[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Wärmepumpe mit einem Verdampfer, dem während eines
ersten, als Heizen bezeichneten Betriebszustandes, von einem Ventilator Umgebungsluft
als Wärmeträger zugeführt ist und der während eines zweiten, als Abtauen bezeichneten
Betriebszustandes, aufgeheizt wird.
[0002] Bei Wärmepumpen der beschriebenen Art wird durch einen Ventilator Umgebungsluft angesaugt
und über einen als Verdampfer bezeichneten Wärmetauscher geleitet. Der Umgebungsluft
wird dabei Wärme entzogen, die als Verdampfungswärme auf das Arbeitsmedium, ein sogenanntes
Kältemittel, übertragen wird. Mit Hilfe eines elektrisch angetriebenen Verdichters
wirc die aufgenommene Wärme durch Druckerhöhung auf ein höheres Temperaturniveau angehoben,
nachfolgend wird sie über einen, wiederum als Wärmetauscher ausgebildeten Verflüssiger,
als Kondensationswärme an das zu erwärmende Medium, vorzugsweise Wasser, abgegeben.
Wärmepumpen die nach dem beschriebenen Prinzip arbeiten und als Luft/Wasser- Wärmepumpen
bezeichnet werden, werden neuerdings im sogenannten bivalenten Parallel- betrieb noch
bei beträchtlich unter dem Gefrierpunkt liegenden Umgebungslufttemperaturen betrieben.
Bei dieser Betriebsart arbeitet die Wärnepumpe oberhalb einer festgelegten Umgebungslufttemperatur
allein und anterhalb dieser Temperatur gemeinsam mit einem konventionellen Heizkessel.
[0003] Beim als Heizen bezeichneten Betriebszustand einer Luft/Wasser-Wärmepumpe bildet
sich bei höheren Außentemperaturen am Verdampfer durch die mit der Abkühlung der Luft
verbundene Taupunktsunterschreitung Kondenswasser, das in eine Kondensatwanne abtropft
und aus dieser abrinnt. Bei tieferen Außentemperaturen friert das Kondenswasser am
Verdampfer an, sodaß dieser vereist. Da Eisbesatz am Verdampfer den Wärmeübergang
aus der Umgebungsluft in den Verdampfer behindert, muß die Eisschicht jeweils dann
entfernt werden, wenn durch sie eine meßbare Beeinflussung des thermischen Prozesses
in der Wärmepumpe erfolgt.
[0004] Die für diese sogenannte Bedarfsabtauung vorgesehene Abtaueinrichtung besteht aus
Elementen zur überwachung von Prozessparametern und aus von diesen gesteuerten Elementen
zur Umkehrung der Strömungsverhältnisse im Kältemittelkreislauf während des Abtaubetriebes.
Dabei wird Heißgas in den Verdampfer gedrückt und in diesem verflüssigt, sodaß der
Verdampfer erwärmt und das an ihm anhaftende Eis abgeschmolzen wird.
[0005] In ursächlichem Zusammenhang mit der Enteisung des Verdampfers können bei tieferen
Temperaturen an anderen Stellen Vereisungen auftreten. Das während des Abtaubetriebes
vom Verdampfer abtropfende Schmelzwasser kann, anstatt abzufließen, in der Kondensatwanne
wieder festfrieren und nach und nach eine starke Eisschicht bilden, die schließlich
eine Verringerung der wirksamen Verdampferoberfläche verursachen kann. Gegen Ende
eines jeden Abtaubetriebes, wenn Teile der Verdanpf eroberfläche schon eisfrei sind,
kann an diesen ablaufendes Schmelzwasser verdampfen oder verdunsten, bevor es abtropft.
Der entstehende Wasserdampf kondensiert wieder an benachbarten nicht erwärmten Aggregaten,
besonders auch am Ventilatorstutzen und an dem während des Abtaubetriebes stillstehenden
Ventilator-Flügelrad unter fortschreitender Bildung von Eiswülsten oder Eiszapfen.
