamisiert werden. Zu diesem Zweck wird anstelle des an sich üblichen Federeinsatzes
ein flacher Rahmen 20 eingesetzt, der die Aufgabe des unteren feststehenden Teils
13 des des Bettgestells übernimmt und an den der bewegliche obere Teil 21, der dem
beweglichen Teil des Bettgestells entspricht, mit Hilfe eines Pendels 11 freipendelnd
aufgehängt wird. Die Wirkung ist wie weiter oben beschrieben.
[0018] Sofern der Benutzer aus irgendwelchen Gründen zu bestimmten Zeiten die an sich mögliche
Pendelbewegung nicht wünscht, können die beiden gegeneinander beweglichen Teile 12
und 13 bzw. 20 und 21 durch eine umklappbare bzw. verschwenkbare Lasche 22 und einen
Gegenstift 23 oder ähnlich gegeneinander arretiert werden, so daß das dynamische Bett
dann nur noch die Wirkung eines statischen Bettes hat.
[0019] Obwohl vorliegend die Wirkungen allein anhand eines Sitz-oder Ruhemöbels beschrieben
wurden, kann das System auch Anwendung finden zur Lagerung hochempfindlicher Maschinen
und Geräte sowie für Stuhl- Tisch-Kombinationen.
[0020] In ganz entsprechender Weise wie zuvor bei der Verriegelung beschrieben, können dabei
auch an sich einzeln pendelnde Systeme miteinander verkoppelt werden. Es kann auch
ein Pendelimpulse vermittelnder motorischer Antrieb vorgesehen werden.
1. Sitz- oder Ruhemöbel mit Ober- und Unterteil und pendelnd aufgehängter Sitz- beziehungsweise
Ruhefläche, dadurch gekennzeichnet , daß das unmittelbar oberhalb des Unterteils angeordnete,
die Sitzbeziehungsweise Ruhefläche tragende Oberteil mittels unter ihm angeordneter
und nach unten ragender Arme über mehrere Pendel an dem auf dem Boden sich abstützenden
Unterteil pendelnd aufgehängt ist.
2. Möbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß es sich um Hängependel (11)
handelt.
3. Möbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß es sich um Pendelstützen (11)
handelt.
4. Möbel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, d a - durch gekennzeichnet , daß es an
vier Pendeln einstellbarer Länge aufgehängt ist.
5. Möbel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß es an drei
Pendeln einstellbarer Länge aufgehängt ist.
6. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere
der Beeinflussung der Bewegung dienende Gegenpendel (14) mit abweichender Pendellänge
vorhanden sind.
7. Möbel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Länge des Gegenpendels
(14) stufig verstellbar ist.
8. Möbel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Länge des Gegenpendels
(14) stufenlos verstellbar ist.
9. Möbel nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenpendel
(14) aus einem oder mehreren Strängen geeigneter Längselastizität und Vorspannung
besteht, die zu einem Bündel mit bestimmter Grundfläche zusammengefaßt sind.
10 Möbel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Grundfläche rechteckig
ist.
11. Möbel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Grundfläche quadratisch
ist.
12. Möbel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß die Grundfläche oval ist.
13. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein der Beeinflussung
der Bewegung dienender, im wesentlichen parallel zu den Pendeln verlaufender Biegestab
(16) vorhanden ist.
14. Möbel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet , daß der Biegestab (16) kreisförmigen
Querschnitt hat.
15. Möbel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet , daß der Biegestab (16) ovalen
Querschnitt hat.
16. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Pendelsperre
(22, 23) vorgesehen ist.
17. Möbel nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet , daß es sich bei der Pendelsperre
(22, 23) um eine umlegbare Riegellasche handelt.
18. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß ein Pendelimpulse
vermittelnder motorischer Antrieb vorhanden ist.