[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zum funkenfreien Ableiten von Verbrennungsgasen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie auf ein hierfür geeignetes Sicherheitsventil
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 2 bzw. 5.
[0002] Für Großmotoren über 220 mm Kolbendurchmesser werden von den Klassifikationsgesellschaften
Sicherheitsventile für jeden Zylinder verlangt, die bei überhöhten Zünddrücken öffnen,
so daß der Zylinderinnenraum mit der Umgebung verbunden wird. Dadurch wird eine Gefährdung
der Motoren verhindert.
[0003] Für Motoren, die in explosionsgefährdeter Umgebung betrieben werden, ist jedoch ein
öffnen der Sicherheitsventile in die Umgebung nicht möglich. Hier muß für eine funkenfreie
Ableitung der beim Öffnen der Sicherheitsventil austretenden Verbrennungsgase gesorgt
werden. Bisher hat man dieses Problem dadurch gelöst, daß die Sicherheitsventile durch
eine Art Hülle abgeschirmt werden, wobei die Hülle mit einer Rohrleitung verbunden
ist, die in eine Motorsammelleitung führt. Nachteilig bei dieser Ausführung ist, daß
durch die Hülle, Rohr- und Sammelleitungen die Zugänglichkeit zu wichtigen Wartungsteilen
erheblich behindert wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Anordnung der eingangs genannten
Gattung dahingehend zu verbessern, daß die Rohr- und Sammelleitungen sowie die Hülle
über das Sicherheitsventil nicht mehr notwendig sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten
Anspruchs gelöst. Hierdurch wird der Vorteil erreicht, daß die bei zu hohen Zünddrücken
über das Sicherheitsventil abgesteuerten Verbrennungsgase innerhalb des Zylinderkopfes
direkt in den für jeden Zylinder vorhandenen Auslaßkanal geleitet werden. Zusätzliche
Bauteile außerhalb des Zylinderkopfes entfallen vollständig. Es ist also nur notwendig,
innerhalb des Zylinderkopfes vom Verbrennungsraum eine zum Auslaßkanal führende, das
Ausläßventil umgehende Bypaß-Leitung vorzusehen, in die das Sicherheitsventil eingebaut
ist.
[0006] Eine für die oben beschriebene Anordnung geeignetes Sicherheitsventil beschreiben
die Ansprüche 2 bis 8. Dieses Sicherheitsventile lösen neben der bekannten Aufgabe,
als Überdruckventil zu arbeiten weiterhin die Aufgabe, den Auslaßkanal sicher abzudichten.
Damit wird verhindert, daß Abgase über das Sicherheitsventil in den Verbrennungsraum
strömen können.
[0007] Diese letzte Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 2 bzw.
5 gelöst, die beide für diese Aufgabenteile eine mögliche Lösung darstellen.
[0008] Der Vorteil der Lösung nach den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 2 liegt darin,
daß durch die Beaufschlagung der Abgase auf die Mantelflächen des kegelstumpfförmigen
Kolbens die auf den Kolben im öffnungssinne wirkenden Druckkräfte aus dem Abgasdruck
nominiert werden. Da im Auslaßkanal meist nicht mehr als 2 bar Überdruck herrschen,
ist in jedem Betriebszustand sichergestellt, daß ein öffnen des Sicherheitsventils
allein aufgrund des Abgasdruckes nicht eintritt.
[0009] Die Weiterbildung der Lösung nach Anspruch 2 durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 3 hat den Vorteil, das der Kolben gleichmäßig von Abgasdruck beaufschlagt
wird; gleiches wird durch die alternative Lösung nach Anspruch 4 erzielt.
[0010] Der Aufbau des Sicherheitsventils nach den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
5 hat den Vorteil, daß für die beiden zu schließenden Medien je ein getrenntes Schließglied
vorhanden ist, so daß deren Funktion optimiert werden kann. Bevorzugt wird die Zuordnung
nach Anspruch 6. Hierbei ist berücksichtigt, daß der Druck im Abgas bei einer betriebsunüblichen
Höhe zwar den zugeordneten Schieber öffnen kann, jedoch aufgrund des Anschlages nicht
in der Lage ist, den Kolben zu öffnen. Dadurch ist sichergestellt, daß in keinem Betriebszustand
Abgas in den Verbrennungsraum strömen kann. Umgekehrt wird über den Anschlag von dem
sich öffnenden Kolben nach einem vorgegebenen zurückgelegten Weg der Schieber geöffnet,
so daß bei überhöhtem Zünddruck Verbrennungsgase in den Auslaßkanal strömen können.
