[0001] Alkylpolyglykolethersulfosuccinate und Alkylarylpolyglykqlethersulfosuccinate sind
Aniontenside, die bei der technischen Herstellung von Polymerdispersionen als Emulgatoren
eine bedeutende Rolle spielen. Konzentrierte wässrige Lösungen dieser Aniontenside
zeigen eine Besonderheit im rheologischen Verhalten, die für die Praxis schwerwiegende
Schwierigkeiten mit sich bringt. Höher konzentrierte wässrige Tensidlösungen, beispielsweise
solche mit einem Aktivsubstanzgehalt von 50 Gew.-% oder mehr, weisen die Konsistenz
eines dicken Gels oder einer schwerbeweglichen Paste auf und sind nicht pumpbar. Versucht
man soche Gele mit Wasser zu verdünnen, so nimmt die Viskosität nicht erwartungsgemäß
ab, sondern steigt vielmehr zunächst auf unerwartet hohe Werte an.
[0002] Aufgrund dieser rheologischen Besonderheit werden Emulgatoren der genannten Art im
Handel meist in Form verdünnter wässriger Lösungen angeboten. Hochkonzentrierte. Lösungen
können nur unter Zugabe von bis zu 20 Gew.-% niederer Alkohole wie Ethanol oder Isopropanol
hergestellt werden. Die Anwesenheit organischer Lösungsmittel, beispielsweise der
genannten Alkohole, ist jedoch in Polymerdispersionen aus anwendungstechnischen Gründen
nicht immer erwünscht, außerdem sind sie wegen ihrer leichten Entflammbarkeit sowohl
bei der Herstellung der Emulgatoren als auch während des Transports, der Lagerung
und der Verwendung mit einem erheblichen Sicherheitsrisiko verbunden. Darüber hinaus
können bereits leichte Verschiebungen im Verhältnis Wasser/Alkohol in solchen Konzentraten
zu unerwünschten Sedimentationserscheinungen führen.
[0003] Die Erscheinung, daß bei der Verdünnung nicht alkoholhaltiger wässriger Tensidkonzentrate
häufig der Zustand eines nicht mehr pumpbaren dicken Gels durchlaufen wird, führt
in der betrieblichen Praxis zu erheblichen Problemen. So sind einmal gebildete Gelklumpen
nur unter beträchtlichen Schwierigkeiten wieder in Lösung zu bringen. Die Ventile
zu Zulaufgefäßen können damit verstopft werden und Konzentrationsschwankungen bei
der Dosierung sind nicht auszuschließen. Schließlich ist die Verdünnung solcher wässriger
Tensidkonzentrate aus den genannten Gründen ein sehr zeitraubender Arbeitsgang.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, wässrige Konzentrate von Alkylpolyglykolethersulfosuccinaten
zur Verfügung zu stellen, die auch in hohen Konzentrationen pumpbar sind und beim
Verdünnen mit Wasser kein unerwünschtes Ansteigen der Viskosität, gegebenenfalls bis
zum Erreichen des Gelzustandes, zeigen. Insbesondere will die Erfindung Tensidlösungen
der geschilderten Art schaffen, die keine organischen Lösungsmittel enthalten, aber
dennoch in hohen Konzentrationen pumpbar sind und beim Verdünnen mit Wasser kein unerwünschtes
Ansteigen der Viskosität oder Eindicken des Gelzustandes zeigen.
[0005] Die technische Lösung dieser Aufgabe geht von der Beobachtung aus, daß niedere Polyalkylenetherglykole
und/oder wasserlösliche Salze von Mono- und/oder Disulfosuccinaten niederer Polyalkylenetherglykole
wirkungsvolle Viskositätsregler für wässrige Tensidkonzentrate der hier betroffenen
Art sind. Es wurde dabei insbesondere die Feststellung gemacht, daß die Wirkung dieser
Viskositätsregler mit dem Ansteigen des Molekulargewichts der verwendeten Polyalkylenetherglykole
bzw. der Polyalkylenetherglykole, die den eingesetzten Sulfosuccinaten zugrunde liegen,
zunimmt.
[0006] Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend wässrige Tensidkonzentrate, enthaltend
wenigstens etwa 20 Gew.-% an wasserlöslichen Salzen von Alkylpolyglykolethersulfosuccinaten
und/oder Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinaten zusammen mit geringen Mengen Viskositätsreglern.
Diese Tensidkonzentrate sind dadurch gekennzeichnet, daß sie als Viskositätsregler
niedere Polyalkylenetherglykole eines Molekulargewichts von mindestens 1500 und/oder
wasserlösliche Salze von Mono- und/oder Disulfosuccinaten niederer Polyalkylenetherglykole
mit einem Molekulargewicht von mindestens etwa 600 enthalten.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Verbesserung des Fließverhaltens
schwerbeweglicher wässriger Tensidkonzentrate, enthaltend ein oder mehrere Tenside
aus der Gruppe Alkylpolyglykolethersulfosuccinate und Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinate,
bei dem man den Konzentraten geringe Mengen Viskositätsregler zusetzt. Dieses Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß man als Viskositätsregler niedere Polyalkylenetherglykole
eines Molekulargewichts von mindestens 1500 und/ oder wasserlösliche Salze von Mono-
und/oder Disulfosuccinaten niederer Polyalkylenetherglykole mit einem Molekulargewicht
von mindestens 600 einsetzt.
[0008] Die Tenside liegen vorzugsweise in Mengen von wenigstens etwa 25 Gew.-%, insbesondere
wenigstens etwa 30 Gew.-%, beispielsweise in Mengen von 40 bis 80 Gew.-%, bezogen
auf wässriges Tensidkonzentrat, vor.
[0009] Die hier als Viskositätsregler in Betracht kommenden niederen Polyalkylenetherglykole
leiten sich von geradkettigen oder verzweigten Glykolen mit maximal 2 bis 5 Kohlenstoffatomen
ab. Besondere Bedeutung besitzen die entsprechenden Polyethylenetherglykole und/oder
Polypropylenetherglykole, wobei im Fall der zuletzt genannten Verbindungen die sich
vom 1,2-Propylenglykol ableitenden Polyetherglykole besondere Bedeutung besitzen.
Diese Angaben sind auch gültig für die erfindungsgemäß als Viskositätsregler eingesetzten
wasserlöslichen Salze der Mono- und/oder Disulfosuccinate der niederen Polyalkylenetherglykole.
[0010] Bei der Verwendung von freien Polyalkylenetherglykolen, insbesondere von freien Polyethylenglykolen
und Polypropylenglykolen, als viskositätsregelnde Komponenten hat sich gezeigt, daß
die Wirkung dieser Substanzen umso ausgeprägter in Erscheinung tritt, je höher des
Molekulargewicht der Polyalkylenetherglykole ist. Die einzusetzenden freien Polyalkylenetherglykole
sollten ein Molekulargewicht von mindestens 1500 aufweisen; vorzugsweise beträgt ihr
Molekulargewicht mindestens 2000 und liegt beispielsweise im Bereich von 2000 bis
6000, insbesondere im Bereich von 3000 bis 5000.
