[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Meißelhalter aus Stahl, insbesondere warmfestem
und rostträgem Stahl, welcher eine Bohrung für die Aufnahme eines Meißelschaftes aufweist
und mit dem Grundkörper eines Schrämkopfes einer Schrämmaschine durch Schweißen verbunden
wird,sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung. Bei Schrämköpfen von Schrämmaschinen
sind die Meißel in Bohrungen von Meißelhaltern eingesetzt und die Meißelhalter werden
mit dem Grundkörper des Schrämkopfes durch Schweißen verbunden. Solche Meißelhalter
sind hoch beansprucht, da sie mit dem zu schrämenden Gestein, welches nur unregelmäßig
ausbricht, in Berührung, kommen und müssen daher aus hochwertigem Stahl bestehen.
Solche Meißelhalter bestehen daher üblicherweise aus warmfestem Stahl hoher Festigkeit,
während der Grundkörper des Schrämkopfes in der Pegel aus gut schweißbarem Baustahl
besteht. Das Anschweißen solcher Meißelhalter an den Grundkörper des Schrämkopfes
gestaltet sich äußerst schwierig, da bei solchen Stählen eine Vorwärmung der miteinander
zu verschweißenden Teile erforderlich ist. Der Grundkörper des Schrämkopfes ist ein
voluminöser und schwerer Bauteil, da Schrämköpfe einen verhältnismäßig großen Durchmesser
aufweisen, und es bietet die Vorwärmung dieses Grundkörpers beträchtliche Schwierigkeiten,
wozu noch die Gefahr eines Verziehens kommt.
[0002] Aus der AT-PS 339 234 ist bereits ein Meißelhalter bekannt geworden, bei welchem
der den Meißelschaft aufnehmende Teil aus warmfestem Stahl hoher Festigkeit besteht
und ganzflächig mit einem Fuß aus unlegiertem und niedriglegiertem, gut schweißbarem
Stahl verbunden ist. Auf diese Weise wurde erreicht, daß der Grundkörper des Schrämkopfes
beim Aufschweißen des Meißelhalterp nicht vorgewärmt werden mußte, wodurch sich bereits
ein deutlicher Vorteil bei der Verschweißung des Meißelhalters mit dem Grundkörper
des Schrämkopfes ergab. Hochfeste bzw. warmfeste Stähle für Meißelhalter, wie beispielsweise
Vergütungsstahl, Warmarbeitsstahl oder Kaltarbeitsstahl, würden, bedingt durch die
Legierungszusammensetzung solcher Stähle, die Gefahr einer Aufhärtung und Gefahr einer
Rißbildung bei einer Verschweißung ohne hohe Vorwärmung des Grundkörpers des Schrämkopfes
auf Temperaturen von ungefähr 500 C mit sich bringen. Der aus zwei Werkstoffen aufgebaute
bekannte MeiBelhalter war jedoch in seiner Fertigung relativ aufwendig und kostspielig.
Insbesondere bei Meißelhaltern, in welchen Bohrungen für die Zuführung von Kühlwasser
vorgesehen waren, ergab sich bei dem bekannten Meißelhalter der Nachteil, daß der
Fußteil eine wesentlich geringere Korrosionsbeständigkeit aufwies, wodurch es zu vorzeitiger
Zerstörung des Meißelhalters kommen konnte.
[0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab, einen Meißelhalter zu schaffen, welcher sich durch
höhere Korrosionsbeständigkeit auszeichnet und welcher dennoch eine einfache Aufschweißung
auf den Grundkörper eines Schrämkopfes ohne Vorwärmung des Schrämkopfgrundkörpers
ermöglicht. Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die Erfindung im wesentlichen darin,
daß der mit dem Grundkörper des Schrämkopfes zu verbindende Meißelhalter zumindest
im Bereich seines der Aufnahmebohrung für den Meißelschaft abgewendeten Fußteiles
einen durch Auftragsschweißen aufgetragenen Mantel aus gut schweißbarem Stahl aufweist.
Dadurch, daß der Meißelhalter einen durch Auftragsschweißen aufgetragenen Mantel aus
gut schweißbarem Stahl aufweist, kann der gesamte Kern des Meißelhalters, in welchem
auch Wasserbohrungen angeordnet sein können, aus rostträgem Stahl, insbesondere chromlegiertem
Stahl, ausgebildet werden, wobei der Mantel lediglich so dick bemessen werden muß,
daß bei der späteren Verbindungsschweißung mit dem Schrämkopf keine Beeinflussung
des Gefüges des Meißelhalters eintritt und damit keine Aufhärtung mit eventueller
Rißbildung auftreten kann. Da nun der gesamte Meißelhalter bis zum Fuß aus hochfestem
Stahl mit besseren Korrosionseigenschaften bestehen kann, ist es auch möglich, hohe
Belastungen des Meißelhalters zuzulassen oder aber die Größe des Meißelhalters zu
verringern. Durch die Auftragsschweißung wird eine Verschweißung des Meißelhalters
mit dem Grundkörper des Schrämkopfes ohne Vorwärmung des Grundkörpers des Schrämkopfes
möglich und die Ausbildung ist vorzugsweise so getroffen, daß der Mantel aus ferritischem
oder austenitischem Stahl besteht und eine Wandstärke von 0,5 bis 10 mm, insbesondere
1 bis 8 mm, aufweist. Derartige Wandstärken reichen in der Regel aus, um eine Veränderung
des Gefüges bei der Verbindungsschweißung mit dem Schrämkopf zu verhindern. Bei Verwendung
eines Mantels aus austenitischem Stahl genügen hiebei Wandstärken bis zu 3 mm, wohingegen
die Wandstärke bei Verwendung von ferritischem Stahl als Material für den Mantel entsprechend
höher bemessen werden muß.
[0004] Da lediglich der Fuß des Meißelhalters mit dem Schrämkopf verschweißt werden muß,
reicht es aus, wenn der Mantel sich höchstens über die Hälfte der Höhe des Meißelhalters,
vorzugsweise über weniger als ein Drittel der Höhe des Meißelhalters, erstreckt.
[0005] Als Material für den Meißelhalter kommen vor allen Dingen warmfeste Arbeitsstähle
bzw. höherfeste Vergütungsstähle mit einem Kohlenstoffäquivalent von mehr als 0,3
in Frage. Ein derartiger Stahl ist beispielsweise die Type X 38 Cr Mo V 51, oder der
Stahl V 130 (= höherfester Vergütungsstahl) mit der Zusammensetzung 0,39 Gew.% C,
0,3 Gew.% Si, 0,6 Gew.% Mn, 0,8 Gew.% Cr, 0,4 Gew.% Mo und 1,4 Gew.% Ni, Rest Fe.
Bevorzugt wird die Auftragsschweißung mit austenitischen Elektroden vorgenommen. Da
das Material des Grundkörpers des Schrämkopfes in aller Regel aus einfachem ferritischem
Baustahl besteht, lassen sich aber auch ferritische Elektroden, beispielsweise mit
einer Zusammensetzung C 0,1 Gew.%, Si 0,6 Gew.%, Mn 1,2 Gew.% und Mo 0,5 Gew.%, Rest
Fe, mit Erfolg verwenden.
[0006] Vorzugsweise besteht der Meißelhalter aus einem Stahl mit der Richtanalyse

Rest Fe und der Mantel aus einem Stahl mit der Richtanalyse

Der erfindungsaemäße Meißelhalter läßt sich in besonders einfacher Weise dadurch herstellen,
daß auf einen Meißelhaltergrundkörper eine Auftragsschweißung mit einer austenitischen
oder ferritischen Elektrode folgender Zusammensetzung in Gew.%

[0007] vorgenommen wird, wobei vorzugsweise die Auftragsschweißung mit einer austenitischen
Elektrode mit einer Stärke von 1 bis 3 mm, vorzugsweise mit einer Schweißlage, vorgenommen
wird. Im Falle der Verwendung ferritischer Elektroden ist es in aller Regel erforderlich,
mit wenigstens zwei Schweißlagen zu arbeiten.
[0008] An denjenigen Stellen, an welchen die Auftragsschweißung aufgetragen wird, ist es
vorteilhaft, den Meißelhalter abgesetzt auszubilden, so daß sich eine glatte Außenoberfläche
ergibt. Eine derartige Ausbildung ermöglicht auch eine Vereinfachung beim Gesenkschlagen
der Meißelhalter, insbesondere dann, wenn auf Bohrungen für die Wasserzuführung Rücksicht
genommen werden muß. Bei der Auftragsschweißung ist es erforderlich, den Meißelhalter
soweit vorzuwärmen, daß Rißfreiheit gewährleistet wird, wobei diese Vorwärmung bedingt
durch die kleine Bauteilgröße des Meißelhalters leicht durchführbar ist. Die Gefügeveränderung
in der'Wärme- einflußzone des aufgeschweißten Mantels wird durch die für den Meißelhalter
immer vorgesehene Wärmebehandlung (Weichglühen, Vergüten, Spannungsarmglühen) beseitigt,
so daß wieder ein homogener Meißelhaltergrundwerkstoff vorliegt und so die Gefahr
von Rißbildung infolge dieser Inhomogenität beseitigt ist.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Zeichnung und an Hand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0010] In der Zeichnung ist ein Meißelhalter 1 dargestellt, dessen Aufnahmebohrung 2 für
den Meißelschaft strichliert angedeutet ist. Im Bereich des Fußes 3 des Meißelhalters
ist ein Mantel 4 durch Auftragsschweißung aufgebracht, dessen Höhe im wesentlichen
der für die nachfolgende Verbindungsschweißung erforderlichen Höhe entspricht. Die
Verschweißung mit dem Grundkörper 5 des Schrämkopfes erfolgt durch Schweißnähte 6,
wobei für diese Schweißung ohne weiteres Elektroden aus ferritischem Material verwendet
werden können. Der Grundkörper 5 des Schrämkopfes besteht üblicherweise aus ferritischem
Baustahl.
Ausführungsbeispiele:
[0011] Als Material für den Meißelhalter wurde ein Stahl der Zusammensetzung X 38 Cr Mo
V 51 gewählt. Unter Vorwärmung dieses Meißelhalters auf Temperaturen von etwa 300°C
wurde in zwei Schweißlagen ein Mantel mit der Zusammensetzung C 0,1 Gew.%, Si 0,6
Gew.%, Mn 1,2 Gew.% und Mo 0,5 Gew.%, Rest Fe, aufgebraucht, wobei die Dicke der Mantelschicht
mit 6 mm bemessen wurde. Als Schweißverfahren wurde eine MAG-C-Handschweißung gewählt,
wobei die Mantelschicht nach dem Gesenkschlagen der Meißelhalter aufgeschweißt wurde,
worauf anschließend ein Weichglühen, Nacharbeiten und Vergüten vorgenommen wurde.
[0012] Alternativ wurde in einer Schweißlage unter Einhaltung einer Dicke der Mantelschicht
von 3 mm eine austenitische Elektrode mit der Zusammensetzung 0,14%C, 0,4%Si, 2,0%Mn,
29,5%Cr und 9,0%Ni als Auftraasschweißmaterial für den Mantel herangezogen, wobei
unter Verwendung eines MIG-Handschweißverfahrens gearbeitet wurde.
[0013] Weiters wurde eine Elektrode mit der Zusammensetzung 0,02%C, 0,9%Si, 0,8%Mn, 23,0%Cr,
2,7%Mo und 12,0%Ni (Böhler CN 23/12 Mo-A) praktisch erprobt. Sämtliche Meißelhalter
konnten ohne Vorwärmung des Grundkörpers des Schrämkopfes ohne Beeinträchtigung der
Festigkeitseigenschaften des Meißelhalters mit dem Grundkörper des Schrämkopfes verschweißt
werden.
1. Meißelhalter aus Stahl, insbesondere warmfestem und rostträgem Stahl, welcher eine
Bohrung für die Aufnahme eines Meißelschaftes aufweist und mit dem Grundkörper eines
Schrämkopfes einer Schrämmaschine durch Schweißen verbunden wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der mit dem Grundkörper (5) des Schrämkopfes zu verbindende Meißelhalter (1) zumindest
im Bereich seines der Aufnahmebohrung (2) für den Meißelschaft abgewendeten Fußteiles
(3) einen durch Auftragsschweißenaufgetragenen Mantel (4) aus gut schweißbarem Stahl
aufweist.
2. Meißelhalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (4) aus ferritischem
oder austenitischen Stahl besteht und eine Wandstärke von 0,5 bis 10 mm, insbesondere
1 bis 8 mm, aufweist.
3. Meißelhalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (4)
sich höchstens über die Hälfte der Höhe des Meißelhalters (1), vorzugsweise über weniger
als ein Drittel der Höhe des Meißelhalters (1), erstreckt.
4. Meißelhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meißelhalter (1) aus einem Stahl mit der Richtanalyse

Rest Fe und daß der Mantel aus einem Stahl mit der Richtanalyse

Gew.%, Rest Fe besteht.
5. Verfahren zur Herstellung eines Meißelhalters nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß auf einen Meißelhaltergrundkörper eine Auftragsschweißung
mit einer austenitischen oder ferritischen Elektrode folgender Zusammensetzung in
Gew.%

vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftraqsschweißung mit
einer austenitischen Elektrode mit einer Stärke von 1 bis 3 mm, vorzugsweise mit einer
Schweißlage, vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Teilbereich
(3) des Meißelhalters (1), auf welchen die Auftragsschweißung aufgetragen wird, um
die Stärke der Auftragsschweißung abgesetzt ausgebildet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Auftragsschweißung
zu versehende Meißelhalter (1) im Gesenk geschlagen wird.