Diese behindern beim Wiedereinschalten des Ventilators mechanisch die Drehung des
Ventilator-Flügelrades und verursachen dabei starke Geräusche.
[0006] Eine weitere, nicht mit dem Abtauprozess zusammenhängende Störung, tritt bei starkem
Nebel dadurch auf, daß innerhalb weniger Stunden die Luftansauggitter durch Reifansatz
verstopft werden.
[0007] In allen diesen Störungsfällen muß eine periodische Entfernung des Eis- bzw. Reifbelages
entweder durch mechanisch-manuelle Einwirkung oder durch Zufuhr von Wärme aus einer
externen Wärmequelle vorgenommen werden.
[0008] Bei einer erfindungsgemäßen Wärmepumpe werden diese Probleme dadurch vermieden, daß
während des als Abtauen bezeichneten Betriebszustandes das Ventilator-Flügelrad mit
umgekehrter Drehrichtung angetrieben ist. Der Vorteil dieser erfindungsgemäßen Maßnahme
liegt darin, daß durch die so geschaffenen Strömungsverhältnisse kein Wasserdampf
zum Ventilator gelangen kann und daß im Verlaufe des Abtaubetriebes durch den Ventilator
feuchtwarme Luft über die Kondensatwanne und durch das Ansauggitter nach außen gedrückt
wird. Es kann also am Ventilatrostutzen und an den Ventilatorflügeln kein Eisbelag
mehr gebildet werden. Das vom Verdampfer abtropfende Schmelzwasser kann auf der Kondensatwanne
nicht wieder anfrieren und ein allenfalls seit dem vorhergegangenen Abtaubetrieb am
Ansauggitter entstandene Reifbelag wird durch die austretende warme Luft abgeschmolzen.
Die durch diese Maßnahme sich ergebende etwas verlängerte Abtauzeit sowie die geringfügig
größere Abtauarbeit kann in Anbetracht der wesentlich erhöhten Betriebssicherheit
bzw. Wartungsfreiheit in Kauf genommen werden.
[0009] Vorteilhaft kann das Ventilator-Flügelrad mit verringerter Drehzahl angetrieben werden.
Es kann dadurch die optimale Strömungsgeschwindigkeit erzielt werden, die für den
gewünschten Effekt mit Sicherheit ausreicht, ohne eine allzu starke Wärmeentnahme
aus dem beheizten Verdampfer zu verursachen.
[0010] Anhand zweier Zeichnungsfiguren sollen nachfolgend die erfindungsgemäßen Maßnahmen
näher erläutert werden.
[0011] Fig. 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch den sogenannten Verdampferteil
einer Luft/Wasser-Wärmepumpe, in dem alle Aggregate enthalten sind, an denen die geschilderten
Probleme auftreten können.
[0012] Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt des elektrischen Schaltbildes für eine Wärmepumpe mit
den zur Erzielung des erfindungsgemäßen Effektes erforderlichen Schaltungsdetails.
[0013] In Fig. 1 ist der Verdampfer 1 gezeigt, der herkömmlicherweise aus parallel angeordneten
und parallel durchströmten Kupferrohren mit aufgesteckten Metall-Lamellen besteht.
Der Verdampfer 1 ist einseitig durch eine Haube 2 abgedeckt, in der der Ventilator
3 angeordnet ist. Von diesem sind als wesentliche Bestandteile der Ventilatorstutzen
4 sowie das Ventilator-Flügelrad 5 hervorzuheben. Unterhalb des Verdampfers 1 ist
die Kondensatwanne 6 angeordnet. Diese Aggregate sind von einem Gehäuse 7 umgeben,
das mit einem Luftansauggitter 8, auch als Vogelschutzgitter bezeichnet, bedeckte
Öffnungen aufweist.