[0011] Als besonders wirkungsvolle Viskositätsregler auch für hochkonzentrierte wässrige
Tensidkonzentrate der hier in Betracht gezogenen Art haben sich die Sulfosuccinate
und hier vor allem die Disulfosuccinate von niederen Polyalkylenetherglykolen, insbesondere
solche des Polyethylenglykols und/oder des 1,2-Poly.propylenglykols erwiesen. Auch
hier nimmt die viskositätssenkende und den Dickungszustand des Gels mindernde Wirkung
der Reglersubstanzen mit steigendem Molekulargewicht und steigendem Po$ykondensationsgrad
des Alkylenglykolbasismaterials zu. Das Molekulargewicht des Basismaterials für die
Sulfosuccinate beträgt vorzugsweise mindestens 1000. Dabei kommen Molekulargewichte
bis zu 6000 oder auch darüber in Betracht. Besonders bevorzugt sind Sulfosuccinate
von Polyalkylenetherglykolen der angegebenen Art mit Molekulargewichten im Bereich
von 1500 bis 4000.
[0012] Für die Verwendung als Viskositätsregler kommen beliebige Salze der erfindungsgemäß
einzusetzenden Sulfosuccinate in Betracht. Für die praktische Anwendung kommen insbesondere
Alkalimetallsalze, lösliche Erdalkalimetallsalze, beispielsweise Magnesiumsalze, Ammoniumsalze
und/oder Salze von organischen Aminen, beispielsweise Alkylolaminsalze, in Betracht.
Besondere Bedeutung kommt den Natriumsalzen zu. Die für die praktische Anwendung wichtigsten
Salze sind die Natriumsalze von Disulfosuccinaten von Polyethylenetherglykolen und/oder
Poly-1,2-propylenetherglykolen, jeweils mit den angegebenen Mindestmolekulargewichten.
Die hier zu den salzbildenden Kationen der als Viskositätsregler eingesetzten Sulfosuccinate
gemachten Aussagen können auch Gültigkeit für die in den Tensiden vorliegenden salzbildenden
Kationen haben. Die Viskositätsregler können in den wässrigen Tensidkonzentraten in
Mengen bis zu 20 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-% vorliegen. Besonders
bevorzugt können Mengen von 2 bis 5 Gew.-% sein. Diese Zahlenangaben beziehen sich
dabei jeweils auf das wässrige Tensidkonzentrat. Im einzelnen wird die Menge des Viskositätsreglers
durch die erwünschte Senkung des Gelpunktes und/oder durch die Dickungswirkung des
jeweiligen Tensids bestimmt. Zum letzteren Gesichtspunkt kann die besondere Struktur
des Tensids, insbesondere das Ausmaß der Polyalkoxylierung der zugrundeliegenden Alkylpolyglykolether
und Alkylarylpolyglykolether, von Bedeutung sein. Sulfosuccinate auf Basis von niedrig
alkoxylierten Alkoholen und Alkylphenolen lassen sich auch in hohen Konzentrationen
gewöhnlich mit 2 bis 5 Gew.-% des Viskositätsreglers wirkungsvoll beeinflussen. Bei
Sulfosuccinaten auf Basis von hoch polyalkoxylierten Alkoholen und Alkylphenolen,
in denen der Polymerisationsgrad des Polyalkoxyrestes mehr als 10 und bis beispielsweise
100 beträgt, können etwas größere Mengen des Viskositätsreglers erforderlich sein.
[0013] Werden im Rahmen der Erfindung Mischungen von niederen Polyalkylenetherglykolen und
Mono- und/oder Disulfosuccinaten niederer Polyalkylenetherglykolen als Viskositätsregler
eingesetzt, so liegt das Gewichtsverhältnis der freien Polyalkylenetherglykole zu
den Sulfosuccinaten in der Regel im Bereich von 0,001 : 1 bis 3 : 1, vorzugsweise
im Bereich von 0,001 : 1 bis 1 : 1.
[0014] Die als Viskositätsregler eingesetzen niederen Polyalkylenetherglykole sind bekannte,
größtenteils im Handel erhältliche Substanzen. Die weiterhin als Viskositätsregler
in Betracht gezogenen Mono- und/oder Disulfosuccinate niederer Polyalkylenetherglykole
stellen ebenfalls eine bekannte Substanzklasse dar, die nach literaturbekannten Methoden
hergestellt werden kann. Ein zweckmäßiges Herstellungsverfahren für die im Sinne der
Erfindung besonders bevorzugten Natriumsulfosuccinate ist im experimentellen Teil
angegeben. Die nach dieser Methode erhaltenen Succinate bestehen zum größten Teil
aus Disulfosuccinaten der als Ausgangsmaterial eingesetzten Polyalkylenetherglykole;
daneben sind geringe Anteile von Monosulfosuccinaten und nicht umgesetzten Polyalkylenetherglykolen
vorhanden.
[0015] Die erfindungsgemäß als Viskositätsregler einzusetzenden Polyalkylenetherglykole
unterscheiden sich in der Regel von den Polyalkylenetherglykolen, die bei der Alkoxylierung
von Alkoholen oder Phenolen - bedingt durch die Anwesenheit geringer Wassermengen
- entstehen. Dasselbe gilt für die Polyalkylenetherglykole, die als Ausgangsmaterial
für die Herstellung der als Viskositätsregler einzusetzenden Mono- und Disulfosuccinate
verwendet werden. Durch die Lehre der Erfindung lassen sich zudem die Viskositätsregler
nach Art und Menge'in vorher bestimmbarer Weise einsetzen, so daß gezielte Wirkungen
in Bezug auf Viskosität und Gelzustand möglich sind.
[0016] Die erfindungsgemäß einzusetzenden Viskositätsregler sind selbst wirkungsvolle oberflächenaktive
Substanzen. Aus diesem Grund wird eine unerwünschte Belastung der Tensidkonzentrate
mit inaktiven Komponenten vermieden. Die erfindungsgemäßen Tensidgemische sind auch
in hochkonzentrierter Form als solche pumpbar; beim Verdünnen mit Wasser tritt keine
Steigerung des Gelzustandes, sondern die erwünschte Verdünnungswirkung ein.
[0017] Der Viskositätsregler kann im Rahmen der Erfindung als vorgebildete Verbindung oder
als vorgebildetes Verbindungsgemisch dem wässrigen Tensidkonzentrat zugesetzt werden.
Zweckmäßigerweise wird dabei der Viskositätsregler als konzentrierte wässrige Lösung,
beispielsweise mit einem Aktivsubstänzgehalt von 50 bis 90 Gew.-%, eingesetzt und
mit der wässrigen Lösung des jeweiligen Tensids vermischt.
[0018] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird der Viskositätsregler in situ
hergestellt, in dem man den tensidbildenden Grundkomponenten Alkylpolyglykolether
und/oder Alkylarylpolyglykolether die den Viskositätsregler bildenden Polyalkylenetherglykole
im vorgesehenen Mischungsverhältnis zugibt und das erhaltene Gemisch in bekannter
Weise, beispielsweise durch Umsetzung mit Maleinsäureanhydrid und Anlagerung von Alkalimetallsulfit,
zu dem gewünschten Sulfosuccinatgemisch mit eingestellter Viskosität bzw. eingestelltem
Gelpunkt umsetzt.
[0019] Die in den erfindungsgemäßen Konzentraten als Tenside enthaltenen Alkylpolyglykolethersulfosuccinate
entsprechen der Formel I,

