(19)
(11) EP 0 104 365 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.04.1984  Patentblatt  1984/14

(21) Anmeldenummer: 83107558.5

(22) Anmeldetag:  01.08.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B65H 20/12, B22C 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 30.07.1982 DE 3228582

(71) Anmelder: Heinrich Wagner Sinto Maschinenfabrik GmbH
57334 Bad Laasphe (DE)

(72) Erfinder:
  • Messerschmidt, Günter
    D-5928 Laasphe (DE)

(74) Vertreter: Glawe, Delfs, Moll & Partner 
Patentanwälte Postfach 26 01 62
80058 München
80058 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum intermittierenden Abziehen und Abschneiden von Folienabschnitten von einer Folienrolle, insbesondere für eine Vakuumgiessformanlage


    (57) Vorrichtung zum abschnittsweisen Abziehen und Abschneiden von Folie von einer Folienrolle, insbesondere für Vakuumgießformanlagen, mit einem von vorzugsweise vier aneinander gefügten Saugrahmen gebildeten Korb, der drehbar neben der Folienrolle angeordnet und intermittierend drehbar ist, so daß jeweils ein Folienabschnitt an den in die lotrechte Stellung gelangenden Formrahmen angesaugt und bei der weiteren Drehung in eine obere horizontale Stellung mitgenommen wird, wo er sich im Bereich einer Schneidvorrichtung und eines Hubrahmens für die Abnahme und den Weitertransport des Folienabschnittes befindet. Durch diese Vorrichtung wird jede reibende Bewegung der Folie über eine Unterlage vermieden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum intermittierenden Abziehen und Abschneiden von Folienabschnitten von einer Folienrolle, insbesondere für deren Zuführung zu einer Vakuumgießformanlage, mit einem mit Saugöffnungen versehenen Rahmen, der aus einer der Rolle benachbarten Stellung, in der er einen Folienabschnitt durch Ansaugen ergreift, von der Rolle weg in eine den Folienabschnitt einer Schneideinrichtung darbietende Stellung bewegbar ist.

    [0002] Eine Vorrichtung dieser Art ist aus DE-PS 24 10 362 bekannt. Sie dient dazu, von einer Folienrolle intermittierend Folienabschnitte abzuziehen und abzuschneiden, die in einen Gießformkasten eingebracht, durch Aufheizen und Tiefziehen an ein Modell angeformt und dann mit Bindung mit dem freien Sand hinterfüllt werden. Durch Evakuieren des nun durch die Folie abgedichteten Formsandes erhält man eine das Modell exakt nachbildende, formstabile und vom Modell abnehmbare Gießform.

    [0003] Bei der bekannten Vorrichtung dient zum schrittweisen Abziehen der Folienabschnitte ein Hubrahmen mit heb- und senkbaren Saugköpfen, der auch mit der Heizeinrichtung versehen ist und den jeweils ergriffenen Folienabschnitt zum Formkasten transportiert. Beim Verfahren dieses Rahmens über den Gießkasten wird jeweils ein nachfolgender neuer Folienabschnitt mitgenommen und über einen Tisch gezogen, von welchem dann der zurückkehrende Hubrahmen mittels der Saugnäpfe diesen nächsten Folienabschnitt ergreifen und mitnehmen kann.

    [0004] Da bei dieser bekannten Vorrichtung die Folie in horizontaler Bewegung über einen Tisch gezogen wird und an diesem reibend anliegt, kann es vorkommen, daß die Folie beschädigt wird oder aber verrutscht und Falten wirft. Dies kann zu einem ungleichmäßigen Erfassen der Folie mittels der Saugnäpfe, zu einem ungleichmäßigen Aufheizen und zu Versagern beim anschließenden Tiefziehen im Formkasten führen.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der genannten Art zu schaffen, bei der die Folie zuverlässig faltenfrei und ohne Gefahr von Be-schädigungen von der Rolle abgezogen und für weitere Verarbeitung weitergegeben werden kann.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Anzahl rechteckiger Saugrahmen zu einem im Querschnitt polygonalen Korb zusammengefügt sind, der um seine Mittelachse intermittierend drehbar neben der Folienrolle gelagert ist, und daß die Beaufschlagung jedes Saugrahmens mit Unterdruck in Abhängigkeit von der Drehung des Korbes derart gesteuert ist, daß\jeder Saugrahmen während eines Teils des Umlaufes des Korbes mit Unterdruck beaufschlagt und während des restlichen Teils des Umlaufes drucklos ist.