Weiterhin gewährleistet diese Ausbildung des Sicherheitsventils, daß ein Pulsieren
des Verbrennungsdruckes kurz unterhalb der zulässigen Höchstgrenze nicht zu einem
öffnen des Sicherheitsventil führt, da der Kolben erst einen festgelegten Weg zurücklegen
muß, bevor das Ventil öffnet. Dadurch kann der öffnungsdruck am Ventil sehr genau
eingestellt werden.
[0011] Zur gleichmäßigen Verteilung des Abgasdruckes auf den Schieber wird die Weiterbildung
nach Anspruch 7 vorgeschlagen.
[0012] Um bei beiden Ausführungsformen des Sicherheitsventils zu gewährleisten, daß je nach
seinem Einbauzustand immer die Bohrung zum Auslaßkanal mit der Gehäusebohrung korrespondiert
und daß keine Strömungsengpässe vorhanden sind, wird die Weiterbildung nach Anspruch
8 vorgeschlagen.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0014] Es stellen dar:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Kolben-Zylinder-Zylinderkopfeinheit
einer Hubkolbenbrennkraftmaschine;
Fig. 2, 3 Ausführungsbeispiele geeigneter Sicherheitsventile.
[0015] In Fig. 1 ist mit 1 ein Zylinderkopf einer Hubkolbenbrennkraftmaschine 2 dargestellt,
welcher einen Zylinder 3 abschließt. In dem Zylinder 3 arbeitet ein Kolben 4, der
einen Zylinderinnenraum 5 begrenzt. Weiterhin weist der Zylinderkopf 1 ein Auslaßventil
6 auf, welches einen Auslaßkanal 7 (in Fig. l) verschießt.
[0016] Seitlich neben dem Auslaßventil 6 ist im Zylinderkopf 1 eine Bohrung 8 vorgesehen,
die von dem Zylinderinnenraum 5 zu einem Sicherheitsventil 9 und eine weitere Bohrung
10, die vom Sicherheitsventil 9 zum Auslaßkanal 7 führt. Das Sicherheitsventil 9 besteht
im wesentlichen aus einem Ventilgehäuse 11, einem Verschlußteil 12 und einer Druckfeder
13, die das Verschlußteil in Schließstellung hält. Die Federspannung und damit der
öffnungsdruck des Sicherheitsventils 9 ist über eine Mutter 14 einstellbar. Das Verschlußteil
12 ist als kegelstumpfförmiger Kolben 15 ausgebildet, der den im Ventilgehäuse 11
verlaufenden Teil der Bohrung 8 zum Verbrennungsraum 5 verschließt. Auf seinen Mantelflächen
16 weist der Kolben 15 eine umlaufende Ringnut 17 auf, die im geschlossenen Zustand
mit dem im Ventilgehäuse verlaufenden Teil der Bohrung 10 (Gehäusebohrung 10.1) zum
Auslaßkanal 7 fluchtet. Weiterhin ist auf der im Zylinderkopf 1 eingeschraubten Stirnseite
des Sicherheitsventils 9 eine Ringnut 18 vorgesehen, um sicherzustellen, daß der im
Ventilgehäuse 11 verlaufende Teil der Bohrung 10 in jeder Einbaulage mit dem im Zylinderkopf
verlaufenden Teil der Bohrung 10 fluchtet.
[0017] In Fig. 1 stellt die untere Lage des Kolbens 15 seine geschlossene, die obere - an
seiner Mittelachse geteilt - die geöffnete Stellung dar.
[0018] In Fig. 2 ist eine Alternative des Sicherheitsventils 9 nach Fig. 1 dargestellt.
Gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen. Es unterscheidet sich von
dem in Fig. 1 dargestellten dadurch, daß in dem Kolben 15 keine Ringnut vorgesehen
ist. Sie fehlt entweder ganz (rechte Hälfte der Fig. 2) oder ist vom Kolben 15 in
das Ventilgehäuse 11 verlegt worden (Ringnut 17'). Auch kann - wie in
Fig. 2 nicht dargestellt - der im Ventilgehäuse verlaufende Teil der Bohrung 10 mehrere
Äste aufweisen, die von der Mantelfläche 16 des Kolbens 15 - evtl. von der Fingnut
17
1 - zu der Ringnut 18 verlaufen. Hierdurch steht im Sicherheitsventil ein vergrößerte
Strömungsquerschnitt zur Verfügung.
[0019] Fig. 3 zeigt eine weitere Möglichkeit, ein Sicherheitsventil für die erfindungsgemäße
Anordnung aufzubauen. Auch hier sind wieder gleiche Bauteile mit den in Fig. 1 verwendeten
Bezugszeichen versehen. Im Unterschied zu Fig. 1, 2 weist das in Fig. 3 dargestellte
Sicherheitsventil 9 ein Verschlußteil 12 auf, welches aus einem Kolben 19 und einem
den Kolben 19 konzentrisch umschließenden Schieber 20 besteht.
[0020] Der Kolben 19 verschließt wiederum die vom Verbrennungsraum 5 kommende Bohrung 8,
während der Schieber 20, der im wesentlichen die Form eines Kreiszylinders aufweist,
mit seiner Stirnseite 21 die im Ventilgehäuse 11 verlaufenden Teile der Bohrung 10
verschließt. Zu diesem Zweck wird der Schieber 20 von einer Feder 22 in Schließstellung
gehalten, die derart dimensioniert ist, daß zumindest bei den üblichen Drücken im
Auslaßkanal 7 der Schieber 20 geschlossen bleibt. Weiterhin ist zu diesem Zweck in
die Stirnseite 21 des Schiebers 20 eine Ringnut 23 eingelassen.
[0021] Zum Öffnen des Schiebers 20 weist dieser einen wegabhängigen Anschlag 24 auf, über
den der Schieber von dem sich anhebenden Kolben 19 mitgenommen wird. Dadurch ist sichergestellt,
daß bei vollständig geöffnetem Kolben.19 aufgrund eines zu hohen Zünddruckes im Verbrennungsraum
5 auch der Schieber 20 geöffnet ist, so daß die Verbrennungsgase über die Bohrung
8 zur Bohrung 10 und weiter in den Auslaßkanal strömen können, um so den zu hohen
Zünddruck abzubauen.
1. Anordnung zum funkenfreien Ableiten von Verbrennungsgasen bei Hubkolbenbrennkraftmaschinen,
bestehend aus einem im Zylinderkopf (1) eingesetzten Sicherheitsventil (9), welches
über eine Bohrung (8) mit dem Zylinderinnenraum (5) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrung (8, 10) als Umgehungsleitung zum Auslaßventil
(6) vom Zylinderinnenraum (5) zum Auslaßkanal (7) verläuft und von dem Sicherheitsventil
(9) gesteuert wird.
2. Sicherheitsventil (9) für eine Anordnung nach Anspruch 1, bestehend aus einem Ventilgehäuse
(11), in dem ein federbelastetes Verschlußteil (12) beweglich geführt ist, auf dessen
der Feder (13) abgewandten Seite über eine Bohrung (8) der Zylinderinnendruck anliegt,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußteil (12) als kegelstumpfförmiger Kolben
(15) ausgebildet ist, daß von seiner Mantelfläche (16) mindestens eine Gehäusebohrung
(10.1) führt, die mit der im Zylinderkopf (1) vorgesehenen Bohrung (10) zum Auslaßkanal
(7) zusammenwirkt und daß der Kolben (15) mit seiner Stirnseite die Bohrung (8) vom
Zylinderinnenraum (5) verschließt.
3. Sicherheitsventil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Mantelfläche (16) des Kolbens (15) eine Ringnut
(17) eingelassen ist, in die im geschlossenen Zustand des Sicherheitsventils (9) die
Gehäusebohrung(en) (10.1) mündet (münden).
4. Sicherheitsventil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß im Ventilgehäuse (1) im Bereich der Mantelfläche (16)
eine Ringnut (17') eingelassen ist, in die die Gehäusebohrung(en) (10.1) mündet (münden).
5. Sicherheitsventil für eine Anordnung nach Anspruch 1, bestehend aus einem Ventilgehäuse,
in dem ein federbelastetes Verschlußteil beweglich geführt ist, auf dessen der Feder
abgewandten Seite über eine Bohrung der Zylinderinnendruck anliegt,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußteil (12) aus einem Kolben (19) und einem
diesen koaxial umschließenden, federbelasteten Schieber (20) besteht.
6. Sicherheitsventil nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (19) mit seiner Stirnseite die Bohrung (8)
vom Zylinderinnenraum (5) verschließt und daß der Schieber (20) mit seiner Stirnseite
(21) die Gehäusebohrung (10.1) zum Auslaßkanal verschließt, wobei der Schieber (20)
über einen wegabhängigen Anschlag (24) von dem Kolben (19) betätigt wird.
7. Sicherheitsventil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schieberstirnseite
(21) eine Ringnut (23) eingelassen ist, in die die Gehäusebohrung(en) (10.1) mündet
(münden).
8. Sicherheitsventil nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
auf der Stirnseite des Ventilgehäuses (11), welche im Zylinderkopf (1) eingesetzt
ist, eine Ringnut (18) vorgesehen ist, in die die Gehäusebohrung(en) (10.1) und die
Bohrung (10) zum Auslaßkanal (7) münden.