[0001] Die Erfindung betrifft ein Mahlverfahren, wobei das Mahlgut im Bereich einer zirkulären
Mahlbahn unter der Einwirkung mindestens eines entlang dieser Bahn abrollenden Walzkörpers
zerkleinert wird, sowie eine Walzmühle zur Ausführung des Verfahrens.
[0002] Bei bekannten Mahlverfahren bzw. Mühlen dieser Art wird, wie etwa aus der CH-PS 558
678 oder CH-PS 406 795 ersichtlich ist, Mahlgut durch einer periphere Zufuhröffnung
an einer Stelle oberhalb der Mahlbahn zugeführt. Es gelangt seitlich in den Mahlraum,
wird zum Teil von den Mahlrollen erfasst und fällt zum anderen Teil unzerkleinert
zwischen diesen hindurch in einen Sammelbehälter, der auch das zerkleinerte Gut aufnimmt.
Von dort wird das Mahlgut gemäss CH-PS 406 795 mittels rotierender Schaufeln nach
oben in den Bereich der umlaufenden Mahlrollen geworfen. Ein Luftstrom, der die ganze
Mahlkammer von unten nach oben durchsetzt, führt das ausreichend zerkleinerte Material
nach oben ab. Bei Mühlen dieser Art, wie sie auch in US-PS 1 499 516 sowie US-PS 3
955 766 gezeigt sind, wird das Mahlgut relativ unkontrolliert im Mahlraum herumgeworfen.
Neben dem neu eingeführten Mahlgut wird auch bereits zerkleinertes Material, das sich
noch im Mahlraum befindet, wiederholt von den Mahlrollen erfasst. Der Mahlvorgang
erfolgt deshalb unter hoher Reibung, die durch die Verdrängung des Mahlgutes und der
dabei auftretenden inneren Reibung unter dem Einfluss der Mahlrollen verursacht wird.
Die einseitige Mahlgutzuführung sowie die unkontrollierten Mahlgutbewegungen im Mahlraum
führen überdies zu einem nicht optimalen Wirkungsgrad des Mahlvorganges und zu erhöhtem
Verschleiss.
[0003] In der Publikation US-PS 1 499 624 ist eine Mühle der eingangs genannten Art gezeigt,
bei welcher der genannte Nachteil dadurch behoben ist, dass sowohl das von den Mahlrollen
zerkleinerte wie auch das nicht erfasste Material nach dem Durchgang durch die Mahlbahn
mittels einem starken Luftstrom ausserhalb des Mahlbereichs zurückgeführt und dann
erneut der Wirkung der Mahlrollen ausgesetzt wird, soweit es die nötige Partikelgrösse
noch nicht erreicht hat. Diese Mühle weist den Nachteil auf, dass das neu zugeführte
und das zurückgeführte Material unkontrolliert in die Mahlbahn gelangt, was einen
schlechten Wirkungsgrad nach sich zieht. Insbesondere muss das Material deshalb mittels
eines energieaufwendigen, starken Luftstroms unter Umständen mehrmals dem Mahlbereich
zugeführt werden, bis es überhaupt von einer Mahlrolle erfasst wird.
[0004] Schliesslich ist aus der US-PS 2 189 441 eine Mühle bekannt, bei der eine kontrollierte
Materialzufuhr in die Mahlbahn stattfindet. Das Material gelangt über den Umfang verteilt
in die Mahlbahn und wird dort von den Mahlrollen erfasst. Dabei sind keine Massnahmen
vorgesehen, um insbesondere die zerkleinerten Partikel aus der Mahlbahn wegzuführen,
auf welche Partikel die auftretenden Adhäsionskräfte stärker wirken, als die Graviation.
Bei dieser Mühle ergeben sich wegen mangelnder Wegfuhr der Partikel aus der Mahlbahn
ein relativ dickes Mahlbett und unkontrollierte Verdrängungs- und Verwirbelungseffekte,
welche der kontrollierten Zufuhr entgegenwirken und diese teilweise illusorisch werden
lassen.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Schaffung eines Mahlverfahrens
und einer Walzmühle der eingangs genannten Art, welche die erläuterten Nachteile nicht
aufweisen und einen weitgehend kontrollierbaren Mahlvorgang zur Folge haben.
[0006] Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass das eingebrachte Mahlgut gleichmässig
verteilt und mit einer im wesentlichen quer zur Mahlbahn gerichteten Anfangsgeschwindigkeit
in die Mahlbahn eintritt, derart, dass im wesentlichen jedes Mahlgutstück mindestens
einmal vom Wälzkörper erfasst wird und dass im Bereich der Mahlbahn ein quer dazu
verlaufender Luftstrom erzeugt wird, mittels welchem zerkleinertes Mahlgut unter einer
gegebenen Korngrösse aus diesem Bereich weggeführt wird.
[0007] Eine Walzmühle zur Ausführung des Verfahrens besitzt eine Verteileinrichtung zum
gleichmässigen Verteilen des zentral einbrinqbaren Mahlgutes über den Umfang der zirkulären
Mahlbahn, sowie eine Einrichtung für die Erzeugung eines Luftstrcms durch die Walzmühle
mit Luftleitmitteln zur Führung mindestens eines Teils des Luftstroms quer über den
Mahlbahnbereich.
[0008] Vorzugsweise ist die Walzmühle als Rollenmühle mit mehreren Mahlrollen ausgebildet,
die an einer zentralen Achse aufgehängt und auf einer zur Achse konzentrischen, die
Mahlbahn bildenden zylindrischen Mantelfläche abrollbar sind, wobei die Verteileinrichtung
oberhalb der Mahlbahn angeordnet ist zur Verteilung des Mahlgutes auf eine konzentrische
Ringfläche, von welcher das Mahlgut unter Einwirkung der Schwerkraft in die Mahlbahn
fällt.
[0009] Das erfindungsgemässe Vorgehen bewirkt, das der herkömmliche Mahlvorgang mit Verdrängung
und Verdichtung des Mahlgutes im wesentlichen durch einen Brechvorgang ersetzt wird,
der gleichmässig und kontrolliert entlang der Mahlbahn erfolgt. Dies wird auf die
kontrollierte Zufuhr des Materials in die Mahlbahn und die Wegfuhr des zerkleinerten
Materials mittels eines gerichteten Luftstroms aus dem Bereich der Mahlbahn zurückgeführt.
Damit kann ein sehr dünnes Mahlbett bei relativ grossem Durchsatz erzielt werden.
Der Rollwiderstand der Mahlrollen und der Energieverbrauch der Mühle können dadurch
reduziert und ihr Wirkungsgrad verbessert werden.
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer als Rollenmühle ausgebildeten Walzmühle
zur Ausführung des Mahlverfahrens, in perspektivischer Darstellung;
Fig. 2 eine Schnittansicht eines Teils einer anderen Ausführungsform einer Rollenmühle
zur Ausführung des Mahlverfahrens,
Fig. 3 eine schematische Schnittansicht einer Kollermühle für das Mahlverfahren,
Fig. 4 eine mehrstufige Rollenmühle gemäss der Erfindung in Schnittansicht,
Fig. 5 eine schematische Aufsicht auf einen in der Rollenmühle von Fig. 4 vorgesehenen
Vorbrecher und
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht der Mahlrollenanordnung von Fig. 4
[0011] Zunächst werden anhand der Fig. 1 und 2 der Aufbau und die Funktionsweise von Rollenmühlen
beschrieben, mittels denen das Mahlverfahren ausführbar ist.
[0012] Fig. 1 zeigt schematisch eine erste Aufbauvariante zur Erläuterung des Prinzips.
An einer zentralen Achse 1, welche an ihrem oberen Ende als Treibstern 2 ausgebildet
ist, sind mehrere Mahlrollen 3 mit vertikal ausgerichteten Achsen schwenkbar an Schwenkarmen
4 gelagert. Die über den Treibstern 2 angetriebenen Mahlrollen 3 laufen entlang einer
horizontalen Mahlbahn auf einer zylindrischen Mantelfläche 5 und werden von der Zentrifugalkraft
oder, falls erforderlich, zusätzlich von einer Hydraulik bzw. Pneumatik, gegen diese
gepresst. Ueber dem Treibstern 2 sowie den Mahlrollen 3 ist ein Gehäuse 6 angeordnet,
das mitdreht,und seitlich gegen die Mantelfläche 5 hin einen ringförmigen Kanal offenlässt,
dessen Funktion noch erläutert wird. Durch Oeffnungen 7 im Gehäuse 6 treten die Mahlrollen
seitlich daraus hervor. Unterhalb des Mahlbereiches ist eine Sammelvorrichtung für
nach unten austretendes Mahlgut vorgesehen, an die ein Becherwerk (nicht gezeigt)
zum Zurückführen diese Mahlgutes über eine Zufuhröffnung anschliesst, durch die das
Mahlgut von oben in die Mühle eintritt. Bei Hintereinanderschaltung mehrerer Mühlen
wird das austretende Mahlgut statt dessen der nächsten Mühle zugeführt (vergl. Fig.
4).
[0013] Durch die Zufuhröffnung gelangt das in die Mühle eintretende, eventuell vorzerkleinerte
Mahlgut zunächst zentral auf einen als Verteileinrichtung wirkenden Streuteller 11,
der vorzugsweise durch die Oberseite des Gehäuses 6 gebildet wird. Das Mahlgut wird
im Zentrum des Streutellers 11 aufgegeben und verteilt sich über den Streuteller 11
so, dass es unter der Einwirkung der Zentrifugalkraft darauf nach aussen befördert
und radial davon weggeschleudert wird. Der Streuteller 11 kann mit im wesentlichen
tangential verlaufenden Rippen oder einer entsprechenden Umrandung 12 (Fig. 4 und
6) versehen sein, so dass sich auf dem Teller 11 eine Mahlgutschicht bildet, über
welche das weitere Mahlgut nach aussen abrollt. Damit kann der Verschleiss des Streutellers
11 herabgesetzt werden. Das Mahlgut, welches dem Streuteller 11 kontinuierlich zugeführt
wird, wird in dieser Weise gleichmässig entlang der Peripherie des Streutellers verteilt.
Es gelangt dadurch auf eine Ringfläche 14, die entlang der Peripherie oberhalb der
Mahlbahn in der Höhe einstellbar (Fig. 2) vorgesehen ist. Diese hat den Zweck, das
vom Streuteller weggeschleuderte Material aufzufangen und mit einer definierten Fallgeschwindigkeit
in die Mahlbahn zu leiten. Gemäss den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 und 2
wird die Ringfläche durch eine horizontale ringförmige Schulter 14 oberhalb der
Mahlbahn gebildet. Das sich darauf ablagernde Mahlgut bildet einen Schüttkegel (Fig.
2), von dem im Betrieb dann das weitere Material aufgenommen wird, um darüber hinabzurollen
und schliesslich im freien Fall in den Mahlbereich zu gelangen. Die Neigung der Flanke
des Schüttkegels stellt sich von selbst auf den Schüttwinkel des entsprechenden Materials
ein, so dass sich ein stationärer Zustand mit definierter Fallgeschwindigkeit der
einzelnen Stücke in einem bestimmten Bereich einstellt. Auf andere Ausgestaltungen
der Verteileinrichtung wird später noch anhand der Fig. 3 und 4 eingegangen.
[0014] Die Anordnung gemäss den Fig. 1 und 2 ist so getroffen, dass jedes Stücke beim Durchfallen
der Mahlbahn mindestens einmal von einer Mahlrolle 3 erfasst wird. Dies erfordert
die Abstimmung der Mahlrollenanzahl n und deren Höhe h sowie der Drehzahl f der zentralen
Achse 1 auf die Anfangsgeschwindigkeit V
0 der Mahlgutstücke beim Eintritt in die Mahlbahn. Aus dem Fallgesetz:

und dem Umstand, dass an einem bestimmten Umfangsort eine Zeit T =

zwischen zwei Mahlrollendurchgängen verstreicht, ergibt sich als Bedingung für mindestens
einmaliges Erfassen für die Anfangsgeschwindigkeit V :

(unter Vernachlässigung des Luftstroms im Spalt), wobei diese Bedingung aus zu erläuternden
Gründen nur näherungsweise gelten kann. In Fig. 1 ist eine Ausführung mit vier Mahlrollen
dargestellt. Es sind jedoch ebenso Ausführungen mit nur zwei Rollen und entsprechend
höherer Umdrehungszahl vorgesehen (Fig. 4).
[0015] Der Mahlvorgang läuft kontrolliert um den ganzen Umfang gleichmässig ab. Die von
oben in die Mahlbahn fallenden Stücke werden von einer der Mahlrollen 3 erfasst und
zwischen dieser und der Mantelfläche 5 einer Druckbeanspruchung unterworfen, der zu
ihrem Zerplatzen führt. Die Bruchstücke werden anschliessend aus der Mahlbahn entfernt,
wobei zugleich durch einen Luftstrom eine Trennung zwischen Bruchstücken ab einer
bestimmten Korngrösse stattfindet. Der Luftstrom kann sowohl von unten nach oben (Fig.
1) als auch entgegengesetzt gerichtet sein (Fig. 2 und 4), wobei die zuletzt genannte
Ausführung den Vorzug besitzt, dass der Eintritt des Mahlgutes in die Mahlbahn mit
dem Luftstrom erfolgt, weshalb die Fallhöhe verringert werden kann und der Wegfuhreffekt
des feinen Materials, da er nicht gegen die Graviation erfolgt, besser ist.
[0016] Die schweren Stücke fallen aus der Mahlbahn in eine Sammelvorrichtung 8 (Fig. 2),
während die leichteren vom Luftstrom mitgetragen und durch einen Abluftkanal entfernt
und gesammelt werden.
[0017] Die Anpresskraft der Mahlrollen 3 gegen die Mantelfläche 5 wird grundsätzlich durch
die Zentrifugalkraft der Mahlrollen 3 ausgeübt, welche zu diesem Zweck horizontal
schwenkbar angeordnet sind. Laufen die Zentren der Mahlrollen auf einem Radius R bei
der Drehzahl f und besitzt jede von ihnen die Masse M, so ergibt sich die Anpresskraft
Z als:

[0018] Werden die Mahlrollen 3 mit dem Radius r und der Höhe h aus einem Material des spezifischen
Gewichtes S ausgebildet, so ergibt sich weiter

wobei zusätzlich die oben erwähnte Bedingung bezüglich des Erfassens des Mahlgutes
zu beachten ist.
[0019] Bei der Anordnung gemäss Fig. 1 können zwischen den Schwenkarmen 4 und den entsprechenden
Schenkeln des Treibsterns Stossdämpfer angeordnet sein (nicht dargestellt), um allfälliges
Springen der Mahlrollen zu dämpfen. Dies ist je nach Mahlgut überflüssig, da dieses
selbst diese Funktion übernimmt. Falls für spezielle Anwendungen sehr hohe Anpresskräfte
nötig sind, können hierfür zusätzlich hydraulisch-pneumatische Elemente vorgesehen
sein.
[0020] Wie bereits erwähnt, wird eine Sichtung des Mahlgutes mittels eines Luftstroms teilweise
bereits im Bereich der Mahlbahn vorgenommen. Der Luftstrom wird von einem Ventilator
(nicht dargestellt) erzeugt. Er tritt durch geeignete Oeffnungen in den Mahlraum ein
und fliesst durch den relativ eng gehaltenen Zwischenraum zwischen dem drehenden Gehäuse
6 und der Mantelfläche 5 über die Mahlbahn, da der restliche Teil des Querschnittes
vom Gehäuse 6 verschlossen ist. Damit lässt sich bei relativ geringer Ventilatorleistung
eine relativ hohe Luftgeschwindigkeit im Bereich der Mahlbahn erzielen. Dieser Effekt
lässt sich durch Abdeckbleche 29 zwischen den Mahlrollen 3 noch verbessern (Fig. 6),
womit eine weitere Verringerung der Mahlbettdicke erreicht werden kann, wobei gleichzeitig
die Möglichkeit besteht, dass relativ grosse Stücke des Mahlguts in die Mahlbahn eintreten
können. Das Gehäuse 6, von welchem die umlaufenden Teile weitgehend umgeben sind,
wirkt Luftverwirbelungen entgegen, so dass im Mahlbereich ein im Mittel verhältnismässig
gleichgerichteter Luftstrom besteht. Durch die Steuerung der Luftgeschwindigkeit kann
der Trenneffekt, insbesondere die Feinheit des weggeführten zerkleinerten Mahlgutes,
eingestellt werden. Der Luftstrom beeinflusst dabei das unzerkleinerte Mahlgut beim
Eintritt in die Mahlbahn wenig, wenn auch dessen freier Fall bei nach oben gerichtetem
Luftstrom (Fig. 1) gebremst wird.
[0021] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Rollenmühle gemäss der Erfindung
dargestellt. Jede Mahlrolle 3 ist an einer schwenkbar am Gehäuse 6 gelagerten Säule
17 aufgehängt. Das Gehäuse 6 ist geschlossen, weist jedoch an der Unterseite, insbesondere
im Bereich seiner Peripherie, Oeffnungen 18 auf zum Entlassen von Mahlgutstücken,
die durch die Rollenöffnungen 7 eingedrungen sind. Oberhalb des Gehäuses ist der Streuteller
11 mit tangential verlaufenden Leisten 12 angeordnet, wie oben bereits erläutert.
Die ringförmige Schulter 14 ist in der Höhe verstellbar ausgebildet, um die Fallhöhe
des Mahlgutes und damit die Anfangsgeschwindigkeit V
O des Mahlgutes beim Eintritt in die Mahlbahn einzustellen. Hiermit lassen sich die
Umdrehungszahl der Mahlrollen und die Mahlgutgeschwindigkeit V optimal abgleichen.
[0022] Der Antrieb des drehenden, inneren Bereiches erfolgt über eine Scheibe 22, welche
durch Drehmoment übertragende Elemente 23 mit dem Gehäuse 6 und dem mitdrehenden Austragsrohr
15 verbunden ist. Einander gegenüberliegende, stationäre Antriebsräder 24, welche
an einem Motor (nicht dargestellt) angeschlossen sind, treiben die Scheibe 22 an.
[0023] Durch zentral im Bereich des Austragsrohrs 15 angeordnete Lufteinlässe 27 wird die
Luft zur Erzeugung des Luftstroms im Bereich der Mahlbahn angesaugt. Der Luftdurchfluss
durch die Mahlbahn kann dabei durch eine an der Unterseite angeordnete Einstellvorrichtung
25 gesteuert werden. Die mit zerkleinertem Mahlgut beladene Luft gelangt durch den
Auslass 15, an welchem ein Ventilator (nicht dargestellt) angeschlossen ist, aus der
Mühle zur weiteren Verarbeitung. Die Anordnung ist dabei so getroffen, dass im Innern
der Mühle ein leichter Unterdruck im 'Vergleich zur Umgebung besteht, so dass kein
Mahlstaub nach aussen dringt. Im Raum unterhalb des Gehäuses 6 erhält der Luftstrom
durch dessen Drehung eine tangentiale Komponente, so dass dieser Raum zugleich als
Zyklon wirkt.
[0024] Im Gegensatz zur Ausführung nach Fig. 1 durchfliesst der Luftstrom den Mahlbereich
von oben nach unten und wirkt auf das von der ringförmigen Schulter 14 fallende Material
beschleunigend, so dass die Fallhöhe reduziert bzw. der
Materialdurchsatz erhöht werden kann (bei entsprechend erhöhter Drehzahl der Mahlrollen
gemäss vorstehend angegebener Beziehungen). Der Raum unterhalb des Gehäuses 6 mit
dem zentralen Austragsrohr 15 dient zugleich als Windsichter für das vom Luftstrom
mitgetragene Material.
[0025] Die Mahlrollen 3 können insbesondere für hohe Umlaufgeschwindigkeiten eine in Umfangsrichtung
gerillte Arbeitsfläche aufweisen, um die Luftverdrängung in den Rollen herabzusetzen.
Ferner kann im oberen Bereich jeder Mahlrolle 3 ein Abschnitt 26 geringeren Durchmessers
vorgesehen sein, der als Vorbrecher für allenfalls im Mahlgut vorhandene Stücke grösseren
Ausmasses dient.
[0026] Der Betrieb der beschriebenen Vorrichtungen erfolgt kontinuierlich, d.h. es wird
durch die Zufuhröffnung dauernd ein Mahlgutstrom zugeführt, der über den Umfang verteilt
wird und dort in die Mahlbahn fällt. Die Drehzahl der Mahlrollen wird im Verhältnis
zur Fallgeschwindigkeit des Mahlgutes so eingestellt, dass jedes Stück des Mahlgutes
mindestens einmal von einer Mahlrolle erfasst wird. Mit der Luftgeschwindigkeit wird
die Feinheit des abgetrennten Mahlgutes eingestellt. Das beim ersten Mahlgang noch
nicht ausreichend zerkleinerte Material kann zur Zufuhröffnung zurückgeführt werden.
Sollen grössere Durchsätze erzielt werden, so können mehrere entsprechend aufeinander
abgestimmte Mühlen hintereinander angeordnet werden, wobei das nach unten austretende
Mahlgut jeweils der nächsten Stufe zugeführt wird, welche entsprechend kleiner dimensioniert
werden kann (Fig. 4).
[0027] In Fig. 3 ist ein weiterer, das erfindungsgemässe Verfahren realisierender Mühlentyp
in Form eines Kollergangs schematisch dargestellt. Die Koller 35 sind stationär in
einem Gehäuse 30 angeordnet und rollen auf einem rotierenden Drehteller 31 ab, der
sowohl als Verteileinrichtung wirkt als auch die Mahlbahn bildet. Zwischen dem Gehäuse
30 und der so gebildeten Mahlbahn ist ein Luftspalt gebildet, durch den ein Luftstrom
radial nach innen fliesst, um das ausreichend fein zerkleinerte Mahlgut aus der Mahlbahn
auszutragen. Die Mahlgut beladene Luft gelangt über Luftführungen zu einem Austragsrohr
32, an welches ein Ventilator angeschlossen ist. Seitlich des Gehäuses 30 sind Luftdurchlässe
33 vorgesehen, welche so einstellbar sind, dass der gewünschte Luftanteil durch den
Luftspalt bei der Mahlbahn fliesst.
[0028] Zentral über dem rotierenden Teller 31 ist eine den Luftaustritt verhindernde Dosiervorrichtung
34 zum Einbringen des Mahlgutes angeordnet, z.B. in Form eines Flügelkreuzes. Durch
diese Dosiervorrichtung 34 gelangt das Mahlgut zentral auf den Drehteller 31 und wird-dort
durch die auftretenden Zentrifugalkräfte über den Drehteller verteilt. Das Mahlgut
tritt mit einer durch die Umdrehungsgeschwindigkeit beeinflussten Radialgeschwindigkeit
in die Mahlbahn ein, derart, dass jedes Mahlgutstück mindestens einmal von einer der
Koller 35 erfasst wird. Nicht ausreichend zerkleinerte Stücke gelangen weiter nach
aussen und fallen über den Rand des Tellers in eine Aufnahmevorrichtung, von welcher
sie wiederum der Dosiervorrichtung zugeführt werden.
[0029] Der Raum oberhalb des Gehäuses 30 dient zusammen mit dem zentralen Austragsrohr 32
als Windsichter, wobei durch Flügel 36 eine Drehbewegung des Luftstroms in dem Bereich
veranlasst wird.
[0030] Die Funktionsweise entspricht im übrigen derjenigen, die bereits oben im Detail erläutert
wurde.
[0031] Anhand der Fig. 4 wird eine mehrstufige Zement-Walzmühle beschrieben, welche nach
dem vorstehend anhand der Figuren 1 und 2, erläuterten Prinzip arbeitet. Die mehrstufige
Mühle weist einen Prallbrecher 40 sowie zwei Mahlstufen 41 und 42 auf, die alle an
einer gemeinsamen Achse 45 angeordnet sind. Die Achse 45 wird an ihrem oberen Ende
über ein Getriebe 44 oder direkt von einem Elektromotor 43 angetrieben und ist an
ihren Enden gelagert. Das durch einen oberen Einfüllstutzen 46 in die Mühle gelangende
Material mit einem Stückdurchmesser vom max. ca. 15 cm aus einem entsprechenden Vorbrecher
gelangt zunächst auf einen rotierenden Streuteller 47, wie mit Doppelpfeil angedeutet
ist. Von dort wird das Material durch die Zentrifugalkraft horizontal nach aussen
befördert und gelangt auf eine ringförmige Schulter 48, auf der sich ein Schüttkegel
bildet, über den die einzelnen Stücke gleichmässig über den Umfang verteilt in die
Bahn des vertikal rotierenden Prallbrechers 40 fallen, der in Figur 5 teilweise im
Schnitt schematisch gezeigt ist. Er weist zwei schwenkbar an der Achse befestigte,
massive Prallflügel 49 sowie einen mit Prallflächen 50 versehenen Aussenring auf,
gegen welche die Bruchstücke der von einem der Prallflügel erfassten Stücke geschleudert
werden, um dort weiter zerkleinert zu werden. Die Höhe der Schulter 48 über der Bahn
der Prallflügel ist mit deren Umdrehungszahl und Höhe so abgestimmt, dass jedes Stück
erfasst wird, wie oben im Zusammenhang mit dem Mahlvorgang bereits erläutert wurde.
Das aus dem Prallbrecher entlassene Material weist eine max. Stückgrösse von ca. 1
cm auf und gelangt über eine weitere Schulter 52, auf der sich ein Schüttkegel bildet,
auf den Streuteller 11 der ersten Mühle 41 und von dort auf deren Ringfläche 14. Eine
höhenverstellbare Wand 53, hinter der sich auf der Ringfläche ein Schüttkegel bildet,
erlaubt die Einstellung der Fallhöhe des Materials in die Mahlbahn, wie erläutert,
wo es von einer der zwei im Gehäuse 6 (Fig. 6) angeordneten Mahlrollen 3 erfasst wird.
Zwischen den Mahlrollen sind am Gehäuse 6 Abdeckbleche 29 (Fig. 6) angeordnet, welche
den die Mühle durchquerenden Luftstrom auf das Mahlbett konzentrieren. Der Mahlvorgang
findet dabei in beschriebener Weise statt.
[0032] Unterhalb der ersten Mahlstufe 41 ist eine Luftein- bzw. Auslassanordnung 55 vorgesehen,
die zur Steuerung des Luftdurchsatzes dient und mit dem Ventilator verbindbar ist.
Der Luftstrom durch die Mühle, welcher mit einfachen Pfeilen angedeutet ist und von
oben nach unten verläuft, wird von einem ausgangsseitig angeordneten Ventilator (nicht
gezeigt) erzeugt. Die Luft wird durch den Einfüllstutzen angesaugt und durchquert
zunächst die erste Mahlstufe 41. Zwischen der ersten und der zweiten Mahlstufe kann
durch die Ein- bzw. Auslassanordnung 55 ein Teil des Luftstroms abgezogen oder aber
Luft zugeführt werden. Im ersten Fall wird der Luftstrom in der zweiten Mahlstufe,
im zweiten Fall der Luftstrom in der ersten Mahlstufe abgeschwächt. Ausgehend davon,
dass über die gesamte Mühle ein konstanter Druckabfall herrscht, lassen sich dessen
Anteile über den einzelnen Mahlstufen in dieser Weise einstellen.
[0033] Vor der zweiten Mahlstufe ist ferner ein zweiter Einfüllstutzen 56 für Mahlgut vorgesehen,
das aus dem Windsichter stammt, dem das Mahlgut zugeführt wird. Dieses Material, das
die gewünschte Feinheit noch nicht erreicht hat,wird zusammen mit dem Ausgangsmaterial
der ersten Mahlstufe dem Streuteller 11' der zweiten Mahlstufe 42 zugeführt, die im
wesentlichen der ersten entspricht und deshalb hier nicht ausführlich beschrieben
zu werden braucht. Der Luftstrom durch diese Stufe kann der erhöhten Mahlfeinheit
angepasst werden, wie erläutert.
[0034] Der Betrieb der Mühle erfolgt kontinuierlich, indem die laufend zugeführte Materialmenge
der Umdrehungsgeschwindigkeit und dem zur unteren Mahlstufe zurückgeführten feineren
Anteil angepasst wird.
[0035] Das erfindungsgemässe und anhand mehrerer Ausführungsbeispiele erläuterte Verfahren
bewirkt einen kleineren Energieverbrauch als bekannte Mahlverfahren, indem das zerkleinerte
Mahlgut laufend aus der Mahlbahn entfernt wird. Die kontrollierten Materialflüsse
im Innern der Mühle führen dazu, dass im
Mahlbereich die für eine wirksame Zerkleinerung optimale Materialmenge vorhanden ist
und die Mahlrollen nur geringe Verdrängungsarbeit leisten müssen. Die Führung des
Luftstroms erlaubt die Verwendung von weniger energieaufwendigen Ventilatoren.
1. Mahlverfahren, wobei das Mahlgut im Bereich einer zirkulären Mahlbahn unter der
Einwirkung mindestens eines entlang dieser Bahn abrollenden Walzkörpers zerkleinert
wird, dadurch gekennzeichnet, dass das eingebrachte Mahlgut gleichmässig verteilt
und mit einer im wesentlichen quer zur Mahlbahn gerichteten Anfangsgeschwindigkeit
in die Mahlbahn eintritt, derart, dass im wesentlichen jedes Mahlgutstück mindestens
einmal vom Wälzkörper erfasst wird und dass im Bereich der Mahlbahn ein quer dazu
verlaufender Luftstrom erzeugt wird, mittels welchem zerkleinertes Mahlgut unter einer
gegebenen Korngrösse aus diesem Bereich weggeführt wird.
2. Walzmühle zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine
Verteileinrichtung (11,12;31) zum gleichmässigen Verteilen des zentral einbringbaren
Mahlguts über den Umfang der zirkulären Mahlbahn, sowie eine Einrichtung für die Erzeugung
eines Luftstroms durch die Walzmühle mit Luftleitmitteln (6; 30) zur Führung mindestens
eines Teils des Luftstroms quer über den Mahlbahnbereich.
3. Walzmühle nach Anspruch 2, welche als Rollenmühle mit mehreren Mahlrollen (3) ausgebildet
ist, die an einer zentralen Achse (1;45) aufgehängt und auf einer zur Achse konzentrischen,
die Mahlbahn bildenden zylindrischen Mantelfläche (5) unter Anpressung abrollbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verteileinrichtung (11, 12) oberhalb der Mahlbahn
angeordnet ist zur Verteilung des Mahlgutes auf eine konzentrische Ringfläche (14),
von welcher das Mahlgut unter Einwirkung der Schwerkraft in die Mahlbahn gelangt.
4. Rollenmühle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine unterhalb der Mahlbahn
angeordnete Sammeleinrichtung (8) zur Aufnahme des nach unten austretenden, vom Luftstrom
nicht erfassten Guts vorgesehen ist sowie eine Vorrichtung entweder für dessen Rückführung
auf die Verteileinrichtung (11) oder für den Weitertransport zu einer weiteren Mühle.
5. Rollenmühle nach einem der Ansprüche 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Verteileinrichtung einen an der zentralen Achse angeordneten, mit dieser drehbaren
Streuteller (11) aufweist, wobei die Zufuhr des Mahlgutes in dessen zentralem Bereich
erfolgt.
6. Rollenmühle nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
konzentrische Ringfläche (14) zur Einstellung der Fallhöhe des Mahlgutes vertikal
verstellbar ist.
7. Rollenmühle nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Mahlrollen (3) horizontal umlaufend aufgehängt sind, wobei die Anpresskraft der Mahlrollen
gegen die Mahlbahn durch die von der Masse jeder Rolle und ihrer Umlaufgeschwindigkeit
stammenden Zentrifugalkräfte sowie gegebenenfalls zusätzlich durch hydraulische bzw.
pneumatische Mittel erzeugt ist.
8. Rollenmühle nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Mahlrollen (3) im wesentlichen von einem mitdrehenden Gehäuse (6) umgeben sind, welches
eine konzentrisch zur zylindrischen Mantelfläche (5) verlaufende Aussenfläche besitzt,
die mit Oeffnungen für die Mahlrollen versehen ist und mit der Mantelfläche einen
Luftspalt für den Luftstrom bildet.
9. Rollenmühle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Mahlrollen
am Gehäuse (6) Abdeckbleche (29) zur Verengung des Luftdurchlasses im Bereich der
Mahlbahn angeordnet sind, wobei die Abdeck- bleche mindestens bereichsweise unterhalb des oberen Mahlrandes verlaufen.
10. Rollenmühle nach Anspruch 5 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Streuteller
(11) an der Oberseite des Gehäuses (6) angeordnet ist.
11. Rollenmühle nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die
Mahlrollen an ihrer der Verteileinrichtung zugewandten Seite einen Abschnitt (26)
kleineren Durchmessers zum Vorbrechen grosser Mahlgutstücke aufweist.
12. Rollenmühle nach einem der Ansprüche 3 bis 11, daurch gekennzeichnet, dass die
Mahlrollen längs ihrem Umfang verlaufende Rillen aufweisen.
13. Walzmühle nach Anspruch 2, welche als Kollermühle ausgebildet ist mit mindestens
einer Koller (35), die auf einer rotierenden horizontalen Mahlbahn unter Anpressung
abrollbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Mahlbahn bildender Teller (31)
als Verteileinrichtung für das zentral aufgebrachte Mahlgut ausgebildet ist und dass
die Koller (35) im wesentlichen von einem stationären Gehäuse (30) umgeben ist, das
mit der Mahlbahn einen Luftspalt für den Luftstrom bildet.