wobei die Stellung der SO
-M-Gruppe innerhalb des Bernsteinsäurerestes vertauscht sein kann. In der Formel I
bedeutet R
1 den Kohlenwasserstoffrest eines nicht-aromatischen Alkohols, der geradkettig oder
verzweigt und dabei gesättigt oder ungesättigt sein kann und in der Regel 4 bis 24
Kohlenstoffatome, vorzugsweise 10 bis 18 Kohlenstoffatome besitzt. A steht für einen.-niederen
Alkylenrest, der geradkettig oder verzweigt sein kann und bevorzugt ein Ethylen- oder
ein 1,2-Propylenrest ist. Der Index n bedeutet eine Zahl von 1 bis 100. M stellt ein
Kation eines wasserlöslichen Salzes dar, insbesondere ein Alkalimetall-, Erdalkalimetall-,
Ammoniumkation oder ein aus einem organischen Amin gebildetes Kation, wobei das Natriumkation
bevorzugt ist. Z steht im Falle der Sulfobernsteinsäurehalbester für OM, wobei M die
oben angegebene Bedeutung hat, oder im Falle der Sulfobernsteinsäurediester für -
[O-A]
n-O- R
1, wobei
A,
R1 und n die oben angegebene Bedeutung haben.
[0020] Die in den erfindungsgemäßen Konzentraten als Tenside enthaltenen Alkylarylpolyglykolethersulfösuccinate
entsprechen der Formel II,

in der die Stellung der SO
3M-Gruppe innerhalb des Bernsteinsäureesters wiederum vertauscht sein kann. In der
Formel II bedeutet R
2 einen geradkettigen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten aliphatischen
Kohlenwasserstoffrest. Bevorzugt sind hier Alkylreste mit 4 bis 16 Kohlenstoffatomen,
insbesondere 6 bis 14 Kohlenstoffatomen. Besondere Bedeutung kann Alkylresten mit
8 bis 12 Kohlenstoffatomen zukommen. Der Index m bedeutet ganze Zahlen von 1 bis 3,
wobei in der Regel 1 bevorzugt ist. Ar steht für einen Phenylenrest oder Naphtylenrest,
wobei der Phenylenrest bevorzugt ist. Die Symbole A, Mund n haben dieselbe Bedeutung
wie in Formel I. Z steht im Falle der Sulfobernsteinsäurehalbester für -OM und im
Falle der Sulfobernsteinsäurediester für -[O- A]
n- O - Ar R
2m, wobei M,
A,
Ar,
R2, m und n die oben angegebene Bedeutung haben.
[0021] Die Herstellung der in den erfindungsgemäßen Konzentraten als Tenside enthaltenen
Alkylpolyglykolether- und Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinate ist insbesondere
in Patentschriften ausführlich beschrieben. In diesem Zusammenhang wird auf US-PS
3 329 640 und DT-OS 25 13 162 verwiesen.
[0022] Neben Alkylpolyglykolether- und Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinaten können die
erfindungsgemäßen wässrigen Tensidkonzentrate auch andere oberflächenaktive Mittel
enthalten. Geeignet sind beispielsweise nichtionische oberflächenaktive Substanzen,
beispielsweise Alkylphenolpolyglykolether.
[0023] Aus der Herstellung der Alkylpolyglykolether- und Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinate
und der erfindungsgemäß einzusetzenden Viskostitätsregler liegen üblicherweise geringe
Mengen an anorganischen Salzen wie Natriumchlorid und/oder Natriumsulfat in den wässrigen
Konzentraten der Erfindung vor (siehe hierzu auch die einschlägigen Angaben des Standes
der Technik).
Beispiele
[0024] Die in den Beispielen 1 bis 6 verwendeten Alkylpolyglykolethersulfosuccinate, Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinate
und Polyalkylenetherglykolsulfosuccinate wurden in der nachstehend beschriebenen Weise
hergestellt. Die jeweils erhaltenen Produkte werden in einer vereinfachten Schreibweise
als Sulfosuccinate der als Ausgangsmaterial verwendeten Polyglykolether bezeichnet
(EO = Mol Ethylenoxid).
A. Dinatrium-(Octylphenol+ 11-EO)-sulfosuccinat
[0025] Als Ausgangsmaterial. diente ein Anlagerungsprodukt von 11 Mol Ethylenoxid an 1 Mol
Octylphenol mit den Kennzahlen: Trübungspunkt 12,2 °C; Hydroxylzahl 85,6; 100 Gewichtsprozent
Aktivsubstanz; Molekulargewicht 655.
[0026] In einem Reaktionsgefäß mit Rührer, Rückflußkühler, Tropftrichter, Thermometer und
Gaseinleitungsrohr wurden 225 g (0,34 Mol) des oben beschriebenen Ethylenoxidanlagerungsproduktes
und 34 g (0,34 Mol) Maleinsäureanhydrid vorgelegt und das Reaktionsgefäß mit Stickstoff
gespült. Das Reaktionsgemisch wurde auf 98 bis 100 °C erhitzt und 1 Stunde lang auf
dieser Temperatur gehalten. Danach wurde das Gemisch auf 75 °C abgekühlt. Nach Zugabe
einer Lösung von 46 g (0,36 Mol) Natriumsulfit in 695 g Wasser wurde das Gemisch auf
einer Temperatur von 75 bis 80 °C gehalten, bis die Sulfitanlagerung nach etwa 1 1/2
Stunden beendet war.
[0027] Die entstandene Sulfosuccinatlösung hatte folgende Kennzahlen:

B. Dinatrium- (C12-C14-Fettalkohl + 15 EO)-sulfosuccinat
[0028] Als Ausgangsmaterial diente ein Anlagerungsprodukt von 15 Mol Ethylenoxid an 1 Mol
C
12-C
14-Fettalkohol (O - 2 Gewichtsprozent C
10; 70 bis 75 Gewichtsprozent C
12; 25 - 30 Gewichtsprozent C
14; 0 - 2 Gewichtsprozent C
16) mit den Kennzahlen: Erstarrungspunkt 31,3 °
C; Hydroxylzahl 65,4; 100 Gewichtsprozent Aktivsubstanz; durchschnittliches Molekulargewicht
858.
[0029] Wie unter A beschrieben wurden 195 g (0,23 Mol) Ethylenoxidanlagerungsprodukt und
23 g (0,23 Mol) Maleinsäureanhydrid zum Maleinsäurehalbester umgesetzt, aus dem dann
durch Einwirkung von 32 g (0,25 Mol) Natriumsulfit, gelöst in 746 g Wasser, die entsprechende
Sulfosuccinatlösung mit folgenden Kennzahlen erhalten wurde:

C. Dinatrium-(Oleyl-Cetylalkohol+ 10 EO)-sulfosuccinat
[0030] Als Ausgangsmaterial wurde ein Anlagerungsprodukt von 10 Mol Ethylenoxid an 1 Mol
eines technischen Oleyl-
Cetylalkohols (0 - 2 Gewichtsprozent C
12; ... 2 - 7 Gewichtsprozent C
14; 25 - 35 Gewichtsprozent C
16; 55 - 75 Gewichtsprozent C
18; O - 2 Gewichtsprozent C
20; Jodzahl 50 - 55) mit folgenden Kennzahlen verwendet: Trübungsbereich 26 - 31 °C;
Hydroxylzahl 80; 100 Gewichtsprozent Aktivsubstanz; durchschnittliches Molekulargewicht
701.
[0031] Wie unter A beschrieben wurden 228 g (0,33 Mol) Ethylenoxidanlagerungsprodukt und
32 g (0,33 Mol) Maleinsäureanhydrid zum Maleinsäurehalbester umgesetzt. Durch Einwirkung
von 44 g (0,35 Mol) Natriumsulfit, gelöst in 696 g Wasser wurde eine Sulfosuccinatlösung
mit den folgenden Kennzahlen erhalten:

D. Dinatrium-(Oleylalkohol+ 30 EO)-sulfosuccinat
[0032] Als Ausgangsmaterial diente ein Anlagerungsprodukt von 30 Mol Ethylenoxid an 1 Mol
eines technischen Oleylalkohols (2 - 8 Gewichtsprozent C
16; 90 - 97 Gewichtsprozent C
18; O- 2 Gewichtsprozent C
20; Jodzahl 92 - 96). Das Anlagerungsprodukt hatte folgende Kennzahlen: Schmelzpunkt
46 - 49°C; Hydroxylzahl 25; 100 Gewichtsprozent Aktivsubstanz; durchschnittliches
Molekulargewicht 2244.
[0033] Wie unter A beschrieben wurden 273 g (0,12 Mol) Ethylenoxidanlagerungsprodukt und
12 g (0,12 Mol) Maleinsäureanhydrid zum entsprechenden Halbester umgesetzt. Durch
Einwirkung von 17 g (0,13 Mol) Natriumsulfit, gelöst in 698 g Wasser wurde eine Sulfosuccinatlösung
mit folgenden Kennzahlen erhalten:

E. Tetranatrium-(Polyethylenglykol 1550-)-disulfosuccinat
[0034] Als Ausgangsmaterial diente ein handelsübliches Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molekulargewicht von 1550.
[0035] Wie unter A beschrieben wurden 388 g (0,25 Mol) Polyethylenglykol und 49 g (0,50
Mol) Maleinsäureanhydrid zum entsprechenden Polyethylenglykoldimaleinsäurehalbester
umgesetzt. Durch Reaktion von 66,5 g (0,53 Mol) Natriumsulfit, gelöst in 494 g Wasser,
wurde eine Sulfosuccinatlösung mit folgenden Kennzahlen erhalten: .

F. Tetranatrium-(Polyethylenglykol 3000)-disulfosuccinat
[0036] Als Ausgangsmaterial wurde ein handelsübliches Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molekulargewicht von 3000 verwendet.
[0037] Wie unter A beschrieben wurden 435 g (0,145 Mol) Polyethylenglykol und 28,5 g (0,29
Mol) Maleinsäureanhydrid zum entsprechenden Polyethylenglykoldimaleinsäurehalbester
umgesetzt. Durch Einwirkung von 40 g (0,32 Mol) Natriumsulfit, gelöst in 496 g Wasser,
wurde eine Sulfosuccinatlösung mit folgenden Kennzahlen erhalten:

G. Tetranatrium-(Polyethylenglykol 4000)-disulfosuccinat
[0038] Als Ausgangsmaterial wurde ein handelsübliches Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molekulargewicht von 4000 verwendet.
[0039] Wie unter A beschrieben wurden 450 g (0,113 Mol) Polyethylenglykol und 22,2 g (0,226
Mol) Maleinsäureanhydrid zum entsprechenden Polyethylenglykoldimaleinsäurehalbester
umgesetzt. Durch Einwirkung vom 32 g (0,25 Mol) Natriumsulfit, gelöst in 494 g Wasser
wurde eine Sulfosuccinatlösung mit folgenden Kennzahlen erhalten:

[0040] Bei den unter E, F und G beschriebenen Produkten kann nicht ausgeschlossen werden,
daß sie eine geringe Menge Dinatrium (Polyethylenglykol)-monosulfosuccinat enthalten.
Beispiel 1
[0041] Die wässrige Lösung des Dinatrium-(Octylphenol + 11 EO)-sulfosuccinats nach A mit
einem Aktivsubstanzgehalt von 31 Gewichtsprozent hatte einen Gelpunkt von 38 °C. Bei
Zimmertemperatur stellte diese Lösung ein festes Gel dar. Zur Erniedrigung des Gelpunktes
wurden Proben dieser Lösung mit unterschiedlichen Mengen
a) Polyethylenglykol vom mittleren Molekulargewicht 1550, 100 Gewichtsprozent (PEG
1550),
b) Polyethylenglykol vom mittleren Molekulargewicht 3000, 100 Gewichtsprozent (PEG
3000) und
c) Polyethylenglykol vom mittleren Molekulargewicht 4000, 100 Gewichtsprozent (PEG
4000)
[0042] versetzt und der sich nach dem gründlichen Vermischen jeweils einstellende Gelpunkt
ermittelt. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind zusammen mit dem Gelpunkt des Tensidkonzentrats
ohne Viskositätsregler in der nachstehenden Tabelle I wiedergegeben.

Beispiel 2
[0043] Die im Beispiel 1 beschriebene wässrige Lösung des Dinatrium-(Octylphenol + 11 EO)-sulfosuccinates
wurde zur Gelpunkterniedrigung mit wechselnden Mengen Polyethylenglykolethersulfosuccinaten
versetzt und der sich nach dem gründlichen Vermischen jeweils einstellende Gelpunkt
festgestellt. Als Viskositätsregler wurden die unter E, F und G beschriebenen Substanzen
d) Tetranatrium-(Polyethylenglykol 1550)- disulfosuccinat .(PEG 1550-S-succinat),
e) Tetranatrium-(Polyethylenglykol 3000)-disulfosuccinat (PEG 3000-S-succinat) und
f) Tetranatrium-(Polyethylenglykol 4000)-disulfosuccinat. (PEG 4000-S-succinat)
in Form ihrer 50 gewichtsprozentigen Lösungen eingesetzt.
[0044] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle II wiedergegeben. In
Spalte 2 sind jeweils die Mengen wasserfreier Aktivsubstanz angegeben.

Beispiel 3
[0045] Die wässrige Lösung des Dinatrium-(C
12/C
14-Fettalkohol + 15 EO)-sulfosuccinates nach B mit einem Aktivsubstanzgehalt von 25
Gewichtsprozent hatte einen Gelpunkt von 41 °C. Bei Zimmertemperatur stellte diese
Lösung ein festes Gel dar. Zur Erniedrigung des Gelpunktes wurden Proben dieser Lösung
mit unterschiedlichen Mengen der unter a) bis c) in Beispiel 1 beschriebenen Substanzen
versetzt und der sich nach dem gründlichen Vermischen jeweils einstellende Gelpunkt
ermittelt. Die dabei gefundenen Ergebnisse sind zusammen mit dem Gelpunkt des Tensidkonzentrats
ohne Viskositätsreglerzusatz (Blindprobe) in der nachstehenden Tabelle III wiedergegeben.

Beispiel 4
[0046] Die in Beispiel 3 beschriebene wässrige Lösung des Dinatrium-(C
12/C
14-Fettalkohol + 15 EO)-sulfosuccinates wurde zur Gelpunktserniedrigung mit wechselnden
Mengen Polyethylenglykolethersulfosuccinaten versetzt. Nach gründlichem Vermischen
wurde der jeweils sich einstellende Gelpunkt festgestellt. Als Viskositätsregler wurden
die in Beispiel 2 unter d) bis f) beschriebenen Polyethylenglykoletherdisulfosuccinaten
in Form von 50 gewichtsprozentigen wässrigen Lösungen eingesetzt.
[0047] Die Ergebnisse dieser Versuchsreihe sind in der nachstehenden Tabelle 4 zusammengefaßt.
In Spalte 2 sind jeweils die Mengen wasserfreier Aktivsubstanz angegeben.

Beispiel 5
[0048] Die wässrige Lösung des Dinatrium-(Oleyl-/Cetylalkohol + 10 EO)-sulfosuccinates nach
C mit einem Aktivsubstanzgehalt von 30 Gewichtsprozent hatte einen Gelpunkt von 57°C.
Bei Zimmertemperatur stellte diese Lösung ein festes Gel dar. Zur Gelpunktserniedrigung
wurden Proben dieser Lösung mit unterschiedlichen Mengen der unter d) bis f) in Beispiel
2 beschriebenen Polyethylenglykolethersulfosuccinate in Form von 50 gewichtsprozentigen
wässrigen Lösungen versetzt und der jeweils sich einstellende Gelpunkt ermittelt.
[0049] Die gefundenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle V zusammengefaßt. In
Spalte 2 sind die jeweiligen Mengen an wasserfreier Aktivsubstanz wiedergegeben.

Beispiel 6
[0050] Die wässrige Lösung des Dinatrium-(Oleylalkohol + 30 EO)-sulfosuccinats nach D mit
einem Aktivsubstanzgehalt von 30 Gewichtsprozent hatte einen Gelpunkt von 52 °C. Bei
Zimmertemperatur stellte dieses Tensidkonzentrat ein festes unbewegliches Gel dar.
Zur Gelpunktserniedrigung wurden dieser Lösung wechselnde Mengen der unter d) bis
f) in Beispiel 2 beschriebenen Substanzen in Form von 50 gewichtsprozentigen wässrigen
Lösungen zugemischt. Die jeweils sich einstellenden Gelpunkte sind in der Tabelle
VI wiedergegeben. In Spalte 2 der Tabelle VI sind die jeweiligen Mengen an wasserfreier
Aktivsubstanz angeführt.
[0051]

Beispiel 7
[0052] Die wässrige Lösung des Dinatrium-(Octylphenol + 11 EO)-sulfosuccinats nach A mit
einem Aktivsubstanzgehalt von 31 Gewichtsprozent wurde zur Gelpunkterniedrigung mit
wechselnden Mengen der Mischungen
a) Polyethylenglykol von mittlerem Molekulargewicht 4000, 50prozentig in Wasser (PEG
4000) und Tetranatrium-Polyethylenglykol 4000-disulfosuccinat, 50prozentig in Wasser
(PEG-4000-S-succinat)

b) Mischung der in a) genannten Komponenten Mischungsverhältnis

c) Mischung der in ä) genannten Komponenten Mischungsverhältnis

versetzt und der sich nach dem gründlichen Vermischen einstellende Gelpunkt ermittelt.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind zusammen mit dem Gelpunkt des Tensidkonzentrats
ohne Viskositätsregler in der nachstehenden Tabelle VII wiedergegeben.

1. Wässrige Tensidkonzentrate, enthaltend wenigstens etwa 20 Gew.-% an wasserlöslichen
Salzen von Alkylpolyglykolethersulfosuccinaten und/oder Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinaten
zusammen mit geringen Mengen Viskositätsreglern, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Viskositätsregler niedere Polyalkylenetherglykole eines Molekulargewichts von mindestens
1500 und/oder wasserlösliche Salze von Mono- und/oder Disulfosuccinaten niederer Polyalkylenetherglykole
mit einem Molekulargewicht von mindestens etwa 600 enthalten.
2. Wässrige Tensidkonzentrate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Viskositätsregler Polyethylenetherglykole und/oder Polypropylenetherglykole des Molekulargewichts
von mindestens 1500 und/oder wasserlösliche Salze von Mono- und/oder Disulfosuccinaten von Polyethylenetherglykolen und/oder Polypropylenetherglykolen
mit einem Molekulargewicht von mindestens etwa 600 enthalten.
3. Wässrige Tensidkonzentrate nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Molekulargewicht der den salzförmigen Viskositätsreglern zugrunde liegenden
Polyalkylenetherglykole wenigstens etwa 1000, vorzugsweise wenigstens 1500, beträgt
und dabei z.B. im Bereich bis etwa 6000 liegen kann.
4. Wässrige Tensidkonzentrate nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Viskositätsregler und/oder die im Konzentrat vorliegenden Tensidsalze als
Kation Alkalimetall-, wasserlösliche Erdalkalimetall-, Ammonium- und/oder Aminkationen
aufweisen.
5. Wässrige Tensidkonzentrate nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Viskositätsregler in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 5 Gew.-%,
bezogen auf wässriges Tensidkonzentrat vorliegen.
6. Wässrige Tensidkonzentrate nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie die Tensidsalze in Mengen von wenigstens etwa 25 Gew.-%, z.B. in Mengen von
40 bis 80 Gew.-%, bezogen auf wässriges Tensidkonzentrat, enthalten.
7. Wässrige Tensidkonzentrate nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzliche oberflächenaktive Verbindungen enthalten.
8. Verfahren zur Verbesserung des Fließverhaltens schwerbeweglicher Tensidkonzentrate,
enthaltend ein oder mehrere Tenside aus der Gruppe Alkylpoylglykolethersulfosuccinate
und Alkylarylpolyglykolethersulfosuccinat durch Zusatz geringer Mengen an Viskositätsreglern,
dadurch geknnzeichnet, daß man als Viskositätsregler niedere Polyalkylenetherglykole
eines Molekulargewichts von mindestens 1500 und/oder wasserlösliche Salze von Mono-
und/oder Disulfosuccinaten niederer Polyalkylenetherglykole mit einem Molekulargewicht
von mindestens 600 einsetzt.