    [0007] Durch diese Konstruktion wird der Vorteil erreicht, daß entsprechend der schrittweisen Drehung des Korbes nacheinander jeder Saugrahmen einen zugehörigen Folienabschnitt in einer im wesentlichen senkrecht stehenden oder steil geneigten Anordnung erfaßt, ohne daß irgendeine Parallel- ! verschiebung zwischen der Folie und dem Saugrahmen oder einer sonstigen Unterlage stattfindet. Dadurch werden Beschädigungen und Faltenbildungen vermieden. In diesem vom Saugrahmen sicher ergriffenen Zustand wird die Folie dann durch weitere Drehung des Korbes in eine z.B. horizontal nach oben gerichtete Stellung mitgenommen, in der das Abschneiden sowie die Übergabe an weitere Verarbeitungseinrichtungen erfolgen kann.

    [0008] Vorzugsweise sind vier Saugrahmen zu einem im Querschnitt quadratischen Korb zusammengefügt, der in Schritten von 90° gedreht wird. Die der Drehung des Korbes entsprechende Steuerung der Unterdruckbeaufschlagung der Saugrahmen kann durch Ventile mit Betätigungsstößeln erfolgen, die mit der jeweils lotrechten und horizontal oberen Stellung des jeweiligen Saugrahmens zugeordneten Betätigungsgliedern zusammenwir- ken.

    [0009] Ein Hubrahmen mit Saugöffnungen, wie im Prinzip aus DE-PS 24 10 362 bekannt, kann oberhalb der erfindungsgemäß vorgesehenen Vorrichtung angeordnet sein, um das abgeschnittene Folienstück von dem jeweils oben liegenden Saugrahmen des Korbes abzunehmen. Der Hubrahmen kann bei seiner Abwärtsbewegung den Antrieb einer Schneidvor- richtung und/oder die Betätigung eines Ventils zum Abschalten des Unterdruckes des Saugrahmens bewirken.

    [0010] Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

    Fig. 2 zeigt einen lotrechten Schnitt durch die Vorrichtung in der zur Ebene von Fig. 1 senkrechten Richtung.



    [0011] Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus vier rechteckigen Saugrahmen 1, die zu einem quaderförmigen Korb 2 um eine zentral angeordnete Welle 3 zusammengefügt\sind. Die Saugrahmen sind aus Rechteckrohren gebildet, die an der Saugseite mit einer großen Anzahl kleiner, reihenweise angeordneter Bohrungen 13 versehen sind und an der Gegenseite einen Anschluß an das Vakuumnetz haben.

    [0012] Die Welle 3 ist an beiden Seiten in Lagern 4 drehbar gelagert und an einem Ende mit einem elektrischen oder hydraulischen Stellantrieb 5 gekuppelt, durch den der Korb 2 schrittweise um jeweils 90° gedreht werden kann. An der Gegenseite ist die Welle 3 als Hohlwelle mit einem Unterdruckkanal 6 ausgebildet und über ein Rohrdrehgelenk 7 mit dem Vakuumnetz verbunden. An dieser Seite führt zu jedem der vier Saugrahmen eine separate Vakuumleitung 8 mit einem. mechanisch betätigtem Absperrventil A, B, C, D mit Betätigungsstößeln 9.

    [0013] Der Korb 2 ist gemäß Fig. 2 derart neben der Folienrolle 10 angeordnet, daß sich die durch eine Umlenkrolle 15 gebildete Zuführungsstelle für die Folie im Bereich des unteren Endes des jeweils der Folienrolle 10 zugewendeten, lotrecht stehenden Saugrahmens c befindet. Der Korb 2 wird in Richtung des Pfeils 16 in Schritten von 90° gedreht. Im Verlauf dieser Drehung wird durch die Ventile A bis D das Vakuum in den einzelnen Saugrahmen 1 getrennt zu- und abgeschaltet. In Fig. 2 sind die Ventile A und B geschlossen, da sich im Bereich der zugehörigen Saugrahmen a und b keine Folie befindet. Durch die vorhergehende Vierteldrehung des Korbes, bei der ein Folienabschnitt von dem Saugrahmen d angesaugt, festgehalten und mitgenommen wurde, ist von der Folienrolle 10 der nachfolgende, in Fig. 2 lotrecht verlaufende Folienabschnitt abgerollt worden. Dieser soeben abgerollte Abschnitt befindet sich nun im Bereich des Saugrahmens c. Das zugehörige Ventil C wird entweder während der Drehbewegung über eine Kurve 11 oder nach erfolgter Drehung durch einen stationären.Zylinder geöffnet, so daß nun die Folie vom Saugrahmen c angesaugt und festgehalten wird.

    [0014] Oberhalb des Korbes 2 ist ein mittels Stellzylinder 17 heb- und senkbarer Hubrahmen 14 angeordnet, der aus Rechteckrohren mit Saugöffnungen 17 ausgebildet und durch einen flexiblen Schlauch 18 an die Unterdruckwelle angeschlossen ist.

    [0015] Ferner ist oberhalb des Korbes 2 im Bereich der der Folienrolle 10 näherliegenden oberen Ecke des Korbes 2 eine heb- und senkbare Schneidvorrichtung mit einem heizbaren Schneidedraht 12 angeordnet.

    [0016] Bei der Abwärtsbewegung des Hubrahmens 14 wird durch einen Mitnehmer 19 die federnd aufgehängte Schneidvorrichtung mit dem Schneiddraht 12 mitgenommen, so daß die die Winkelaussparung zwischen den Saugrahmen c und d überspannende Folie durchgeschnitten wird. Ferner wird durch die Abwärtsbewegung des Hubrahmens 14 der Stößel 9 des Ventils D betätigt und dadurch die Vakuumverbindung zum oben liegenden Saugrahmen d gesperrt. Der bei seiner Abwärtsbewegung auf den oberen Saugrahmen d auftreffende Hubrahmen 14, der im geeigneten Zeitpunkt mit Unterdruck beaufschlagt wird, übernimmt nun den abgeschnittenen Folienabschnitt vom Saugrahmen d und bringt ihn bei der anschließenden Aufwärtsbewegung in den Bereich eines über den Hubrahmen 14 stationär angeordneten Heizschirmes 20. Die aus Hubrahmen 14 und Heizschirm 20 bestehende Einheit wird dann über den nicht dargestellten Formkasten verfahren, wo die durch den Heizschirm 20 aufgeheizte Folie auf das Modell tiefgezogen wird.

    [0017] Bei der Aufwärtsbewegung des Hubrahmens 14 wird die Schneidvorrichtung 12 durch die Federn in die Ausgangsstellung zurückgezogen.

    [0018] Bei der nächsten Vierteldrehung des Korbes 2 gelangt nun der Saugrahmen c in die obere horizontale Stellung unter den Hubrahmen 14, während der Saugrahmen b in die lotrechte Stellung gelangt und sich an den nächsten abgezogenen Folienabschnitt anlegt\und diesen bei öffnung des Ventils B durch die Steuerkurve 11 ansaugt und festhält.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum intermittierenden Abziehen und Abschneiden von Folienabschnitten von einer Folienrolle,insbesondere für deren Zuführung zu einer Vakuumgießformanlage, mit einem mit Saugöffnungen versehenen Rahmen, der aus einer der Rolle benachbarten Stellung, in der er einen Folienabschnitt durch Ansaugen ergreift, von der Rolle weg in eine den Folienabschnitt einer Schneideinrichtung darbietende Stellung bewegbar ist , dadurch gekennzeichnet , daß eine Anzahl rechteckiger Saugrahmen (1) zu einem im Querschnitt polygonalen Korb (2) zusammengefügt sind, der um seine Mittelachse intermittierend drehbar neben der Folienrolle (10) gelagert ist, und daß die Beaufschlagung jedes Saugrahmens mit Unterdruck in Abhängigkeit von der Drehung des Korbes (2) derart gesteuert ist, daß jeder Saugrahmen während eines Teils des Umlaufes des Korbes mit Unterdruck beaufschlagt und während des restlichen Teils des Umlaufes drucklos ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet , daß vier Saugrahmen (1) zu einem im Querschnitt quadratischen Korb (2) zusammengefügt sind, der in Schritten von 90° drehbar angetrieben ist, und daß die Unterdrucksteuerung derart ausgebildet ist, daß jeder Saugrahmen jeweils bei oder nach Erreichen der der Folienrolle zugewandten senkrechten Stellung mit Unterdruck beaufschlagt wird und bis zum Erreichen der oberen horizontalen Stellung mit Unterdruck beaufschlagt bleibt.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet , daß jeder Saugrahmen (1) mit der an eine Unterdruckquelle angeschlossenen Hohlwelle (6) des Korbes (2) über Leitungen mit Absperrventilen (A, B, C. D) mit Betätigungsstößeln (9) verbunden ist, und daß der der Folienrolle (10) zugewandten lotrechten Stellung und der horizontalen oberen Stellung der Saugrahmen (1) jeweils Betätigungsmittel (11, 14) zum Betätigen der Stößel zugeordnet sind.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 , dadurch gekennzeichnet , daß oberhalb des Korbes (2) ein Hubrahmen (14) mit Saugöffnungen (15) zur Abnahme des abgeschnittenen Folienabschnittes von dem jeweils oben liegenden Saugrahmen des Korbes (2) angeordnet ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 , dadurch gekennzeichnet , daß eine Schneidvorrichtung (12) im Bereich der der Folienrolle (10) zugewandten Kante des jeweils horizontal oben liegenden Saugrahmens des Korbes (2) angeordnet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5 , dadurch gekennzeichnet , daß der Antrieb der Schneidvorrichtung (12) in die Schneidrichtung durch Mitnahme vom Hubrahmen (14) bei dessen Abwärtsbewegung erfolgt.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 4 , dadurch gekennzeichnet , daß der Hubrahmen (14) beim Auftreffen auf den oberen Saugrahmen das Abschalten der Unterdruckbeaufschlagung dieses Saugrahmens steuert.
     




    Zeichnung