[0001] Die Erfindung betrifft eine Patronenzuführvorrichtung an einer selbsttätigen Feuerwaffe
mit einem Patronenzuführkanal, dessen eine Seitenwand einen zur Waffenachse parallelen
Schlitz aufweist, in den eine im Patronenzuführkanal befindliche, durch den Verschluss
in das Waffenrohr einzuschiebende Patrone teilweise hineinragt,mit Zuführmitteln zum
Zuführen der Patrone zum Schlitz und zum Festhalten der Patrone im Schlitz.
[0002] Bei einer bekannten Patronenzuführvorrichtung dieser Art (siehe CH-PS 579 763, DE-PS
2 521 034, US-PS 3 973 467) ist ein Förderkanal vorhanden, dessen Seitenwand einen
zur Waffenachse parallelen Schlitz aufweist, in den eine im Förderkanal befindliche
durch den Verschluss in das Waffenrohr einzuschiebende Patrone teilweise hineinragt.
Zwei Führungsarme der Zuführmittel drücken durch eine Feder die genannte Patrone senkrecht
zur Förderrichtung gegen den genannten Schlitz. Auf den der Patrone gegenüber liegenden
Seiten der Führungsarme ist eine schwenkbare Klinke angeordnet, die einen Nocken mit
Steuerfläche aufweist, der zur Betätigung der Klinke dient. Durch diese Klinke sind
die Führungsarme während des Einschiebens der Patrone hinterstellt.
[0003] Diese bekannte Vorrichtung hat folgenden Nachteil. Zum Zuführen der Patrone in den
genannten Schlitz steht nur sehr wenig Zeit zur Verfügung. Die Patrone kann in diesen
Schlitz nur eingelegt werden, wenn der Verschluss sich im Bereich seiner hintersten
Stellung befindet, denn nur solange der Verschluss sich hinter der Patrone befindet,
kann die Patrone derart in den Schlitz eingelegt werden, dass sie zuverlässig vom
Verschlusskopf erfasst und in das Waffenrohr eingeschoben werden kann. Je grösser
jedoch die Kadenz der Feuerwaffe ist, um so kürzer ist die Zeit, die zur Verfügung
steht, die Patrone in die gewünschte Stellung zu bringen. Es genügt daher nicht mehr,
dass zwei Führungsarme durch eine Feder die Patrone senkrecht zur Förderrichtung gegen
den genannten Schlitz drücken. Die Beschleunigungskräfte, die erforderlich sind, um
die Patrone in so kurzer Zeit zu verschieben, sind so gross, dass auch eine starke
Feder nicht mehr genügt. Die Erfindung löst die Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen,
die zum Zuführen der Patrone zum Schlitz, aus dem sie durch den Verschluss ins Waffenrohr
einschiebbar ist, ohne die erwähnte Federkraft arbeitet.
[0004] Die Vorrichtung, mit der diese Aufgabe gelöst wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Führungsmittel einen zweiarmigen Einlegehebel aufweisen, an dessen einem Arm sich
die Patrone abstützt, und dessen anderer Arm sich auf einer Steuerkurve des Verschlusskopfes
abstützt, und dass dieser Einlegehebel in der Waffe schwenkbar gelagert ist, und die
Form der Steuerkurve so gewählt ist, dass der Einlegehebel in der hintersten Stellung
des Verschlusses mit seinem einen Arm die Patrone in den Schlitz drückt.
[0005] Diese Vorrichtung hat den Vorteil, dass die Patrone zwangsläufig beim Rücklauf des
Verschlusses durch den Einlegehebel in den Schlitz hineingedrückt wird und sich zuverlässig
an der richtigen Stelle befindet, sobald die Patrone durch die Kante des Verschlusses
ins Waffenrohr eingeschoben wird.
[0006] Vorzugsweise besitzen die Zuführmittel eine Hinterstellklinke, welche die Patrone
hinterstellt, sobald sie durch den Einlegehebel in den Schlitz eingelegt ist.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Patronnenzuführvorrichtung ist anhand
der beigefügten Zeichnung im folgenden ausführlich beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Teil einer Feuerwaffe;
Fig. 2 denselben Längsschnitt wie in Fig. 1, zu einem anderen Zeitpunkt der Patronenzufuhr.
Fig. 3 eine Seitenansicht der in Fig. 2 dargestellten Vorrichtung und
Fig. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles A in Fig.3.
[0008] In Fig. 1 und 2 ist von einer Feuerwaffe ein Teil des Waffengehäuses 10 dargestellt
sowie ein Teil des Waffenrohres 11. Am Waffengehäuse 10 sind zwei Patronenzufuhrkanäle
12 und 13 um Zapfen 14 schwenkbar befestigt. Der Patronenzuführkanal 12 ist ausgeschwenkt,
so dass aus diesem Kanal 12 keine Patronen der Waffe zugeführt werden können. Der
Patronenzuführkanal 13 hingegen befindet sich in Arbeitsstellung, so dass die Patronen
aus diesem Kanal 13 in das Waffenrohr 11 eingeschoben werden können. Die ausgeschwenkte
Stellung des Patronenzuführkanals 13 ist mit strichpunktierten Linien angedeutet.
Eine nicht dargestellte Umschaltvorrichtung sorgt dafür, dass immer der eine oder
andere Patronenzuführkanal (12,13) sich in Arbeitsstellung befindet, während gleichzeitig
der andere ausgeschwenkt ist.
[0009] Im Waffengehäuse 10 ist ein Verschluss 15 verschiebbar gelagert. Dieser Verschluss
15 ist in Fig. 1 in seiner hintersten und in Fig. 2 in seiner vordersten Stellung
dargestellt.
[0010] Der Verschluss 15 besitzt einen Verschlusskopf 16 und ein Steuerstück 17 sowie zwei
Riegel 18. Das Steuerstück 17 ist verschiebbar im Verschlusskopf 16 angeordnet. In
der vordersten Stellung des Verschlusses 15 ragt das Steuerstück 17 zwischen die beiden
Riegel 18 hinein und drückt die Riegel 18 in Aussparungen 19 des Waffenrohres 11 hinein,
so dass der Verschlusskopf 16 im Waffenrohr 11 verriegelt ist. In der hintersten Stellung
des Verschlusses 15 befindet sich das Steuerstück 17 hinter den Riegeln 18 und somit
ist der Verschlusskopf 16 entriegelt. Die Verschiebung des Verschlusses 15 erfolgt
in der üblichen Weise durch eine nicht dargestellte Vorholfeder und den Gasdruck.
Auch die Förderung der Patronengurte in den Patronenzuführkanälen 12 und 13 erfolgt
in der üblichen Weise. Beides ist daher hier nicht näher beschrieben.
[0011] Bei der Verschiebung des Verschlusses 15 aus seiner hintersten in seine vorderste
Stellung (in Fig. 1 und,2 von rechts nach links), stösst der Verschluss 15 mit der
Kante 22 gegen den Boden 36 der Patrone 23, die sich im Patronenzuführkanal 13 in
einem Schlitz 35 einer Seitenwand 34 des Patronenzuführkanals 13 befindet (Fig. 4).
Die Patronenachse ist gegenüber der Waffenachse 32 (Fig. 2) geneigt. Die Patrone 23
wird an einer Klinke 24 abgelenkt und in das-Waffenrohr 11 hineingeschoben. Anschliessend
wird die Patrone 23 durch einen Zündstift 25 des Steuerstückes 17 gezündet.
[0012] Beim Einschieben der Patrone 23 durch eine Feder in den Schlitz 35 (Fig. 4) der Seitenwand
34 des Patronenzuführkanales 13 bestand bei den bekannten Vorrichtungen die Gefahr,
dass die Feder nicht in der Lage war, die Patronen 23 rechtzeitig und vollständig
in den Schlitz 35 hineinzudrücken, so dass beim Vorlauf des Verschlusses 15 die Patrone
23 von der Kante 22 des Verschlusskopfes abrutschte und zwischen Verschluss 15 und
Waffenrohr 11 eingeklemmt wurde. Um dieses Abrutschen zu verhindern, wurden daher
bis jetzt möglichst starke Federn verwendet. Bei wachsender Kadenz ist jedoch die
Zeit, die zur Verfügung steht, um die Patrone 23 in den Schlitz 35 zu drükken, so
kurz, dass eine Feder nicht mehr in der Lage ist, die Patrone rechtzeitig und zuverlässig
in den Schlitz hineinzudrücken.
[0013] Erfindungsgemäss sind daher an jedem Patronenzuführkanal 12 und 13 je ein Einlegehebel
20 und 21 um eine Achse 26 und je eine Hinterstellklinke 27 um eine Achse 28 schwenkbar
gelagert. Der zweiarmige Einlegehebel 20, 21 stützt sich gemäss Fig.l mit seinem Arm
30 auf einer Steuerkante 29 des Verschlusskopfes 26 ab. Mit dem anderen Arm 31 des
Einlegehebels 21 wird die Patrone 23 in den Schlitz 35 (Fig.4) hineingedrückt. Wenn
sich der Verschlusskopf 16 in seiner hintersten Stellung befindet, stützt sich der
Einlegehebel 21 mit seinem Arm 30 auf der höchsten Stelle der Steuerkurve 29 des Verschlusskopfes
16 ab. Die Patrone 23 wird dabei durch den Arm 31 des Einlegehebels 21 soweit gegen
die Waffenachse 32, d.h. in den Schlitz 35 gedrückt, dass die Hinterstellklinke 27
einrasten kann, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist. Eine Feder 33, die in einem Gehäuse
am Zuführkanal 13 befestigt ist (Fig.l), hat das Bestreben, den Einlegehebel 21 mit
seinem Arm 30 gegen die Steuerkurve 29 zu drücken. Durch den Einlegehebel 20 bezw.
21 wird somit gewährleistet, dass die Patrone 23 vollständig in den Schlitz 35 eingeschoben
ist und somit die zum Einschieben ins Waffenrohr 11 erforderliche Stellung erreicht
hat, bevor der Verschlusskopf 16 aus seiner hintersten Lage beim Vorlauf mit seiner
Kante 22 gegen den Boden 36 der Patrone 23 stösst. Die Hinterstellklinke 27 gewährleistet,
dass beim Einschieben der Patrone 23 ins Waffenrohr 11 die Patrone 23 nicht mehr von
der Kante 22 des Verschlusskopfes 16 abrutschen kann.
Bezugsziffernliste
[0014]
10 Waffengehäuse
11 Waffenrohr
12 Patronenzuführkanal
13 13' Patronenzuführkanal
14 Zapfen
15 15' Verschluss
16 16' Verschlusskopf
17 17' Steuerstück
18 18' Riegel
19 Aussparung
20 Einlegehebel
21 Einlegehebel
22 Kante
23 Patrone
24 Klinke
25 Zündstift
26 Achse
27 Hinterstellklinke
28 Achse
29 Steuerkurve
30 Arm
31 Arm
32 Waffenachse
33 Feder
34 Seitenwand
35 Schlitz
36 Boden
1. Patronenzuführvorrichtung an einer selbsttätigen Feuerwaffe mit einem Patronenzuführkanal
(12, 13), dessen eine Seitenwand (34) einen zur Waffenachse (32) parallelen Schlitz
(35) aufweist, in den eine im Patronenzuführkanal (12, 13) befindliche, durch den
Verschluss (15) in das Waffenrohr (11) einzuschiebende Patrone (23) teilweise hineinragt,
mit Zuführmitteln zum Zuführen der Patrone (23) zum Schlitz (35) und zum Festhalten
der Patrone (23) im Schlitz (35), dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführmittel einen
zweiarmigen Einlegehebel (20, 21) aufweisen, an dessen einem Arm (31) sich die Patrone
(23) abstützt und dessen anderer Arm (30) sich auf einer Steuerkurve (29) des Verschlusses
(15) abstützt, und dass dieser Einlegehebel (20,21) in der Waffe schwenkbar gelagert
ist und die Form der Steuerkurve (29) so gewählt ist, dass der Einlegehebel (20, 21)
in der hintersten Stellung des Verschlusses (15) mit seinem einen Arm (31) die Patrone
(23) in den Schlitz (35) drückt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführmittel ferner
eine Hinterstellklinke (27) aufweisen, welche die Patrone (23) hinterstellt, sobald
sie durch den Einlegehebel (20, 21) in den Schlitz (35) eingelegt ist, und dass diese
Hinterstellklinke (27) schwenkbar in der Waffe gelagert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Einlegehebel (20,
21) und die Hinterstellklinke (27) schwenkbar an dem seinerseits an der Waffe schwenkbaren
Patronenzurührkanal (12, 13) angelenkt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Form der Steuerkurve
(29) so gewählt ist, dass beim Auftreffen einer Kante am Verschlusskopf (16) des Verschlusses
(15) am Boden der Patrone (23) der Einlegehebel (20, 21) die Patrone (23) freigegeben
hat.