[0014] Während des Heizbetriebes der Wärmepumpe läuft das Ventilator-Flügelrad 5 mit der
durch den voll gezeichneten Drehrichtungspfeil angedeuteten Drehrichtung und mit voller
Betriebsdrehzahl und verursacht die durch die voll gezeichneten Strömungspfeile angedeutete
Luftströmung durch das Luftansauggitter 8 und durch den Verdampfer 1. Die angesaugte
Umluft als Wärmeträger wird an dem als Wärmetauscher fungierenden Verdampfer 1 entwärmt
und gibt durch Taupunktsunterschreitung Feuchtigkeit ab, die als Kondenswasser am
Verdampfer 1 abgeschieden wird und entweder in die Kondensatwanne 6 abtropft und aus
dieser abläuft oder bei niedrigeren Umlufttemperaturen an der Oberfläche des Verdampfers
1 festfriert. Bei Nebellage kann es auch am Luftansauggitter 8 zum fortschreitenden
Ansetzen von Reifkristallen kommen, das schließlich zum "Zuwachsen" der Gitteröffnungen
führt und den notwendigen Luftdurchsatz in der Größenordnung von z.B. 4ooo m
3/h unterbindet.
[0015] Durch die gestrichelt gezeichneten Drehrichtungs- und Strömungspfeile werden die
während des Abtaubetriebes erfindungsgemäß vorgesehene umgekehrte Drehrichtung für
das Ventilator-Flügelrad 5 sowie die dadurch umgekehrte Luftströmung durch die im
Verdampferteil der Wärmepumpe angeordneten Aggregate angedeutet. Durch diese Strömung
kann erstens kein Wasserdampf mehr vom Verdampfer 1 zum Ventilator 3 aufsteigen und
an diesem festfrieren und zweitens wird durch sie im Verlaufe des Abtaubetriebes vom
nunmehr beheizten Verdampfer 1 erwärmte Luft über die Kondensatwanne 6 und durch das
Luftansauggitter 8 geblasen. Dabei wird jedesmal eine etwa seit dem vorhergegangenen
Abtaubetrieb in der Kondensatwanne 6 entstandene Eisschicht oder ein am Luftansauggitter
8 entstandener Reifbelag abgeschmolzen, sodaß das Auftreten der eingangs genannten
Störungen mit Sicherheit vermieden werden kann und auch während extremer Witterungsverhältnisse
ein ungeströter Betrieb der Wärmepumpe gewährleistet ist. Durch die Verringerung der
Drehzahl des Ventilator-Flügelrades 5 wird eine Strömungsgeschwindigkeit eingestellt,
die für den gewünschten Effekt mit Sicherheit ausreicht, ohne eine allzustarke Wäremeentnahme
aus dem beheizten Verdampfer 1 zu verursachen.
[0016] Die Schaltung in Fig. 2 zeigt ein Schütz 9 über dessen drei Arbeitskontakte 1o der
Ventilator 3 mit vertauschter Phasenfolge und über drei Vorwiderstände 11 an das speisende
Drehstromnetz anschaltbar ist. Erregerseitig ist dieses Schütz 9 über einen Ruhekontakt
12 eines Hilfsschützes 13 der Betätigungseinrichtung 14 des zur Umsteuerung des Kältemittelkreislaufes
für den Abtaubetrieb dienenden Vierwegventils 15 parallel geschaltet. Dieses Hilfsschütz
13 liegt erregerseitig an der Einschaltleitung 16 für den Ventilator 3, an der ursprünglich
die Erregung des Ventilator-Einschaltschützes 17 angeordnet war. Dieses ist nun erregerseitig
über einen Ruhekontakt 18 des Schützes 9 und' einen Arbeitskontakt 19 des Hilfsschützes
13 an die Versorgungsspannung geschaltet.
1. Wärmepumpe mit einem Verdampfer, dem während eines ersten als Heizen bezeichneten
Betriebszustandes von einem Ventilator Umgebungsluft als Wärmeträger zugeführt ist
und der während eines zweiten als Abtauen bezeichneten Betriebszustandes aufgeheizt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß während des als Abtauen bezeichneten Betriebszustandes das Ventilator-Flügelrad
(5) mit umgekehrter Drehrichtung angetrieben ist.
2. Wärmepumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ventilator-Flügelrad (5) mit verringerter Drehzahl angetrieben ist: