(19)
(11) EP 0 102 563 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.03.1984  Patentblatt  1984/11

(21) Anmeldenummer: 83108035.3

(22) Anmeldetag:  13.08.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F41D 10/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 03.09.1982 CH 5238/82

(71) Anmelder: Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon-Bührle AG
CH-8050 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Bosshard, Werner
    CH-8052 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Patronenzuführvorrichtung an einer selbsttätigen Feuerwaffe


    (57) Bei einer selbsttätigen Feuerwaffe mit vor- und zurücklaufendem Verschluss (15) werden die Patronen (23) von einer Kante (22) des vorlaufenden Verschlusses (15) erfasst und in das Waffenrohr (11) eingeschoben. Sobald der Verschluss (15) in seiner hintersten Stellung ist, gelangt eine Patrone (23) durch einen Zuführkanal (12, 13) in die Stellung, aus der sie durch den Verschluss (15) ins Waffenrohr (11) eingeschoben werden kann. Da der Verschluss (15) bei hoher Kadenz der Feuerwaffe sich nur kurze Zeit in seiner hintersten Stellung befindet, sind grosse Kräfte zum Beschleunigen dur zuzuführenden Patrone (23) erforderlich. Die bisher verwendeten Federn sind daher durch einen Einlegehebel (20, 21) und durch eine Hinterstellklinke (27) ersetzt worden, wobei die Einlegebewegung des Einlegehebels durch eine Steuerkurve (29) des zurücklaufenden Verschlusses (15) gesteuert wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Patronenzuführvorrichtung an einer selbsttätigen Feuerwaffe mit einem Patronenzuführkanal, dessen eine Seitenwand einen zur Waffenachse parallelen Schlitz aufweist, in den eine im Patronenzuführkanal befindliche, durch den Verschluss in das Waffenrohr einzuschiebende Patrone teilweise hineinragt,mit Zuführmitteln zum Zuführen der Patrone zum Schlitz und zum Festhalten der Patrone im Schlitz.

    [0002] Bei einer bekannten Patronenzuführvorrichtung dieser Art (siehe CH-PS 579 763, DE-PS 2 521 034, US-PS 3 973 467) ist ein Förderkanal vorhanden, dessen Seitenwand einen zur Waffenachse parallelen Schlitz aufweist, in den eine im Förderkanal befindliche durch den Verschluss in das Waffenrohr einzuschiebende Patrone teilweise hineinragt. Zwei Führungsarme der Zuführmittel drücken durch eine Feder die genannte Patrone senkrecht zur Förderrichtung gegen den genannten Schlitz. Auf den der Patrone gegenüber liegenden Seiten der Führungsarme ist eine schwenkbare Klinke angeordnet, die einen Nocken mit Steuerfläche aufweist, der zur Betätigung der Klinke dient. Durch diese Klinke sind die Führungsarme während des Einschiebens der Patrone hinterstellt.

    [0003] Diese bekannte Vorrichtung hat folgenden Nachteil. Zum Zuführen der Patrone in den genannten Schlitz steht nur sehr wenig Zeit zur Verfügung. Die Patrone kann in diesen Schlitz nur eingelegt werden, wenn der Verschluss sich im Bereich seiner hintersten Stellung befindet, denn nur solange der Verschluss sich hinter der Patrone befindet, kann die Patrone derart in den Schlitz eingelegt werden, dass sie zuverlässig vom Verschlusskopf erfasst und in das Waffenrohr eingeschoben werden kann. Je grösser jedoch die Kadenz der Feuerwaffe ist, um so kürzer ist die Zeit, die zur Verfügung steht, die Patrone in die gewünschte Stellung zu bringen. Es genügt daher nicht mehr, dass zwei Führungsarme durch eine Feder die Patrone senkrecht zur Förderrichtung gegen den genannten Schlitz drücken. Die Beschleunigungskräfte, die erforderlich sind, um die Patrone in so kurzer Zeit zu verschieben, sind so gross, dass auch eine starke Feder nicht mehr genügt. Die Erfindung löst die Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen, die zum Zuführen der Patrone zum Schlitz, aus dem sie durch den Verschluss ins Waffenrohr einschiebbar ist, ohne die erwähnte Federkraft arbeitet.

    [0004] Die Vorrichtung, mit der diese Aufgabe gelöst wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsmittel einen zweiarmigen Einlegehebel aufweisen, an dessen einem Arm sich die Patrone abstützt, und dessen anderer Arm sich auf einer Steuerkurve des Verschlusskopfes abstützt, und dass dieser Einlegehebel in der Waffe schwenkbar gelagert ist, und die Form der Steuerkurve so gewählt ist, dass der Einlegehebel in der hintersten Stellung des Verschlusses mit seinem einen Arm die Patrone in den Schlitz drückt.

    [0005] Diese Vorrichtung hat den Vorteil, dass die Patrone zwangsläufig beim Rücklauf des Verschlusses durch den Einlegehebel in den Schlitz hineingedrückt wird und sich zuverlässig an der richtigen Stelle befindet, sobald die Patrone durch die Kante des Verschlusses ins Waffenrohr eingeschoben wird.

    [0006] Vorzugsweise besitzen die Zuführmittel eine Hinterstellklinke, welche die Patrone hinterstellt, sobald sie durch den Einlegehebel in den Schlitz eingelegt ist.

    [0007] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Patronnenzuführvorrichtung ist anhand der beigefügten Zeichnung im folgenden ausführlich beschrieben. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Teil einer Feuerwaffe;

    Fig. 2 denselben Längsschnitt wie in Fig. 1, zu einem anderen Zeitpunkt der Patronenzufuhr.

    Fig. 3 eine Seitenansicht der in Fig. 2 dargestellten Vorrichtung und

    Fig. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles A in Fig.3.



    [0008] In Fig. 1 und 2 ist von einer Feuerwaffe ein Teil des Waffengehäuses 10 dargestellt sowie ein Teil des Waffenrohres 11. Am Waffengehäuse 10 sind zwei Patronenzufuhrkanäle 12 und 13 um Zapfen 14 schwenkbar befestigt. Der Patronenzuführkanal 12 ist ausgeschwenkt, so dass aus diesem Kanal 12 keine Patronen der Waffe zugeführt werden können. Der Patronenzuführkanal 13 hingegen befindet sich in Arbeitsstellung, so dass die Patronen aus diesem Kanal 13 in das Waffenrohr 11 eingeschoben werden können. Die ausgeschwenkte Stellung des Patronenzuführkanals 13 ist mit strichpunktierten Linien angedeutet. Eine nicht dargestellte Umschaltvorrichtung sorgt dafür, dass immer der eine oder andere Patronenzuführkanal (12,13) sich in Arbeitsstellung befindet, während gleichzeitig der andere ausgeschwenkt ist.

    [0009] Im Waffengehäuse 10 ist ein Verschluss 15 verschiebbar gelagert. Dieser Verschluss 15 ist in Fig. 1 in seiner hintersten und in Fig. 2 in seiner vordersten Stellung dargestellt.

    [0010] Der Verschluss 15 besitzt einen Verschlusskopf 16 und ein Steuerstück 17 sowie zwei Riegel 18. Das Steuerstück 17 ist verschiebbar im Verschlusskopf 16 angeordnet. In der vordersten Stellung des Verschlusses 15 ragt das Steuerstück 17 zwischen die beiden Riegel 18 hinein und drückt die Riegel 18 in Aussparungen 19 des Waffenrohres 11 hinein, so dass der Verschlusskopf 16 im Waffenrohr 11 verriegelt ist. In der hintersten Stellung des Verschlusses 15 befindet sich das Steuerstück 17 hinter den Riegeln 18 und somit ist der Verschlusskopf 16 entriegelt. Die Verschiebung des Verschlusses 15 erfolgt in der üblichen Weise durch eine nicht dargestellte Vorholfeder und den Gasdruck. Auch die Förderung der Patronengurte in den Patronenzuführkanälen 12 und 13 erfolgt in der üblichen Weise. Beides ist daher hier nicht näher beschrieben.

    [0011] Bei der Verschiebung des Verschlusses 15 aus seiner hintersten in seine vorderste Stellung (in Fig. 1 und,2 von rechts nach links), stösst der Verschluss 15 mit der Kante 22 gegen den Boden 36 der Patrone 23, die sich im Patronenzuführkanal 13 in einem Schlitz 35 einer Seitenwand 34 des Patronenzuführkanals 13 befindet (Fig. 4). Die Patronenachse ist gegenüber der Waffenachse 32 (Fig. 2) geneigt. Die Patrone 23 wird an einer Klinke 24 abgelenkt und in das-Waffenrohr 11 hineingeschoben. Anschliessend wird die Patrone 23 durch einen Zündstift 25 des Steuerstückes 17 gezündet.

    [0012] Beim Einschieben der Patrone 23 durch eine Feder in den Schlitz 35 (Fig. 4) der Seitenwand 34 des Patronenzuführkanales 13 bestand bei den bekannten Vorrichtungen die Gefahr, dass die Feder nicht in der Lage war, die Patronen 23 rechtzeitig und vollständig in den Schlitz 35 hineinzudrücken, so dass beim Vorlauf des Verschlusses 15 die Patrone 23 von der Kante 22 des Verschlusskopfes abrutschte und zwischen Verschluss 15 und Waffenrohr 11 eingeklemmt wurde. Um dieses Abrutschen zu verhindern, wurden daher bis jetzt möglichst starke Federn verwendet. Bei wachsender Kadenz ist jedoch die Zeit, die zur Verfügung steht, um die Patrone 23 in den Schlitz 35 zu drükken, so kurz, dass eine Feder nicht mehr in der Lage ist, die Patrone rechtzeitig und zuverlässig in den Schlitz hineinzudrücken.

    [0013] Erfindungsgemäss sind daher an jedem Patronenzuführkanal 12 und 13 je ein Einlegehebel 20 und 21 um eine Achse 26 und je eine Hinterstellklinke 27 um eine Achse 28 schwenkbar gelagert. Der zweiarmige Einlegehebel 20, 21 stützt sich gemäss Fig.l mit seinem Arm 30 auf einer Steuerkante 29 des Verschlusskopfes 26 ab. Mit dem anderen Arm 31 des Einlegehebels 21 wird die Patrone 23 in den Schlitz 35 (Fig.4) hineingedrückt. Wenn sich der Verschlusskopf 16 in seiner hintersten Stellung befindet, stützt sich der Einlegehebel 21 mit seinem Arm 30 auf der höchsten Stelle der Steuerkurve 29 des Verschlusskopfes 16 ab. Die Patrone 23 wird dabei durch den Arm 31 des Einlegehebels 21 soweit gegen die Waffenachse 32, d.h. in den Schlitz 35 gedrückt, dass die Hinterstellklinke 27 einrasten kann, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist. Eine Feder 33, die in einem Gehäuse am Zuführkanal 13 befestigt ist (Fig.l), hat das Bestreben, den Einlegehebel 21 mit seinem Arm 30 gegen die Steuerkurve 29 zu drücken. Durch den Einlegehebel 20 bezw. 21 wird somit gewährleistet, dass die Patrone 23 vollständig in den Schlitz 35 eingeschoben ist und somit die zum Einschieben ins Waffenrohr 11 erforderliche Stellung erreicht hat, bevor der Verschlusskopf 16 aus seiner hintersten Lage beim Vorlauf mit seiner Kante 22 gegen den Boden 36 der Patrone 23 stösst. Die Hinterstellklinke 27 gewährleistet, dass beim Einschieben der Patrone 23 ins Waffenrohr 11 die Patrone 23 nicht mehr von der Kante 22 des Verschlusskopfes 16 abrutschen kann.

    Bezugsziffernliste



    [0014] 

    10 Waffengehäuse

    11 Waffenrohr

    12 Patronenzuführkanal

    13 13' Patronenzuführkanal

    14 Zapfen

    15 15' Verschluss

    16 16' Verschlusskopf

    17 17' Steuerstück

    18 18' Riegel

    19 Aussparung

    20 Einlegehebel

    21 Einlegehebel

    22 Kante

    23 Patrone

    24 Klinke

    25 Zündstift

    26 Achse

    27 Hinterstellklinke

    28 Achse

    29 Steuerkurve

    30 Arm

    31 Arm

    32 Waffenachse

    33 Feder

    34 Seitenwand

    35 Schlitz

    36 Boden




    Ansprüche

    1. Patronenzuführvorrichtung an einer selbsttätigen Feuerwaffe mit einem Patronenzuführkanal (12, 13), dessen eine Seitenwand (34) einen zur Waffenachse (32) parallelen Schlitz (35) aufweist, in den eine im Patronenzuführkanal (12, 13) befindliche, durch den Verschluss (15) in das Waffenrohr (11) einzuschiebende Patrone (23) teilweise hineinragt, mit Zuführmitteln zum Zuführen der Patrone (23) zum Schlitz (35) und zum Festhalten der Patrone (23) im Schlitz (35), dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführmittel einen zweiarmigen Einlegehebel (20, 21) aufweisen, an dessen einem Arm (31) sich die Patrone (23) abstützt und dessen anderer Arm (30) sich auf einer Steuerkurve (29) des Verschlusses (15) abstützt, und dass dieser Einlegehebel (20,21) in der Waffe schwenkbar gelagert ist und die Form der Steuerkurve (29) so gewählt ist, dass der Einlegehebel (20, 21) in der hintersten Stellung des Verschlusses (15) mit seinem einen Arm (31) die Patrone (23) in den Schlitz (35) drückt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführmittel ferner eine Hinterstellklinke (27) aufweisen, welche die Patrone (23) hinterstellt, sobald sie durch den Einlegehebel (20, 21) in den Schlitz (35) eingelegt ist, und dass diese Hinterstellklinke (27) schwenkbar in der Waffe gelagert ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Einlegehebel (20, 21) und die Hinterstellklinke (27) schwenkbar an dem seinerseits an der Waffe schwenkbaren Patronenzurührkanal (12, 13) angelenkt ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Form der Steuerkurve (29) so gewählt ist, dass beim Auftreffen einer Kante am Verschlusskopf (16) des Verschlusses (15) am Boden der Patrone (23) der Einlegehebel (20, 21) die Patrone (23) freigegeben hat.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht