[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von in Gießharz eingebetteten
Wicklungen für Transformatoren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Mit zunehmendem Einsatz von Gießharztransformatoren bekommt die Optimierung, insbesondere
auch des eingesetzten Gießharzes steigende wirtschaftliche Bedeutung. Aus diesem Grund
wird eine gleich gute Ausnutzung der vorteilhaften elektrischen und mechanischen Eigenschaften
des Gießharzformstoffes angestrebt, wobei mögliche kleinere Wanddicken des Gießharzkörpers
zusätzlich erhebliche thermische Vorteile bringen.
[0003] Durch die europäische Patentanmeldung 80 108 131 ist schon ein Verfahren zur Herstellung
in Gießharz eingebetteter Wicklungen für elektrische Geräte bekannt, wonach imprägnierte,
gewellte Isolierstoffmatten als Abstandshalter zur Fixierung der einzuhüllenden elektrischen
Geräteteile in der Gießform dienen. Diese im Gießharzkörper verbleibenden Isolierstoffmatten
bewirken gleichzeitig für den Gießharzformstoff eine Armierung, die die mechanische
Belastbarkeit des Gießharzformstoffes erhöht.
[0004] Durch das bekannte Verfahren werden auch Wicklungen aus in Achsrichtung hintereinanderliegenden
Spulen vergossen, wobei der Verguß vorzugsweise bei liegender Form in einer evakuierten
Kammer durch einen achsparallelen Schlitz im äußeren Mantel der Gießform erfolgt und
wonach die Aushärtung der Gießharzmasse mindestens teilweise in der Form selbst bei
erhöhter Temperatur und bei atmosphärischem oder höherem Druck erfolgt.
[0005] Zur Durchführung des bekannten Verfahrens sind jedoch Abstandshalter bzw. Armierungseinlagen
in einer sehr großen Anzahl von verschiedenen Abmessungen erforderlich, die wiederum
eine Vielzahl von teuren Hilfswerkzeugen zu ihrer Herstellung erfordern. Praktisch
werden zur Begrenzung der Anzahl der zur Herstellung der Abstandshalter erforderlichen
Hilfswerkzeuge nur Abstandshalter in bestimmten gegeneinander abgestuften Abmessungen
hergestellt, so daß die elektrische und die mechanische Belastbarkeit der Gießharzkörper
häufig nicht voll ausgenutzt ist.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem
bei der Herstellung von in Gießharz eingebetteten Wicklungen die guten elektrischen
und die durch eingelegte Armierung verbesserten mechanischen Eigenschaften des Gießharzkörpers
voll ausnutzbar sind.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß ein innerer Mantel der Gießform
die radiale Höhe eines gewellten und imprägnierten innenliegenden Abstandshalters
durch bleibende Verformung bis auf das Sollmaß der Gießharzkörperwanddicke verkleinert,
indem der innere Mantel in radialer Richtung gespreizt wird, wobei seine sich in Umfangsrichtung
überlappenden achsparallelen Ränder aufeinander gleiten und wobei die Spulen der Wicklung
durch Kraftschluß in Achsrichtung auf dem innenliegenden Abstandshalter fixiert sind,
und wobei außerdem die stirnseitigen Formwände die stirnseitigen Kanten der Gießformmäntel
mit einer elastischen Innenseite umfassen.
[0008] Zur Spreizung des innenliegenden Formmantels kann beispielsweise eine Vorrichtung
gemäß der DE-PS 22 11 685 eingesetzt werden, wonach auf dem Umfang eines im Durchmesser
einstellbaren Wickelkernes vorgesehene Profilleisten ihre radiale Lage durch Verschieben
auf Bolzen in schräg zur Achsrichtung angeordneten Nuten verändern.
[0009] Nach zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung ist vorgesehen, daß die Abstandshalter
aus zwei Lagen von gewellten Isolierstoffmatten aufgebaut sind, wobei die Richtung
der Wellfaltung einer Lage gegen die Wicklungsachse + 45° und die der anderen Lage
- 45° beträgt, so daß sich die Wellfaltung der beiden Lagen unter 90° kreuzt. Weitere
erfindungsgemäße Maßnahmen zur Anpassung des Gießharzkörpers an auftretende Belastungen
bestehen darin, daß die Abstandshalter die Wicklung an beiden Enden in Achsrichtung
überragen und daß in von den Spulen und den Abstandshaltern gebildete Kammern bei
langsam rotierender Wicklung in Umfangsrichtung gestreckte Faserbündel eingelegt werden,
und daß zur zusätzlichen Armierung des Gießharzkörpers auch Faserbündel in die achsparallelen
Wellen der Abstandshalter eingelegt werden.
[0010] Gemäß vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung werden als Abstandshalter mit reinem
Gießharz imprägnierte Gewebe- oder Vliesmatten aus Glas- oder Polyesterfasern verwendet
und dient als Gießharz mit Quarzmehl gefülltes oder reines Epoxydharz.
[0011] Eine weitere zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Spulen
der Wicklung über den blanken inneren Mantel der Gießform geschoben sind und der innere
Abstandshalter bei festgehaltenen Spulen zwischen den sich in Umfangsrichtung überlappenden
Rändern des langsam rotierenden inneren Mantels der Gießform aus einem Magazin in
derselben in seine Einbaulage gezogen wird.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung in Gießharz eingebetteter Wicklungen
von Transformatoren ist sehr vorteilhaft, denn es erlaubt die Anpassung der besonders
wichtigen und kritischen Wandstärke des Gießharzumgusses auf der Innenseite der Wicklung
durch Verformung der eingelegten Armierung auf praktisch jedes gewünschte Maß, wobei
die Ausgangsabmessungen der Abstandshalter für jeweils einen größeren Bereich der
Gießharzkörperwanddicke gleich sind.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand eines Ausführungsbeispiels für eine Gießform
zum Umgießen einer Transformatorwicklung näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Quer- und
Fig. 2 einen achsparallelen Längsschnitt durch eine zum Umgießen vorgesehene Transformatorwicklung.
[0014] Spulen 1 für eine Transformatorwicklung, beispielsweise eine Oberspannungswicklung,
sind einzeln und unabhängig voneinander in an sich bekannter Weise auf besonderen
Einrichtungen gewickelt. Alle in einen gemeinsamen Gießharzblock einzubettenden Spulen
1 liegen in radialer Richtung zwischen einem inneren Abstandshalter 2 und einem äußeren
Abstandshalter 3. Die Abstandshalter 2 und 3 bestehen ihrerseits aus Gewebe- oder
Vliesmatten aus Glas- oder Epoxydharz und sind ähnlich wie Wellpapier gewellt. Die
Wellen erstrecken sich im Normalfall parallel zur Wicklungsachse, dabei ist die Wellenhöhe
ungefähr gleich der Wellenlänge.
[0015] An die Innenseite des inneren Abstandshalters 2 wird in Richtung der Pfeile 4 ein
innerer Mantel 5 einer Gießform angepreßt. Die hierzu erforderliche Preßkraft wird
in an sich bekannter Weise durch auf Kegeln oder schiefen Ebenen verschobenen Leisten
oder sonstigen Vorrichtungen auf den inneren Mantel 5 übertragen. Zur Verringerung
der Reibung und zur Verhinderung von Verspannungen in Umfangsrichtung sind an den
nicht dargestellten Leisten entlang der Berührungslinien mit dem inneren Mantel 5
Kugeln oder Rolle angebracht.
[0016] Der innere Mantel 5 wird unter Verformung des inneren Abstandshalters 2 unabhängig
von Durchmessertoleranzen so weit gespreizt, daß die Stärke des mit Gießharz auszufüllenden
Spaltes der im Betrieb zu erwartenden elektrischen und/oder mechanischen Beanspruchung
des Gießharzformstoffes gerade standhält. Ausgehend hiervon ist vorher die Bemessung
des inneren Abstandshalters 2 im Hinblick auf die zu erwartende mechanische Belastung
ausgelegt.
[0017] Bei insgesamt niedrigen elektrischen Beanspruchungen des Gießharzformstoffes und
gleichzeitig hohen mechanischen Belastungen werden zur Beherrschung der letzteren
in alle oder in einige der Wellen achsparallel ausgerichtete Faserbündel zur zusätzlichen
Armierung des Gießharzkörpers eingelegt. Eine weitere Verfestigung des Gießharzkörpers
ergibt sich durch Einwickeln von Faserbündeln in die ringförmigen Kammern, die von
den Spulen 1 in axialer Richtung und von den Abstandshaltern 2 und 3 in radialer Richtung
umschlossen sind. Schließlich tragen auch außen um den äußeren Abstandshalter 3 herumgelegte
nicht dargestellte Bandagen zur Erhöhung der mechanischen Festigkeit des Gießharzkörpers
in Umfangsrichtung bei. Durch diese nicht dargestellten Bandagen ist es darüber hinaus
möglich, auch die Stärke des von dem äußeren Abstandshalter 3 offen gehaltenen Spaltes
unabhängig von Durchmessertoleranzen an den Spulen 1 einzustellen.
[0018] Um die Wicklungsanordnung aus den Spulen 1,dem von innen gegen diese gespreizten
inneren Abstandshalter 2 und dem inneren Mantel 5 sowie dem von außen um die Spulen
1 bandagierten äußeren Abstandshalter 3 ist ein äußerer Mantel 6 einer Gießform gelegt,
der sich im wesentlichen an die Wellen des äußeren Abstandshalters 3 sowie an die
diesen umfassenden Bandagen anlegt. In dem äußeren Mantel 6 ist eine achsparallele
Ausbuchtung 7 vorgesehen, die am Gießharzkörper eine Verstärkung zur Aufnahme der
Wicklungsausleitungen und -anschlußkontakte formt. Gegenüber von der Ausbuchtung 7
ist ein Schlitz 8 vorgesehen, der von in etwa in radialer Richtung abgekanteten Wandstreifen
9 flankiert ist und als Entlüftungs- und Eingußöffnung für die Gießform dient.
[0019] Die Stirnseiten der Gießform sind durch stirnseitige Formwände 10 verschlossen, deren
dem inneren Mantel 5 und dem äußeren Mantel 6 zugekehrte Seite mit einer Schicht 11
aus elastischem Werkstoff belegt ist. Die stirnseitigen Formwände 10 werden mit ihrer
Schicht 11 durch je eine Ankerplatte 13 so stark an die stirnseitigen Kanten des inneren
Mantels 5 und des äußeren Mantels 6 gepreßt, daß diese in die elastische Schicht 11
eingedrückt werden. Die hierzu erforderliche Preßkraft für die Ankerplatten 13 wird
durch Muttern 14 auf einer Zugstange 12 aufgebracht.
[0020] Die so in die Gießform aus dem inneren Mantel 5, dem äußeren Mantel 6 sowie den stirnseitigen
Formwänden 10 eingebettete Anordnung aus Spulen 1, dem inneren Abstandshalter 2 und
dem äußeren Abstandshalter 3 wird in einer nicht dargestellten Kammer bis nahe an
ein vollkommenes Vakuum evakuiert und dann mit reinem Epoxydharz oder mit einem bis
zu 75 % Quarzmehl aufweisenden Epoxydharzgemisch ausgegossen. Dabei sind je nach den
vorliegenden Verhältnissen, die Form, die Spulen 1 und/oder die Gußmasse vorgewärmt.
[0021] Im Anschluß an das Füllen der Gießform mit Gußmasse wird diese dem atmosphärischem
Druck oder einem höheren Druck ausgesetzt, so daß der aus dem von den Wandstreifen
9 gebildeten Trichter vorhandene Gußmasseüberschuß bis zur vollständigen Erstarrung
des Gießharzkörpers Gußmasse in die Gießform nachgedrückt wird.
1. Verfahren zur Herstellung in Gießharz eingebetteter Wicklungen für Transformatoren,
- wonach die in Achsrichtung hintereinanderliegenden Spulen (1) der Wicklung je für
sich und unabhängig voneinander gewickelt werden,
- wonach imprägnierte, gewellte Isolierstoffmatten in radialer Richtung als Abstandshalter
(2, 3) zwischen einem inneren Mantel (5) der Gießform und Spulen (1) der Wicklung
sowie zwischen den Spulen (1) der Wicklung und einem äußeren Mantel (6) der Gießform
dienen,
- wonach der innere (5) und der äußere Mantel (6) der Gießform zwischen stirnseitigen
Formwänden (10) fixiert sind,
- wonach der Verguß bei liegender Form in einer evakuierten Kammer durch einen achsparallelen
Schlitz (8) im äußeren Mantel (6) der Gießform erfolgt und
- wonach die Aushärtung der Gießharzmasse mindestens teilweise in der Form bei erhöhter
Temperatur und bei atmosphärischem oder höheren Druck erfolgt, dadurch gekennzeichnet
,
- daß der innere Mantel (5) der Gießform die radiale Höhe des innenliegenden Abstandshalters
(2) durch bleibende Verformung bis auf das Sollmaß verkleinert, indem der innere Mantel
(5) in radialer Richtung gespreizt wird, wobei seine sich in Umfangsrichtung überlappenden
achsparallelen Ränder aufeinandergleiten,
- daß die Spulen (1) der Wicklung durch Kraftschluß in Achsrichtung auf dem innenliegenden
Abstandshalter (2) fixiert sind und
- daß die stirnseitigen Formwände (10) die stirnseitigen Kanten des inneren (5) und
des äußeren Mantels (6) der Gießform mit einer elastische Innenseite (11) umfassen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Abstandshalter (2,
3) aus zwei Lagen der Isolierstoffmatten aufgebaut sind, wobei die Richtung der Wellfaltung
einer Lage gegen die Wicklungsachse + 45° und die der anderen Lage - 45° beträgt,
so daß sich die Wellfaltung der beiden Lagen unter 90° kreuzt.
3. Verahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Abstandshalter
(2, 3) die Wicklung an beiden Enden in Achsrichtung überragen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, d a - durch gekennzeichnet, daß in
von den Spulen (1) und den Abstandshaltern (2, 3) gebildete Kammern bei langsam rotierender
Wicklung in Umfangsrichtung gestreckte Faserbündel eingelegt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß zur zusätzlichen
Armierung des Gießharzkörpers Faserbündel in die achsparallelen Wellen der Abstandshalter
(2, 3) eingelegt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Abstandshalter
(2, 3) mit reinem Gießharz imprägnierte Gewebe- oder Vliesmatten aus Glas- oder Kunststofffasern
verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die als
Abstandshalter (2, 3) dienenden Isolierstoffmatten erst nach ihrem Einbau in die Gießform
imprägniert werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Gießharz
mit Quarzmehl gefülltes oder reines Epoxydharz verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießform
und/oder die Wicklung vorgeheizt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen
(1) über den blanken inneren Mantel (5) der Gießform geschoben sind und der innere
Abstandshalter (2) bei festgehaltenen Spulen (1) zwischen den sich in Umfangsrichtung
überlappenden Rändern des langsam rotierenden inneren Mantels (5) der Gießform aus
einem Magazin in derselben in seine Einbaulage gezogen wird.